Eine syrische Flüchtlingsfamilie verlässt am 11.03.2015 in Langenhagen (Niedersachsen) auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen ein Flugzeug
Auch mit dem Flugzeug kamen Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland an. Doch viele zieht es wieder zurück / picture alliance

Rückkehrerin nach Syrien - „Ich hab mich nie an die deutsche Kultur gewöhnt“ 

Die Diskussion über die Anzahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, hält mindestens seit 2015 das Land in Atem. Doch einige kehren freiwillig in ihre Heimat zurück, sogar ins Bürgerkriegsland Syrien. Eine 18-jährige Schülerin erzählt warum

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Rahaf Alrejla, 18, floh 2015 vor dem syrischen Bürgerkrieg mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Ebtehaj nach Berlin. Nach einem Jahr kehrte sie alleine nach Damaskus zu ihrer Familie zurück. Sie bereitet sich jetzt auf ihr Abitur vor und will danach studieren. 

Frau Alreijla, Sie leben jetzt wieder in Damaskus. Wie sieht dort Ihr Alltag aus?
Ich bereite mich auf das Abitur vor, aber im Augenblick sind gerade Ferien. Ich ziehe mit meinen Freundinnen um die Häuser. Morgen melde ich mich im Fitness-Studio an. 

Klingt ganz normal. 
Nein, davon sind wir leider immer noch weit entfernt. Dort, wo wir leben, im Zentrum von Damaskus, fühle ich mich zwar hundertprozentig sicher. Aber dass woanders Bomben explodieren, kriegen wir hier natürlich auch mit. Ost-Ghuta ist ja nur fünfzehn Kilometer von Damaskus entfernt. 

2015 sind Sie, mit 15 Jahren, mit Ihrer vier Jahre älteren Schwester vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflohen. Was war damals anders? 
Der Krieg war überall, auch in Damaskus. 2013 ist eine Bombe auf unsere Schule gefallen. Es war alles voller Blut. Der Horror. Ich hab gesehen, wie Mitschüler starben. Ich hab mich aus Angst nicht mehr vor die Tür getraut. 

Und deshalb haben Ihre Eltern sie und Ihre Schwester nach Deutschland geschickt?
Nein, wir wollten das selber. Wir wollten vorgehen und unsere Familie nachholen. Das war der Plan. 

Woran ist er gescheitert?
An der Ausländerbehörde. Die hat gesagt, unsere  Eltern dürfen nicht beide gleichzeitig hinterherkommen. Erst sollte meine Mutter kommen, und sobald sie Aufenthalt bekommen hätte, sollte mein Vater hinterherkommen. Es war aber unsicher, ob das funktionieren würde. Ich habe noch eine kleine Schwester in Damaskus. Die wollte nicht, dass meine Mutter ohne sie ging. Es hätte unsere Familie zerrissen. 

Syrien Rückkehrerin
Rahaf Alrejla / privat

Und deshalb sind Sie ein Jahr später alleine zurückgegangen?
Genau. Ich habe mir ein Ticket gekauft und bin zurückgeflogen.

Sie waren damals erst 16 Jahre alt. Hat Sie niemand aufgehalten? 
Nein, ich konnte einfach gehen. 

Warum haben Sie eine sichere Zukunft gegen das Leben in einem Land eingetauscht, das nach sechs Jahren Krieg in weiten Teilen zerstört ist? 
Was nutzte mir die Sicherheit ohne meine Familie? Es war furchtbar. Wir haben geskypt, sooft es ging. Aber oft fiel das Internet in Damaskus aus. Ich bin jedesmal vor Angst fast gestorben. 

Ihre Schwester aber ist geblieben.
Ebtehaj war schon volljährig und mit der Schule fertig. Ihr fiel es einfach leichter, sich von zu Hause abzunabeln. Sie hat sich im Flüchtlingsheim in einen Mann verliebt, der auch als Flüchtling aus Syrien kam. Sie haben geheiratet. 

Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag in Deutschland erinnern?
Ja, es war der 1. Juni 2015. Ein kühler Tag, der Himmel war grau. Ich dachte erst, hier ist Winter. 

Was wussten Sie denn damals schon über Deutschland?
Ehrlich gesagt, nicht viel. Dass Ihr die besten Autos der Welt produziert und gerne Kartoffeln esst.   

Und wie sah Ihr Alltag in Berlin aus?
Der Anfang war hart. Meine Schwester und ich lebten in einem Flüchtlingsheim. In der Schule verstand ich kein Wort. Ich musste eine Klasse zurückgehen, in die Neunte. Ich habe mich am Anfang sehr schwer getan mit der Sprache. Ich hab gedacht: Wie sollst Du hier das Abitur schaffen? Ich brauchte dringend Nachhilfe. Aber ich habe keinen Lehrer gefunden. 

Hat Ihnen niemand geholfen?
Doch, ich hatte einige Freunde. Das waren aber auch alles Ausländer. 

Gar keine Deutsche?
Doch, eine Mitschülerin hat sich um mich gekümmert. Nora. Sie war aber die einzige Deutsche. Die anderen haben mich immer so komisch angeguckt. Ich glaube, die mochten keine Ausländer. Einige haben das auch gesagt. Ich habe mich dort wie ein Eindringling geführt. Immer, wenn in der Klasse irgendwas kaputt ging, war ich Schuld. 

Wieviel Geld hat Ihre Familie für die Flucht bezahlt? 
Ich weiß es nicht genau, ein paar tausend Euro, glaube ich. Mein Vater hatte das Geld gespart. Er besitzt einen Supermarkt in Damaskus. 

Jetzt, da Sie wieder zurück in Damaskus sind: Würden Sie sagen, es war herausgeworfenes Geld?
Eigentlich schon. Ich hab zwar viel in Deutschland gelernt. Ich bin geduldiger geworden. Ich hab gelernt, wie es ist, wenn sich Menschen mit Respekt begegnen. Das hat mich beeindruckt. Respekt ist etwas, was im Krieg als erstes verloren geht. Aber wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mich nie so richtig an die deutsche Kultur gewöhnt.  

Dabei waren Flüchtlinge 2015 noch willkommen. Haben Sie davon gar nichts bemerkt?
Doch, natürlich. Wir haben auch viele nette Menschen kennengelernt. Die Frau zum Beispiel, die die Vormundschaft für uns übernommen hatte. Sie hat dafür gesorgt, dass meine Schwester und ich aus dem Flüchtlingsheim ausziehen konnten und eine eigene Wohnung bekamen. Die war sehr hilfsbereit und nett. 

Seit dem Terroranschlag auf dem Breitscheidtplatz in Berlin oder Morden wie denen in Kandel sind Stimmen lauter geworden, die fordern, Deutschland dürfe nicht mehr jeden Asylbewerber ins Land lassen. Hat sich dieser Stimmungswechsel auch bis nach Syrien herumgesprochen?
Natürlich, ich verfolge die Nachrichten aus Deutschland im Internet. Aber ist das wirklich ein Stimmungswechsel? Ich fand, dass es schon 2015 viele Vorbehalte gegen Ausländer gab. 

In Europa erreichen uns fast nur Schreckensmeldungen aus Syrien. Man sieht Bilder von verhungernden Kindern in Ost-Ghuta oder Bilder der Opfer von Giftgas-Anschlägen in Duma. Längst sind auch die USA, Russland und die Türkei in den Krieg involviert. Frustriert es Sie nicht, zu sehen, dass ein Ende des Krieges in immer weitere Ferne zu rücken scheint?
Doch, natürlich. Keiner weiß, wie lange das noch dauert. Es gibt Leute, die sagen, noch zehn Jahre. Andere glauben, er wird ewig dauern. 

Was glauben Sie?
Ich weiß nicht. Vielleicht noch fünfzehn Jahre? Ich versuche, lieber nicht so viel darüber nachzudenken. 

Was machen Sie, um solche Bilder aus dem Kopf zu bekommen? 
Ich höre arabische Popmusik. Ganz laut. 

Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal nach Deutschland zurückzukehren?
Ja, aber nur als Urlauberin. 

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Christa Wallau | Do., 5. Juli 2018 - 17:39

Ganz ehrlich: Wenn ein Mensch lieber in ein Kriegsland zurückkehrt als in einem friedlichen
Land in Sicherheit vor dem Tod zu leben, dann
begreife ich das nicht so ganz.
Entweder sind die Gefährdungen im Kriegsland
nicht so groß wie sie immer dargestellt werden oder die Zurückkehrenden hatten völlig falsche Vorstellungen von dem, was sie im Fluchtland
erwartet.
Ich glaube, in diesem konkreten Falle handelt es sich um eine Kombination von beidem.
Die junge Dame kann jetzt offenbar in Syrien
unbehelligt Abitur machen und ins Fitness-Studio
gehen. Schön. Da muß sie ja nichts entbehren.

In Deutschland gab es das Fitness-Studio sicher
nicht umsonst. Und noch dazu waren da so große Vorbehalte gegen Ausländer. Dabei hatte man doch im Fernsehen nur lachende und winkende Menschen auf den Bahnhöfen gesehen mit Bärchen und Luftballons. Nein, die deutsche Kultur war nicht einladend genug.
Aha.
Alles Gute für Rahaf Alrejla in Syrien, und viel Spaß beim Hören der arabischen Popmusik!

Aleppo - die Stadt der zwei Gesichter !
Die eine Hälfte in Schutt und Asche - allerdings wurde dort schon wieder mit dem Aufbau von Geschäften, etc. begonnen - DURCH die einheimische Bevölkerung !
Die andere Hälfte der Stadt bestückt mit Diskos, Cafes, Jeans- und Klamottenläden - die Straßen voll von bummelnden und lachenden Menschen !

Wenn ich solche Erlebnis-Sendungen sehe, ärgere ich mich jedesmal, wenn ich junge syrische Flüchtlinge in unserer Stadt gelangweilt in den Cafes rumhängen sehe !

Die Frau war ein 15 jähriges Kind als sie kam und ein 16 jähriges Kind, als sie wieder ging.
Sie hatte Sehnsucht nach der Familie, die ältere Schwester hatte jemanden kennengelernt und geheiratet. Muss man da wirklich nach Gründen fragen?
Ich glaube nicht, dass das Kind irgendeine konkrete Vorstellung hatte und ich glaube, dass sie die Situation der Trennung von den Eltern weder einschätzen, noch überblicken konnte.
Vom Autor hätte ich mir Details über den Begriff Kultur aus den Augen des Mädchens gewünscht.

Solche Kommentare spalten die Nation. Völlig irrelevanter Output.
Da spricht ein 16 Jahre altes Mädchen, was von der Zerrissenheit der Familie, als einen Hauptgrund, der Rückkehr spricht. Diese Unterstellung die nicht mal mehr zwischen die Zeilen gepackt wird, ist traurig und erbärmliches zu gleich (die Unterstellen dass das Fitnessstudio nur umsonst attraktiv genug sei).
Hier wird ein Einblick in das Schicksal einer Minderjährigen gewährt und solche Kommentare sind einfach unnötig. Denken Sie sich doch ihren Teil.
Was hat sie erwartet?
-Vielleicht eine andere Welt in der sie mit ihrer Familie die Zukunft unbeschwerter planen kann. Ob es nicht schlimm genug ist, weil sie zurückkehrt?
-Haben wir das Recht dies zu beurteilen oder sogar zu verurteilen?
Hoffentlich müssen sie sich niemals für Krieg und Frieden rechtfertigen.

Kostas Aslanidis | Do., 5. Juli 2018 - 17:58

das sagen hat. In den freien und befreiten gebieten. Die Märchen von den "Rebellen" und der angeblichen Revolution sind in Luft aufgelöst. Wenn es einem nicht gefällt, die Tür ist offen zu gehen. Dieses "Flüchtigsthema" ist das brennendste was die Menschen bewegt. Nur noch Narren und die gute Geschäfte mit denen machen sind noch dafür.

Dorothee Sehrt-irrek | Do., 5. Juli 2018 - 18:33

mit denen vornehmlich andere Schuld sind, halte sie aber für die einer 16-Jährigen angemessen.
Auf dem Niveau werden wir es nicht beenden können.

Joachim Wittenbecher | Do., 5. Juli 2018 - 18:41

Mein Gefühl sagt mir:
Das ist eine anrührende und tragische Geschichte. Ich kann verstehen, dass man nicht ohne Familie leben will. Das Schicksal des Mädchens tut mir leid.

Mein Verstand sagt mir:
Es war die Beschränkung des Familiennachzuges durch Deutschland, der die Rückreise des Mädchens nach Syrien nach sich zog. Diese Beschränkung wurde notwendig, um der nicht mehr kontrollierbaren Zuwanderung Herr zu werden. Die deutsche Regierung hätte die Zuwanderung im Herbst 2015 so reglementieren und reduzieren müssen, dass sie viel weniger zugewanderten Menschen viel wirksamer hätte helfen können, einschließlich Familiennachzug. Wer allen helfen will, hilft keinem und destabilisiert das eigene Land. Den Preis für die PR-Selfies zahlen wieder die Schwächsten.

Michaela Diederichs | Fr., 6. Juli 2018 - 17:08

Antwort auf von Joachim Wittenbecher

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ich denke an all die jüdischen Kinder, die ohne Eltern in der Fremde aufwuchsen - der einfachen Not gehorchend. Diese Kinder hatten keine Alternative. Rückkehr hätte den sicheren Tod bedeutet. Die junge Syrerin hat zumindest im Heimatland ihre Chance auf Abi und die Geborgenheit der Familie.

Christoph Rist | Fr., 6. Juli 2018 - 17:22

Antwort auf von Joachim Wittenbecher

Denn ohne den unsäglichen Nachzug gibt es nämlich auch keine "Vorhut" wie in diesem Fall. Die Familie hätte folglich erst gar kein Geld ausgegeben und die beiden Schwestern vorgeschickt. Und der Deutsche Staat müsste sich nicht um die hunderttausend Asyltouristen (sorry, das Mädchen kommt unmittelbar aus Assads Einflusssphäre und dort war es schon immer vergleichsweise sicher - gerade auch für hübsche junge Damen wie Rahaf Alrejla in ihrem durch und durch westlichen Kleidungsstil) kümmern. Einzig human wäre, ein ausgeprägtes Kontingentflüchtlingsrecht für real Betroffene. Wir brauchen keine schädliche Migration in unsere teuren Sozialsysteme. Wir können nur mit Leuten vernünftig umgehen, die sich in den Arbeitsmarkt integrieren lassen. Allen anderen können wir nichts bieten, außer ein üppiges Sozialsystem, in dem es sich schon genug länger hier Lebende viel zu bequem gemacht haben. Schon mittelfristig sediert dieser deutsche Sozialtand alle Unqualifizierten. Wir bezahlen "Anwesenheit".

Michaela Diederichs | Do., 5. Juli 2018 - 18:42

Wenn einem das Leben keine Alternative als den sicheren Tod lässt, wird man immer versuchen zu flüchten - mit allen damit verbundenen Konsequenzen und sei es die Entwurzelung, die Trennung von allem, was wert und wichtig ist also Familie und Heimat. Das ist ein hoher Preis. Grundsätzlich plädiere ich immer dafür, die Menschen in ihrem kulturellen Umfeld in der Familiengemeinschaft zu lassen, sie in sichere Nachbarländer zu evakuieren und sie da zu unterstützen. Da, wo das Herz zuhause ist, fällt es leichter schwere und schwerste Zeiten zu überstehen.  

Guido Schilling | Do., 5. Juli 2018 - 19:00

Wenn die Familie einen Supermarkt besitzt und bis auf 2 junge Mädchen keiner flüchten muss, kann es mit den "Fluchtursachen" nicht so weit her sein.
Asylgründe sind politische Verfolgung, Folter und Bedrohung des Lebens durch ein Regime oder den Staatsapparat wie früher in Chile, Argentinien usw.

Bernd Fischer | Do., 5. Juli 2018 - 19:09

der auch in der "Bunten" hätte stehen können.

Da floh nun die Rahaf Alrejla, damals 15 Jahre alt, im Jahr 2015 aus der "sicheren" Stadt Damaskus des "Diktators" ?
Im Jahr 2018 geht sie wieder zurück in die sichere Hauptstadt des Diktators, und tanzt zu arabischer Popmusik.

Warum hat man die Rahaf Alrejla hier in Deutschland nicht aufgeklärt das die USA, Russland und die Türkei ( warum verschweigt man ihr das eben so GB ..Frankreich aktiv, und die Bundesrepublik.... indirekt ) in den Krieg involviert sind?

Wie sagte die Kanzlerin heute so schön zum Orban: Es geht um die "Menschlichkeit"

Wie sagte Otto von Bismarck schon:

Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Mathias Trostdorf | Do., 5. Juli 2018 - 19:30

Ich fasse nochmal zusammen: Eltern lassen ihre beiden Töchter "fliehen", aber für die jüngste Tochter und die Eltern war es offenbar nicht so gefährlich. Die Leute hatten offenbar genug Geld für die Reise, denn Schlepper nehmen ja 6-8000Dollar pro Person. Hier hingegen lebten beide offenbar von Sozialleistungen. Sie wurden versorgt, gingen zur Schule, und hatte sogar eine eigene Wohnung, obwohl in vielen Teilen Deutschlands Wohnungsnot herrscht. Trotzdem war es nicht schön: Die Deutschen mochten keine Ausländer und es war zu kalt (Warum war denn die Reise in die Türkei oder nach Bulgarien keine Option? Oder auch in Teile Syriens, in denen kein Krieg herschte?). Trotzdem entschied sich eine Schwester hierzubleiben. Für die wars offenbar nicht so schlimm.
Was mir immer fehlt in solchen Berichten ist ein kleines bißchen DANKBARKEIT, denn die deutsche Hilfe und Gastfreundlichkeit kostet viel Geld und sollte keineswegs als selbstverständlich angesehn werden.

Angela Bösener | Fr., 6. Juli 2018 - 20:51

Antwort auf von Mathias Trostdorf

Der Vater betrieb und betreibt nach Aussage des Mädchens einen Supermarkt. Die Eltern verfügten über Ersparnisse, um den beiden Mädchen die Reise nach Deutschland zu ermöglichen, und durch den Supermarkt verfügen sie sicher auch über Einkünfte. Die Eltern sind demnach gut situiert. Hierfür sprechen eine ganze Reihe von Aussagen des Mädchens. Es stellt sich die Frage, wovon die Mädchen in Deutschland lebten - Leistungen nach AsylbLG oder Sozialhilfe? Wurde dabei die Leistungsfähigkeit der Eltern geprüft? Für mich stellt sich der Beitrag manipulativ dar, denn er fordert zur Frage nach dem Cui bono geradezu auf. Eine Antwort finde ich durch die Eintaktung der Wirkung dieses Beitrages in die gegenwärtige politische Agenda der sogenannten Altparteien. Solche Geschichten zeitigen nämlich die gleiche Wirkung wie bestimmte Fotos. Erinnert sei bspw. an das Foto des ertrunkenen Jungen 2015.

Für das Mädchen war es eine Selbstverständlichkeit, daß ihr von deutscher Seite alle Hilfe zuteil wurde. Das Ergebnis von unzähligen Berichten und Aufklärungskampagnen in den Medien und von staatlicher Seite. Daß deutsche Bürger, ebenfalls in prekärer Situation deswegen oftmals das Nachsehen haben und schon deshalb nicht gut auf "Ausländer" zu sprechen sind, wird erst garnicht erwähnt. Wieviele Milliarden Euro jährlich vom deutschen Volk aufgebracht werden müssen, Geld das bei anderen Projekten wie Schulen oder Kliniken fehlt, das wird schon lange nicht mehr erwähnt. Im Gegenteil, man ist enttäuscht und sieht hier nur das Negative. Hier bewahrheitet sich der Spruch: "Tue niemals etwas Gutes"

Bernd Windisch | Do., 5. Juli 2018 - 19:52

Ich habe großen Respekt vor Rahaf Alrejla. Schade, dass wir es zugelassen haben, dass Migranten, Flüchtlinge und Asylbewerber in einen Topf gerührt worden sind. Das Ergebnis ist, dass diejenigen die wirklich Hilfe brauchen und verdienen immer mehr das Nachsehen haben. Maß- und Grenzenlosigkeit führen zu nichts gutem.

Dimtri Gales | Do., 5. Juli 2018 - 20:12

weiss ich, wie gross die Mentalitäts-und Kulturunterschiede sind, auch innerhalb Europas. Bei aussereuropäischen Migranten ist es noch viel komplizierter; selbst Skandinavien, insbesondere Schweden, das aus christlich-ethischer Einstellung besonders viele Migranten aufnahm, hat eingesehen, dass Integration scheitern kann. Nicht alle sind sprachbegabte und anpassungswillige Ausländer, meistens fehlt auch die berufliche Qualifikation oder sogar die schulische Basis. Meistens sind starre religiöse, kulturbedingte und etnische Prinzipien seitens der Migranten ein Integrationshemmnis. Viele bleiben trotzdem aus rein wirtschaftlichen Gründen - man wird ja hier einigermassen gut versorgt.

Vielen Migranten geht es mit den bereitgestellten Transferleistungen besser als jemals zuvor. Sie zweigen sogar noch etwas für die "daheim gebliebenen" bis zur Familienzusammenführung in D ab. Wohnung, Strom, Heizung, Tafel, Taschengeld, Deutschkurs, Praktikumsplätze, med. Versorgung, die Verwaltung wie Bamf und Gerichte sowie Polizei- u. Rettungseinsätze (wg. Meinungsverschiedenheiten oder Kommunikationsproblemen) kosten den Steuerzahler mind. 3000,- € pro Migrant im Monat. Wieviel gibt dieser Staat für Sie aus?

Frank Bauer | Do., 5. Juli 2018 - 20:38

Was genau können wir dem Artikel entnehmen? Sehr viel Sympathie scheint sie nicht für das Land entwickelt zu haben, das Unsummen für die Aufnahme gerade ihrer Landsleute aufgewandt hat. Und der Krieg ist in ihrer persönlichen Lebenswirklichkeit fast so weit weg wie hier, auch wenn sie in Damaskus sitzt. Warum sollte der Krieg sich noch ein Jahrzehnt und länger hinschleppen, wo bald ganz Syrien von Assad zurückerobert sein wird? Man muß den Diktator nicht schätzen, aber offenbar läßt es sich unter seiner Herrschaft doch durchaus leben, wenn man sich den Bericht so durchliest. Weshalb sich zunehmend die Frage stellt, warum man nicht allmählich in Europa beginnt, die Syrer zur Rückkehr in ihre Heimat aufzufordern.

Fawlty | Do., 5. Juli 2018 - 22:29

Macht einen netten und gescheiten Eindruck, das Mädchen. Sicher jemand, den man hier gern integriert. Aber auch jemand, der in Syrien gebraucht wird - aufgeklärt, talentiert, gebildet.

Aber: ist das hier Beispiel einer Flucht? Beispiel eines Asylgrundes? Wohl kaum. Die Familie bleibt in Damaskus, und auch sie fliegt einfach zurück, als sie nicht mehr mag. Verfolgt wird sie nicht. Da die Familie in Damaskus wohnt, scheint sie ja nicht von der Assad-Regierung verfolgt worden zu sein.
Hier handelt es sich wohl doch eher um Migration.

Bernd Lehmann | Do., 5. Juli 2018 - 22:30

Es ist sicher. Da wo Assad herrscht , ist es sicher. Das war auch schon 2015 so. Hätten 2015 auch die Amis bestätigt.Da , wo die Amerikaner und die Nato inklusive die Türkei die (Kopfabschneider-) "Rebellen" unterstützen ist es und war es und wird es , nie sicher sein.
An die Redaktion: Natürlich werdet ihr es nicht freischalten, ihr Nasen.

wie nicht zuletzt die Flucht der Familie des jetzt angeklagten Mörders von Susanna F. bewiesen hat. Ich bin mir sicher, dass alle, die seit 2014 nach Deutschland kamen, bis auf einen geringen Anteil von Abgeschobenen und freiwilligen Rückkehrern hier bleiben werden. Warum? Glaubt irgendjemand, dass, falls z.B. in 2 Jahren Syrien befriedet wäre, man sich trauen würde, die subsidiären Flüchtlinge zurückzuführen? Ein Aufschrei aus allen etablierten Parteien außer der AfD, Kirchen, islamischen Verbänden, Gewerkschaften, Künstlern und Schriftstellern und vor allem der "Qualitätsmedien", insbesondere der öffentlich-rechtlichen, wäre die Folge. Wie könne man integrierte Menschen, die seit Jahren hier leben, deren Kinder hier zur Schule gehen und die deutsche Sprache gelernt haben, nur in die zertrümmerte Heimat zurückschicken. Die gleiche Argumentation wird man bezüglich der jungen Männer aus Marokko, Tunesien, Nigeria, Eritrea und anderswo benutzen, darauf dürfen wir uns sicher einstellen!

Eberhard Rademeier | Do., 5. Juli 2018 - 22:50

Dass es für einen Flüchtling aus Syrien unzumutbar ist, wenn es in D. Anfang Juni einen grauen Tag gibt? Wenn der jungen Dame schönes Wetter in ihrem Asylland wichtiger war als persönliche Sicherheit, hätte sie sich GR, I, F oder SP aussuchen sollen. Ach nein, geht ja nicht, da sind ja die Sozialleistungen nicht so hoch - wenn es überhaupt welche gibt.
Dass sie in der Schule kein Wort verstand? Hat sie erwartet, dass Lehrer und Mitschüler ihre Sprache sprechen oder dass man ihr einen persönlichen Dolmetscher zur Seite stellt?
Ansonsten strotzen die Aussagen der jungen Dame von Widersprüchen: Niemand mochte sie, sie war an Allem Schuld, es gab Vorbehalte gegen Ausländer usw. Erst auf Nachfrage stellt sich heraus, dass es einige Deutsche gab, die ihr elementar geholfen haben. Sorry, Dankbarkeit sieht anders aus, auf solche Flüchtlinge können wir verzichten - Integrationschancen gleich Null.

Markus Werner | Fr., 6. Juli 2018 - 08:46

Welche politischen Lehren können wir nun aus einer solchen Einzelfallbeschreibung ziehen?
Eigentlich keine, dennoch seien ein paar Beobachtungen erlaubt:
- Geschildert wird hier die Technik der "Ankerkinder", die Eltern sollen später nachgeholt werden. Ein Procedere, das wohl vornehmlich den Wohlhabenderen ("ein paar tausend Euro") offen steht und bei dem die Folgekosten im Land automatisch die Bundesrepublik Deutschland übernimmt.
- Es gibt offenbar wieder Gebiete in Syrien, in denen es sich gut und sicher leben lässt.
- DIe "Willkommenskultur" war wohl auch schon 2015 eher eine politisch-medial verordnete potjemkische Ideologie, als eine tatsächlich von der Bevölkerung getragene Haltung ( "Ich glaube, die mochten keine Ausländer.")
- Auch einer - nach meinem Eindruck -aufgeschlossenen jungen Frau fällt es offensichtlich sehr schwer, in einer so differenten Kultur Fuß zu fassen. Da wäre in "kulturnäheres" Schutzland sicher vorteilhafter gewesen.

Karin Zeitz | Fr., 6. Juli 2018 - 18:53

Antwort auf von Markus Werner

die Familie nachgekommen, dann hätten hier vermutlich alle von Sozialhilfe gelebt. Das Vermögen aus dem Verkauf des Supermarktes wäre - anders als bei deutschen Sozialhilfeempfängern - nicht angerechnet worden, einfach weil weder das BAMF noch die Sozialkassen davon wissen könnten. Wüsste es aber einer von Beiden, dürfte es den Anderen nicht informieren, aus Datenschutzgründen.

Thorsten Rosché | Fr., 6. Juli 2018 - 08:49

Diese Aussage ist bezeichnend. Man sollte den Menschen in der Nähe ihrer Heimat und ihrer Kulturkreise helfen. Im Umkehrschluss würden auch Deutsche /Europäer als Flüchtlinge Syrien bzw. Nahost und arabische Staaten so schnell wie möglich wieder verlassen. Es passt nicht, was nicht zusammen gehört, das muss man sich auch nicht schön reden......wie Merkel & Co.

Kultur hatte die junge Dame nie gewöhnt, an unser Sozialsystem aber schon.Zumindest war es für 3 Jahre gut genug.Im Übrigen, immer wenn ich in arabischen Ländern sein mußte ( Leider oft aus familieren Gründen)konnte ich feststellen: An diese Kultur werde ich mich nie gewöhnen!

Holger Stockinger | Fr., 6. Juli 2018 - 09:04

Ein mir Bekannter aus Damaskus schrieb mir eine Postkarte aus London, mit der er sich für unsere Zufallsbekanntschaft bedankte.

Gleiches Leid ist niemals dasselbe. Als "Flüchtling" eines totalitären Staates auf deutschem Boden ist es einfach anders.

Damaskus lernte ich nicht nur durch die Erzählung aus seinem Munde kennen, nein, zu später Stunde im Fernsehen sah ich mal Interviews von Arabern, Christen und Juden, was Damaskus "früher" mal eine wunderbare, zauberhafte Stadt war.

Nach einem Freund aus dem Irak dachte ich sogar, das ROTE KREUZ zu beauftragen, herauszufinden, ob er noch lebt.

Das "homo sapiens" ist fast alles - bloß eines nicht: weise!

martin falter | Fr., 6. Juli 2018 - 09:36

und verständlich. Das sollte auch der Normalfall sein, dass Schutzbedürftige nach dem Ende des Konfliktes oder wenn die Lage sich stark verbessert hat wieder in ihre Heimatländer zurück gehen. Schließlich muss in den Ländern das Leben weiter gehen und der Wiederaufbau gemacht werden. Hier wäre dann Platz für die nächsten KRIEGS Flüchtlinge. Das wäre für mich human und würde die Gesellschaft nicht überfordern. Für die Wirtschaftsflüchtlinge müssten Kriterien aufgestellt werden ( Einwanderungsgesetzt ) nachdem wir eine festgelegte Zahl nach unseren Wünschen aussuchen.

helmut armbruster | Fr., 6. Juli 2018 - 09:44

wenn ich vor etwas flüchte nach anderswohin, z.B. nach D, wo mir geholfen wird mit Geld und Unterkunft und wo meine Menschenrechte beachtet werden, dann sollte ich dankbar sein und mich nicht fragen, ob ich mich der deutschen Kultur anpassen kann oder nicht.
Wenn ich nur wüsste, was im Kopf dieser Leute vorgeht und was die glauben, wer wir sind.

wolfgang spremberg | Fr., 6. Juli 2018 - 09:46

Offensichtlich können alle die vor den Islamisten geflohen sind nach Syrien und in den Irak zurückkehren. Das ist doch für alle eine gute Nachricht.

Armin Latell | Fr., 6. Juli 2018 - 09:47

dass sie gegangen ist. Respekt.

Jürgen Waldmann | Fr., 6. Juli 2018 - 10:05

In meiner Firma arbeiteten sehr viele Türken in den Werkstätten , ohne dass es zu Problemen mit den Italienern , Deutschen oder Jugoslaven kam . Heute erlebe ich , dass junge Araber in der Stadt Mädchen , die leicht bekleidet sind , beschimpfen oder anreden mit : " zieh dich anständig an " .
Als ich in Wuppertal mit meiner Frau ein Strassen
Kaffee auf suchen wollte , legte ein junger Mann seine Füsse auf den freien Stuhl , auf den sich meine Frau setzen wollte .
Zu recht ist mir diese Kultur fremd , in der man Frauen nicht die Hand gibt , obwohl man sich um eine freie Wohnung der Hausfrau bemüht .
Ich werde mich nie an die Kultur der Zuwanderer gewöhnen , möchte unsere Kultur nicht missen !

wolfgang spremberg | Fr., 6. Juli 2018 - 10:07

haben auch viele Menschen die sehen wie die Integration in anderen EU Ländern funktioniert.
Wenn man sich bei ZON den Bericht über die Vorgänge in Nantes anschaut und in welchem Umfang dort Kommentare gelöscht werden, kann man sich noch zusätzliche Fragen stellen....

Harro Meyer | Fr., 6. Juli 2018 - 11:09

In den 70igern hatte ich 5 Türken als Reinigunskolonne im Reaktoreklineraum. Einer lebte ganz angepasst. Man sprach deutsch, die Kinder gingen in eine deutsche Schule, die anderen blieben zu Hause beim türkisch, die Töchter mussten mit 10 in die Türkei zurück usw. Die vier sind wieder mit Familie in die Türkei zurückgegangen, haben sich dort ein Haus gebaut und leben dort wieder glücklich mit der deutschen Rente als Zubrot. Den Angepassten sehe ich regelmäßig in der Stadt, wenn er mir vorjammert, dass die Rente nicht reicht und die Kinder weg sind.
Gott sei Dank habe ich ihn nie zur deutschen Lebensart bekehren wollen.

Achim Folkert | Fr., 6. Juli 2018 - 11:39

"Flüchtlings"debatte. Es wird nicht differenziert zwischen Flüchtlingen, Asylberechtigten und Wirtschaftsimmigranten. R.Neudeck hat kurz vor seinem viel zu frühen Tod in einem mdr-Interview auf die spezielle MUFL-Problematik hingewiesen: Jungen Menschen, die häufig als "Anker" von ihren Familien vorgeschickt werden, die Illusion zu vermitteln, sie brauchten sich nach einer teuer von Schleppern erkauften "Flucht" um nichts mehr kümmern. Weil hier für alles gesorgt wird, worauf Einheimische schon etwas länger wenn nicht gar vergeblich warten müssen: Z.B. eine bezahlbare Wohnung und umfassende, kostenlose Gesundheitsversorgung. Ganz abgesehen von der Sorge ums Essen und die Reinigung ihrer Unterkünfte. Allerdings scheint mir dieses sympathische Mädchen mehr der typische, moderne, westlich geprägte Teenager (kein Kopftuch z.B.) zu sein als der sonst hier massenhaft ankommende Typ der sich der patriarchalischen Kultur unterordnenden Frau in Ganz- oder Vollverschleierung.

Nur zum Verständnis in Syrien hatten die Frauen die größten Freiheiten unter allen Nah-Ost-Staaten. Die First-Lady ist eine sehr moderne Frau die in der Öffentlichkeit noch nie mit einem Kopftuch aufgetreten ist (schauen sie sich z.Bsp. Ermine Erdogan an). Der "Bürgerkrieg" wurde bewusst in dieses Land getragen und wir sollten uns ganz genau ansehen von wem diese "gemäßigten Oppositionellen (für mich Kopfabschneider)" mit Waffen und Logistik unterstützt wurden und werden. Dazu nur mal googeln "Berlin-Wilmersorf 2012 Syrische Opposition". Syrien steht auf der Liste die das Pentagon erarbeitet hat und die Wesley Clark (in einem Anfall von Ehrlichkeit oder Leichtsinn) veröffentlicht hat "7 Länder in 5 Jahren". Wer das Pech hat auf dieser Liste zu stehen wurde und wird mit einem blutigen Regime-Change überzogen als letztes Land steht übrigens der Iran auf der Liste. Fällt uns da was auf?

Robert Schmidt | Fr., 6. Juli 2018 - 11:41

Es klingt als wäre das eine deutsche Eigenheit, die auch ganz anders sein könnte.
Dem ist nicht so ! Es ist die Kultur einer Industrienation, es ist die Kultur einer Leistungsgesellschaft. Niemand soll glauben, dass der Wohlstand, der hier existiert ohne einen (hohen) Preis zu haben ist! DAS muss man den Leuten erklären. Wobei "die Leute" zu allererst auch Deutsche sind, die tatsächlich dem Irrtum aufsitzen, diese Kultur wäre beliebig wandelbar.
Praktisch jeder verantwortungsvollere Job in Technik und Verwaltung erfordert ein hohes Mass an Selbstdisziplin, Lernbereitschaft, Unabhängigkeit ("Kälte") gegenüber den nächsten Menschen, zur Erfüllung der Pflicht gegenüber einem abstrakten Großen und Ganzen (z.B. in der Baubehörde, in der Technik, im Einkauf eines Unternehmens usw.). Wer hier ein schlechtes Gewissen hat und meint, dieser Reichtum würde eigentlich ALLEN zustehen, irrt! Nur wer diesen Preis zahlen will (wie z.B. ostasiatische Länder), wird diesen Reichtum auch VERDIENEN!

Achim Folkert | Fr., 6. Juli 2018 - 11:49

Wie sind die Schwestern im Juni 2015 nach Deutschland gekommen?
Standen die Reisewege schon vor dem September 2015 allen offen?
Diese, wie ich finde, wichtige Information verschweigen Sie, leider.
Gestern Abend bei M.Illner:
„Asyl gibt es nur für Schutzbedürftige. Und wenn ein Krieg zu Ende ist, dann muss man auch zurückkehren.“ (Laschet)
Syrien braucht seine Jugend.
Ein Land muss wieder aufgebaut werden.
Meine Eltern haben auch jahrelang mit angepackt nach ´45.

Silas Loy | Fr., 6. Juli 2018 - 11:51

Ich denke gerne an jene syrische Ärztin, die im Grenzgebiet zur Türkei ihren Landsleuten Beistand leistete als andere Syrerinnen für viel Geld und mit krimineller Hilfe illegal durch halb Europa fuhren, um sich dann am verblödeten deutschen Sozialstaat zu bedienen. Oder sogar dafür ihre Kinder vorschickten. Nein, kein Respekt und keine Sympathie für diese Leute. Es ist gut, wenn sie wieder gehen. Das viele Geld, das wir ihnen einfach so geschenkt haben, dürfen sie auch behalten, auch wenn sie sich über uns wieder mal vor allem beklagen.

Jens Rudolf | Fr., 6. Juli 2018 - 13:33

ich hoffe es geht Ihnen und ihrer Familie weiterhin gut. Wir Deutschen in Ost und West hätten uns gern mehr um sie gekümmert. Ein Flüchtlingslager mit Schulen und Krankenhäusern in einem syrischen Nachbarland hochgezogen, wo sie in ihrer Sprache Unterricht erhalten hätten, mit ihrer Familien zusammenbleiben können. Sicher hätten wir sie auch in Deutschland aufgenommen und ihnen geholfen. Nur leider lag die Steuerung dieses Themas in den Händen einer gewissen Frau Angela M. mit dem Ergebnis, dass außer Ihnen hunderttausende Nicht-Syrer über unsere offenen Grenzen strömten. Nicht wenige verhielten sich fordernd und gewalttätig, weil sie sich eingeladen fühlten und nicht bekamen was sie glaubten stünde ihnen zu. Einige traten als Vergewaltiger, Mörder und Terroristen in Erscheinung. Besagte Frau Angela M. verzichtet trotzdem weiter großzügig auf Grenzkontrollen. Zu all diesen Erfahrungen gesellen sich noch Gewohnheiten aus 60 Jahren ungesteuerter Migration in unser Land.

Stephan Unger | Fr., 6. Juli 2018 - 14:00

"An der Ausländerbehörde. Die hat gesagt, unsere Eltern dürfen nicht beide gleichzeitig hinterherkommen."

Nur, weil die Familie angeblich mit dem Leben bedroht wird heisst das ja noch lange nicht, dass man der Vater die Schmach auf sich nimmt und für ein paar Monate auf die Tochter aufpasst, solange bis er nachkommen kann. Man hat ja schon noch seine Standards als muslimischer Mann ... achnee die sind ja nicht gegangen, weil die kleine Tocher nicht ohne ihre Mutter wollte ... tradierte Rollenmuster bringen schon manchmal Probleme mit sich ... naja hauptsache Fittnessstudio.

Reiner Kraa | Fr., 6. Juli 2018 - 15:14

Ich kann das Mädchen verstehen. Sie hat eben ihre eigene Kultur. Die ihres Landes. Die ist nicht schlechter als die deutsche, aber eben anders. Wieso also sollte sie unbedingt auf die deutsche Kultur schwören?

wolfgang spremberg | Fr., 6. Juli 2018 - 17:03

Antwort auf von Reiner Kraa

Richtig. Zwischen Marokko und Oman gibt es diese wunderbare alte islamisch/ arabische Kultur, berühmt für z.B. ihre Gastfreundschaft. Die ist nicht schlechter als die deutsche und deshalb muss sie natürlich auch nicht auf die deutsche Kultur schwören.....das scheint aber vielen Arabern nicht klar zu sein. Wir sollten ihnen, den Arabern, deutlich machen wie schön es sich in der eigenen wunderbaren Kultur lebt...

Mathias Trostdorf | Fr., 6. Juli 2018 - 21:08

Antwort auf von Reiner Kraa

Aber ist das nicht das Problem?
Viele Eingereiste aus diesem Kulturkreis lieben an der deutschen/ westeuropäischen Kultur nur die umfassende und (fast) bedingungslose Vollversorgung. Da sie so hergeschenkt wird, führt das dazu, daß diese Leute das System einfach nur ausnutzen. Das kann ich aus deren Sicht auch nachvollziehen. Daß die anstrengungsarme Vollversorgung aber so herrgeschenkt wird, während im eigenen System auch soviel im Argen liegt, werde ich allerdings nie verstehen.

Ralph Barthel | Fr., 6. Juli 2018 - 17:09

Uns erklären, das eine mit tausenden Euro ausgestattete Jugendliche arm dran war und noch nicht mal weiß wieviel Euro Sie in der Tasche hat?
Gleichzeitig sich nicht schämt auf Kosten des Steuerzahlers hier "durchgefüttert" zu werden. Oder wenigstens mal ein Danke sagt. Aber klar, die deutsche Kultur taugt nichts. Also zurück zum bösen Assad, um die Häuser ziehen und ab ins Sportstudio.
Überall lauert der Tod, besonders in Damaskus mit der besten Kultur der Welt.
Man lernt nie aus.

MfG R.B.
(zweiter Versuch)

Martin Schreiber | Fr., 6. Juli 2018 - 17:39

Aus ihren Worten spricht eine gewisse Undankbarkeit, aber sie ist ein Teenager, und wenn man weiß wie im Nahen Osten der Staat als Versorger für selbstverständlich gehalten wird, dann muß man wohl darüber hinwegsehen.
Was aber traurig ist: hier haben wir modernes, westlich orientiertes Mädchen mit guter Bildung und Zielstrebigkeit. Sie wäre ein Gewinn für die Gesellschaft, aber sie geht wieder weil ihre Perspektive in der Heimat wohl nicht so schlecht ist. Wer uns bleiben wird sind all jene die aus den unterschiedlichsten Gründen keine Perspektive in der Heimat haben. Hier werden sie dann aber erst recht keine haben, sondern sozialstaatsversorgt in Parallelgesellschaften enden. Und das ist unverantwortlich, und eine Folge undurchdachter, ideologischer Politik. Aber wir Deutschen fallen eben von einem Extrem in das andere, und können scheinbar nicht normal.

Reinhold Schramm | Fr., 6. Juli 2018 - 19:05

Ihr Vater „besitzt einen Supermarkt in Damaskus.“ Im letzten Jahr lernten die Teilnehmer einer Berliner Veranstaltung den Sohn einer Besitzers einer irakischen Klinik kennen. Der kam mit dem Flugticket aus der Türkei nach Deutschland.

Die eigentlichen sozioökonomischen Opfer, vor und nach der Katastrophale, unter der armen Bevölkerung, haben kaum eine Fluchtmöglichkeit, vor Wirtschaftskrisen und Kriegen, nach EU-Europa. Allenfalls finden sie eine Aufnahme bei Verwandten oder im benachbarten Ausland.

Es macht -hier wie dort- schon einen erheblichen Unterschied, ob Mann/Frau/Kind zu den oberen sozialen Schichten der Gesellschaft gehört, oder aber lebenslänglich nicht.

{…} “Ja, aber nur als Urlauberin.“

Merke: Die sozioökonomische Klassenzugehörigkeit bestimmt eben doch den Grad der Sicherheit und Lebenserwartung!

Christian Bauer | Fr., 6. Juli 2018 - 19:44

Hoffnungen und Erwartungen der Migranten auf die Bedürfnisse der Deutschen richten? Wir sind diejenigen, die bei nahezu jeder Sammlung "Brot für die Welt" etc mit Höchstleistungen glänzen. Reicht das nicht? Was denn noch? Sollen wir als Geste des "Willkommens" unsere Kirchen abreissen, das Land roden und Ziegen als Nutzvieh einführen? Wem es hier nicht passt, soll gehen. Uns schädigen zu lassen kann nicht der Sinn der Hilfsbereitschaft sein.

LisaNeumeier | Fr., 6. Juli 2018 - 23:21

Ich finde dieses Interview regelrecht ärgerlich. Die junge Dame zeigt ein Anspruchsdenken, das schon fast an Unverschämtheit grenzt. Da ist keinerlei Dankbarkeit gegenüber einem Staat und dessen Menschen, die mit dem hart erarbeiteten Steuergeld für Unterkunft, Essen und Schulbildung sorgen. Die Eltern durften also nicht mit Kind und Kegel umgehend nachkommen, das ist ja unerhört.

Enttäuscht kaufte sie dann eben ein Flugticket und flog nach Hause, in eine Stadt, in der ihr Vater unbehelligt einen Supermarkt betreibt, sie ein Fitness-Studio besuchen und mit Freundinnen um die Häuser ziehen kann, obwohl doch "Krieg" herrscht!
l
Sorry, aber da kommt bei mir nicht einmal rudimentär Sympathie auf. Möge die junge Dame sich in Damaskus wohl fühlen und möglichst dort auch bleiben.

Arne Bruhn | Fr., 6. Juli 2018 - 23:55

Genau wie die junge Dame sind 2015 eine Syrerin und zwei syrische Brüder nach D. (Hamburg) "geflüchtet". Die Syrerin beklagte sich nach etwa 4 Monaten "Ich habe noch immer keine eigene Wohnung und kein Auto!" Die Brüder erfuhren per Handy nach etwa 5 Monaten, dass ein Verwandter in Damaskus gestorben sei, Sie forderten von der Unterkunftsleitung ihre Pässe, um zur Beerdigung zurück nach Damaskus fliegen zu können. Da die Pässe, die bei einer anderen Behörde lagen, nicht SOFORT herausgegeben werden konnten, zündeten die beiden ihre Matratzen an und verwüsteten so das Zimmer.
Das sind Flüchtlinge??????

Kurt Werschnik | Sa., 7. Juli 2018 - 07:19

Und - vergessen? (Also bewusst und gewollt) Die Rückreise hat bitte wer bezahlt? Na - und dann noch der Betrag -- 800 - 1200 Euro für die Freiwilligkeit !!! Frage: Gibt es in diesem ach so einigen EUROPA eigentlich noch ein Land (wenn ja, bitte welches?) dass einem Freiwilligen ein klitzekleines "Taschengeldchen" mitgibt??

Jens Lippold | Sa., 7. Juli 2018 - 11:17

Als der Krieg nach Damaskus kam und Bomben auf die Schule fielen, dürfte die Familie davon ausgegangen sein, dass ihr Leben aktuell bedroht war. Ist es da nicht nachvollziehbar, dass sie erst versucht, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen und so lange wie möglich auszuhalten, um noch Lebensunterhalt zu verdienen? Was heißt schon "Supermarkt" in Damaskus? Wenn ich mir vor Augen halte, was in Griechenland oder der Türkei als "Supermarkt" bezeichnet wird, könnte das genausogut ein größerer Tante Emma-Laden sein. Die Bezahlung von ein paar Tausend $ wird keine leichte Entscheidung gewesen sein.
Ein paar Jahre später stellt sich die Situation anders dar: Assad gewinnt die Oberhand, Damaskus ist relativ ruhig, der Supermarkt existiert weiter, die Schulen sind geöffnet. Entsprechend können dann auch frühere Entscheidungen revidiert werden.
Dies sind Menschen, die in unsicheren Zeiten mit unvollständiger Information Entscheidungen zum Überleben treffen müssen.

Sabine Weinberger | Sa., 7. Juli 2018 - 11:44

Ein Bürgerkriegsland also, in dem Mädchen zur Uni gehen und ins Fitness-Studio, und nebenbei arabische Popmusik hören...
Worin liegt also der Fluchtgrund aus diesem Land?
Spätestens anhand solcher Berichte sollte es Zeit sein, auch die Syrer nach Hause zu schicken.
Sonst wird weiterhin sowohl die GFK wie auch unsere deutsche Asylgesetzgebung ad absurdum geführt.

Nathan Warszawski | Sa., 7. Juli 2018 - 13:16

Rahaf Alrejla hat das Richtige getan. Sie möchte in ihrer Heimat Syrien als Syrerin leben. Krieg ist außerhalb Deutschlands kein Grund, die Heimat aufzugeben.

Bernd Fischer | Sa., 7. Juli 2018 - 14:43

Das Mädchen soll ( te) doch nicht auf die deutsche Kultur eingeschworen werden.
Sich aber über die Kultur und sogar über die Mentalität derer, die dem Mädchen erst einmal Schutz geboten haben zu kritisieren ist schon mehr als despektierlich.

Wahrscheinlich war sie Sie zu feige zu sagen...das sie enttäuscht war ( als Kind des guten Mittelstandes aus Damaskus ) hier von ganz unten wieder anfangen müsste?

torben bergmüller | Sa., 7. Juli 2018 - 20:01

Ich bin verwirrt, haben wir nicht erst von Frau Aydan Özoguz gelernt, daß es so etwas wie eine deutsche Kultur gar nicht gibt? Wie kann man sich, an etwas, daß es doch gar nicht gibt, nicht gewöhnen? Ansonsten eine Erkenntnis, die man auch aus dem Privatleben nur zu gut kennt: Dankbarkeit kann man wohl nicht erwarten.

Bernd Fischer | Sa., 7. Juli 2018 - 20:23

auf ihren Weg ( Flucht ?? ) in Bosnien und Herzegowina einfach stehen bleiben können.

Dort sind 50,1 Prozent Bosniaken (größtenteils Muslime ) die ihr in Sachen Kultur doch näher stehen.

Und in in Sarajevo hätte sie jeden Tag den Muezzin gehabt der zum Gebet ruft.

Da wäre ein Dolmetscher überflüssig gewesen.

Brigitte Simon | So., 8. Juli 2018 - 00:35

Dieses Interview sind Schläge in die Gesichter der
wahren Kriegsflüchtlinge.
Frau Hildebrandts Interview mit Frau Areijla ist an
Banalität kaum zu überbieten. Mit Fragen, deren
Antworten bestens vorbereitet waren. Auf welcher Basis entstand der Kontakt zu F.A.? Sie ist bereits seit 2016 wieder in Damaskus. Warum
und wozu dieses Interview 2 Jahre später?
Mit dem Geld ihres Vaters, er ist Inhaber eines
Supermarktes in Damaskus, flog F.A. mit
Schwester und einigen 1000 Euro nach Deutsch-
land. Nunmehr lebt sie wieder in Damaskus bei
Ihren Eltern und fühlt sich zu 100 % sicher. F.H.
interessiert auch wie F.A. Kriegsbilder aus ihrem
Kopf bringe. F.A.: "Ich höre arabische Popmusik.
Ganz laut". Spöttischer geht es nicht. Weitere
Frage: Was gefiel F.A. nicht an der deutschen
Kultur? (Meine Anmerkung: Erwartete sie syrische Kultur?) Warum hinterfragt F.H. dies
nicht? Das möchte ich wissen. Die außerge-
wöhnliche Hilfsbereitschaft, Vormundschaft,

Brigitte Simon | So., 8. Juli 2018 - 00:55

sofortige eigene Wohnung etc. Das ist bereits
deutsche Kultur. Warum echauffiert mich dieses
Interview?
In unserem Club betreuen wir seit 2015 zwei junge
syrische Frauen. Auf ihrer Flucht mußten sie u.a.
Vergewaltigungen über sich ergehen lassen.
Heute noch werden sie gynäkologisch betreut.
Ihre Gesichtsverunstaltungen konnte der Derma-
tologe bereits reduzieren. Mit unserer Unterstüt-
zung und aus eigener Kraft schafften sie mit viel
Erfolg die Ausbildung zur Kindergärtnerin und zur Altenpflege. Die Belohnung: 2 Arbeitsplätze.
Sie sind stolz auf sich und wir auf sie. Ihre inneren Demütigungen sind natürlich noch nicht
verheilt. Aber auch das schaffen wir noch.
Zusammen lasen wir das Interview von F.H.
Es ist für uns unerträglich, auch nicht nachvoll-
ziehbar. Schlechter Journalismus, Undankbar-
keit und Überheblichkeit prägen diese Interview.
Für unsere, mittlerweile gewesenen Flüchtlinge,
ist dies ein "Schlag in die Gesichter der wirklich
Notleidenden".

Andre Berger | So., 8. Juli 2018 - 06:59

Mir gefällt es nicht, wie dieses Mädchen in einigen Kommentaren schlecht gemacht wird. Sie hat nichts falsch gemacht. Sie ist geflohen, als ihre Schule bombardiert wurde und Mitschüler getötet wurden. Das ihre Eltern das Geld für die Flucht haben ist auch nichts, was man ihr vorwerfen kann.

Jetzt ist sie so ehrlich einzuräumen, dass es ihr hier nicht gefällt, dass sie sich hier nicht auf Dauer wohl fühlt und geht freiwillig. Ich finde das sehr respektabel.

ps Die Lebensbedingungen in Damaskus heute sind besser als zur Zeit ihrer Flucht. Darum kann man sie auch nicht als Nachweis verwenden, dass es angeblich keine Fluchtgründe gegeben hätte.

Und noch etwas: sicher ist Syrien eben nicht für ALLE. Insbesondere nicht für Regimegegner des Massenmörders Assad. Und nein, das sind nicht alles radikale Islamisten.

Udo Dreisörner | Mo., 9. Juli 2018 - 08:39

Sehr geehrte Frau Rahaf Alrejla. Danke das Sie wieder gegangen sind und so gezeigt haben wie es sein soll. Die Lage in ihrer Heimat hat sich aus ihrer Sicht entspannt und Sie sind zurückgegangen. Bitte sagen Sie das ihren Landsleuten auch, nicht nur den Cicero Lesern. Möglichst vielen weil es genau so sein muss. In den kritischen Situationen Schutz gesucht, danach zurück gegangen. Das Sie mit unserer Kultur nicht zurecht gekommen sind kann ich verstehen. Ich komme mit Steinigung, Burka etc. auch nicht zurecht, will es auch nicht.