Donald Trump
Donald Trump: ein verwöhntes Kind, das tumb durch die Weltpolitik stolpert / picture alliance

Trump droht mit Raketenangriff - Der Twitter-Krieger

Donald Trump kündigt auf Twitter einen Raketenangriff auf Syrien an. Offenbar verwechselt er Weltpolitik mit einem Videospiel. Doch das Getöse verdeutlicht nur seine Ratlosigkeit und Schwäche. So macht er die Welt für alle gefährlicher

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Ich lese gerade William Taubmans neue Biografie über Michail Gorbatschow. Ein großer Teil dieses 800-Seiten-Werks widmet sich den Machtspielen und Rankünen innerhalb von Zentralkomitee und Politbüro im tiefsten Kalten Krieg. Natürlich werden auch die Geschehnisse auf amerikanischer Seite gewürdigt, insbesondere unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan. Ältere Semester erinnern sich vielleicht noch an dessen provokativ-ironische Mikrofonsprechprobe, bei der er 1984 eine Bombardierung der Sowjetunion innerhalb der nächsten fünf Minuten ankündigte. Angeblich war das Ganze nicht für die Öffentlichkeit gedacht; trotzdem schlug es weltweite Empörungswellen.

Gute, alte Zeiten. Denn entgegen seinem Ruf war Reagan keineswegs ein unversöhnlicher Kriegstreiber, sondern durchaus an einem Dialog mit dem neuen Mann im Kreml interessiert. Der 40. Präsident der Vereinigten Staaten war auch kein Schauspieler, der sich zufällig in die Politik verirrt hatte, sondern ein erfahrener Staatsmann mit klaren Vorstellungen und einem Stab hochkompetenter Mitarbeiter. Nichts anderes galt für Gorbatschow. Obwohl sich Amerika und die Sowjetunion damals als Weltmächte in einem schwelenden und noch dazu ideologisch aufgeladenen Konflikt gegenüberstanden, agierten beide Seiten höchst rational. Was letztlich die Voraussetzung dafür war, dass die spätere Implosion des sowjetischen Imperiums ohne allzu große militärische Kollateralschäden über die Bühne ging.

Trump macht die Welt unsicherer

Inzwischen heißt der amerikanische Präsident Donald Trump, und eines ist jedenfalls sicher: Die Welt ist unter seiner Ägide deutlich unsicherer geworden. Dass der Anführer der mit Abstand wichtigsten Nato-Streitmacht jetzt via Twitter gewissermaßen Kriegserklärungen verbreitet, ist für sich genommen schon irrsinnig genug und nährt den Eindruck, der Mann verwechsele hartnäckig die Weltpolitik mit einem Videospiel. Das könnte man sogar noch als eine strategische Finte verbuchen – mit der sogenannten Madman-Theorie versuchte die US-Regierung in den siebziger Jahren ihre Gegner davon zu überzeugen, der damals amtierende Präsident Richard Nixon sei in Wahrheit unzurechnungsfähig und deshalb besonders gefährlich. Allerdings fehlt mir mit Blick auf Trump inzwischen jede Fantasie, dass er einem ähnlichen Kalkül folgen könnte. Oder sollte wirklich strategische Absicht dahinter stehen, wenn er Russland via Twitter und in Kindersprache einen Gegenschlag auf syrischem Bürgerkriegsgebiet ankündigt: „Get ready Russia, because they will be coming, nice and new and ,smart!‘ You shouldn’t be partners with a Gas Killing Animal who kills his people and enjoys it!“

Hier scheint eher ein in jeder Hinsicht überforderter, schlecht beratener und verantwortungsloser Staatschef immer noch nicht begriffen zu haben, dass Kurznachrichtendienste kein Ersatz für diplomatische Kanäle sind.

Hinter dem Getöse: Ratlosigkeit und Schwäche

Offenbar hat Donald Trump, und das ist inzwischen mehr als deutlich zu erkennen, nicht das geringste Konzept für eine amerikanische Nahost-Politik, die spätestens mit der US-Invasion des Irak im Jahr 2003 die bis heute andauernden Verheerungen in der gesamten Region wesentlich mit ausgelöst hat. Nun wird man Trump nicht unterstellen dürfen, dass er überhaupt ein Sensorium dafür besitzt, was dort im Namen der vermeintlichen Sicherheit seines eigenen Landes angerichtet wurde. Er scheint aber auch keinerlei Konzept dafür zu haben, wie wenigstens primär amerikanische Interessen zwischen Syrien, Iran, Irak und Afghanistan wahrgenommen werden könnten. Zwischen angekündigtem Totalrückzug, dem Abwurf der „Mutter aller Bomben“ in Afghanistan vor einem Jahr und der aktuellen Ankündigung „Get ready Russia“ wird bei allem Getöse nur eines deutlich: Ratlosigkeit und Schwäche. Genau diese Kombination ist es, die Trump so gefährlich macht. Er ist eben kein Nixon, der den Wahnsinn nur vorzutäuschen sucht, und erst recht kein Reagan, der mit Mikrofonproben Politik macht. Sondern ein großes, verwöhntes Kind, das tumb durch die Weltpolitik stolpert und geradewegs einem Krieg entgegentrampelt, dessen Tragweite völlig unabsehbar ist.

Putin im Vergleich ein Anker der Stabilität

Man sollte immer vorsichtig damit sein, das Handeln von Politikern allein aus einer tagesaktuellen Perspektive heraus zu beurteilen; insbesondere der zu seiner Zeit vom linksliberalen Milieu verhöhnte Ronald Reagan erweist sich in der historischen Rückschau als einer der bedeutendsten Politiker in der amerikanischen Geschichte. Aber Reagan war der Präsident einer vor Kraft strotzenden Nation. Trump ist nur deshalb gewählt worden, weil den Bürgern der Vereinigten Staaten sehr schmerzlich bewusst ist, dass sich ihr Land als Hegemonialmacht im Niedergang befindet. Durch Großmäuligkeit allein wird sich diese Entwicklung allerdings nicht aufhalten lassen, und auch nicht durch einen komplett undurchdachten, auf reinen Affekten basierenden Eskalationswillen gegenüber Russland. Verglichen mit Trump und seiner erratischen, stets wechselnden Regierungsmannschaft erscheint Putin tatsächlich wie ein Anker der Stabilität. Was er zwar nicht ist, aber eine gewisse Stringenz und Berechenbarkeit wird man der russischen Außenpolitik nicht absprechen können. Damit steht sie in einer langen Kontinuität, während Amerika inzwischen nicht mehr weiß, wohin. Schlechte Nachrichten.

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Stefan Schlegel | Mi., 11. April 2018 - 18:40

Ich glaube auch, dass Putin seine Fäden geschickter als Trump zieht. Aber Putin ist ebenso ein Machtpolitiker und arbeitet ergebnisorientiert (und geschmeidiger) auf seine Ziele zu. Trump hat aber auch, von seinem Vorgänger, viele Probleme vor die Füsse gekippt bekommen. Die verkorkste Situation wurde auch durch unfähige EU-Politiker geschaffen. Wir dürfen auch unseren Bundespräsidenten nicht vergessen, welcher auch mitgewirkt hat. Unseren Politikern wird diplomatisches Geschick unterstellt, weil man nichts hört. Aber vielleicht machen diese auch nichts, weil sie z.B. nichts können!

Oliver Lehmann | Mi., 11. April 2018 - 18:45

Als Kenner der John Podesta-Email-Leaks und unter Berücksichtigung, dass Seth Rich auf offener Strasse erschossen wurde, weil er offensichtlich das erste Datenleck der Demokratischen Partei im letzten Präsidentschaftswahlkampf war: Hillary wäre deutlich schlimmer gewesen! Donald wollte ursprünglich den militärischen Interventionismus der USA eindämmen, der "Tiefe Staat", allen voran die Neocons haben das so gut sie konnten verhindert. Die Neocons treiben den "Donald" nun vor sich her, und der kann nicht anders, als zu mindestens verbal, bzw. auf twitter deren Erwartungen erfüllen. Die Russen derweilen sehen die primäre rhetorische Kriegsführung derweil gelassen, weil Sie wissen, weder Trump, noch die Neocons wollen die komplette Menschheit auslöschen!

Mir graust auch noch nachträglich bei dem Gedanken, H. Clinton hätte die Wahl gewonnen. Will man sie an ihren Wahlkampfankündigungen messen, hätte sie eine Politik zwischen Fortführung Obama-Clintonscher Preisgabe uramerikanischer Sicherheitspolitik, Merkelscher „Energiewende“ und superliberaler, d.h. auf lange Sicht selbstmörderischer Einwanderungspolitik betrieben.

Dr. Roland Mock | Mi., 11. April 2018 - 19:08

Also waren es die USA, welche die „andauernden Verheerungen“ im Nahen Osten ausgelöst haben. Unter Hussein und Ghaddafi war der arabische Teil Nordafrikas ein Ort des Friedens und der Stabilität. Auch während des zehn Jahre andauernden Krieges zwischen Iran und Irak. Und Trump - natürlich - macht die Welt unsicherer. Und Clinton? Der hat Yassir Arafat, Ikone der terroristischen PLO, im Weißen Haus öfter empfangen als jeden anderen Staatschef. Und setzte auf Appeasement. Und Obama? Für was hat der nochmal den Friedensnobelpreis erhalten? Sind der Nahe Osten und der Rest der Welt in den 8 Jahren seiner Amtszeit sicherer geworden? Jämmerlich versagt hat der Vorgänger von Trump bei der Aufgabe, eine auch nur irgendgeartete Sicherheitsstruktur im ewigen Pulverfaß Nordafrika zu installieren. Ob twittern nun das geeignete Mittel ist, einen Militäreinsatz zu kommunizieren oder nicht: Schlechter als seine Vorgänger kann Trump es gar nicht machen.

Robert Müller | Mi., 11. April 2018 - 19:25

Sorry, aber man kann erst hinterher sagen, ob etwas richtig oder falsch war. So hat Trump bsw beim Handelskonflikt mit China schon viel erreicht. Warum sollte ihm das im Fall Syrien nicht auch gelingen? Bedenkt man, dass die USA dort im Moment Null Einfluss hat, hat sich das bereits geändert.

Martin Lederer | Mi., 11. April 2018 - 19:31

Dass er auf Twitter etwas ankündigt, finde ich nicht so schlimm. Entscheidend ist (wie bei Kohl) was am Ende dabei raus kommt.

Klaus Funke | Mi., 11. April 2018 - 19:32

Warum schränkt der ansonsten gute Kommentar hier bei Cicero zum Schluss ein, indem er sagt, Putin sei doch kein Anker der Stabilität? Da muss ich widersprechen und ich kenne keinen Menschen in meinem großen Bekanntenkreis, der das nicht so sehe. Denn Putin ist der derzeit verlässlichste und ausgewogenste Politiker weltweit. Wenn er nicht wäre, sondern irgendein Hardliner im Kreml - oh Gott, die Welt wäre schon untergegangen. Sicher ist Putin kein Engel, er hat vor allem innenpolitische Schwächen. Aber man nenne mir einen Politiker, der dieses Riesenreich annähernd so zuverlässig und erfolgreich zu führen imstande wäre wie Wladimir Putin. Es ist eine Grundtorheit unserer deutschen Außenpolitik, in Russland irgendeine Gefahr oder ein Risiko für Europa zu sehen. Da sind wir weiter nichts als der Appendix der Amerikaner. Herr Maas wäre gut beraten, sich zu mäßigen und an die gute Außenpolitik eines Hans-Dietrich Genscher anzuknüpfen.

Kostas Aslanidis | Do., 12. April 2018 - 15:45

Antwort auf von Klaus Funke

und intelligenteste Politiker, Weltweit. Sowas dulden die jetzigen Kriegstreiber ohne Beweise aus USA, GB, Frankreich und Deutschland nicht. Vorallem
Deutschlands Rolle ist peinlich. Nach so einer Geschichte gegen Russland. Unglaublich.

Putin ist der intelligenteste Politiker. Da stimme ich zu. Warum sollte er Skripal in London ermorden lassen, wenn er es bequem daheim hätte tun können und warum soll er in Syrien Giftgas einsetzen - alles kurz vor der WM? Der Mann ist m. E. taktisch ganz anders aufgestellt. Wer seinen großen Hund mitbringt, wenn er sich mit Madame Merkel trifft - die kein rechtes Vertrauen zu Hunden hat - der setzt auf Psychologie. Putin ist weder plump noch dumm. Der Westen ist mit dem Mann überfordert - aber wo ist die westliche Welt nicht überfordert?

Heinrich Niklaus | Mi., 11. April 2018 - 19:37

Wenn man der Bundeskanzlerin glaubt, wollte man sich gestern auf eine Untersuchung(OPCW, Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons) des Giftgas-Angriffes einigen. Nun will man diese Ergebnisse nicht einmal abwarten und losschlagen.

Außerdem ist das alles nicht erklärlich: Der taktische Nutzen dieser Gift-Gas-Attacke ist denkbar gering, der strategische Schaden riesengroß. Warum sollte jemand so etwas tun? Es gibt nur einen Nutznießer: Ein Provokateur, der es auf die Konfrontation zwischen den Großmächten abgesehen hat.

wolfgang spremberg | Mi., 11. April 2018 - 20:02

Trump wird innenpolitisch extrem unter Druck gesetzt. Ein wesentlicher Punkt : Putin hat (angeblich) die Wahl zu Gunsten von Trump beeinflusst.
Nun hat Putin auch noch (angeblich ?) einen Ex Geheimagenten mit einem Gift umbringen lassen das es (angeblich ?) nur in Russland gibt und Assad hat, nachdem er kurz vor dem "Endsieg" steht und Trump den Rückzug aus Syrien angekündigt hat, noch mal eben Giftgas eingesetzt mit dem Ziel....ja, mit welchem Ziel ?
Und Trump ? Warum haut er jetzt auf die Pauke ?
Aus innenpolitischen Gründen ? Welche mögen das sein ? Wer heitzt an ? Wer zündelt da ?

Tobias Werner | Mi., 11. April 2018 - 20:48

Vielen Dank für diesen Beitrag, die klaren Worte zu Trump. Ja, GB u. FR sind auf einmal auch wieder Weltmächte, Deutschland tagt in Meeseberg. Kein Wort bisher, wie üblich von A. Merkel dazu.
Wenn es also nicht zur großen Endeskalation kommen sollte, so könnte dies vor allem auch an Putin liegen - falls er nicht sofort zurückschlagen sollte. Spätestens dann müsste Deutschland dieser NATO "Auf Wiedersehen" sagen - sollte auch die Bundesregierung erkennen, dass sich so die Sicherheit nicht ausreichend aufrecht erhalten lässt. Dann hätte Putin einen Teil seines Zieles (letztlich die Sicherheit Russlands) erreicht: Warum auch nicht!?
Aber auch er hat den Weltfrieden mal wieder riskiert, was allein schon ein Vorverbrechen ist. Das Problem auch bei ihm ist seine Glaubwürdigkeit - die hat er z.B. mit der Leugnung d. "Grünen Männchen" als russische Militäreinheiten beschädigt. Die andere Möglichkeit wäre, Herrn Trump irgendwie doch noch zu beruhigen. Das Unwohlsein bliebe gleichwohl!

Alexander Mazurek | Mi., 11. April 2018 - 21:31

… wurde vom amerikanischen Volk in einem Akt des Widerstands gegen das politische Washingtoner Establishment gewählt, den deep-state Sumpf auszutrocknen. Erstaunlicherweise hat er die Amtseinführung zunächst er- und überlebt. Die Angriffe der Sumpfbewohner und ihrer Marionetten nehmen aber kein Ende. Die Ursache des Elends, wovor Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsrede warnte, besteht fort, das Oberste Gericht hat die Käuflichkeit der amerikanischen Politik in 2010 mit seiner Entscheidung in der Sache Citizens Unites v. FEC legalisiert. Perpetual wars, endlose Kriege der USA sorgen für return of investment der herrschenden WASP Geld"eliten", in pursuit of happiness and prey. Und (wir) alle schauen untätig zu, in Duldungsstarre, endloser Schrecken - beste Unterhaltung, noch nur Unterhaltung?

Wilhelm Maier | Mi., 11. April 2018 - 22:13

„wer Präsident werde, sei aufgrund der beschränkten Handlungsmöglichkeiten der USA fast gleichgültig...Demokratie wird in seiner Sicht zunehmend durch eine Klientelpolitik der "Post-Demokratie" ersetzt, bei der Lobbyisten die Politik zu ihren Zwecken instrumentalisieren. Die Masse der Bevölkerung sei politisch bedeutungslos, ihre Teilhabe an Wirtschaft und Politik marginal. Demokratische, rechtsstaatliche und soziale Interessen oder Bedürfnisse rangierten immer öfter hinter wirtschaftlichen Interessen oder Sicherheitsinteressen...In der Situation der Schwäche und Bedrohung durch neue Herausforderungen bestehe die Gefahr, dass die USA ihre Hegemonialstellung mit allen Mitteln bewahren wolle..“
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Braml
"Die Informationen der Weißhelme über den Chemiewaffenangriff wurden von Politikern und Medien innerhalb kürzester Zeit aufgegriffen, obwohl überhaupt keine konkreten Beweise gesammelt wurden" so Karin Leukefeld aus Damaskus.
Cui bono? Auch Skripal-Fall

Michaela Diederichs | Mi., 11. April 2018 - 23:03

Ach ja, Russland, Putin, Kommunismus, böse, Feind - im Westen nichts Neues, Herr Marguier. Trump schickt Raketen, May U-Boote - der Westen ist sich mal wieder einig im Feindbild, in Überheblichkeit, Moral und - pardon - unfassbarer Dummheit. Die Koalition der Willigen steht mal wieder bereit. Hat in den vergangenen Jahrzehnten nix gebacken bekommen. Wie sagt man so schön: "Keine Zähne im Maul, aber La Paloma pfeifen". Wussten Sie eigentlich, dass die Nato, die EU, die Uno schon mehr als einmal komplett neben der Spur waren? Die haben die den Schuss nicht gehört. Ein schönes Beispiel ist das hier.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!366180

Ralph Barthel | Do., 12. April 2018 - 00:11

Ich kann ihrem Beitrag weitgehends zustimmen.
Nur heute leben wir nicht mehr in einer Bipolaren Welt (Ost-West) sondern in einer Multipolaren.
So gesehen hatte es Reagan leichter die Klappe aufzureisen, zumal die damaligen Kontaktstruckturen funktionierten. Auch damals gab es Drohungen und Gegendrohungen (z.B. Natodoppelbeschluss, Kubakrise u.v.m.). Heute droht jeder gegen jeden, u. da muß man eben lauter brüllen als alle anderen um überhaupt noch Gehör zu finden. Und das macht Trump eben auf seiner Art. Durchaus mit Teilerfolgen (Nordkorea "brüllt" nur noch leise, und China erkennt Welthandelsprobleme u. Patentklau an).

Die heutigen Probleme hat nicht Trump produziert, sondern der Westen insgesamt. Dazu muß man sich nur mal die Rede von Putin 2001 vor dem Bundestag in Erinnerung rufen. Er bot ernsthaft dem Westen "Friede, Freude, Eierkuchen" an. Die reaktion war an den Gesichtern auf der Regierungbank zu sehen (Fischer). Heute haut Putin auf seiner Art zurück. Mit Recht?

MfG

Ralph Barthel | Do., 12. April 2018 - 14:53

Antwort auf von Ralph Barthel

Der Löwe hatt gebrüllt und danach seinen bekannten Rülpser losgelassen. Und Moskau bestätigt Kontakte mit Washington. Schlag auf Schlag ändert sich die politische Nachrichtenlage.

So schnell kann man kaum kommentieren, egal wie. Was sollen dann erst ideologisch festgelegte Schreiberlinge (nicht auf diesen Artikel bezogen) machen? Habt auch Mitleid mit unseren Politikern, die einfach nicht mehr mitkommen.

Also ruhig Blut Ihr Zeitgenossen. Auch wenn Kujat im Morgenmagazin den nächsten heißen Krieg heraufziehen sieht, es wird doch nur gebrüllt und gerülpst. Wie aus vertraulichen Kreisen zu hören ist, lachen Trump und Putin über ihre gelungene Show den Hühnerstall wieder aufgeschreckt zu haben.

Ich muss mich kurz fassen um die neuesten News und Fake-News mitzubekommen. Es könnte der nächste Kommentar nötig sein, wie auch zum Giftgas-Anschlag in Syrien und im Fall Sergej Skripal. Endlich wieder was los in der Politik und ich stehe mittendrin. Toll so viel Ironie überall.

MfG

Christoph Kuhlmann | Do., 12. April 2018 - 01:32

Also bis jetzt hat Trump weder Kuba besetzt noch Teile Nordmexikos. Das entspräche dann ungefähr der Stringenz und Berechenbarkeit eines Wladimir Putins. Alles was er gemeinsam mit den zwei wichtigsten europäischen Natopartnern macht, ist dafür zu sorgen,dass es sich für einen mörderischen Diktator nicht lohnt Giftgas einzusetzen. Er twittert halt. Das muß die Presse wahnsinnig nerven ... 50 Millionen Follower,soviel Auflage hätten sie gern.

Cecilia Mohn | Do., 12. April 2018 - 05:04

Scharfsichtige. Analyse. Wo soll das hinführen? Twitter waere durchaus ein gutes Medium. Aber es wird eben zum Desinformieren ausgenutzt wie alle anderen Medien auch. Big business fuehrt in den Untergang saemtlicher Zivilisation. Und keiner unternimmt etwas dagegen. Unter den jungen Leuten macht sich Fatalismus breit - wir koennen sowieso nichts mitgestalten. Die zukunftslose Gesellschaft- es ist jaemmerlich.

Erich Haug | Do., 12. April 2018 - 05:54

Dieser halbgare Spätpuberdierer soll der mächtigste Mann der freien Welt sein.
Die Giftlüge ist seit Powell langsam abgenützt.
Eine billige Interessenmarionette, sonst nichts.
Wie die meisten letzten US-Präsidenten.
Überall auf der Welt das Öl zusammenklauen für Rockefeller und Co.
Schrecklich nunr schrecklich!

martin falter | Do., 12. April 2018 - 09:00

die ich über Trump gelesen habe. Ich habe mehr Angst vor Dummheit ( Trump ) als vor Bauernschläue ( Putin ). Putin weiß was auf dem Spiel steht, Trump hat von nichts eine Ahnung. Das macht ihn so gefährlich.

Computerspiele. In andere rumballern aus der Luft, wissend das keine Gegenwehr existiert. Was in diesen Tagen Merkel und Maas für Bemerkungen über Syrien machen, lässt tief blicken und tief bücken. Die einzigen alternativen sind die AfD und die Linke um Wagenknecht. Sie sind als einzige an Frieden interessiert.

Alexander Mazurek | Do., 12. April 2018 - 09:15

… es ist ein Zeichen des Fortschritts. Vor der Aufklärung, als die Welt dunkel und dumm war, war das Sollen dem Sein geschuldet, da musste man ja die Realität zur Kenntnis nehmen bzw. bestimmen, nach Beweisen suchen. Seit Kant ist alles anders und besser. Das Sollen ist nur dem Wollen geschuldet, Pippi Langstrumpf machte es vor. Sapere aude! Ich will und tue es, was kümmert mich das Sein, die Fakten: It's not a bug, it's a feature, angewandte Aufklärung! Nur die ewig Gestrigen und Unbelehrbaren können das für falsch halten und meinen, "ein kleiner Fehler am Anfang am Ende ein großer wird."

Klaus Schmid Dr. | Do., 12. April 2018 - 10:01

Schön beschrieben - das traurige ist zusätzlich dass die meisten Kommentare in den "Leitmedien" diesen kriegerischen, erratischen Trump-Kurs unterstützen oder sogar noch anzufeuern versuchen.

Joest Bergmann | Do., 12. April 2018 - 10:51

Mittnichten. Trump spielt mit der ständig krakeelenden Opposition und dies ziemlich gut.
Jedesmal gelingt ihm der Befreiungsschlag, wenn er ein militärisches Agieren ankündigt und das ist doch das wahrhaft Erstaunliche. Während die Linkspopulistischen Kräfte zusammen mit dem sog. deep state im FBI, etc. noch immer verzweifelt versucht irgendwelchen russischen Hackern/Trollen/Putin bzw. Zuckerbergs Facebook die Schuld an ihre Wahlschlappe in die Schuhe zu schieben und sich zeitgleich lächerlich machen in ihrem Bestreben Trump mit Twitter, Weibergeschichten, Empörungskonzerten, illegalen Abhör- und Durchsuchungsbefehlen und dem Durchleuchten von Geschäftsaktivitäten der ganzen Trump Family zu diskreditieren. Das hört sofort auf, wenn Trump einen Krieg vom Zaun brechen will. Ob mit Russland, Nordkorea, Iran oder Syrien -die sog. Liberalen verstummen sofort
; es folgt kein Wort der Kritik mehr an Trump trotz der Gefahr eines erneuten bewaffneten Kriegs mit amerikanischen Toten.

Das der Deep State und mit ihm der transatlantische Politik- und Medienfilz jetzt anders über Trump urteilen als gleich nach seiner Wahl, ist offensichtlich.

Wie aber sehen es wohl jetzt seine Wähler, die für ein "America first" vorwiegend im eigenen Land, ohne weltweite Militärabenteuer, votierten?

Ach, ich vergaß, das interessiert ja für die nächsten zweieinhalb Jahre noch niemanden...

Peter Lieser | Do., 12. April 2018 - 11:05

Bei seinem Angriff auf den syrischen Flughafen, nach der Giftgas - Attacke von Assad war der Jubel in den US Medien groß. Erstaunlicherweise auch im deutschen Blätterwald. Übrigens das Einzige was bisher an Trump von den westlichen Medien gut gefunden wurde, dass hat er sich gemerkt und möchte gerne wieder everybody's Darling sein. Wer kann es ihm verdenken ;-)
Was den nahen Osten angeht, habe ich den Überblick verloren. Was Assad betrifft war/ist er nicht der gewählte syrische Präsident, der gegen sogenannte Rebellen kämpfte unterstützt vom Westen ? Und hatte nicht EU Spanien einen Haftbefehl wegen Rebellion gegen den Katalanen erlassen. Sind wir also für Rebellion und auch dagegen - wie es gerade paßt ? Grübel, grübel - jetzt gehe ich mal in den Garten, das Unkraut rebelliert gegen meinen englischen Rasen.......da hilft nur konsequentes Handeln unverzüglich.

Danke, Herr Lieser, Sie haben mich zum Lachen gebracht, obwohl mir eigentlich auch überhaupt nicht danach ist... (endlich habe ich mal keine Probleme mit der Länge meines Kommentares, und der Zensur, hoffe ich!)

Der Rasen muss jetzt gedüngt und vertikutiert werden. Unkraut kommt später.

In Syrien, muss ich bekennen, verliere ich auch langsam den Überblick. Und ob Deutschland nun für oder gegen Rebellion ist, erschließt sich mir auch nicht mehr.

Bernd Eifländer | Do., 12. April 2018 - 11:50

Es gibt immer Assad-Gift-Attacken kurz bevor eine "Rebellen-Hochburg" fällt. Warum sollte Assad das Risiko eingehen - er ist doch ohnehin der Sieger. Und bisher ist Chlorgas nicht als Kampfmittel in Erscheinung getreten. Das wird verwendet zur Frischhaltung von Gemüse, Salat in den Plastikfolien und den lustigen Chlorhähnchen, die wir bald aus den USA bekommen.

Margit Kästner | Do., 12. April 2018 - 12:04

Ich hoffe , das sind die benötigten Kriegskörner für die Falkenvoliere ,aber die Tür bleibt zu.
Trump wollte sich doch zu einem Treffen mit Putin verabreden ,was natürlich denen in der Voliere nicht passen wird .
Passender Treffpunkt Flugzeugträger im Mittelmeer.
Für Trump sicherer als mit einem Cabriolet durch Texas.

man wird ja wohl noch träumen dürfen....oder?

Werner Baumschlager | Do., 12. April 2018 - 13:47

dass der US-Präsident über mehr Informationen sowie auch über ein breiteres Repertoire an Taktiken verfügt als der Dichter dieses Textes und daher auch zu anderen Entscheidungen gelangt.

Heribert Schulze | Do., 12. April 2018 - 15:04

Antwort auf von Werner Baumschlager

In der Politik wird gelegentlich auch wider besseres Wissen agiert, manchmal mit fatalen Folgen, z. B. Irakkrieg mit ca. einer halben Million Toten.

Wilhelm Maier | Do., 12. April 2018 - 15:54

Antwort auf von Werner Baumschlager

haben doch auch die Vorgänger „aus dem Reagenzglas erfahren.“ Das eventuell mit Puderzucker oder Staubzucker gefüllt war? Oder war das Stärkemehl?.Na ja, und Sie haben bestimmt auch noch von
Plutonium-Affäre vergessen: https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium-Aff%C3%A4re usw...
Also die Wa̱hr·heit ist immer noch das Übereinstimmen einer Aussage oder Behauptung mit der Wirklichkeit.
„Wer den Affekten nachhängt, der lässt die Wahrheit fahren
und vergaukelt das Recht zu Unrecht.“ so damals Christoph Lehmann (1579 – 1639).
Oder will halt ein anderes Ziel erreichen.
Dem Ganzen auf der Welt „put an end to?“
Sind schon nicht weit weg. Verrückte Welt.

Michael Murmurachi | Do., 12. April 2018 - 13:51

Herr Marguier, es ist sicherlich nicht ganz falsch, anzunehmen, dass Putin und Assad wissen, wer in den USA das Recht hat einen Krieg zu erklären. Ich weiß es. Donald Trump weiß es auch; er hat es öffentlich bekundet, für jeden, der es hören wollte. Sie wissen es offenkundig nicht.
Lesen Sie einfach nach in der US Verfassung: Artikel I, Sektion 8, Absatz 11…

Juliana Keppelen | Do., 12. April 2018 - 14:49

lieber als ein echter Krieger. Das Problem ist nur wie kommt man von dem Baum auf den man sich ohne Not hoch gehievt hat wieder runter, denn sein Gesicht will man ja schließlich nicht verlieren. Was mir noch größere Sorgen macht sind die Kriegstreiber in diversen Redaktionsstuben.

"Was mir noch größere Sorgen macht sind die Kriegstreiber in diversen Redaktionsstuben"

... und die allzu bereit"willigen" Helfer GB und F mit ihren Träumen von verlorenen Großmacht- und Kolonialzeiten. Denen könnte das "Gesichtverlieren" besonders schwer fallen...

Bernhard K. Kopp | Do., 12. April 2018 - 16:26

Die Welt war schon länger ziemlich chaotisch. Unter Trump sind die USA nur nicht mehr der scheinbare Stabilitätsanker, auf den wir uns gerne verlassen haben, obwohl wir seit 9/11 nicht viel stabilisierende Wirkung erlebt haben. Trump's grossmäulige Twitter-Diplomatie ist in hohem Masse verunsichernd, sie ist aber viel heisse Luft. Wozu es in Syrien kurzfristig überhaupt kommt ist heute schon wieder ungewiss. Was sich allerdings betreffend Iran, gemeinsam mit Israel und Saudi Arabien, zusammenbraut ist vielleicht die ernstere Frage. Es wird jedenfalls erwartet, dass Trump nächsten Monat das Iran-Abkommen aufkündigt. Dazu werden dann Merkel und Macron mehr sagen müssen als das Gerede betreffend Syrien.

Hanno Woitek | Do., 12. April 2018 - 16:35

Es ist doch ganz einfach, offensichtlich und leider auch brandgefährlich: Dieser Herr Trump ist nicht nur dumm, sondern auch komplett geistesgestört.
Und wenn Frau Merkel sich nicht so langsam von ihm distanziert, sie wohl auch.

Ihre Analyse ist diesbezüglich zu einfach und offensichtlich, sozusagen eine Ausgeburt deutscher Überheblich- und Unfehlbarkeit. Zu Ihrem 2. Absatz bez. Frau Merkel: egal was sie macht oder nicht macht, bei ihr trifft es auf jeden Fall zu. ;-)

peter wenzel | Do., 12. April 2018 - 17:07

War Bush Junior schon eine Katastrophe für die Welt.

Trump ,der die Welt auf die globalen atomare Vernichtung zu treibt.

Die übrigen Staaten der Welt
sollten dem Amerikanischen Volk überzeugen. Das Trump auch sein eigenes Volk vernichtet.

Und das Amerikanische Volk sollte auf die Straßen gehen.

So wie Schüler der USA vorgemacht haben.

Und dieser Druck des Volkes, wird die Abgeordneten und die Senatoren umstimmen, das dieser Herr für das Amt des Präsidenten von Amerika nicht geeignet ist.

dass die Welt dank der US Politik schon öfters am Abgrund stand. Ich empfehle jedem der sich über Trump aufregt die Dokumentationen "CiA von innen" (man denke an den ungeklärten Mord an Olof Palme) oder "Täuschung - die Methode Reagan" oder "Die Kuba-Krise" oder "Leiser Tot im Garten Eden" usw., usw. Trump ist wie jeder andere Präsiden vor ihm nur ungehobelter bei den anderen war immer ein schöne Verpackung drum herum aber der Inhalt war der gleiche. Übrigens waren es meistens besonnene Verantwortlich in der damaligen Sowjetunion die das schlimmste verhindert haben. Völker vergiften, Massaker an der Zivilbevölkerung, Foltergefängnisse, willkürliche Angriffskriege (alles immer sehr weit weg von heimischen Gefilden) blutige Regime-Change, False Flag Aktionen gehören zum Stammprogramm der CIA und dem Pentagon soweit ich zurückdenken kann. Der Russe war immer der Böse und die USA die Guten so hat man uns erzählt erst als nach 50 Jahren Dokumente offengelegt wurden hat man die Schuldig

Armin Latell | Do., 12. April 2018 - 18:50

lassen Sie sich da nicht zu viel von Ressentiments gegen Trump leiten? Trump macht die Welt unsicherer? Erdogan führt aktiv Krieg in Syrien, die Saudis im Jemen und vielleicht bald auch in Syrien. POTUS G.W. Bush hat einen Krieg gegen den Irak vom Zaun gebrochen, welches Konzept hatte dieser für die Zeit danach? Keines. Unschuldig sind die Amerikaner auch nicht am Krieg in Syrien, ganz im Gegenteil. Und wer hat Gadaffi weggebombt? Welche Konzepte hatte der Nobelpreisträger Obama für Syrien, was hat er erreicht? Eine Verschärfung des Drohnenkrieges. Meinetwegen möge Trump via Twitter den Starken spielen, bis zum heutigen Tage hat er jedenfalls noch keinen Krieg begonnen, auch nicht mit Nordkorea, Syrien hat er von seinen Vorgängern geerbt, die alle kein Konzept hatten, so wenig wie die Europäer, für die nur wichtig ist „Assad muss fallen“. Die haben aus Libyen und Irak auch nichts gelernt. Nicht dass ich ein Anhänger von Trump wäre, aber sicher ist: einen WK III will auch er nicht!