
- Von Adenauer zu Merkel
Der Politikwissenschaftler Hans-Peter Schwarz gelangte mit einer Biografie über Konrad Adenauer zu Ruhm. Schwarz nahm selten ein Blatt vor den Mund und sträubte sich gegen jegliche Idealisierung. Nun erschien sein Buch „Von Adenauer zu Merkel“
Die Lebenserinnerungen von Hans-Peter Schwarz, dem Doyen der deutschen Politikwissenschaft und Zeitgeschichte, der 2017 im Alter von 83 Jahren verstarb, geben Zeugnis von einem einzigartigen Gelehrtenleben: In Lörrach 1934 geboren, wurde Schwarz bei Arnold Bergstraesser im Alter von 23 Jahren promoviert, habilitierte sich bei Theodor Eschenburg in Tübingen 1966. Nach weiteren Stationen lehrte er von 1987 bis 1999 an der Universität Bonn.
Schwarz schildert die Stationen seines Werdegangs so einfühlsam, dass die zu Unrecht gescholtene akademische Welt der fünfziger und sechziger Jahre auf grandiose Weise aufersteht. Es war damals weniger Muff unter den Talaren und mehr geistige Aufbruchstimmung, als die gegenwärtige Diskussion vermuten lässt. Zu Ruhm gelangte Schwarz in den achtziger Jahren durch seine Biografie über Konrad Adenauer, dessen Ära er neu deutete, nicht mehr restaurativ, sondern innovativ und fortschrittlich: Konrad Adenauer als politischer Revolutionär, der die Bundesrepublik im Westen verankerte und im Innern demokratisch prägte.