Spezialisten begutachten Notre Dame nach dem Brand
Retten, was noch zu retten ist: Spezialisten und die Feuerwehr untersuchen das Dach der Notre Dame / picture alliance

Notre Dame - „Im Mittelalter wäre die Katastrophe als Strafe Gottes gedeutet worden“

Die durch ein Feuer im Dach zerstörte Notre Dame ist mehr als nur ein Wahrzeichen von Paris. Der Kunsthistoriker Thomas W. Gaethgens erklärt, warum die Franzosen diese alte gotische Kathedrale so dringend brauchen

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Der Kunsthistoriker Thomas W. Gaethgens lebte und arbeitete viele Jahre in Paris.

Herr Gaethgens, Sie haben jüngst ein Buch geschrieben mit dem Titel „Die brennende Kathedrale“ – und nun brennt Notre Dame. Ist das nicht unheimlich?
In der Tat. Eine schreckliche Nacht liegt hinter uns. Ich saß mit meiner Familie und mit Freunden vor dem Fernseher. Der Titel meines Buches stand mir da sofort vor Augen, obwohl ich mich mit der Kathedrale von Reims beschäftigt habe. Reims war im Ersten Weltkrieg, im September 1914, von den Deutschen bombardiert worden. Ein Holzgerüst am Nordturm der Kathedrale geriet in Brand. Am Ende war die ganze Kirche bis auf die Außenmauern zerstört. Notre Dame wurde glücklicherweise weniger stark beschädigt.

In beiden Fällen begann das verzehrende Feuer mit brennendem Holz am Dach. Ist das der neuralgische Punkt vieler Kathedralen?
Früher waren die Dächer aus Holz und damit in der Tat anfällig. Notre Dame hatte noch ihren ursprünglichen Dachstuhl aus Holz, der nun endgültig hinüber ist. Beim Wiederaufbau von Reims verwendete man schon kein Holz mehr.

Sie haben viele Jahre in Paris gelebt, von 1995 bis 2007, waren Gründungsdirektor des Centre allemand de l'histoire de l'art. Sind Sie oft an Notre Dame vorbei gegangen?
Fast täglich.

Welche Bedeutung hat Notre Dame für Paris?
Unsere Anteilnahme ist deshalb so groß, weil es um das Charisma des Gebäudes geht, um seine Aura. Und eine solche Aura entsteht nur durch Geschichte, quer durch die Jahrhunderte. Die vier großen gotischen Kathedralen Frankreichs – Notre Dame, Reims, Chartres und Amiens – haben sehr unterschiedliche Funktionen. Notre Dame ist die älteste, in der Mitte des 12. Jahrhunderts begonnen. Reims war seit dem frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert die Krönungskirche der Könige. Notre Dame ist Sitz des bedeutendsten französischen Erzbistums. Und sie hängt eng mit den mittelalterlichen Kreuzzügen zusammen. Der französische König sah sich als wichtigsten Verteidiger des Christentums und nannte sich rex christianissimus, allerchristlichster König. Ludwig der Heilige hatte 1239 die Dornenkrone Christi erworben, die in Notre Dame aufbewahrt wird. Barfüßig, mit der Dornenkrone auf dem Haupt, zog Ludwig in die noch unvollendete Kirche ein. Über die Notwendigkeit der Kreuzzüge war schon Ende des 12. Jahrhunderts in Notre Dame gepredigt worden. All das ist von großer symbolischer Strahlkraft.

Notre Dame gilt demnach zu Recht als Wahrzeichen von Paris.
Der Begriff ist zu klein. Auch der Eiffelturm ist ein Wahrzeichen oder der Louvre. Die enge Verbindung von noch lebendiger Geschichte und dieser Aura macht die bewegende Anteilnahme am Schicksal von Notre Dame einzigartig. Wir leben im 21. Jahrhundert, Kirche und Staat sind getrennt, doch gerade den geschichtsbewussten Franzosen bleibt dieses Kirchengebäude nah.

Staatspräsident Macron war sofort in der Nacht am Ort des Geschehens. Musste er das tun?
Ein solches Gebäude macht die Geschichte lebendig und gegenwärtig, in der auch Macron steht. Als die Deutschen die Kathedrale von Reims beschossen hatten, wurde sie zur Märtyrerin – obwohl eine Kirche kein Mensch ist. Durch dieses Attentat der Deutschen bekam sie eine ganz andere Sprachform. Nach Neuaufbau und Wiedereröffnung 1938 war sie buchstäblich wiedererstanden. Adenauer und de Gaulle waren mutig genug, von diesem Ort 1962 die deutsch-französische Freundschaft ausgehen zu lassen. Wir profitieren davon noch heute.

Wie wird es mit Notre Dame weitergehen?
Ich bin gespannt, ja aufgeregt, wie es nach dem Brand in ihrem Inneren aussehen mag. Balken müssen von der Decke herab gestürzt sein. Wie wird es dem Altar ergangen sein? Er bekam in der Zeit Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs, eine große Bedeutung. Ludwig XIII. musste 23 Jahre warten, bis ihm ein Sohn und Nachfolger geschenkt wurde. Er hatte darum ein Gelübde abgelegt, Frankreich der Madonna zu unterstellen. Wie Ludwig XIII. der Gottesmutter Krone und Zepter überreicht und Ludwig XIV. daneben kniet, ist in Notre Dame am Altar dargestellt. Sollten diese Statuen aus dem beginnenden 18. Jahrhundert zerstört sein, ginge ungeheuer viel Geschichtsbewusstsein verloren. Nach der Revolution krönte sich Napoleon selbst in Notre Dame. Und bei Victor Hugo wurde Notre Dame zum Werk des Volkes. Macron ist Teil dieser langen Geschichte.

Ist Notre Dame über Frankreich hinaus ein Menschheitserbe? Sollte weltweit für den Wiederaufbau gespendet werden?
Unbedingt. Diese Kathedralen wie alle großen Monumente – denken Sie an Palmyra – gehören nicht nur einem Land, auch wenn sie Teil der nationalen Identität sind. Die Franzosen brauchen Notre Dame, und wir brauchen Notre Dame auch. Es wird eine große Solidarität geben, wie schon nach der Beschießung von Reims. Vor allem die Amerikaner engagierten sich da sehr und spendeten sofort. Nach 1914 wurde diskutiert, ob man die Ruine der Kathedrale nicht erhalten solle, als ewiges Mahnmal gegen die „barbarischen Deutschen“. Eine solche Diskussion werden wir jetzt nicht haben.

In früheren Zeiten hätte man einen Kathedralenbrand in der Karwoche typologisch überhöht.
Im späten Mittelalter wäre eine solche Katastrophe als Strafe Gottes für irgendwelche Sünden gedeutet worden.

Und was lernen wir heute daraus?
Die enorme emotionale Anteilnahme des ganzen Landes ist bewundernswert und zeigt, dass wir eine große Verantwortung gegenüber solchen Monumenten haben. Wir müssen sie schützen und restaurieren. Wir müssen uns um sie kümmern.

 

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Christa Wallau | Di., 16. April 2019 - 17:36

"Wir müssen uns um sie kümmern."

Dies sagt der Kunsthistoriker Gaethgens und meint mit "sie" Monumente von europäischem Rang, so wie die jetzt durch ein verheerendes Feuer schwer beschädigte Kathedrale "Notre Dame" in Paris.

Wen meint er aber mit "wir" ?
Gehören dazu auch die vielen Eingewanderten, besonders diejenigen muslimischen Glaubens, die in Frankreich einen hohen Prozentsatz ausmachen? Oder meint er etwa nur die Alt-Eingesessenen bzw. von diesen wiederum nur diejenigen, die an Kultur und Geschichte überhaupt interessiert sind?

Ich fürchte, daß es schwer fallen wird, von den Bürgern - ob in Frankreich oder in Deutschland - derart Gegensätzliches zu fordern wie
"Opferbereite Pflege des eigenen kulturellen Erbes" und g l e i c h z e i t i g
"Fröhliche Bejahung einer äußerst multi-kulturellen Gesellschaft".
Irgendwie paßt das nicht zusammen, oder?

Kein Anlass zu trüb, keine Katastrophe zu grausam, kein Verlust zu groß, als das daraus manche Menschen nicht doch noch das übliche Plädoyer gegen Zuwanderung konstruieren könnten.

Paris, ja Europa, vielleicht sogar die ganze Menschheit betrauert die Zerstörung eines bedeutenden Kunstwerks.
Dies als Argument gegen Migration zu nutzen, zeugt nicht unbedingt von gutem Geschmack.

Giesela Kramski | Mi., 17. April 2019 - 10:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ja, so kennt man Sie - Herr Lenz. Schauen Sie sich doch mal in ein paar entsprechenden Foren um oder zusammenfassend den Beitrag von Gabriele Bondzio hier weiter unten 16.4.19 18Uhr39.

Gerhard Lenz | Mi., 17. April 2019 - 13:53

Antwort auf von Giesela Kramski

Scheinbar sind auch Sie auf die plumpen Unwahrheiten in dem Kommentar, auf den Sie verweisen, hereingefallen!

Aber natürlich: Es herrscht Wahlkampf. Da muss man jegliche Gelegenheit nutzen, um gegen Muslime und Linke - für deren "Bekämpfung" tritt die AfD schliesslich an, Stimmung zu machen!

Klaus Funke | Mi., 17. April 2019 - 17:19

Antwort auf von Giesela Kramski

Danke, Frau Kramski. Man muss diesem Lenz heftig widersprechen. Ein übler Geselle. Wahrscheinlich auch ein bezahlter - nein, nicht von CICERO, aber vom Büro Seibert. Ihr Verweis auf andere Kommentare und auf das Freudengeheul diverser Muslime zum Brand der Kirche von Notre Dame, ist richtig und notwendig, um klarzumachen, was geschehen ist und wie es bewertet wird. Eine Rundumsicht ist vonnöten und keine staatliche Verklärung wie Herr Lenz es praktiziert. Es ist noch lange nicht ausgemacht, dass es nicht "Brandstiftung" war und dass die staatlichen Stellen eine panische Angst davor haben, dass dies bekannt wird. Denn die Folgen könnten tatsächlich in eine französische Revolution 2.0 münden. Lenz ist jedenfalls ein armseliger Tropf, der sich "weinend" aus unserem Bund stehlen sollte, aber der "aufrechte Staatsbürger" in ihm kämpft beständig gegen alles Andersdenkende. Wie ein Irrlicht geistert er durch die Foren und merkt nicht, wie er sich lächerlich macht...

Herr Funke passt sich perfekt in die vor mir geschriebene Typologie ein - Stufe III: Wer durch dauferhaftes, rechtspopulistisches Geschwätz noch nicht weichgeklopft ist, muss ein Bezahlschreiber sein!

Und Herr Funke, in altbekannter und zu erwartender Manier, "erschnüffelt" hinter dem Brand schon mal die große Verschwörung derer, die dem System dienen.

Ansonsten: Peinliche Beleidigungen, die die Unfähigkeit zur zivilisierten Auseinandersetzung unterstreichen.

Cicero, wie weit bist Du gesunken....!

Wolf-Dieter Hohe | Mi., 17. April 2019 - 17:51

Antwort auf von Giesela Kramski

G`Abend Frau Kramski,

Bei Handfütterung beachten: Vorsicht mit der Hand

Am Besten Sie unterlassen das - Sie haben schließlich nur zwei davon :-):-)

WDH

Günter Johannsen | Mi., 17. April 2019 - 17:24

Antwort auf von Gerhard Lenz

Mit Verlaub, Genosse Lenz, es erinnert mich an Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" … sie nicht?

Gerhard Lenz | Do., 18. April 2019 - 10:52

Antwort auf von Günter Johannsen

Kamerad Johannson, dass Sie Ihr ideologisch inspiriertes Erinnerungsvermögen prüfen sollten? Wir wissen ja: hinter jedem Strauch sitzt ein Stasi-Spitzel!

Gotische Kathedralen – das gebaute „Himmlische Jerusalem“. Baulich sollte die Lichtmetaphysik in die Ewigkeit tragen, ein Abbild des Himmels. Das Volk glaubte damals auch noch an Teufel und Dämonen. Derartige kulturelle Gebilde mögen unterschiedliche Niveaus an Bedeutungen liefern, je nach Interpretationsschlüssel. Hier sind es die Bedeutungen niederen Niveaus, d.h. die Alleroberflächlisten.

Macht eine Notre-Dame, ein Crystal Palace, ein Tour Eiffel, ein Atomium heute als Symbol keinen Sinn mehr- wobei man selbstredend sehr differenziert darüber sprechen müsste, wie derartige Bauten tatsächlich zum Symbol geraten können?

Nein...während hunderte Menschen mit Tränen in den Augen, Marienlieder singend vor Notre Dame standen,
herrschte Jubel bei fanatischen Muslimen und der „Antifa“ über die Zerstörung der Kathedrale. Auf der Facebookseite des französischen Senders France24 unter der arabisch sprechenden muslimischen Gemeinschaft waren Tausende -Gefällt mir Daumen-, Tränen lachende Smileys zu sehen.
Vor einem Monat brannte ja auch die zweitgrößte Kirche in Paris, Saint-Denis.

War zu lesen, dass ein IS Anhänger vor Gericht drohte, den Kölner Dom abzubrennen. Der Richter nahm es mit Humor....
Wahrscheinlich werden wir deshalb auch „Ungläubige“ genannt

Die Antifa - ohne jetzt generell zu deren Verteidigung herbeizueilen - bejubelt die Zerstörung der Kathedrale?
Von welcher "neutralen, aufklärerischen Enthüllungseite" haben Sie denn diese "Alternativen Wahrheiten"?

So versucht man, einen großen Verlust für die Menschheit durch Lügen politisch zu instrumentalisieren.

Herr Lenz, Sie dürfen nicht bloß Ihre Parteiverlautbarungen lesen. Schauen Sie sich um. Sogar Videos waren zu sehen und zu hören, wo Muslime beim Brand der Kathedrale "Allahu Akbar" riefen. Ich weiß nicht, wo Sie leben, Genosse Lenz, aber das erklärte Ziel fundamentalistischer Muslime war und ist schon immer die Auslöschung des Christentums. Kopf in den Sand, hilft da nicht. Mal sehen, wie die Muslime mit Leuten wie Ihnen umgehen, wenn sie die absolute Macht haben. Schon mal "Unterwerfung" gelesen? Lernen Sie schon fleißig Suren aus dem Koran auswendig? Merken Sie armseliger Mensch denn nicht, dass die meisten User hier und auf anderen Foren gegen Sie persönlich Front machen? Im Grunde sind Ihre Kommentare allesamt lächerlich und so dem jetzigen System treu, dass es schon naiv wirkt.

..sind mehrzeilige Kommentare für manche Leser zu komplex. Aber da Sie ja offensichtlich anhand der "richtigen Medien" aufgeklärt sind, können Sie mir sicher antworten, wann und wo die Antifa den Brand der Kathedrale bejubelt hat. Um die ging es nämlich, nicht um fanatische Muslime.

Ernst-Günther Konrad | Do., 18. April 2019 - 12:54

Antwort auf von Klaus Funke

da ich nicht in sozialen Netzwerken unterwegs bin war ich ob der Aussage von Frau Bondzio und auch jetzt ihres Hinweises neugierig geworden und habe mal gegoogelt. Ich habe einen Artikel der freien Presse Philoshopia Perennis von gestern gefunden, der das bestätigt was Sie und gestern auch Frau Bondzio sagten. Im Gegensatz zu Herr Lenz der das abstreitet, kann sich jeder selbst einlesen und werten.
Ich habe diesen Artikel und viele Bloogs dort abgebildet gelesen und die Bilder gesehen und kann nicht erkennen, das Frau Bondzio oder Sie Herr Funke unrecht hätten. Wenngleich der Jubelruf " Allah Akbar" in anderen Artikeln versucht wird harmlos zu erklären. Naja, jeder wie er will und kann,.
Ich stimme deshalb Ihrer Kritik ausdrücklich zu Herr Funke.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 21. April 2019 - 10:13

Antwort auf von Klaus Funke

dafür zuständig, dass über Kommentare Debatte entsteht und kein Hauen und Stechen.
Ich kann also nur davon ausgehen, dass es so gewünscht wird.
Davon würde ich dem Cicero abraten.
Nicht etwa, weil nicht auch heftige Wortwechsel ihren Sinn haben könnten im Gegeneinander der Meinungen, wenn es aber nicht innerhalb eines Miteinander vonstatten geht, kommen wir so zu keiner Kultur.
Deshalb lesen aber vielleicht nicht wenige den Cicero, weil er politische Kultur aufbaute?
Kampf ist keine Kultur.
Ich würde mich also nicht daran beteiligen wollen.
Es ist schmerzlich, wenn auf den eigenen Kommentar solche folgen, die eher ver-urteilen,evtl. zuwenig Urteilsvermögen zeigen.
Umso genauer muss man auf die eigene Sprache achten, damit schon auf diese Weise sichtbar wird, wer Debatte wünscht und wer Kampf.
Wer das letzte Wort hat, hat nicht immer recht.
Herr Lenz schreibt jetzt aber auch "programmatisch", will sagen als Erster und baut eigene Argumentationen auf.
Ein Recht hat er hier!

Liebe Frau Wallau,

mit "WIR" sind Sie und ich gemeint, sowie alle anderen, für die die Notre Dame zum Kulturerbe Europas zählt. Das Spalterische/Abgrenzende ist - zumindest an dieser Stelle - völlig überflüssig...

MetzerMichl | Di., 16. April 2019 - 18:48

Wir in Europa sollten diesen Brand in Notre Dame schon als Zeichen sehen, den Europa brennt bzw. ist abgebrannt,auch was das Christentum betrifft. Zumindest eine Warnung und Wachrütteln sollte dieser Brandschaden an Alle sein.

Es ist eine Strafe Gottes und die grosszügigen Spender für die Restaurierung haben dies ganz unbewusst verstanden. Ein heisser Funken hat die europäische Seele getroffen. Selbst in Moskau werden Blumen an die Stufen der französischen Botschaft gelegt.

Da es ein Buch über den Brand eines Gotteshauses vom Interviewten gibt, bin ich mir nämlich nicht ganz sicher, dass nicht "jemand" Kapital aus den sogenannten "Vorzeichen" schlagen wollte.
Hoffentlich finden die Ermittler keinerlei Anzeichen für Brandstiftung.
Etwas zeigt der Brand natürlich doch.
Er war möglich, jemand dachte nicht weit genug, ein anderer war unachtsam etc.
Da mag vieles unglücklich zusammen"gepasst" haben.
Man kann sich also unterhalten darüber, ob die Besten und Achtsamsten angeheuert wurden und die Entlohnung bis ins kleinste Glied angemessen ist.
Kann man sich auch unterhalten in unseren Breiten, ob dies als Strafe Gottes angesehen werden kann?
Ich denke nicht.
Nur ein weiteres Zeichen, dass Menschen am Göttlichen scheiterten.
Aber das geht auch ganz anders vonstatten.
Ein Brand ist jedenfalls kein Fanal für weitere Brände.
Man muss die Welt nicht mit aller Macht auf den Kopf stellen.
Hätte das Dach nicht zuvor ausreichend "gewässert" werden müssen?

Leider werden viele Kirchen vorsätzlich beschädigt (was bei Notre-Dame hoffentlich nicht der Fall war!):
Die Französische Bischofkonferenz gab vor kurzem bekannt, daß allein im vergangenen Jahr in Frankreich tausend Angriffe gegen Kirchen stattfanden.
Diese unfaßbare Zahl spiegelt ein antichristliches Klima wider, das von verschiedenen Seiten geschürt wird.
Neben der liberalen und der sozialistischen Kirchenfeindlichkeit, gibt es auch eine neuheidnische Rechte, die sich in ihrer Ablehnung der christlichen Botschaft von der Linken kaum unterscheidet.
Wird die Katastrophe, die Paris und Frankreich in dieser Nacht am Beginn der Karwoche erschüttert, zur Katharsis, um den Weg für einen neuen Aufbruch zu ebnen?
Vorerst dominiert ungläubiges Entsetzen, aber auch das Wissen, daß besonders symbolträchtige Ereignisse eine kulturell prägende und auch spirituell-geistliche Dimension haben.

Hubert Sieweke | Di., 16. April 2019 - 21:08

kennen wir die Ursache nicht....Mal schauen...

Bettina Jung | Mi., 17. April 2019 - 11:13

Antwort auf von Hubert Sieweke

Werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Die Brandursache wurde ja eiligst erklärt, als die Löscharbeiten voll im Gange waren

Brigitte Hesse | Di., 16. April 2019 - 22:29

Frau Wallau, Sie fragen, ob das zusammenpasst, eigenes kulturelles Erbe und Multikulti. Ich glaube, sie wissen die Antwort. Ich frage nicht, für mich steht fest, dass wir mit anderen Kulturen bzw. Religionen gut auskommen, weil sie sich angepasst haben. Sie fallen überhaupt nicht auf unter uns, egal ob Hindus, Juden oder Buddhisten.Wir achten sie und sie achten uns. Nur die Moslems demonstrieren mit ihren Fahnen auf unseren Straßen, halten in unserem Land ihre Wahlveranstaltungen ab, sie stellen dauernd Forderungen an unsere Gesellschaft. Und was gar nicht passt ist ihre Scharia, an die sie sich auch in unserem Land klammern. Nein, wir sind nicht "ihr Land", werden es niemals sein.

Abwarten. Noch ein paar Jahre und unsere gesamte linkssozialistische Regierung kriegt das schon hin. Allerdings mit Hilfe der Wähler.

Günter Johannsen | Di., 16. April 2019 - 22:45

In einigen "Sozialen Netzwerken" gibt es seitens der Linken abscheuliche Häme über den Brand der christlichen Kathedrale "Notre Dame". Da finden sich Kommunisten und Islamisten wieder mal in boshafter Eintracht zusammen. Dass in solchen Momenten der Anstand gebietet, einfach - mit Verlaub - das Maul zu halten, geht in die Köpfe der Radikalinskis nicht ´rein. Anstand war noch nie deren Stärke, aber dann scheinheilig Toleranz einfordern ... ! Gott sei dank ist kein Mensch ernsthaft zu Schaden gekommen. Und dennoch erinnert mich diese Katastrophe an Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter"!
Mich verwundert, dass man sehr schnell dabei war zu betonen: es war kein terroristischer Anschlag.
Wenn man von Anfang an die Bevölkerung ehrlich und ohne Vertuschung von Terroranschlägen und Messermorden informiert hätte, kämen vielen Menschen wohl heute nicht zuerst Gedanken, ob ich denn jetzt schon wieder belogen werde?! Ergo: das Vertrauen in Politik und Medien ist nicht mehr vorhanden!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 17. April 2019 - 08:32

doch von wessen Geld? In erster Linie ist es eine Kirche, ergo sollte vor allem das Vermögen der Kirche heran gezogen werden oder? Finden sich darüber hinaus Spender, natürlich auch deren Geld. Gibt es eine Pflicht aller Christen in der Welt zu spenden? Das mag die Kirche entscheiden und nicht "wir". Müssen andere Völker und Religionen spenden und helfen? Der Moralist sagt sicher ja, der jeweils andere Gläubige sicher nein.
Hab noch nichts von den Muslimen gehört, die in Frankreich "intergriert" leben, ob schon eine Spendensammlung im Gange ist. Ja, ich finde die Kirche gehört wieder aufgebaut, sie ist Identität und Geschichte der Franzosen. Nur, es werden auch die Menschen kommen, die im alltäglichen Leben kein Auskommen mehr haben, die Fragen stellen, warum gibt es Geld für ein Gebäude und warum keines für unsere Ausbildung, Rente und Krankenversorgung? Ich sehe sozialen Sprengstoff im Aufbau der Kirche. Die Gelbwesten werden dies politisch nutzen und die Chaoten Gewalt bringen.

helmut armbruster | Mi., 17. April 2019 - 09:06

so schlimm der Brand ist, es ist nur ein Sachschaden, der repariert werden kann.
Menschen haben nicht ihr Leben verloren oder sind sonst zu Schaden gekommen.
Es war auch kein Terroranschlag, sondern ein Betriebsunfall wie er immer passieren kann.
Notre Dame ist nur ein Problemchen im Vergleich zu den Problemen, in denen die EU steckt.
Es geht nämlich darum, ob die EU überleben wird oder nicht. Und davon sind wir alle wirklich betroffen.
Leider sieht man die Politiker nicht mit der selben Hingabe und Leidenschaft agieren, wenn es darum geht die EU zukunftssicher zu machen.
Dagegen nutzen sie, mit ihrem sicheren Instinkt für die Wirkung emotionaler Bilder, die Flammen von Notre Dame, für ihre Selbstdarstellung.
So lenkt man vom wirklichen Problem ab.

Yvonne Pfeiffer | Mi., 17. April 2019 - 10:34

Eine Institution verantwortlich für Mord, Totschlag, Raub, Folter, Völkermord, Glaubenskriege im Namen Gottes. Wer für dieses Bauwerk bezahlt hat mit Geld, Blut, Leben, wäre auch mal ein Thema, so nebenbei.

@Yvonne Pfeiffer

Da sprechen Sie mir so richtig aus der Seele.
Sei Menschengedenken haben Kirchen und "irdische Fürsten" gigantische Mengen an Geld- und Menschenmaterial für die Anbetung von ??? im wahrsten Sinne >>verbraucht<<<
Und der Strom der diese "Selbstbespiegelungs-Tempel "bewundernden Touristen reißt nicht ab. Jede dsbzgl Geldnote ist Applaus.

Alexander Mazurek | Mi., 17. April 2019 - 11:09

Es geht um das, was hinter den Steinhaufen steht, um die Kultur, die sie hervorbrachte, um die kulturellen Wurzeln Europas, die da sind: Griechische Philosophie, römisches Recht und das Judeo-Christentum, miteinander verwoben.
Gerade die Aufklärung brach damit, indem sie die Zeit aus der sie hervorgegangen ist, als „dunkel“ verleumdete. Damit begann die Revolution des Nihilismus, die bis heute andauert.
Es geht heute darum, diese Verleumdung zu erkennen und sie zurück zu nehmen, zu begreifen, dass diese drei Wurzeln einander mehr ergänzen als sich widersprechen. Nur Mut! Sapere aude! Metanoia, Umkehr, Teschuwa sind angesagt …
Sonst übernimmt der Islam, der ebenfalls die Zeit davor als „dunkel“ (Dschāhilīya) verleumdet …
Die Wahl zwischen dem islamischen Kalifat oder dem säkularen Terrorstaat Leviathan sollten wir vermeiden, beide fordern sie Unterwerfung.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ein Zahlenvergleich, den Manfred Lütz in seinem letzten Buch erwähnt. Demnach starben europaweit im Zuge der Hexenverfolgung nach neuestem Stand der Forschung 50000 Menschen in einem Zeitraum von 400 ("dunklen")Jahren. Für die gleiche Zahl an Opfern benötigte der Henker von Paris im Namen der Aufklärung und dank der Erfindung der Guillotine gerade einmal 2 Jahre.

Alexander Mazurek | Do., 18. April 2019 - 09:08

Antwort auf von Michael Maschke

… der nackte Fortschritt aus: Übrigens sind die meisten Hexen säkular-protestantisch ums Leben gekommen. "Ein kleiner Fehler im Anfang am Ende ein großer wird" wusste schon Aristoteles …