Ein Arbeiter reinigt ein übergroßes Bild des afghanischen Rebellenführers Ahmad Shah Massoud
Ahmad Shah Massoud wird noch heute in Afghanistan verehrt / picture alliance

11. September 2001 - Der Tod des Rufers in der Wüste

Heute vor 15 Jahren wurde der afghanische Nationalheld Ahmad Shah Massoud von Al-Qaida-Agenten ermordet. Zwei Tage später rasten zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Center. Massoud hatte vor den Terrorplänen Osama bin Ladens gewarnt. Kaum jemand wollte ihm zuhören

Autoreninfo

Ramon Schack ist Journalist und Buchautor mit Sitz in Berlin. Zuletzt erschienen seine Bücher „Neukölln ist nirgendwo“ und „Begegnungen mit Peter Scholl-Latour“.

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Es ist der 9. September 2001. Ein arabisches Fernsehteam hat im nordafghanischen Tachar ein Interview mit Ahmad Shah Massoud verabredet, dem Anführer der afghanischen Nordallianz. Massoud, seine Begleiter und sein Dolmetscher betreten den Raum. Plötzlich explodieren die Kameras, Massoud wird in Fetzen gerissen. Der Raum füllt sich mit Blut, Körperteile fliegen umher. Die arabischen Reporter waren Al-Qaida-Agenten, die von Osama bin Laden geschickt worden waren, um dessen größten Widersacher zu beseitigen. In den internationalen Medien findet die Tat nur wenig Beachtung. Wer wusste damals schon, wer Massoud oder bin Laden waren?

Massoud hatte mit seiner Nordallianz den Taliban verzweifelten Widerstand geleistet. Von den Afghanen wurde er als „der wahre Vater Afghanistans“ verehrt, besonders von den Tadschiken. Noch heute ziert sein Porträt die Wände vieler Wohnzimmer in Afghanistan und in der weltweiten Diaspora. Massouds Ermordung fand dagegen nur einen geringen Widerhall in den Agenturmeldungen der Welt.

Massoud warnte Europa vor bin Laden

Sein Aufstieg begann mit dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan. Das Wall Street Journal nannte ihn „den Afghanen, der den Kalten Krieg“ gewann. Zeitweise war er Verteidigungsminister der Regierung Burhānuddin Rabbani. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Amerikaner ihr geostrategisches Interesse an Afghanistan schon verloren, nicht aber Pakistan. Die pakistanische Regierung wollte den Politiker Gulbuddin Hekmatyar in Kabul als Marionette installieren und startete einen blutigen Bürgerkrieg, der schließlich zur Machtergreifung durch die Taliban führte.

Massoud gelang es, eine Allianz gegen die Taliban zu schmieden. Doch der Bürgerkrieg zog sich hin, Afghanistan versank erneut in Blut und Tränen. Die Macht der Taliban weitete sich aus, schließlich beherrschten sie fast das ganze Land bis auf einen schmalen Streifen im Norden. Sie errichteten eine Gewaltherrschaft und verwandelten Afghanistan in einen Stützpunkt des dschihadistischen Terrors. Noch im Frühjahr 2001 warnte Massoud bei einem Besuch im Europaparlament vor Osama bin Laden und dessen Terrorplänen. Er fand nur wenig Gehör.

Internationale Unterstützung wurde ihm verweigert

Die amerikanische Hilfe für die Nordallianz blieb lau. Im amerikanischen Außenministerium hegte man starke Vorbehalte gegenüber Massoud aufgrund seiner Verbindungen zum Iran und zu Russland. Dabei stand Massoud kurz davor, zur wichtigsten Führungspersönlichkeit Afghanistans aufzusteigen. Er hatte seine Beziehungen zur Muslim-Bruderschaft längst aufgegeben und sich zu einem afghanischen Patrioten gewandelt. In seiner Nordallianz vereinte er alle von den Taliban verfolgten Gruppen und Ethnien. Massoud war es gelungen, eine Vision für eine friedliche Zukunft Afghanistans zu entwickeln, jenseits des Taliban-Terrors und der heutigen Fremdherrschaft.

Im September 2001 war eine Rede Massouds vor der UN-Vollversammlung in New York geplant. Dazu kam es nicht mehr. In seinem Buch „Sturz ins Chaos“ beschreibt der pakistanische Journalist eine Begegnung mit Massoud, kurz vor dessen Ermordung: „Er war über Pakistan zutiefst verärgert. Er fragte mich wiederholt, warum Pakistans Präsident und Armeechef Pervez Musharraf eine selbstmörderische Politik der Unterstützung von Terroristen betreibe. Und noch ärgerlicher war er über die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft, die Pakistans Hilfe für die Taliban nicht stoppten. Er berichtete mir, wie CIA-Agenten ihn in seiner Festung im Pandschir-Tal besucht und nach Hilfe bei der Ergreifung bin Ladens gefragt hatten. Aber er hatte über sie gelacht, als sie ihm sagten, dass sie ihm keine Waffen liefern oder sonstige Hilfe leisten könnten.“

Massoud war sicherlich kein Demokrat westlichen Typus, er war ein Krieger aus dem rauen Hochland Afghanistans. Doch der amerikanische Journalist Sebastian Junger sagt über Massoud: „Viele Leute, die ihn kannten, hatten das Gefühl, dass er die beste Hoffnung für jenen Teil der Welt darstellte.“  Der Verlauf der Weltgeschichte hätte sich wohl etwas anders vollzogen, wäre Massoud noch am Leben, oder hätte man im Westen seine Warnungen ernst genommen.

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josef garnweitner | Fr., 9. September 2016 - 14:39

Gibt es eigentlich einen Beweis dafür, daß die arabischen Kamerleute Al-Qaida-Agenten waren?

Es wird mir seit längerer Zeit einfach zu viel in die Öffentlichkeit gebracht, was nicht hinterfragt, nicht selbst recherchiert, sondern nur übernommen wurde.

Und auf die Al-Qaida/Taliban - die ich beileibe nicht als Unschuldslämmer hinstellen will - läßt sich so trefflich alles abladen. Aber Operationen unter falscher Flagge sind nun mal an der Tagesordnung.

Jeder weiß, was die USA alles anstellen, wenn es um ihre Interessen geht. Ich will niemanden beschuldigen, aber Beweise von neutraler Seite wären angebracht.

Karola Schramm | Fr., 9. September 2016 - 14:53

Danke für diese Informationen. Warum haben die USA und der Westen ihm nicht geglaubt und weiter Pakistan unterstützt ?
Ich schätze mal, weil sie eine derartige, friedliche Ikone nicht brauchen konnten. Alle Friedensstifter sind ermordet worden, bei Jesus angefangen und bei wem ? aufgehört ?

9/11 ist lange noch nicht aufgeklärt, war aber der Startschuss von Bush jr. für den Krieg gegen Terror und den Einmarsch in Afgh.
Da dort seit 15 Jahren Krieg herrscht,kann man annehmen, dass Frieden nicht erwünscht ist.
Zuviel steht auf dem Spiel: 900 Billionen und 3 Trillionen Wert an Bodenschätzen - das macht gierig und immun gegen das Menschliche.

Dazu eine gezielte Propaganda "wir wollen Demokratie bringen für Frauen, Kinder und Brunnen bauen" sowie Aufbau von extremistischen Söldnertruppen und einem Feindbild "das Terrorrismus" genannt wird, was auf jeden Fall bekämpft werden muss. Eine spirale der Gewalt wird in Gang gesetzt die sich bis heute dreht - bis die Krieger müde werden.

Massoud als Friedensstifter, der General der gegen die Taliban gekämpft hat, als die schon fast ganz Afghanistan erobert hatten? Frieden durch militärischen Sieg, finde ich super aber ich würde ihn dann nicht als Friedensstifter mit Jesus in eine Reihe stellen.

Und Billionen und Trillionen! Woran hängt es denn an dem Verständnis für die englische Sprache, für die Mathematik, für Quellenkritik oder an allem?

Und was ist jetzt Phantom terror? Haben wir uns den nur eingebildet, oder wie? Auch seid 15 Jahren Krieg in Afghanistan, die kriegerischen Jahre zuvor haben sich die Afghanen sicherlich auch nur eingebildet? Wahrscheinlich auch der massoud der alte Friedensstifter.

Karola Schramm | Fr., 9. September 2016 - 19:14

Antwort auf von Nicolas Wolf

Hallo, Herr Wolf,
Sie werden nicht abstreiten könen, dass ein Krieg gegen "den Terror" tatsächlich ein Phantom ist. Wer ist der Terror ? Eine Wolke, ein Wasserfall ? Fällt der so vom Himmel ?
Terror ist eine Gewalt, die ohne die Menschen nicht existieren würde, sie würde nicht belebt. Doch Bush verstand, Gewalt gegen alle die nicht amerikanisch gehorsam waren, als Terroristen zu bezeichnen.
Wenn dieser Mann für Frieden sorgen wollte und laut Artikel auf dem besten Wege war, warum sollte er nicht in die Reihe von Jesus, Gandhi, Kennedy u.a. eingereiht werden können ? Alle die sich für Frieden friedlich einsetzen, sind Jesus näher als man denkt.
Was das viele Geld angeht, müssen Sie nur Afgh. googeln, dann können Sie das nachlesen.
Ansonsten ist es Aufgabe von Staatsführern/Lenkern, für Frieden zu sorgen, eine Politik zu machen, die den Menschen gut tut und nicht randalierend per Militär Länder zu besetzen und auszubeuten, was derzeit leider für ganz normal gehalten wird.

Hallo, einfach mal Afgh. googeln, da bekommen Sie massenhaft Informationen. Ich kann nichts dafür, dass das da so steht, fand es interessant und habe es mir sogar aufgeschrieben, weil diese Summen meinen Horizont übersteigen. Es handelt sich um natürliche Ressourcen von Mineralvorkommen die geschätzt werden zwischen 900 Billionen und 3 Trillionen US Dollar.
Glauben Sie denn, ich würde es wagen, hier, öffentlich im Internet Märchen zu erzählen, die die ganze Welt lesen kann ?

Die Zahlen, die Sie nennen können nicht stimmen. Dabei handelt es sich sicher um Übersetzungsfehler, bei denen der Autor Billions und Trillions nicht, wie es richtig wäre, mit Milliarden und Billionen, sondern Billionen und Trilliarden übersetzt hat (False Friends). Der Realität kommen wohl diese Zahlen wesentlich näher:

Wert der Rohstoffe
Die Bodenschätze von Afghanistan werden von Experte auf einen Wert von 700 Milliarden bis 2,3 Billionen Euro geschätzt. Die angeführten natürlichen Schätze bestehen unter anderem aus Goldvorkommen, Eisenvorkommen und Uranvorkommen. (http://www.schatzwert.de/rohstoffe/bodenschaetze/bodenschaetze-afghanis…)

Hallo, danke für den Hinweis. Dann müsste bei wikipedia mal jemand nachsehen, was da verwechselt wurde. Mir sagen diese Summen rein gar nichts, ob nun Trillionen oder Billionen. Jedenfalls gibt es gute Gründe, und darum ging es, dieses Land "besetzt" zu halten in dem man Widerstandskämpfer zu Terroristen erklärt.

"Ein Widerstandskämpfer, der gewinnt, wird als Held gefeiert.
Ein Widerstandskämpfer, der verliert, wird als Verräter hingerichtet", so ähnlich hat das mal Erich Fromm gesagt.

Dr. Klaus Altenburg | Fr., 9. September 2016 - 15:36

In den letzten Jahrzehnten hat sich deutlich gezeigt, dass die US-Außen-und Militärpolitik nicht gerade mit der Gabe gesegnet ist, nach Art eines Schachspielers einige Züge im Voraus zu denken, obwohl sie ja seit einiger Zeit den Kasparow in ihren Reihen haben!
Von den Alten Römern stammt die Weisheit:
Was Du auch tuest, überlege es gut und bedenke das Ende.
Irgendwie ist dieser Spruch nicht mehr auf den I-Phones der Mächtigen aufgetaucht und deshalb verloren gegangen.

Der letzte "Kasparov", Henry Kissinger, ist nicht mehr aktiv, leider.
Oder wen meinen Sie, ohne den Schachspieler beleidigen zu wollen?

werter Karl Schlegel.
Henry Kissinger und die Nixon-Administration die damals die Luftangriffe in Indochina noch ausgeweitet haben , und Laos sowie Kambodscha bombardieren ließen, und dann im Angesicht der schändlichen Niederlage sich auf Friedensverhandlungen einließen, um dann noch den Friedensnobelpreis ( 1973 ) abzufassen, zeugt nicht von Schachspielerqualitäten, sondern die eines gewöhnlichen "Taktierers".

Karl Schlegel | Sa., 8. Oktober 2016 - 01:33

Antwort auf von Bernd Fischer

... (es ist doch von Obama die Rede?) hat den "Friedensnobelpreis" bekommen, BEVOR er seine Kriege überhaupt anzetteln konnte, ja bevor er überhaupt wusste, wo es im Oval Office zur Kantine geht:-)

Karl Schlegel | Fr., 9. September 2016 - 16:49

Also DAS haben die 68er Lehrer und ihre Lehramts-Zöglinge mit Bravour geschafft und jedem eingeprügelt:
an allem Über dieser Welt seien "die USA" schuld ("die Juden" und "die Radfahrer" sowieso, aber das ist ein anderes Thema), und alles sei eine "Verschwörung" ("9/11 nicht aufgeklärt", "Massoud friedliche Ikone & koranresistent", "Terroristen nicht immer Moslems", "Mondlandung gefaked" usw.).
Immer, wenn es unterm Alu-Hütchen zu heiß wird, kommen die tollsten Theorien raus…

Karola Schramm | Fr., 9. September 2016 - 19:47

Antwort auf von Karl Schlegel

Hallo, wenn Sie mich meinen irren Sie sich. Die USA ist nicht an allem Schuld aber sie hat gute Freunde, die bei diesem Spiel mitmachen. Dann gilt der Spruch: "Mitgegangen mitgefangen." Auch die EU hat Großmachtsfantasien vorneweg die Kanzlerin.

Erinnern Sie sich an Alt BP Köhler hier sein Statement zum Afgh.Einsatz der BW: "nach seinem Besuch in Masar-i-Scharif – gegenüber Christopher Ricke geäußert, „… dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern.“ (1)
Ich würde DE gerne mal sehen, wenn es diese Bodenschätze hätte und ein anderes Land es wagen würde, hier einzumarschieren.

(Aufklärung, Säkularisierung, Kultur, Entwicklung, Bildung usw., leider am Ausklingen) - und man sieht, wie es reagiert, wenn 1,5 Mio. hier einmarschieren: mit Teddy- und Gummibärchen...

Robert Müller | Fr., 9. September 2016 - 19:22

1) Ich glaube Massoud war einer der Kriegsherren der Nordallianz, der kein Massenmörder war. Teil seines militärischen Erfolges - er war der letzte, der ohne US-Unterstützung den Taliban widerstand - war aber die Geographie des Pandschir-Tals. Ich hatte mir das auf Google maps angesehen gehabt. Das Tal fängt in der Ebene an, wo es flankiert ist von hohen Bergen, und reicht am anderen Ende bis ins Hochgebirge des Himalaja. Auf diese Weise konnte dieses Tal sehr gut verteidigt werden. Vielleicht kommt noch dazu, dass die Taliban erst noch die modernen asymmetrischen Kriegstechniken lernen mussten, die später im Irak-Krieg gegen die westliche Allianz entwickelt wurden. 2) Eines der Bücher von diesem pakistanischen Journalisten hatte ich mir gekauft gehabt und ich glaube es gibt keinen besseren Kenner der Region, dessen Bücher hierzulande erhältlich sind (waren?). Meine Motivation war etwas Hintergrundwissen für meine Wikipedia-Artikel zum Thema Afghanistan-Krieg zu erlangen.

Bernd Fischer | Fr., 9. September 2016 - 20:37

bei 19 Ethnien in Afghanistan und wo etwa 49 Sprachen, und über 200 verschiedene Dialekte gesprochen werden habe ich so meine Zweifel das da ein Volksheld entstanden ist.

Sicherlich hatte er einen großen Anteil beim Kampf gegen die Talibanen.

Aber der Autor beschreibt es doch selbst, die Unterstützung der USA blieb aus weil man Ihm eine gewisse Nähe zu gewissen Nachbarstaaten vorgeworfen hatte.

Im Jahr 2070 werden wir mehr wissen, wenn die Akten in den USA oder Russland ? eventull freigegeben werden.

Ronald Solle | Fr., 9. September 2016 - 23:39

Mal wieder hat man den Rufer aus der Wüste weniger geglaubt und lieber dem größeren Übel geholfen . So ist und bleibt halt die Politik der USA und wir machen fleißig mit.
Mit freundlichen Grüßen.

Sven Bergmann | Sa., 10. September 2016 - 09:37

interessanter Artikel.
es ist dramatisch, mit welcher Konsequenz der Westen im Osten auf die Falschen setzt.

Gerade jetzt werden die letzten halbwegs brauchbaren Alliierten im Syrienkrieg verraten, die Kurden.

Ausgerechnet jene Kräfte, in deren Einflussgebiet eine demilitarisierte Zone gebraucht würde.

Stattdessen wird weiter auf Erdogan gesetzt. Ein Irrsinn.

Christoph Kuhlmann | Sa., 10. September 2016 - 12:01

Es gab im Fernsehen einige Berichte über Massoud. Er war auch im Westen nicht unbekannnt. Doch was nützt es. Massouds Truppen wurden zu Alliierten der Amerikaner. Inzwischen herrschen Warlords und Taliban und niemand weiß ob das mit Massoud anders gekommen wäre. Das Land steht nun seit 1978 im Krieg und jede Regionalmacht und Terrorgruppe kocht dort ihr Süppchen, seit die westlichen Truppen weitgehend abgezogen sind. Afghanistan ist nach wie vor der Hauptptoduzent von Opium und Heroin. Zahlreiche Afghanen suchen ihr Heil in der Flucht. Dort wo es keine Hoffnung mehr gibt gedeihen die Legenden und Sagen. Massoud wird so eine Sagengestalt. Aber auch Sagengestalten werden nicht verhindern, dass Teile Zentralasiens, des Mittleren- und Nahen Ostens sowie Nordafrikas in Krieg und Elend versinken, wenn es so weiter geht.

Georg Dallmann | So., 11. September 2016 - 10:27

WENN staatliche "Sicherheits"-Behörden - ausnahmsweise - mal ehrlich wären, müssten sie unumwunden zugeben, dass es in den letzten Jahren - fast - keinen Terroranschlag gab, den man nicht hätte verhindern können, wenn man nur fähig und entschlossen genug agiert hätte.
Meistens waren die späteren Täter längst auf entsprechenden "Gefährderlisten" , oft genug lagen den Behörden die entsprechenden FAKTEN vor, die darauf hindeuteten, dass hier ETWAS NICHT STIMMT! Was ist geschehen? Nichts!
Kurzum: Man muss leider feststellen, dass wir unser Wohl & Wehe "UNsicherheits"-Behörden anvertraut haben, die zwar einen Unsummen an Steuermitteln verschlingenden Riesenapparat ihr "eigen" nennen, aber nicht fähig sind, BEKANNTE FAKTEN in "nutzbringende Aktionen" umzusetzen.
Was nutzen - angesichts dessen - immer weitere Eingriffe in die FREIHEIT der Bürger unter dem Schutzmäntelchen "Terror", wenn sie nicht einmal aus den bekannten Fakten etwas zu bewerkstelligen vermögen?!

peter hauser | So., 11. September 2016 - 23:27

Wenn Cicero nicht endlich beginnt auf redaktionelle Beiträge und Reaktionen darauf (Lesebriefe) zu reagieren, dannn verliert man jedes Interesse, überhaupt noch seine Meinung zu sagen.
Vieles wird unkommentiert oft einfach übergangen; und so manches landet im off set.
Ihr hattet doch Motive und Ambitionen, die unterzugehen scheinen.( Ich hatte schon kommentiert.....Resonanz, Null.)
Gute Nacht !

peter hauser | So., 11. September 2016 - 23:59

< In seinem Buch „Sturz ins Chaos“ beschreibt der pakistanische Journalist eine Begegnung mit Massoud, kurz vor dessen Ermordung: „Er war über Pakistan zutiefst verärgert. Er fragte mich wiederholt, warum Pakistans Präsident und Armeechef Pervez Musharraf eine selbstmörderische Politik der Unterstützung von Terroristen betreibe. Und noch ärgerlicher war er über die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft, die Pakistans Hilfe für die Taliban nicht stoppten. Er berichtete mir, wie CIA-Agenten ihn in seiner Festung im Pandschir-Tal besucht und nach Hilfe bei der Ergreifung bin Ladens gefragt hatten.......er hatte über sie gelacht, als sie ihm sagten, dass sie ihm keine Waffen liefern oder sonstige Hilfe leisten könnten.“>

Das ist(amerikanische) Realität......Oliver Stone läßt grüßen.

peter hauser | Mo., 12. September 2016 - 20:59

Ich,bin gerade wieder in Europa angekommen......für nur wenige Tage, bin fern ohne Gewalt, verneige mich lesend, vor seinem Mut und Willen, wie er Wahrheit und in Aufrichtigkeit mit seiner Existenz, sich Gefahr ausgesetzt hat.....Ich könnte das nicht.

peter hauser | Di., 13. September 2016 - 04:15

Bin für ein paar Tage wieder in Deutschland......wie herrlich warm und friedlich hier alles ist. Ihr wißt gar nicht wo und wie ihr leben dürft.

Andre Berger | Mi., 14. September 2016 - 19:08

Es zeugt von wenig Fachwissen in Kriegsgeschichte oder der Geschichte Afghanistans, den Erfolg der Tadschiken unter Massoud mit Geländeeigenschaften kleinreden zu wollen.

Sein legendärer Ruf begründete sich aus der Zeit des Kampfes gegen die Sowjetinvasoren und nicht nur aus der Zeit des Kampfes gegen Pakistan und deren Stellvertreter, die Taliban. Er widerstand der zweitstärksten Militärmacht des Planeten die zum Schluss mit 50.000 Mann, absoluter Luftüberlegenheit und Speznaz Einheiten, die die Bergkuppen besetzten und von oben Artillerie zum Einsatz brachten. Und seine eigene Truppe bestand nur aus wenigen Tausend Mann.
Trotzdem erlitten die Sowjets eine verheerende Niederlage.

Ich habe die Berichterstattung zu Afg. in den 80er und 90er sehr genau verfolgt. In Militärkreisen gilt sein Wirken als brilliant und genial.

Hier mehr dazu:

Andre Berger | Mi., 14. September 2016 - 19:10

Zitat Wikipedia:

Vom Panjshir ausgehend spielte er fortan eine zentrale Rolle im afghanischen Widerstandskampf. Sein Guerilla-Kampf und sein militärisches Können führten zu zentralen Niederlagen der sowjetischen Truppen. Neun Großoffensiven der Sowjetarmee mit zehntausenden von Soldaten scheiterten in Pandschschir.

Robert D. Kaplan schrieb dazu:

„Man muss Ahmad Schah Massoud zu den größten Führern der Widerstandsbewegungen im 20. Jahrhundert zählen. Massoud bezwang seinen Gegner genau wie es Marschall Tito, Ho Chi Minh und Che Guevara taten. Massoud kontrollierte ein größeres Gebiet, das aus militärischer Sicht viel schwieriger zu halten und unter ständigem Beschuss durch den Feind war. Das Gebiet, das unter seiner Kontrolle war, wurde im Vergleich zu den Gebieten, die unter der Kontrolle der Widerstandsbewegung von Marschall Tito, Mao Tse Tung, Ho Chi Minh und Che Guevara standen, stärker durch den Feind angegriffen.“