Familienministerin Franziska Giffey spricht in Fernseh-Mikrofone
„Problem erkannt, Problem gebannt“ – das war Franziska Giffeys Methode in Neukölln. Nun auch im Bundestag? / picture alliance

Franziska Giffey - Die Kiezministerin

Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit hat sich die neue Familienministerin Franziska Giffey mit der Forderung hervorgewagt, das Gehalt von Erziehern an das von Grundschullehrern anzupassen. Wir stellen die frühere Bezirks-Bürgermeisterin von Berlin-Neukölln vor

Fiona Weber-Steinhaus ist freie Journalistin und lebt in Hamburg

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Als die Medien erfahren, dass sie Familienministerin wird, feiert Franziska Giffey etwas anderes: Die Bürgermeisterin von Neukölln, wie immer im Kostüm, die blonden Haare hochgesteckt, eröffnet gerade die renovierten Toiletten einer Grundschule. Um sie herum springen aufgeregte Kinder.

Zwei Tage später steht Franziska Giffey neben Heiko Maas und Andrea Nahles im Willy-Brandt-Haus. Sie wirkt ein wenig aufgeregt. Auch wenn ihr ehemaliger Arbeitsplatz, Zimmer A 100 im Rathaus Neukölln, nur vier Kilometer entfernt liegt, hat Franziska Giffey den weitesten Weg aller neuen SPD-Minister hinter sich: Die 39-Jährige hat weder bundes- noch landespolitische Erfahrung. Manche sagen, sie sei vor allem als Quoten- Ostdeutsche ernannt worden.

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Joachim Wittenbecher | Di., 27. März 2018 - 12:38

Guter Bericht von Frau Weber-Steinhaus, kurz und doch umfassend. Frau Giffey wirkt sympathisch und kompetent und vertritt linke Ansätze; dass sie als Linke nicht im Westen sozialisiert ist, merkt man an ihrer Nüchternheit und Bodenhaftung - es fehlt auch der erhobene Zeigefinger; hier im Westen ist man von LinkInnen anderes gewohnt. Sehr wohltuend. Viel Erfolg, Frau Giffey.

Yvonne Walden | Di., 27. März 2018 - 13:03

Die Forderung, auch Erzieherinnen und Erzieher in ihrer Bezahlung den Lehrerinnen und Lehrern an Grundschulen (Primarstufe) anzugleichen, trifft ins Schwarze.
Gerade weil Pädagoginnen und Pädagogen unseren Nachwuchs während des ersten Lebensabschnitts entscheidend prägen, sollten wir in Kindertagesstätten und Grundschulen nur wirklich geeignete Persönlichkeiten beschäftigten.
Dies meint sicherlich auch Ministerin Giffey.
Natürlich sollte dabei auch die berufliche Vorbereitung von Erzieherinnen und Erziehern in etwa dem Standard entsprechen, der zum Lehramt an Grundschulen befähigt.
Dies alles sind wir unseren Kindern schuldig, wenn wir in unseren Bildungsstandards nicht weiterhin abgehängt werden möchten (vgl. Pisa-Studien).

Ulrich Jarzina | Di., 27. März 2018 - 15:31

Frau Giffeys Idee scheint auf den ersten Blick eine gute zu sein. Der Beruf der Erzieher(innnen) ist unterbezahlt, gemessen an der Verantwortung, die der Beruf mit sich bringt.

Finanziell ist der Vorschlag jedoch kaum umzusetzen. Die Kommunen, die die Kindergärten mehrheitlich betreiben, stehen jetzt schon mit dem Rücken zur Wand. Die Flüchtlingskrise hat den finanziellen Spielraum nicht gerade vergrößert.

Hinzu kommt, dass der Grundschullehrerberuf in den letzten Jahren massiv an Attraktivität verloren hat. Selbst reiche Bundesländer wie BaWü sind derart unterversorgt, dass die Landesregierung erwägt, Gymnasiallehrer an Grundschulen einzusetzen, um zumindest die gröbsten Lücken zu stopfen.
Würde der Erzieherberuf in der Art aufgewertet, wie es Frau Giffey vorschwebt, würden viele (inklusions-)genervte Grundschullehrer ihrer Schule den Rücken kehren und in den Kindergarten gehen. Wer unterrichtet dann an den Grundschulen?

hat den finanziellen Spielraum nicht gerade vergrößert." So ist es und das gilt für alle Bereiche. Das sollte allen Bürgern klar sein. Jeder möge dann seine Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Harald Mandel | Di., 27. März 2018 - 22:52

Na endlich traut sich eine SPD Ministerin mal Politik für ihre Klientel zu machen!
Und das beste: kein Politiker kann sagen, dass dafür kein Geld vorhanden sei.
Denn: für Flüchtlinge ist ja offensichtlich unbegrenzt Geld da. Und Erzieherinnen arbeiten of in Teilzeit und sind von steigenden Mieten besonders betroffen, auch, weil durch die Flüchtlinge die günstigen Wohnungen knapp werden und die Mieten steigen.
Jetzt sind halt mal die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes dran, eine angemessene Entschädigung für verfehlte Politik zu bekommen!

Hans Pauckert | Mi., 28. März 2018 - 02:38

hoffentlich findet Sie Verbündete. Merkel will ja wichtigtuerisch wieder mehr nach Brüssel schaufeln und auch rüsten will sie, so ein Schwachsinn.

Alfred Zielinski | Mi., 28. März 2018 - 09:41

Frau Dr. Giffey, für mich aktuell eine oder besser die neue Hoffnungsträgerin für die von den Wasser predigenden aber selbst allerbesten Wein trinkenden schicki-micki-Spezialdemokraten heruntergewirtschaftete, mehr tot als lebend darniederliegende SPD. Absolut unverdorben, ehrlich, realistisch, glaubhaft und scheinbar auch resistent gegen die Verlockungen aus der Welt der oberen Zehntausend - so wie frau/man sich jemand von der SPD vorstellt. Auf Frau Dr. Giffey warten meines Erachtens über kurz oder lang noch große Aufgaben in der SPD, sehe sie als quasi letzte Patrone schon wie ein Phönix aus der Asche aufsteigend als zwangsläufig nächste Fraktionsvorsitzende, Parteivorsitzende und wenn überhaupt einzig wählbare und erfolgversprechende SPD-Kanzlerkandidatin. Ich bin mal sehr gespannt, ob die SPD diese Chance erkennt, die Möglichkeiten nutzt.