Der stellvertretende ARD-Chefredakteur Thomas Baumann im Interview mit Außenminister Heiko Maas
Der stellvertretende ARD-Chefredakteur Thomas Baumann im Interview mit Außenminister Heiko Maas / Screenshot

ARD-Interview mit Heiko Maas - „Stichwortgeber der Regierung“

Ein Interview der „ARD“-Sendung „Bericht aus Berlin“ mit Heiko Maas zum Migrationspakt zeigt: Es braucht politische Fernsehsendungen im öffentlich-rechtlichen TV, die mehr sind als nur Stichwortgeber für die Regierung

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Der Kollege Marc Felix Serrao von der Neuen Zürcher Zeitung hat sich offensichtlich genauer als viele andere angesehen, was der deutsche Außenminister Heiko Maas am Wochenende in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ erzählen durfte. Schon in der Anmoderation habe Moderator Thomas Baumann die Richtung vorgegeben, beschreibt Serrao den Beginn der Interview-Sequenz mit Maas. „Es falle auf, sagte der stellvertretende ARD-Chefredaktor, dass Union und SPD 'Existenz und Vorteile des Pakts' bis vor wenigen Tagen kaum kommuniziert hätten. Deshalb hätten rechte Gruppierungen im Kampf um die Deutungshoheit nun einen Vorsprung. Und während die Verunsicherung bis in Teile der Union hineinreiche, gehe die Propaganda des rechten Rands weiter.“

Damit habe die ARD nur zwei Sichtweisen dargestellt. Demnach gebe es eben einen Pakt mit Vorteilen, und es gebe eine rechte Kampagne, auf die zu spät reagiert wurde. Mehr nicht. Zwar seien Behauptungen, wie die vom heimlichen Siedlungsgebiet für Migranten, formuliert etwa vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland, maßlose Tiraden. Aber zu einigen weitergehenden Stichworten hätte man den Außenminister dann doch befragen können. Etwa zur Soft-Law-Wirkung des Migrationspaktes oder zu der ausschließlich positiven Darstellung von Migration im Dokument-Text.

Zur ganzen Interview-Analyse der von Marc Felix Serrao in der NZZ

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Michaela Diederichs | Mo., 26. November 2018 - 18:41

Schöner Artikel in der NZZ. So füttert man all jene, die ohnehin der Ansicht sind, dass Politik und Medien ein wenig sehr eng verbunden sind. Staats(funk-)verdrossenheit ohne Ende. Offenbar ist in den deutschen Medien (von Cicero abgesehen) niemand darüber gestolpert.

Es ist doch niemand mehr gewillt, sich solch eine Sendung anzusehen. Seit Jahren schon macht es keinen Sinn mehr, sich von den örr vollschwallen zu lassen. Schade um die Zeit. Es ist ergiebiger, in den Himmel zu starren.

Peter Briller | Mo., 26. November 2018 - 18:58

Die nationale Souveränität soll im Namen des Humanismus, der Diversität, und der Menschenrechte zugunsten Fremder aufgegeben werden.
Der UN- Migrationspakt beweist das Versagens der UNO, die Unfähigkeit in ihren eigenen Mitgliedsstaaten, welche als Problemstaaten gelten, für deren Bevölkerung die Verantwortung selbst zu übernehmen und Lebensbedingungen zu schaffen, damit diese Menschen in ihren Heimatstaaten verbleiben !
Aus Flüchtlingen werden Migranten, aus einem unverbindlichen Pakt wird Gewohnheitsrecht, mit dem Gewohnheitsrecht wird dieser Pakt einklagbar.
Plötzlich erscheint ein Flüchtlingspakt zur Hintertür herein!
Meint man, die Bürger sind Analphabeten, wie ein Großteil der Menschen, die sich unter fragwürdigen Begründungen in dieses
Land mogeln?

ingrid Dietz | Mo., 26. November 2018 - 19:03

Sehr geehrter Herr Maas,
sehr geehrte Damen und Herren,
wenn die Kanzlerin klug ist, wird sie sich nach Unterzeichnung des Paktes so schnell wie möglich aus der aktiven Politik zurückziehen, um die Folgen des Migrationspaktes nicht mehr in Amt und Würde miterleben zu müssen !
(Zitat: Stefan Aust)

Dem ist nichts hinzuzufügen !

Heidemarie Heim | Mo., 26. November 2018 - 19:10

Wo denn? Was denn? Fragt sich der politisch interessierte Zuschauer im GEZ-Gebiet, falls noch nicht ins öffentlich-rechtliche Informationskoma gefallen. Wer glaubt denn noch, Herr Serrao möge mir verzeihen!, das unsere bestens geschulten Geladenen aus der Politik, einen ebenso versierten Stichwortgeber überhaupt noch benötigen um ihren Sermon loszuwerden? Wobei der stellvertretende Chefredakteur in seiner Funktion sehr geschickt den Ball "zu später oder mangelnder Information", aus seinem ureigenen Spielfeld ARD heraushielt. Die Bedienung mit einem einfachen Pass zu Stürmer Maas erfolgte wie gewünscht. Und in Ermangelung einer anwesenden Verteidigung, stand er frei vorm Tor. Kein Wunder also, das bei solch öden Wiederholungen dieser Spielszenarien der deutsche Zuschauer mit der Zeit ein Aufmerksamkeitsdefizit entwickelt. MfG

Robert Müller | Mo., 26. November 2018 - 19:21

Bei mir war jahrelang der DRadio fest eingestellt gewesen und lief Morgens immer. Hatte kein Problem damit. Seit 2015 ist das anders. Da ich seit damals auf der anderen Seite stehe, sind mir Dinge in der Berichterstattung aufgefallen, ähnlich wie hier im Artikel beschrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erst 2015 begann. Deshalb nehme ich an, dass das auch vorher so schon war. Das heißt, nur wenn man Wissen mitbringt, fällt die Einseitigkeit der Berichterstattung auf. Da dies erst mit dem Internet problemlos möglich wurde, kann auch der Zeitpunkt benannt werden, seit dem der Bürger sich von der Bevormundung befreien kann. Gefahr ist allerdings vom Regen in die Traufe zu kommen und ausländischen Propaganda-Medien (RT) in die Hände zu fallen.

Offensichtlich ist Freiheit mühsam und ohne eigene Arbeit nicht möglich. Erstaunlicherweise gibt es diese Vorbehalte bei den Privaten Medien nicht. Wie kommt das? Übrigens, über private Medien in anderen Ländern gibt es Klagen.

Werner Peters | Mo., 26. November 2018 - 20:16

Neben Thomas Baumann ist ja auch die andere Leiterin des Berliner ARD-Studios, Tina Hassel, eine begeisterte Grüne! Das Studio ist ja nicht weit von Merkels Bunker entfernt. Inhaltlich wie räumlich. Aufschlussreich, dass das nur noch ausländische Zeitungen feststellen. Für unsere Medien ist das völlig o.k.

Barbara Piele | Di., 27. November 2018 - 02:40

...der eingeladene Politiker formuliert vorab gleich selbst die Fragen, die ihm dann - ob Bericht aus Berlin oder Berlin direkt - "gestellt" werden. Um sie dann auch "passend" zu beantworten. Der einzige, der in diesem Pseudo-Frage-Antwortspiel noch etwas Profil zeigt, ist für mich Thomas Walde.

mit Alexander Gauland.
Schauen Sie sich dieses elende Spiel an - auf YouTube zu sehen - dann bekommen Sie vermutlich eine andere Einschätzung dieses unparteiischen Journalisten.
Wie es technisch, natürlich völlig unbeabsichtigt, möglich ist, daß drei Gäste, Jugendliche, Passanten, Aktivisten, Randalierer ??? lauter zu hören sind als der Interviewte, und dazu passend die Bemerkung des Gastgebers, spricht Bände.
PS: Mein Dank geht an YouTube und daß es uns noch lange erhalten bleibt!!
Dieses zentrale Video-Archiv ist Gold wert, aber ich habe das Gefühl, daß es auch schon besser bestückt war.

Ursula Horvath | Di., 27. November 2018 - 06:24

behauptete, dieser Pakt wäre öfters communiziert worden, was nur eine glatte Lüge sein kannl Da ich seit über 60 Jahren politisch interessiert bin, wäre mir der Pakt soweit bekannt gewesen, dass es ihn gibt. Als Kurz diesen Pakt abgelehnt hatte, an diesen Tag habe ich für mich recheriert und war einfach nur entsetzt. Die ÖR machen sich immer unglaubwürdiger, wenn sie solche Unwahrheiten einen Minister durchgehen lassen!

Bettina Jung | Di., 27. November 2018 - 12:27

Antwort auf von Ursula Horvath

Wahrscheinlich heimlich Tichys Einblick und die Achse. Dort wurde der Pakt bereits im Sommer thematisiert.

Barbara Piele | Di., 27. November 2018 - 12:38

Antwort auf von Ursula Horvath

-- obwohl ich jeden Morgen die Online-Medien (FAZ, Welt, Süddeutsche, Zeit und
Cicero jeden Morgen durchacker... Schon merk(el)würdig, die Argumentation.

Jürgen Althoff | Di., 27. November 2018 - 16:26

Antwort auf von Ursula Horvath

dass die ARD- und ZDF-Chefredakteure bei der Podiumsdiskussion der AfD dreist behauptet haben, sie hätten vom Migrationspakt nichts gewusst. Wenn das stimmt, dann sind sie für ihren Job ungeeignet und zu entlassen. Wenn das nicht stimmt, dann haben sie öffentlich gelogen und sind daher zu entlassen.

Bettina Jung | Di., 27. November 2018 - 16:40

Antwort auf von Jürgen Althoff

auf FOCUS geschrieben:

Ihr Beitrag: Und?
Wird Frau Merkel als letzte Amtshandlung den UN Migrationspakt am 11.12.2018 noch unterzeichnen, um Deutschland den Todesstoß zu versetzen? Zutrauen würde ich es ihr. Dann hätte sie ihr Ziel erreicht

wurde von uns nach Prüfung durch einen Administrator nicht veröffentlicht.

So wurde der Pakt von den MSM unter Verschluss gehalten.

Frau Jung, versetzt nicht nur Merkel, sondern mehrheitlich das deutsche Volk selber. Die Wahlergebnise belegen es. Hand in Hand geht es den Niagarafällen hinunter. Das macht Sprachlos nicht Merkel. Die Angst seine Meinung öffentlich kundzutun, zeigt doch in welchem Zustand das Land ist.

Birgit Rilling | Di., 27. November 2018 - 06:33

auch wenn die verantwortlichen bei ARD und ZDF sich stets gegen die Vorwürfe wehren. nach solchen Sendungen kommt mir immer das Wort "Hofberichterstatter" in den Sinn. Warum machen die Redakteure der entsprechenden Formate nicht mal anständige Arbeit? Kritisch hinterfragen, Schwachpunkte aufdecken. Das ist die Arbeit der Journalisten! Statt dessen erlebe ich immer wieder eindeutige politische Solidarität. Dafür sind die Medien aber eigentlich nicht da.

Romuald Veselic | Di., 27. November 2018 - 08:07

im vergangenen Monat in ihrer Unterrichtung des Parlaments selbst festgehalten: «Beide Pakte sind als rechtlich nicht bindend, aber politisch verpflichtend konzipiert.» Von dieser Verpflichtung und ihren möglichen Implikationen ist im Beitrag keine Rede. Gleiches gilt für die Sorge, dass Gerichte, zumal in Deutschland, aus dem Soft Law des Pakts später ein Menschenrecht auf Migration mit allen möglichen damit verbundenen Ansprüchen ableiten könnten. Schliesslich ist da noch die fast ausschliesslich positive Interpretation von Migration in dem Papier – und der Wunsch der Autoren, dass die Medien weltweit entsprechend berichten.
UNO ist nur eine Schwatzbude - wie es Carla Del Ponte selbst vor Kurzem charakterisierte.
Es geht nicht (nur) um Migranten, sondern um massiven Export einer aggressiven Religion, die früher vom Kommunismus im Schachgehalten wurde.
Im Sinne einer deliberativen Demokratie selbstbestimmter Bürger: Welche Form von Migration will ein Volk? Und auch: wie viel?

Karl Müller | Di., 27. November 2018 - 08:54

in Deutschland so unabhängig von der Politik ist wie Bundesrichter oder Staatsanwaltschaften.
Und wen wundert das? Auch der "ÖR" ist allein von den politischen Parteien gegründet worden um die Meinungsbildung auf Kosten der Wähler zu dominieren und das wars dann.

Peter Braun | Di., 27. November 2018 - 09:11

Ganz schlimm waren auch die 2 Sondersendungen von A. Will mit Merkel im Einzelinterview zur Grenzöffung. A Will wirft Stichpunkte ein und Merkel monologisiert, Rückfragen, Nachhaken gibt es nicht bei Anne Will (oder nur für die CSU, AFD ...)

Rotmann Jens | Di., 27. November 2018 - 09:23

Ob Presseclub, Phoenix RD und dem Schlimmsten was die Ö/R zu bieten haben in Gestalt von Ilner, Will , Lanz, Maischberger, Schausten, überlege ich immer, ob diese Formate nicht als Dauerwerbesendung der Bundesregierung gezeichnet werden müssten. Ich hatte schon mal eine Anfrage an der Fernsehrat ( bestehend aus CDU,CSU,FDP,GRÜNE und der herzallerliebsten Malu usw. ) gestellt, aber keine Antwort erhalten. Man darf halt nicht die Frösche fragen, wenn man den Sumpf trocken legen will.

Marc Gause | Di., 27. November 2018 - 10:42

Ich schaue ARD und ZDF gar nicht mehr wenn es um Nachrichten geht.

BBC1, ITV1 in England schaue ich, denen kann man eher vertrauen als ARD und ZDF, außer es geht um Trump und Putin, da drehen die Engländer auch durch (bin kein Fan von Trump und Putin aber einfache Hetze gegen beide ist mir zu billig).

ARD und ZDF sind Staatsmedien, sie wollen nicht mehr kritisch mit den Regierenden umgehen, sie stellen sich stattdessen schützend vor die Politiker. Es wird jedes Jahr schlimmer, ich verstehe nun im Ansatz wie das in der DDR mir dem Staatsfernsehen war und angefühl haben muss!

ARD und ZDF wollen mit aller Macht ihr Image runinieren.

In 20 Jahren schaffen wir jedenfalls das ZDF schon mal ab, wofür braucht man zwei große Hauptsender wenn sie eh immer die gleichen politischen Meinungen haben.

Schön, dass der Cicero kritisch bleibt und genau hinschaut während ARD und ZDF bewusst (???) wegschauen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 27. November 2018 - 11:01

fast nur standard-online gelesen zu haben.
Vielleicht bin ich deshalb entspannter als so manche hier.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 27. November 2018 - 11:18

Artikel in der NZZ.
Dennoch kann man glaube ich festhalten, dass in Deutschland sehr berechtigter Weise nicht unverkrampft über die sogenannten Rechten debattiert werden kann.
Seit sie evtl. von Merkel aus der CDU gedrängt wurden, fehlt ihnen evtl. ein bisschen die Orientierung. Ich würde vorschlagen, dass die in die Geschichte hinein sehr kritisch sein sollte und nach vorne äußerst behutsam.
Aber der Kurzschluss der CDU mit RRG durch Merkel, gar im Sinne Letzterer könnte eher unter Kopfgeburt fallen oder evtl. "unter ein Bemühen Merkels die Geschichte der DDR ihrer Familie und sich selbst wegen umzuschreiben"?
Man kann es natürlich auch unter Zusammenwachsen verbuchen, aber dazu bedarf es evtl. doch in der DDR nicht ganz so prononcierter Menschen und besser auch ohne Zuhilfenahme neuerlicher Ausgrenzungen.
Vielleicht gelingt es einer nicht so involvierten Generation.
Diese gemeinsame Zukunft möchte ich für Deutschland offen halten und hoffe auf einen gesitteten Rückzug Merkels.

Dieter Hegger | Di., 27. November 2018 - 11:45

Oder wer hockt in den Rundfunkräten ??? Da kann mir einer erzählen was er will, und die GEZ jetzt (OT Schönborn ARD ) Demokratie-Abgabe genannt, haut mich glatt vom Hocker, vor Lachen !
Aber mit dem Finger auf andere Länder zeigen, wir sind nicht besser. Cicero, NZZ und Achgut sind meine bevorzugten Info Quellen in dieser Reihenfolge und der beste Mix.

Marc Walther | Di., 27. November 2018 - 11:46

Die „Qualitätsmedien“ sind von einer objektiven Berichterstattung meilenweit entfernt. Die Politik müsste die Einhaltung des Auftrages objektiver Bildung und Information erzwingen, profitiert aber größtenteils von der heutigen Lage. Armes Deutschland

Per L. Johansson | Mi., 28. November 2018 - 00:40

Was will man auch bei einem öffentlich rechtlichen Rundfunk erwarten?
Journalisten, die durch die öffentliche Hand finanziert werden, können nicht frei von eben dieser sein.
Nicht umsonst sagt man „Wes Brot ich eß, des Lied ich sind“.

Dazu kommt, daß man bei ARD, ZDF und Co von der Meinung der Zuschauer völlig abgekoppelt ist, da diese auch bei Mißfallen den vollen Rundfunkbeitrag zahlen müssen.

Das Ganze ist ein einziger Konstruktionsfehler, der sich jedweder Modernisierung entzieht, da die Verantwortlichen, Politiker wie Medienleute gleichermaßen, natürlich gar keinen Handlungsbedarf sehen.

Zwar könnten die Bürger andere Politiker wählen, die bereit sind die Rahmenbedingungen zu ändern, nur werden diese durch die Medien derartig verteufelt, daß es nicht im ausreichenden Maße dazu kommt.
Eine Kurskorrektur wird so unmöglich gemacht.
Ein gordischer Knoten kann eben nicht gelöst, er müßte zerschlagen werden.
Wir brauchen dringend einen Neustart in Sachen Leitmedien.