Meyers Blick auf... - ...linke Bewegungen

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler über den derzeitigen Zustand der linken Bewegungen und ihre Kämpfe untereinander

Frank A. Meyer hält die Grünen für keine linke Bewegung mehr

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Robert Müller | Fr., 6. Juli 2018 - 12:42

Ist das die Schweizer Sicht auf den Kapitalismus und die Linken? Meiner Meinung nach ist die Globalisierung nicht zu verlangsamen, sondern eher das Gegenteil. Abgehängt werden die Regionen, die sich nicht verändern wollen. Das Ergebnis sieht man dann z.B. in Süditalien und im ländlichen Frankreich. Auch in DE wird meiner Ansicht noch viel zu viel "gebändigt". Was ist nun mit der Aufgabe der Linken? Traditionell verstehen sich die Linken als "politischer Arm der Gewerkschaft", doch seit neustem eher als "Vertretung der Minderheiten" gegenüber der Mehrheit. Keine Ahnung wohin das führen wird.

Maria Fischer | Fr., 6. Juli 2018 - 13:24

Danke.
Das Problem ist derzeit das die Linke und die SPD durch „Humanitäre Parolen“, den „Turbokapitalismus“ in Deutschland massiv unterstützen.
Der Nachschub an billige Arbeitskräfte ist durch Wirtschaftsmigration derzeit gewährleistet.
Waren die in Drittstaaten, wie Türkei oder China produziert werden, müssen einen funktionierenden Vertrieb in Deutschland haben.
Produktionsbedingungen und billiger Vertrieb gehen Hand in Hand.
Arbeits- oder Menschenrechte spielen keine Rolle.
Leider sind viele dieser Produkte auch nur schlichtweg „Sondermüll“.
„Merkel agiert im Sinne der global agierenden Wirtschaft und der lokalen Wirtschaft. Diese Klientel verdient an dem Arbeitskräftenachschub bzw. der Konsumentenaufstockung. So gut wie keine eigenen Integrationskosten - die zahlt der einfache Bürger. Merkel macht es möglich. Je mehr Jobsucher, desto niedriger der Lohn, desto stärker wird der Sozialstaat belastet, desto stärker wird selbiger abgewickelt."

Konrad Perfeud | Fr., 6. Juli 2018 - 14:38

Der Sozialdemokrat steht eher für den Kampf für mehr Gerechtigkeit in einer bestehenden Gesellschaft. Den Linksradikalen (da gehören die deutschen Grünen aber voll dazu) dürstet es dagegen nach radikalen Gesellschaftsexperimenten und das möglichst totalitär und global.

Frank Brinkmann | Fr., 6. Juli 2018 - 18:44

Ein Porsche ist ein Sportwagen, dessen Rasanz aus einem Mittelmotor gespeist wird. Die EU ist eine Klapperkiste, die aus einer selbsternannten 'Mitte' am stotternden Herrumrollen gehalten wird, zu der sich die 'Grünen' ja durchaus bekennen können. Richtig beobachtet ist die Tatsache, diese Bewegung im Bereich des Totalitären zu verordnen, da ihr Verbotsfuror keinen anderen Schluss zulässt. Die quasi Abschaffung und Delegetimierung der Nationen innerhalb der EU ist der Schritt, den eine Linke früher hätte vermeiden können, aber auf Grund der Assimilation durch eine ehemals konservative Kraft, dieses nicht mehr durchsetzen kann und will. Der Treibsand der politischen Nullnummer dieser Tage heist Beliebigkeit. Und er zieht die Nationen in den langsamen Erstickungstod.

André Oldenburg | Fr., 6. Juli 2018 - 19:04

Wenn wir doch die Linken endlich geistig begraben würden, alle Parteien wie sie da sind, könnte aus Europa wieder etwas werden.
Warum verliert Europa den Anschluss an Asien so schnell? Weil wir nicht fordern und fördern, sondern weil wir in Europa in alle Richtungen umverteilen.

Holger Stockinger | Sa., 7. Juli 2018 - 15:48

ähnlich wie Sloterdijk denkt nicht überwiegend in Moral-Kategorien, was "Grüne" und "christliche Kirchen" in Deutschland als ihre Politische Botschaft predigen bis zum Überdruß, sondern lädt zum Mit-Denken ein.

Und Mitdenken ist etwas anderes als Rechthaben-Müssen.

"Rechtsintellektuelle" wie die beiden Geschwister Jünger sind ebenso wie Heidegger stets "Nazis, Rassisten", ohne daß man/frau an deren intellektuelles Niveau entfernt heranreicht.

Zum Links-Rechts-Schema-Denken nochmals die Sprichwort-Bemerkung: "Wer in der Jugend nicht links ist, hat kein Herz. Wer es im Alter immer noch ist, keinen Verstand!" - ... Oder ein "Christus-Wort". "Gebt dem Kaiser (also dem Staat) den Zehnten (10% Eures Einkommens)." Unser Wohlfahrtsstaat frißt seine Bürgerkinder zwar nicht auf, mit der EU schraubt er der Birne aber eines raus: Eigenständigkeit plus Denkvermögen!

Christoph Rist | Sa., 7. Juli 2018 - 22:34

in "zwei Linken" nach Mayer (ohne die Grünen!) so nicht. Zwischen einer "sozialistischen" und einer "sozialdemokratischen" Linken bestehen in der ideologischen Grundhaltung keine all zu großen Unterschiede, höchstens in Form der Priorisierung und des rhetorischen Vortrags. Wer politisch einordnen will, der kommt um die Ergänzung der Rechts-Links-Achse um eine weitere Achse nicht vorbei, die das weite Feld zwischen Autoritarismus und Libertarismus kennzeichnet. So passen auch die Grünen wieder ins Linke Lager. Und zwar ins Linksautoritäre! Die AfD würde man eher im rechtsliberalen Feld oder zumindest sehr nahe der rechten Horizontalachse verorten, keinesfalls tief in der Autoritarismusdimension. Ich sehe eine ganz andere Bruchline der Linken bzw. allen politischen Dimensionen; internationalistische Orientierung vs. nationalistische Orientierung. Dieser Riss geht quer durch alle Parteien (außer der AfD) und wird als polit. Reaktion auf die Globalisierung künftig zu deren Spaltung führen!