Mensch steht Roboter gegenüber
„Wir machen KI nicht, um den Menschen zu ersetzen, sondern um ihn zu unterstützen“ / picture alliance

Zukunft der Arbeit - „Wir dürfen Künstliche Intelligenz nicht verteufeln“

Sie gewinnt im Schach und jetzt sogar schon in Debatten: Die Angst, Künstliche Intelligenz könnte uns überwachen oder einst gar ersetzen, ist groß. Eben deshalb brauchen wir die Technik, sagt Deutschlands wichtigster KI-Forscher Wolfgang Wahlster

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

So erreichen Sie Bastian Brauns:

Wolfgang Wahlster ist Professor für Informatik an der Universität des Saarlands und leitet mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken, Kaiserslautern, Bremen und Berlin die weltweit größte Forschungs-einrichtung auf diesem Gebiet. Er ist Mitglied der Nobelpreis-Akademie in Stockholm.

Haben Sie heute bereits Künstliche Intelligenz verwendet, Herr Wahlster?
Ja, am Morgen habe ich mir meine persönliche Presseschau angesehen. Die wird mit KI auf Grundlage meiner Lesepräferenzen erstellt. Bevor ich mit dem Auto losgefahren bin, habe ich wie immer bei Google Maps nachgesehen, wie die Verkehrslage ist. Dahinter steckt ein komplexer KI-Algorithmus, der mittels vieler Faktoren wie Verkehrsdichte, Staus und Umleitungen abschätzt, wann ich an meinem Ziel ankommen werde.

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Thorsten Rosché | Di., 4. September 2018 - 13:00

Ist nötig und nicht auf zuhalten. Frage ich nur ob der Normalbürger da noch folgen kann. Mit graut schon vor der Neueinrichtung meines neuen Smartphons, das morgen kommen soll ;-)

Michaela Diederichs | Di., 4. September 2018 - 14:09

Nichts gegen KI, wenn man sie auch immer und jederzeit wieder abschalten kann, um selbst die Kontrolle zu übernehmen. Als eine Freundin bei ihrer Tochter einhütete, konnte sie das Licht über ALEXA nicht ausschalten, kein Kommando ließ das Licht erlöschen und der Lichtschalter wollte die Kontrolle auch nicht abgeben. Das ist nicht dramatisch, aber das Gefühl des Kontrollverlustes ist unangenehm.

Tobi Werlander | Di., 4. September 2018 - 15:31

wird sich verbreiten wie die Digitalisierung. Nicht jeder Konsument braucht sie; sie ist aber unverzichtbar für den globalen Wettbewerb:
Ein kleiner techn. Rückstand kann jahrzehntelange Aufbauarbeit zerstören: viele Industrien (Elektronik, Software, neu gefährdet: Robotertechnik, Autos) sind schon abgewandert. Wir können keinen Flughafen mehr bauen. Das Bildungsniveau sinkt. Unsere Banken werden schwächer im globalen Vergleich. Auf Technologiemessen werden deutsche Hersteller seltener. Die Regierung realisiert westlich-beispiellos ungesteuerte Zuwanderung (ein paar Großstädte pro Jahr); einige Kommunen haben schon Zuzugsstopp. Dann fehlt nur noch eine kulturell verursachte Wirtschaftskrise, wie in der Türkei. Leistungsträger flüchten ins Ausland. Und die Islamisierung hat freies Feld: Welche Überzeugungskraft haben "Ungläubige", die arm sind und keinen Wohlstand erzeugen können?

Man sieht, ohne wettbewerbsfähige Wirtschaft und techn. Welten sind wir erledigt :)

Ich bin eigentlich für die KI, aber so wie sie heute funktioniert ist das letztlich eine in China oder in der USA laufende Software, die ihre Inputs in unseren Wohnungen, Fabriken und Büros hat. Bei "intelligenten" Lichtschaltern und ähnlichem mag das noch gehen, aber was ist bei den wichtigeren Sachen? Schon heute streitet man sich bei der Automobilwirtschaft wem die Daten gehören werden. Sicher nicht dem Autokäufer, sondern eher Konzernen wie VW, Tesla, oder Toyota, den Techkonzernen und einigen deutschen Zulieferern, wie z.B. Bosch. Leider hat auch hier wieder die Bundesregierung die Weichen so gestellt, dass seit SAP nichts mehr passiert ist. "Unsere" start-up-Szene hofft darauf ihre Unternehmen an den Meistbietenden zu verkaufen und das sind bei wirklich viel versprechenden Unternehmen die mit dem meisten Geld, also Chinesen und Amerikaner. Übrig bleiben die Pizza-Lieferdienste und ähnliches der Samwer-Brüder, die man über die hiesige Börse zu Geld macht.

Michaela Diederichs | Di., 4. September 2018 - 22:53

Antwort auf von Robert Müller

Wo bleiben die Daten und wer verwurstet die? Eine ganz unangenehme Frage. Ich möchte mich nicht so gerne verwursteln lassen und stelle Google daher auch gerne völlig irrationale Frage zu allen möglichen Bereichen. Einen Vorteil hat KI: die Einsamkeit vieler Menschen wird nicht mehr so deutlich fühlbar. Sie können sich mit ihrem Backofen unterhalten. Dumm allerdings, wenn sie den gelungenen Kuchen tagelang allein aufessen müssen. Aber dann können sie ja den Kühlschrank fragen, wie lange der Kuchen haltbar sein wird. Wenn das selbst fahrende Auto auch die Verantwortung im Falle des Falles übernimmt, bin ich gerne dabei. Kann ich den operierenden Roboter verklagen, falls etwas schief gehen sollte? Wenn ich als bettlägerige Seniorin dem Roboter sage, er tut mir weh, versteht der mich? KI ist spannend, lässt aber viele ethische Fragen offen.

Stefan Zotnik | Di., 4. September 2018 - 23:13

Ich halte künstliche Intelligenz für die größte Gefahr für die Menschheit neben dem Einschlag eines großen Himmelkörpers auf die Erde.

Es ist die schier grenzenlose Arroganz des Menschen, zu glauben, er könne KI noch kontrollieren, wenn sie erstmal wirklich autonom handelt.
In den letzten Tagen war des Öfteren von autonom entscheidenden Kampfrobotern zu lesen.
Was muss denn passieren, bis die Reißleine gezogen wird?
Hat niemand der entscheidenden Herrschaften "Terminator" gesehen?
Die dort skizzierte Szenerie erschien (Präteritum!) immer unglaublich utopisch.

Warum sollten wirklich intelligente und autonome Maschinen noch Anweisungen/Befehle von physisch und mental deutlich unterlegenen Menschen befolgen?
Ich denke, es ist logischer, das Gegenteil anzunehmen.

Die Menschheit ist anscheinend im Begriff die Büchse der Pandora zu öffnen.

Dass ein Herr Wahlster, der sein Geld mit der Entwicklung von KI verdient, dies natürlich alles ganz anders sieht, verwundert nicht.

Wilhelm Maier | Do., 6. September 2018 - 18:17

Besser Künstliche Intelligenz wie gar keine?. Es ist die Frage!.
Regress in alle Richtungen?. Wohin kommen wir mit dem allem?
"Wo bleiben die Daten und wer verwurstet die?"
und das "lässt aber viele ethische Fragen offen.!"
Da haben Sie Recht Frau Diederichs.