
- Wendige Wurschtigkeit
Warum die Debatte um Wehrpflicht und Dienstpflicht richtig ist – aber unverantwortlich falsch geführt wird
Etwas Grundsätzliches zuerst: Die allgemeine Wehrpflicht rechtfertigt sich als Eingriff in die persönliche Freiheit eines Staatsbürgers einzig und allein sicherheitspolitisch. Oder sie rechtfertigt sich eben nicht. Weder der Umstand, dass mit ihr als einer Art Schnupperpraktikum in der Truppe Berufs- und Zeitsoldaten rekrutiert werden können, noch die vermeintliche erworbene Fähigkeit junger Menschen, einen Spind ordentlich aufzuräumen, ein Bett zu machen oder ein Oberhemd auf DIN-A-4 Format zusammenzulegen, rechtfertigt diesen Eingriff.
Aussetzung der Dienstpflicht war eine politische Frechheit
Hätte es nach dem Krieg eine allgemeine Backpflicht gegeben wegen Brotnot, und diese Brotnot wäre hinfällig geworden, dann hätte keine Bäckerinnung der Welt diese Backpflicht aufrecht erhalten können. Weder mit dem Hinweis, dass es doch so praktisch war, junge Menschen erleben zu lassen, wie schön es ist, morgens um vier im Brötchenduft zu stehen. Noch mit dem Hinweis, dass es nicht schaden könne, wenn alle jungen Männer für den Rest ihres Lebens backen können.