Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenabauer
Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenabauer: Achselzucken und Segen / picture alliance

CDU - Nicht nur ein Achselzucken für die AfD

Annegret Kramp-Karrenbauer kritisiert Friedrich Merz heftig für seine Aussage, die CDU hätte den Erfolg der AfD „mit einem Achselzucken“ hingenommen. Dabei bezeichnete ein Aufsatz von Angela Merkels Hausdemoskopen Matthias Jung die AfD schon 2015 als „Segen für die Union“

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Selten hat ein Achselzucken so viel Streit ausgelöst. Im Interview der Woche im Deutschlandfunk sagte Friedrich Merz, einer der aussichtsreichen Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz: Seine Partei habe die Wahlerfolge der AfD in Bund und Ländern mit „einem - ich will jetzt mal etwas zugespitzt sagen - Achselzucken“ zur Kenntnis genommen. Seine Kontrahentin Annegret Kramp-Karrenbauer konterte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sofort: „Solche Behauptungen sind ein Schlag ins Gesicht für alle in der CDU, die vor Ort und in den Parlamenten seit Jahren gegen ständige Falschinformationen, gegen gezielte Vergiftungen des politischen Klimas, gegen Anfeindungen sowie gegen, in Teilen offene Hetze durch die AfD kämpfen und Tag für Tag in der CDU Haltung zeigen.“ 

Dieser Furor stimmt verwunderlich. Denn schon 2015 war ein Aufsatz von Matthias Jung erschienen mit dem Titel „Die AfD als Chance für die Union“. Jung leitet die Forschungsgruppe Wahlen und gilt spätestens seit seiner Strategie der asymetrischen Demobilisierung als Hausdemoskop von Bundeskanzlerin Angela Merkel. 

AfD mehr Segen als Fluch für die Union

In jenem Aufsatz, der von der CSU-nahen Hanns Seidel-Stiftung publiziert wurde, stehen nun Sätze wie dieser: „Die Etablierung der AfD kann sich [...] als hilfreich für die Verbesserung der Glaubwürdigkeit der Union erweisen“, denn: „Die CDU/CSU ist durch die bloße Existenz der AfD vom latenten Vorwurf befreit, rechts zu sein, was anders als in den meisten europäischen Ländern in Deutschland einen stigmatisierenden Charakter hat.“ Von einer intensiven Beschäftigung mit der AfD und den Gründen für ihren Aufstieg riet Jung deshalb ab. Das würde nur nur zu deren Aufwertung führen. „Ein weitgehendes 'rechts-Liegenlassen' verspricht den größeren Effekt.“ Letztendlich sei ein Aufstieg der AfD „zu begrüßen und könnte im politischen System mehr als Segen denn als Fluch für die Union erweisen“. Die Chancen für parlamentarische Mehrheiten von Rot-Grün oder sogar Rot-Rot-Grün würden sich deutlich verringern. 

Es ist unwahrscheinlich, dass Annegret Kramp-Karrenbauer diesen Aufsatz von einem für die CDU so wichtigen Wahlkampf-Strategen wie Jung nicht kennt. Vieles spricht dafür, dass sie wie ihre Partei den Aufstieg der AfD sogar mit mehr als einem Achselzucken hinnahm.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Matthias Jung hätte seine Thesen bei einer Strategiesitzung des CDU-Präsidiums im Frühjahr 2016 vorgestellt. Das ist falsch, bei der Recherche ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir bitten des Fehlers wegen um Entschuldigung 

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Bernhard K. Kopp | Mo., 26. November 2018 - 13:30

Von 'aus taktischen Gründen eine Analyse zur Kenntnis zu nehmen' bis 'mit offenen Armen begrüssen' scheint mir eine erhebliche Bandbreite zu liegen. 2017 hat sich bestätigt, dass auch RRG keine Kanzlermehrheit gehabt hätte, und dass Merkel mit der Schrumpf-GroKo trotzdem Kanzlerin bleiben konnte. Für den Augenblick gut für Merkel, schlecht für die CDU, und noch schlechter für das Land. Merkel war aber immer schon so, und Jung war ihr Lakai.

Barbara Piele | Mo., 26. November 2018 - 13:32

Jetzt, wo der AKK-Kittel hinten anfängt zu kokeln, wird die Dame doch etwas hektisch, unprofessionell und m.E. auch aggressiv. Wie sagte ein Partei-Kollege aktuell über sie: "Nerven von AKK liegen blank!"
Ich hoffe, dass der Merz auf solche Statements nicht eingeht. Wäre genauso unprofessionell.

Der Friedrich bereitet inzwischen seinen Bierdeckel vor.

Peter Seidler | Mo., 26. November 2018 - 13:35

ganz sicher wäre eine Nominierung von AKK als Kanzlerkandidatin für das Wachstum der AfD als Partei und für die Arbeitplätze deren Funktionsträger ein Segen. Wundert mich, dass Gauland das in seiner ansonsten so offenen und politisch inkorrekten Art noch nicht rausgelassen hat.

Natürlich wäre der AfD aber Merz oder noch viel mehr Spahn als Kanzler bei der Umsetzung ihrer politischen Agenda wesentlich lieber, insbesondere beim Stopp der illegalen Masseneinwanderung und Islamisierung.

So gesehen kann die AfD nur gewinnen, entweder beim Wachstum als Partei oder bei der Umsetzung ihrer politischen Ziele.

Das sehe ich genau so. Mit AKK, dem verlängerten Arm von Merkel, wird die AfD in den nächsten Jahren - vor allem zur EU-Wahl - auf 20 - 25 Plus kommen. Liebe CDUZler, wählt mal schön AKK, das ist gut für die AfD! ;-) !

eine typische Win - Win - Situation.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
50 % der AfD waren früher CDU-Leute - siehe deren Führungsgreis.
Das nennt man auch:
Eine Hand wäscht die andere.

Günter Johannsen | Mo., 26. November 2018 - 22:02

Antwort auf von Günter Fischer

der DIE LINKE-Kommunisten …. ;-) ! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Brandt wird sich im Grabe umdrehen wie ein Propeller. Er warnte schon 1948:
„Wer sich auf die kommunistische Einheitsfront einlässt, geht daran zugrunde!“

Klaus Heise | Mo., 26. November 2018 - 13:53

Die Analyse des Herrn Jung wirkt sehr befremdlich. Es möge sich mal jeder an die "Republikaner" in den 90er Jahren erinnern. Als Kohl und Kanther in Reaktion auf die Wahlerfolge dieser rechten Partei umfangreiche Abschiebungen vornahmen, versank sie in der Bedeutungslosigkeit. Nach Herrn Jung ist aber bereits eine Auseinandersetzung mit den Erfolgsgründen der Konkurrenz, sprich der AfD nicht in Ordnung. Fakt ist: Die CDU hat doch in den vergangenen Jahren gerade dadurch andere Parteien dezimiert, dass sie ihre Themen übernahm. Warum also nicht auch die AfD-Themen übernehmen? Es ist eine Sache, ideologische Vorbehalte gegen die AfD zu haben, aber die andere ist, dass man dann eben auch mit den Konsequenzen daraus leben muss. Es wird so kommen: Da Migration und Islam DIE Kernthemen der nächsten Jahrzehnte sein werden, wird es einerseits naive, moralisierende Grüne geben und andererseits rationale AfDler. Die CDU braucht niemand. Die bleibt nur als Ursache der Katastrophe in Erinnerung.

Da ich zur Zeit im KH liege, beschränke ich mich weitestgehend auf‘s Lesen der meist guten Kommentare und schreibe selbst keine.
Herzliche Grüße an alle, denen nicht nur ihr eigenes Wohlergehen am Herzen liegt, sondern auch das Schicksal Deutschlands, welches
sich in dramatischer Weise
ins immer Negativere zu wenden droht. Ich sehe da leider noch kein Licht am Horizont - am wenigsten mit AKK!

Ihre Kommentare lese ich immer ganz besonders gerne, da sie mit meiner eigenen
Meinung zu den Vorkommnissen in Deutschland zu 100% übereinstimmen und ich
Ihren geschliffenen Schreibestil schätze. Ich wünsche Ihnen gute Genesung und hoffe, recht bald wieder Ihre klugen und lebenserfahrenen Meinungsbeiträge in Cicero lesen zu können, mit herzlichen Grüßen Lena M.

Liebe Frau Wallau! Danke für Ihre lieben Grüße aus dem KH, das Sie hoffentlich bald genesen wieder verlassen! Bis Sie wieder aktiv werden, halten wir sozusagen die Stellung in Ihrem Sinne;-). Alles Gute! Herzlichst, H.Heim

An die Genesungswünsche möchte ich mich anschließen und Ihnen, liebe Frau Wallau,
alles Gute und Gottes Schutz und Segen wünschen. Ihre Beiträge lese ich auch sehr gern und finde immer wieder gute Ideen und Wahrheiten, die man guten Gewissens weitergeben kann. Danke!

Nein, man konzentriert sich auf die kuschelige Mitte, so wie die Grünen. Auf diejenigen , in deren Leben die selbst verursachten Probleme gar nicht ankommen. Alle anderen sind eh als Nazis diffamiert. Man hat sich da selber eine Falle gebaut und ist nun glücklich darüber, das ohne CDU nicht mehr regiert werden kann. Aber die Fälle der Sozen Parteien in Fra und anderen Südländern zeigen, das man schneller völlig weg ist, als man gucken kann. Der Weg kann auch für die CDU gelten.

Bernd Lehmann | Mo., 26. November 2018 - 13:58

vom Vorwurf befreit, alle ihre Grundsätze aufgegeben zu haben und sozialistische Linksaußen Politik im Sinne der Grünen zu betreiben.
Wie ich schon einmal schrieb, weder CDU noch SPD begreifen, das nicht die AfD , sondern die Grünen der wahre Feind sind. Aber wenn man selbst solche spinnerte Politik betreibt, sieht man das vor lauter Windrädern einfach nicht mehr.

das wäre doch mal ein Gag !

Schade, dass Joschka schon zu alt ist - Turnschuh in der ersten Position der Regierungsbank und später an Trumps Tisch.

;-D

Günter Johannsen | Di., 27. November 2018 - 11:21

Antwort auf von Günter Fischer

Ein tödlicher Gag für Deutschlands Demokratie, da gebe ich ihnen Recht ;-) !

claudie cotet | Mo., 26. November 2018 - 14:02

die charismatische AKK wirds als kanzlerin schon richten.
ein aus der banken-und wirtschaftswelt kommender merz ist doch wohl zu weltfremd.
deutschland benoetigt noch mehr welt-und wirtschaftserfahrene funktionaere wie AKK
merkel, nahles und vdl haben es doch vorgemacht

Gerda Hesse | Mo., 26. November 2018 - 20:20

Antwort auf von claudie cotet

Wo, bitte schön, ist diese Dame charismatisch? Habe ich da was verpasst?

Claudie cotet | Di., 27. November 2018 - 21:41

Antwort auf von Gerda Hesse

vielleicht den sarkasmus
sorry, no offense

Sepp Kneip | Mo., 26. November 2018 - 14:18

AfD gut für die CDU? Man sollte eher sagen: Diese CDU ist gut für die AfD. Natürlich haben die Fehler Merkels und der CDU den Aufstieg der AfD begünstigt. Wenn sie unter Kramp-Karrenbauer diesen Merkel-Kurs fortführt, dürfte die AfD davon weiterhin profitieren. Nur, ist das die richtige Sichtweite? Reine Parteiarithmetik, ohne die Folgen für den Bürger zu bedenken? Der Merkel'sche und damit der CDU-Kurs ist stramm auf Kurs der transatlantischen Strippenzieher um Soros und Genossen. Wer bisher daran gezweifelt hat, wurde durch die Diskussion um den Migrations-Pakt eines Besseren belehrt. Der Bürger ist Merkel schnuppe. Nicht der AfD. Sie hat diesen Pakt, der Deutschland zigfache Verpflichtungen auferlegt, den Migranten aber nur Rechte gewährt, ans Licht der Öffentlickeit gezerrt. Jetzt muss er diskutiert werden. Bisher haben sich Merkels Vasallen aus der GroKo und andere bei ihren Erklärungsversuchen nur blamiert. Die mantraartige Wiederholung der Unverbindlichkeit zieht nicht mehr.

Tim Cramer | Mo., 26. November 2018 - 14:20

Tja, man kann sich eben alles schön reden. Wenn die CDU sich damit zufrieden gibt, die sogenannte Mitte anzusprechen und dann wechselweise Bündnisse mit den Grünen oder der SPD anstrebt - dann wird die AfD über kurz oder lang den Raum rechts der Mitte einnehmen. Und wer garantiert denn der CDU, daß sich die AfD nicht irgendwann klar nach rechts abgrenzt? Im Moment findet sich die AfD noch selbst, doch wenn ihr Platz klar definiert ist, wird sie ebenso deutlich ihre Grenzen ziehen. Und wenn die CDU sich weiterhin so ungeschickt anstellt, ist der Raum, den die AfD nutzen kann, ebenso groß wie der der "Altparteien"...

Günter Fischer | Mo., 26. November 2018 - 17:37

Antwort auf von Tim Cramer

kann schon sein, dass die alle meinen 1979 verstorbenen Grossvater kennen könnten

Seine Rechnung:
eine "4" ist bestanden
"bestanden" ist gut
"gut" ist eine 2 !!!

Michaela Diederichs | Mo., 26. November 2018 - 21:25

Antwort auf von Günter Fischer

Der ist gut

Joachim Wittenbecher | Mo., 26. November 2018 - 14:20

…. darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben, so sinngemäß Franz Josef Strauß. Merkel hat diese These - einen Grundpfeiler der deutschen Politik nach 1945 - bewusst verworfen, um die Union nach Mitte links zu rücken. Anfangs lief das gut, man gewann entsprechend neue Wähler hinzu und die alten Wähler hatten nichts bemerkt, wie so oft und blieben zunächst treu. Wir hätten es aber nicht mit Merkel zu tun, wenn politische Fehler nicht potenziert würden: die Flüchtlingspolitik Merkels von 2015 hat schlagartig Klarheit geschaffen, diese war linksradikal, das bemerkten jetzt auch die Traditionswähler und wandten sich teilweise der AfD zu. Nächster Fehler: Merkel will die beiden vorherigen Fehler durch Schweigen ungeschehen machen. Das funktioniert jetzt nicht mehr. Ausweg: Entgegen allen Beteuerungen werden nicht nur die AfD sondern auch ihre Wähler stigmatisiert. Wenn dies alles angesprochen wird (Merz) hagelt es eben irrationale Abwehrreaktionen (AKK). Dazugelernt? Nein!

Mit dem Migrationspakt, der uns als win win von ihr serviert wird, bedient sie die äußerste Linke Ecke: Kein Mensch ist illegal. Linker geht es nun langsam wirklich nicht mehr.

Illegalität gibt es immer nur zusammen mit Legalität und damit mit einem Rechtssystem, das die begehrten Rechte (z.B. Asyl) einräumen kann.

Die Migrationspakt räumt allen Rechte ein und zwar unabhängig von ihrem Status. Für die Schon-länger-hier-lebenden sieht es nicht so gut aus. Wie in der Präambel beschrieben: Es ist ein Pakt FÜR Migration. Asyl ist eigentlich schon längst ein Relikt der Vergangenheit. Die paar Leute mit Asylstatus kann man vernachlässigen und die wären auch für niemanden ein Problem. Wir haben mit diesem Pakt ein ernsthaftes Problem.

Michaela Diederichs | Mo., 26. November 2018 - 14:30

Schönes Fundstück. Nachdem AKK nun so viel Haltung gezeigt hat, fängt sie offenbar an sich rühren. Einfach rührend.

laurenz manfred | Mo., 26. November 2018 - 14:34

...ist der Garant dafür, dass es keine rot-grün-rote Mehrheit in Deutschland gibt! Ob das die meisten Wähler wissen, möchte ich an dieser Stelle nicht hinterfragen.

Heidemarie Heim | Mo., 26. November 2018 - 14:35

Nun erkennen wir im Nachhinein den Inhalt der nach Wahldebakeln vorgetragenen, meist sibyllinischen Formulierungen unserer Bundeskanzlerin. Sinngemäß ihrer Aussagen, piep- egal aus wem sich oder wie sich unser Parlament zusammensetzt , ist das Wichtigste: " Ohne uns kann keine Regierung gebildet werden!" Und dank der "segensreichen" Mitarbeit ehemaliger rechtskonservativer CDU-AfD-Wechsler hält man die Grün-Rot-Dunkelrot-Fraktion in Schach. Mehr an Demaskierung was beliebige Haltung und Doppelmoral im politischen Betrieb betrifft, hat es selten gegeben. Ein weiterer schlimmer Schlag gegen das bisschen Restvertrauen was der Bürger und Wähler den PolitikerInnen noch entgegen zu bringen bereit ist. Ein wirklich sehr schwer verdauliches "Fundstück" Herr Wissmann! Mein heute als etwas nieder empfundene Blutdruck hat sich dank Ihres mit uns geteilten Fundes wieder eingepegelt;-) Merci! MfG

Joachim Wittenbecher | Mo., 26. November 2018 - 15:14

Antwort auf von Heidemarie Heim

sie liegen m.E. vollständig richtig mit der Analyse, Merkels Strategie läuft nur darauf hinaus, einen Zustand herzustellen, bei dem niemand gegen Sie selbst regieren kann. Für die politische Kultur in Deutschland ist dies zerstörerisch, da es mit der geistigen Entkernung der CDU verbunden ist. Es entsteht ein Zustand, bei dem die konkreten Wahlergebnisse gleichgültig sind, wenn die CDU größte Partei ist; doch dieser Zustand funktioniert nur so lange, bis ihn die Wähler durchschaut haben. Dies scheint jetzt der Fall zu sein, den die Union stürzt in den Wahlergebnissen ab. In Hessen hätte die CDU beinahe den MP verloren, Rot+grün+gelb war um ein Haar möglich. Letztlich ruiniert Merkel die CDU mit ihrer vermeintlich tollkühn gedachten, in Wirklichkeit aber kretinhaften Strategie. Diese Strategie entmündigt den Wähler und ist gerade dabei zu scheitern. Viele Grüße J.W.

Danke für Ihre Antwort werter Herr Wittenbecher! In der Tat sind dieser Art Entlarvung sehr zerstörerisch. Für die Parteien selbst und das Interesse des Bürgers an Politik im Speziellen. Denn es wird ihm damit immer wieder vermittelt, das er außer seinem Wahlrecht keinerlei Mitspracherecht hat, und falls er sich doch versucht zu engagieren, es mit parteitaktischen Politstrategen zu tun bekommt. Diese ganzen Doppelbödigkeiten und moralimplementierten Aussagen dieser Leute kann ich nicht mehr gut ertragen. Und der "Fall" ,im wahrsten Sinn des Wortes der CDU/CSU oder anderer angeblicher Volksparteien und derer Protagonisten ist mir deshalb mittlerweile ziemlich egal. Mein Vertrauen ist leider weg! Alles Gute! MfG

Herr Wittenbecher, man kann zweifeln ob Frau Merkel überhaupt eine „Strategie“ hat, denn sie lebt ja immer noch - mit ihrer CDU - von einem nicht zu vernachlässigten Prozentsatz der „christlichen“ Wähler.
Ich lebe in Hessen und stelle immer wieder fest, dass die (angeblich) frommen Bürger immer noch daran glauben, dass die CDU eine christliche Partei wäre.

Dies wird sich erst ändern, wenn eine neue Wählerschicht geboren wird.
Bis dahin bleiben Merkel und Co. die naiven Wähler erhalten.

Josef Olbrich | Mo., 26. November 2018 - 14:41

Es verschlägt einem die Sprache, nach diesem Artikel. Aus Angst von der links-grünen Medienlandschaft, rechts anecken zu können, lässt man lieber die Bürger in Stich, die sich zunehmend von der CDU verraten fühlen. Lieber läuft man dem Zeitgeist hinterher, um dann festzustellen, dass trotz vieler guter Worte vor den Toren einer Wahl, der Bürger sich bei anderen Parteien besser aufgehoben fühlt. Frau Merkel sagte einmal: Sie denkt von Ende her - doch keiner außer ihr kennt diese politische Vorstellung, wie das Ende gestaltet ist. Nun, da Sie den Vorsitz der CDU abgibt, kann sie schalten und walten, ohne der Partei Rechenschaft ihres Handelns zu geben. Wie wird das Ende aussehen?

Josef Olbrich

Mohammed Bari | Di., 27. November 2018 - 10:14

Antwort auf von Josef Olbrich

Es geht um eine Marginalisierung der Sozialdemokratie und langfristige Regierungsbeteiligung der CDU mit den Juniorpartner SPD oder Die Grünen bzw. FDP. Hierfür ist es notwendig sich vom unschicken Konservatismus zu distanzieren, um gleichzeitig in der Mitte Siege einzufahren und den beiden links stehenden Parteien Koalitionsbereichtschaft zu signalisieren. Wie man daraus den PC-Unsinn wieder zaubern kann, bleibt mir schleierhaft.

Lothar Werner | Mo., 26. November 2018 - 14:54

Wenn man das zur Kenntnis nimmt, was hier zur Erinnerung zusammengetragen wurde und wohl so abgelaufen ist, dann stellt sich dem Beobachter wieder einmal die Frage (hier konkret auch an AKK gerichtet ): Warum nur geht das politische Personal mit Wahrheiten so wenig sorgsam (so „kreativ“) um ?
Auch wenn man nicht der AfD angehört: staatspolitisch gesehen ist das Entstehen dieser Partei durchaus zu begrüßen, und der Hausdemoskop der Kanzlerin, Jung, hat ihr also demnach durchaus auch parteipolitischen Nutzen bescheinigt. Na dann.

Willy Ehrlich | Mo., 26. November 2018 - 15:47

Irre ich mich oder hat die intensive Tätigkeit des Mainstreams hier und da die Auswirkungen einer Gehirnwäsche?
Was spricht eigentlich gegen eine Koalition von CDU/CSU und AfD - außer der Hysterie des Mainstreams?
Egal, ob mit oder ohne die "Analysen" von Jung; egal, ob mit oder ohne AKK oder Merz: Die Koalition wird über kurz oder lang kommen - so sicher, wie das Amen in der Kirche.
Und diese Verbindung ist politisch auch völlig logisch, denn die AfD ist weitgehend Fleisch vom Fleisch der CDU/CSU.

Peter Enders | Mo., 26. November 2018 - 16:03

"Das Wesen der Politik ist die Verschleierung."

Truiken Kardos | Mo., 26. November 2018 - 16:07

"Strategiepapier"
Danke Herr Wissmann für diesen Artikel. Was mir direkt auffiel war der Satz: " „Die CDU/CSU ist durch die bloße Existenz der AfD vom latenten Vorwurf befreit, rechts zu sein, was anders als in den meisten europäischen Ländern in Deutschland einen stigmatisierenden Charakter hat.“ Es gibt Unmengen von Schattierungen was "rechts" oder "links" betrifft - wurde wohl total ausser Acht gelassen im Jahre 2016.

Tomas Poth | Mo., 26. November 2018 - 16:09

an den Cicero für diese Recherche, die sich hoffentlich auch herumspricht und im R2G-Presselager Öffentlichkeit findet.

Lothar Thürmer | Mo., 26. November 2018 - 16:35

Politiker sollten sagen, was sie denken, und tun, was sie sagen.
Kann AKK das nach diesem Artikel für sich noch in Anspruch nehmen?

Fritz Scharpf | Mo., 26. November 2018 - 16:36

Ja wenn auch Herr Seehofer sich daran gehalten hätte, hätte die empfohlene Strategie ja vielleicht funktionieren können.

Rudi Hoffmann | Mo., 26. November 2018 - 16:36

der Wahrheit zu nahe kommt , holt Frau Karrenbauer ihre Kratzbürste raus, um IHN zu kämmen .
Wo er aber Recht hat , hat er Recht !

Ronald Lehmann | Mo., 26. November 2018 - 18:39

Zuerst einmal sollte man nicht vergessen, das Frau Merkel und die staatliche Kirche mit den Säulen der Macht die letzten Jahre eine Politik von Links-grün politisch fundamentiert haben, wo die Korrekturen nicht so einfach zu beheben sind (wir bremsen mal & dann ist wieder alles in Ordnung).
Auch wenn die AFD bisher die einzige Kraft ist, die in der Lage wäre, Korrekturen vorzunehmen, aber die Dieterich Heßling e sind in der überzahl. Ich habe noch immer die Klatschorgie vom CDU-Parteitag im Ohr. Sorry

Arnold Wagner | Mo., 26. November 2018 - 19:57

Will die CDU in erster Linie stärkste Partei bleiben, ganz gleich, auf welch niedrigem Niveau, dann liegt die Fortsetzung der Merkel-Politik durch AKK nahe. Es gibt allerdings Skepsis, ob ihre Erfahrung als Regierungschefin des Saarlands für das Management der zunehmend komplexeren globalen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen ausreicht.

Mit Merz würde das Profil der CDU schärfer: prinzipientreuer in der Marktwirtschaft, mit Betonung auf Erwirtschaften statt Verteilen, rechtstreuer in der Zuwanderungspolitik, standfester in der Gesellschaftspolitik. Die Zeiten, in denen eine vielfach wenig profilierte CDU im medialen Mainstream mitschwimmen könnte, wären vorbei.

Die CDU kann sich für Merz entscheiden. Wer die AfD-Wähler nicht abschreiben will, wem es nicht reicht, unter drei 20%-Parteien wenigstens die größte zu sein, der kann nicht darauf setzen, dass die CDU mit einer neuen Merkel plötzlich wieder deutlich über die 30 % kommt.

Karin Wolter | Mo., 26. November 2018 - 20:55

daß Merkel und die Ihren den Aufstieg der AFD aus machttaktischen Gründen goutieren ( "Unsere Wahlziele wurden erreicht, da keine Regierung gegen die CDU gebildet werden kann") Danke, Herr Wißmann, für die untermauernden Fakten.

Günter Johannsen | Mo., 26. November 2018 - 22:07

Ist Friedrich Merz jener von den drei Kandidaten, der auch beim Thema Migration und Asyl ein deutliches Wort nicht nur spricht, sondern auch umsetzt? Deutschland braucht kein Aufputschmittel, aber einen ehrlich-authentischen Wachmacher … wie das für Österreich Kanzler Sebastian Kurz ist! Ich jedenfalls wähle AfD, um den Druck auf die Etablierten zu erhöhen. Wenn diese CDU nicht bald aus dem "Schlaf der Ungerechten" erwacht, wird sie als Volkspartei von der AfD Abgelöst!
Wenn die Beruhigungstropfen nicht mehr anschlagen, greift man zur Schlaftablette? Frau Kramp-Karrenbauer ist der verlängerte Arm von Merkel. Diese Dame steht für „weiter so" und ist ein Klon dieser Kanzlerin, denn sie zeigt weder Kreativität noch Eigeninitiative. Sie redet fast schon im einschläfernden Tonfall der gelernten FDJ-Sekretärin. Der Wind hat sich gedreht. Es sind kompetente Leute an Deutschlands Spitze nötig, die das Volk nicht mit lahmen Floskeln a la SED-Betonköpfen abspeisen und für dumm verkaufen.

Christoph Kuhlmann | Di., 27. November 2018 - 10:04

scheint ein weiterer Beleg für die Risiken des Fachidiotentums zu sein. Wer sich die aktuellen Umfrageergebnisse anschaut, der kann zu dem Schluss kommen, dass man darauf auch verzichten kann, so groß sind die Differenzen bei einigen Parteien. Die verzweifelten Versuche der Regierungsparteien Erdrutschverluste mit etwas anderem als mit ihrer Migrationspolitik und deren Nachwirkungen zu begründen spricht Bände. Es kann nicht sein, dass sie die falsche Politik machen, nein das Konzept der Volkspartei sei überholt. CDU und SPD müssten mehr gegeneinander polarisieren. Alles Quatsch, es liegt eindeutig an den politischen Inhalten.

Hermann Neumann | Mi., 28. November 2018 - 09:16

Ganz ehrlich wenn Merz, AKK und Spahn die CDU Alternative sind, dann bleibe ich lieber bei der Alternative die den Namen auch verdient.
Ähnlich muss sich der amerikanische Wähler gefühlt haben, als er nur zwischen Clinton und Trump die Wahl gehabt hatte.

Birgit Fischer | Mi., 28. November 2018 - 09:53

AKK hat keine Zukunft, denn sie ist ein Merkel-Verschnitt und alle wissen das. Auch die Zeit der Kauders, Laschets und Altmeiers läuft ab, wenn Merkel verschwindet. Es bleibt nur die Versenkung. Sie alle werden gehen, die gesamte Merkel-Clique.
Wenn die CDU überleben will, sollte sie auf Leute seutzen, die koalitionsbereit sind für AfD und FDP.
Wenn diese BRD eine Zukunft haben will, dann liegt diese Zukunft gesellschaftspolitisch klar rechts von der Mitte und wirtschaftspolitisch wirtschaftsliberal. Alles andere wird den Untergang beschleunigen. Kluge Menschen von rechts bis links haben längst erkannt, dass Sozialstaat und Wohlstand nur national funktionieren, denn es sind nur die Nationalstaaten, die Sozialstaat organisieren und finanzieren. Die Migrationsfrage wird zur Schlüsselfrage, denn je mehr vom Kuchen mitessen, desto kleiner werden die Stücke. Wohlstand wird erarbeitet. Das wiederum tun Nationalstaaten mit den Bürgern, die hohe Werte schöpfen. Zauberwort: Wertschöpfung

Birgit Fischer | Mi., 28. November 2018 - 09:58

Nichts stinkt so nachhaltig wie der Abgang von Merkel. Er wird noch Jahrzehnte nachstinken. Ob sie es noch erlebt?