Theresa May und Jean-Claude Juncker
Theresa May und Jean-Claude Juncker: Von einem Scheidungsvertrag noch weit entfernt / picture alliance

Brexit - Vorbereiten auf den Worst Case

Langsam realisiert Großbritannien, was ein „No Deal”-Szenario für das Land bedeuten könnte. Kommt es zu keinem Scheidungsvertrag mit der EU, droht ab dem 1. April 2019 Chaos an Grenzen, in Supermärkten und in Unternehmen. Auch die Krankenhäuser sind alarmiert

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Natürlich lieben die Engländer ihren Cheddar-Käse aus Somerset. Aber wie sehr? Der britische Konsument hat sich längst an die Vorzüge der EU-Mitgliedschaft gewöhnt. Sollte das Vereinigte Königreich am 29. März 2019 ohne ein Abkommen aus der EU ausscheiden, dürften sich erst einmal an den weißen Felsen von Dover Lastwagen Schlange stehen, deren Fuhren nicht schnell genug abgefertigt werden können. Verderbliches Gemüse und Obst würde wohl an den Grenzen verrotten. Französischer Käse könnte zeitweise aus den Regalen in Supermärkten verschwinden. Denn die Briten fielen in diesem Fall auf die Regeln der Welthandelsorganisation WTO zurück und müssten mit Zöllen und Verzögerungen rechnen.

Zur Zeit kursieren in Großbritannien Horrorszenarien für den Fall von „No Deal”: „Flugzeuge würden in Heathrow am Boden stehen bleiben”, schreibt die Tageszeitung The Independent und zitiert eine Studie des „Institute for Economic Affairs”. Verlässt das Vereinigte Königreich den EU-Luft-Binnenmarkt ohne Abkommen, dann gelten die bisherigen Sicherheitsabsprachen nicht mehr. In weiser Voraussicht buchen viele Engländer ihre Osterferien 2019 lieber nicht am Roten Meer in Ägypten, sondern im englischen Seebad Eastbourne.

Die Zeit drängt

Auch der Eurostar nach Paris könnte im Tunnel stecken bleiben, wenn die Sicherheitskontrollen auf der anderen Seite nicht mehr gelten. Lange Schlangen stünden bei der Passkontrolle an, wenn die alte EU-Reisefreiheit nicht mehr gilt. „No Deal” hieße, dass Briten nicht mehr ungehindert in die EU ziehen und EU-Bürger nicht mehr so einfach in Großbritannien arbeiten könnten. Allerdings hat Theresa May am Freitag nachmittag in einer Ansprache die 3,7 Millionen EU-Bürger in Großbritannien beruhigt: „Ihre Rechte werden auch im Falle eines No-Deal-Szenaros gewahrt bleiben“. 

Die britische Wirtschaft freilich wird das nicht beruhigen. Brechen die Verhandlungen zwischen Briten und EU zusammen, dann gibt es auch keine Übergangsphase bis Ende 2020. Die britische Regierungschefin Theresa May wird sich deshalb in den kommenden zwei Monaten noch emsig bemühen, ein Scheidungsabkommen mit der EU auszuhandeln. Der informelle Gipfel in Salzburg endete mit einer Demütigung für die Britin. Sie erhielt eine glatte Abfuhr für ihren Brexitplan.

Knackpunkt Nordirland

Theresa May hat einen sanften Brexitplan vorgelegt, wonach Großbritannien zwar aus der Zollunion austritt, aber im Binnenmarkt für Güter bleiben möchte. Bei den 27 EU-Chefs ist dies schwer durchzusetzen. Mays Plan untergräbt aus deren Sicht die Grundidee des EU-Binnenmarktes, wonach nicht nur Güter, sondern auch Personen frei reisen dürfen. Knackpunkt bei den Verhandlungen ist die Grenzfrage in Nordirland.

Ein Austritt des Vereinigten Königreichs bedeutet, dass die EU-Außengrenze künftig zwischen Nordirland und Irland verläuft. Um das Belfaster Friedensabkommen nicht zu gefährden, das auf einer offenen Grenze beruht, wollen EU und UK beide eine Regelung für eine grüne Grenze finden. Die EU hatte sich deshalb schon im Dezember 2017 mit Theresa May auf einen „Backstop” verständigt: Sollten Briten und EU zu keinem Verhandlungsergebnis über die zukünftigen Beziehungen gelangen, dann bleibt Nordirland bis auf weiteres in der EU-Zollunion und in Teilen des EU-Binnenmarktes.

Meuterei in der eigenen Partei

Das aber lehnen die Hardliner in Mays eigener Partei ab, weil Nordirland dann anders als Großbritannien behandelt wird. Erreicht die Regierungschefin ein Scheidungsabkommen mit den EU-27, muss über den Vertrag noch im britischen Parlament abgestimmt werden. Da die Regierungschefin nur über eine hauchdünne Mehrheit im House of Commons verfügt, zählt jede Stimme. Die große Mehrheit der Abgeordneten der oppositionellen Labour-Party wird gegen Mays EU-Deal stimmen – wenn er denn zustande kommt. Sollten dann Tory-Rebellen wie der ehemalige Außenminister Boris Johnson der eigenen Parteichefin in den Rücken fallen, dann könnte die Premierministerin darüber stürzen. Etwa 50 Tory-Abgeordnete drohen mit Meuterei.

Die Hardliner halten ein „No-Deal”-Szenario für die ehrlichere Lösung. Dass es zu Chaos an den Grenzen und leeren Supermarktregalen kommen könnte, hält eine prominente Brexiteerin schlicht für „Angstmacherei”. Sie will zwar ihren Namen nicht nennen, findet aber, dass Großbritannien für den Brexit gestimmt habe, und sich jetzt nicht von der EU in ein demütigendes Abkommen zwingen lassen sollte, bei dem man sich weiter den Regeln der EU unterwirft, ohne mitbestimmen zu können. Boris Johnson hat dies in einer Zeitungskolumne so ausgedrückt: Die Regierungschefin lege mit ihrem Brexit-Vorschlag Großbritannien einen „Selbstmordgürtel” um, der Auslöser sei in den Händen der Brüsseler Bürokraten.

Ironischerweise könnten sich die Brexit-Fans mit ihrer Meuterei gegen den May-Kompromiss selbst um den sicher geglaubten Sieg bringen: Stimmen die Hardliner gegen Mays Deal im Parlament und stürzt daraufhin die Regierungschefin, könnten Neuwahlen Jeremy Corbyns Labour-Party an die Macht bringen. Dieser ist zwar auch EU-Skeptiker, könnte den Brexit theoretisch aber wieder absagen, wenn der Druck aus Partei und Volk stärker wird.  

Gehen die Medikamente aus?

In der allgemeinen Unsicherheit über die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU versuchen sich die Betroffenen inzwischen auf alle Szenarien vorzubereiten. „Ärzte warnen vor Risiken für Krebspatienten”, titelt etwa die Boulevardzeitung Daily Mail und warnt: Lebenswichtige Medikamente könnten nicht ausreichend vorhanden sein und nicht schnell genug aus der EU nach Großbritannien gebracht werden.

Der schwedisch-britische Pharmakonzern AstraZeneca hat sich deshalb seit dem Brexit-Votum 2016 auf diese Variante vorbereitet. Man wird im Vereinigten Königreich Vorräte an Medikamenten für sechs Wochen einlagern, um Engpässen vorzubeugen, sollte Großbritannien am 29. März 2019 ohne Abkommen aus der EU ausscheiden. Chaos sei deshalb nicht zu erwarten. Ein Firmeninsider sagte zu Cicero: „Wir empfehlen jedenfalls nicht, dass einzelne Personen zu Hause Medikamente horten.”

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Ulli Petschulat | Fr., 21. September 2018 - 10:09

Wie wäre es mal über die Vorteile zu berichten ! Ein Land wird nicht mehr von den NULLEN in Brüssel gegängelt. Für GB werden sich neue Möglichkeiten weltweit bieten. So beliebt ist die EU gar nicht. Wahrscheinlich kann dann in GB auch krumme Gurken wieder verkaufen.

Dennis Jackstien | Sa., 22. September 2018 - 04:40

Antwort auf von Ulli Petschulat

Welche tollen Möglichkeiten sollen das denn sein? Was genau hat UK zu bieten? Einen ausgeprägten Hightech-Sektor? Nein. Viele billige Arbeitskräfte für die Fertigung? Auch nicht.

UK hatte einen fantastischen Zugang zum großen EU-Markt für internationale Konzerne, da Englisch Landessprache ist. Dieser Zugang ist nun weg und daher wird UK für die Unternehmen unattraktiv. Nur massive Steuersenkungen werden die Firmen noch im Land halten können. Diese Steuersenkungen werden auch kommen. Das ist eine Abwärtsspirale für die Bevölkerung.

Gegen die großen Player wie China, USA und auch die EU hat UK viel zu wenig Gewicht und daher wird es bei Verhandlungen auch immer den Kürzeren ziehen. So, wie jetzt bei den Verhandlungen mit der EU. UK benötigt die EU eben viel stärker als umgekehrt, allein schon aufgrund der Marktgrößen.

Einfach selten dämlich, was die Briten da entschieden haben. Tut mir sehr leid für die Menschen da. Ich kenne einige beruflich

Joachim Wittenbecher | Fr., 21. September 2018 - 10:29

Man hat den Eindruck, dass gegenüber GB gezielt eine Medienkampagne geführt wird; die dortige Bevölkerung soll in Angst und Schrecken versetzt werden; das geht am besten, wenn Versorgungsmängel bei lebenswichtigen Arznei-Mitteln in Aussicht gestellt werden. In der Realität wird es jedoch so sein, dass bestellte Arzneimittel (wie alle anderen Waren auch) gegen Bezahlung geliefert werden. Evtl. Strafzölle werden dies nicht verhindern. Generell erscheinen die Absichten der EU und ihres Verhandlungsführers Barnier nicht immer von lauteren Absichten geprägt. Der Wunsch nach Bestrafung ist erkennbar. Beide Seiten sind aber aufeinander angewiesen; dies gilt insbesondere für die Verteidigungspolitik. Die Frage der Personenfreizügigkeit wäre auch lösbar: Reisefreiheit ja und unkontrolliert wenn die Sicherheitslage es zulässt, Niederlassungsfreiheit nach gegenseitiger Vereinbarung, Sozialhilfe nur im Heimatland - übrigens ein Vorschlag für die gesamte EU.

Dr. Roland Mock | Fr., 21. September 2018 - 11:03

Es sind dieselben Medien, welche die Panik schüren, die zuvor gegen den Brexit wetterten. Und krachend daneben lagen. „Mays Plan untergräbt aus Sicht der EU-Regierungschefs die Grundidee der EU als Binnenmarkt“. Vielleicht. Bestimmt aber die Idee der EU, alles aber auch wirklich alles zu reglementieren und zu zentralisieren. Und deshalb soll Großbritannien bestraft werden. Mal schaun, ob die Junckers und Merkels demnächst noch das Sagen in der EU haben. Oder ob sich - peu a peu- die Visegrad-Staaten, Österreich und vielleicht (!) auch vernünftige Kräfte in Deutschland durchsetzen, welche professionell und ideologiefrei mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU umgehen. Wäre ich Brite, ich hätte auch dafür gestimmt, die EU zu verlassen. Und Urlaub im (europäischen) Eastbourne gebe ich auch als Deutscher den Vorzug vor Urlaub im (arabischen) Ägypten. Sicher,es wird nicht leicht für Großbritannien, aber das beschriebene Horrorszenario- darauf wette ich - wird n i c h t eintreten.

Frank Grundmann | Fr., 21. September 2018 - 11:12

Lastwagen reihen sich bei Dover in langen Schlangen, Lebensmittel fehlen in den Supermärkten, die Gesundheitsversorgung wird beeinträchtigt, in Heathrow bleiben Flugzeuge am Boden stehen ...
Eine düstere Schilderung eines Gedankenspiels der Autorin. Aber sorry, der Brexit wird wohl nicht zu so etwas wie Roland Emmerichs "Independence Day" avancieren. Die bei einigen Leuten ideologisch begründete Hysterie wird sich auch nach einem harten Brexis bald legen und der ein oder andere wird sich verwundert die Augen reiben, wenn klar wird, dass dieser Schritt für die Briten auch von Erfolg gekrönt sein kann. Denn das Inselreich und die Heimat von Shakespeare und den Beatles mit seinen 66 Mio. Einwohnern ist alles andere als ein nicht selbständig lebenfähiger Bruchteil der EU!

Tomas Poth | Fr., 21. September 2018 - 11:43

Das sind momentan alles nur Pokerrunden am Ende wird womöglich eine Lösung stehen die Zollunion heißt. Hier sei an die Geschichte des Deutschen Zollvereins erinnert.
Meine Erachtens wäre dies auch grundsätzlich ein anstrebenswertes Format für ganz Europa. Umbau der EU in eine Europäische Zollunion. Dazu könnte dann auch Russland gehören.

Dr. Roland Mock | Fr., 21. September 2018 - 15:07

Antwort auf von Tomas Poth

So etwas in der Art war die EU ja einmal. Sie nannte sich „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ ( EWG) und war als reiner Binnenmarkt, d.h. für zollfreien Warenverkehr, konzipiert. Erst später wandelte sie sich zu dem zentralistischen, sich in alle Lebensbereiche einmischenden, Monstrum welches es heute ist. Übrigens: Einen Staat, welcher durch einen ehemaligen KGB-Agenten geführt wird und - auf andere Art- nicht weniger Probleme mit freiem Wettbewerb hat als Juncker & Co., hätte ich nicht gern in einer europäischen Gemeinschaft. Dann kommen wir vom Regen in die Traufe.

Michaela Diederichs | Sa., 22. September 2018 - 22:10

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Eigentlich bin ich ein Fan der EU. Aber sie ist zu einem Monstrum verkommen. Sie greift immer tiefer in die Lebensbereiche der Menschen ein, zu tief, bis zur Entmündigung ganzer Staaten. UK wird schon seinen Weg finden auch ohne die EU. Man bereitet sich auf den worst case vor. Das ist immer vernünftig. Wenn der nicht eintritt - umso besser.

Eduard Milke | Fr., 21. September 2018 - 12:01

Die britische Entscheidung, die EU zu verlassen, ist genauso weise und weitsichtig wie es die britische Entscheidung, den EURO nicht einzuführen. Ja, es wird eine Anpassungsphase geben. Aber das ist normal, wenn ein Staat mit einem gigantischen Außenhandels Defizit gegenüber der EU entscheidet, seine eigene produzierende Wirtschaft wieder zu stärken. Auch wenn diese Anpassungsphase 10 Jahre dauern wird, lohnt sich der Brexit, weil die Probleme und die gigantischen Umverteilungskosten, die für ein als "Geberland" von den Südeuropäern auserkorenes Land wie Deutschland oder GB bis in alle Unendlichkeit bluten wird.

Eduard Milke | Fr., 21. September 2018 - 12:02

Den meisten hier in D ist offenbar noch gar nicht bewusst, dass sie gerade durch Nullzins-Politik und EZB-Anleihenkäufe, Rettungskredite und Banken-Union einen Teil ihrer Ersparnisse jeden Monat transferieren in Länder, in denen das Durchschnittsvermögen deutlich höher ist als das der Deutschen, die Bürger aber einfach keine Lust haben, Steuern zu zahlen und ihr leeren Staatskassen lieber von anderen EU-Bürgern auffüllen lassen. Von den desaströsen Auswirkungen von EU-Flüchtlingspolitik etc. ganz abgesehen.

Christa Wallau | Fr., 21. September 2018 - 13:34

Antwort auf von Eduard Milke

Die meisten Deutschen sind infolge der einseitigen Informationspolitik seitens der Regierung und der Medien nicht in der Lage zu erkennen, daß Freiheit
Selbstbestimmung, vor allem auch in der Finanzpolitik, wichtiger sind als kurzfristige Handelsbeschränkungen.
Es wird - über kurz oder länger - ein bitteres Erwachen in dieser Hinsicht geben.
Doch dann ist es für eine Ab- bzw. Umkehr zu spät.

wolfgang spremberg | Fr., 21. September 2018 - 13:16

Ich denke es geht um Abschreckung / Bestrafung.
Warum soll man nicht freien Handel treiben können ohne Personenfreizügigkeit ? Schließt die EU nur noch Freihandelsabkommen ab, die auch Personenfreizügigkeit beinhalten ?
Weiß hier zufällig jemand, wo / wie man im Rahmen des EU Freihandels billigen Strom, z.B. aus Frankreich beziehen kann ?.. ..hüstel

Dimitri Gales | Fr., 21. September 2018 - 13:49

es hat sogar dem damals mächtigen Hitler-Deutschland getrotzt - mit Erfolg. Die Nation weiss mit Beharrlichkeit auf Schwierigkeiten zu antworten. Es wird Übergangskomplikationen geben, andererseits verfügt England immer noch über die immensen Möglichkeiten seines Commonwealth und seines globalen Einflusses; Elizabeth II ist immer noch nominal Staatsoberhaupt auch einiger Überseestaaten.
Aber was soll das Geschrei bezüglich des Brexit? Die Briten haben dafür gestimmt, will man den jetzt behaupten, ein demokratisch durchgeführtes Referendum ist nichts wert? Dann könnte man nach Bundestagswahlen das einigen Parteien nicht genehme Resultat in Frage stellen und Neuwahlen fordern. Das ist doch absurd!

Norbert Heyer | Fr., 21. September 2018 - 14:02

Man malt den Austritt Englands aus der EU bewusst schwarz und hat vor nichts mehr Angst, als dass nach einer Übergangsphase die Briten damit sehr gut leben können. Keine Gängelei, keine Bevormundung, keine Beitragszahlungen. Dann sind wir die letzte große Melkkuh der EU. Unsere Exporterfolge sind nichts anderes als zuerst einmal von Banken vorfinanzierte Projekte (Targetkonten), die noch nicht einmal mit Sicherheiten hinterlegt sind. Dazu kommen Rettungsschirme, Griechenland-Krise, Euro-Rettung und Wohlwollenszahlungen an die Türkei. Wir gehören zu den Ärmsten in der EU, sind anscheinend auch die einzigen mit Dieselkrise und bei der Verteilung von Migranten machen sich alle einen schlanken Fuß. Vielleicht haben die Briten doch am Ende die bessere Wahl getroffen?

Ron Barker | Fr., 21. September 2018 - 15:10

Zunächst empfehle ich der Frau Szyszkowitz nochmals die Lektüre von Locke/Hobbs in Bezug auf das Dichotomie zwischen UK und EU zu studieren. Nichtdestotrotz, ein Blick auf die Schlagzeile in der heutigen UK Presse spricht ein deutliche Sprache, die vielleicht von der Semantic her nur "native speakers" werklich verstehen können.

Per L. Johansson | Fr., 21. September 2018 - 15:39

Ich schäme mich als EU-Bürger. Es ist eine Schande, daß die Bürokraten die Briten demonstrativ bestrafen, nur um den Menschen in anderen Ländern Angst vor einem EU-Austritt zu machen. Denn nur darum geht es doch bei der ganzen Inszenierung !
Nachdem das Zuckerbrot (der Geldhahn der EU-Fördermittel) nicht mehr reicht, wird nun die Knute ausgepackt und das wahre Gesicht gezeigt.
Die Briten sind trotzdem zu beneiden. Denn auch wenn man ihnen kurz- bis mittelfristig finanziellen Schaden zufügt, so haben sie langfristig einen unschätzbaren Preis gewonnen. Nämlich die Kontrolle über ihre Grenzen.
So können sie sich einer unkontrollierten Masseneinwanderung widersetzen und Sicherheit, Wohlstand und Kultur verteidigen.
Nach einer massiven Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien wissen die Briten längst um deren Schattenseiten.
Man hat schlicht genug damit zu tun, die schon im Land befindlichen Moslems zu integrieren und braucht keine weitere "Bereicherung" aus Nordafrika und Nahost.

Michael Murmurachi | Fr., 21. September 2018 - 15:51

Vor der Volksabstimmung zum Brexit konnte ich die Haltung Merkels zum Brexit nicht verstehen können. GB war ein wichtiger, verlässlicher Verbündeter für Deutschland, wenn es um den Schutz von Freiheit und Recht ging. Heute verstehe ich Merkel besser. Der Verbündete war ihr nur im Wege. Und auch GB verstehe ich heute noch besser. Freiheit ist für Briten nicht nur ein geflügeltes Wort. Freiheit ist das Fundament ihres Staatswesens, nicht Sozialismus.

Die Briten werden auch aus diesem Dilemma etwas Gutes machen. Etwas Besseres, als den Tod finden sie außerhalb der EU allemal…

Reinhard Zeiss | Fr., 21. September 2018 - 16:56

Immer diese Panikmache ! Mit der EWG lief es doch
auch ! Der Vorteil der EU besteht doch für das Kapital
und für die vielen tausend Bürokraten in Brüssel .
Der sogenannte kleine Mann hat nicht viel davon .
Grenzenloses reisen kann ich auch mit Grenzkontrollen !

Gerhard Krohmer | Fr., 21. September 2018 - 18:20

bleiben und blieben bei dem ganzen Thema immer auf der Strecke. Keine fundierten Meinungen, nur Stimmungen und bewusste Falschmeldungen ( vor allem vor dem britischen Volksentscheid ) anstatt von echten prüfbaren Argumenten und Gegenargumenten. Auf solchem Grund lässt sich nichts bauen, nichts Dauerhaftes. Nur Geschrei, Getöse und Wichtigtuerei.

Thomas Nichterlein | Fr., 21. September 2018 - 19:10

Entscheidend: Wieviel % Leute in GB hängen noch dem alten Ideal der Demokratie an. Sie hat sich doch sehr bewährt, sie ist in ihrer spezif. engl. Form identitätsstiftend. Wieviele wollen nicht einfach fressen, sondern sind bereit Opfer zu bringen? Und wieviel % der Eliten betrifft das? Nur Alexander Boris de Pfeffel Johnson oder noch ein paar Andere? Sind das noch Traditionalisten, oder verkaufen sie sich an Herrn Juncker und die anderen dégénérés ohne Ehre und Anstand. Wieviel altes England steckt noch in diesem Gewirtschafte?

Rob Schuberth | Fr., 21. September 2018 - 20:03

Vermutlich erst in einigen Jahren z. B. 2020 werden wir wissen wer denn nun recht hatte und wer sich getäuscht hat. Der Presse nach gilt........Th. May hat sich verzockt (sprich, GB beging einen großen Fehler). Das könnte sich aber als falsch herausstellen. Immerhin ist GB den Moloch in Brüssel damit los.

Wolfram Bergande | Fr., 21. September 2018 - 20:07

...mention the BREXIT!

Uwe Dippel | Fr., 21. September 2018 - 21:56

Darf ich das für Unsinn halten?
Dass es dann keine Medikamente mehr gäbe, und nicht einmal BROT??
Das kann nur eine Generation glauben, die nicht regelmässig und ganz gewöhnlich über Grenzen fuhr, Ausweise zeigen musste und Geld tauschen musste. Sonst war nämlich alles very normal.
Es gab ja auch schon die gleiche Presse, die von 800.000 Arbeitslosen direkt nach der Entscheidung sprachen (warnten). Davon sind jetzt 200.000 neue Stellen in GB geschaffen. Stattdessen, meine ich natürlich.

Der Cicero sollte sich hüten, sich hier zum Sprachrohr, und mehr noch: zum Kanonenrohr derjenigen missbrauchen lassen, die versuchen eine Anti-Brexit-Hysterie zu verbreiten.

Dirk Nowotsch | Fr., 21. September 2018 - 23:47

Wäre es nicht sinnvoll, in dieser Situation, mit einem Dexit zu drohen? Anstatt mit ausufernden finanziellen Forderungen und Vergünstigen bei der Mitgliedschaft, mal mit dem versiegen der deutschen Milliarden zu drohen! Damit meine ich nicht die Mitgliedsbeiträge, sondern die geplünderten Konten der einfachen Menschen, die geplünderte Rentenkasse, die geplünderte Staatskasse.......oder sollte ich besser von privatisiert schreiben? Mehr ist doch die EU nicht, nichts als ein Interessenverband der Schönen und der Reichen, um Geld zu schaufeln! Wenn geschrieben wird, Deutschland profitiert von der EU, ist das glatt gelogen. Es muss heißen deutsche super Reiche profitieren. Auf wessen Befehl ist denn Juncker bei Trump eingeknickt? Mr. und Mrs. X von der Autoindustrie rufen Merkel an, die dann Juncker! So eine EU braucht das deutsche Volk genau so wenig, wie das Englische!!! Engländer bleibt bei eurer Entscheidung! Lasst euch nicht weiter von den Großindustriellen verarschen und ausplündern!

Robert Simon | Sa., 22. September 2018 - 08:00

Seit der Brexitentscheidung sinkt und sinkt die Arbeitslosenquote in UK, zuletzt erreichte sie den niedrigsten Stand seit 1975. Dabei wurde das Gegenteil nach dem Votum prognostiziert.

Dieter Zorn | Sa., 22. September 2018 - 09:20

Kluge Kommentare mal wieder hier! Skandalisierung und Panikmache sind zwar den Massenmedien immanent. Sie behindern jedoch oft das Denken. Liebe Journos, ihr berichtet hier über eine Pokerrunde: Erst Maximalforderungen der EU, dann verhandeln, dann die Drohung der Briten mit dem Ungeordneten Austritt. Am Ende wird es einen Kompromiss geben, wie immer. - Dass die Briten mit dem Austritt mittelfristig den besseren Part gewählt haben könnten, weil sie bei der Implosion des Euro nicht dabei sind, kommt den Eurokraten und ihren medialen Unterstützern halt nicht in den Sinn.

Ingo Meyer | Sa., 22. September 2018 - 12:06

Wenn die Briten aus der EU gehen lassen Sie uns ihre Sprache als verbindendes Band. Das ist mehr wert, als manche glauben.
Aber wenn ich mir die Rednerpulte anschaue, dann gibt es offensichtlich nur zwei Sprachen in der EU. Der mit Abstand größte Sprachblock wird ignoriert. Oder haben wir unsere Beiträge noch nicht gezahlt? Oder ist es die Dankbarkeit, daß wir überhaupt in internationalen Organisationen vertreten sein dürfen, die uns davon abhält, massiv zu intervenieren? Ich glaube, es ist die ewige Unterwürfigkeit unsere politischen Klasse im internationalen Konzert. Ein wenig mehr "Germany first" würde uns ganz gut stehen!

Sabine Schönfeld | So., 23. September 2018 - 11:02

Da wagen es die bösen Briten doch glatt, der allmächtigen EU den Rücken zu kehren und sich nicht den Merkelschen Migrationswahnsinn aufdrücken zu lassen. In Großbritannien wie in Frankreich - beides Länder mit ehemaligen Kolonien kannte man von vornherein eben nur zu gut den Preis für diese Politik. Bei uns mussten viele dies offenbar erst durch die reale Situation lernen. Darüber hinaus wartet die EU jedes Jahr mit einer neuen Stumpfsinnsregel auf - das DSGVO schlägt dabei beispielsweise allein schon dem Fass den Boden aus, wenn man die Konsequenzen für jeglichen kleinen Selbständigen, jeglichen Handwerker bedenkt. Es ist nur logisch und konsequent einer solchen EU den Rücken zu kehren. Ich denke auch - was immer der Brexit bringt, die Briten werden damit fertig und langfristig wird es ihnen besser damit ergehen wie den in der EU verbliebenen Ländern. Und - beim besten Willen - man wird den Zug in der Röhre schon nicht losfahren lassen, wenn man nicht weiß, ob er ankommen darf!

Karin Zeitz | So., 23. September 2018 - 13:26

beabsichtigt, an den Briten ein Exempel zu statuieren, damit andere unzufriedene Länder nicht auch auf die Idee kommen, dieses ausufernde Bündnis zu verlassen. Egal ob harter oder weicher Brexit - am Ende wird die Sache für die Briten gut ausgehen, allerdings werden die Auswirkungen auf deren Verhältnis zur EU gravierend davon beeinflusst.

Klaus Mühlheimer | So., 23. September 2018 - 18:41

Man ist damals in die Brexitabstimmung gegangen, ohne sich ernsthaft mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen. Die Hauptargumente der Brexit-Befürworter haben sich schon jetzt in Luft aufgelöst. Es bleibt das nebulöse Versprechen mit der "neuen Freiheit" irgendwie besser zu fahren. Und das in einer Zeit, indem die wohlhabenden Staaten, jenseits der Ölstaaten, alle im Kielwasser der Supertanker US oder EU herumschippern und sich viele EU-Anrainer um eine bessere Integration zur EU bemühen. Der lange Abstieg der einstigen Wirtschafts- und Weltmacht GB wird sich dadurch noch massiv beschleunigen. Ohne Regelungen wird die Grenze zu GB wie eine Außengrenze zu behandeln sein, mit den entsprechenden Konsequenzen. Ein "No Deal" wird den Briten massiv schaden und die EU ist mit einer Merkel viel zu schwach, um das Chaos abzufedern. "Freuen" wir uns über einen weiteren "Kontrollverlust" und dessen Konsequenzen.

Jürgen Winzig | So., 23. September 2018 - 19:50

Ich habe schon ein Carepaket für den armen darbenden Engländer gepackt......Ironie off
Übrigens, was Zölle betrifft, vielleicht erzählt jemand mal unseren Qualitätspolitikern, dass wir mehr nach England exportieren als umgekehrt-wäre also evtl. ein Schuss ins Knie. Was die Grenzdebatten mit Schengen betrifft. Weder England noch Irland sind Vollmitglieder sondern lediglich kooperierende Staaten. Deswegen kam auch kein Goldjunge aus Calais so einfach über den Kanal nach England. Was soll sich jetzt daran ändern?