Der Gipfelort das Hotel Fairmont Le Manoir Richelieu vor Beginn des G7 Gipfels. Das Gipfeltreffen der G7 findet in Charlevoix unweit der Ortschaft La Malbaie in der Provinz Quebec statt. Foto: Michael Kappeler/dpa
Wird aus G7 bald G8 ? Der Vorschlag des US-Präsidenten findet in Deutschland keine Mehrheit /picture alliance

Cicero-Umfrage - Soll Russland zurück in die G7-Gruppe?

37,5 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass Russland wieder in die G7-Gruppe zurückkehrt. Die Zustimmung ist im Osten etwas höher als im Westen und am größten bei Anhängern der Linken

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US-Präsident Donald Trump hat beim G7-Gipfel etwas geschafft, woran russische und sowjetische Politiker vor ihm gescheitert sind: Er hat einen Keil zwischen die USA und ihre langjährigen Verbündeten getrieben. Doch damit nicht genug. Trump hat obendrein angeregt, dass Russland wieder Platz nehmen sollte am Tisch der G7-Gruppe. Russland trat diesem Kreis 1998 bei, aus G 7 wurde G 8. 2014 wurde das Land dann aber nach der Annexion der Krim wieder ausgeschlossen. 

Hohe Zustimmung bei der Linken und der AfD 

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag von Cicero sind nur 37,5 Prozent der Deutschen für den Vorschlag des US-Präsidenten. Die Zustimmung ist bei Männern (45,3 Prozent) höher als bei Frauen (30,1 Prozent). Sie findet mehr Befürworter im Osten (41,6 Prozent) als im Westen (36,5 Prozent). Die Zustimmung hängt unter anderem vom Bildungsniveau und vom Einkommen  ab. Sie ist bei Akademikern (44,3 Prozent) höher als bei Menschen ohne Schulabschluss (26,8 Prozent) und bei Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 4000 Euro im Monat (44,6 Prozent) höher als Geringverdienern (28,6 Prozent). 

Eine wichtige Rolle spielt auch die politische Ausrichtung der Befragten. Bei der Opposition kommt der Vorstoß des US-Präsidenten besser als bei den Regierungsparteien CDU/CSU (35,6 Prozent) und SPD (36,5 Prozent). Am stärksten unterstützt wird er von Anhängern der Linken (62,8 Prozent) und der AfD (57,4 Prozent).  

 

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Karsten Paulsen | Mi., 13. Juni 2018 - 13:07

Ich empfand den Auschluss Russland von Beginn als Überzogenen Reaktion. Wen die USA oder NATO Truppen in irgendein werloses Land einmascheren und Chaos anrichten, wird von denen auch niemand ausgeschlossen. Ich finde es gut das Trump alte Bilder zertrümmert.

Michaela Diederichs | Mi., 13. Juni 2018 - 15:51

Antwort auf von Karsten Paulsen

Eine vollkommen überzogene Reaktion. Das sehe ich genauso. Hatte dieser irrsinnige Irakkrieg irgendwelche Konsequenzen? Putin hatte ja wenigstens noch eine Begründung. Die fehlte den USA komplett bzw. war konstruiert.

Karin Zeitz | Mi., 13. Juni 2018 - 13:10

war das G8-Fomat effektiver und friedensstiftender. Einerseits sind die Sanktionen gegen Russland schädlich für Deutschland, andererseits sperrt sich Merkel nur, weil der Vorschlag von der falschen Person kommt. Könnte Trump wie Jesus über das Wasser schreiten würde man behaupten: “der ist nur zu dumm zum Schwimmen“.

Juliana Keppelen | Mi., 13. Juni 2018 - 14:34

sondern ob Russland will und das ist definitv nicht der Fall. Darum fand ich es absolut lächerlich als bei der Anfrage von Trump an die G6 in Sachen Russland unsere Perle aus der Uckermark sofort vorpreschte und ihren Sermon dazu ablieferte und Italien gemaßregelt wurde wegen seiner Zustimmung zu Trump. Denn Russland ist kein kleiner Schuljunge der sich nach belieben in die Ecke stellen läßt und erst nach unterwürfigem Versprechen ganz artig und lieb zu sein an Muttis Busen zurück kehren darf. Es wird allerhächste Zeit für die EUler das zu begreifen.

Nein, sicher nicht. Aber ein Schulhofschläger der auf Schwächere einprügelt, die nicht zu Willen sind - im Inneren auf Regimegegner, nach außen z.B. auf die Ukraine, die partout nicht zur „russischen Welt“ gehören mag. Zudem zielen die Sanktionen eben nicht auf die breite Bevölkerung in RU, sondern auf die Entourage des Herrn P. Das eigene Volk nicht anständig zu versorgen, das schaffen diese Leute ganz ohne Sanktionen.

Juliana Keppelen | Do., 14. Juni 2018 - 16:31

Antwort auf von Stefan Saar

sie werden ja täglich in den ÖR und dem Mainstream rauf und runter gebetet. Und sie lesen sich wie aus dem kleinen Handguid für Medien: 10 Prinzipien der ..........

Harro Meyer | Mi., 13. Juni 2018 - 17:01

Natürlich haben die "Herren der Welt" die Macht, jeden unliebsamen Staat von ihrer Gunst auszuschließen. Ob wir das Alles mitmachen müssen, steht auf einem anderen Blatt, wobei die Weichen schon von Adenauer gestellt wurden: "Kanzler der Alliierten", rief K.Schumacher damals, als die SPD noch eine eigenständige große Partei war.

Rudolf Bosse | Mi., 13. Juni 2018 - 17:25

37,5% ist doch nur die Widerspiegelung der Medienmacht auf das Denken der Mehrheit der Menschen. Gäbe man vor der Abstimmung den Leuten kein Medium, dann wäre die Zahl höher.

Bernhard K. Kopp | Mi., 13. Juni 2018 - 18:44

Meinungsumfragen erheben Meinungen eines Augenblicks, sie beantworten nicht die Sachfragen nach gründlicher Analyse eines Für-und-Wider. Wenn man nicht so genau weiss, was eine G-7 leisten kann und soll, dann ist auch eine G-8, oder mit China eine G-9, ein zumindest inhaltsarmer Konferenzzirkus mit Beschäftigungsprogramm für Sherpas, und, ausser Spesen nichts gewesen, siehe Elmau-Taormina-Charlevoix. Geschätzte Gesamtkosten der Gastgeber und der Teilnehmerländer für 3 Konferenzen mindestens € 2 Milliarden. Auch wenn man dazu neigt, die Russen nicht aus derartigen Zirkeln ausschliessen zu wollen, dies allein beantwortet nicht die Frage nach dem Sinn solcher Veranstaltungen.

Heidemarie Heim | Mi., 13. Juni 2018 - 20:09

Was und wie wurde denn da gefragt? Die üblichen ca. 1200 Repräsentanten? Das ist doch ohne eine weit angelegte, bzw. ausführliche wie öffentliche Diskussion gar nicht mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten. Damals befürwortete ich die Sanktionen aufgrund klaren Bruchs des Völkerrechtes. Da hatte ich allerdings auch noch die Hoffnung, das diese eventuell ein Einlenken Russlands bzw. eine irgendwie geartete Kompromisslösung zwischen der Ukraine und Russland bewirken könnten. Inzwischen musste man einsehen, das die Wirkung gegen Null ging,
ökonomische Einbußen auf allen Seiten bis heute bestehen und die Distanz zu einem auch für den
globalen Frieden wichtigen Player immer größer wurde. Auch das Ungleichgewicht bei der Bewertung und Verfolgung völkerrechtswidriger Handlungen, erachte ich nicht als hilfreich. Ich bezweifele, natürlich ohne nähere Kenntnis der Abläufe, ob Präsident Putin als Mitglied dieser Runde derart agieren würde, z.B. in Syrien, wie er es heute macht. MfG

Christoph Rist | Mi., 13. Juni 2018 - 20:34

Für mich ist das mal wieder so eine typisch deutsche Nebelkerzendebatte. Es spielt doch am Ende keine Rolle, ob Russland bei dieser Inszenierung am Tisch sitzen darf oder nicht. Diese Labergipfel - egal ob G7 oder G8 - haben noch nie etwas substanzielles auf die Beine bekommen. Sie produzierten irgendwelche Agenden, die das Papier nicht wert waren, auf denen sie gedruckt wurden. Es sind vor allem Gipfel der schönen Bilder. Gruppenwochenende für Regierungschefs. Sinnlos. Und teuer. Auch im G20-Format sieht es nicht besser aus, weil Interessenlagen noch hetoregener als im Kleinformat. Es braucht zunächst eine Verständigung über die gegenseitigen Sicherheitinteressen, sonst scheitert früher oder später sowieso alles. Die Situation ist verfahren. Die Europäer sollten sie nutzen, um die richtigen Schritte auf Russland zuzumachen. Der so oder so unausweichliche Spagat ist die Anerkennung der Krim als russisches Territorium, ohne damit die Ukraine unnötig zu verprellen und im Stich zu lassen.

Monika Templin | Mi., 13. Juni 2018 - 21:34

Ich bin aus dem "sogenannten Osten" und "keine Anhängerin der Linkspartei" und finde es trotzdem wichtig und richtig, dass man Russland wieder in die G-7 Gruppe aufnehmen sollte. Ich finde es auch nicht in Ordnung dass Russland die Krim annektiert hat. Man muss jedoch miteinander reden! Präsident Trump hat vollkommen recht.

es nicht in Ordnung, dass die Krim wieder russisch ist außer die Krimbewohner die sind mehr und zufrieden und glücklich über ihre Wiederverinigung. Aber was interessiert schon was die Krimbewohner wollen schließlich geht es ums große Ganze (entgangener Nato-Stützpunkt) und nicht um die Bewohner der Krim. Es geht um Interessen und nicht um die Menschen wo kämen wir denn dahin. (Kann Spuren von Ironie enthalten).

Dieter Zorn | Mi., 13. Juni 2018 - 22:50

Das Ergebnis wird alle Polit-Propagandisten sehr zufrieden stellen. Sie erkennen ein weiteres Mal: Propaganda wirkt!

Robert Müller | Do., 14. Juni 2018 - 01:10

Meiner Meinung nach kann auf die G7/G8-Treffen verzichtet werden. Die heutige Welt ist eine G2-Welt, also USA und China, und die G7/G8-Treffen sind Relikte einer vergangenen Zeit. Es wäre deshalb ganz gut, wenn man sie aussetzt. Eventuell könnten sie nach Trump eine neue Bedeutung bekommen, aber ich glaube das nicht.