Flüchtlinge kommen am 09.03.2016 in einem Schlauchboot aus der Türkei auf der griechischen Insel Lesbos in der Nähe der Hafenstadt Mitilini (Mytilini) an und werden von Helfern (vorne) erwartet. In der Nacht sind zahlreiche Boote an den Stränden im Süden der Insel angelandet.
Getrieben von Hoffnung: Viele Menschen riskieren ihr Leben auf der Flucht nach Europa / picture alliance

EU-Flüchtlingsfrage - Das Biest namens Hoffnung

In der Europäischen Union gibt es wenig Hoffnung auf Einigung in Flüchtlingsfragen. Gleichzeitig Europa bleibt ein Kontinent der Hoffnung. Während die Hoffenden bei uns ankommen, geht uns selbst jede Hoffnung verloren. Von Sabine Bergk

Autoreninfo

Sabine Bergk ist Schriftstellerin. Sie studierte Lettres Modernes in Orléans, Theater- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin sowie am Lee Strasberg Institute in New York. Ihr Prosadebüt „Gilsbrod“ erschien 2012 im Dittrich Verlag, 2014 „Ichi oder der Traum vom Roman“.

So erreichen Sie Sabine Bergk:

Für eine Überfahrt nach Europa wagen Menschen immer wieder ihr Leben und das Leben ihrer Kinder. Sie setzen sich selbst und ihre Familien dabei nicht nur erheblichen Gefahren aus, sie setzen auch Europa unter Zugzwang. Entweder ertrinken sie – und die europäischen Werte ertrinken gleich mit – oder die Europäische Union geht mit der Flüchtlingsmasse und dem Flüchtlingsstreit unter. 

Es ist wie mit einem Suizidpatienten, der auf dem Hochhausdach steht: Er muss gerettet werden. Lebt man jedoch dauerhaft mit einem suizidalen Menschen zusammen, steht man irgendwann selbst vor dem Suizid. Man wird erpressbar mit dem Druckmittel Tod. Der Patient hat den Partner fest im Griff.

Das Gutgemeinte erzeugt das Gegenteil

Europa steckt in der Zwickmühle. Wir verlieren, wenn wir die Menschenrechte einhalten wollen und unsere Werte nicht ausverkaufen wollen, jeglichen Handlungsspielraum. Gleichzeitig schüren wir mit der massenhaften Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen immer wieder neue Hoffnung und setzen mit der geschürten Hoffnung Familien der Lebensgefahr aus. Kurz gesagt: Wir machen uns mit der Willkommenspolitik schuldig. Das Gutgemeinte erzeugt genau die gegenteilige Wirkung. Am schlimmsten aber ist es, die Menschen, denen wir Hoffnung gemacht haben, wieder in die Hoffnungslosigkeit zurückzuwerfen. 

Grenzen setzen, ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Entwicklung. In der Psychologie ist das Grenzen setzen fast ein Wundermittel zur Stärkung des Ichs. „Erkenne Dich selbst“ heißt gewissermaßen auch: Erkenne Deine Grenzen. Wie aber kann Europa selbstbewusst werden, wenn es um den Preis des Grenzensetzens hoffende Menschen im Meer ertrinken lässt?

Hoffnung überwindet Grenzen

Grenzen helfen nicht viel gegen die Hoffnung. Sie überwindet alle Mauern, das wissen wir genau. Die Hoffnung ist stärker als jedes Baumaterial. Die Hoffnung trägt uns in schweren Stunden, sie kann aber auch zum Monstrum werden. Pandora wusste, was sie tat, als sie die Hoffnung als letztes Biest freiließ. Die Hoffnung ist die Essenz, die uns bewegt und trägt – oder ins Meer versenkt.

Wir müssen nicht nur die Grenzen befestigen, sondern auch die Hoffnung begrenzen. Den Fliehenden alle Hoffnung zu nehmen, wäre unmenschlich. Unmenschlich ist es aber auch, sie erst willkommen zu heißen und sie dann in die Hoffnungslosigkeit zurückzustoßen.

Links produziert Rechts

Gleichzeitig darf die EU nicht zum chronisch hoffnungslosen Fall werden. Es geht, in allen Meeres- und Grenzfragen, auch um den Erhalt der Hoffnungsunion Europa. Wir haben keinen Ort, an den wir fliehen können. Damit wir nicht zu Zombies werden, müssen wir lernen, Hoffnungen besser zu lenken. Hier ist vor allem europäische Führungskompetenz gefragt und nicht ein verbissenes nationalistisches Lamentieren. Auch mit linkem Wunschdenken, die Welt solle jedem unbegrenzt offen stehen, kommen wir nicht weiter. Es stürzt uns vielmehr in den absoluten Polizeistaat mit Gesichtskontrolle. Links produziert Rechts.

Führung wird hier zum Zauberwort: Je besser es den Europäern gelingt, die Hoffnung differenziert zu gestalten, desto konkreter und lenkbarer wird der Flüchtlingsstrom werden. Um zu führen, braucht es weder chronische Dickköpfigkeit noch eine strikte Verweigerungshaltung, sondern vielmehr eine achtsam lenkende Hand. Es braucht eine Vision, auf die man mutig zusteuert. Ohne Vision schleppen wir uns nur voran und verschleppen die Probleme. Schließlich bleiben wir im Sumpf der Interessenpolitik stecken. Die einen Länder verweigern die Aufnahme von Flüchtlingen, die anderen verweigern Auffanglager. Alle bleiben in einer Verweigerungshaltung und setzen sich selbst damit Schachmatt. 

Die Hoffnung als Fundament zwischen Europa und Afrika 

Führung ist demzufolge stark mit Hoffnung verbunden. Dem „Wärmestrom“ der Hoffnung zu folgen, wie Ernst Bloch ihn beschrieb, heißt nicht, selbst zu überhitzen oder ihm einen Kältestrom entgegen zu setzen, sondern die Wärmebewegung achtsam zu lenken.

Hoffnung ist nach Václav Havel „nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat.“ Sich gemeinsam in einen sinnvollen Raum der Hoffnung zu begeben, hieße, die Hoffnung nicht zum Übel, sondern zum Fundament zwischen Europa und Afrika zu erklären. 

Der Traum vom Ende der Schlepperei 

Eines Tages werden sich Aufbrechende nicht mehr an Schlepperbanden wenden und ihr ganzes Vermögen aufs Spiel setzen, inklusive der eigenen Haut. Sie werden in ein Linienschiff steigen, das von Nordafrika nach Amsterdam oder Bremerhaven fährt. Vor der Abfahrt wird geprüft, ob sie eine Chance auf Ankunft haben. Vom Hafen aus ziehen sie in das Land, für das sie sich beworben haben und das sie noch vor der Abfahrt akzeptiert hat. Das Ende der Schlepperei, der Verschleppungen, der Schändungen und der europäischen Aufschieberitis wäre erreicht. Die Hoffnung wäre dann kein umherirrendes Schiff mehr, sondern eine regelmäßige Fähre. 

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Gerdi Franke | So., 1. Juli 2018 - 09:45

Da wird sehr viel gepokert. Und jeder kocht da sein eigenes Süppchen. Da gibt es viele Bilder mit nur jungen Männern in Schlauchbooten ohne Motor, die von Afrika aus das Mittelmeer überquert haben sollen. Was versucht man uns da an Bären aufzubinden? Und auf Mitleid zu machen?

Dieter Linnenwehr | So., 1. Juli 2018 - 09:46

Eine Völkerwanderung aus Afrika durch in Zukunft extrem steigende Bevölkerungszahlen Richtung Europa ist schon länger Thema und wohl auch in einigen Jahren massiv zu erwarten. Auch bei kontrollierten legalen Zuwanderungswegen kann Europa diesen Migrationsdruck nicht standhalten. Dann geht es nicht um Tausende sondern um zig Millionen. Europa ist kein neues Land was neu besiedelt werden kann. So tragisch wie es für die Menschen aus Afrika ist. Früh oder später wird sich Europa verschließen, sonst kommt es zu extrem sozialen Spannungen und wirtschaftliche Konflikten in Europa einschließlich Gewaltausbrüchen. Nur durch Hilfe in Afrika zur Selbsthilfe kann diese Katastrophe verhindert werden.

Ann-Kathrin Grönhall | So., 1. Juli 2018 - 09:49

"Vor der Abfahrt wird geprüft, ob sie eine Chance auf Ankunft haben. Vom Hafen aus ziehen sie in das Land, für das sie sich beworben haben und das sie noch vor der Abfahrt akzeptiert hat.
Das Ende der Schlepperei, der Verschleppungen, der Schändungen und der europäischen Aufschieberitis wäre erreicht."

Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute.

Was passiert wenn die Prüfung vor der Abfahrt keine Chance auf Zukunft ergibt?
Das wird dann klaglos akzeptiert und die Menschen ziehen wieder zu den Orten von denen sie aufgebrochen sind ?

Ja, das wäre ein schöner Traum - ich fürchte allerdings das die Realität an diesem Traum scheitern wird!

Hans W. Koerfges | So., 1. Juli 2018 - 09:58

Die Autorin befindet sich in bester Gesellschaft mit "Gutgläubigen". Sie war noch nie in einem afrikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Slum. Das ist ihr nicht vorzuwerfen, erlaubt aber die Frage, was sie aus der Geschichte gelernt hat. Die meisten Völker der Spezies Homo Sapiens sind nur zu bändigen, wenn sie erkennen, dass Hoffnung immer und ausnahmslos trügt. Hoffnung macht nicht satt. Werte machen auch nicht satt. Dabei sind wir beim Grundproblem moderner Völkerwanderungen. Leider fehlt uns die Courage so zu agieren wie die satten in der Völkerwanderung der Zeitenwende. Ich bin kein Extremist oder "Rechter". Das erlaubt einen ungetrübten Blick in die Zukunft. Deshalb eine Prognose: In spätestens 1 Generation erleben wir die Wiederauferstehung der blutigen römischen Gladiatorenkämpfe. Für jede andere Lösung bin ich dankbar.

wolfgang spremberg | So., 1. Juli 2018 - 10:03

Die Bevölkerung Afrikas wird sich bis ca. 2050 verdoppeln.....es geht nicht um die EU, es geht um die Europäer.....es geht nicht um rechts / links es geht um Rationalität....es sind auch nicht die Europäer die Afrika Hoffnung machen müssen...das ist Sache der Afrikaner....wenn man will kann man die europäischen Grenzen schützen (wie Australien) bzw. wie Reiche in aller Welt millionenfach ihren Besitz vor den Armen schützen....
übrigens stirbt alle 10 Sekunden ein Kind an Hunger....das wissen wir alle ...wie reagieren wir ?
Jetzt, plötzlich, sollen wir Millionen von Afrikanern Hoffnung geben ? Sie retten ? Was löst dieses "jetzt" "plötzlich"aus ?

Markus Werner | So., 1. Juli 2018 - 10:06

Eine ungünstige Entwicklung zu lange treiben zu lassen, falsche oder widersprüchliche Signale auszusenden,bewirkt, dass das "Grenzen-Setzen" hernach umso radikaler ausfallen muss.
Links erzeugt rechts?
Das haben wir in den letzten Jahren eindrucksvoll beobachten können. Sicherheitsgesetze am laufenden Band, diverse Regierungswechsel und erhebliche Verschiebungen in den Parteiensystemen.
Es war die Reaktion des Immunsystems der europäischen Gesellschaften. Im Wahn des Willkommenskultes wurde der rechte Diskurs vom "Bevölkerungsaustausch" zwar politisch und medial exkommuniziert, doch wegweisend gehandelt wurde nicht.
Nun sind die Antikörper gebildet, die Bevölkerungen zunehmend sensibilisiert, sie fordern wirksame und robuste Abwehrmaßnahmen.
Auch wenn das gelingen sollte, hat die Erfahrung der letzten Jahre das kollektive Bewusstsein geprägt. Oder anders: das Immunsystem vergisst nicht. Daher wird auch die rational-optimistische Vision der Autorin wohl Wunschdenken bleiben.

Dieter Linnenwehr | So., 1. Juli 2018 - 10:09

Es wird keine Möglich geben die Todesfälle zu vermeiden. Der Lockruf "Europa ist das gelobte Land wo es soziale Sicherheit gibt auch ohne eigene Arbeitsleistung" wird den Menschen in Afrika nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dass diese Darstellung in der Realität Europas nicht zutrifft wird nicht mehr vermittelbar sein. Schleuserbanden und andere Profiteure dieses "Menschenhandels" werden immer neue Wege finden, denn das Geschäft ist zu einträglich.
Ob die Menschen im Meer ihr Leben verlieren oder bei massivem Grenzschutz durch Gewehrkugeln wird traurige Realität. Legale Migration zu ermöglichen bei zig Millionen Menschen aus Afrika wird für Europa nicht möglich sein.

Bernhard K. Kopp | So., 1. Juli 2018 - 10:26

Es gibt kein Menschenrecht auf Migration in ein Land der Wahl und mit den besten Sozialleistungen, die auch über Jahre gewährt werden, und von anderen erarbeitet werden müssen. Das Menschenrecht beschränkt sich auf Nothilfe unmittelhalb ausserhalb der Bedrohung, und auf Asyl für individuell Verfolgte.

Petra Nitzsche | So., 1. Juli 2018 - 10:33

Was machen aber die Menschen, die nicht akzeptieren, dass ihre Hoffnung nicht erfüllt werden kann? Die weiterhin ihr tristes Leben ohne Perspektive verläuft. Diese Menschen werden entweder daran verzweifeln oder auf kriminelle Weise versuchen, doch zu ihrem Ziel zu kommen. Es würde meiner Meinung nach nur helfen, die Hoffnung auf Perspektive im eigenen Land zu steuern, indem dort Bildung und Jobs geschaffen werden.

Peter Maier | So., 1. Juli 2018 - 10:37

Dazu müssten Politiker nur mal das tun, wofür sie gewählt wurden: Politik machen! Nicht hinter bestehenden Gesetzen verstecken, sondern neue Gesetze machen, aktiv werden, Verfassungen ändern, Europarecht ändern! Politiker haben alle Macht, sie haben weite Teile der Medien und Lobbygruppen in der Tasche, denn sie verteilen letztendlich die Mittel. Dieses geht nicht, jenes verstößt gegen xyz, das ist alles Dummsprech und Ausrede, um nicht handeln zu müssen. Beispiel gefällig? Bis vor wenigen Jahren gab es in D die Wehrpflicht. Junge Männer wurden gegenüber den Frauen offen diskriminiert, denn sie mussten zwangsweise für viele Monate in einer Kaserne wohnen (Residenzpflicht!), genau um 22Uhr zu Bett gehen (Zapfenstreich) und tagsüber Zwangsarbeit leisten, d.h. eine Arbeit ausüben, zu der sie vom Staat gegen ein sehr geringes"Taschengeld" gezwungen wurden. Komisch, diese Dinge (Residenzpflicht, Arbeitspflicht, nächtliches Ausgangsverbot) sind bei sog. Flüchtlingen menschenrechtswidrig!

Dirk Nowotsch | So., 1. Juli 2018 - 10:40

Ein neuer Satz in den Menschenrechten könnte lauten: "Niemand hat das Recht, sich in fremde Sozialsysteme einzuschleichen! Daher ist auch niemand in Gefahr, wenn er selbstbestimmt auf ein Flüchtlingsboot steigt!
Oder ein anderer könnte lauten: Jeder hat das Recht, seine durch ehrliche Arbeit erarbeitete Altersvorsorge in vollem Umfang, ohne Kürzungen zur Finanzierung von zweckentfremdeten Zahlungen, an Dritte, zu erhalten. Und noch einer: Die die fast ihr ganzes Leben in die Systeme eingezahlt haben, sind auf gar keinen Fall mit Arbeitslosengeld 1 abzuspeisen, zwangsweise, zu früh in die Rente mit Abzügen und damit in die Altersarmut zu schicken sind, wenn Sie Arbeitslos werden, während ANDERE, neue MENSCHEN, ihr ganzes restliches Leben, von diesen Zahlungen GUT IN DEUTSCHLAND leben! Ich bin für die Festung Europa! Politiker könnten doch als Dienst am Volke, auf ihre Pensionen verzichten und selber Vorsorgen, wie sie es anderen Predigen, die dazu aber meist gar nicht die Mittel haben!

Stefan Jess | So., 1. Juli 2018 - 10:52

Ich hätte mir in dem Beitrag etwas mehr gewünscht.

Ab hier: "Führung wird hier zum Zauberwort:...." hatte ich den interessanten Kern erwartet.

Leider bleibt Fr. Bergk im Wagen und hat, ausser sehr schön geschriebener Worte, wenig konkretes zu bieten.

Wobei man ihr das nicht anlasten kann. Ohne vorwurfsvoll sein zu wollen; ihr fehlt es da an Lebenserfahrung.

Wenn man Verantwortung trägt, sei es für Unternehmen, Familie oder eine andere Gruppe von Menschen, sieht die Sache anders aus.

Die Tochter die abends alleine in die Disco will. Der Lehrling der kaum Lesen oder Schreiben kann. Die zunehmende Armut der älteren Generation.

Solche Dinge verlangen konkretes Handeln, solide Politik. Keine Berliner Worthülsen a la Merkel.

Hans Herzberger | So., 1. Juli 2018 - 10:55

Ein sehr gut geschriebener und durchdachter Artikel Frau Bergk ich stimme Ihnen voll und ganz zu ! Die europäische Idee von Auffanglagern und Ankerzentren ( sehr schön umschrieben für das gefangen halten von Menschen) finde ich schrecklich. Eine größere und bessere Hilfe vor Ort wäre viel sinnvoller und bietet auch Perspektiven. Zudem ist, wie sie beschrieben haben, ein Einwanderungsgesetz mehr als überfällig ! Was hindert die EU daran, ein solches Gesetz zu vereinbaren ?

wolfgang spremberg | Mo., 2. Juli 2018 - 13:37

Antwort auf von Hans Herzberger

Die Bevölkerung Afrikas wird sich bis ca. 2050 verdoppeln.....
Wie viel Arbeitsplätze müssten "wir" wohl im Jahr in Afrika schaffen um dort Perspektiven zu bieten ?
Wie viele Afrikaner müssten "wir" wohl im Jahr als Einwanderer aufnehmen um in Afrika den Druck vom Kessel zu nehmen ?
Finden Sie diese Ideen durchdacht ?

Joachim Wittenbecher | So., 1. Juli 2018 - 10:56

Frau Bergk liefert eine blendende Analyse der Migrationswelle: Entweder man lässt die Menschen auf dem Mittelmeer sterben oder wir verlieren unsere Identität als Staatsvolk.
Zunächst gilt: Schiffbrüchige müssen gerettet werden, wann immer es möglich ist. Es gilt auch: Die Zielländer der Migration haben eine Staatssouveränität und eine Demokratie. Sie selbst - und sonst niemand - entscheiden über Zuwanderung und deren Ausmaß; Frau Bergk berücksichtigt in ihrer Schlussfolgerung - illegale Masseneinwanderung ersetzen durch legale Fluchtwege ohne Schlepper - diesen Grundsatz nicht ausreichend. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir innerhalb der EU freie Migration schon zulassen. Für eine Armutsmigration von außerhalb der EU sehe ich daher fast keinen Spielraum. Gerettete Schiffbrüchige müssen in die Herkunftsländer zurück geführt werden und die Bevölkerung der EU-Länder muss einen direkten politischen Zugriff auf das Ausmaß der Migration (einschließlich Asylrecht) haben.

Klaus Schmid | So., 1. Juli 2018 - 11:03

2,47 Milliarden Afrikaner (Bevölkerungsprognose der UNO für 2050) bewerben sich für eine Fahrt auf einem Linienschiff, das sie zu 700 Millionen Europäern bringen soll. Jeder Europäer teilt sein Schicksal fortan mit dreieinhalb Afrikanern auf europäischem Boden - die Linienschiff-Betreiber werden sich freuen, aber ist dem gutgemeinten Vorschlag vielleicht nicht doch ein Hauch zuviel Utopie immanent?

Heiner Hannappel | So., 1. Juli 2018 - 11:16

Ein konsequentes Einwanderungsgesetz für ganz Europa muss her, jetzt , sofort!!! Es dürfen nur diejenigen sich nach Europa/Deutschland bewerben, die zu uns passende Bildung nebst berufliche Qualifikation haben, ihr Familien selbst versorgen können und in unsere Steuer und Sozialsysteme einzahlen.Egal, welcher Religion diese letztlich angehören, müssen diese Zuwanderer unsere Gesetze bedingungslos akzeptieren, verinnerlichen und leben.Da dieser Idealfall jedoch nicht stattfinden wird, muss Europa seine grenzen schützen und notfalls auch militärisch verteidigen, sonnst erliegt es diesem Ansturm von ca. 70 Millionen Menschen,die auf der Flucht vor Armut und Klima sind, die sich im europäische Zentrum ein besseres Leben erhoffen.Diese Dauer-Alimentierung nebst Beherbergung von weiteren Millionen kann keine Gesellschaft leisten ohne zu zerbrechen.Also müssen wir um unserer Identität zu erhalten wie vor Jahrtausenden, wieder einmal kämpfen.Sind wir schon zu dekadent dafür?

Karoline Vomich | So., 1. Juli 2018 - 11:37

Mit den gleichen Argumenten, mit denen man die Menschen nach Europa bringt, kann man Sie auch an der afrikanischen Küste absetzten!

Wo ist bisher überhaupt jemand auf die Idee gekommen, dass ein Geretteter in das Sozialgefüge des Retters aufgenommen werden muss!

Jeder Seenotretter und wohl auch die Geretteten würden einen solchen Danken für höchst abwegig halten!

auch ich habe mir schon oft gedacht ,warum man immer den mahnenden Finger gegen Europa hebt.Warum ist nur Europa für Migranten zuständig?Wo bleibt die Verantwortung der Heimatländer?Wie wäre es mit einer wirksamen Geburtenkontrolle a la China?Oder mit mehr Veranwortlichkeit der reichen Ölländer, deren Glaubens -brüder/- schwestern überwiegend zu uns kommen?

Elisabeth Ellermann | So., 1. Juli 2018 - 11:40

Ich kann den Sinn Ihres Artikels nicht erkennen - Von einer besonnen agierenden europäischen Führung gelenkte Hoffnung bei Afrikanern soll das Ziel sein, die regelmäßig Fähren nutzen, um in Amsterdam oder Bremerhaven als "Asylbewerber" direkt ins Sozialsystem einzuwandern? Warum ist nicht das Ziel Hoffnung zu haben, im eigenen Land, im Herkunftsland endlich friedlich und mit menschenwürdiger witschaftlicher Perspektive leben zu können?

Jacqueline Gafner | So., 1. Juli 2018 - 12:44

mit dem Lösungsansatz der Autorin werde ich dagegen nur bedingt warm, dafür ist er mir in verschiedener Hinsicht etwas zu "hoffnungsvoll" und zu idealistisch formuliert. Abgesehen davon, dass die augenscheinliche Zerstrittenheit der EU-Mitgliedstaaten in Fragen der Asyl- und Migrationspolitik kaum so rasch einer - wie durch Zauberhand bewirkten - einheitlichen Problemsicht weichen wird, womit schlicht die Grundlage für die Formulierung einer gemeinsamen Strategie fehlt, sollte man das afrikanische Gegenüber auch nicht unterschätzen. Diese Leute sind schliesslich nicht dumm, den Gegner mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen (zu suchen), ist eine weder neue noch erwiesenermassen unbehelfliche Kampftechnik. Wenn sich manche Europäer darin gefallen, im Namen der Menschlichkeit bis hin zur Selbstaufgabe für grenzenlose Solidarität mit dem Rest der Weltbevölkerung zu werben, nun dann behaftet man sie darauf, packt sie bei ihrer Ehre und lässt es darauf ankommen. So einfach ist das.

Jürgen Lehmann | So., 1. Juli 2018 - 12:54

„Den Fliehenden alle Hoffnung zu nehmen, wäre unmenschlich“.
Die meisten FLIEHENDEN sind leider keine, sondern freiwillig Aufbrechende; die sich an Schlepper-banden klammern und diese wiederum profitieren von unseren sogenannten Rettungsschiffen.

Ob wir die Menschenrechte verletzen, wenn wir versuchen den noch zu erwartenden Massenan-sturm einzudämmen, sei dahingestellt.

Bis es jedoch zu einer Lösung kommt - wo vor der Abfahrt auf einem Linienschiff geprüft wird „ob sie eine Chance auf Ankunft haben“ werden noch Jahrzehnte vergehen.

Es muss vorrangig eine Politik der Aufklärung in den kritischen Ländern erfolgen, um den zur FLUCHT bereiten klar zu machen, dass keine Willkommenspolitik mehr besteht, sondern mit großen Schwierigkeiten in den ersehnten Ländern (vorrangig BRD) zu rechnen ist.

Gisela Fimiani | So., 1. Juli 2018 - 14:04

Ein trefflicher Beitrag, dem ich mir hinzuzufügen gestatte: Der Hoffnung und Vision müssen das Denken und die Agenda vorausgehen.

Hans Krüger | So., 1. Juli 2018 - 14:13

Frau Bergk hat das Dilemma trefft umschreiben mit der Hoffnung der sich in Lebensgefahr begebenden Menschen auf dem Meer zwischen Afrika hier dem europäischen Festland.Die Willkommenskultur die 2015 durch unser Land ging war ein Anreiz um sich auf den Weg zum vermeintlichen Wohlstand mit Hartz 4 und einem Bett in einer Sammelunterkunft.
Diese Kriese wird zur Prüfung der 27 EU Länder!Ob die Politeliten die Kriese meistern bleibt abzuwarten ?

Christa Wallau | So., 1. Juli 2018 - 14:21

Je weiter Hoffnungen von der Realität entfernt sind und je egoistischer sie sind, umso mehr darf man sie zurückweisen und sogar bekämpfen.
Die Menschen in Europa und Afrika müssen gleichermaßen ihre Vernunft (sofern vorhanden) benutzen und einsehen, was machbar ist und was nicht bzw. was für eine gesamte Gesellschaft
letztlich hilfreich und förderlich ist und was nicht.

Vernünftiges Handeln bedeutet immer:
Ich muß bei mir selber anfangen und überlegen,
wie ich meine Situation verbessern kann o h n e
dabei primär auf die Hilfe anderer zurückzugreifen.
Wenn es gelänge, den Menschen in Afrika
e n d l i c h begreiflich zu machen, daß sie ihre
Fertilität einschränken m ü s s e n, wäre enorm viel gewonnen. Um dieses wichtige Ziel zu erreichen,
müßten die Europäer ANREIZE aller möglichen Art setzen: z.B. nur eine Förderung von Ein-oder Zweikindfamilien in afrikanischen Ländern.
Regierungschefs, die das nicht mitmachen, erhalten eben keine Förderung mehr. Basta.

Matthias Eberbach | So., 1. Juli 2018 - 15:23

Es braucht nicht nur Hoffnung für die Menschen, die flüchten wollen, sondern auch für die Menschen die nicht flüchten können. Wenn in Afrika allen geholfen wird gibt es auch keine Gründe mehr für die wo flüchten wollen sich auf den Weg zu machen. Deshalb greifen die Beschlüsse der EU von letzter Woche zu kurz und lösen die wirklichen Ursachen nicht

Heinrich Niklaus | So., 1. Juli 2018 - 16:16

In Afrika werden pro Tag 100.000 Menschen geboren. Nähme Deutschland heute 1 Million Afrikaner auf, wären die in 10 Tagen bereits wieder nachgeboren.

Die Grenzen der Hilfe beginnen dort, wo Selbstzerstörung beginnt.

Kurt Walther | So., 1. Juli 2018 - 16:26

"Wir machen uns mit der Willkommenspolitik schuldig. Das Gutgemeinte erzeugt genau die gegenteilige Wirkung ....Links produziert Rechts."

Das sind sehr treffende Feststellungen von Sabine Bergk. Für die Lösung des Migrationsproblems ist das von ihr genannte Linienschiff, das Asylberechtigte nach Europa transportiert, aus meiner Sicht aber eine Marginalie. Kern der Lösung ist eine klare Abschottung Europas, letzthin die viel umstrittene "Festung Europa". Notfalls werden demokratisch gewählte, rechtsgerichtete Regierungen dafür sorgen. Es beginnt ja gerade erst so richtig ... Ich würde mich aber auch gar nicht wundern, wenn A. Merkel sich nochmals kräftig dreht und bei "Rechts" mitmacht.

Peter Susbauer | So., 1. Juli 2018 - 16:30

Der Artikel beschreibt nach meinem Ermessen viele Aspekte der Problematik treffend, vernachlässigt aber die schiere Größenordnung. In vielen Ländern der islamischen Welt und Afrikas hat sich die Bevölkerung in den letzten 50 Jahren ungefähr verdreifacht, und diese Entwicklung ist zumindest in Afrika kaum gebremst. Es sind sicher mehrere Hundert Millionen Menschen, die sich eine bessere Zukunft erhoffen. Wenn Europa seinen Charakter und seine Wirtschaftskraft nicht vollständig verlieren soll, kann nur ein relativ kleiner Teil dieser Menschen dort Zuflucht finden. Wenn es sich dabei auch noch um die besser Ausgebildeten handelt, entzieht man den Herkunftsländern einen Teil ihrer Elite, ohne eine nennenswerte Entlastung des Bevölkerungsproblems zu bewirken. Deshalb sollte ein verantwortungsvolle Politik den Fokus auf eine Verbesserung der Lage vor Ort setzen. Dazu können Wissenstransfer, Direktinvestitionen und eine reformierte Entwicklungshilfe eine Beitrag leisten.

Reinhold Schramm | So., 1. Juli 2018 - 16:56

Flucht ist keine Alternative.

Auch die heutigen männlichen Flüchtlinge (80%) müssen sich aktiv am Aufbau und der Entwicklung ihrer Herkunftsländer und Regionen beteiligen.

Vor allem die zurückgelassenen Menschen in den Armutsregionen, aber auch in den reichen Rohstoffregionen, der Lieferanten für billige Rohstoffe und Bodenschätze, an die westlichen und fernöstlichen Wirtschafts-, Konsum- und Wohlstandsmetropolen, brauchen eine ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsperspektive für ihre weitere Existenz und Zukunft!

Daran müssen sich auch die gesunden männlichen Flüchtlinge beteiligen! Die für den Aufenthalt und ihre Versorgung eingesparten materiellen und finanziellen Mittel müssen ohne Abstriche für die sozioökonomische und sozioökologische Entwicklung ihrer Herkunftsländer zum Einsatz kommen. Dabei aber auf der Basis und Zielsetzung: Hilfe zur Selbsthilfe. Die korrupten Clans und politischen Eliten dürfen davon nicht profitieren!

Dennis Staudmann | So., 1. Juli 2018 - 17:00

werden häufig und gern als "unabwendbar" bezeichnet oder es werden sogar die angeblichen Chancen zitiert, die sich aus dieser ergeben. Die Welt hat sich aber verändert. Es gibt heute auch eine andere Region in der Welt, die über einen tendenziell ansteigenden Wohlstand verfügt. Asiatische Länder wie Japan, Südkorea etc. laufen zunehmend Europa und den USA den Rang ab. Migration duldet man dort kaum und man schützt sogar die Grenzen vor illegaler Zuwanderung. Man folgt dort der Logik, dass es in der Zukunft durch die Digitalisierung immer weniger Bedarf an menschlicher Arbeitskraft geben wird. Das weiss man hier auch, aber man ignoriert es und tut lieber so, als würde die Wirtschaft in wenigen Jahren zusammenbrechen, weil ihr nicht mehr genug Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Migration ist in der heutigen Zeit nicht endlich. Die Bevölkerung in Afrika wird sich in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Setzt man da nicht an, braucht sich bald kein Mensch mehr um den Klimawandel sorgen.

Wibke Nolte | So., 1. Juli 2018 - 17:39

Willy Brandt meinte schon im Jahr 1973, man müsse „...sehr sorgsam überlegen, wo die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft ist."
Damals waren die "Gastarbeiter" gemeint. Es ging also um gesteuerte Zuwanderung. Was würde er wohl heute sagen?
Heute würde man seine Aussage in die rechte Ecke stellen. So ändern sich die Zeiten.

Bernd Windisch | So., 1. Juli 2018 - 18:39

Schön formulierter, leicht versponnener Artikel. Aber das Thema ist ernst. Wollen wir Europa und die EU auf Dauer bewahren müssen wir uns von der Vorstellung verabschieden die Welt retten zu können. Afrika muss seine größten Probleme selbst lösen. Die Suizid Metapher aus dem Artikel gilt auch hier. Kriegt Afrika seine Bevölkerungsproblem nicht in den Griff begeht es Selbstmord. Wir Europäer müssen da nicht mit machen. Unsere Werte verbieten es!

Dieter Zorn | So., 1. Juli 2018 - 19:21

Auf dieser Fähre der Hoffnung reisen dann 60-150 Millionen Afrikaner, die jetzt schon Ausreisewilligen und die im nächsten Jahrzehnt noch zu erwartenden, nach Europa? Man muss den Blick doch einmal weit nach vorne richten, suf die Bevölkerungsexplosion in Afrika auf 1,5 Mrd Menschen bis 2050. Wenn man denen keine Perspektive bieten kann, wenn man der Explosion der Geburtenzahl nicht Herr wird, hilft keine Föhre der Hoffnung, weil sie nie gross genug sein kann.

Reiner Kraa | So., 1. Juli 2018 - 20:01

Leute, die sich von Afrika und anderswo auf den Weg machen, sind nicht die Ärmsten und Schwächsten ihrer jeweiligen Region. Es sind die dort Reichsten und Stärksten. Also Leute, die das finanzieren können. Und deren Hoffnung heißt nicht Europa. Sie heißt Deutschland, oder um es genauer zu sagen, deutscher Sozialstaat, der derzeit nach dem Willen einer einzigen Frau die Migration zu finanzieren hat. Wer "Fluchtursachen" bekämpfen will, muss die Hoffnung darauf bekämpfen, dass man in Deutschland auf das Wort "Asyl" hin alles bekommt, was man will, die in den Armutsregionen der Welt weit verbreiet ist, u. a. von denen, die schon hier sind. Nur dann werden die Schlepper ihren Job verlieren und Linienschiffe werden auch nicht gebraucht. Es würden ohnehin nur die nach Hamburg oder Bremen sein. Die Problemlösung liegt in den Armutsregionen selbst, nicht in Deutschland. Hier droht allenfalls ein gesellschaftlicher Kollabs. Aber vielleicht ist der ja sogar geplant.

Armin Latell | So., 1. Juli 2018 - 20:02

nicht "wir" machen Hoffnung, sondern die Mutter aller Schlepper, die diese Hoffnung befeuert. Geht es um Flüchtlinge,Migranten,Asylbewerber? Alles wird über einen unpassenden Kamm geschoren.Wir wissen doch mittlerweile alle, dass es nur darum geht, Germoney zu erreichen. Sicherheit in anderen Ländern? Spielt keine Rolle. Europa(nein, die EU) ist eine Hoffnungsunion? War das der Sinn? Nationalistisches Lamentieren entlarvt Frau Bergk als unrealistischen Gutmenschen.Wer soll die EU führen. Macron, Merkel, Junker? Heute sieht die ganze Welt, niemand will sich die riesigen Probleme aufhalsen, die zu verheimlichen der Merkeljunta und ihren Kollaborateuren nicht gelungen ist.Deren Visionen werden von übergeordneten Plänen bestimmt. Geordnete Einwanderung, nach Fähig- und Notwendigkeiten wäre sinnvoll, steht aber überhaupt nicht zu Debatte, nur zerstörerische Flutung mit aggressiven Analphabeten. Das, Frau Bergk, sollten Sie zur Kenntnis nehmen. Es geht um nichts anderes!

Michaela Diederichs | So., 1. Juli 2018 - 20:14

Wie lange geht das Übersetzen mit Booten schon? 20, 30 Jahre? Hat die EU je gehandelt? Gibt es groß aufgelegte Programme für junge Afrikaner in Richtung Ausbildung, Studium in der EU? Nach Abschluss der Ausbildung Rückkehr in die Heimatländer und Mithilfe bei deren Aufbau. Das viele Geld, das wir jetzt ungezügelt ausgeben - wie vielen jungen aufstrebenden Afrikanern hätten wir damit helfen können seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Damit kann man Hoffnung machen, Ehrgeiz entwickeln, Know how in die Länder transferieren. Es entwickeln sich Netzwerke zwischen Ländern/Kontinenten. Wenn sagen wir - jährlich 250.000 - junge Menschen regulär in die EU kommen dürften und ein Stipendium erhalten sowie Kost und Logis und sich im Gegenzug verpflichten in ihre Länder heimzukehren, dann wäre es aus meiner Sicht das beste Entwicklungshilfeprojekt schlechthin. Und vielleicht könnten sich sogar die Visegrad-Staaten damit anfreunden. Denn die Menschen kommen, aber sie gehen auch wieder.

Peter Panneke | So., 1. Juli 2018 - 20:37

Zitat:
Vor der Abfahrt wird geprüft, ob sie eine Chance auf Ankunft haben. Vom Hafen aus ziehen sie in das Land, für das sie sich beworben haben und das sie noch vor der Abfahrt akzeptiert hat. Das Ende der Schlepperei, der Verschleppungen, der Schändungen und der europäischen Aufschieberitis wäre erreicht.

Der Text ist sehr schön und macht Hoffnung, dass von mir zitierte ist jedoch der Punkt, wo ich anderer Meinung bin. Denn was geschieht mit denen, die sich beworben aber abgelehnt wurden? Entsteht nicht genau hier wieder eine neue Subebene, die Schleppertum begünstigt? Das Spiel lässt sich endlos fortsetzen aber am Ende wird es immer welche geben, die keiner will oder anders gesagt es wird Verlierer geben.
Bei der Asylindustrie wird das dann automatisch wieder zu den bekannten Aktionen führen, es gibt auch Menschen, die wollen helfen, auch wenn es sie langfristig selbst das Leben kostet, wie geht man damit um? Ich sehe da keine humane Lösung.

Dimitri Gales | So., 1. Juli 2018 - 21:05

Moralische Erpressung, das ist genau das, was augenblicklich geschieht. Die Humanitäts-Schiffe arbeiten nach diesem Prinzip: entweder ihr nehmt die Leute auf, oder ihr seid gewissenlose Ausländerfeinde; wo ist euer europäisches Ideal?
Darauf sollte man sich nicht einlassen. Man sollte sich auch nicht vom zur Zeit etwas abnehmenden Flüchtlingsstrom beeinflussen lassen, denn die politische Lage in den meisten Teilen Afrikas ist höchst instabil, die Armut verschwindet nicht. Die nächste Migrantenwelle kommt bestimmt.

Max Miller | So., 1. Juli 2018 - 21:32

Angesichts des Bevölkerungswachstums in afrikanischen und arabischen Staaten wird den Europäern nichts weiter übrig bleiben als sich rigoros abzuschotten.

Speziell Deutschland wird mit seiner traditionell hohen Steuer- und Abgabenquote recht schnell an Grenzen stoßen. Schon heute ist es kaum mehr vermittelbar, warum selbst der Mittelstand einen Großteil seines Gehaltes abgeben soll und er in Zukunft keine nennenswerte Gegenleistung mehr erhalten wird. Armutsmigration wird diesen Konflikt weiter anfeuern.

Johannes Deppermann | So., 1. Juli 2018 - 23:17

Ich stimme dem Artikel voll und ganz zu.
Um die Zuwanderung in kontrollierte Pfade zu lenken kann man daraus folgern:
Man muss erstens abseits von Asyl- und Flüchtlingsstatus einen legalen Weg der Einwanderung anbieten, der mit gewissen Auflagen verbunden sein kann. Ansonsten wird sich weiterhin alle Hoffnung auf die illegale Einreise und einen erfolgreichen Asylantrag konzentrieren.
Zweitens, man muss die Grenzen gegenüber unerlaubter Einreise schließen, damit nicht alle, die auf legalen Kanälen scheitern, es anschließend über illegale versuchen und dabei ihr Leben riskieren.
So kann man denen helfen, die es wirklich benötigen und diejenigen aufnehmen, die Deutschland benötigt.
Weitere Vorteile: Entkopplung Migration vom Sozialsystem, Sicherheitsüberprüfung im Vorfeld, demografische Kontrolle.

Hans Pauckert | Mo., 2. Juli 2018 - 00:55

--- Während die Hoffenden bei uns ankommen, geht uns selbst jede Hoffnung verloren --- das ist meiner Ansicht nach ein wenig übertrieben. Die europäischen Eliten erfüllen nur Ihre Aufgaben nicht.
Nur drei Fragen:
1) Wer ist denn zu Ergodan gefahren und hat sich beschimpfen lassen.
2) Wo ist den Frontex?
3) Wo bleibt ein Marshall-Plan für Nordafrika?
Wir erleben nur Luftnummern und Nachtsitzungen.
Es wird höchste Zeit, die Vereinigten Staaten von Europa zu gründen (es müssen auch keine 28 Staaten sein), ihnen ein Parlament, eine Regierung, eine Armee, ein FBI und einen Grenzschutz zu geben. Dann gibt es eine klare Verantwortung, und die Ohnmacht hört auf.

verzeihung, Herr Pauckert, solange die Politiker nur für ihr eigenes Land und ihre Wähler agieren, mit Ausnahme von Frau Merkel, keine einheitlichen Gesetze, Regelungen, (sozialen) Standards, ähnliche wirtschaftl. Leistungsfähigkeit, sämtliche kulturellen Eigenschaften nivelliert (heißt zerstört) werden, alle Widerstände dagegen niedergekämpft wurden, sehr wahrscheinlich nur mit militär. Gewalt und tausend andere Voraussetzungen nicht gegeben sind, wir der Traum der "Pseudoeliten" nicht in Erfüllung gehen. Verantwortung wird doch, gerade von den "eurolastigen" Politikern, schon längst nicht mehr übernommen, wer soll das dann in einem Supranationalen Staat übernehmen? Für wessen Belange, außer den eigenen, sollte man sich bemühen? Wie funktioniert das Gemeinsame heute? Ausser wenn es um deutsche Gelder geht, so gut wie gar nicht. Die wenigsten wollen sich von einem Junker regieren lassen. Viel Spaß bei den Demonstrationen der europäischen Träumer von Pulse of Europe.

Frank Heine | Mo., 2. Juli 2018 - 09:10

Eines Tages wird man sich auch eingestehen müssen, dass wahrscheinlich die meisten, die jetzt Schlepper bezahlen, kaum eine Chance hätten, auf das regulär auslaufende Schiff zu kommen.

Brigitte Miller | Mo., 2. Juli 2018 - 09:35

die ich ganz unterschreiben könnte, wenn sie nicht die andere Seite ausser Acht liesse
Afrika, dass selbstbefähigt werden muss, denn es sind einfach zu viele, die kommen wollen.

gerhard hellriegel | Mo., 2. Juli 2018 - 09:57

Wohl gesprochen, einverstanden. Aber die beste Basis für Hoffnung ist die Wahrheit. Und von der sind wir noch meilenweit entfernt. Eine Annäherung müsste Mythen auflösen. Die Rolle der Migranten steht dabei genau so auf dem Prüfstand wie unsere eigene.
Mythen, frische Mythen, noch jemand ohne?
Heute im Sonderangebot: Fluchtursachen, Unterdrückung, Verelendung, Globalisierung, Kriegs-, Armuts-, Wirtschaftsflüchtling. Schuld, Leistungsgrenze, Generationenvertrag, Populisten, Lösung, Marshallplan, Masterplan, Werte, Visionen, Europa.
Jetzt bin ich 70 Jahre alt. Seltsam: die Verhältnisse waren doch vor 50 Jahren viel schlimmer als heute. Weltweit. Mir jedenfalls seit meiner Pubertät bekannt. Aber damals viel weniger Fluchtbereitschaft, viel weniger Hilfsbereitschaft. Sind alle gen-manipuliert?

Wolfgang Dewor | Mo., 2. Juli 2018 - 10:25

Eine Fähre wäre so ziemlich das Letzte, was wir in Europa brauchen. Dann können wir auch gleich mit Afrikanern den Kontinent tauschen.

Guido Schilling | Di., 3. Juli 2018 - 20:04

Antwort auf von Wolfgang Dewor

nur sind dann keine dummen Europäer mehr da die, die Staatsknete erwirtschaften.

brigitte.orlowsky | Mo., 2. Juli 2018 - 10:28

alles was ich höre aus meiner normalen umwelt
(lehrer, die bedroht werden -asylanten, die teure
deutschkurse nicht besuchen -falsche kriminastatistiken=nicht bezogen auf die anzahl der
zuwanderer-kommentar einer vergewaltigten afrikanerin über ihre landsleute aus gambia)gibt mir das gefühl, dass es in unserm land nur abwärtsgehen kann...einfache arbeitsplätze für
ungebildete=fehlanzeige...sozialkosten in zukunft
nicht tragfähig(in schweden haben nach 10 jahren
nur 50% eine arbeit) und extrem gestiegene kriminalität...
wenn ich nicht schon alt wäre, würde ich schnellstens versuchen auszuwandern und empfehle das auch unseren jungen gut ausgebildeten menschen inkl. enkel...
übrigens: wir konnen nach dem krieg auch nirgendwo hin flüchten, sondern mussten anpacken..es gibt auch eine eigenverantwortung
für jedes volk..literatur:warum nationen scheitern

Mattias Koch | Mo., 2. Juli 2018 - 13:05

Tut mir leid, die Autorin kommt mir traumtänzerisch vor.
Hoffnung ist etwas nicht greifbares, Träume bestehen eben daraus, aber die Realität ist äußerst brutal.
Es geht hier um das Überleben des Stärkeren. Dieser Instinkt ist bei anderen Ethnien bestimmt noch wesentlich stärker ausgeprägt als beim Europäer, bzw. uns.
Ich sehe es nicht als meine Verantwortung, wenn in Afrika Kinder sterben, denn man muss nicht 10 Kinder auf die Welt setzen, wenn man diese nicht ernähren und ihnen keine Zukunft bieten kann.
Sich in Europa, insb. in D. in die Soziale Hängematte legen, es ist ein Versuch wert, wenn man dort in eine so unterentwickelte Welt geworfen wurde, verständlich.
Aber das ist nicht die Lösung des Problems. Die Afrikaner werden den lohnendsten Weg suchen und das ist bei uns von unseren Sozialabgaben zu profitieren, da fehlt dann aber der Anreiz, etwas beizutragen.
Wer zahlt deren Altersversorgung? Sie werden es sich nehmen, der Stärkere überlebt, das sind dann nicht mehr wir.

Anna Achenbach | Mo., 2. Juli 2018 - 13:42

"...Vor der Abfahrt wird geprüft, ob sie eine Chance auf Ankunft haben. Vom Hafen aus ziehen sie in das Land, für das sie sich beworben haben und das sie noch vor der Abfahrt akzeptiert hat."

Gibt es schon, nennt man Visum oder Green Card. Mich würde interessieren, wo und wie die Autorin lebt und wieviel Kontakt sie mit welcher Art Migranten hat. Ich vermute, nicht in einem kippenden Großstadtviertel mit einer Unterkunft voller hier mangels Bildung chancenloser, zutiefst enttäuschter, wütender und nicht zuletzt - durchsetzungsfähiger Drittweltler. Im Elfenbeinturm lässt sich guts träumen, die Realität außerhalb sieht anders aus. Merkels Willkommensmärchen - nie sah sie glücklicher aus als auf diesen unseligen Selfies - ist nichts anderes als ein Märchen gewesen.

Mathias Trostdorf | Di., 3. Juli 2018 - 09:45

Dürfen wir Europäer denn auch Hoffnung haben, daß das, was wir uns aufgebaut haben, nicht durch die importierten Mentalitäten und den Anspruch auf grenzenlose Mitversorgung auf immer verschwindet?
Afrika ist, wie so oft schon beschrieben, durch seine ständig steigende Überbevölkerung selbst an vielen seiner Problemen schuld.
Die Bevölkerung dort sollte nicht Hoffnungen auf die Versorgung in Europa haben, sondern endlich an einer Verbesserung der eigenen Lebensumstände arbeiten. Wenn jeder dort die Einsicht zur zwei-Kind-Familie hätte, gäbe es auch in Afrika Hoffnung für Afrika.