Wehrpflichtige Rekruten (2010)
Wehrpflichtige Rekruten (2010): „Die Bundeswehr war viel präsenter in der Gesellschaft“ / picture alliance

Dienstpflicht - „Ich vermisse die enge Klammer zwischen Truppe und Land“

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht als Dienstpflicht hält der ehemalige General Erich Vad für rechtlich und praktisch nicht machbar. Stattdessen müsse die Bundeswehr attraktiver werden. Dafür brauche es vor allem die Anerkennung der Gesellschaft

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Herr Vad, als die Wehrpflicht abgeschafft wurde, waren Sie noch General der Bundeswehr. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von dem Vorstoß von Annegret-Kramp-Karrenbauer hörten? Sie schlug vor, eine Dienstpflicht einzuführen, die sich an der Wehrpflicht orientiert.
Generell ist es ein guter Gedanke, dass junge Leute für ein Jahr der Gesellschaft etwas zurückgeben. Aber der Zwang dabei stört mich. Das würde im Grunde nur gehen, wenn so eine Dienstpflicht wie in Israel grundsätzlich für Männer und Frauen gilt. Und auch für die Bundeswehr wäre das kaum zu stemmen. Die leidet ja jetzt schon unter Personalmangel und müsste dann viele Leute abstellen, um die jungen Leute auszubilden. Rechtlich steht das also auf wackligen Beinen, und praktisch ist das mit der Bundeswehr in ihrem jetzigen Zustand kaum zu machen. 

Der Vorstoß wurde von CDU-Politikern auch mit der sicherheitspolitischen Lage begründet, weil die Landes- und Bündnisverteidigung nach der Krim-Annexion durch Russland wieder eine größere Rolle spielen würde. Wie ist Ihre Einschätzung?
Ehrlich gesagt, bewegt mich die Gefährdung der Nato im Nahen Osten und Nordafrika mehr als die im Osten durch Russland. Natürlich weiß man bei Wladimir Putin und Russland nie so genau, woran man ist. Aber daraus jetzt abzuleiten, dass man wieder mehr junge Männer für die Landesverteidigung braucht, ist fehlgeleitet. Ein Vergleich mit der Situation während des Kalten Krieges wäre ziemlich herbeigeredet. 

Erich Vad
Erich Vad

Würden denn Wehrdienstleistende in der Armee überhaupt noch gebraucht werden?
In den Auslandseinsätzen sicherlich nicht, da braucht die Bundeswehr spezialisierte Profis. Und das war ja auch ein Grund für die Aussetzung der Wehrpflicht. Die Bundeswehr wurde verkleinert und gleichzeitig spezialisierter ausgerichtet. Das führte ja auch dazu, dass kaum noch Männer eingezogen wurden und so die Wehrgerechtigkeit nicht mehr gegeben war. Man könnte natürlich das Einsatzgebiet der Bundeswehr vergrößern, vor allem im Innern, zum Beispiel beim Grenzschutz. Aber das wäre eine ganz andere Debatte. Und dafür würde es realistischerweise auch keine Mehrheiten geben. Es muss also über Alternativen nachgedacht werden. 

Und die wären?
Der Bundesfreiwilligendienst läuft eigentlich recht gut. Der freiwillige Wehrdienst aber nicht. Hier müsste man Anreize schaffen, dass die Leute auch später etwas davon haben. Also zum Beispiel eine Bevorzugung bei der Vergabe eines Studienplatzes. Aber hauptsächlich geht es da um die gesellschaftliche Akzeptanz. Wir müssten dahin kommen, dass es bei den Jugendlichen „out“ ist, diesen Dienst nicht zu machen. Mein Jüngster geht für zwei Jahre freiwillig zur Bundeswehr und muss das vor seinen Freunden immer begründen. 

Vor allem hat aber die Bundeswehr Nachwuchssorgen. Warum ist sie für junge Leute als Arbeitgeber offenbar nicht interessant?
Wenn die Konjunktur brummt, wenn die Arbeitsplätze da sind, dann tut sich  die Bundeswehr mit der Rekrutierung schwer – mit oder ohne Wehrpflicht. 

Ist das nicht ein Armutszeugnis, dass die Leute nur zur Bundeswehr gehen, wenn nichts anderes mehr geht?

Tja, aber faktisch war das in der Geschichte der Bundesrepublik  immer so. Da fehlt es immer noch an der gesellschaftlichen Anerkennung. So lange die nicht da ist, können Sie noch so viele Anreize schaffen wie Kindergartenplätze oder ein sicheres Gehalt. Der Dienst beim Militär ist eben nicht nur angenehm, potenziell auch lebensgefährlich. Und das ließe sich nur kompensieren durch eine hohe soziale Anerkennung. 

Aber ist das nicht in Deutschland einfach historisch begründet? Hier gibt es nun einmal eine größere Skepsis gegenüber allem Militärischen.
Ja, aber genau das muss sich langsam ändern. Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft ein entspannteres Verhältnis zur Bundeswehr entwickelt. Aber das scheint schwierig zu sein. Schließlich arbeiten wir daran schon seit Jahrzehnten. 

Wie beurteilen Sie im Rückblick die Entscheidung, die Wehrpflicht faktisch abzuschaffen. War das ein Fehler?
Man muss ganz klar sagen, dass die Wehrpflicht damals faktisch schon tot war. Falsch war aber die Geschwindigkeit, mit der das Verteidigungsministerium unter Karl-Theodor zu Guttenberg da raus wollte. Das ging holterdiepolter, und das ist der Truppe nicht gut bekommen. Ich kann mich daran erinnern, dass Kanzlerin Angela Merkel schon damals angemahnt hat, dass dieser Schritt wohlüberlegt sein müsse, dass man bedenken müsse, was das für die gesellschaftliche Verankerung der Bundeswehr und der Nachwuchsgewinnung bedeuten würde. Im Nachhinein muss man sagen: Das hat sich bewahrheitet. 

Trauern Sie der Wehrpflicht manchmal hinterher?
Die enge Klammer zwischen Truppe und Land, das vermisse ich schon. Die Bundeswehr war viel präsenter in der Gesellschaft, auch in den Wahlkreisen der Abgeordneten, wodurch sie politisch eine viel größere Rolle gespielt hat. Und der Austausch mit der Zivilbevölkerung durch die Wehrpflicht hat der Truppe auch viele wichtige Impulse gegeben. Aber jetzt dorthin zurück? Das sehe ich nicht. 

Zur Person: Erich Vad war General der Bundeswehr, langjähriger Militärischer Berater der Bundeskanzlerin und ist jetzt Lehrbeauftragter an der Universität München

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Gerdi Franke | Mi., 8. August 2018 - 11:42

Die gibt es schon lange nicht mehr. Die Truppe soll nicht mehr ihr Land schützen sondern ihr Leben riskieren für politische Spielchen im Ausland. Ich würde mich da jedenfalls nicht zur Vefügung stellen!

Yvonne Walden | Mi., 8. August 2018 - 11:46

Ex-General Vad beklagt - zu Unrecht - die fehlende Anerkennung "unserer" Bundeswehr.
Ist diese Nicht-Anerkennung durch Externe nicht ganz überwiegend selbst verschuldet? Und zwar insbesondere durch Vorkommnisse und Skandale (letztes Beispiel Pfullendorf in Oberschwaben), die es in einer "modernen" Armee eigentlich nicht geben dürfte? Einzig bei der Luftwaffe und bei der Marine scheint es gelungen zu sein, zivile Umgangsformen innerhalb der Truppe zu etablieren.
Beim Heer herrscht jedoch nach wie vor ein unangebrachter Befehlston, der an Wehrmacht und Kadavergehorsam erinnert, nicht jedoch Streitkräfte im 21. Jahrhundert repräsentiert. Dann frage ich den Ex-General, was die Krim-Annexion mit Landesverteidigung zu tun hat? Ist die Ukraine etwa bereits NATO-Mitglied? Es ist zwar inzwischen bekannt, daß gerade die amerikanische CIA in der Ukraine "kräftig mitmischt", aber Deutschland sollte sich aus derlei Konflikten strikt heraushalten und wirkliche Landesverteidigung betreiben.

Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen ja zu. Aber was meinen Sie mit einem "unangebrachten Befehlston"? Statt "stramm gestanden" ein "Könnten Sie bitte so freundlich sein und eine gerade Haltung einnehmen"? Und im Ernstfall: "Wenn Sie sich vielleicht entschließen könnten zu schießen?" Wie soll denn das gehen?

Die angeblichen Skandale sind nur der Endpunkt einer langen Entwicklung. Wichtiger scheint mir die Aussetzung (!) der Wehrpflicht und der überzogene Sparkurs für den Niedergang der Truppe zu sein. Der Befehlston dürfte nicht anders sein, als in anderen Armeen auch.

Mathias Trostdorf | Do., 9. August 2018 - 14:47

Antwort auf von Helmut Bachmann

@ Helmut Bachmann

Generation Schneeflocke würde aber bei zu harschem militärischen Befehlston weinend in sich zusammensacken und müsste den gemeinen Angriff auf die persönliche Frreiheit des Einzelnen/ der Einzeline erst mit derdiedas Therapeuterln in kleiner Gruppe besprechen.

Yvonne Walden | Fr., 10. August 2018 - 10:14

Antwort auf von Helmut Bachmann

Zwischen der deutschen Wehrpflicht-Armee und der heutigen Freiwilligen-Armee liegen Welten.
Die politische Aufgabenzuweisung ist seit der Bundeswehr-Reform eine vollkommen andere.
Heute sind unsere Soldatinnen und Soldaten eher mit Legionärinnen/Legionären oder Söldnerinnen/Söldnern vergleichbar.
Und was den Sparkurs betrifft: Wenn eine Organisation wie die Bundeswehr von vormals rund 450.000 Soldatinnen und Soldaten auf weniger als 200.000 Soldatinnen und Soldaten zurückgefahren wird, muß dies einfach zu Einsparungen führen. Allerdings wurde und wird gerade bei der Bundeswehr nach wie vor viel Geld sinnlos ausgegeben oder vergeudet.
Zum Befehlston: Es gibt Unterschiede in der Befehlsgebung. Wenn diejenigen, die aufgrund ihrer Führungsfunktion Befehle erteilen dürfen, müssen diese immer auch glaubwürdig und nachvollziehbar sein. Viele Vorgesetzte konnten diese Vorgabe leider noch nicht vollständig verinnerlichen. Entsprechend deshalb die Reaktionen.

Dieter Freundlieb | Mi., 8. August 2018 - 11:49

Zitat: "Generell ist es ein guter Gedanke, dass junge Leute für ein Jahr der Gesellschaft etwas zurückgeben."
Ich verstehe diesen Gedanken nicht. Was hat 'die Gesellschaft' ihnen denn gegeben, sodass es sinnvoll ist, von einem Zurückgeben zu sprechen?

Christa Wallau | Mi., 8. August 2018 - 15:35

Antwort auf von Dieter Freundlieb

Sind Sie etwas in einem Staat aufgewachsen, der Ihnen bis zu Ihrem
20. Lebensjahr nichts geschenkt bzw. großzügig zur Verfügung gestellt hat?
Das mutet mich seltsam an.
Haben sie keinen Kindergarten und keine Schulen besucht?
Gab es keine von der Gesellschaft geförderten Vereine, in denen Sie
Fußball spielen oder einen anderen Sport betreiben konnten?
Haben Sie sich nie auf Festen und Großveranstaltungen sicher gefühlt, weil
Polizei vor Ort war, die für Ordnung sorgte?
Meinen Sie etwa, dieses alles hätten ja schon Ihre Eltern mit ihren Steuern
abgegolten?
In jeder gut funktionierenden Gemeinschaft muß es ein Geben und ein Nehmen geben. Einseitigkeit führt hier n i e zu einem Ziel.
Deshalb ist es unumgänglich, daß sich auch die Bürger eines Staates ihrer Identität als Angehörige einer bestimmten Gemeinschaft (Deutsche, Franzosen, Belgier) bewußt sind und füreinander verantwortlich fühlen - das hat mit Nationalismus nichts zu tun, sondern mit ganz normaler Lebenserfahrung.

Der Kindergarten hat Geld gekostet. Die Schule hat für Lehrmittel auch was haben wollen. Ich war nach der Geburt meines Kindes immer ehrenamtlich tätig - als Brötchenmutter, Elternvertreter, für Kirchen, kirchliche Einrichtungen, Altenheim (bin ich noch) und all das Schröder-Gedöns. Und ich habe als AT Spitzensteuer eingezahlt. Und jetzt soll mein Kind mit all dem Schrimm und Schroda, den die Merkelregierungen verursacht haben und weiter verursachen, etwas zurück geben? Dann lesen Sie doch bitte noch mal den Artikel von Herrn Stelter gründlich durch. Die Generation meines Kindes hat nichts Gutes zu erwarten. Geben bis zur Selbstaufgabe ist schlicht und ergreifend ein Zeichen von Lebensunfähigkeit. Übrigens: die Tickets für Veranstaltungen werden für junge Leute unbezahlbar. Wegen der ständig steigenden Sicherheitsvorkehrungen. Die Preise wurden und werden weiter gegeben. Alternativ finde ich Sie nicht.

Hoffentlich bleibt Ihnen Ihre Naivität erhalten. Unsere Eltern haben nicht etwa mit Staatsgeld ihre Kinder grossgezogen sondern mit eigenem (versteuerten). Da dieser Staat sich ja im wesentlichen heute um Dinge kümmert, die die deutsche Bevölkerung nicht betreffen, habe ich meinem Nachwuchs ein entsprechendes Bewusstsein vermittelt, nämlich dass dieses Land nichts für ihn tut. Einen Dienst für diesen Staat in Erwägung zu ziehen, ist völlig absurd.

wolfgang spremberg | Mi., 8. August 2018 - 13:51

"die drohende Überwältigung Europas durch die explodierenden Menschenmassen der Dritten Welt. Die welthistorische Wende, der Sturz des Abendlandes nach zweitausend Jahren glanzvollen Aufstiegs, wird möglich und wahrscheinlich durch den erloschenen Selbstbehauptungswillen seiner Menschen und Institutionen. "
" Ihre einzigen Waffen sind das Mitleid und die übertriebene Menschlichkeit der Europäer, die in ihrem Selbstbehauptungswillen schwankend geworden sind und die Humanität über ihre eigene Erhaltung stellen."
" Von Moral triefenden Massenmedien....weltfremden Kirchenvertretern...zersetzenden Klassenkampffanatikern...."
Nach : Jean Raspail "Das Heerlager der Heiligen."
Anmerkungen zu Moral : ...ohne Obergrenze....Altersarmut...Kinderarmut...prekäre Arbeitsverhältnisse...verhungernde Kinder.....
usw. usw.

Von einem erloschenen Selbstbehauptungswillen kann bei mir keine Rede sein. Ich stehe auf Selbsterhalt. Ist die Lage in Hamburg inzwischen so schlimm, dass Ihnen nur noch solche Zitate einfallen? Das Heerlager der Heiligen mit KGE und dem Bedford kann mich kreuzweise.

Peter Mallmann | Mi., 8. August 2018 - 13:56

Warum macht er Cicero das unschöne Spiel mit.
Es geht garnicht um die Wehrpflicht !
Natürlich würde auch ein Dienst bei der BW als
eine Möglichkeit gelten müssen, es geht um unzählige andere Möglichkeiten. Das ist der Ansatz.
Die, die das nun nur auf Wehrpflicht fokussieren machen die nötige Debatte wissentlich kaputt.
Ein verpflichtender Dienst für alle ist nötig.

Michaela Diederichs | Do., 9. August 2018 - 23:53

Antwort auf von Peter Mallmann

Wozu ist ein verpflichtender Dienst für alle nötig? Weil die Ehrenamtlichen für Flüchtlinge nicht mehr so motiviert sind? Die Altenheime keine Pfleger haben? Oder herrscht Notstand an Theatern und Kultureinrichtungen? Fehlt dem NABU der Nachwuchs oder den Kirchen die Sozialarbeiter? Jetzt soll noch mal ordentlich was heraus gepresst werden aus den (bio-)deutschen Zitronen - unentgeltlich.

Robert Müller | Mi., 8. August 2018 - 14:23

Ich vermute, dass die "neue" Bundeswehr wie die alte Bundeswehr aussehen würde. Also mehr Panzerfahrer, mehr Artilleristen, etc. Mir scheint das aber nicht den Anforderungen zu entsprechen. In vielen europäischen Ländern werden hingegen Milizen aufgebaut, bis hin zu IT-Milizen. Mir scheint dies eine bessere Alternative zur erneuerten "alten" Bundeswehr zu sein, wobei die wohl am meisten profitieren würde, wenn man da das Ersatzteilwesen endlich in den Griff bekommen würde.

Udo Dreisörner | Do., 9. August 2018 - 06:42

Antwort auf von Robert Müller

Unsere Politiker sind schlichtweg zu doof um eine moderne Bundeswehr aufzubauen. Die Bundeswehr ist schon jahrelang ein Schrottplatz. G36 temperaturempfindlich, A400M technisch k.o, U-Boot U35 nicht einsatzbereit, 95 von 244 Leopard 2 sind einsatzbereit, fahren die Fregatten F125 schon? Dazu die Skandale in den einzelnen Kasernen durch selbsternannte Bundeswehr-Rambos.
Da nützt auch eine Wiederbelebung der Wehrpflicht nichts.

Die Bundeswehr muss grundsätzlich neu strukturiert werden.

Clara Schwarze | Mi., 8. August 2018 - 15:22

Das Problem dabei ist letztendlich auch die Ausrichtung der Sicherheitspolitik selbst. Sie ist heute in Deutschland ja kaum noch irgendwie im engeren Sinne Landesverteidigung, sondern geht eigentlich meist um Interessen von Verbündeten, die mal mehr mal weniger fragwürdig sind. Das hat alles ökonomisch und geopolitisch Sinn, aber der Öffentlichkeit sind auch mit allen Tricks die syrischen "Freiheitskämpfer" kaum noch vermittelbar. In der Ukraine sind v.a. auch die Ziele problematisch. Selbst wenn man sich gegen Moskau durchgesetzt hätte, fängt das Problem des Aufbaus der Ukraine ja erst an und wir wissen alle, wer es bezahlen soll.
Kann man alles machen, nur es ist eben ein Politik, die letztendlich nie breiter Akzeptanz zu verbinden ist. Ihr fehlt der ideologische Überbau, den der Westen im Kalten Krieg hatte.

Wolf Larsen | Mi., 8. August 2018 - 15:44

Erst die Wehrpflicht abschaffen und dann beklagen, dass die Bundeswehr am Boden liegt.

Erst die halbe Welt einladen und dann beklagen, dass wir sie nicht mehr nach Hause gehen.

Erst die Medien verlinken und dann beklagen, dass sie nur Schwachsinn verbreiten.

Erst die EU finanzieren und dann beklagen, dass wir für uns kein Geld mehr haben.

Erst Windräder bauen und dann beklagen, dass die Energieversorgung nicht mehr sichergestellt werden kann.

Erst Merkel wählen und dann draufkommen, dass sie Deutschland zerstört.

Fortsetzung bis in alle Ewigkeit, Amen.

Dieter Wenzel | Mi., 8. August 2018 - 15:54

das war einmal der Grundgedanke, jemand der "gedient" hatte wusste was diese seine Armee leistete und für wen und für was. In der Schweiz ist das Heer in der Bevölkerung präsent und geachtet. In Israel dient jeder egal welches Geschlecht er hat. Die Klammer in der Bevölkerung, wie soll das gehen, wenn niemand diesen "Verein" kennt und ein Soldat bestenfalls als Witzfigur oder Depp in Gesprächen taugt. Wie lange dauert es bis diese Armee sagt "Scheiß Zivilisten"! Wie lange dauert es bis ein Deutschland fett - faul - und dekadent erkennen muss, das eine Söldnerarmee die Waffen und die Macht hat und sich holen kann was es braucht. Geht nicht, gibt es nicht, Geschichte wiederholt sich eben leider doch.

Michaela Diederichs | Do., 9. August 2018 - 21:47

Antwort auf von Dieter Wenzel

Nach der Dienstzeit dürfen die Schweizer ihre Waffe sogar mit nach Hause nehmen.

Kai Korrotes | Mi., 8. August 2018 - 15:59

Spätestens an der Grenze zeigte sich, dass die Grenztruppen als Teil des „Ministerium für Nationale Verteidigung“, wozu auch die NVA zählte, sehr wohl auf „ihre Brüder und Schwestern, auf ihre Eltern, Großeltern und Freunde“ schossen… nur nicht zwingend auf die Leiblichen. Abgesehen davon hätte das verweigern eines (Schieß-) Befehls in der DDR drakonische Strafen im berüchtigten wie gefürchteten Militärgefängnis Schwedt nach sich gezogen, in welches man ab den 80ern, durch die Einführung der „Disziplinareinheit“, auch OHNE Gerichtsverfahren inhaftiert werden konnte. Und gegen ein „Aufenthalt“ in Schwedt war der (im Vergleich zur Bundeswehr) harte Dienst in der NVA geradezu „Pillepalle“. Unter diesen Umständen hätte „der Sachse“ nicht lange überlegt, ob er für „den verhassten Preußen“ einen Befehl verweigert. Rechaschieren Sie....

Kai Korrotes | Mi., 8. August 2018 - 16:05

Des Weiteren sahen ideologisch indoktrinierte Zeit- und Berufssoldaten der NVA (also fast alle) auch nicht ihre „Brüder und Schwestern…“ als Synonym für Landsleute vor ihren Flinten, sondern den, vom „imperialistischen/kapitalistischen Klassenfeind bezahlten Staatsfeind“, den „Konterrevolutionär“, den Vaterlandsverräter. Kurzum; Wäre 89 der Schießbefehl ergangen, wäre die friedliche Revolution sehr blutig geworden. Zurückgehalten wurde dieser mit Sicherheit nicht, weil die Obrigkeit befürchtete, dass die „Kampfgruppen“ auf Grund eines ad hoc einsetzenden, brüderlichen Moralwandels nicht schießen.

Peter Wagner | Mi., 8. August 2018 - 16:25

Probleme vorausschauend zu erkennen, und frühzeitig auf diese zu reagieren, war noch nie die Stärke unserer links-grünen Politiker und von Merkel schon gar nicht! Es dürfte niemandem entgangen sein, dass sich unsere Gesellschaftsstruktur rasend schnell verändert, und das nicht immer zum Vorteil. Der Anteil der Menschen, denen der Koran wesentlich nähersteht als unser Grundgesetz, wächst ständig! Das heißt im Klartext, unsere Demokratie ist zwangsläufig in Gefahr, und niemand könnte langfristig einen Bürgerkrieg in Deutschland, ausschließen!
Genau deshalb wäre eine wesentlich größere Wehrpflicht-Armee, mit vielen Reservisten, auch wegen der engeren Klammer zwischen der Truppe und unserm Land, vorrausschauend die klügere Wahl! Die Verteidigung unserer Demokratie, wäre nicht möglich, mit einer Freiwilligen-Armee in einer Truppenstärke von ca. 200000 Soldaten. Ein demokratisches Deutschland wäre Geschichte!

Heidemarie Heim | Mi., 8. August 2018 - 16:26

Zunächst vielen Dank Herr Wißmann, das Sie einige für mich offene Fragen bzgl. Ihres letzten Artikels sogar von General a.D. Herr Vad beantworten ließen! Wohltuend in einer Zeit, in der viel zu viele Blinde Vorträge zum Thema Farben meinen abhalten zu müssen. Ich stimme mit Herr Vad besonders in puncto Schwierigkeiten ein entspannteres Verhältnis von Bevölkerung zu Militär herzustellen, überein. Doch bin ich der Meinung, das auch da ein Großteil davon der Politik geschuldet ist. Die Auseinandersetzung und Bewältigung zwischen der 68er-Generation und der (Fascho-)-Eltern, (hat also schon immer funktioniert;-), seltsame Gerichtsentscheide wie das "Soldaten sind Mörder"-Urteil, lange durften Kriegseinsätze nicht so genannt werden, die bloß nicht zu heroischen Gedenkreden an den Särgen "in diesem Nichtkrieg" Gefallener, Gedenksteine im Berliner Hinterhof usw., sind doch bis heute pc-gerechte Vorgaben. Die wenigen SKSK`s kommen erst gar nicht vor im Alltagsinteresse, wie die BW auch.

Jochen Scholz | Mi., 8. August 2018 - 16:36

"Da fehlt es immer noch an der gesellschaftlichen Anerkennung. So lange die nicht da ist, können Sie noch so viele Anreize schaffen wie Kindergartenplätze oder ein sicheres Gehalt. Der Dienst beim Militär ist eben nicht nur angenehm, potenziell auch lebensgefährlich. Und das ließe sich nur kompensieren durch eine hohe soziale Anerkennung. "
Etwa dafür?
Wolfgang Ischinger in der NYT v. 11. November 2016:
"The Europeans may not be easy partners; even Barack Obama often got frustrated with Europe’s indecisiveness and free-riding tendencies. But wherever Mr. Trump looks, he will not find better partners to work with to secure America’s strategic interests and to serve as force multipliers for its military power."
https://www.nytimes.com/2016/11/12/opinion/what-europe-needs-to-hear-fr…
Akzeptanz für die Sicherung der strategischen Interessen der USA? So weit ich weiß, gibt es noch ein Grundgesetz

Dietrich Paul Kurtenbach | Mi., 8. August 2018 - 16:58

Die Anerkennung hatte sie. Die Politik, Frau Merkel & Co haben alles zu Grunde gerichtet.

Bernhard K. Kopp | Mi., 8. August 2018 - 17:32

Die Soldaten sind die Opfer der von der Politik produzierten Ineffektivität und Ineffizienz. Wenn die Bundeswehr personell und materiell sehr gut ausgestattet wäre, dann wären die Soldaten mit Professionalität und zweifelsfreiher Einsatzbereitschaft auch sozial anerkannt.

Michaela Diederichs | Mi., 8. August 2018 - 21:26

Hohe soziale Anerkennung ist das Stichwort. Wer bekommt denn hohe soziale Anerkennung? Feuerwehrleute und Ärzte in jedem Fall. Die tun ja auch etwas Sinnvolles. Die Bundeswehr verteidigt uns am Hindukusch und in Mali - für mich ohne Sinn und Verstand. Die Gesetze müssen dahingehend geändert werden, dass die Bundeswehr im Inneren helfen kann, darf und muss. Eine absolut effiziente Elitetruppe, die sich eine Bestenauslese leisten kann. Dann klappt es mit der sozialen Anerkennung. Slogan: "Wir nehmen nur die Besten". Und die verheizen wir nicht in Mali, am Hindukusch oder sonstwo, sondern sie stehen auch im Inneren bereit. Dann darf Herr Mai auch gerne den Schweden-Vergleich bemühen.

Birgit Fischer | Do., 9. August 2018 - 09:04

Wo soll diese Klammer in der Migrantenrepublik BRD herkommen, von den noch nicht so lange hier Lebenden? Konservative Herkunftsdeutsche hatten ein Verhältnis zur Armee. Das wurde ihnen von der Bundeswehr eher ausgetrieben als befördert. Mein Sohn erzählte von unzähligen Politstunden gegen Rechts, gegen Traditionspflege, gegen das Deutschtum. Grauenhaft! Jetzt ist es aus, was beweist: die Strafe folgt oft auf dem Fuß.

Detlev Flott | Do., 9. August 2018 - 09:13

Ich gehöre noch der Generation an, die z.B. als wehrpflichtiger Panzergrenadier beim
„Bund„einem verteidigungswürdigen Land diente.
Sollen nun meine Enkel/Kinder ein Land verteidigen, das sich selbst aufgegeben hat?

Hinweis: 87 % der Wahlberechtigten haben sich bei der letzten Walhl bewusst für eine Partei entschieden, die sich für die scheunentorweite Öffnung der Grenzen eingesetzt hat!

Wofür also Dienst ableisten?

Dafür, dass Millionen aus allen Elendsländern dieser Welt lebenslang durch uns durchgefüttert werden?
Dafür dass Sintis und Romas aus Bulgarien hierher gelockt werden und wir für virtuelle und tatsächliche Kinder in Bukarest das volle Kindergeld abdrücken dürfen?
Dafür dass wir als Biodeutsche demnächst die Belgier ablösen dürfen, was die weltweit höchste Abgabenlast anbelangt?
Dafür, dass demnächst der Islam basierend auf der demographischen Entwicklung uns vorgibt, wie wir Ungläubigen uns unterzuordnen haben?

Es ist 5 NACH 12.

Rette sich wer kann!

Wibke Nolte | Do., 9. August 2018 - 10:56

"Generell ist es ein guter Gedanke, dass junge Leute für ein Jahr der Gesellschaft etwas zurückgeben."

Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen.
Die "jungen Leute" sind ein Teil der Gesellschaft und werden irgendwann auch den dann Jüngeren etwas geben. Das ist doch immer ein gewisser Kreislauf. Jeder erhält und gibt irgendwann. Zurückgeben muss niemand etwas.

Frank Rech | Do., 9. August 2018 - 13:08

Die gesellschaftliche Anerkennung für die Bundeswehr ist teilweise nicht gegeben, und da hat der General ganz recht.
Warum ist das so? In Frankreich z. Bsp. gibt es diese Probleme nicht. Da gehören die Offiziere selbstverständlich, auch durch verwandtschaftliche Beziehungen, zur sonstigen Führungsschicht aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Auch beim "Mann auf der Straße" ist die Armee eine Selbstverständlichkeit. Man identifiziert sich bei Klein und Groß gerne mit dem eigenen Land, mit Frankreich, mit der Republik.
Und anscheinend und in Wahrheit ist das in Deutschland nicht ganz der Fall. Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht so stark im Herzen der Menschen verankert wie Frankreich bei den Franzosen. Deswegen steht ein Soldat bei uns unter Rechtfertigungsdruck, und ist die BW so eher ein ungewolltes Muß. Das heißt, der Staat steht bei uns unter Rechtfertigungsdruck. Deutschland hat seinen Ruhepol noch nicht gefunden im Unterschied zu Frankreich, das seine Menschen lieben.

Alexander Voss | Do., 9. August 2018 - 15:06

Ich war seinerzeit vor rund 12 Jahren einer der letzten, die noch Wehrdienst geleistet haben. Schon damals fand ich es fragwürdig, an faktisch defekten Waffen ausgebildet zu werden, für eine Gesellschaft, die einen anschließend dafür bespuckt, dass man nicht geschickt genug war, sich ausmustern zu lassen und einem pazifistische Belehrungen hält.
Ich war daher froh, als die Wehrpflicht abgeschafft wurde, froh für diejenigen, denen der Zwangsdienst in diesem maroden Stiefkind der deutschen Gesellschaft erspart bleiben sollte, auch wenn ich, wie der Herr General, den Grundgedanken der Wehrpflicht durchaus teilte. Die Wehrpflicht war zu diesem Zeitpunkt aber schon tot, und es war richtig, sie abzuschaffen.

Dass jetzt, wo Leute wie Merkel und Kramp-Karrenbauer den jungen Menschen ihre Zukunft von vornherein verbaut haben, dieselben Leute auch noch propagieren, die angeblich faule und dekadente Jugend könne doch mal etwas für die Gesellschaft tun, ist einfach nur blanker Hohn.

torben bergmüller | Fr., 10. August 2018 - 07:56

Gratulation. Der General hat den Politbetrieb dieses Landes wirklich schon komplett verinnerlicht! Bloß keine unpopulären Entscheidungen treffen, die wirklich etwas verändern würden. Stattdessen nichtssagende Plattitüden und hohle Worthülsen, mit denen man auch schon vor Jahrzehnten um die Häuser gezogen ist. Die Bundeswehr muß wieder attraktiver werden und mehr Anerkennung durch die Gesellschaft bekommen? Genauso gut könnte er auch fordern, die kommenden Sommer sollten bitte nicht mehr so heiß werden, wie der von diesem Jahr. Denn diese BRD, die wir haben und haben werden, kann seine frommen Wünsche überhaupt nicht realisieren. Denn das wäre ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, zu dem diese Gesellschaft gar nicht mehr fähig ist. Doch das weiß er vermutlich auch selbst. The same procedure as every year. Einfach ein paar Floskeln raus hauen, die niemandem weh tun und weiterhin einfach nichts tun. Ging bis dato ja gut.

Klaus Jürgen Bremm | Fr., 10. August 2018 - 11:38

Ich kann mich daran erinnern, dass Kanzlerin "Angela Merkel schon damals angemahnt hat, dass dieser Schritt wohlüberlegt sein müsse, dass man bedenken müsse, was das für die gesellschaftliche Verankerung der Bundeswehr und der Nachwuchsgewinnung bedeuten würde. Im Nachhinein muss man sagen: Das hat sich bewahrheitet. "

Die s.g. Kanzlerin hatte also gewarnt. Aber als Regierungschefin hat sie den falschen Doktor damals doch agieren lassen? Komisch, dass das dem Herrn Ex-General nicht in den Sinn kommt.