Der Rapper Kollegah bekam schon 2016 zwei Echos verliehen
Der Rapper Kollegah bekam schon 2016 zwei Echos verliehen / picture alliance

„Echo“-Preis an Kollegah und Farid Bang - Judenhass verdient keine Preise

Im Gangsterrap ist die Verachtung Programm. Sie sollte ebenso wenig von der Musikindustrie prämiert werden wie gesungener Linksradikalismus. Ein „Echo“ für die gewaltverherrlichenden Texte von Kollegah und Farid Bang wäre ein Fehler. Von Alexander Kissler

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Der „Echo“-Preis der deutschen Musikindustrie könnte in diesem Jahr ein Zeichen setzen: gegen Toleranz, gegen Juden, gegen Gesetzestreue. Von dieser Haltung zeugen zumindest zwei Nominierungen, die umstritten zu nennen eine Untertreibung wäre. In der Kategorie „Kritikerpreis National“ ist die linksradikale Männermusikgruppe „Feine Sahne Fischfilet“ im Wettbewerb, auf das „Album des Jahres“ dürfen aufgrund hoher Umsätze Kollegah & Farid Bang mit „Jung, brutal, gutaussehend 3“ hoffen. Die Nominierungen für die Preisverleihung am 12. April zeigen: Das doppelte Maß ist der Deutschen Lieblingsmeter. Vom Kampf gegen Antisemitismus bleibt muslimischer Judenhass meistens verschont. Und wer sich im „Kampf gegen rechts“ positioniert, dem sieht man jegliche Vorfeldaktivität zum Linksextremismus nach.

Hass gegen Frauen, Schwule, Juden und Deutsche

Kollegah nennt sich ein zum Islam konvertierter Deutscher aus dem hessischen Friedberg, Farid Bang hat einen deutschen Pass, begreift sich aber als Marokkaner und Berber: „Wir Marokkaner sind ein sehr starkes Volk und ein sehr beliebtes Volk auf der ganzen Welt.“ Gemeinsam „beherrschen sie die Charts“ mit ihrem „JBG 3“ abgekürzten aktuellen Album. Es wurde innerhalb weniger Tage mehr als 30 Millionen Mal gestreamt. Stein des Anstoßes ist eine Zeile aus dem Lied „0815“: „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen.“ Kurz zuvor heißt es, „mach‘ dein Bahnhofsghetto zu Charlie Hebdo.“ Dass der von einem CDU-Politiker angeführte Ethik-Beirat des „Echos“ solche Zeilen „provozierend, respektlos und voller Gewalt“ nennt, von einem „formalen Ausschluss“ aber absieht, ist das falsche Signal. So viel Hass auch dem muslimischen Gangsterrap entströmen mag, Hass gegenüber anderen Rappern, gegenüber Frauen, Schwulen, Juden, Israel, gerne auch Deutschen: dem Islamismus gilt er selten.

Die entsprechende Musik holpert und scheppert dahin, die Reime tun es ihr gleich, doch was verschlägt das angesichts solch klarer „Ansagen“ von Kollegah: „Deutscher Rap sieht homo aus, ‘ne Modenschau von Yoloclowns / Schluss mit den Faxen – Hurensohn-Holocaust.“ Oder, gemeinsam mit Farid Bang: „Ah! Besser flieh‘, wenn die Gun klickt / Ich schieß‘ dir dein Antlitz gezielt weg, du Punkbitch.“ In der Schweiz sorgte ihr Brachiallied „Ave Maria“, nachdem es am zweiten Advent im öffentlich-rechtlichen Radioprogramm zu hören gewesen war, für Aufruhr, nicht nur bei Frauen und Christen, sondern auch bei Nationalräten. Im Video inszenieren sich Kollegah und Bang als mordende Attentäter, im Text heißt es: „Wir komm‘n und dann heißt es Attentat, Massengrab. (…) Sprich dein Ave Maria, Ave Maria. Letztes Gebet, bevor dich die Kalasch massakriert.“ Gemeint ist eine Kalaschnikow.

Verachtung als Programm

Ebenfalls vom nun womöglich prämierten Album „JBG 3“ stammt diese Terrorfantasie: „Steig‘ ich in die Bahn, dann um ein‘n Opa zu schlagen, um ihn in Ohnmacht zu schlagen? / Nein, ihn ins Koma zu schlagen / Mit dem Sprengstoffgürtel auf das Splash-Gelände / In die Menschenmenge und kill‘ sechzig Menschen / Und nach einem Schlag denkst du, dich hätt‘ ein LKW überfahr‘n / Als wärst du aufm Weihnachtsmarkt.“ Massenmörder Anis Amri dient zur Egoaufpolsterung, Gewalt gegen Schwächere als Gleitmittel der Selbstliebe: Willkommen in der Welt von Kollegah und Farid Bang, der auch solo weiß, was er mag und wen er hasst: „Ich komm‘ mal heim und hau dann erstmal meine Frau kaputt / Leg mich hin, stehe auf und nehme dann ein Bad / Denn ich steh' für Frauenrechte so wie Ahmadinedschad.“
 
Falsch wäre nun freilich der Eindruck, es handele sich bei Kollegah und Farid Bang um besonders böse Buben des Gangsterraps. Nein, in diesem Genre ist die Verachtung Programm. Celo & Abdi, ein Bosnier mit deutschem Pass und ein Marokkaner mit deutschem Pass, Lieblinge des Feuilletons, richten im Rap die Pumpgun auf Abgeordnete, damit „Bundeswehrtruppen aus Bagdad abzieh‘n“, imaginieren ein „Massaker im Reichstag, alle in den Speisesaal / Ra ta ta ta / Jetzt gibt's Schweinehack“. Sie raten auch in den sozialen Medien, „schmeiss n Molotov auf die Frau von/m Storch“. Ein anderes Gangsterrapper-Duo, Fard & Snaga, votiert im Sprechgesang „pro Mudschaheddin, pro Palestine / kontra atomar, kontra USA / ohne Punkt und Kommata / kontra Vater Staat, kontra Bundestag“ und natürlich erst recht „kontra Netanjahu“, denn „das hier ist junge Wut gegen Politik aus Tel Aviv!“ Die Mär von der zionistischen Weltverschwörung lässt grüßen, Juden ziehen hier an vielen Strippen. Der vorbestrafte Kollege Sinan-G, dessen Essener Wohnung gerade von einem SEK gestürmt wurde, rappte schon mal, er „ficke keine jüdischen Bitches, denn ich bin Antisemit“, ließ diese Zeile dann aber entfernen; reumütig, versteht sich. Sinan-G stammt aus dem Iran.

Alles nur Rollenspiel? Das spielt keine Rolle

Celos & Abdis Verachtung für das Spitzenpersonal der AfD teilt Fard, auch er hat iranische Wurzeln. Fard will im Lied „Gauland an ein gottverdammtes Hakenkreuz“ nageln und sich von einer islamistischen Terrortruppe inspirieren lassen: „Ich lauf‘ bewaffnet durch die City wie die Hamas / Nehme keinen von euch krüppeligen Hurensöhnen ernst / Töte dich ohne Probleme, bin der Junge ohne Herz“. Vom türkischstämmigen Rapper Haftbefehl stammt die Wendung, er „ticke Kokain an die Juden von der Börse“ , während der palästinensischstämmige Massiv, hochkulturgeadelt nicht nur im ZDF, zusammen mit Kurdo, dem Rapper irakisch-kurdischer Herkunft, in einem Musikvideo mit dem Baseballschläger weißhäutige Deutsche aufstöbert, sie ins Gebüsch stößt und dazu sprechsingend erklärt: „Deutschland, sag mir, erwartest du ein Dankeschön? / Fick dich, ich bleib im Ghetto, denn ich hab mich dran gewöhnt.“ Die Liste ließe sich fortsetzen.

Daraus lernen wir: Eine muslimisch geprägte Jugendkultur kann muslimischen Judenhass, muslimische Frauen- und Schwulenverachtung, muslimische Gewaltverherrlichung verbreiten und in Millionen Hirne hinein hämmern, Silbe um Silbe, Ton für Ton. Der Einwand liegt parat und lautet, es handele sich beim Gangsterrap um Rollenlyrik, um Pose, nicht Bekenntnis. Rap sei generell ein Machophänomen und beruhe auf „verbalen Provokationen“ und scharfen Abgrenzungen, also müssten diese Muster bedient werden: der starke Junge in einer Welt von Feinden, die er gemeinsam mit seinen Freunden vernichte. Das stimmt – und kann doch hasserfüllte Entgleisungen nicht legitimieren, die bei anderen Protagonisten längst zur gesellschaftlichen Ächtung, zur Indizierung, wenn nicht zum Strafverfahren geführt hätten. Gerade weil der „Echo“ die durch Absatzzahlen belegte „breite Masse, die deutsche Mehrheit“ im Blick hat, er ökonomische Erfolge, nicht weltanschauliche Exzellenz auszeichnet, wäre eine Prämierung von Kollegah & Farid Bang fatal. Mit einer solchen Wahl bekäme die Ablehnung des Judentums den roten Teppich von Industrie und Medien ausgerollt.

Tumbe Radikale auch von links

„Kontra Vater Staat, kontra Bundestag“ riefen Fard & Snaga aus. Diese Losung gilt auch für die linksradikale Combo „Feine Sahne Fischfilet“, die sich der breiten Unterstützung von Antifa und Heiko Maas und ARD-„Faktenfinder“ Patrick Gensing erfreut, obwohl oder weil sie mehrere Jahre vom Verfassungsschutz beobachtet wurde, und obwohl oder weil sie sang: „Punk heißt gegen‘s Vaterland, das ist doch allen klar / Deutschland verrecke, das wäre wunderbar! / Heute wird geteilt, was das Zeug hält / Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck!“ Einmal heißt es auch: „Die nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt. Und der Hass, der steigt. Und unsere Wut, sie treibt.“ Das hätten Fard & Snaga nicht schöner formulieren können. So treffen sie sich im wütenden Hass auf jene Freiheiten, von denen sie zehren, tumbe Radikale, traurige Gestalten. Die Lunte glimmt aus beiden Richtungen. Keine Toleranz den Intoleranten? Es wäre an der Zeit.

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Christa Wallau | Fr., 6. April 2018 - 16:15

Mir fehlen die Worte, um das zu kommentieren, was Sie hier ausbreiten, lieber Herr Kissler. Und Sie wissen, daß ich so leicht nicht um Worte verlegen bin.
Was sich hier als offenbar weit verbreitetes Musik-"Kulturgut" auftut, ist für mich schlicht atemberaubend! Das muß ich erst mal "verdauen".

Martin Arndt | Fr., 6. April 2018 - 17:08

Es macht keinen Sinn mehr, gegen den Islamofaschismus anzugehen, wenn die Regierung weiter unbekümmert Antisemiten zu Hauf ins Land lässt. Deutschland ist so tief gesunken-auf ein Niveau, wie seit 1945 nie. Wer sich wehrt, wird als "Pack" tituliert. Danke, Herr Ex-Minister Gabriel. Deutschland scheint -gewollt oder ungewollt- das Land zu sein, das es nicht gut meint mit den Juden. Es bringt einen zum Verzweifeln. Die Dame aus der Stasi wird sich hoffentlich noch einmal verteidigen müssen.

Mathias Trostdorf | Fr., 6. April 2018 - 17:26

Wenn man diese verachtenden Zeilen so liest, denkt man spontan an die in Deutschland im Zusammenhang mit "rechts" so gern benutzte "Volksverhetzung". Warum kommt dieser Paragraf eigentlich hier nicht zum Einsatz, wo es wirklich angebracht ist?
Daß Leute dieser Herkunft- natürlich auch auch provokatorischen und damit Absatzgründen- sowas schreiben und singen, leuchtet mir fast noch ein. Daß sowas aber bei hunderttausenden auf offenbar fruchtbaren Boden fällt, ist natürlich auch in diesem Ausmaß mehr als erschreckend (wenn auch nicht verwunderlich). Daß derartiges aber auch noch prämiert wird, ist eigentlich unfaßbar. Was sitzen da für Leute in der Jury, die so etwas- ohne Not- entscheiden? Der "Integrationsbambi" für Anis Ferchichi war ja eine ähnliche Geschichte, die bei vielen Leuten großes Unverständnis hervorrief.

Bettina Federlein | Fr., 6. April 2018 - 17:41

Die Medienindustrie nominiert gewaltverherrlichenden Linksterrorismus, Antisemitismus, Gewalt gegen Frauen, Homosexuelle, Bürger und Bürgerinnen? Sie nominiert das Feiern von Tod und Terror und der Verhöhnung unzähliger Opfer? Die Begründung dazu: Unfassbar, unsagbar erbärmlich. Wenn die genannten "Künstler" den "Echo" verliehen bekommen, hoffe ich auf das entsprechende Echo in Presse und Bevölkerung sowie die Ablehnung des Preises aller anderen Preisträger.

Holger Stockinger | Fr., 6. April 2018 - 18:00

ist mittlerweile "in". "Out" ist "Geduld und Verstand". Der "Sprechgesang" ist keine Neuerfindung. Gregorianische Chöre waren auch mal so etwas. Daß Monteverdi nicht Bsirske (Parteibuch GRÜNE)(ver.di) erfunden hat, grenzt beinahe an Rapper-Unverständnis ...

Holger Stockinger | Fr., 6. April 2018 - 18:32

Das "Echo-Lot" (eine Sammlung eines 7-Jahre im Knast von Bautzen Inhaftierten) ist zwar auf "deutsch" geschrieben, jedoch TO-GO im Pappkaffeebecher vertrauter als Räppern Grundkenntnisse altmodischer Begriffe wie Achtung oder Würde.

"Anstandslos" wird geräppt, als hätte der Teufel das Weihwasser gegen Schluckauf empfohlen.

"Fackelt endlich Bullen ab!" - Rote FLORA grüßt Rigaer Straße, könnte man meinen.

Aber mit Maas als Außenminister endlich mal ein gut gekleideter Herr aus der SPD, der freiwillig den Posten wechselte, damit niemand auf falsche Gedanken kommt, die Sozialdemokraten wären allesamt "Schlampen", wie Rapper gern sängen ...

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 6. April 2018 - 19:41

Danke für diesen Beitrag.
Ich habe nie behauptet, es gebe nur die eine "Verschwörung" und nicht die anderen oder die ganz andere, I wo, es gibt sie evtl. durch die Bank weg.
Und damit man hellhörig bleibt, muss man sich wohl vor solchen Aussagen verwahren.
Sie klingen furchtbar, auch dann, wenn gegen Vater Staat losgegangen wird.
Möglich, dass der Rap in den USA immer Sinn machte, fast bezweifle ich es, aber hier in Europa erklärt er doch nichts, kann aber viel zerstören?
"Gangsta´s Paradise" klingt irgendwie anders.
Dies aber von sehr weit weg geschrieben!
Man muss für diese Bereiche "gemacht sein".
Deswegen war es toll, dass Obama Präsident der USA wurde.
Und ich glaube fast, dass selbst Trumps eher nicht elaborierte Sprache solchen Leuten mehr Respekt entgegenbringt, als es meine Art, mich auszudrücken, kann.
Ich will es nicht an Respekt mangeln lassen, aber ich glaube auch nicht an einen Kunstgriff bei den Bildern.
Der Holocaust steht nicht zur freien Verfügung PUNKT

Maria Bohm | Fr., 6. April 2018 - 19:42

Wo bleibt angesichts diese Hassattacken unser Maasminister? Fehlt es ihm an Traute? Ich unterstelle mal : ja! Bei Facebook hat er delegiert, hier müsste er Gesicht zeigen.

Walter Ranft | Fr., 6. April 2018 - 20:00

Unfaßlich, dass dieser Dreck prämiert werden soll.
Hoffentlich findet diese Absicht ein gebührendes "Echo".

Sollte diese Prämierung nicht zurück genommen werden und am vorgesehenen Tag im Fernsehen übertragen werden, ist das für mich der letzte Anlaß, meine Gebühren nicht mehr zwangsweise einziehen zu lassen.

Es sei denn:
Diese Kandidaten würden vom anwensenden Publikum ausgepfiffen und niedergebuht werden ...

Dominik Maassen | Fr., 6. April 2018 - 20:13

Diese Form von Doppelmoral erinnert mich an die "Zeit". Die feiert sich mit ihrem Chefredakteur in Talkshows sogar selbst für ihre Recherchen zum "Fall Wedel". Wochen später setzt sich mit einer niedlichen Nachbarschaftsgeschichte Bushido aufs Cover. Der verdient viel Geld mit Liedtexten, in denen es gern mal um Schwulenhass und Vergewaltigung von Frauen geht. Seine Lyrics enthalten Zitate, die man hier nicht publizieren möchte. Von seinen kriminellen Verwicklungen mal ganz zu schweigen. Aber die "Zeit" stört das nicht. Da wird dann mal ein Auge zugedrückt. Stattdessen ist das der harmlose "Rüpel-Rapper". Und nen Integrationspreis hat er ja schließlich auch gewonnen... Was für eine Verlogenheit!

Cecilia Mohn | Fr., 6. April 2018 - 22:02

So weit ist es also gekommen? Da verschlägt es einem die Sprache. So etwas wird offensichtlich toleriert. Ich kann dazu nichts mehr sagen, als dass ich eine wirklich konservative Revolution dringend herbeibeten werden. Und kein Appeasement solchen Leuten. Keine Toleranz. Nichts.

Joost Verveen | Sa., 7. April 2018 - 05:15

Dieser aggressive Müll hat mit Musik soviel zu tun, wie der Ethik-Beirat mit Ethik.

Philipp Sommberger | Sa., 7. April 2018 - 10:06

Als Jemand, der lange Rap gehört und auch selbst gemacht hat, kann ich dem Autor teilweise recht geben. Man braucht sich nur zu vergegenwärtigen, dass das übliche Rap-Outfit, eine Baggypants, aus amerikanischen Gefängnissen stammt, wo Gürtel verboten waren und deswegen die Hosen "traditionell" etwas tiefer sitzen. Rap ist, auch in Deutschland, eine Musik, die von der Unterschicht gehört und gemacht wird, und da viele ethnische Minderheiten in der Unterschicht leben, spült das entsprechende Ansichten und Vorurteile an die Oberfläche.
Kollegahs und Farid Bangs Aussagen finde ich allerdings noch im Rahmen, teilweise lustig und die ledigliche Verwendung des Wortes "Holocaust" ist noch nicht antisemitisch sondern einfach brutal und brutal ehrlich. Die beiden Herren bedienen hier eher notwendige Archetypen des Helden. Die Gesellschaft muss sich nicht wundern, dass falsche starke Männer in der Kunst aufleben, wenn man sie uns sonst überall verbietet und sie mit künstlichen Softies ersetzt.

Alexej Rabe | Sa., 7. April 2018 - 10:56

Ob man dem HipHop etwas abgewinnen bleibt ja jedem selbst überlassen. Aber diese Provokation in den Texten über das Säbelrasseln der EU und Nato gegenüber allen anderen bleibt ja nicht unbeachtet. So gut wie alle muslimischen Freunde und Bekannte denken ähnlich. Man darf nicht jahrelang Politik am Bürger vorbei betreiben und am Ende sich darüber wundern warum diese Fruchtlos bleibt. Anstatt die Kritik zu verbieten sollte man aufklären und nicht alles als Verschwörungstheorie betiteln nur weil man anderer Meinung ist. "Wenn Du wissen willst, wer dich beherrscht, musst Du nur herausfinden, wen Du nicht kritisieren darfst" (Voltaire).

Herbert Grün | Sa., 7. April 2018 - 12:08

Das ist erneut eine zutreffende Anaylse von Herrn Kissler, vielen Dank dafür. Ich möchte dem aber noch hinzufügen: Nimmt man beispielsweise ein paar Reime aus dem Lied „Bitte Spitte Toi Lab“ von Farid Bang, dann müsste eigentlich die gesamte die Gender-Mainstream-Fraktion auf die Barrikaden gehen, denn der Text ist menschenverachtend, sexistisch, frauen-, deutschen- und schwulenfeindlich. Grundsätzlich sollte man sich darüber Gedanken machen, ob man „Gangster-Rap“ beim Echo eine Plattform bietet. Auffallend ist allerdings, dass muslimische Rapper mit Migrationshintergrund (Farid Bang, Kollegah und Bushido) sämtliche Tabus brechen dürfen, während vermeintlich „rechte Bands“ wie Frei.Wild präventiv ausgeschlossen werden. Das passt aber zur politischen Gesamtsituation im Land.

Uwe Peter | Sa., 7. April 2018 - 12:13

Schon die Nominierungen sind zu viel und zeigen was so alles salonfähig ist/werden soll.

Denkt man dann daran, dass Bücher von angeblichen Bestseller-Listen verschwinden…

Was ist los in/mit diesem Land?

Georg Reichert | Sa., 7. April 2018 - 14:32

Liebe Leser,
Bitte vertrauen sie nicht diesen freierfundenen Informationen . Wenn sie Interesse an den wahren Daten haben ,bitte schauen sie auf dem Instagram Account von Kollegah (@kollegahderboss) ,oder auf dem Youtube-Account @AlphaMusicEmpire vorbei. Ich hoffe mein Kommentar wird nicht von der Redaktion gelöscht ,da dieser

Martin Schell | Sa., 7. April 2018 - 17:28

Das ist nun mal die Künstlerfreiheit. Man kann nicht Charlie Hebdo feiern, um dann die Rapper zu kritisieren. Wenn es gegen die Religion ist, dann ist das Aufklärung und berechtigt. Aber sonst nicht. Nein, man kann nicht nur das aussuchen was man will. Ganz einfach, man verbietet Beleidigungen ganz oder hält sich zurück.

Hans Jürgen | Sa., 7. April 2018 - 19:21

Leider habt ihr hier nicht nur "negative" Lines vorgestellt.
Wenn ihr Zeilen wie " ficke keine jüdischen Bitches, bin Antisemit" mit " Gauland das Hakenkreuz" gleichsetzt, zeugt das schon von, verzeiht mir die Wortwahl, Dummheit.
Und diese Gleichsetzung lässt leider auch eure Argumentation in sich verfallen.
Ihr verteidigt die Rechten? Wirkt für mich sehr rechts

Marcel Schulze | So., 8. April 2018 - 08:19

für den echten Gangsterrap(aus den Staaten), denn dieser stellt im besten Fall lyrisch als auch als nicht- physische Auseinandersetzung durchaus eine hohe Form der Kunst dar!

Was hier in Deutschland darunter verstanden wird ist jedoch lyrisch als auch intellektuell- ideoligisch nicht im geringsten damit vergleichbar. Es ist unterste Schublade und schlicht Dreck, mir tun die Jugendlichen leid die in ihrer Sprache nach adäquatem Ersatz hinsichtlich der populären US Kultur suchen und dann im besten Fall etwas in Kanacksprache finden, hier spiegelt sich dann zivilisatorisches Niveau plus Religion. Es gilt der alte Spruch, zeig mir deine "Künstler" und ich sag dir wer du bist.

Armin Latell | So., 8. April 2018 - 10:13

Eine überragende Kultur kann nicht von außen her erobert werden, so lange sie sich nicht von innen her selbst zerstört hat. Dieser abscheulich gute Artikel zeigt unseren Weg in die Zukunft auf, einen Weg, auf dem wir schon ein ganze Stück zurückgelegt haben.

ulrich pohl | So., 8. April 2018 - 13:23

Gut, dass die Herren wenigstens auf Deutsch rappen. Da weiß man wenigstens, wo man dran ist, wenn einem so etwas im Alltag begegnet. Etwa der weiße Pracht-Daimler auf Zwanzigzollreifen, der sich imStraßenverkehr entsprechend konfliktbereit verhält - am Steuer regelmäßig ein Mitglied der JBL-Fraktion.
Die Ansichten, die die jungen Herren in ihren Stücken zum besten geben, wirken auf ihre Klientel durchaus stilbildend. Insofern sollten sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Man versteht dann einfach vieles besser.

Yunus Emre Gülfidan | So., 8. April 2018 - 14:44

Die plumpen Argumente von Herrn Kissler zu lesen und sich danach informierter oder auch nur ein fünkchen weitsichtiger zu wähnen als zuvor, gleicht dem Versuch in einen See zu steigen, mit der Erwartung, trocken wieder heraus zu watscheln. Ich gebe ihm durchaus darin Recht, dass antisemitismus, frauenverachtung und auch gewaltverherrlichung eine Auffäligkeit in der Rapszene darstellen. Die vielschichtigen Ursachen hierfür aber nur einem, dazu auch grade sehr abgeleierten, Kriterium zuzuschreiben halte ich für infantile naivität. Die zitierten Zeilen aus der Lebens- und Sozialisierungsgeschichte der Individuen heraus zu betrachten wäre angemessener als einer gänginen Narrative zu folgen, die gleichen Argumente aufzutauen und auszukotzen, wie Jene denen es an einem gegeneinander in der Gesellschaft gelegen ist halte ich in höchstem Maße für populustisch und feige. Der Abschnitt der dem Linksextremismus gewidmet ist, fällt erstaunlich kurz aus.

Volker Leyendecker | Mo., 9. April 2018 - 08:52

Das ist doch keine Überraschung mit den KULTUR Preisen. Alles was Links ist bekommt Preise mit entsprechenden Geldzuwendungen. Die Linken könne so elegant die Finanzierung ihrer Klientel sogar noch Werbemäßig ausschlachten. Es ist doch schon gang und gäbe das in den ÖR Medien Jeder den Anderen in die Sendung holt und der Steuerzahler ( Zwangsabgabe ) das auch noch bezahlt. Doch die Bürger werden langsam wach und sehen wie infam das Spiel der Medien insgesamt ist. Die Erkenntnis aus der Kulturpreis Mafia ist : Nach Links ist alles aber auch alles erlaubt. Zaghafte Kritik ist sofort als Rassismus, Fremdenfeindlich oder Nazis gebrandmarkt. Ein Steinwurf von der Antifa ist ein Protest gegen das Bürgertum. Ein Steinwurf eines Rechtsradikalen ist ein Mordversuch. Beides sind Mordversuche und Anschlag auf die Demokratie. Macht endlich die Augen auf und werdet DEMOKRATEN

Andreas Mühlbauer | Mo., 9. April 2018 - 10:47

Vor einigen Jahren war die Band Frei.Wild für einen Echo nominiert. Aufgrund der Vergangenheit einiger Bandmitglieder und der Beliebtheit der Band in Teilen der rechten Szene kam es zu einem Protest der anderen Künstler, die nominiert waren (z.B. Kraftklub oder Jennifer Rostock). Nachdem mehrere Künstler sagten, sie würden ihre Teilnahme boykottieren, wenn Frei.Wild ebenfalls nominiert blieben, reagierte die Jury und "lud" Frei.Wild wieder aus. Auf dem Album, für das Frei.Wild nominiert waren, fand sich übrigens keinerlei rechtes Gedankengut und die Band hat sich oft genug glaubhaft von der rechten Szene distanziert. Trotzdem gilt bei den links angehauchten Bands immer noch der Slogan: "Einmal rechts, immer rechts!" Ganz schön scheinheilig, dass sich dieses Mal keine Künstler gegen die wirklich gefährlichen Inhalte von Kollegah stellen, obwohl einige Texte sogar ein Fall für den Verfassungsschutz wären.