Markus Söder (l, CSU), Ministerpräsident von Bayern und Sebastian Kurz (r, ÖVP), Bundeskanzler von Österreich.
Söder gibt im bayerischen Wahlkampf gibt Kurz den Vorzug vor Merkel / picture alliance

Sebastian Kurz - Der neue Kanzler Europas

Zum 1. Juli wird Österreich die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Alles sieht danach aus, als werde der österreichische Kanzler Sebastian Kurz die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in der EU bei der Flüchtlingsfrage weiter isolieren

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Bei seiner Abschlusskundgebung im bayerischen Wahlkampf werde keine Bundeskanzlerin reden, sondern ein Bundeskanzler, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder dieser Tage laut Welt am Sonntag vor Vertrauten. Denn er habe statt Angela Merkel den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz eingeladen.

Das ist zum einen ein Ausweis der tiefen Zerrüttung zwischen CSU und CDU über die Flüchtlingspolitik: Söder hat Angela Merkel für die Dauer des gesamten Wahlkampfes vor den bayerischen Landtagswahlen im Oktober zur Persona non grata erklärt. Hintergrund ist eine Wahlanalyse der Bundestagswahl 2017, derzufolge die potenziellen CSU-Wähler ihrer bevorzugten Partei vorgeworfen haben, zu lasch mit der eigenen Kanzlerin umgegangen zu sein. In einer Bundestagswahl ist das ein unvermeidlicher Zielkonflikt. In einer Landtagswahl hingegen nicht. So erklärt sich die eiskalte Schulter, die die CSU um Spitzenkandidat Markus Söder der Schwesterpartei und vor allem deren Kanzlerparteischefin zeigen.

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Heidemarie Heim | Di., 26. Juni 2018 - 18:11

Seufz! Und Ohrenschmaus dazu! Eigentlich ist Kanzler Kurz noch einer der wenigen Politiker, bei denen ich nicht nur noch hinschaue bei TV-Auftritten, Pressekonferenzen usw., sondern auch dezidiert zuhöre. Besonders wenn er "merkeltreue" Pressevertreter und deren hochintellektuelle Fangfragen mit Esprit aber in der Sache knackig abfertigt. Ich geb`s zu! Jeder runtergeklappte Kiefer der dann stillgelegten immer wohlfeilen Medien-Inquisitoren, freut mich teuflisch;-)
Ich bin mir fast sicher, demnächst vor wie auf der Bühne des EU-Ratspräsidiums auf ganz ähnliche Mimik zu stoßen. Und der Herr Söder empfängt ihn demnächst in öfter wechselnden Kostümen aus seinem reichhaltigen Faschings-Fundus;)
Ja, es scheint Leben in die Bude zu kommen, zumindest bis sie warum auch immer doch noch zusammenkracht. MfG

Michael Jensen | Di., 26. Juni 2018 - 18:12

Über kurz oder lang wird Merkel stolpern; ich denke eher über Kurz.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 26. Juni 2018 - 19:43

da dürfen auch unsere jungen Menschen in Deutschland ein bisschen nach politischeren Massstäben beurteilt werden?
Ich begreife ja immer noch nicht wie ein Herr Kurz möglich ist und ob das überhaupt gut für ihn oder das politische System ist, aber er hat da etwas verschoben?
Ich bin jetzt ziemlich alt geworden und bin gespannt, ob Kurz Schule machen wird, jetzt nicht in derselben Politikrichtung, sondern im Übernehmen von Verantwortung.
Noch einmal UNGLAUBLICH

Bernhard Jasper | Di., 26. Juni 2018 - 21:22

Es handelt sich ja nicht um einen „normalen gesellschaftlicher Konflikt“ (den halten wir aus), sondern hier geht es an die „Substanz“, nicht nur ökonomisch, sondern auch kulturell („kuturell“, den Begriff den ich eigentlich nicht mag, weil es inzwischen eine Worthülse ist). Unsere europäische Zivilsisation glaubt nicht mehr daran das eine überbordete Vielfalt integrierbar ist- im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens. Ein Bruch mit dieser Vorstellung ist eingetreten- war sicher auch immer eine spezifisch deutsche romantische Vorstellung. Wir haben die gesellschaftlich zerstörerische Kraft erkannt und müssen gegensteuern um nicht politische Verhältnisse wie in den USA erleben zu müssen.

Georg Zeegers | Di., 26. Juni 2018 - 21:28

Eine sehr gute Wahl!.Frau Merkel wäre Ungeeignet kriegt hier die eigenen Probleme wofür Sie Gewählt wurde nicht Gebacken.Die Frau und Ihre Arschkriecher sind Unser Untergang!

Fritz Gessler | Di., 26. Juni 2018 - 22:57

unseren wunder-wuzzi kurz bloss net so in den himmel heben. die enttäuschung könnte umso heftiger ausfallen.
kurz ist als einer der wenigen handlungsbereiten politiker im herbst 2015 aufgefallen - allerdings auch erst nachdem orban in ungarn ernst gemacht hatte mit der verteidigung der EU-aussengrenze (gegen serbien).
1/2 jahr nach beginn der kanzlerschaft kurz hat die regierung noch weniger ABGELEHNTE asylbewerber abgeschoben als ihre vorgängerin - die seit 2000pp. in österreich hausenden tschetschenen sind immer noch hier und die pläne effektiver kontrolle der EU-grenzen durch frontex und einrichtung von sammellagern für asylsuchende sind genauso luftschlösser wie vor 3 jahren...
felix austria ist ein kleines land - und immer im schatten unseres grossen bruders deutschland (und ein bisserl kleineren bruders bayern:))
d.h. solange mutti merkel in berlin regiert, kann auch der herr kurz in brüssel (und noch weniger in wien) was ausrichten.

Sicherlich wird Sebastian Kurz auch ein bisschen überbewertet in Deutschland. Sie müssen aber die hiesige Situation verstehen. Stellt man den jungen, patenten Kurz neben unsere abgehalfterte Labertasche, dann wirkt er natürlich automatisch wie eine Lichtgestalt. Das ist eben eine Frage des Blickwinkels und des Kontrasts. Hätte ich die Wahl, würde ich - wohl wie viele Millionen Deutsche - Herrn Kurz ins deutsche Bundeskanzleramt wählen. Seid in Österreich doch froh, dass der "große Bruder" inzwischen, nicht nur im politischen Bereich, zu euch aufschaut.

Natürlich ist Österreich "zu klein" um alleine gegen den deutschen Irr- und Starrsinn anzukämpfen... ABER - in Führungsfunktion im europäischen Verbund - sieht es nochmal ganz anders aus. Es ist ein großes Glück, dass Österreich ab Juli die Ratspräsidentschaft innehaben wird und dass ein zumindest diplomatisch zweifelsfrei talentierter Mann wie Kurz dieses Amt ausfüllen wird. In der Migrationsfrage muss Deutschland eingehegt werden...

Dieter Linnenwehr | Mi., 27. Juni 2018 - 00:21

Der österreichische BK eröffnet ein Szenario dass der logischen Konsequenz folgt eine mögliche Völkerwanderung aus Afrika nach Europa an den Grenzen zu stoppen. Schon 1995 wurde im Buch "Die Globalisierungsfalle" eine solche Situation beschrieben. Der Zustrom wird nicht abebben eher aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Afrika zunehmen. Noch sind sich die EU Länder noch nicht einig über einen massiven Grenzschutz, es ist nur eine Frage der Zeit.