US-Botschafter Richard Grenell
US-Botschafter Richard Grenell ist „in der internationalen Diplomatie ungeheuerlich“ / picture alliance

Diplomat über US-Botschafter Richard Grenell - „Das ist kein Stilbruch, das ist eine Kampfansage”

Richard Grenell, der neue US-Botschafter in Deutschland, hat angekündigt, sich direkt in die europäische Politik einzumischen. Damit löst er Empörung aus, auch bei Frank Elbe, ehemaliger deutscher Botschafter in Polen und Indien. Grenell habe Grenzen überschritten, sagt Elbe im Interview

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Herr Elbe, Sie waren Botschafter in Polen, Indien, Japan und der Schweiz. Der neue US-amerikanische Botschafter Richard Grenell hat dem Internetportal breitbart.com gesagt, er sehe es als seine Aufgabe an, konservative Bewegungen in ganz Europa zu stärken. Was wäre mit Ihnen passiert, wenn Sie sich auf Ihren Stationen derart in die Politik eingemischt hätten?
Ich wäre mit Sicherheit vom Auswärtigen Amt einbestellt worden und hätte mich erklären müssen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich abgezogen worden wäre. Was Grenell getan hat, ist in der in der internationalen Diplomatie ungeheuerlich. 

Ist es auch „einmalig”, wie Martin Schulz von der SPD gesagt hat?
Dass sich Diplomaten unglücklich äußern, ist immer wieder vorgekommen. Aber das Verhalten von Richard Grenell geht weit darüber hinaus, was tolerierbar ist. Und so etwas habe ich in meiner langjährigen Tätigkeit tatsächlich noch nie erlebt. Das ist eine deutliche Verletzung der Grenzen, die einem Diplomaten auferlegt sind. 

Am heutigen Mittwoch soll sich Grenell nun bei seinem Antrittsbesuch im Auswärtigen Amt erklären. Was sollte ihm von deutscher Seite gesagt werden?
Es liegt in der Verantwortung des Empfangsstaates, darauf zu reagieren. Denn es geht um eine ganz essentielle Missachtung von Prinzipien, die für uns wesentlich sind im Verkehr mit anderen Staaten. Dass man sich nicht einmischt in die inneren Angelegenheiten eines Staates, ist ein ganz wichtiger Grundsatz zum Schutz dessen Souveränität. 

Auch die USA haben reagiert. „Botschafter haben ein Recht, ihre Meinung zu äußern”, hieß es aus dem US-Außenministerium. Warum sollte Grenell das nicht tun dürfen?
Ich habe es in meiner Tätigkeit als Diplomat auch auf schwierigen Stationen immer wieder erlebt, dass es unterschiedliche Meinungen zum Vorgehen des jeweiligen Staates gab. Und ich habe die Haltung der Bundesrepublik nachdrücklich und auch öffentlich vertreten. Aber die diplomatische Kunst ist es, sich in den anderen hineinzuversetzen, sich in seine Schuhe zu stellen und ihn nicht zu brüskieren. 

Aber wo liegt der Unterschied zum Vorgehen von Richard Grenell? 
Das ist mehr als nur ein Stilbruch, das ist eine politische Kampfansage. Und das sollte auch bei Grenells Antrittsbesuch geprüft werden.

Was meinen Sie damit?
Wir haben bestimmte Grundsätze in der transatlantischen Zusammenarbeit über die Nato und über die Charta von Paris. Und wir haben ganz bestimmte Vorstellungen wie das partnerschaftliche Verhältnis mit den USA aussehen soll. Gibt es da zwischen Europa und den USA noch Einheit? Oder sind Grenells Aussagen Ausdruck der generellen Unzufriedenheit der USA mit Europa? Wenn Grenells Aussagen für den Standpunkt der USA stehen, dann muss man festhalten, dass die Amerikaner bereit sind, das europäische Haus zu verlassen. Dass ihnen die Europäische Union zu stark geworden ist. Dass ihnen Deutschland innerhalb der Union zu stark geworden ist. Und dass ihnen die europäische Zusammenarbeit mit Russland zu gut geworden ist. 

Glauben Sie denn, dass Grenells Vorstoß mit der US-Regierung abgesprochen war?
Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn das abgesprochen war, dann ist das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland noch viel schlechter, als man annehmen könnte. 

Nun hat Grenell den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz zum Essen eingeladen, und zwar in Deutschland, was auch als Affront gilt. Gleichzeitig besucht Wladimir Putin Österreich. Schwindet der Einfluss von Deutschland auf die Weltmächte USA und Russland?
Das würde ich an den Punkten nicht so festmachen. Und es stimmt auch nicht. Deutschlands Position in Europa und der Welt ist unverändert stark. Das ist ja auch der Grund für das Unbehagen der Amerikaner. Deutschland und Frankreich stehen Seite an Seite für den Fortbestand des Iran-Abkommens und gegen die Strafzölle der USA, die den Freihandel einschränken. 

Nun hört man aber aus Washington, dass der Respekt von US-Präsident Donald Trump gegenüber Deutschland und Angela Merkel nicht so ausgeprägt ist. Und zwar weil Deutschland keine Atommacht ist wie etwa Frankreich und als Anführer der Union über keinerlei exekutive Macht verfügt. 
Das ist eine persönliche Einschätzung des Präsidenten. Ob sie für Deutschland richtungsweisend sein kann, ist eine ganze andere Frage. Da könnte man in sich gehen und überlegen, ob da nicht auch was dran ist. Aber es gibt niemandem das Recht, uns darüber zu belehren, was wir tun sollen und dürfen.

Frank Elbe war deutscher Botschafter in Polen und Indien sowie Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt. Als Rechtsanwalt betreut er heute Mandanten aus allen Teilen der Welt, auch aus Russland.

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Volker Leyendecker | Mi., 6. Juni 2018 - 08:37

Als in Afrika eine Deutsche stellv. Diplomatin gegen die Rechten gewettert hat ! Wo war da der Aufschrei den Presse ? Die Presse ist wirklich nur noch zum Erbrechen. Die Linke Doppelmoral auch mittlerweile im Cicero macht nur noch Traurig.

...ziehen sich wie eine rote Linie durch den Blätterwald des Mainstreams. "Unsagbares" von links wird übergangen, kommt es von rechts wird die Empörungsmaschinerie angeworfen. Falls es sich tatsächlich um eine Kampfansage handeln sollte, kann ich eine solche nur begrüßen.

Richard Amgar | Mi., 6. Juni 2018 - 08:45

Tja, wenn man einen Heiko Maas als Minister tönen lässt, dass der Präsident "mit der Abrissbirne durch die Werteordnung" (der USA) läuft, der sollte nicht jammern, wenn das eine Reaktion hervorruft.

wolfgang spremberg | Mi., 6. Juni 2018 - 08:54

hört man auch nicht ab.
Freunde belehrt man nicht permanent in deren inneren Angelegenheiten.
Freunden steht man bei, wenn sie sich in ihrer Existenz bedroht glauben.
Freunden leiht man kein Geld um sie dann zu bevormunden. Dann lässt man es.
Freunde erpresst man nicht damit sie, gegen ihren erklärten Willen, wildfremde Menschen bei sich aufnehmen.
Ein US Botschafter mit den richtigen Meinungen, dem hätten wir doch sicher für seine offenen Worte gedankt ?

Günter Fischer | Mi., 6. Juni 2018 - 16:48

Antwort auf von wolfgang spremberg

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde !

Volkmar du Puits | Mi., 6. Juni 2018 - 08:58

...ist es, den Präsidenten eines befreundeten Landes Haßprediger zu nennen bzw. ihm mit der Gratulation die Bedingungen zu nennen, unter denen man zu einer Zusammenarbeit bereit sei. Weiterhin ist es offenbar vernünftig, erst gegen ein Freihandelsabkommen Sturm zu laufen, selbst die höheren Zölle zu verlangen und wenn der Partner nachzieht, ihn des Protektionismus zu beschuldigen.

Ja, Herr de Puits, genau das hat man schon vor Trumps Amtsantritt gemacht.Bashing in einem mir in meinen über 70 Lebensjahren noch nie erlebten Ausmaß.Ganz besonders haben sich da Herr Schulz und Herr Gabriel hervorgetan.Hätte er mal die Stärkung der Sozialdemokratie in Europa angekündigt, Schulz hätte ihn gelobt.

Ich kann ihnen nur Recht geben, Herr du Puits, und man wünschte sich angesichts der deutschen Beleidigungen gegenüber der Trump-Administrationseitens seitens des Cicero mal schärferes Nachfragen bei Herrn Elbe. Oder ist diese peinliche Beschimpferei die Pflicht der moralisch überlegenen deutschen Politikerkaste und deshalb auch diplomatisch legitimiert? Weshalb also so wenig kritisches Nachfragen seitens Herrn Wißmann? Aber diese Schärfe spart man sich lieber auf für den Kampf gegen Trump und die AFD - bringt auf jeden Fall Bonuspunkte beim Mainstream und eventuelle Einladungen bei Illner, Plasberg und Co.

Andreas Löw | Mi., 6. Juni 2018 - 09:18

Dies sehr geehrter Herr Elbe sehe ich definitiv nicht so! Davon träumen Maas und Merkel vielleicht noch!
Die Realität sieht dank der richtungslosen, kompetenzvermeidenden, ideologisch fundamental linksgrün angehauchten und vor allem deutsche Interessen ignorierenden Außenpolitik von Merkel & co völlig anders aus!
Temporas mutantur!
Nur Merkel bleibt wie ein schlechter Anachronismus!
In Zukunft wird international wieder mehr Tacheles geredet, Klartext ohne pc-Verklausulierungen. Dies finde ich zumindest gut und dies scheint auch ein erfolgreiches Modell zu sein.
Eine Nation, in der selbst eine unbedeutende Grünenvorsitzende sich über die Gesetzgebung in Polen ereifert und von der EU ein Einschreiten verlangt, sollte sich besser darauf einstellen, dass gleiches auch in umgekehrter Richtung gehen kann und muss!
Grenell vertritt seinen Chef und der heißt Trump, ob diese einem Herrn Maas oder einem Herrn Elbe passt oder nicht!

Ich stimme zu, nenne es aber Klartext, sehe keinerlei Verbindung zwischen Klartext und Trump´schem Wüten und gar nicht zu auf Fakten basierendem fairen Handeln, wobei ich sowohl "trade" als auch "do" meine. Es ist immer gut, sich offen zu unterhalten, sich auch gegenseitig Unpassendes zu sagen, davon lebt die Welt.
Ich sehe es wie mein Grossvater: Wer sein Team schmieden will, muss es nicht jeden tag zur Weisglut bringen."
Und an dieser Stelle bleibt mir nur noch, Ihrer Meinung zum Thema Merkel - Anachronismus widerspruchslos zuzustimmen, bevor ich ihrer grundsätzlich zustimmenden Haltung, Trump, seinem ungehobelten Aussenminister (= sehr höfliche Bezeichnung) sowie der USA, ausgenommen vieler seiner totgeschwiegenen Bürger, denen es nicht recht ist, was ihr Präsi fabriziert, zu widersprechen.
Vieles ist hilfreich, nur nicht gegenseitiges Beschimpfen, weder das vom Trump + seinen wechselnden Leuten noch Ihres.
Viel Glück beim Erwerben vernünftigen Benehmens in der Kommunikation.

Bernhard K. Kopp | Mi., 6. Juni 2018 - 09:34

Grenell tut das was Trump von ihm will. Den deutschen und europäischen Saftladen, die Hochburgen der öffentlichen Ineffektivität und Ineffizienz, flankiert von Bataillonen von Schönrednern, richtig aufzumischen. Trump wird das bei G-7, in der Handelspolitik, und ganz besonders bei der Nato, noch in ganz ungeahnte Höhen treiben. Er wird dabei viel falsch machen, weil er und seine Berater an vieles zu simplistisch herangehen. Wir werden uns damit von Fall zu Fall auseinandersetzen müssen und entscheiden müssen, wie wir unsere Interessen wahrnehmen. Wenn Grennell der deutschen Regierung nicht passt, dann kann man ja die US-Regierung bitten, ihn abzulösen. Handeln, nicht nur empören. Dem österreichischen Kanzler sollte man nahelegen, dass er den US-Botschafter in die österreichische Botschaft einlädt, wenn er ihn treffen will. Weite Teile der Wiener Öffentlichkeit sehen dies sehr ähnlich.

Werner Baumschlager | Mi., 6. Juni 2018 - 15:45

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

Es handelt sich um eine Einladung des US-Botschafters an den A-Kanzler, weil ersterer den zweiteren treffen möchte. Sollte es eines Tages zu einer Gegeneinladung kommen, wird dieses Treffen sicherlich in A stattfinden.

Andreas Merker | Mi., 6. Juni 2018 - 09:34

Leute, Leute, wann merkt ihr das endlich? Es geht nur um Stilbruch und nicht um die Einhaltung irgendwelcher Regeln. Es geht auch nicht um irgendwelche Personen. Immer NUR um die EINE. Es geht auch nicht um sinnvolle Massnahmen. Oder aufrichtige Diskussionen. Es liegt nicht in der Natur eines methodischen Narzisten mit Sendungsbewusstsein der Welt zu gefallen. Solange das Sagen und Tun der (aller) anderen nicht dem Willen der USA entspricht (sprich der Meinung und Wünsche von Big JD), ist nichts und garnichts von Bedeutung. Gegenwehr, allemal so hilflos und planlos wie von der EU praktiziert, stärkt nur den Angreifer. In der Zwischenzeit schafft The Master Fakten: Korea wird sich wieder vereinigen und die Konflikte im Nahen Osten wird von der Geheimwaffe Jared K. still und heimlich gelöst. Für die EU und deren Vertreter bleibt nur übrig, sich weiter selbst gegenseitig zu bekämpfen. Und China kauft fleissig weiter EU Unternehmen und Häfen(!)
Wacht endlich auf werdet erwachsen.

Johan Odeson | Mi., 6. Juni 2018 - 09:38

„Dass ihnen die Europäische Union zu stark geworden ist. Dass ihnen Deutschland innerhalb der Union zu stark geworden ist. Und dass ihnen die europäische Zusammenarbeit mit Russland zu gut geworden ist.“ wenn man sich den Zustand der EU und ihre schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung, die Wehrfähigkeit und Zukunftsfähigkeit Deutschlands, die Weltumarmungsmentalität und die Russlandpolitik des lauwarmen Badens ansieht, weis ich nicht, in welchem Parraleluniversum sich der Herr Botschafter befindet. Deutschland mischr sich übrigens dauernd in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ein häufig mit Hilfe der staatlich subventionierten NGOs als auxiliatrix.

Martin Lederer | Mi., 6. Juni 2018 - 09:39

Das wäre nicht der erste Regime Change, an dem die USA mitwirken. Und ein Sturz der Raute wäre nicht das schlechteste.
Ich wünsche ihm viel Erfolg dabei.

Marie Werner | Mi., 6. Juni 2018 - 11:55

Antwort auf von Martin Lederer

sehe ich 1:1 auch so.

Marie Werner | Mi., 6. Juni 2018 - 12:42

Antwort auf von Marie Werner

...bezieht sich auf Herrn Lederers Kommentar!

Marie Werner | Mi., 6. Juni 2018 - 09:51

Die deutsche Regierung hat nachweislich im amerikanischen Wahlkampf die Clinton Stiftung mit Millionen von unseren Steuergeldern finanziell unterstützt. Insofern NULL Verständnis für diese scheinheilige Empörung.
Ich sehe , dass diese Regierung seid Jahren zu allem moralisch den großen Finger hebt und alles was rechts, kritisch oder eben nicht "regierungskonform" ist, nieder macht.
Selbst die Mainstream-Medien lassen zu wünschen übrig. Sie sind schon längst zur Staatspropaganda verkommen. Allein in den Zwangssendern der GEZ ist in allen Sendungen die AFD als drittstärkste Partei unterrepräsentiert. Ist das ausgewogen?
Wird nicht jeder hier niedergebrüllt, wo konservativ (rechts-)orientiert ist? Herr Grenell hat den sensibelsten Nerv getroffen- die womögliche Beeinflussung der politischen Wahl- ein Alptraum der paranoiden jetzt Regierenden!
Ich für meinen Teil begrüße ausdrücklich Herrn Grenell in unserem Lande und hoffe weiterhin auf seine hochgeschätzte Meinung.

Joachim Wittenbecher | Mi., 6. Juni 2018 - 09:55

Das Verhalten des US-Botschafters Grenell ist ohne Zweifel ungehörig. Die Bundesregierung muss es zurückweisen, insbesondere muss klar gestellt werden, dass es nicht möglich ist, dass ein US-Botschafter Gäste der Bundesregierung zu sich privat in die US-Botschaft einlädt, quasi als Oberaufsicht. Dies ist jedoch weniger als die halbe Wahrheit. Deutschland hat allen Grund, in dieser Frage selbstkritisch in sich zu gehen. Wir waren auch dabei, als darum ging, sich in innere Angelegenheiten anderer Länder einzumischen: Der seinerzeitige Außenminister Steinmeier hat während des US-Wahlkampfes den Kandidaten Trump als "Hassprediger" bezeichnet, obwohl er davon ausgehen musste, dass dieser vielleicht Präsident wird. Auf den ersten Staatsbesuch von Steinmeier in den USA darf man gespannt sein. Deutschland muss zuerst selbst seine ständigen Einmischungsversuche in anderen Ländern konsequent beenden; wenn dies glaubhaft geschehen ist, könnte man einen Botschafter wie Herrn Grenell ausweisen.

Nikolaus Hammerl | Mi., 6. Juni 2018 - 09:58

Die Deutsche Diplomatie befindet sich keiner Position das Verhalten der Botschafter anderer Länder wie der Vereinigten Staaten zu kritisieren. Die Ungeheuerlichkeiten haben längst ihren Anfang von Seiten der Deutschen Aussenpolitik genommen. Spätestens seit ein "Sponti" wie "Joschka" Fischer begonnen hatte die Reputation des Ministeriums zu beschädigen. Das weiss keiner besser als der Autor dieses Beitrages. Legendäre Gestalten der Deutschen Aussenpolitik wie Hans-Dietrich Genscher oder Hans-Jürgen Wischniewski gehören leider längst der Vergangenheit an. Die jüngsten Beispiele des Versagens deutscher Aussenpolitik sind das beschämende Verhalten im Zusammenhang mit der Skripal Affäre, eines dilettantisch, selbstinszenierten Attentates des Britischen Geheimdienstes. Die Ausweisung der Russischen Diplomaten wurde von dem neuesten Versager im Amt, Heiko Maas, ausgesprochen, dem man allenfalls die Statur eines Bürovorstehers zubilligen kann ohne jede aussenpolitische Kennnis und Erfahrung

Thoralf Krüger | Mi., 6. Juni 2018 - 10:42

Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Der Botschafter macht nichts anderes, was die früheren amerikanischen Botschafter immer schon getan haben. Nur er gibt das unverblümt zu.

allerdings sind die seit Jahren auf die "Atlantik-Brücke" eingeschworenen deutschen Journalisten und Politiker irritiert, weil auf der amerikanischen Seite der Brücke nun ein Präsident steht, der die traditionellen Atlantiker in den USA aus der Demokraten-Partei und den Think-Tanks verachtet und, wo möglich, aus ihren einflussreichen Ämtern entfernt.

Gerdi Franke | Mi., 6. Juni 2018 - 11:05

Da sollte eben endlich jemand den Amerikanern klar machen dass sie keine Besatzungsmacht mehr sind. Aber ob das sich die deutsche Politik traut? Bisher hat sich die deutsche Politik ja immer gern unter den Fittichen der Amerikaner versteckt.

Sie irren! Immer noch gibt es keinen Friedensvertrag zwischen den USA und Deutschland. Und in den 4+2-Verträgen haben sich die Amerikaner eine ganze Reihe Sonderrechte einbehalten, die sie de facto ganz legal immer noch als Besatzungsmacht agieren lassen können.

!
Mit Genscher "wäre es nie zu einer Schmach dieses Ausmasses gekommen" um einen niedlichen Satz des Filmes "Der da Vinci Code" zweckzuentfremden.
Sonderkonditionen sicher.

Norbert Gerth | Mi., 6. Juni 2018 - 11:53

Herzlich Willkommen Herr Botschafter,
weiter so,wir können jede Hilfe gebrauchen.

Michael Sander | Mi., 6. Juni 2018 - 12:23

Was Grenell gesagt hat: "Wir erleben derzeit eine konservative Renaissance. Viele Konservative aus ganz Europa haben mich kontaktiert und mir das gesagt. Ich will andere Konservative in ganz Europa, andere Führer, auf jeden Fall ermutigen*. Es gibt eine Grundbewegung konservativer Politik in Europa, die sich etabliert, weil die linken Politiken gescheitert sind"
*Grenell benutzt dabei das Wort "Empower", was man als "mental stärken", also als "Ermutigen" übersetzen muss.
Was G. also keineswegs gesagt hat, ist dass er es "als seine Aufgabe sieht, konservative Bewegungen in ganz Europa zu stärken". Tut mir leid, Herr Wissmann, aber da sind Sie leider auf Fake News hereingefallen. Was daraus im Laufe des Interviews dann Herr Elbe alles unwidersprochen konstruiert (Verletzung der Grenzen der Diplomatie, Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fr. Staates, Belehren der Bundesregierung), ist eine absurde Fake News Polemik, die man in dieser Form eher in Nordkorea erwartet hätte.

Er hätte es aber vorsichtiger formulieren können.
Es werden doch nach Amtsantritt eines neuen US-Präsidenten alle Botschafter ausgetauscht, also dürfte Österreich auch seinen Trump-Gesandten haben.
Weshalb dann möchte Kurz Grenell treffen?
Wenn es denn stimmte, vielleicht deshalb, weil Grenell eine starke Aussenwirkung hat und gesehen wird als Trump-Ersatz?
Diplomaten sind evtl. verlängerte Arme der Oberhäupter ihrer Länder, aber Grenell gleich für ganz Europa? Stimmen da die Zuständigkeiten?
Gibt es einen US-Botschafter in Brüssel?
Ich bin schlicht unwissend.

erneut ein Artikel im Cicero, der genau so in der FAZ, Stern, Spiegel..........stehen könnte. Zweierlei und (indirektes) Trump-Bashing.

Dorothe Gaede | Do., 7. Juni 2018 - 12:36

Antwort auf von Dorothe Gaede

Ergänzung: (Zweierlei) Mass

Mathias Trostdorf | Mi., 6. Juni 2018 - 13:14

Ich könnte mir vorstellen, daß, wenn Grenell stattdessen ein Statement gegen Putin und Orban gemacht hätte, die "Einmischung" auch von denen bejubelt und beklatscht worden wäre, die jetzt wieder aufheulen, nur weil sie prinzipiell gegen Trump sind.
Und was hier in Europa in den letzten Jahren so alles an "Grenzen überschritten" wurde, ist doch auch beachtlich. Da könnte man ja auch erstmal vor der eigenen Türe kehren. Oder einfach anerkennen, daß auch anderswo nicht so bleibt, wie es mal war.

Armin Latell | Mi., 6. Juni 2018 - 13:28

nicht auf diesem Planeten? Nicht in innere Angelegenheiten eines Staates einmischen, ein ganz wichtiger Grundsatz zum Schutz dessen Souveränität? Wie war das mit dem Irak, Libyen, Syrien? Was machen Geheimdienste denn so? Diplomatische Kunst ist es, den anderen nicht zu
brüskieren. Die Russlandsanktionen tun das nicht? Die EU, Deutschland zu stark? In welcher Beziehung? Ich glaube, das Verhältnis De-USA ist noch viel schlechter. Man muss sich nur die vielen verbalen Entgleisungen deutscher Politiker gegen Trump in Erinnerung rufen. De's Einfluss wird nur durch sein Geld bestimmt, ansonsten wird es zu nichts gefragt. Militärisch ein Nobody, wurde Merkel nicht gefragt, ob sie dem US Angriff auf
Syrien zustimmt oder nicht. Hat weder Trump, Putin, Macron, Netanjahu oder sonst jemanden interessiert. Es gibt niemandem das Recht, uns darüber zu belehren, was wir (De) tun sollen und dürfen? Anders herum scheint das ganz und gar nicht zu gelten. Herr Elbe lebt wohl noch in der Vergangenheit

Maria Fischer | Mi., 6. Juni 2018 - 14:29

Sehr geehrter Herr Wolfgang Spremberg,
ich danke Ihnen, für Ihr Kommentar.

Uwe Müller | Mi., 6. Juni 2018 - 15:37

Steinmaier hat einst eine Rede in Jerusalem vor Studenten gehalten, bei der einige eingeschlafen sind.Das der amerikanische Botschafter Klartext redet finde ich klasse.Da schläft keiner ein und im gesammte Linksgrünen Schlafwagen gehen kurz die Lichter an.Er sollte die Rautenträgerin mal genau so vorführen wie einst Horst Seehofer.Zum Hinterausgang langsam traben lassen.

Jacqueline Gafner | Mi., 6. Juni 2018 - 15:39

wie "frisch von der Leber weg" sich deutsche Spitzenpolitiker und -innen [bitte nicht als Qualitätsbezeichnung missverstehen] zu praktisch allem und jedem meinen äussern zu müssen, das seinen Niederschlag in den Schlagzeilen der Medien weltweit findet. Da werden im Brustton der Überzeugung und einer durch keinerlei Zweifel angekratzten Selbstgewissheit nach allen Seiten hin Noten ver- und - entlang deutscher Interessen - Ratschläge (Rat-Schläge) erteilt, wer was wo wie anders machen müss(t)e, um auf den Applaus von "Berlin" zählen zu dürfen. Aber wehe, irgendwer erlaubt sich irgendwann, auch mal Klartext zu sprechen und mit gleicher Münze zurückzugeben, dann gibt man sich, je nach Temperament, verschnupft bis beleidigt oder aber empört bis gereizt und verbietet sich solcherart impertinente Äusserungen an die eigene Adresse. Dass, wer ungehemmt austeilt, auch einstecken können muss, hat sich offenbar noch nicht bis in die Spitzen des bundesdeutschen "Politik-Biotops" durchgesprochen.

Alexandros Dimitri | Mi., 6. Juni 2018 - 16:22

Offenbar ein intoleranter Mitläufer eines "linksversifften "Systems, dass sich bisher dadurch hervorgetan hat, dass es die Gepflogenheiten des Völkerrechts seiner Nachbarländer mit Füßen tritt. Russland, Australien, Ungarn, Kroatien, Serbien, Slowenien, Österreich, Türkei, Italien, Thailand, Philippinen, Syrien, Israel, Tunesien , Marokko, Dänemark....alles Nazis mit Demokratiedefiziten. Wer, wie Deutschland auf dem internationalen Parkett auftritt, wie ein ein besoffener Obersturmbannführer, der sollte sich an dem konservativen amerikanischen Botschafter mit klarer Meinung nicht stören. Er hat ja immerhin Deutschlands liebster Bündnispartner Iran und Saudi-Arabien nicht beleidigt. Aber vielleicht ist man von der Berliner Mischpoke auch keine Meinung mehr gewohnt und deshalb empört.

Sepp Kneip | Mi., 6. Juni 2018 - 16:34

Mein Gott, was ist vor der Wahl und besonders nach der Wahl Trumps zum Präsidenten der größten westlichen Demokratie von deutschen Politikern vom Stapel gelassen worden. Hat man wirklich geglaubt, Trump würde diese teils schweren Beleidigungen auf sich sitzen lassen? Die hochmütig-naive Art unseres Polit/Medien-Kartells im Umgang mit Trump rächt sich nun. Wenn sich selbst die Kanzlerin nicht zu schade war, Trump herablassend zu "belehren" und Steinmaier, der es mit Merkels Gnaden zum Bundespräsidenten geschafft hat, brüskierte den amerikanischen Präsidenten noch schlimmer.

Der deutschen Polit-Nomenklatura geschieht es recht, wenn sie jetzt für ihre Teufelstänze nach der Wahl Trumps abgestraft wird. Eine Ablösung der rot/grünen Denkungsart in diesem Land ist höchst notwendig. Das merken vor allem Leute im Ausland, die nicht durch die Gehirnwaschmaschine des deutschen Polit/Medien-Kartells auf Linie gebracht wurden. In der jetzigen Konstellation ist Germany für die Welt verloren.

Uta-Marie Assmann | Mi., 6. Juni 2018 - 16:41

Steinmeier (als Aussenminister) nannte Trump einen Hassprediger, Merkel hat sich vor der US-Wahl für Clinton ausgesprochen - wo blieb da der journalistische Aufschrei bezüglich Einmischung ? Steinmeier hat VOR der Wahl in Frankreich in einem (frz.) Zeitungsinterview davor gewarnt, Le Pen zu wählen - ebenfalls kein Aufschrei der Journaille. Auch wenn man weder Trump noch Le Pen schätzt: Diese deutsche Selbstgerechtigkeit widert zunehmend an.

Günter Fischer | Mi., 6. Juni 2018 - 16:47

Als die Amis damals Deutschland mit dem Marshallplan eingekauft haben, hatten sie auch schon mehr im Hinterkopf, weil die Elimination Deutschlands gegen Franzosen, Briten und Russen nach dem Krieg nicht durchsetzbar war.
So wurde all die Jahre versucht, näher an Russland ranzukommen.
Hat dank Einheit Deutschlands nun ja geklappt.
In all den Jahren haben die Deutschen den Kopf gesenkt und getan, was Uncle Sam gesagt hat . Dafür durfte der Konrad damals mit auf den Teppich der westlichen Alliierten.
Diese ständigen Bücklige (ich mag es nicht mehr aufzählen, die Interessierten kennen das, die anderen interessiert es nicht) habe ich schon lange satt und Meister Trump mit seinen Vasallen aus dem Wechselkarussel treibt es nun voll auf die Spitze und schickt diesen arroganten Schnösel, der den Trump nicht nur nachahmt, sondern auch so gestrickt ist.
Nun ist es an der Zeit, Klartext zu reden, "persona non grata" wäre der geeignete Begriff, mit dem man ihn versehen und behandeln sollte.

Karla Vetter | Mi., 6. Juni 2018 - 19:38

Antwort auf von Günter Fischer

Haß ist kein guter Ratgeber.Ein wenig verbale Abrüstung und weniger Antiamerikanismus täte Not.Fragen Sie mal ältere Berliner wieviele nach dem Krieg verhungert wären ,ohne die" bösen"Amis.

Ernst Laub | Mi., 6. Juni 2018 - 16:59

Herrn Grenell nur dankbar sein. Merkels Reich der Naiven muss endlich aufgerüttelt werden.

Georg Silva | Mi., 6. Juni 2018 - 17:04

klug denken und klug sehen.
Natürlich schadet uns täglich Trump, aber wenn ich sehe, er macht das für sein Volk, macht auch China so und viele mehr, nur unsere verlogene Mannschaft will das nicht, für das Volk da zu sein, basta....
Habe genug gewarnt, auch hier, bevor Sarrazin diese gesagt hatte: Europa scheitert an der Masseneinwanderung.....
Dieser Zug fährt weiter!

Arne Bruhn | Mi., 6. Juni 2018 - 17:48

Sie haben recht Herr Elbe! Darum sollt Frau Merkel, der Frau v. d. L. (so von Frau zu Frau) sofort den Befehl erteilen, die Kanonenboote klar zu machen! Dann wird ein Herr Trump aber zittern und die weiße Fahne schwenken! Zu unseren "Politikern" inkl. Buprä. fällt mir da ein Zitat Bismarcks ein: "Er ist zwar Gesandter - aber kein Geschickter!" Mr. Grenell ist offenbar ein Geschickter, der genau so reagiert, wie deutsche Polit"größen" vor und nach der Wahl von Mr. Trump agiert haben. Ja, wie man in den Wald hineinruft..... Kennen sie den Spruch, Herr Elbe?

Sascha Hans | Do., 7. Juni 2018 - 07:00

Wie wäre die Reaktion gewesen hätte sich Herr Grenell im Breitbart Interview nicht über Konservative sondern über Linke geäußert?

"There are a lot of liberals throughout Europe who have contacted me to say they are feeling there is a resurgence going on

I absolutely want to empower other liberals throughout Europe, other leaders. I think there is a groundswell of liberal policies that are taking hold because of the failed policies of the conservatives."

Würden wir den gleichen Berichte lesen?
Oder ist der Aufschrei nur deshalb so groß weil Grenell zum Basket of deplorables des "Hasspredigers" gehört?

Reinhard Oldemeier | Do., 7. Juni 2018 - 09:55

Da stehen einem die Haare zu Berge, was hier einige Forenteilnehmer schreiben.
Da wird von links-grüner Rhetorik geredet Ich frage mich ernsthaft was Das sein soll. Oder man knüppelt auf die EU ein. Man sollte eins bedenken viele Menschen profitieren von der EU, nur merkt das Keiner. Unser Wohlstand wird seit Jahrzehnten vom freien Handel getragen. Wie stände es um Deutschland wenn der Morgenthau-Plan sich durchgesetzt hätte. Ein Präsident ohne Weitsicht hätte ihn durchgesetzt. Diplomatie ist die Kunst seine Ziele zu verfolgen ohne den Anderen auf die Füße zu treten Natürlich kann ein Botschafter seine Meinung sagen, bloß wie er es sagt, dass wurde beanstandet. Aber auch das Gastland hat den Anspruch darauf angemessen zu reagieren.
Nichts Anderes wurde gefordert.

„Nach heutigem Forschungsstand ist zu unterscheiden zwischen dem „Gau“ (pagus) als Bezeichnung einer Landschaft und der „Grafschaft“ (comitatus) als Verwaltungsbezirk,[4] von denen es innerhalb eines Gaus häufig mehrere gab und die über Gaugrenzen hinweg bestehen konnten.“- https://de.wikipedia.org/wiki/Gau
Also „innerhalb eines Gaus“ muss auch ein Leiter da sein. There must be order,
oder sowas Ähnliches in diesem Sinne...