
- „Es besteht absolut kein Grund zur Panik“
Der führende deutsche Rentenexperte Axel Börsch-Supan stellt beim Thema Altersarmut einige Gewissheiten infrage – und sagt: Wer länger lebt, der sollte auch länger arbeiten
Eine der wohl am meisten verbreiteten Befürchtungen bei den Deutschen betrifft das Thema Alter und die Frage, was man sich nach seinem Arbeitsleben überhaupt noch wird leisten können. Immer wieder ist zu lesen, dass fast die Hälfte der Bevölkerung mit Altersarmut zu rechnen hätte; die damalige Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles sprach vor knapp zwei Jahren von einer „Rutschbahn“, auf der das Rentenniveau immer weiter abwärtszugleiten drohe. Kein Wunder also, dass viele Menschen sich Sorgen machen.
Tatsächlich ist unser auf dem Umlageverfahren basierendes Rentensystem vor allem aus einem Grund heikel: Wegen des demografischen Wandels und der gestiegenen Lebenserwartung müssen immer weniger junge Arbeitnehmer mit ihren Beiträgen eine wachsende Zahl von Rentnern finanzieren. Und wenn die Generation der Babyboomer – also die geburtenstarken Jahrgänge, die zwischen 1950 und 1965 zur Welt kamen – demnächst in den Ruhestand geht, droht eine weitere Unwucht. Dennoch behauptet einer der führenden deutschen Rentenexperten: „Das deutsche Rentensystem ist eines der stabilsten in ganz Europa, es besteht absolut kein Grund zur Panik.“ Das klingt schon beinahe zynisch. Wie kommt man zu einer derartigen Behauptung?