IG Metall-Gewerkschafter demonstrieren am 01.05.2017 in Hamburg auf der zentralen DGB-Demonstration zum 1. Mai, dem Internationalen Tag der Arbeit, unter einem Transparent mit der Aufschrift "Arbeitszeit - selbstbestimmt für Arbeit und Privates".
Wozu noch Gewerkschaften? / picture alliance

DGB-Chef Reiner Hoffmann - „Ohne sozialen Zusammenhalt fliegt uns der Laden um die Ohren“

Digitale Eliten auf der einen, Arbeitslose und Armut auf der anderen Seite – im Interview warnt DGB-Chef Reiner Hoffmann vor einer Spaltung der Gesellschaft. Gläserne Arbeitnehmer zu verhindern, sei heute eine der größten Herausforderungen der Gewerkschaften

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Herr Hoffmann, ist es mit dem 1. Mai wie mit Weihnachten oder Ostern – jeder nimmt den Feiertag gern, kümmert sich aber kaum um die Inhalte?
Ich glaube, das gilt leider tatsächlich für alle Feiertage. Die historische Wucht dahinter ist meist nicht sehr präsent.

Was ist die historische Wucht hinter dem 1. Mai?
Es ist beeindruckend, wie damals am 1. Mai 1886 aus einer Arbeiterversammlung auf dem Haymarket in Chicago eine weltweite soziale Bewegung wurde. Die Welle streikender Arbeiter schwappte anschließend nach Großbritannien, dem Ursprungsland der Industrialisierung über. Der Widerstand gegen die damals neu entstandene Industrieproduktion mit heute unvorstellbaren harten und miesen Arbeitsbedingungen nahm ihren Anfang. Die Menschen haben gemerkt, dass solidarisches Handeln etwas gegen 16-Stunden-Tage und Kinderarbeit ausrichten kann.

Also ein Gedenktag für eine brutale Zeit, die wir längst überwunden haben?
Das liegt daran, dass wir in den vergangenen 150 Jahren unendlich viel erreicht haben. Man stelle sich vor, all die Errungenschaften der Gewerkschaften gäbe es nicht, wie den Acht-Stundentag, bezahlter Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Dann würde jeder merken, Gewerkschaften sind heute genauso wichtig wie damals.

Oder eben nicht, weil es uns heute besser geht. Die meisten Leute haben heute einen anständigen Arbeitsvertrag.
In der Tat arbeiten in Deutschland 70 bis 80 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ordentlichen Beschäftigungsverhältnissen. Sie bekommen einen ordentlichen Lohn und haben halbwegs vernünftige Arbeitsbedingungen. Aber sowohl in der Industrie, als auch im Dienstleistungsbereich haben die digitalen Innovationen unsere Art zu arbeiten rasant verändert. In den nächsten Jahren wird diese Entwicklung sich noch beschleunigen.

Arbeitnehmer wünschen sich immer häufiger individuelle Lösungen für ihren Job. Gewerkschaften wirken da mit ihren allgemeinen Ansätzen oft etwas aus der Zeit gefallen.
Richtig ist, dass wir bereits seit Jahrzehnten eine Individualisierung und damit eine Pluralisierung von Lebensstilen erleben. Das hat auch mit dem erreichten Wohlstand zu tun. Da passt es nicht, starre Arbeitszeiten wie etwa den Acht-Stunden-Tag, an fünf Tagen die Woche, von 9 Uhr bis 17 Uhr für alle zu fordern. Nicht nur, weil die Wirtschaft dies aufgrund von Globalisierung verlangt, sondern auch weil Menschen ganz unterschiedliche Bedürfnisse, Vorstellungen und Interessen an der Gestaltung ihrer Arbeitszeit haben. Das ist eine Herausforderung für Gewerkschaften. Dem haben wir uns in den vergangenen Jahren aber gestellt. Das wird nicht immer sichtbar in der Öffentlichkeit, aber es gibt inzwischen sehr viele individuelle Arbeitszeitmöglichkeiten für Beschäftigte in der großen Vielfalt der Tarifverträge.

Dennoch haben Sie Nachwuchsprobleme. Auch soziales Engagement verlagert sich ins Netz. Können die Jungen mit den seit Jahrzehnten immer gleichen Bildern von Trillerpfeifen und roten Gewerkschaftsfähnchen nichts mehr anfangen?
Wir sind mit fast sechs Millionen Mitgliedern immer noch die größte politische Organisation in Deutschland. Aber es stellt sich die Frage, ob unsere Formen der Auseinandersetzung noch zeitgemäß unter den veränderten Rahmenbedingungen sind. Wir haben Nachholbedarf, gerade was die Kommunikation angeht. Wir müssen heute in den sozialen Medien anders kommunizieren, als wir das früher ganz simpel per Pressemitteilung gemacht haben. Das fängt schon bei der Sprache an. Wir müssen unser Gewerkschaftsdeutsch in eine jüngere Sprache übersetzen und konkret formulieren, was wir wofür und für wen machen. Damit haben wir aber angefangen.

Warum kommt das offenbar aber noch nicht an?
Auch Gewerkschaften sind lernende Organisationen. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass Gewerkschaften in der medialen Berichterstattung dann vorkommen, wenn es kracht, also wenn wir in Tarifauseinandersetzungen sind. Das ist auch nach wie vor unser wichtigstes Mittel: Wir müssen, um unsere Ziele zu erreichen, streikfähig sein. Die Arbeitgeber müssen wissen, wenn sie sich mit uns nicht einigen können, droht Gefahr. Wir müssen so stark sein, einen Betrieb lahmlegen zu können. Dann kommt es eben zu den klassischen Bildern. Das sieht zwar aus wie „Täglich grüßt das Murmeltier“, ist aber nach wie vor wirkungsvoll. Denken Sie an den Streik bei den Erzieherinnen 2015, nur als Beispiel.

Reiner Hoffmann DGB
DGB-Chef Reiner Hoffmann

Gerade im Dienstleistungsbereich scheint es mit der Wirkung nicht so gut auszusehen.
Ich war neulich in Bad Hersfeld bei Amazon. Seit mehr als zehn Jahren sind die in Deutschland am Markt und haben nach wie vor mit Gewerkschaften und Betriebsräten nichts am Hut. Stattdessen werden die Arbeitszeiten der Mitarbeiter erfasst. Sogenannte Inaktivitätszeiten werden mit Abmahnungen geahndet. Im Zweifelsfall werden die Leute sogar rausgeschmissen. Amazon weigert sich beharrlich, mit uns Tarifverträge abzuschließen. Es ist wahnsinnig schwer, gegen den eigenen Arbeitgeber zu streiken. Sinnvolle Streiks bekommen wir nur dann hin, wenn sich eine Mehrheit der Menschen, die bei Amazon arbeiten, organisieren.

Wie behindert Amazon das?
Amazon bietet weitestgehend nur befristete Arbeitsverträgen an. Das ist ein enormes Druckmittel. Wer streikt, muss davon ausgehen, dass sein Arbeitsvertrag nicht verlängert wird. Zudem ist die Struktur von Amazon unglaublich perfide. Ganz bewusst geht das Unternehmen in strukturschwache Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und Leuten, die nicht sehr hoch qualifiziert sind. Die Chance auf Arbeit ist begrüßenswert, aber nicht, wenn die Bedingungen derart beschissen sind.

Arbeitszeiterfassung dient im besten Fall der Prozessoptimierung. Zugleich drohen Arbeitnehmer gläsern zu werden. Lange wurde vor dem Überwachungsstaat gewarnt. Überwacht uns stattdessen längst die Wirtschaft – privat und im Job?
Das ist tatsächlich ein Problem der Digitalisierung. Wir haben völlig neue Datenerhebungen in riesigem Ausmaß. Überwachung hat weniger mehr mit klassischen Tonträgern oder Videokameras zu tun, sondern mit Datenerfassungen, die jeden Klick und jeden Tastendruck verfolgen, analysieren und nachvollziehbar machen. Diese Art der Überwachung konnte man sich vor 30 oder 40 Jahren kaum vorstellen. Damals protestierte man in Deutschland wegen einer Volkszählung, heute geben wir freizügig jederzeit unsere Daten im Internet preis.

Hinterfragen wir Überwachung am Arbeitsplatz nicht, weil das privat längst normal geworden ist?
Das kann durchaus passieren. Darum ist es gut, dass Ende Mai endlich die europäische Datenschutzgrundverordnung in Kraft tritt. Datenschutz ist längst kein nationales Thema mehr. Das muss mindestens europäisch angegangen werden. Doch das alleine reicht nicht. Wir brauchen darüber hinaus einen spezifischen Arbeitnehmerdatenschutz. Es ist ein Unterschied, ob etwa ein Kardiologe wichtige Gesundheitsdaten seines Herzpatienten erfasst und diese gegebenenfalls mit anderen Ärzten austauscht. Hier kann Datenaustausch sogar lebensrettend sein. Gefährlich wird es, wenn diese Daten Arbeitgebern zugänglich gemacht werden. Die schauen dann da rein und denken sich, jemand mit Herz-Kreislaufproblemen stellen wir nicht ein.

Sie wollen zwischen guten und schlechten Daten unterscheiden?
Wir müssen alle lernen, die Errungenschaften zu nutzen, ohne sie zu missbrauchen. Wir dürfen den gläsernen Arbeitnehmer, der minutiös rund um die Uhr erfasst und vermessen wird, niemals zulassen. Wozu noch Gewerkschaften? Das werde ich oft gefragt. Hier wird sehr deutlich, wozu wir gebraucht werden. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht muss selbstverständlich auch im Arbeitsbereich gelten. Das wird eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.

Nicht nur staatliche Institutionen haben bei der Digitalisierung Nachholbedarf und benötigen Expertenwissen. Wie holen sich Gewerkschaften dieses Wissen?
Zum einen qualifizieren wir unsere Leute selbst. Zum anderen arbeiten wir eng mit Wissenschaftlern zusammen, wie etwa der Hans-Böckler-Stiftung. Mit der haben wir in letzten zwei Jahren eine Expertenkommission geleitet und 54 Denkanstöße zur „Arbeit der Zukunft“ formuliert. Auch hier spielen Daten eine große Rolle. Wir sprechen außerdem mit jungen Menschen, die in Startups arbeiten, mit Arbeitgebervertretern und mit Politikern. Unser Interesse ist immer: Wie gelingt es uns, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen? Wie verhindern wir, dass künftig Maschinen und Roboter die Taktung für die Beschäftigten vorgeben? Denn das ist nicht unsere Wertevorstellung. Wir wollen den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Wo müssen Politiker und Arbeitgeber für Zukunft der Arbeit im digitalen Zeitalter dazulernen?
Es geht um viel mehr als nur um den Breitbandausbau. Wir müssen endlich stärker investieren, vor allem in die Bildung unserer Kinder. Das fängt bei maroden Schultoiletten an und geht bei Bildungsinhalten weiter. Sie können noch so motivierte Lehrer mit tollen Konzepten für Inklusion und Integration haben. Wenn die Ausstattung nicht stimmt, wird das nicht funktionieren. An Schulen, wo die Kacheln von den Toilettenwänden fallen, wollen Sie Ihre Kinder nicht schicken.

Auch die Wirtschaft muss endlich auf unsere seit Jahrzehnten bestehenden Forderungen eingehen, die Fortbildung der Mitarbeiter nicht als Kostenfaktor, sondern als Investition in die Zukunft der Mitarbeiter und damit auch der Betriebe zu sehen. Unternehmen dürfen nicht mehr nur für sich selbst handeln, sondern müssen gesamtwirtschaftlich denken.

Das klingt fortschrittlich. Aber haben es nicht auch die in Deutschland und Europa starken Gewerkschaften zu verantworten, dass wir, anders als die USA, heute keine großen Digitalkonzerne vorweisen können? Gerade die starren Arbeitsgesetze, so ein häufiger Vorwurf, würden digitale Startups sehr bremsen.
Bisher haben wir es tatsächlich nicht geschafft, bei den Plattformgiganten in Europa mitzuhalten. Da waren wir immer zu kleinteilig aufgestellt. Das ist aber ein Hinweis darauf, dass Europa in diesem Bereich stärker zusammenarbeiten muss. Was wir im Silicon Valley erleben ist nicht nur, dass sie keine Tarifverträge und Betriebsräte kennen. Dort wird auch nichts mehr produziert. Dort gibt es keine Industrie mehr und das spaltet die Gesellschaft – großer Reichtum und digitale Eliten auf der einen Seite, Arbeitslose und Armut auf der anderen Seite. Das wollen wir hier in Europa nicht.

Einer unserer Vorteile ist, dass wir nach wie vor über eine hohe industrielle Wertschöpfung verfügen. Es geht darum, dass wir die Arbeitnehmermitbestimmung als Innovationstreiber nutzen. 180.000 Betriebsräte in Deutschland – in allen Branchen – gestalten jeden Tag aufs Neue die Arbeitsbedingungen der Leute mit. Die haben doch ein natürliches Interesse daran, dass ihre Unternehmen zukunftsfähig sind. Es geht schließlich um ihre Arbeitsplätze.

Sind Sie sicher, dass Mitbestimmung ein Wettbewerbsvorteil gegenüber us-amerikanischen Unternehmen ist?
Mit Arbeitnehmermitbestimmung können Sie langfristig zukunftsfähig gestalten. Wir sehen immer mehr, dass die Wild-West-Zeit der großen Digitalkonzerne vorbeigeht. Sei das bezüglich der Steuergesetze, des Wettbewerbsrechts, des Datenschutzes und auch des Arbeitnehmerschutzes. Mit unserer europäischen Expertise auf diesen Gebieten haben wir langfristig einen Vorteil. Diese Mitbestimmung war eines der zentralen Themen, auf die ich auf einer Reise ins Silicon Valley immer wieder angesprochen wurde. Es geht nicht nur darum, Marktkapitalisierung an der Börse zu schaffen, sondern um reale Werte in den realen Leben von Menschen. Der Fahrdienst Uber hat eine Marktkapitalisierung von 50 Milliarden Dollar. Da steckt aber keine Fabrik dahinter, sondern es sind zigtausende Fahrer – aber kaum Mitarbeiter mit einem echten Arbeitsvertrag. Das halte ich für eine Blase, die schnell platzen kann.

Wie optimistisch sind Sie noch bezüglich der Globalisierung und Digitalisierung?
Wenn wir vernünftige Bedingungen für die Menschen erreichen, trägt das erheblich zum sozialen Zusammenhalt in den Gesellschaften bei. Achten wir darauf nicht, fliegt uns der Laden irgendwann um die Ohren. Es ist doch interessant, dass sich auf dem jährlichen Wirtschaftstreffen in Davos die CEOs Sorgen machen über die Zukunftsfähigkeit des digitalen Kapitalismus. Die wissen mittlerweile, dass einige Regeln doch nicht so verkehrt sind. Ich bin sicher, dass wir vernünftige Spielregeln brauchen, damit Protektionismus und Nationalismus nicht übermächtig werden. Globalisierung und Digitalisierung sind nicht des Teufels. Aber wir müssen sie vernünftig gestalten, damit alle mitgenommen werden. Wo die Spaltungen größer werden, kommen sonst Populisten, Nationalisten und Protektionisten an die Macht.

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Tomas Poth | Di., 1. Mai 2018 - 11:33

Eine gern gewählte Formulierung in Establishment und Mainstream, um vom eigenen Versagen abzulenken und andere demokratische Kräfte zu diskreditieren und zu verunglimpfen. Seit Albert Vietor ist die "Verfettung" des Bonzentums offensichtlich.

Gerade Gewerkschaften - wie z.B. DGB und Ver.di - gehören doch zu den Spaltpilzen der Gesellschaft. Wer den linksextremen schwarzen (eigentlich rotbraunen) Antifa-Block mit Logistik und Geld unterstützt gegen Menschen mit eigener Meinung, verschuldet seinen Untergang selbst. Wer den Ast absägt, auf dem er sitzt, muss sich nicht wundern, wenn der Aufprall auf den Boden der Realität weh tut und ihn keiner mehr lieb hat!

Joachim Wittenbecher | Di., 1. Mai 2018 - 11:55

.....und Reiner Hoffmann ist kein Betonkopf. Ich bin allerdings nicht mit jeder Antwort voll einverstanden: es führt nicht weiter, wenn die Praxis von Amazon, die Verteilzentren in strukturschwachen Gebieten anzusiedeln um vom niedrigeren Lohnniveau zu profitieren, als "perfide" bezeichnet wird. Arbeit zu den Menschen bringen, statt gigantische Pendlerströme in die Metropolen zu erzeugen, wollen wir nicht genau das? Generell sind starke Gewerkschaften und starke Unternehmerverbände Teil eines Gleichgewichtes: wer gegenüber dem Kontrahenten zu nachgiebig ist, verliert eigene Mitglieder. Wer zu unnachgiebig ist, kann den wirtschaftlichen Erfolg verspielen. In Ostdeutschland funktioniert dieses Gleichgewicht aber nicht, denn die Tarifbindung ist ständig gesunken. Hier sollte sich der DGB intensiv Gedanken machen und prüfen, ob das Anwenden westdeutscher Strukturen sinnvoll ist; außerdem erwarte ich von den Tarifpartnern mehr Distanz zu den jeweiligen parteipolitischen Lagern.

wolfgang spremberg | Di., 1. Mai 2018 - 12:31

Die Digitalisierung wird weltweit viele Millionen Arbeitsplätze verändern bzw. überflüssig machen.
Auf dem EU Arbeitsmarkt gibt es Massenarbeitslosigkeit, besonders unter Jugendlichen.
In Deutschland leben Millionen Kinder und Alte in Armut. Millionen Arbeitnehmer akzeptieren (trotz angeblichem Arbeitskräftemangel.) prekäre Arbeitsverhältnisse.
Bis ca. 2050 werden ca. 10 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Diese Menschen wollen ein Einkommen, eine Arbeit, von der sie anständig leben können. Diesen Menschen wollen Sie und Ihre Freunde, ohne Obergrenze, Zugang auf unseren Arbeitsmarkt, in unsere Sozialsysteme gewähren ? Sie wollen, ohne Obergrenze, für diese Menschen Jobs, Wohnungen, Schulen etc. von den Reichen schaffen lassen ? Oder wer soll das machen ? Und dabei hat keiner weniger ( so Heiko M.) ? Keiner Nachteile ? Sie glauben die Deutschen können die Welt retten ? Willy sah das (1973 Gastarbeiterstop) anders : "Wir müssen jetzt natürlich zuerst an unsere Landsleute denken"

Ralph Lewenhardt | Di., 1. Mai 2018 - 13:39

Die sozialen Unterschiede trennen die sozialen Schichten. Das hat aber nichts mit der politischen Spaltung der Gesellschaft zu tun. Diese spaltet durch alle Schichten hindurch.Ursache dieser Spaltung ist, die zunehmend grundgesetzwidrige staatsgesetzliche Begrenzung und Ausgrenzung von Volksmehrheiten bei der Ausübung seiner Rechte nach Artikel 20 (2) GG. Kreuz auf der Wahlliste und dann ab nach Hause und dulden, was nur für 4 Jahre gewählte Parteiminderheiten und ihre Regierung, für Deutschland unumkehrbar anrichten.

Simon Tanner | Di., 1. Mai 2018 - 15:30

Das wirkt ja alles ganz vernünftig, was der DGB-Chef so sagt. Wahr ist leider aber auch, dass die unter Kanzler Schröder eingeleiteten Arbeitsmarktreformen zur Herausbildung prekärer Arbeits- und instabilen Lebensverhältnissen geführt haben. Zwar wollten weder die SPD noch die Gewerkschaften diese Entwicklung, aber man hat sich damit arrangiert.
Betriebsräte heute wissen sehr wohl zwischen "Stammbelegschaft" und Zeitarbeitern zu unterscheiden. Auch die im internationalen Vergleich moderaten Löhne und Gehälter in Deutschland haben unser Land zwar zum Exportweltmeister gemacht, aber wurden eben teilweise erkauft mit "Lohnzurückhaltung". Diese kam im Zusammenspiel der Tarifparteien zustande. Längst besteht überdies der Eindruck, dass Gewerkschafter Teil der "Deutschland AG" sind - etwa bei Volkswagen, wo Parteien, Gewerkschaften, das Land Niedersachsen und die Inhaber-Familien trefflich miteinander zurecht kommen und lukrative Posten untereinander vergeben. Die (Diesel-)Kunden zahlen ja.

Dr. Roland Mock | Di., 1. Mai 2018 - 17:57

Zumindest weichen die Auffassungen des interviewten Gewerkschaftsfunktionärs wohltuend vom
üblichen Klassenkampfgetöne ab. Trotzdem: Den „gläsernen Arbeitnehmer“, der durch den Arbeitgeber „rund um die Uhr erfaßt und vermessen wird“ will die Gewerkschaft nicht. Und was ist mit dem Staat? Hat ein DGB-oder Verdi-Funktionär in seinem Tower in Berlin die Spur einer Ahnung davon, was dem Arbeit g e b e r alles aufgebürdet wird, damit sein Beschäftigter nicht eine Minute zu lange arbeitet, um die Bestimmungen zu den von ihm geforderten Gesetzen zum Mindestlohn nicht zu verletzen? Die endlosen entsprechenden Erfassungs-pflichten dienen nicht der Überwachung? Amazon: Ich finde es klasse, daß die noch keinen Betriebsrat haben. Offenbar gehen die Beschäftigten bei Amazon davon aus, daß sie ihre Interessen besser o h n e lärmende Gewerkschaften mit immer auch linksideologisch motivierten Aktionen vertreten können.

Dimitri Gales | Di., 1. Mai 2018 - 20:40

sich zu fragen, wie es, trotz ihrerer Existenz, zur Arbeitswelt gekommen ist, die die Menschen heute bewältigen müssen und morgen noch mehr. Das Ziel der Wirtschaftsinteressen heute besteht ja darin, einen "fraktionierten" Arbeitnehmer zu haben, d.h. in concreto, er soll fast rund um die Uhr verfügbar sein, die modernen Kommunikationsmittel machen es möglich: totale Bereitschaft. Ich kenne eine Vielzahl von Unternehmen, die auf eine Verschmelzung Unternehmen/Arbeitnehmer hinarbeiten, dafür werden auch Trainingsprogramme angeboten, oft maskiert als "Persönlichkeitsentwicklung" oder Happyness-Wohlfühlseminare......, ich habe so etwas insbesondere in den USA gesehen. Natürlich um die Produktivität zu erhöhen.
Das Problem ist, dass die linken Parteien paradoxerweise eher den Kapitalismus noch gestärkt haben; das wird mir zuweilen von Leuten des rechten Lagers versichert. Und die Gewerkschaften sind geschwächt, aus diversen Gründen. Es heisst, das Kapital habe gewonnen.

Heinrich Niklaus | Mi., 2. Mai 2018 - 10:38

Die Aussage, - „Ohne sozialen Zusammenhalt fliegt uns der Laden um die Ohren“, ist nachvollziehbar. Umso unverständlich ist, dass man diesen „sozialen Zusammenhalt“ durch eine illegale unkontrollierte Masseneinwanderung systematisch zerstört.

Oder glauben die Regierenden etwa, die Bundesbürger würden die ungeheuren Summen(alleine 100 Milliarden bis 1921) ohne Widerspruch aufbringen? Nein, die gezielte „Einwanderung“ in Buntland zerstört den Sozialstaat. Das mag bei den horrenden Steuereinnahmen noch nicht wirksam werden. Aber die Zeit wird kommen!

Jürgen Friedrich | Mi., 2. Mai 2018 - 16:58

Der erstaunlich umfangreichen Prosa von erstaunlich vielen Fachleuten füge ich ein paar Reime hinzu mit der Absicht, den sozialen Zusammenhalt nicht auf Menschen zu beschränken. Das PRINZIP SOLIDARITÄT muss auch die Natur einschließlich meiner Darmbakterien umfassen, damit Leben lebenswert ist.

LEBEN LIEBEN LOCKER LOHNT
MIT EINEM SCHUSS VERTRAUEN,
DAMIT GOTT GERNE IN UNS WOHNT
ZUM AUF DIE PAUKE HAUEN...

...WENN WIR DIES VERDAUEN,
NACHDEM WIR GRÜNDLICH KAUEN,
FELSENFEST DRAUF BAUEN,
SINGEN UND MIAUEN,
STATT ES ZU VERSAUEN,
DANN WERDEN DIE GENAUEN
FREUDIG ZUKUNFT SCHAUEN,
AUCH MÄNNER, NICHT NUR FRAUEN,
...WENIGSTENS DIE SCHLAUEN.

Sebastian Gumbach | Mi., 2. Mai 2018 - 20:15

Das alles wird wie eine große Seifenblase zerplatzen - weil es genau so geplant ist. Die Sozialsysteme werden in sich zusammenfallen, und es wird Bürgerkrieg geben. Die Saat geht also auf. Warum? Ordo ab chao, Ordnung aus dem Chaos. Man will eine neue Ordnung etablieren, eine neue Heimat' erschaffen. Grenzen werden aufgelöst, Nationen auch. Menschen werden entwurzelt, als Zombie-artige geschlechtslose Wesen neu gedacht. Was steckt dahinter? Immer wieder das alte 'Teile und herrsche', mit dem man das dumme Volk nach wie vor bestens manipulieren und kontrollieren kann. Ekelhaft!