Immer im Gespräch: Angela Merkel und ihre Wunschnachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer / picture alliance

Kanzlerinnen-Debatte - Wann und wie kommt die Neue?

Wann kommt AKK ins Kanzleramt? Die Spekulationen um ein vorzeitiges Abtreten von Angela Merkel laufen derzeit heiß im politischen Berlin. Doch selbst, wenn die Kanzlerin sich nicht zurückzieht, könnte es eher zu Neuwahlen kommen als gedacht

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Die Bundeskanzlerin und ehemalige, langjährige CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel hat erklärt, sie werde so gut wie vollständig auf CDU-Wahlkampfauftritte im Vorlauf der Wahl zum Europaparlament verzichten. Robin Alexander schrieb daraufhin in der Welt, Merkel habe damit ihre Nachfolge-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer „düpiert“. Doch unabhängig davon, wie man dieses Verhalten bewerten möchte, es nährt die Spekulationen in allen politischen Lagern und auch im Journalismus: Kommt es zu einer Wachablösung im Kanzleramt noch vor dem eigentlichen Ende der Legislaturperiode 2021?

Klar ist, Merkel zieht sich komplett aus den Parteiangelegenheiten zurück. So antwortete etwa Kramp-Karrenbauer und nicht die Kanzlerin auf Emmanuel Macrons Ideen zu Europa – obwohl sie kein Staatsamt innehat. „Die Frage, ob Merkel früher gehen will, ist also keineswegs unberechtigt“, schlussfolgern darum die Kollegen Peter Carstens und Eckhart Lohse in der FAZ. Sie beschreiben die Gleichzeitigkeit von Amtsinhaberin und Amtsanwärterin als noch funktionierendes „Paralleluniversum“, das im Grunde ein lang anhaltendes „Vorbereitungsprogramm“ für AKK sei. Doch es könne eben alles auch schneller gehen. Die Zeichen für so einen Fall der Fälle stünden jedenfalls dann auf Neuwahlen. Denn die SPD will AKK als Kanzlerin nicht mittragen, wie ihr Generalskretär Lars Klingbeil im Interview mit der Saarbrücker Zeitung nochmals bekräftigte. Die Sozialdemokraten wollen im Dezember, wie angekündigt, den Fortbestand der Groko ohnehin überprüfen. Die Grünen favorisieren, angesichts ihres Höhenflugs, Neuwahlen. Und auch AKK soll laut Recherchen der Kollegen am ehesten mit dieser Variante liebäugeln.

Angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen, insbesondere in den ostdeutschen Ländern, könnte der Fall der Fälle bereits eintreten, selbst wenn Angela Merkel weiterhin im Amt bleiben möchte. Nämlich dann, wenn die SPD empfindlich verlieren würde und die Flucht nach vorn oder wohin auch immer antritt.

 

 

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Ernst-Günther Konrad | Di., 16. April 2019 - 18:37

Merkel weis, dass sie bei Wahlkampfauftritten nicht nur auf Zustimmung stoßen wird.
Due Rufe: Merkel muss weg, sie hallen noch in den Ohren der Kanzlerin. Ihr Sockel soll unbeschädigt bleiben. Schmieren CDU und die SPD deutlich bei der EU-Wahl und der Bremenwahl ab und davon gehe ich persönlich aus, bekommt Annegret die Schelle umgehängt und die SPD muss sich der Koalitionsfrage stellen. Werden beide auch noch bei den Landtagswahlen in Mitteldeutschland düpiert, auch davon gehe ich aus, dürfte sie nicht mehr zu halten sein. Nur, das alles ist Spekulation. Wie sagt der Kölner: Es het schon immer jut jegange.
Merkel ist eine glänzende Strategin der Intrige und des verdeckten Spiels. Man sollte sie nicht unterschätzen. Da wird im Geheimen möglicherweise ein Kandidat vorbereitet, den nach der großen Problemschaffung die Lösung bringen soll.

Das glaube ich Ihnen sofort, Herr Konrad, soweit es Frau Merkel betrifft.
ich halte das für die natürliche Folge dessen, was schon Berufenere verlautbarten "Sie kann es nicht".
Deshalb gerät mir das immer vollständig aus den Augen.
Sie haben da einen guten Tipp gegeben.
Auch als Wunschkandidatin von Frau Merkel kann frau vielleicht nicht wissen, wie man als Schachfigur in Merkels Spiel passt, als Bauer oder Dame.
Weder Frau AKK, noch Herr Merz passen im Stil m.E. zu Merkel. Beide sind Politiker.
Also gut möglich, dass im Hintergrund an einem willfährigen Kandidaten gebastelt wird, als dann Gegenkandidat zu Merz.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau AKK der Kanzlerin Merkel und der Macht auch nur eine Träne nachweinen würde.
Man schaute vor Jahren in die Zukunft und meinte so bei sich, das könne noch schmutzig werden.
Ich will nicht recht behalten und fordere die CDU zu gesittetem Umgang mit der Macht auf.
Muss man Demokratie auch in der CDU selbst anmahnen?

Heiner Hannappel | Di., 16. April 2019 - 20:03

Das eigentliche Problem ist, das die Deutschen eine andere Politik wollen. Eine Euroraumpolitik mit der Einhaltung von Verträgen.
Eine Energiepolitik, die Stromkosten für alle senkt und nicht erhöht.
Eine Verteidigungspolitik,die unsere Bundeswehr für ihren Auftrag zur Landesverteidigung ausreichend ausstattet. Im Renten- und Gesundheitswesen, Änderungen in Richtung Bürgerversicherung und eine Lastenverteilung, die jedes aber auch jedes Einkommen zur Finanzierung dieser gesamtgesellschaftlichen Problemstellungen heranzieht. Eine Asyl- und Migrantenpolitik, welche die Einheimischen nicht überfordert, die unsere Grenzen schließt und kontrolliert, nebst rigorosen Ausweisungen für Menschen, die hier keinerlei Bleiberecht haben. Solange aber diese offensichtlichen Probleme nur kleingeredet werden, nur an wenigen kleinen Stellschrauben gedreht wird, um Lösungsunfähigkeiten zu kaschieren, hat der Bundesbürger ein veritables Problem an den Wahlurnen! AKK auch!

Norbert Heyer | Di., 16. April 2019 - 20:46

Frau AKK hat wohl mit einigen Äußerungen und Auftritten den Unmut von Frau Merkel herausgefordert. Anscheinend will die Kanzlerin ihre Position noch solange wie möglich erhalten, vielleicht hat sie auch schon wieder neue Wendepläne. Das sie sich nicht im Wahlkampf einbringen will, ist ein sicheres Indiz dafür, dass sie bei einem schlechten Abschneiden der Union wieder einer anderen Person die Schuld daran in die Schuhe schieben kann. Dann muss ja auch eine neue Alternative als Nachfolger im Kanzleramt aufgebaut werden. Von Seiten der SPD droht der Kanzlerin keine Gefahr, die möchten Neuwahlen unter allen Umständen zum jetzigen Zeitpunkt vermeiden. Frau Merkel spekuliert auf eine neue Regierungsmehrheit mit den Grünen. Wenn die auch schon Zweifel an der Eignung von Frau AKK äußern, wäre doch auch möglich, dass eine neue Regierung nur mit der jetzigen Kanzlerin möglich ist ... aufgrund der bisherigen Wendungen von Frau Merkel halte ich eine solche Taktik von ihr für nicht unmöglich.

Christoph Kuhlmann | Mi., 17. April 2019 - 09:52

wenn Merkel nicht fällt, sobald ihre Gegner stark genug sind sie zu stürzen. Es gelingt ihr einfach nicht spezifische CDU-Akzente in der Regierungsarbeit zu setzen. Hierfür scheint einzig und allein der tot gesagte Horst Seehofer zuständig zu sein. Er ist momentan der einzig schwarze Minister von Format.

Wolfgang Schuckmann | Mi., 17. April 2019 - 22:48

Wer sich die Dame in den letzten 2 Wochen etwas genauer betrachtet hat, konnte sehen wenn er wollte. Die Kerze flackert zwar noch aber der Docht neigt sich seinem Ende entgegen.Es ist wie mit allem auf diesem Planeten. Alles hat ein Ende, auch dieser Alptraum. Gott sei Dank, denn es handelt sich meinem Empfinden nach nur noch um Nachhutgefechte. Das politische Leben ist stets vakant und speist sich meistens aus der Schwäche der Kontrahenten. Die Lage in Berlin kann man nicht mehr realistisch beschreiben, denn sie ist absolut surreal. Ein Bundestag, der schon lange seine Daseinsberechtigung verloren hat, weil er absolut nicht mehr in der Lage ist Sein von Schein zu unterscheiden. Akteure, die so in ihre Händel verstrickt sind, dass sie die Belange der Bürger ihres Landes einfach nur noch ignorieren und in Realsatire verkommen. Sind es am Ende nicht immer die gleichen Tröge aus denen nur immer andere Schweine fressen? So jedenfalls kommt mir das vor. AKK oder Merkel for ever? Ist egal!