Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan
Trump und Erdogan: Hausgemachte Probleme / picture alliance

Handelskrieg zwischen USA und Türkei - Schwarze Tage für Erdogan

Mit wirtschaftlichen Sanktionen haben die USA die Türkei noch tiefer in eine Wirtschaftskrise gestürzt. Russland denkt nicht daran, dem Land zu helfen. Es fällt der Türkei im Syrien-Krieg in den Rücken. Die Türkei droht zwischen den beiden Großmächten zerrieben zu werden

Autoreninfo

Cem Sey, 54, ist ein freier Journalist, der für deutsch- und türkischsprachige Medien arbeitet. Für Medien wie Cumhuriyet, CNN Türk, Deutsche Welle und BBC war er als Korrespondent tätig.

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Die türkische Lira ist im freien Fall. Nervosität macht sich bemerkbar, und die Anleger sind alarmiert. Die Krise könnte auch die Euro-Zone erfassen. Tatsächlich büßte die Lira gegenüber dem US-Dollar innerhalb zweier Wochen rund 25 Prozent ihres Wertes ein. Auslöser für den Sinkflug war der Streit zwischen Ankara und Washington über einen in der Türkei inhaftierten US-Pastor.

Im Juli, während des Nato-Gipfels, hatten die Türkei und die USA quasi einen Gefangenenaustausch verabredet. Washington forderte die Freilassung des evangelikalen US-Pastors Andrew Brunson. Brunson lebt seit über 20 Jahren in der Türkei, wurde aber vor anderthalb Jahren inhaftiert. Türkische Behörden werfen dem Evangelikalen Spionage vor und die Kollaboration mit gleich zwei Terrororganisationen.

Tausche Prediger gegen Pastor 

Die Gegenleistung für den Pastor sah so aus: US-Präsident Donald Trump intervenierte höchstpersönlich bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und erwirkte von diesem die Freilassung einer türkischen Islamistin. Im Nachhinein behauptete der türkische Präsident Recep Tayyip Edogan, er habe Trump nichts versprochen und könne außerdem unmöglich die türkischen Gerichte beeinflussen. So wurde Pastor Brunson aus dem Hochsicherheitsgefängnis, in dem er seit knapp eineinhalb Jahren einsaß, entlassen, steht aber seitdem weiter unter Hausarrest. 

Erdogans Äußerungen zu dem Fall glauben nun nicht einmal mehr seine Vertraute und Fans. Denn er selbst schlug kurz nach Brunsons Inhaftierung öffentlich einen Tausch vor. „Geben Sie mir einen Prediger, dann gebe ich Ihnen einen Pastor“, hatte Erdogan getönt. Der Prediger, den Erdogan von den USA ausgeliefert haben möchte, ist kein Geringerer als Fethullah Gülen, der türkische Chef der nach ihm benannten muslimischen Gemeinde. Gülen gilt in der Türkei als Drahtzieher des blutigen Putschversuches vom 15. Juli 2016 und als Feind Nr. 1 der Republik. Beweise gegen ihn konnte Ankara den USA aber nicht vorlegen. 

Erfasst die Krise auch die Euro-Zone?

Die USA unter Donald Trump haben auf die politische Krise mit wirtschaftlichen Sanktionen reagiert. Die treffen die Türkei hart, keine Frage. Aber tatsächlich währt der Verfall der Türkischen Lira (TL) bereits seit fünf Jahren. Seit Beginn des Jahres beschleunigte sich der Prozess lediglich, und die türkische Lira verlor gegenüber dem US-Dollar fast 50 Prozent und gegenüber dem Euro fast 35 Prozent an Wert.

Der wahre Auslöser ist die schwächelnde türkische Wirtschaft. Tatsächlich wächst das Risiko eines Zusammenbruchs der Ökonomie am Bosporus. Längst sind türkische Firmen und Banken, die im Ausland Kredite aufgenommen haben, unfähig, ihre Schulden zu bedienen. Da die meisten Gläubiger in Europa sitzen, wachsen nun auch die Sorgen innerhalb der Euro-Zone. Die Erklärung der türkischen Zentralbank, dass sie bereit sei, den türkischen Banken so viel Fremdwährung wie notwendig zur Verfügung zu stellen, konnte die Gemüter nicht beruhigen. 

Erdogan schiebt Verantwortung auf Trump

Und der sonst um Worte und Thesen selten verlegene türkische Staatspräsident Erdogan wirkt konzeptlos. Effektive Gegenmaßnahmen präsentiert seine Regierung nicht, womöglich ist es auch bereits zu spät dafür. Erdogan spricht lediglich davon, dass das türkische Volk und Allah ihm „in diesem Krieg“ beistehen werden. Statt finanzpolitische Gegenmaßnahmen zu entwerfen, droht Erdogan türkischen Unternehmern mit Strafen, sollten sie gerade jetzt Fremdwährungen kaufen. Sein Schwiegersohn, Berat Albayrak, dem er jüngst die Verantwortung für die Wirtschaft übertrug, versucht zwar die Wogen zu glätten. Doch auch er droht alle zu verklagen, die die türkische Wirtschaft schlechtreden.

Da Verschwörungstheorien längst zum Instrumentenkasten der Regierung in Ankara gehören, stellt Erdogan das Währungsdebakel als Folge eines Angriffs Donald Trumps und einer diffusen „Zinslobby“ hin. Die Bürger der Türkei, seit Jahren darauf eingeschworen, dass alle innertürkischen Probleme mit globalen Verschwörungsszenarien erklärt werden, scheinen auch diese Variante für plausibel zu halten. Selbst Oppositionelle kann der Autokrat so hinter sich bringen. „Wir stehen hinter der Regierung“,sagt Meral Aksener, Chefin der nationalistischen Gute Partei (İyi Parti). Die selbsternannten Sozialdemokraten der Republikanischen Volkspartei (CHP) kritisieren Erdogan sogar noch dafür, dass er angeblich dem Druck des Westens nachgebe.

Die Krise der Türkei ist hausgemacht

Dabei hat Erdogan diesmal sogar Recht. Tatsächlich attackieren die USA gegenwärtig die Türkei. Das fällt Washington nicht allzu schwer, muss es doch nur die hausgemachten Probleme der türkischen Wirtschaft geschickt ausnutzen. Unter Erdogans Ägide zog die Türkei mit hohen Zinsversprechungen sogenanntes „heißes Geld“ auf der Suche nach Investitionen an. Entgegen den Empfehlungen von Wirtschaftsexperten verwandelte die Türkei diese beachtlichen Summen nicht in nachhaltige Investitionen, sondern gab es fröhlich für teure Importe aus. Am Bosporus lebte man seit Jahren über seine Verhältnisse. Deshalb sackt die türkische Wirtschaft schon bei den ersten auftauchenden Unsicherheiten ein.

Erdogan seinerseits machte alles noch schlimmer. Seine Ankündigung, gegen den Rat von Experten die Zinsen weiter zu senken und seine kritische Haltung zur Unabhängigkeit der Zentralbank beunruhigten die Finanzwelt erst recht. 

Die Risse gehen tiefer

Und es sieht nicht danach aus, als ob es Erdogan gelingen könnte, die USA doch noch zum Umschwung zu bewegen. Die Risse in den US-türkischen Beziehungen gehen tiefer als der vermurkste Gefangenenaustausch. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Weigerung Washingtons, den betagten Gülen auszuliefern und die Zusammenarbeit des Pentagons mit den Kurden Syriens, die Ankara stets lautstark anprangert. Hinzu kommt der Verdacht der US-Behörden, dass die türkische Führung jahrelang das US-Embargo gegen den Iran unterlaufen habe. Ankaras Vertreter müssen befürchten, dass die USA der staatlichen türkischen Bank „Halkbank“ eine empfindliche Strafe in Rechnung stellen wird. Dieses Risiko wollen sie mit allen Mitteln abwehren. Ein US-Gericht hat bereits im Mai den Vize-Direktor der Bank, Hakan Atilla, zu 32 Monaten Haft verurteilt.

Damit aber nicht genug der Stimmungsdämpfer. Washington ist höchst unzufrieden mit der Iran- und Russland-Politik Erdogans. Dass die Türken nach dem provokanten Kauf von russischen S-400-Raketen nun auch noch die Stationierung russischer Militärs in der Türkei zulassen könnten, führte schon zu Gegenmanövern: Der US-Kongress blockierte vorerst den Verkauf von F-35-Kampfjets an den Nato-Partner Türkei.

Wie Russland es schaffte, Erdogan zu disziplinieren

So fügen sich zahlreiche Konflikte zu einer diplomatischen und nun auch noch zu einer Finanzkrise zusammen. Washington erhöhte letzte Woche den Druck und verdoppelte seine Strafzölle gegen türkische Stahl- und Aluminiumprodukte. Damit ist unmissverständlich, dass die Trump-Regierung die Türkei mit Mitteln des Handelskrieges zwingen möchte, ihre Forderungen zu erfüllen.

Ob Washington dabei von Moskau gelernt hat? Nachdem die türkische Luftwaffe 2015 einen russischen Kampfjet an der Grenze zu Syrien abgeschossen hatte, hatte Russlands Präsident Wladimir Putin massive wirtschaftliche Sanktionen gegen Ankara verhängt. Putin ließ Landwirtschaftsprodukte aus der Türkei zurücktransportieren, russische Touristen durften nicht mehr an die türkische Riviera reisen, und in Russland arbeitende türkische Firmen bekamen keine Aufträge mehr. Nach einigen Monaten lenkte Erdogan ein. Seitdem verhält er sich Moskau gegenüber konstruktiv und gefolgsam. Jüngst sprach Erdogan laut davon, neue Verbündete suchen zu wollen und meinte damit neben China und dem Iran hauptsächlich Russland.

Zerrieben zwischen den USA und Russland 

Doch ob er damit Erfolg hat, ist fraglich. Denn gerade als sich die Krise mit den USA verschärfte, startete die syrische Armee einen Großangriff auf Idlib – die letzte Enklave in Syrien, in der noch bewaffnete islamistische Organisationen unter türkischer Aufsicht und mit deren Unterstützung herrschen. Erdogan weiß, ohne russische Unterstützung und Zustimmung hätte Damaskus einen solchen Schritt nicht gewagt. Wenn er nicht bald einen Ausweg aus dieser Krise findet, droht Ankara zwischen zwei Großmächten zerrieben zu werden.

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Dieter Hegger | Di., 14. August 2018 - 12:27

Wer sich mit den USA und dann noch mit Trump anlegt kann nur verlieren. Der US Markt ist für "die Welt" viel zu wichtig, als das man sich auf die Seite dieses dubiosen Erdogan stellt. Und wer es noch nicht begriffen hat, Wirtschaft ist auch Krieg. China + Indien werden sich auf den neuen Pleite-Handelpartner freuen.....úmd Samsung auch ;-)))

Mathias Trostdorf | Di., 14. August 2018 - 12:30

Ich denke, es wird wenige geben, die Mitleid mit dem Herrscher vom Bosporus haben. Eher noch mit den Türkei Türken, die ihn NICHT gewählt haben.
Aber bald wird er ja hier mit allen Ehren von seiner alten Kumpeline Merkel empfangen. Da wird bestimmt einiges aus dem Hut gezaubert, um dem Mann mit den Allmachtsfantasien aus der Patsche zu helfen. Anschließend, wenn er nach hause zurückgekehrt ist, kann er sie ja wieder anstandslos durchbeleidigen.

Herr Trostdorf, der Sultan beleidigt Deutschland u. Merkel seit Jahren. Als Konsequenz empfängt sie ihn in gewohnt devoter Weise u. wird ihm natürlich deutsche Unterstützung zusichern, also unser Geld für sein Versagen. Mutti hat halt für Muslime aus aller Welt ein großes Herz, nur leider nicht für die Einheimischen...

Der kranke Mann vom Bosborus hat keine Freunde mehr auf der Welt. Er wird in des "Sultans neuen Kleidern" als Bittsteller nach Deutschland kommen. Merkel wird hinter den Kulissen die Daumenschrauben anlegen. Deniz Yüzel hat sie jedenfalls eleganter frei bekommen. Wir müssen auch an die andere Hälfte der türkischen Bevölkerung denken, die Erdogan ablehnen und an die Zeit nach Erdogan.

Die AfD-EU- und Merkelhasser hier sind die größten Heuchler. Als Exportnation Nummer 1 jubeln sie, wenn deutsche Rüstung und Waffen in die Türkei und den Nahen Osten exportiert werden und weitere Milliarden-Exporte dort hin fließen, denn das sichert deutschen Wohlstand. Sie sind auch immer froh, wenn die Türkei 4 Mio Flüchtlinge aus Syrien aufnimmt und diese nicht in Deutschland landen...denn dann sind die Moslems und die Geschäfte mit ihnen gut. Insofern muss man feststellen, dass Merkel und ihre Politik nicht weniger heuchlerisch ist, wie deren Hasser.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 14. August 2018 - 13:01

zwischen den Großmächten EU, Russland und USA zerrieben. Da sollten sich auch die dortigen Kurden nicht zu früh Hoffnungen machen.
Erdogan hingegen könnte es passieren und da würde ich mich für die Türkei freuen.
Die Türkei war jedenfalls das europäischste Land des Nahen Osten und ist von der strategischen Fähigkeit her der entscheidende "Hegemon" des Nahen Osten.
Deshalb werden auch die USA die Türkei niemals im Rahmen ihrer Weltherrschaft, wie man auch immer dazu stehen mag, fallen lassen.
Dass Erdogan mal so klein aussieht, wie er evtl. auch ist, unbezahlbar.
Das heisst aber noch lange nicht, dass sich die Türkei so schnell von seinem evtl. Joch befreien könnte.
Die USA brauchen die Türkei gegen Russland und deshalb die Russen die Türkei nicht.
Dieses "Gerede" Erdogans ist irgendwie unerträglich und lässt ahnen, wie es evtl. einem Großteil der Bevölkerung der Türkei geht.
Sie verlieren evtl. ihre weltpolitische Würde, je länger Erdogan an der Macht ist.

Ich glaubte nicht das im Drohnen-Zeitalter die Türkei noch irgendeine strategische Bedeutung hat. Kriege, ausser Stellvertreter-Kriege, führt man heute nicht mehr aus Schützengräben. Was die Türkei aktuell noch schützt, sind die Schulden die sie weltweit und insbesondere bei EU Banken haben. Hätten sie keine Schulden wären sie schon mausetot !

gegen Russland, auch durch die Kontakte der Türkei, wie sich Erdogan m. E. nach selbst lobte, in den "Turk"-Gürtel um Russland, der vom Westen auch einer um China ist.
Von der anderen Seite her befreien die USA Korea, Tibet und bringen den Gürtel insgesamt "unter ihre Kontrolle".
Das dürfte für alle US-Präsidenten mit Welt-, wie auch Weltraummission gelten.
Wenn aber diese Länder das so wünschen...
Erdogan ist stark in der Türkei weil ihn evtl. die USA stützen, nicht selbst oder weil es die EU täte.
Jetzt zeigen die USA, dass sich Erdogan zu benehmen habe?
Also wird es keinen Umsturz geben, denn militärisch könnte die Türkei längst eingemeindet sein...
Schon erstaunlich, dass Trump so schnell zum Worldleader aufgestiegen ist.
Die EU wird evtl. ebenfalls eingemeindet.
Frau Merkel wird ihren Platz zu Füßen der USA vielleicht sogar annehmen.
Ich finde immer noch, dass man auch NEIN sagen kann oder auf eigene Strukturen pochen sollte
Ansonsten eine "freundliche Übernahme"?

Wolfgang Tröbner | Di., 14. August 2018 - 14:03

Vielleicht hat sich Erdogan überschätzt. Sich und seine Türkei. Vielleicht liegt der Nabel der Welt ganz wo anders, nicht jedoch in seinem Reich. Er hat in den letzten Jahren Westeuropa, insbesondere Deutschland, auf das Übelste beschimpft, mit haltlosen Drohungen überzogen und auch nicht davor zurückgeschreckt, europäische Bürger in Geiselhaft zu nehmen. Frau Merkel hat alles stillschweigend geschluckt, aus welchen Gründen auch immer. Mit den USA wird er es nicht anders gemacht haben. Warum sollte nun ausgerechnet Trump genauso reagieren wie Merkel? Wäre Erdogan ein guter Politiker gewesen, hätte er die Reaktion der USA ahnen oder vorhersehen können. Er hat sich aber gehörig verspielt, denn die USA lassen sich nicht ohne weiteres erpressen. Offensichtlich war auch seine Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht besonders erfolgreich. Nun muss er halt mit den Konsequenzen seiner Innen- und Außenpolitik leben. Warum sollten die USA auf jemanden wie Erdogan Rücksicht nehmen?

Christa Wallau | Di., 14. August 2018 - 14:03

Wenn die Türkei unter ihrem größenwahnsinnigen Autokraten Erdogan jetzt die Folgen seiner jahrelangen falschen Politik ausbaden muß, so hält sich mein Mitleid in Grenzen. Natürlich trifft es auch diejenigen Türken, die Erdogan nicht gewählt haben, aber d a s ist nun mal i m m e r der Fall. Auch die Deutschen, die gegen Merkels Migrationspolitik kämpfen (wozu ich gehöre), bekommen deren schlimme Auswirkungen zu spüren. A l l e Deutschen bezahlen den teuren Strom, ob sie nun für die Subvention von Solarstrom waren oder dagegen.

Hoffentlich werden in Folge der sich dramatisch verschlechternden Wirtschaftslage auch Erdogans Jubel-Türken in Deutschland jetzt etwas nachdenklicher. Aber ich befürchte, sie sitzen der
Interpretation ihres Idols auf und deuten den Währungsverfall nur als Folge der Sanktionen seitens der USA und anderer "Feinde".

Ursula Horvath | Di., 14. August 2018 - 16:00

zur Türkei, vorallem zu Erdogan, kann man stehen wie man will, eines ist aber so auffällig an der Sache, dass es einen frösteln kann. Zur Zeit wird uns allen vorgeführt, wie ein Land innerhalb kurzer Zeit ruiniert werden kann, wenn eine amerikanische Regierung zusammen mit der FED und der Wall Street das möchte. Seltsam daran ist, dass sich scheinbar darüber Niemand ängstigt und auch Niemand hinterfragt, weshalb das gesamte türkische Volk nun verarmen soll. Das ist das wirklich Erschreckende daran, denn klappt das einmal sind Wiederholungen nicht ausgeschlossen!

Karla Vetter | Di., 14. August 2018 - 19:30

Antwort auf von Ursula Horvath

Ruiniert hat der "Bosporussultan" sich und seine Wirtschaft schon selbst, wie im Artikel auch so ausgeführt.Die Sanktionen im Umfang von einer halben Milliarde Dollar wären für eine gefestigte Wirtschaft leicht zu verkraften,da waren die russischen Strafen schon schmerzhafter.Sie betrafen den enorm wichtigen Tourismussektor.500 000Millionen Dollar sind übrigens auch genau die Summe die der neue Sultanspalast gekostet hat.

Mathias Trostdorf | Di., 14. August 2018 - 20:53

Antwort auf von Ursula Horvath

Der Grund für wirtschaftlichen Niedergang eines Landes ist wohl eher das Leben auf Pump! Wenns im Lande selbst keine Innovationen gibt, mit fremdem Geld investiert und gebaut wird, und auf der anderen Seite keine nennenswerten Güter produziert werden, mit denen Einnahmen generiert und Schulden bezahlt werden können. Daran hat sicher nicht die USA schuld.

Juliana Keppelen | Mi., 15. August 2018 - 13:18

Antwort auf von Mathias Trostdorf

wenn auf "pump leben" der wirtschaftliche Niedergang eines 'Landes wäre, müsste die USA schon lange unter der Erde verschwunden sei.

Werner Peters | Mi., 15. August 2018 - 09:35

Antwort auf von Ursula Horvath

Vor allem ist es besonders niederträchtig, wenn die USA genau in dem Moment, wo die Türkei - aus welchem Grund auch immer - schwächelt, mit der Verdoppelung der Zölle den Türken sozusagen den Rest geben will. Auf jemand, der am Boden liegt, noch mit den Füßen drauf zutreten, ist wirklich extrem charakterschwach, höflich formuliert. Sonst halten die USA doch immer die sog. "Werte" des Westens hoch und treten für Menschenrechte ein. Wie heuchlerisch.

wolfgang spremberg | Mi., 15. August 2018 - 14:07

Antwort auf von Werner Peters

Das scheint genau der richtige Moment zu sein um Amerikanische Interessen durchzusetzen. H. Schmidt : "Wertegebundene Außenpolitik ist abwegig."

bruno leutze | Mi., 15. August 2018 - 11:43

Antwort auf von Ursula Horvath

Frau Horvath, ich möchte ihre Sicht nur ergänzen:

Die Weltmacht Nr.1 überzieht ggw. eine ganze Reihe von Staaten mit Wirtschaftssanktionen, entweder aus ökonomischen (Titel:"Amerika First" Strafzölle ggü. China, EU) oder aus politischen (bsw. Rußland, Nordkorea, Iran, Syrien) Gründen.

Wie diese "Wirtschafts"-kriege ausgehen bleibt offen. Eins ist jedoch offensichtlich: die EU-Staaten schrecken vor einer direkten Auseinandersetzung mit den USA aus ökonomischen Gründen zurück, dafür macht das heimische Kapital zuviel Umsatz in den USA, u. die militärische Macht der USA wird für die Absicherung des nationalen Anspruchs auf fremden Reichtum (bsw. Osterweiterung)benötigt, solange kein EU-Militär dazu in der Lage ist.
Es stimmt: in seinem nationalistisch-militärischen Wirken als regionale Großmacht im Nahen Osten übersieht u. spürt Erdogan mit seinem "getreuen Volk", daß dazu immer noch eine wirtschaftliche Potenz gehört, eine "Schlüsselrolle" für die Nato also nicht ausreicht.

Juliana Keppelen | Mi., 15. August 2018 - 12:12

Antwort auf von Ursula Horvath

Ich sehe das genauso wie sie.
Wir Weltverbesserer arbeiten uns an dem frei mit Mehrheit gewählten aus unserer Sicht "Despoten" ab und sind zufrieden, dass der mal sein Fett abbekommt und sehen die eigentliche Gefahr die jedem "aufmüpfigen" Land drohen kann nicht. Übrigens diese Methode ist nicht neu alle Süd- und Mitteiamerikanischen Staaten haben diese Methode schon zu spüren bekommen. An alle die sich jetzt die Hände reiben nur so viel keiner soll glauben, dass die EU und wir sollte es in der Türkei sich zuspitzen das nicht zu spüren bekommen.

Jacqueline Gafner | Di., 14. August 2018 - 16:28

die er ausgebracht hat, auch wenn er den Zusammenhang bis heute nicht zu erkennen scheint. Macht nichts, den Aufgeweckteren unter seiner Anhängerschaft dürfte zunehmend dämmern, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben. Und die werden zu retten versuchen, was noch zu retten ist, was auch nicht unbemerkt bleiben wird. Irgendwann entwickelt sich daraus eine Dynamik, die nicht mehr zu stoppen ist, weder mit grossartigen Sprüchen noch mit immer neuen Drohungen. Im Interesse der breiten türkischen Bevölkerung ist zu hoffen, das diese Phase der unter allen Titeln unguten Geschichte nicht allzu lange auf sich warten lässt, da am Ende sie die Rechnung für gehabte Freuden des Neo-Sultans samt Entourage zur Zahlung präsentiert bekommen wird, wie immer in solchen Fällen. Und wer dem Rattenfänger auf den Leim gegangen ist, hat für die Zukunft - vielleicht - etwas dazugelernt?

Wolfgang Kahnt | Di., 14. August 2018 - 16:51

Ja, solange sich diese zwei Kontrahenten hirnlos bekriegen. Die Welt kann nur hoffen, dass Beide sich zeitnah auf natürliche Weise verabschieden, damit wieder Ruhe einkehrt.

Mit wem ? Erdogan's Schwiegersohn oder einem anderen aus der Clique. Trump ist der Einzige der aktuell für sein Land und seine Landleute entschlossen handelt. Ob uns das paßt oder nicht ! 49 Deutsche hocken in den türkischen Gefängnissen und Merkel plant das Abendessen für diese unappetitliche Type.

Karin Zeitz | Di., 14. August 2018 - 17:33

sind immer die Anderen. Erdogan weiß die Mehrzahl der Türken hinter sich. Das haben die Präsidentschaftswahlen deutlich gezeigt, bei denen er merkwürdigerweise auch von einer erklecklichen Anzahl in Deutschland lebender Türken unterstützt worden ist. Merkel wird des Flüchtlingsdeals Willen die deutsche Geldbörse öffnen. Erdogan hatte leider übersehen, dass sich Trump - anders als Merkel - nicht erpressen lässt.

Peter Enders | Mi., 15. August 2018 - 12:25

Antwort auf von Karin Zeitz

Die meisten hier lebenden türkischen und türkisch-stämmigen deutschen Staatsbürger kennen die Türkei mehr aus den erfolgreichen Anfangsjahren von Erdogans Herrschaft, als er von Saudi-Arabien Hunderte von Milliarden Dollar erhielt, um deren fundamentalistisch-islamischen Wahhabismus einzuführen. Außerdem zeigt dies ihre lückenhafte Integration an - woran aber nicht nur sie selbst, sondern auch die Verweigerung einer zielführenden Einwanderungspolitik Schuld sind; hinzukommen die Fremdsteuerung durch gewisse Prediger und der Skandal, dass ein Verein in Deutschland satzungsgemäß (!) von einer grundgesetzwidrigen Einrichtung im Ausland gesteuert wird.

Budde Peter | Di., 14. August 2018 - 18:46

Mit der Unterstützung des mörderischen IS und der militärischen Intervention in Syrien, mit dem Ziel des Sturzes von Assad, hat Erdogan gegen die außenpolitischen Prinzipien von Atatürk verstoßen. Der Staatsgründer war immer laizistisch und hat die Türkei für geographisch saturiert gehalten. Jetzt greift der Sultan vom Bosporus wieder in ehemalig osmanische Gebiete in Nord-Syrien und sein Traum von einer Groß-Türkei zu verwirklichen. Ohne die Unterstützung der Islamisten wäre der Krieg schon längst im Keim erstickt und wir hätten kein Flüchtlingsproblem in Deutschland. Erdogan schadet den Interessen unseres Landes, aber dazu kein kritisches Wort von der Kanzlerin. Stattdessen belehrt sie in größenwahnsinniger Manier den frisch gewählten Präsidenten eines demokratischen Landes. Mit der Aufforderung an Trump, sich an die Regeln der politischen Korrektheit zu halten, hat die Frau jeden konstruktiven Austausch zwischen D und den USA von Anfang an unmöglich gemacht. Aber kein Wort zu Edogan

Frank Rech | Di., 14. August 2018 - 19:58

Die Türkei ist ein in sich zerrissenes und unbefriedigtes Land. Die Kurden bspw. wurden oder werden noch immer, keine Ahnung, als "Bergtürken" verspottet und sind wie die Alawiten trotz Islamzugehörigkeit höchstens Bürger 2. Klasse. Den wenigen verbliebenen, meist orthodoxen Christen ergehts noch schlechter. Ungehinderte Religionsausübung ist für sie ein Fremdwort; ihre Kirchen werden enteignet und in Museen oder gar Moscheen umgewandelt. Aber das war schon lange vor Erdogan nicht anders.
Die Massaker an den Armeniern 1915/16 unter, leider, den Augen von preußischen Gesandten und Offizieren, sind ein striktes Tabuthema und werden sogar abgestritten.
Nach wie vor sind armenische Gebiete besetzt wie das um den für Armenien wichtigen heiligen Berg Ararat. Nach wie vor hält die Türkei den Norden der Insel Zypern völkerrechtswidrig besetzt und plündert dort orthodoxe Kirchen aus, verkauft die wertvollen Ikonen und anderes nach Europa und Übersee.
Was wollen die Türken eigentlich?

Mehr ? Sie wollen mehr vom Kuchen. Wie fast alle anderen auch. Nur Frau Merkel und ihre Freunde tun so als wollten wir nicht mehr....

Detlev Bargatzky | Mi., 15. August 2018 - 07:56

... ist nicht das Schicksal eines Erdogan oder das der Türkei, sondern viel mehr die Art und Weise, wie die USA ihre Interessen durchsetzen.
Das Beispiel IRAN zeigt, dass die USA auch noch eine Nummer brutaler können und sogar alle Länder/Unternehmen bedrohen, die mit dem Iran Geschäfte machen wollen!

Übrigens, das Verhalten gibt es nicht erst seit Trump im Weissen Haus sitzt. Hier wird es nur besonders deutlich und zu einer offenen Macht-Demonstration!

Frage an den Werte-Westen: Was macht die EU z.B., wenn die USA für die EU eine Mindestabnahmemenge an Flüssiggas oder den Verzicht auf North-Stream II anordnen?

Das Problem weglächeln oder den Junckers losschicken?

Was macht die EU z.B. wenn die gleichen USA klar und deutlich zum Ausdruck bringen, dass sie auf bestimmten Märkten keine Konkurrenz aus der EU wünscht?

Und was macht der Rest der Welt, wenn die USA mit dem Verweis auf die geltenden US-Patente die darauf basierende Technik nur noch eingeschränkt handelt?

Sie liegen vollkommen richtig mit Ihren Fragen!!!
Das Problem ist nicht Erdogan mit seiner Politik in der Türkei, sondern die USA mit ihrem extrem selbstbezogenen TRUMP.
Die „Strafe“, die er der Türkei auferlegt, ist nur ein minimal kleiner Teil von dem, was auch wir noch von der USA zu erwarten haben.
Man sollte sich nicht amüsieren über die (selbst erzeugten) Probleme der Türkei, sondern darüber nachdenken wie sich der „Rest“ des Westens vor den USA schützen kann.

Herr Bargatzky. Die Antwort ist ganz einfach : mitmachen. Mit den Starken (zur Zeit die USA), die mit Donald auch zeigen wo ihre Interessen liegen und die diese auch durchzusetzen versuchen, mit machen. Das Fähnlein nach dem Wind.... So läuft das auf der Welt. Man kann natürlich auch anders...sich mit den Starken anlegen (hatten wir schon), oder ganz anders sein und auf eigene Interessen (wir nehmen ohne Obergrenze Flüchtlinge auf) verzichten. Das ist auch nicht so wirklich schlau....Oder sich mit anderen Freunden (haben wir welche ?) zusammentuen...
Egon Bahr : "Staaten haben Interessen, keine Freunde."....also genauer : sich mit Staaten zusammentun, die zur Zeit ähnliche Interessen haben...wenn sie dann später andere Interessen haben....kann es eng werden.

noch, es wird nicht mehr gelächelt und Juncker darf sich zwar durchpusseln, aber mit Sicherheit wird er nicht ernst genommen, eher abgrundtief verachtet! Niemand übern Teich nimmt die EU Ernst, dazu war die EU viel zu beflissen ihre eigenen Interessen immer denen der USA unterzuordnen. Mit samtweichen Ermahnungen Richtung USA macht sich Jeder nur lächerlich, denn die wissen was für eine verlogene Pagage da in Brüssel und auch in F und D sitzt! Für Weicheier ala Macron, Juncker und Co. haben die Cowboys nichts übrig und das kann man zum Teil sogar verstehen!

Robert Müller | Mi., 15. August 2018 - 10:20

In früheren Jahren wäre genau jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo man in der Türkei mit einem Staatsstreich rechnen müsste. Sehr wahrscheinlich ist das heute nicht mehr so, wenn das auch ein Ausweg aus der verfahrenen Situation in der Türkei wäre. In einer Demokratie könnte das Parlament den Präsidenten durch einen neuen Präsidenten ersetzen, aber die Türkei ist keine Demokratie mehr. Das Beispiel Türkei zeigt, dass ein autokratisches Land mit einem guten Mann / Frau an der Spitze sehr weit kommen kann. Bei einem schlechten Mann / Frau geht dann aber wieder alles in die Brüche. In einer Demokratie geht man dagegen eher in "kleinen Schritten", aber kontinuierlich und kommt über die Jahrzehnte sehr viel weiter.

Norbert Heyer | Mi., 15. August 2018 - 12:20

In der jetzigen Situation trifft es sich ganz gut, dass jetzt ein Staatsbesuch mit allen Ehrerbietungen von Herrn Erdogan in Deutschland bevorsteht. Frau Merkel wird ihm schon finanziell aus der Patsche helfen, aus alter Verbundenheit. Da ist schließlich ihr unsäglicher Deal mit ihm, den er jederzeit als Druckmittel einsetzen kann. Außerdem darf man nicht die Millionen von Türken in unserem Land vergessen, die ihrem Präsidenten treu ergeben sind. Wenn er sie bitten würde, ihren Unmut auf den Straßen zu zeigen, würde diese bitte bestimmt nicht vergeblich sein. Kurz und gut: Wir sind von jeder Seite erpressbar und Herr Erdogan wird keine Sekunde zögern, diesen Trumpf gnadenlos auszuspielen. Das er damit auch unser Verhältnis zu den USA weiter verschlechtert, kommt ihm vollkommen entgegen.

Olaf Metzger | Mi., 15. August 2018 - 14:00

"Da versuchte der Schwanz mit dem Hund zu wedeln" wurde Zeit das Erdogan mal n dämpfer bekommt. Tut mir zwar leid für die "normalen kleinen türkischen bürger" aber wie gewählt so geliefert. UNd DOnald ist halt kein Obama oder Merkel die nach Arschtritten noch danke sagen, und wirtschaftshilfen stellen, und selbst wenn D der T nun hilft ist der nächste Nazi Vorwurf nur einen Atemzug entfernt. Viele Türken lernens halt nie. SIe sind immer nur opfer und jeder ist gemein zu ihnen, ist dann mla wirklich jemand gemein, bricht sofort die Welt zusammen.