Der österreichische Autor Robert Menasse blickt am 23.09.2017 am Rande einer Lesung im Literaturhaus in Frankfurt am Main (Hessen) in die Kamera.
Hat Robert Menassse die Carl-Zuckmayer-Medaille verdient? / picture alliance

Robert Menasse - Staatspreis für den Flunkerkönig

Der Schriftsteller Robert Menasse wird von der rheinland-pfälzischen Regierung ausgezeichnet, obwohl er Zitate erfand. Seine Entschuldigung ist unglaubwürdig, sein Hass auf Nation und Bundestag bedenklich. Dabei wäre die verfahrene Situation leicht zu retten

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Schale ist alles. Das Kleid macht den Menschen, die Uniform den Mann. Darum gibt der stellungslose Schuster Wilhelm Voigt sich als Offizier aus und wird im Kommißrock zum legendären „Hauptmann von Köpenick“. Der rheinhessische Schriftsteller Carl Zuckmayer widmete ihm sein bekanntestes Schauspiel. Das Land Rheinland-Pfalz verleiht seit 1979 jährlich die Carl-Zuckmayer-Medaille, einen inoffiziellen Staatspreis für Literatur. Wenn dieser am Freitag dem österreichischen Autor Robert Menasse überreicht wird, findet zusammen, was zusammengehört, Maske und Kostüm, Inszenierung und Bluff, Verstellung und Einbildung.

Menasse hat bekanntlich an vielen Orten und zu verschiedenen Anlässen (und manchmal unter der Ko-Autorenschaft der Politologin Ulrike Guérot) dem ersten Vorsitzenden der Europäischen Kommission, Walter Hallstein, Worte in den Mund gelegt, die dieser nie gesagt hatte, unter anderem den Satz „Die Abschaffung der Nation ist die europäische Idee.“ Menasse machte den realen CDU-Politiker der 1950er Jahre zur Spielfigur seines eigenen Gegenwartsempfindens. Hallstein ist in Menasses unangekündigtem Politdrama das Alter Ego des Dichters.

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Johannes Reichhart | Do., 17. Januar 2019 - 08:30

Wer die öffentlich-rechtlichen Nachrichten, Journale, Magazine und Talk-Shows verfolgt und über sich ergehen lässt und sich dabei einen kritischen Blick bewahrt hat, der ist es gewohnt, dass die Wahrheit im Sinne der 'guten Sache' oft recht heftig zurechtgebogen wird. Gerade das Thema EU ist im ÖR-Diskurs eine Art heilige Kuh, das nicht kritisiert werden darf. Wer das tut ist schnell ein Rechtspopulist, schlimmer ein Rechtsextremer oder Europahasser.

Ich sehe mich als Europäer, als überzeugten und von dieser EU sehr enttäuschten Europäer. Die wahren Killer der europäischen Idee sitzen in Brüssel, Berlin, Paris und anderen europäischen Hauptstädten und verkaufen diese Idee an Konzerne und Lobbyisten.

Günter Johannsen | Do., 17. Januar 2019 - 11:20

Antwort auf von Johannes Reichhart

Viele Menschen in Europa sehen in der EU nur noch ein bürokratisches Monster. Ich schließe mich Herrn Reichhard an und sage: die wahren Schuldigen am Untergang der europäischen Gemeinschaft sitzen in Brüssel. Aber das war von Anfang an zu vermuten, wenn die Mitgliedsländer nur ihre drittklassigen Politiker (die eher in der Kreisklasse spielen sollten) nach Brüssel schickt. So war diese EU von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ich verstehe mich auch als einen Europäer, aber nicht mit diesen Leuten in der Kommission und im Parlament, welche Mitgliedsländer als ihren Spielball betrachten und bevormunden statt unterstützen wollen!
Die Europäische gemeinschaft braucht einen Neuanfang mit kompetenten Leuten, denen Europa ehrlich am Herzen liegt!

Volker Leyendecker | Do., 17. Januar 2019 - 08:41

Das Machwerk des Herrn Menasse ist doch voll auf der Linie der Eliten. Warum wundern wir uns eigentlich das die Genossen sich gegenseitig Preise, Posten oder sonstige Vergünstigungen zuschieben. ZDF Hauptstadtkorrespondentin Nicole Diekmann 1. Jan. 2019 : Nazis haben in Deutschland nichts zu suchen. Sie sollten sich vom Acker machen,aber Zack Zack " Nazis raus". Auf die Frage eines Twitters : Was den das sei, ein Nazi Antwort Frau Diekmann : Jede/r der/ die nicht die Grünen wählt. Brauchen wir noch mehr ????

RA Ullrich Dobke | Do., 17. Januar 2019 - 14:24

Antwort auf von Volker Leyendecker

Was sind das eigentlich zu einem Großteil für Pinselquäler, die immer noch Beachtung und Sagen in der Journaille haben. Da ist i.d.R. CICERO eine rühmliche Ausnahme.

Siegfried Haas | Fr., 18. Januar 2019 - 09:28

Antwort auf von Volker Leyendecker

Zitat: Das Machwerk des Herrn Menasse ist doch voll auf der Linie der Eliten.

Welche Eliten meinen Sie denn? Wenn ich nicht irre, gibt es in Deutschland keine Eliten, da alle Menschen gleich sind. So habe ich zumindest die Sozialdemokraten, Grüne, Linke verstanden. Dafür gibt es aber "Kulturschaffende" die bestimmen, wer, wo und wann welchen Preis bekommt.
Der Begriff "Kulturschaffende" ist m.W. genausowenig definiert wie "Eliten".

Peter Schultheiß | Sa., 19. Januar 2019 - 18:47

Antwort auf von Volker Leyendecker

Sehr geehrter Herr Leyendecker,
Ihr Zitat von Frau Diekmann ist so ungeheuerlich, dass man es gar nicht glauben möchte. Allerdings passt es in die momentane Wahrnahme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der systematisch die Grünen hofiert (siehe überdurchschnittliche Teilnahme des Führungsduos der Grünen an Talkshows). Würde Ihr Zitat richtig sein, dann wäre Frau Diekmann für ihre Aufgabe nicht geeignet, und es müsste ein Aufschrei durch die anderen Parteien gehen. Wo kann man Beweise finden?

Brigitte Miller | Do., 17. Januar 2019 - 08:56

Aher treffen diese Sätze:
"„Die erregten oder höhnischen Journalisten und Blogger“, die ihm jetzt allzu sehr mit Fakten kommen, lieferten „den Rechtsextremen Stoff“ – der Fälscher lädt die moralischen Kosten seiner Fälschungen denen auf, die ihn beim Wort nahmen. "

Welches Virus ist es, das den rasenden Kampf gegen *Rechts" auslöst und unterhält und dazu geführt hat, dass bald alles und jedes den Rechten dienen soll ?

Joachim Wittenbecher | Do., 17. Januar 2019 - 08:59

…... setzt offensichtlich die Nation mit einem ethnisch homogenen Staatsvolk gleich; dies ist ein Irrtum - die Schweiz beweist es. Eine Nation ist eine Willensgemeinschaft. Es gibt keine Demokratie ohne Nation. Die demokratisch verfasste Nation ist vor allem Schutzraum für die Schwächeren der Gesellschaft. Die EU hat eine Zukunft als Staatenverbund; als nichtnationales Staatengebilde müsste sie scheitern. Die politischen Ambitionen von Robert Menasse scheitern schon daran, dass Franzosen, Italiener, Esten u.s.w. nicht im Traum daran denken, ihre demokratischen Nationalstaaten aufzugeben; ihnen erscheinen solche Ambitionen als weiterer undemokratischer Versuch deutschen Dominanzstrebens.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 18. Januar 2019 - 18:50

Antwort auf von Joachim Wittenbecher

herzuleiten, ich glaube, dass ein Bild von sich selbst auch dazugehört, nicht Homogenität. Es muss eben ein Bild ergeben.
Das tut es wohl bei den Schweizern, egal, welche Sprache sie sprechen.
So könnte ich mir auch ein Kurdistan vorstellen, vielsprachig, aber irgendwie lebendig zusammengefügt.
Das kann es auch für Europa oder von mir aus die Welt geben, aber da haben Sie recht, es sollte dann schon ein nicht nur akklamiertes sondern auch angenommenes Bild sein.
Die Jugend an und für sich ist es evtl. nicht.
Die Briten wollen evtl. überall mitmischen, aber gerne auch bei sich bleiben, kein Wunder, bei der Kulturleistung, der wunderschönen Gegend.
Insellage ergibt schon mal ein Gefühl der Unendlichkeit, ich empfehle die wunderschönen BBC-Verfilmungen von Jane Austens "Persuasion".
Die engl. Sprache ist ein Gemälde oder ein Gedicht.
Die Briten können nicht wirklich aus Europa austreten, höchstens aus der EU, geht Verständigung so besser?
Es braucht Poeten, nicht nur Politiker!

Dr. Florian Bode | Do., 17. Januar 2019 - 09:01

Leider ist es müßig, sich über das selbstreferenzielle System aus Politik und Medien/Kultur zu wundern. Allerdings dürfte Herr Menasse seine Wirkung auf die Massen stark überschätzen. Die, die erreicht, muss er ohnehin nicht überzeugen.

Susanne antalic | Do., 17. Januar 2019 - 09:10

In diesem neuem Regime, was seit einige Zeit in Deutschland herrscht, bewerfen sich die Linientreuen mit Auszeichnungen und Preisen. Sie missbrauchen Namen wie Zuckermayer, Friedrichs und andere. Es soll dem jungen Nachwuchs zeigen, was sich lohnt, egal ob man lügt oder modifiziert, alles ist gut, die Haupsache ist, es dient dem Regime. Es kommt mir bekannt vor und leider ist das Ende ist nicht in Sicht. Die Linientreuen feiern sich selbst.

Volkmar du Puits | Do., 17. Januar 2019 - 14:52

Antwort auf von Susanne antalic

...aus Chemnitz kommt das bekannt vor, aber ich sehe das Ende bereits.

Birgit Fischer | Do., 17. Januar 2019 - 09:12

Dieser Typ ist ein gewissenloser Spinner. Und genau deshalb ist er für die politische Klasse so wertvoll. Und deshalb bekommt er Preise. Weil unsere politische Klasse genauso gewissenlos ist. Wir sollten sie wegfegen!

es wirkt etwa so wie SED im Endstadium, viele signifikante Differenzen bieten solche Bejubeblungsorgien die ausgerechnet einem Superstaat das Wort reden wirklich nicht.

Jacqueline Gafner | Do., 17. Januar 2019 - 09:14

da ich keines seiner Werke gelesen habe (und das nun bestimmt auch nicht mehr nachholen werde), als politischer Überzeugstäter tönt er offenbar ähnlich wie gewisse Exponenten der AfD, einfach unter umgekehrtem Vorzeichen. Was im einen Fall den Verfassungsschutz hellhörig macht, ist im andern Fall offenbar unbedenklich bzw. sogar preiswürdig. Da noch durchzublicken, ist eine echte Herausforderung, wenn man mit den Innereien von Hell- bzw. Dunkel-Deutschland nicht wirklich vertraut ist. Wundern darf man sich trotzdem.

Frau Gaffner, lesen bildet. Sie schreiben: "Gewisse Exponenten der AFD". Herr Höcke ist ja wohl einer von denen, die Sie meinen. Ich habe das Buch "Björn Höcke/Sebastian Hennig, Nie zweimal in denselben Fluss, Manuscriptum 2018" gelesen und folgende Definition Höckes für den Begriff Volk gefunden: "Ein Volk kann als dynamische Einheit aus Abstammung, Sprache, Kultur und gemeinsam erlebter Geschichte beschrieben werden.". Und dies fand ich bei: Hermann Hesse, Briefe BD 5, 1933-1939, Volker Michels, Suhrkamp
S.113 Brief an Bertha Markwalder
Sie sagen, ich sei »stets unter den Feinden Deutschland» gewesen! Warum denn? Weil ich sehr häufig ein Gegner der deutschen Politik war? Aber ein Volk hat ja nicht bloß seine Politik, es hat auch seine Seele, seine Kultur, seine Landschaft, seine Sprache, seine Geschichte und Erinnerungen, sein Erbe an Geist und Kunst. Hesse ist Literatur- Nobelpreisträger. Der Eine gilt als rechtextrem, der Andere war ein ungebundener Freidenker.

Jacqueline Gafner | Do., 17. Januar 2019 - 18:08

Antwort auf von Jürgen Keil

nicht zuletzt deshalb mach ich es auch ausnehmend gern, in fünf Sprachen (mit Latein wären es sechs), darunter auch Deutsch. Der wenig entspannte Umgang mit Begriffen wie "Volk", "Nation" "Heimat", "Vaterland" etc. ist ein vorab deutsches Phänomen, das man so in andern europäischen Kultursprachen kaum findet. Das hat selbstredend mit dem dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu tun, aber nicht nur, das Phänomen reicht tiefer und auch deutlich weiter in die Vergangenheit zurück. Man darf sich dafür selbstverständlich interessieren, doch man muss nicht. Von daher werden Sie mir nicht übel nehmen, dass ich "Nie zweimal in denselben Fluss, Manuscriptum 2018" nicht auf meine Leseliste setzen werde. Im Übrigen zielte mein Kommentar eigentlich auf den Umstand ab, dass die "Messeinheiten" für vergleichbare Ausdrucksweisen in Deutschland anscheinend unterschiedliche sind, je nach dem, wo die Absender der Botschaften politisch verortet sind.

Karla Vetter | Do., 17. Januar 2019 - 18:55

Antwort auf von Jürgen Keil

deckungsgleich sind die Aussagen aber nicht ,Herrmann Hesse schreibt nicht von Abstammung und genau da liegt der Hase im Pfeffer.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 18. Januar 2019 - 19:12

Antwort auf von Jürgen Keil

Abstammung.
Würde mich auch wundern angesichts des "Glasperlenspiels".
Volk bei Hesse wären evtl. doch eher die miteinander Verbundenen, als die miteinander Verwandten/Nächsten?
Ich empfehle den Wikipedia-Eintrag für Volk.
Ich würde vor allem nicht rückwärts gehen wollen mit dem Volksbegriff oder dem Nationenbegriff bzw, Staatsbegriff. Dieses "Rückwärts" meine ich aber bei Herrn Höcke herausgelesen zu haben, bei der Rede in Dresden.
DAGEGEN: Was bildet sich heraus, was ergibt wieder ein Bild?
Zwang, Denkverbote, Stigmatisierung lehne ich aber ab.
Reine Gesellschaftslehre oder Staatslehre, wenn es sich um Zusammenleben von Menschen handelt aber ebenso.
Es ist sehr sehr schwer oder anders, ich tue mich schwer damit.
Jedenfalls würde ich nichts überstürzen.
Europa macht evtl. aus, dass man sich in Freiheit über sich verständigt?
Dass es nicht nur durch Gesetztes zusammengehalten werden darf, nicht die Unendlichkeit des Endlichen sein sollte?
Europäer sind offen und ohne Angst?

Don Geraldo | Do., 17. Januar 2019 - 09:16

Es ist ein frommer Wunsch, daß einer wie Menasse auf einen Preis verzichten würde, der mit Geld verbunden ist.
Er ist wohl der einzige Schriftsteller, der seinen Lebensunterhalt mehr mit aus Steuermitteln aufgebrachten Preisgeldern finanziert als mit verkauften Büchern.

Udo Dreisörner | Do., 17. Januar 2019 - 09:17

Unglaublich....

Marianne Bernstein | Do., 17. Januar 2019 - 09:25

Ich finde es immer bedenklich, wenn mit Namen von Personen der Zeitgeschichte ein Wahrheitsgehalt vorgegauckelt wird, den es nicht gibt.
Würde der berühmte Name im Buch nicht vorkommen, dann würde sich keiner für das Buch interessieren. Da zeigt doch, dass die literarische Qualität nicht gegeben ist und nur doch Vorspiegelung falscher Tatsachen erzeugt.

Christa Wallau | Do., 17. Januar 2019 - 09:26

Da beide "Flunkern", was das Zeug hält, ist diese Frage m. E. angebracht.
"Fake news" übernehmen eben überall die
Macht. Die Menschen haben nur noch die Wahl zu entscheiden, welchem "Fälscher" sie Glauben
schenken wollen.

Für mich besteht der einzige Unterschied zwischen
Trump und Menasse darin, daß sie einen
unterschiedlichen Stil pflegen: Der eine poltert, schmäht und bedient sich einer Sprache, die auch der Normalbürger in den USA versteht, der andere
redet und schreibt Literatursprache. Beide jedoch benutzen die Wahrheitsverfälschung zu ihren Zwecken.

Von der Rheinland-Pfälzischen Regierung (Es ist es das Land, in dem ich lebe!) habe ich nichts anderes erwartet. Frau Dreyer und ihre Entourage sind sind Ideologen reinsten Wassers, keine Politiker, wie sie sein müßten. Sie legen Gesetze aus nach ihrem Gusto und ehren jeden, der ihr Lied singt. Kritiker werden in die "rechte Ecke" verbannt. Und die Presse spielt mit.
So einfach ist das.

Eigentlich Herrn Dr. Kissler, der mit seinem Artikel evtl. solche Reaktionen, wie die Ihre und andere hier nahelegt,
Indem er literarische Texte politisch-institutionell liest.
Naheliegender wäre den Titel "Entgeisterung" als Programm zu lesen und durchaus ähnlich darin Nietzsches Zarathustra?
Beim besten Willen, aber ich kann jetzt nicht den literarisch-philosophischen Hintergrund von Herrn Menasse darlegen. Dazu müßte ich ihn selbst lesen und nicht nur über ihn.
Aber ich wüßte auch nicht, ob seine Literatur Sirenengesängen ähnelte oder Nietzsches Zarathustra.
Ich empfehle wieder die Wikipediabeiträge.
Herr Menasse hat Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften studiert.
Vielleicht ist sein "Hass" auf Nationalstaaten dem innigsten Wunsch geschuldet, mit dem österreichischen und deutschen verschmelzen zu können?
Es wird jedenfalls völlig falsch, wenn er glaubt, diesen verzweifelten "Hass" in Richtung Zentralstaat auflösen zu können, denn es geht ihm eher um Liebe?

Werner Peters | Do., 17. Januar 2019 - 09:47

Treffender Kommentar, allerdings ist das Wörtchen "Flunkern" für den richtig beschriebenen Skandal viel zu harmlos.

Ernst-Günther Konrad | Do., 17. Januar 2019 - 09:50

Ihre Kritik ist aber doch sehr populistisch. Herr Menasse vertritt doch nur die Mainstreammeinung. Wir müssen doch tolerant sein. Sie müssen doch das große Ganze sehen. Es kann doch nicht sein, das irgendjemand hergeht und das EU-Konstrukt und seine politischen Ziele in Frage stellt. Wie können sie die Preisverleihung so infrage stellen, wo sich Herr M. doch so viel literarische Mühe gegeben hat, alles echt und wirklich aussehen zu lassen. Das machen doch die Drehbuchschreiber der Politikdarsteller auch so. Wir konsumieren doch auch jeden Tag Krimis und Zukunftsfilme und wissen doch, dass die Realität anders aussieht. Gönnen Sie Herr M. seinen Erfolg nicht? Es ist doch konsequent nach Reloutions Märchenstunde und dessen medialen Abgesang, gleich einen neuen Dichter zu fördern. Zuckmayer hat nur gelebt, damit es später diesen Preis zu verleihen gibt. Es zählt doch nur der Preis nicht der schriftstellerische Gedanke Zuckmayers. Sie sind aber böse, sehr böse mit ihrem Artikel. Ironie off.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 17. Januar 2019 - 09:51

zurück und das mich prägende Entsetzen, in dem ich aufwuchs, aber wenn es auch nur annähernde Verwandtschaft zum jüdischen "Volk" gibt, gelten meines Erachtens andere Regeln. Auch bei den vielen selbst über Jahrhunderte assimilierten Zuzurechnenden und sei es durch Taufe.
Man sollte also nachfragen, ob diese zitierten Personen sich so geäußert haben könnten und sei es bei Angehörigen, ansonsten kann Herr Menasse seiner Entschuldigung Taten in zukünftigen Büchern folgen lassen oder durch Vorworte in Neuauflagen der alten Bücher.
Entscheidend ist für diese Preise auch das schriftstellerische Können.
Ich bin dankbar, wenn vor allem das israelische "Volk", die Sinti und Roma, sowie die russischen "Völker" , also die aus Rassemissdenken verfolgten, uns nicht noch Jahrhunderte lang an die "Gurgel gehen".
Keine Sonderbehandlung, vielleicht abgesehen von Israel, aber Nachsicht, wenn nun mal "Fehler" sichtbar werden, das gilt auch für Aussenpolitik zu ehemaligen Feinden des 2. Weltkrieges.

gabriele bondzio | Do., 17. Januar 2019 - 10:09

ist die europäische Idee.“...diese Ideen kann er doch gerne für sich behalten. Natürlich liegt er damit auf der Linie links-grüner Politik und hat eine Auszeichnung "verdient".
Man heftet sich ja gerne in den Kreisen, gegenseitig die Orden an die Brust
Viel weiter geht in der Forderung "Abschaffung Nation", ein Herr Yves Cochet-welcher im Wochenmagazin „L´Obs“, die Westeuropäer auffordert: „um die ökologischen Kosten“ zu reduzieren, vor allem aber: „um mehr Einwanderer aufnehmen zu können. Würde uns die Beschränkung der Geburten erlauben, mehr Migranten aufzunehmen, die an unsere Tür klopfen“.
Hier wird ihre Frage: "Heiligt der Zweck alle Mittel?“ mit der entsprechend-grünen Moralphilosophie untersetzt.

Wie kann man sich nur so ausdrücken, Menschen und ökologische Kosten?
Sicher, Pflanzen können bei geeigneten Bedingungen wuchern, lange als Samen überleben...die Menschen scheinen mir das fragilste Moment des Universums.
Sie zu bewahren bedarf es aber nicht des Klopfens an den Türen kleiner, sehr kleiner Häuser.
Zugegeben, 10 Milliarden Mücken sind für diesen Planeten kein Problem, ich habe auch nicht viel gegen Mücken, Leben und leben lassen, aber ich finde mich und andere Menschen toll. Sie sind wunderschön und verdammt noch mal, sie auf die Welt zu bringen ist auch kein Klacks, jedenfalls nicht für jeden.
Ich höre mir von vielen Menschen gerne viel zu Bedenkendes an, aber wenn es keinen Klang hat, dann nicht. Klang hat, glaube ich, auch mit Sinn und Stimmigkeit zutun.

Klaus Dittrich | Do., 17. Januar 2019 - 10:31

Gehört Menasse womöglich zu den Gründervätern :-) der Fake-News?

Karl Müller | Do., 17. Januar 2019 - 10:35

kommen gerade wieder in Mode. Wobei dieser Autor offenkundig weder ethische noch logische Probleme damit hat seinen Unfug zu verbreiten: Lügen "für die Nation/Staat" = schlecht, Lügen für den "Superstaat/Nation-EU"= gut; und das vollkommen Beleg frei.
Ein Schmierfink und Auftragslügner erster Ordnung der hetzt das sich die Balken biegen. Und offenkundig das die nicht wirklich demokratische Struktur "EU" vom juste Miliieu bejubelt wird, verspricht die Partizipation doch eine weitgehend vom Bürger unbehindertes Herrschen bar jeder tatsächlichen demokratischen Kontrolle.
Menasse schreit nach der Supernation, ganz wie Goebbels 1944 nach der Festung Europa. Beide sehr ähnlich demokratisch...als ob die Supernation keine Nation wäre und ohne Menasses Supernationalismus?
Menasse hasst auch keine Nationen, nur die in denen er seinen wirren Führer- und Führungsanspruch nicht verwirklichen kann!
Solche Hetze auszuzeichnen ist nur eins DDR von ca. 1988.

Bernhard K. Kopp | Do., 17. Januar 2019 - 12:10

Sein Hauptstadt-Buch wurde von einem Glücksspielkonzern gesponsert. Darüber hinaus hat Menasse vom österreichischen Kunstministerium in ca. 10 Jahren mindestens € 300,000 an Förderung bezogen. Er war viele Jahre sehr EU-skeptisch, bis ablehnend, erst die Aussicht auf Honorare hat ihn auf die ' Freude schöner Götterfunken ' Wolke gehoben. Inhaltlich ist er dem Rattenfänger von Hameln verwandt, der Kinder mit Schalmeienklängen entführt. Menasse ist post-literarisch und post-intelligent.

Markus Michaelis | Do., 17. Januar 2019 - 12:26

Wer die Festung Auschwitz eingenommen hat und für sich reklamieren kann, kann von da aus die Welt erobern. Einen festeren, absoluteren, unangreifbaren Grund gibt es nicht.

Das ist gefährlich - gerade weil Auschwitz wirklich für dramatische Abgründe menschlicher Gesellschaft steht.

Gefährlich ist es auch, weil es in einer sich globalisierenden Welt doch eine deutsche "Festung" ist. Ganz ohne Bewertung - aber einfach in Diskussionen einsteigen und versuchen von Auschwitz aus Südamerika, Afrika, Asien (geistig-moralisch) zu "erobern". Die Diskussionen, gerade, wenn man daraus Ansprüche für dortige Gesellschaften ableitet, laufen auf dünneren, gewundeneren Pfaden.

Wird Menasses Auschwitz damit zum deutschen Nationalismus degradiert oder ist es der Schlüssel zu einer universellen Welt?

Claudie cotet | Do., 17. Januar 2019 - 13:02

business
as usual....

Wolfgang Tröbner | Do., 17. Januar 2019 - 13:12

was zusammen gehört. Wenn Menasse, der mit seinen erfundenen Zitaten nachgewiesenermaßen gelogen hat, nun von der SPD-geführten rheinland-pfälzischen Regierung und ihrer Repräsentantin Frau Dreyer auch für eben diese Lügen ausgezeichnet wird, darf man sich schon die Frage stellen, wie es Frau Dreyer und damit auch die SPD selbst mit der Wahrheit halten. Gleich und gleich gesellt sich gern?!

Günter Johannsen | Do., 17. Januar 2019 - 17:56

Antwort auf von Wolfgang Tröbner

Eine SPD, die Ämter missbraucht, um zur Gesinnungsschnüffelei anzustiften (Giffey und das Pamphlet der Anetta-Antonio-Stiftung),bewegt sich auf sehr dünnem Eis und nicht mehr auf demokratischen Boden!
Dazu passt die "Vergötterung" dieses Schreiberlings, der mit phantasierten Zitaten "Kultur schafft", wie die Rot-Front-Faust aufs Auge des Andersdenkenden!

Klaus Funke | Do., 17. Januar 2019 - 13:40

Menasse ist ein von den Eliten und ihren Medien hochstilisierter, lebensfremder Spinner, der seine literarische Bedeutungslosigkeit auf diese Weise aufgewertet sehen will. Wenn es stimmt, dass Schriftsteller an ihren Werken gemessen werden sollten - an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen - dann ist Herr Menasse ein ganz armer Teufel, der jetzt ein letzten Versuch gewagt hat, ganz nach oben zu kommen. Auf normal schriftstellerischem Wege schaffte er es nicht. Man muss ihn nicht ernst nehmen. Und die Welle, die ausgelöst hat, wird verebben, Menasse wird versinken im Nirwana der Systemapologeten. Seine Bücher werden in normalen Buchläden kaum verkauft. Ein Spitz, der den Eiffelturm angebellt hat.

Dorothe Gaede | Do., 17. Januar 2019 - 14:40

ein Land in dem Politaktivisten sich Journalisten nennen. Ein Land in dem Politiker keine Politik machen, sondern nur den politischen Gegner bekämpfen. Ein Land in dem Fakten auszusprechen, rechts ist. Ein Land in dem Haltung links ist. Und ein Land dass Preise an Hofnarren vergibt.

Klaus Funke | Do., 17. Januar 2019 - 17:57

Antwort auf von Dorothe Gaede

Ihr Kommentar, verehrte Frau Gaede, ist kurz, knapp und treffend. Besser kann man es mit wenigen Zeilen nicht ausdrücken. Meine Verneigung!

Alexander Steinmann | Do., 17. Januar 2019 - 17:28

Fake News vom Feinsten sind schon etwas mehr als „Flunkern“, dafür sollte man allenfalls den Relotius-Preis erhalten.

Jörn Weitzmann | Do., 17. Januar 2019 - 19:00

Jakob Augstein hat es bei Twitter @Augstein auf den Punkt gebracht wenn er ausführt: Ich verstehe die Aufregung um Menasse nicht. Hallstein hätte sagen können und müssen, was Menasse ihm in den Mund legt. Hier ist die Wirklichkeit Schuld, nicht die Literatur."

Manfred Greifenegger | Do., 17. Januar 2019 - 19:08

Dieser Autor wird wohl auf Parteilinie sein. Heutzutage kann man Lügen wie gedruckt, Hauptsache es wird der vorherrschende Mainstream dabei unterstützt. Fakten, ehrliche gute Recherchen, das war gestern. Zumindest für einen Großteil der hiesigen Medienlandschaft in Dtl.

Gisela Fimiani | Do., 17. Januar 2019 - 19:49

Sie sprechen aus, Herr Kissler, was zahlreiche Menschen denken. Wir danken für Ihren trefflichen Beitrag. Überrascht hat mich die Preisverleihung jedoch nicht, Sie etwa?

Helmut Bachmann | Do., 17. Januar 2019 - 19:57

Es ist doch intellektuell gar nicht so anstrengend zu verstehen, dass ein geeintes Europa, erst recht ein zentralistisches (!) nichts weiter ist, als ein großer, neuer Nationalstaat. Aber was sieht man schon, wenn der Hass einen blendet?

Lisa Werle | Do., 17. Januar 2019 - 20:48

Vielen Dank Herr Kissler. Eine so klare, präzise und elegant-vernichtende Beschreibung der Wahrheit habe ich noch nicht gelesen. Großartig!
Menasse und Guérot passen prima zusammen – beide abgehoben, arrogant und egozentrisch belehrend. Guérot mit häufigen Gast-Auftritten in ZDF-Talkrunden, also genau dort – in Mainz, wo dieser Preis jetzt gewiss nicht im Sinne von Zuckmayer vergeben wird, sondern für „erwünschte Haltung“, also Inszenierung und Bluff zur sozialen Erziehung von Bürgern eines – wie lange noch? – freien Landes. Man sollte die diesjährige Medaille – zur Entlastung von Carl Zuckmayer – ausnahmsweise 'Relotius'-Medaille nennen dürfen, denn die zweckgerichtete politische Lüge erfährt nun durch diese ‚Ehrung‘ ganz offiziell eine politische Billigung.
Der Ort könnte allerdings passender nicht sein: in Rheinland-Pfalz, in Mainz – wo das ZDF thront und wo für SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer in all den Jahren faktische Wahrheit noch nie einen großen Stellenwert hatte.

Frank Domnick | Fr., 18. Januar 2019 - 07:23

Wenn die Zitate stimmen bzgl Abschaffung der Parlamente, der Verächtlichmachung des Wählers sowie der Instrumentalisierung von Auschwitz, ist Menasse ein Fall für die Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Gleiches gilt für die Landesregierung, die zudem der Instrumentalisierung und damit Relativierung des Holocaust zustimmt.

Manfred Greifenegger | Fr., 18. Januar 2019 - 07:23

Da wird ein Lügner von der RheinlandPfälzischen MP ausgezeichnet. Es wächst zusammen, was zusammengehört. Zumal die ja auch nicht gerade mit besonders viel IQ gesegnet ist.
Passt aber in dieser Zeit.

Dieter Erkelenz | Fr., 18. Januar 2019 - 08:23

Und an wen erinnert mich dieser Mensch? Na....! an unsere Bundestagsvizepräsidentin!

Gerhard Lenz | Fr., 18. Januar 2019 - 10:12

..da wird Herr Menasse von seinen Gegnern behandelt, als habe er das "Volk verraten"! Was ist Großartiges geschehen? Er hat Anführungszeichen falsch gesetzt und damit Referenzen angegeben, die es so nicht gab.

Wie oft hat eigentlich ein Herr Trump gelogen?

Welche verbalen Heldentaten sind wir von Politikern mittlerweile gewohnt, besonders von den politischen Rändern? Kritik daran wird sofort als "Hetze der Mainstreammedien" weggebürstet...

Da ist Menasses Vergehen tatsächlich weniger noch als ein "Vogelschiss".

Karl Müller | Fr., 18. Januar 2019 - 11:39

Antwort auf von Gerhard Lenz

Trump ist sonst wo, Menasse dagegen, der alte Hetzer, fabuliert vom tollen Superstaat "EU" und bewerbt seinen fragwürdigen Supernationalismus. Was für ein Stuss uns Ärgernis. Staat und Nation = schlecht, eine Stufe darüber dann wieder "gut", ganz nach Gusto von Menasse und den Claqueuren eines solche Machwerks. Goebbels wäre stolz gewesen auf eine solche Schrift zur Verteidigung der Festung Europa...
Es gibt gar nichts schön zu reden an solch unreflektierter bürgerverachtender Hetze. Schlimm wenn solche Machwerke dann auch noch von der politischen Klasse gefördert werden, fast schon DDR-Verhältnisse. Sein Klassenstandpunkt hat Menasse sicherlich viele Sympathien eingebracht.

Kurt E. Schewe | Fr., 18. Januar 2019 - 18:11

Der mit dem Deutschen Buchpreis 2017 (für sein Buch: „Die Hauptstadt“) geehrte und für einen europäischen Superstaat, quasi Europolis, streitende Robert Menasse in seinem (2012 erschienen) Buch, Der Europäische Landbote: „… die Demokratie erst einmal zu vergessen, ihre Institutionen abzuschaffen, soweit sie nationale Institutionen sind, und dieses Modell einer Demokratie, das uns so heilig und wertvoll erscheint, weil es uns vertraut ist, dem Untergang zu weihen. Wir müssen stoßen, was ohnehin fallen wird (…). Wir müssen dieses letzte Tabu der aufgeklärten Gesellschaften brechen, dass unsere Demokratie ein heiliges Gut ist.“ Erschreckend, wie dieser in Europa hochgeehrte Autor, ganz im Sinne der Eurokraten, zur Entziehung der Demokratie und Abschaffung der Nationalstaaten rät, um letztendlich einen EU-Superstaat zu schaffen.

Ruth Müller | Sa., 19. Januar 2019 - 17:56

und Projektionsfläche für Alle die keine "Heimat" haben. Das ist weniger schlimm - jeder entscheidet das für sich - traurig ist das er es den anderen auch nicht gönnen kann und - will. Deswegen besteht die Tragik seiner Person garnicht so in seinem Tun, sondern in der Komik der sich Gefallenden in der scheinbaren Solidarität mit ihm.