Millennial liegt in der Sonne: Ob sie heute noch Entscheidungen trifft? / picture alliance

Generation Y - Sternzeichen Schneeflocke

Generation Y, so nennt man die heute 18-33-Jährigen. Gute Worte hat man selten für sie übrig: kein Selbstwert, keine Ideen und keine Entscheidungsstärke, lauten die Vorwürfe. Wie unfair und unsinnig. Denn wir Millennials haben längst gelernt aus Fehlern älterer Generationen

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Tobias Maydl ist Student und freier Journalist.

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Wir Millennials haben viele Gesichter und Namen. „Generation Y“ ist der wohl bekannteste für die Kohorte der zwischen 1985 und 2000 Geborenen. Man kennt sie auch als „Digital Natives“, wenn sie von Dax-Unternehmen oder der Bundesregierung eingeladen werden, um aus dem digitalen Nähkästchen zu plaudern. Dann ist da aber noch der Titel „Generation Snowflake“ für sie reserviert – Schneeflocken, die bei der leisesten Kritik schmelzen und mit dem Erwachsenwerden heillos überfordert sind. Spricht man Generation Y auf Englisch aus („Generation Why“), erhält man sogleich deren Signatur: Die Ypsiloner fragen angeblich ständig nach dem „Why“, dem Warum. Aber nicht aus idealistisch-kritischer Motivation heraus, sondern aus Vorsicht: Lieber zweimal überlegen.

Gründe gibt es dafür schon. Die Ypsiloner sind aufgewachsen in Zeiten globaler Krisen. Der Anschlag auf das World Trade Center in New York 2001, ständige Umweltkatastrophen (Höhepunkt: Fukushima 2011) und die Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2007. Die Krise ist ihre Lehrmeisterin: Nichts ist mehr sicher, but life goes on. Schließlich will man nicht zu den Verlierern gehören, der sogenannten „Generation Chips“. Das seien die Ypsiloner, die adipös sind, zu viele Medien konsumieren oder von gesellschaftlicher Teilhabe weitgehend ausgeschlossen sind. Die jungen „Abgehängten“ sozusagen. Trotz guter Gründe für ihre Vorsicht befinden sich die Millennials regelmäßig in der Schusslinie vernichtender Kritik. Was wirft man ihnen genau vor?

Ein Blick in den Mängelkatalog

Weil wir trotz aller Krisen relativ behütet aufgewachsen seien, uns also jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wurde und unsere Eltern lausig waren in der Erziehung, kommt der amerikanische Buchautor und Unternehmensberater Simon Sinek zu einer vernichtenden Diagnose: Ypsiloner haben ein geringes Selbstwertgefühl, können mit Stress nur schlecht umgehen, versagen in sozialen Beziehungen, sind ungeduldig, wollen ihre Bedürfnisse immer sofort befriedigen, finden dadurch aber kein Glück im Leben und haben keinerlei Ideen für die Zukunft, da ihr Blick ständig am Smartphone hängt.

Einen drauf setzte erst kürzlich Milosz Matuschek in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung. Dort vergleicht er die Millennials mit abgerichteten Elefanten, die zwar locker ausbrechen könnten aus ihrer Komfortzone, es aber aus Gewohnheit und vor allem aus Angst vor Entscheidungen nicht täten. Das haben dann auch alle Mängelkataloge gemein: Es grassiert die Angst unter den jungen Erwachsenen, eigene Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Nach dem Motto: Aus Angst, am Leben zu zerbrechen, lässt man sich lieber freiwillig verdinglichen. Die Millennials seien dann selbst schuld, wenn sie, wie Matuschek schreibt, „über eine Standardeinstellung modelliert und mit Substituten“ abgespeist würden: „Bullshit-Jobs statt Berufung, wohlklingende Diplome statt Bildung, Tinder-Hopping statt Liebe, App-Kasino im Kopf statt Glücksempfinden.“

Der Digitalrat
Millennial mit an Bord: Der Digitalrat soll zukünftig die Bundesregierung beraten / bundeskanzlerin.de

Welche Entscheidungen?

Gleichwohl ist es wenig hilfreich, zu sagen, die Millennials müssten lediglich die richtigen Entscheidungen treffen, um dieser sozialen „Standardeinstellung“ zu entkommen. Bei einer Schul- und Hochschulpolitik, die echte Bildung immer mehr zum Verschwinden bringt, sind es immer weniger die eigenen Entscheidungen, die über einen guten Beruf entscheiden, sondern immer mehr Vermögen und Herkunft der Eltern. Bei der Liebe geht es eigentlich um glückliche Zufälle. Und das App-Kasino? Natürlich kann man zum Hammer greifen und auf sein Smartphone einschlagen. Ob man damit klug handelt? Zweifel.

Entscheidungsschwäche wäre ohnehin keine Krankheit der jungen Generation allein. Sobald der Millennial in die Arbeitswelt eintritt, bekommt er vermittelt: Der aufrechte Gang ist nicht karrierefördernd. Seit 13 Jahren regiert in Deutschland eine Kanzlerin, deren Regierungsstil glatt von einer Y-Dreißigjährigen stammen könnte: „Wenn ich nicht fertig gedacht habe, kann ich nicht entscheiden.“ Klare Kante und Entscheidungen, das vermeidet sie und mit ihr zahlreiche weitere Politiker.

Die Millennials werden’s richten

Wenn man über die Generation Y klagt, sollte man fairerweise auch erwähnen, dass die Regierung derzeit wenig in deren Zukunft investiert. Digitalisierung, Bildung und Umweltschutz – alles Themen, die der jungen Kohorte am Herzen liegen. Stattdessen herrscht Investitionsstau in Milliardenhöhe. Und eine hohe Anspruchshaltung gegenüber den Millennials. Sie sollen die Rentner- und vor allem Pensionärsarmee der kommenden Jahre finanzieren und einen Generationenvertrag mittragen, für den, würde er heute neu geschlossen, nicht einmal ein Donald Trump notwendig wäre, um festzustellen: bad deal.

Selbstverständlich will keiner seine Eltern auf Pfandflaschensuche schicken. Aber die Ypsiloner dürfen sich darauf freuen, dass Deutschland wohl über kurz oder lang Belgien den ersten Platz streitig machen wird im europäischen Länderranking mit der höchsten Steuer- und Abgabenlast. Damit nicht genug: Die Generation Schneeflocke soll, wenn es nach Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) geht, der Gesellschaft etwas zurückgeben, den sozialen Zusammenhalt stärken und sich deswegen auch noch ein Jahr zum Dienst melden. Da darf sie sich dann zu Dumpinglöhnen durch den Schlamm wälzen oder im Krankenhaus die Betten schieben.

Ein Blick in die Sterne

Aber all das macht uns Millennials nicht zu Pessimisten, sondern offenbar zu unideologischen Pragmatikern. Und die Angst vor Entscheidungen? Problematisch finde ich eher eine mangelnde Achtung vor seinen eingegangenen Pflichten. Dass man Verabredungen kurz vorher absagt aus einer Laune heraus, dass man Sachen verspricht, die man eh nicht hält und man dabei Dinge und Menschen verwirft, ohne jeden Respekt vor dem anderen und sich selbst. Sich selbst Gesetze und Werte geben – das scheint mir ein relevanteres Entwicklungsfeld der Millennials zu sein.

Aber eben auch nur mir. Und das zeigt die ganze Problematik mit den sogenannten „Generationengestalten“. Sie sind empirisch schwer fassbar, schnell schert man alle über einen Kamm, oft existieren mehrere Generationengestalten nebeneinander, und nicht einmal die Altersgrenzen sind einheitlich geregelt. Es ist daher nicht nur unfair, sondern auch schlichtweg unsinnig, Generationen zu diskreditieren oder zu glorifizieren. Denn um den Wahrheitswert dieser Großkonzepte ist es im Grunde nicht besser bestellt, als um den eines gut gemachten Horoskops: Mit genügend Aufmerksamkeit findet man durchaus Anhaltspunkte, aber gleichzeitig können die Dinge ganz anders kommen.

Generation Y: Angst- und Sehnsuchtsort

Generationskonzepte wie die Generation Y finden aber genau vor diesem Hintergrund ihre Berechtigung: Sie machen eine ungewisse Zukunft ein wenig vertrauter, indem sie versuchen, die nachrückenden Generationen zu charakterisieren. Und genau wie Horoskope spiegeln die Generationsgestalten Sorgen und Ängste vorangegangener Generationen wider – und deren Sehnsüchte und Wünsche.

Fragt man Menschen, die kurz vor dem Tod stehen, danach, was sie in ihrem Leben am meisten bedauern, dann sind es immer wieder folgende Themen: aufgegebene Freundschaften, zu viel Arbeit und mangelnder Mut, die eigenen Gefühle auszudrücken. Ein Glück, dass es genau diese Werte sind, die den Ypsilonern am meisten bedeuten. Darauf ein Yolo!

 

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Klaus Dittrich | So., 26. August 2018 - 10:17

„ . . . der sogenannten „Generation Chips“. Das seien die Ypsiloner, die adipös sind, zu viele Medien konsumieren oder von gesellschaftlicher Teilhabe weitgehend ausgeschlossen sind.“
In meinem Alltag begegnen mir vorrangig diese „Jugendfreunde“ – an ihnen richtet sich daher mein Bild von dieser Generation aus.
„Bei einer Schul- und Hochschulpolitik, die echte Bildung immer mehr zum Verschwinden bringt . . . .“
Richtig – Nur: Gibt es IT nur als Spielconsole oder auch als unerschöpfliche Möglichkeit des EIGENEN Wissenserwerbs?

Seltsam – über hohe Steuerbelastung schon jetzt – oft vor der Ergreifung eines Berufes – jammern, aber offensiv den weiteren Zuzug von Migranten fordern. Offensichtlich unbekannt, dass deren hiesiger sozialer Standard eben durch diese Steuern finanziert wird.
Und natürlich kann man diese Generation nicht durch Wehrdienst – dies ist ja Sache früherer Generationen – oder Pflegedienste "verdammen". Ich empfehle mal das Werk Max Webers – Begriff "Idealtypus".

Peter Maier | So., 26. August 2018 - 10:31

... mussten sich jn erster Linie die bösen, alten weißen Mönner, die jetzt auch noch unverschämterweise eine Rente erhalten wollen. Heute ist ein Pflichtdienst natürlich unzumutbar, menschenrechtswidrig, wirtschaftsschädigend und was noch alles. Auch für Migranten ist es unzumutbar, für die kostenlose Vollkaskoversorgung im Sinne eines Dienstes etwas zurück zu geben, so wie es ja unzumutbar ist, einer Residenzpflicht zu unterliegen oder sonst auch nur kleinste Einschränkungen zu erleben. Dass die Wehrpflicht eine bis zu 18-monatige, harte Kasernierung im 6-Bett-Zimmer, schlechtes Essen, tagelange Zeltübernachtjngen bei Minusgraden und tägliche 'Zwangsarbeit' bedeutet hat und man bei unerlaubtem Entfernen schnell im Gefängnis landen konnte, durften die eigenen Staatsbürger ja erdulden, zumindest die männlichen. Wäre übrigens auch was für Meetoo. Heute natürlich alles undenkbar, man weint ja schon, wenn man Rentenbeiträge zahlen soll.

Justin Theim | So., 26. August 2018 - 11:02

Digital Natives? Political Naives wäre wohl zutreffender!

Denn wenn man sich die Ansichten dieser Generation zu den heute politisch relevanten Vorgängen anhört, können einem nur die Haare zu Berge stehen, ob so viel Unwissenheit, Unlogik und Gedankenleere.

Stets geht es um Gefühl anstatt um Verstand. Und für ein gutes Gefühl ist man auch gerne bereit, den Verstand ganz abzuschalten. Siehe Song "Kopf aus, Herz an" von Eloy.

Nun ist aber der Verstand der evolutionäre Parameter, der das Überleben der Menschheit bis heute gesichert hat.

Diejenigen, die den Verstand aufgeben, sind verloren. Und was zu beobachten ist heute, das ist, dass die analphabetischen Migranten mehr Verstand haben als die Willkommensklatscher (Generation Y) hier in Deutschland.
Denn sie setzen ihn für ihre eigenen besseren Lebensbedingungen ein, die Willkommensklatscher jedoch setzen ihn ohne Not für die Verbesserung fremder Lebensbedingungen, die ihre eigenen drastisch verschlechtern, ein.

Cui bono?

Michaela Diederichs | So., 26. August 2018 - 11:08

Ganz herzlichen Dank für Ihren Beitrag! Ich kenne aus der Generation nur sehr pragmatische, oft nachdenkliche und außerordentlich vernünftige Menschen.

Ich gebe zu, ich gehöre der Älteren Generation an. Und vorweg möchte ich bemerken: ich bin kein Nazi und wähle nicht die AfD.
ABER: die Millenials sind eine komplett gehirngewaschene Generation. Von PATRIOTISMUS keine Spur. Die Millenials sollen erst einmal lernen, Heimat- und Vaterlandsliebende zu werden. Sie sollen erst mal lernen, dass man seinemVATERLAND zu dienen hat. Sie sollen erst einmal lernen, RESPECT vor der ÄLTEREN GENERATION zu haben.
Wir Älteren dürfen den Millenials unser Deutsches Vaterland, das Land der Dichter und Denker nicht kampflos überlassen. Diese Generation ist DEUTSCHLANDS UNTERGANG!

"Wir Älteren dürfen den Millenials unser Deutsches Vaterland, das Land der Dichter und Denker nicht kampflos überlassen. Diese Generation ist DEUTSCHLANDS UNTERGANG!" .... "ich bin kein Nazi und wähle nicht die AfD." ??????

ich widerspreche Ihnen ganz entschieden: die junge Generation ist keine Gefahr für Deutschland. Ich nehme sie ausdrücklich in Schutz gegen diese Art von Vorwürfen. Es ist richtig, jede freie Gesellschaft benötigt einen demokratischen und nichtnationalistischen Patriotismus. Das dieser zur Mangelerscheinung geworden ist, liegt jedoch an den Vorgänger-Generationen der heutigen Jugendlichen (also an uns) und auch an den seitherigen Volksparteien CDU und SPD, leider. Ich bin mir jedoch ganz sicher, die jetzigen Jugendlichen werden sich einen demokratischen Patriotismus wieder aneignen, wahrscheinlich mit anderen Begrifflichkeiten, zeitgemäßen Inhalten und erweitert auf Europa. Vielleicht fragen sie uns dann, warum wir in dieser Frage versagt haben. Viele Grüße -J.W.

sehr geehrte Frau Diederichs; vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln fällt mir schon seit einiger Zeit auf, dass sich manche Ältere eine Scheibe vom guten Benehmen der Jungen abschneiden könnten. Diese Generation provoziert manche Ältere durch Gelassenheit. Cool. Viele Grüße J.W.

Bernd Muhlack | So., 26. August 2018 - 12:47

Herr Maydl, im Vergleich zu Ihrem letzten Artikel eine wesentliche Steigerung; da ich Sie etwas harsch kritisierte, folglich nun ein Lob! Gleichwohl kann ich mit diesem stigmatisierenden Schubladendenken nicht viel anfangen. Unsere Tochter ist Mitglied der Generation Y, jedoch keine einzige Kategorisierung trifft auf sie zu; auch nicht auf die meisten ihrer Freunde/innen, ganz im Gegenteil! Na klar gibt es auch die Verpeilten, Ziel-und Planlosen ("irgendwas mit Menschen oder so?"), jedoch findet man diese Sorte in jeder Generation. "Die Jugend" sollte sich an Andrea Nahles orientieren, welche damals als Berufswunsch "Hausfrau oder Kanzlerin" angab; sie ist sicherlich eine gute Hausfrau, nicht wahr? -
Zu diesem Unsinn mit "sozialem Jahr" sage ich besser nichts; das ist doch ein weiteres verzweifeltes Ablenkungsmanöver vom Totalversagen unserer Regierung; was zur Hölle soll denn von der Jugend "zurück gegeben werden?" => es warten wohl etwa 4 Billionen Merkel-Euros Schulden auf sie

Alexander_Voss | So., 26. August 2018 - 12:49

"Entscheidungsschwäche wäre ohnehin keine Krankheit der jungen Generation allein. Sobald der Millennial in die Arbeitswelt eintritt, bekommt er vermittelt: Der aufrechte Gang ist nicht karrierefördernd"

Ich möchte, selbst Jahrgang 1985, behaupten, dass uns das lange vor der Arbeitswelt schon vermittelt wurde und sich im Verhalten in Schule und Studium niederschlug: schon mit 14 war Networken und immer nur brav Auswendiggelerntes abspulen angesagt.
Ich danke Ihnen aber auf jeden Fall dafür, dass Sie mit diesem Satz zur Ehrenrettung unserer Generation beitragen. Seit jeher gilt bei allen Klagen über die Jugend schließlich, dass man sich auch die Generation anschauen sollte, von der sie aufgezogen wurde.
Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich dort reichlich behäbige Egozentriker, die unsereinem Faulheit vorwerfen, weil für heutige Berufseinsteiger ein Vollzeitvertrag ein unauffindbarer heiliger Gral ist und fehlende Weitsicht in einer Welt, die uns keine planbare Zukunft bietet.

"Sobald der Millennial in die Arbeitswelt eintritt, bekommt er vermittelt: Der aufrechte Gang ist nicht karrierefördernd"
Die 68er wurden von Alt-Nazis unterichtet. Hat es sie abgehalten gegen das System zu opponieren???
"bekommt er vermittelt" = da sag ich nur : HEUL DOCH !! Steht auf und opponiert! Schreit laut raus, was Euch nicht passt . . . . nur, ich kann Euch nicht höööören! Wollt ihr mit dem Taxi zu Demo gefahren werden oder was ?

Friedhelm Hohl | So., 26. August 2018 - 13:12

Ich habe öfters mit jungen Menschen dieser Generation zu tun und mag die meisten sehr,
viele sind erfrischend offen und unkompliziert.

Allerdings rate ich den meisten: Verlasst Deutschland !!

Konrad Perfeud | So., 26. August 2018 - 15:34

Bei der Generation Y geht es eigentlich nur um umsorgte, junge Menschen aus einheimischen Mittelschichten, nicht um die Migrantenkinder aus der "Banlieu", die in vielen westlichen Gesellschaften bald die Mehrheit stellen werden. Die "Snowflakes"-"Social-Warriors" tun ja oft super "woke", aber dass sie mit immer mehr Jugendlichen im eigenen Land in Wahrheit immer weniger gleich haben, scheinen sie nicht zu verstehen. Glauben Sie, junge Neuköllner, Molenbeeker, St.Denisians... kümmern sich um Fukushima und Trump? Nun Herr Maydl, wie will denn die Generation Y mit diesen jungen Menschen die Zukunft aushandeln, wenn man die ganz unterschiedlichen Interessen gar nicht erkennt und versteht?

Dieter Zorn | So., 26. August 2018 - 19:06

Wenn man Euch etwas vorwerfen kann, dann, dass Ihr zu nett seid. Wehrt euch doch mal richtig, gegen diese dümmlichen Pauschalisierungen. Sie kommen nämlich von einer Generation, die den ganzen Schlamassel angerichtet hat und nun Euch beschuldigt, weil Ihr ihn nicht über Nacht aufräumen wollt. Was hat denn die Vorgängergeneration geleistet? Nicht genügend Kinder gekriegt. Die Finanzbranche entfesselt. Zu viel Urlaub gemacht. Den Wettbewerb beschränkt. Deutschlands Wohlstand verschenkt. Die Gewinnquote erhöht. Das Rentenniveau real gesenkt. Dafür aber die Welt bereist. Grosse Sprüche geklopft. Die Demokratie zur Post-Demokratie gewandelt. Häusser und Wohnungen unbezahlbar gemacht. 7/24 als Job-Prinzip ausgegeben, natürlich nur für Euch, etc., etc. Und ihr sollt das alles ausbaden? Was die 68 und die Neoliberalen versemmelt haben. Jeder auf seine Weise. Ich verstehe, dass Ihr dazu keine Lust habt. Wehrt Euch! Sagt ein 70 Jähriger.

Michaela Diederichs | Mo., 27. August 2018 - 16:31

Antwort auf von Dieter Zorn

Wehrt Euch! Finde ich auch. Aber die büffeln lieber.

Peter Silie | So., 26. August 2018 - 19:07

wieder so ein Artikel, der Leere in mir hervorruft.
YOLO = sind sie wirklich so egoistisch ?
"Fragt man Menschen, die kurz vor dem Tod stehen, danach, was sie in ihrem Leben am meisten bedauern, . . . . . . . . "
Und was werden die Y-er bedauern?
Nebenbei : das Bedauern liest sich so, das man ES nicht auch gemacht hat, nicht, das man sein Leben komplett anders gestaltet hätte.

Dr. Roland Mock | So., 26. August 2018 - 19:49

Gottchen, mir kommen die Tränen. Die Möglichkeiten, sich zu bilden und aufzusteigen hängen „ vom Vermögen und der Herkunft der Eltern“ ab. Soso. Und davon, ob man rumhängt und kifft oder sich stattdessen zusammenreißt wenn’s drauf ankommt nicht? Die Generation Y ist von „ständigen Umweltkrisen, Weltfinanzkrise“ etc. geprägt. Was die Finanzkrise 2008 angeht: Inwiefern sind Normalos,d.h. Niedrig- und Durchschnittsverdiener, egal welchen Alters, denn davon überhaupt betroffen gewesen? Und die „ Umweltkrisen“: Gerade die jüngeren finden die nach der Fukushima-Katastrophe gepushte sog.
„ Energiewende“ doch so toll. Also sollen sie sich nicht über die „ ständig steigende Abgabenlast“ , zu der die irrwitzigen Folgekosten dieses planwirtschaftlichen Ressourcenvernichtungsprogramgehören, beschweren. Im übrigen: Die 20- bis 30 jährigen, die ich kenne, sind mehrheitlich weit unideologischer, pragmatischer, und vernünftiger als der Autor sie bzw. sich selbst beschreibt.

Helmuth Boeger | So., 26. August 2018 - 20:26

Snowflake war zuerst ein Spottname f. Afroamerikaner, dann für Weiße, d. sich d. Abschaffung d. Sklaverei widersetzten, dann viel später wieder f. „tränenreiche“ Brexit-Gegner. Der aktuell abwertende Gebrauch d. Schneeflocken-Metapher, d. sich insbesondere auf akademisch ausgebildete Angehörige d. Millennial-Generation bezieht, geht möglicherweise auf das Buch „Fight Club“ von Ch. Palahniuk zurück.
Zu Beginn ihres Artikels schreiben Sie, dass d. Millenials längst aus den Fehlern älterer Generationen gelernt haben. Welche Fehler d. konkret waren und welche Verbesserungen d. Millenials daraus entwickelt haben, schreiben Sie leider nicht.

Meiner Meinung nach sollten Sie sich (nochmals) mit den Begriffen Induktion/Deduktion auseinandersetzen. Beispiel: Für Millenials ist Vorsicht ok, für die Kanzlerin und zahlreiche weitere Politiker nicht.

JULIA WILLE | So., 26. August 2018 - 21:21

Etwas allgemein gefasst der Artikel.
Und warum fertig denken bevor man eine Entscheidung trifft, schlecht sein soll, versteh ich auch nicht.

Fritz Gessler | Mo., 27. August 2018 - 00:02

der islam und seine vielfältigen interpreten und propheten werden euch eure entscheidungsschwäche schon austreiben. :))
was in der recht selbstbemitleidenden/wehleidig-narzistichen aufzählung der generation Y fehlt, ist allerdings auch das schamhaft verschweigen, dass diese generation um einiges DÜMMER ist als alle vorigen. nicht nur aus mangel an wirklicher lebenserfahrung (die in anderen ländern schon kinder und jugendliche haben), sondern dank hirnerweichender ernährung (allem brainfood zum trotz), massivem drogengenuss seit kindheit und einem horrend versagendem schulsystem: nicht nur PISA, auch alle IQ-test studien der letzten jahre. belegen es. daher auch die 'entscheidungsschwäche.
generation Y ist dumm, feig und faul.

Heino Ranztau | Mo., 27. August 2018 - 09:20

Falls die Mehrheit der GenY nicht die Grünen wählt, ist sie für mich rehabilitiert. Falls doch: genau deswegen halten wir GenY für eine Versagergeneration.

Christin Eckerle | Mo., 27. August 2018 - 09:36

Guter Artikel, man musste schmunzeln - Grüße von einer Ypsilonin

Peter Rosenstein | Mo., 27. August 2018 - 13:22

Muss sich der Mensch rechts im Bild unbedingt wie ein Kasper oder ein Dreizehnjähriger kleiden? Ansonsten kann ich mit den zitierten Angriffen auf die "Millenials" nichts anfangen, denn 1) ist es ein jahrtausende altes Ritual auf "die Jugend" zu schimpfen, was ich nicht allzu ernst nehmen würde und 2) sind die Millenials (mein 21jähriger Sohn inklusive), die ich kenne sympathische, höfliche Menschen. Auch wenn mein letzter Satz eher anekdotisch ist und keine Evidenz besitzt, habe ich keinen Anlass zu denken, diese Eigenschaften gelten nicht für die meisten Ms.

Karin Zeitz | Mo., 27. August 2018 - 16:17

Ich kenne aus dieser Generation sehr nette und aufgeschlossene Menschen. Allerdings fällt mir auf, dass die Meisten von ihnen - von Haus aus gut gepampert - die derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen entweder desinteressiert oder mit einer beängstigenden Naivität betrachten. Das liegt natürlich auch an dem vom Autor zu Recht kritisierten unzureichenden Bildungssystem. Völlig unverständlich ist mir, dass viele nach dem Abi erst ein ganzes Jahr zur "Selbstfindung" brauchen, als ob sie sich während der anstrengenden Schulzeit selber verloren hätten. Unsere Generation hatte in dieser Lebensphase weit weniger Unterstützung, m.E. anspruchsvollere Lehrpläne und nach der Schule ging es sofort in die Lehre, zum Studium oder zum Militär. Nachdenken ist zwar wichtig, kann aber einen fehlenden Leistungswillen nicht ersetzen.

Christoph Rist | Di., 28. August 2018 - 09:48

schon reichlich absurd. Was jemand der '85/'86 geboren ist, mit jemandem (insbesondere an gemachten Lebenserfahrungen und resultierenden Einstellungen) gemein haben soll, der 15 Jahre später geboren ist, erschließt sich mir nicht. Es ist nun mal ein Unterschied, ob man zur Krisen-Demarkationslinie des 21. Jahrhunderts, am 11. September 2001 nach der Schule vor dem Fernseher saß und die schrecklichen Bilder live miterlebte oder ob man zu diesem Zeitpunkt noch fröhlich glucksend in die Windeln gemacht hat. Andererseits - natürlich gibt es in engmaschigerer Betrachtung doch auch gewisse Grundtendenzen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Die echten Snowflakes (hochsensibel und weinerlich, psychisch instabil, um's Verrecken politisch korrekt, rückgradlose Weichtiere...) sind meines Erachtens nach Mitte der 90er und später zur Welt gekommen. Wer insbesondere Azubis und Kollegen solcher Jahrgänge hat, weiß wahrscheinlich was ich meine. Nein, mit solchen "Y-Typen" habe ich nichts gemein...

Thomas Nichterlein | Di., 28. August 2018 - 10:27

Das Hauptproblem dieser Generation mag sein, dass sie keine Prioritäten setzen können, oder die Falschen, die Unwesentlichen auswählen. Im Privatleben, im Beruf, in dem, was sie für die Gesellschaft wichtig finden und was ihnen Angst macht, immer setzen sie gerade auf das abgesagte aber falsche Pferd. Sie haben nicht gelernt in Wahrscheinlichkeiten zu denken. Man hat ihnen die Lebenserfahrung erspart.