Philosoph Peter Sloterdijk kommt am Dienstag (18.09.2012) im Auswärtigen Amt in Berlin zur Konferenz "Der Wert Europas". Auf der Tagung dikutieren europäische Intellektuelle, Politiker und Wirtschaftsfachleute, was den Wert Europas ausmacht.
Sein Aufstieg markiert den Stabwechsel von der Literatur zur Philosophie: PeterSloterdijk / picture alliance

Die 500 wichtigsten Intellektuellen - Die Denker lösen die Dichter ab

Um öffentlich gehört zu werden, braucht es Substanz und Kontinuität. Daran scheitern auch kluge Köpfe. Der Siegeszug der Ökonomen und Mediziner zeigt aber, dass das Ranking der 500 wichtigsten Intellektuellen auch von der gesellschaftlichen Bedeutung bestimmter Disziplinen abhängt

Autoreninfo

Max A. Höfer ist freier Journalist und lebt in Berlin. Zuvor leitete er das Politikressort von Capital und war anschließend bis 2009 Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

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Deutschland ist im Umbruch, und das wird auch im neuen Cicero-Ranking der 500 einflussreichsten Intellektuellen sichtbar. Das beginnt mit dem Austausch der Eliten: Mit 125 Neueinsteigern verbuchen wir 2019 eine Erneuerungsquote von 25 Prozent – so viel wie noch nie. Auch eine leichte Verjüngung kann vermeldet werden: Das Durchschnittsalter der Top 100 fiel von 65 Jahren auf 64.

Spannend sind die inneren Verschiebungen: Verlierer sind vor allem die Publizisten, die weniger stark in der intellektuellen Elite vertreten sind und insgesamt schwächere Platzierungen erreichen. Hier schlägt sich die Krise der Medien und des Journalismus nieder. Auch die Schriftsteller sind schwächer als sonst repräsentiert. Literatur und Publizistik waren bislang tonangebend in der geistigen Landschaft Deutschlands. Sie werden es wohl auch weiterhin bleiben, dramatisch sind die Rückgänge nicht, aber ihre Dominanz schwindet. Konkurrenz ist ihnen in Bereichen erwachsen, wo man es nicht vermutet hätte: bei Naturwissenschaftlern, Medizinern und Ökonomen.

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gabriele bondzio | Mi., 30. Januar 2019 - 18:44

Mit Sloterdijk habe ich ganz fest gerechnet, dass er führend ist freut mich sehr.
Was Literatur angeht, sieht es in DE nicht so rosig aus.
Wenn ich ein neues Buch erwerbe, welches Spannung mit Information verbindet. Sind es vor allem englisch/amerikanische Schriftsteller.
Bestätigen kann ich auch Manfred Lütz, sein Buch "Irre! - Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen"...war eine vergnügliche Reise in die Psychiatrie.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 31. Januar 2019 - 10:00

Schwierigkeiten, über den Denker zu schreiben/sprechen, dem ich sehr zu-NEIGE.
Man/frau stelle sich vor, wie ich meinen Kopf neige oder anders, ich vertraue ihm.
Wenn ich über ihn schreibe würde, dürfte es nach meiner Einschätzung her noch schwieriger werden.
Mein Stil missfällt vielen und glückt auch nicht immer.
Meine Interessen sind offensichtlich nicht die in unserer Gesellschaft wirklich geteilten, wie z.B. Was bedeutet die Entscheidung Immanenz oder Transzendenz für die Politik und gibt es einen Standpunkt, von dem her die Entscheidung hinfällig wird zu einem unendlichen Prozess?
Für mich wäre es immerwährende Prüfung für Macht, das Nadelöhr, zu lieben, Leben auf den Weg zubringen und zu bewahren.
Ein neuer Jesus und spräche die Sprache nicht, würde mich nicht überzeugen.
Aber die von mir einmal in der FR (Leserbrief)angedachte Linie von Kant über Nietzsche zu Sloterdijk könnte stimmen.
Sloterdijk ist noch nicht zusammengebrochen wie Nietzsche.
Erhalte er sich für uns

lisa zimmermann | Do., 31. Januar 2019 - 11:15

Ich halte es für eine intellektuelle Fehlleistung, eine Promi-Liste, die auf PRÄSENZ in Zeitungen basiert, als Intellektuellen-Ranking zu bezeichnen.

Bei Böhmermann hörte ich auf zu lesen, weil mir schlecht wurde. Womöglich wäre ich noch auf die Leitung der Bild-Zeitung in der Liste gestossen.

Muß ich mir sowas antun ? Ich dachte, ich hätte endlich eine Zeitschrift gefunden, für die ich mich nicht schämen muss.
Schade um das schöne Papier !
Gute Besserung !

Knut Junker | Fr., 1. Februar 2019 - 07:47

Dann sind wir schon auf dem Weg zur Idiocracy, wenn es soweit ist. Dass der selbstverliebte Schwätzer auf Platz eins steht (von gewissen Anderen auf der Liste möchte ich gar nicht reden, aber man muss wohl leider Schwarzer und Sarrazin erwähnen), sagt viel über den intellektuellen Zustand in Deutschland aus.
Ich kann schon hören, wie Willemsen oder Hildebrandt am Sargdeckel kratzen, weil sie dringend nochmal ran müssen.

Aber die Cicero-Liste war ja schon immer fragwürdig.