
- „Keinen Kontrollverlust akzeptieren“
Die EU-Kommissarin Margrethe Vestager verdonnert Google zu einer Wettbewerbsstrafe in Milliardenhöhe. Die Dänin hat sich im Kampf gegen große Konzerne für eine regulierte Digitalisierung Respekt verschafft. Beerbt sie Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsidentin?
Frau Vestager, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hält eine Rede nach der anderen zur Zukunft der EU. Viel passiert ist bislang aber nicht. Warum?
Margrethe Vestager: Seine Ideen sind sehr wichtig und gut für Europa. Bei seiner Rede im April vor dem Europaparlament in Straßburg sagte er sehr deutlich: Immer mehr Menschen vertrauen lieber autoritären Regierungen statt auf Demokratie. Macron sagt, dass wir diesen Trend nur umkehren können, wenn wir der Demokratie in Europa mehr Autorität geben. Damit hat er recht.
Die europäische Krise ist eine Krise der Demokratie?
Ich glaube, dass Menschen, die sich an Rechtsextreme wenden oder sich nach einer neuen Form des Kommunismus sehnen, vor allem etwas Neues suchen. Was bedeutet Politik in unserer heutigen Zeit? Wie können sie sich engagieren und wirklich etwas erreichen? Diese Fragen müssen wir dringend beantworten. Und es gibt Politiker in Europa, die schaffen das, ohne Rechtsextreme oder Kommunisten zu sein.