Botho Strauß
Wirbt für vergessene Dichter und Denker: Botho Strauß / Foto: Ruth Walz

Botho Strauß - Das Rechte reden

Heute erscheint Botho Strauß‘ „Der Fortführer“. Das darin skizzierte Programm einer schöpferischen Restauration zeigt, wo das konservative Denken anno 2018 steht. Leseempfehlung für ein schmales, großes Buch

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Das Triumvirat ist komplett. Nach Martin Mosebach verließ auch Botho Strauß das gemeinsame Stammhaus, den unter der Leitung von Jo Lendle unglücklich treidelnden Hanser-Verlag, und wechselte zu Rowohlt, wohin zuvor schon, von Suhrkamp kommend, Martin Walser geflohen war. Die drei nachhaltigsten Gegen-den-Strich-Denker, eigenwilligsten Sprachzauberer und einflussreichsten Solitäre sind nun bei einem ehemals dezidiert linken Verlag gelandet: Mosebach legte dort gerade seinen bewegenden ägyptischen Reise- und Märtyrerbericht „Die 21“ vor, Walser eine weitere Altersnovelle, „Gar alles“, Strauß debütiert am heutigen Dienstag, 73-jährig, als Rowohlt-Novize mit „Der Fortführer“. Wissen wir nun, was rechtes Denken ist?

Zunächst und vor allem wissen wir, dass Botho Strauß der gegenwärtig präziseste, einfallsreichste Aphoristiker deutscher Sprache ist: „Man war doch sein Lebtag im Ausweglosen unterwegs.“ Ähnlich funkelnd: „Bereits Warten verrät einen Mangel an Zeitverachtung.“ Oder: „Es ist oft schwer mit anderen, weil man immer aus großer Entfernung zu ihnen stößt und sie von der langen Strecke nichts ahnen.“ Und hinein in die Debattensimulationswelten dieser Tage führt: „Menschen, die zu allem ein gesundes Urteil haben, ahnen gar nicht, wie ein Urteil beschaffen sein muß, um Bestand zu haben: daß es nämlich zuerst unter Zähneklappern, zitternd und fiebernd durch den Eiswald der Sachverhalte irren muß, um zu sich zu finden.“

Ist das rechts?

Das Rechte aber, wo nistet es heute bei dem, der einmal schrieb, der Rechte befinde sich „in der Richte“? Scheinbar ohne Arg ließ der Chefredakteur der Tageszeitung Die Welt, Ulf Poschardt, unlängst im Zuge der Tellkamp/Grünbein-Debatte wissen, „natürlich“ könnten „Schriftsteller rechts sein. Benn, Hamsun, Céline, Botho Strauß, Mosebach, wo ist das Problem?“. Stimmt das denn? Dass es kein Problem wäre, rechts zu sein und als Rechter zu dichten, und dass beides auf Botho Strauß zutreffe? Je linker sich die Mitte gebärdet, desto rascher füllt sich die Rechte. Das ist Geometrie und hat mit Weltanschauung wenig zu tun.

Wer dichtet, braucht eine Form und bildet einen Stil. „Der Fortführer“ besteht aus vierzehn durchnummerierten kurzen Kapiteln, die unter der Überschrift „Zwischen Jetzt und Nu“ zusammengefasst sind. Es folgt, davon abgesetzt, das letzte, rund 40 Seiten starke Kapitel. Es heißt wie das ganze Buch und hebt auf Seite 159 apodiktisch an: „Man ist Fort-Führer – oder es gibt einen gar nicht. Der Dichter führt vorangegangene Dichter fort. Der Dichter führt aber auch Leser fort, entfernt sie aus ihren Umständen, Belangen und Geschäften. Macht ist Vermächtnis. Es lebe die Herrschaft, die dies ausruft und befolgt.“ Die Koppelung von Macht und Herrschaft erinnert von fern an den späten Stefan George, den „Stern des Bundes“. Strauß zitiert George einmal, sein „zeitloses nu“.

Grundsätzlich „mit sich geteilter Meinung“

In den 14 Kapiteln zuvor war der Status des schreibenden Ichs in den Aphorismen, Miniaturen und Reflexionen viel zu prekär, als dass es bestimmen, preisen oder herrschen hätte können. „Ich! Das klingt, als würden mir alle Haare auf einmal gespalten.“ Stattdessen griff das Ich zur Maske, war mal ein „birnengelbes Lindenblatt“, mal „ein Mundtuch“, schöpfte aus spätromantischer Naturbegeisterung und Daseinsgrübelei – Libelle, Feldlerche, „Gesichtsraub“ und „Antlitzlast“ – und war grundsätzlich „mit sich geteilter Meinung“. Nein, mit diesem Ich des Botho Strauß wäre kein Staat zu machen, keine Revolution, erst recht keine Konservative. Hier rauschen die Zeiten hindurch, reusenlos. 

Subjektferne ist der Preis für ein Schreiben, das „Durchhaus für Väter und Ahnen“ sein will. Auch das Personal der szenischen Miniaturen, für die Strauß seit „Paare, Passanten“ von 1981 berühmt ist, meidet die Kontur – Mann und Frau ordnen ihre Scheidungsunterlagen im Restaurant; ein Reisekoffer reist ungern; drei Männern fallen am Buffet die Teller zu Boden. Doch Sehnsucht und Gefahr sind präsent: die sprachskeptische Sorge, man könnte im banalen oder im unverständlichen Reden stranden, das Sehnen nach „zeitbereinigter“ Schönheit. Der Mensch, der im prekären Ich nicht aufgeht, will „schließlich ganz und gar unbeschwert ins Freie treten, bewußtlos und schön und menschenähnlich auf eine Weise, daß weder Hund noch Katze ihn für den alten Adam hielten“. Mystisch ist solches Verlangen.

Fortführer großer Ideen

Im Schlussstein wird das Sehnen explizit. Auf den letzten 44 Seiten offenbart sich „Der Fortführer“. Er will eine „fundierte Achtung der Gegenmoderne“ wecken, zu deren Sprachformen eben auch „das rohe Verfluchen“ zählen kann statt der abgewogenen Kulturkritik. Er will die alten Tage, die alten Werke reaktivieren und „zum Feldzug sammeln gegen den Ansturm der jungen Tage“. Er warnt vor dem billigen Konsens, denn „auch die Intelligentesten sagen oft nur, was man am besten so sagt“. Er will eine „Ästhetik der Anhänglichkeit“ mitten im „Überlieferungsstrom“ etablieren, dem „Meinungswesen“, das jede Eindeutigkeit meide, entkommen und so ein gedachtes Projekt Mirabeaus von 1786 fortführen: „Eine Zeitung herausgeben mit dem Titel 'Le Conservateur'. Darin sollten vergessene Bücher, Menschen und Dinge behandelt werden. Große Ideen, die auf der Strecke blieben.“ Nun ist „Der Fortführer“ diese Zeitung geworden und also die Umsetzung dessen, was er behauptet.

Darum wirbt Strauß einmal mehr für vergessene Dichter und Denker und Begriffe, für Konrad Weiss, Michael Landmann, Cristina Campo, den Wirtel, den Wrasen, die Esse. Zentralgestirn der fortführenden Aneignung ist Rudolf Borchardt; zweimal wird der 1945 verstorbene Schriftsteller namentlich erwähnt, einmal in der Chiffre. Gegen die „Einfaltspinsel des Fortschrittsglaubens“ stellt Strauß eine „Restitutio in Integrum“, die freilich „ohne Zusammenbruch der Fortschrittsherrschaft nicht denkbar“ sei. Der aus dem Verfahrensrecht stammende Begriff meint eine Wiederherstellung des vorherigen Zustands. Borchardt verwendete ihn 1927, um sein Programm einer „Schöpferischen Restauration“ – ein Pendant zu Hofmannsthals „Konservativer Revolution“ – seinerseits als Fortführung Goethes darzustellen: „An der Stelle, wo wir stehen, haben wir nichts anderes zu tun als Wunden zu heilen, Glieder zu schienen, Zerstreutes zu sammeln, Zerrissenes herzustellen, unser gequältes und gemartertes Volk (…) in unserm Busen – wie Goethe sagt, im Geiste – als eine Ganzheit zu restaurieren, durch eine restitutio in integrum.“ Borchardts Busen ist Straußens Schrift: Schauplatz einer verwandelnden Heimkehr ins Erbe.

Eine Form, keine Haltung

Wo also steht das konservative Denken anno 2018, sofern wir den „Fortführer“ zum Maßstab nehmen? Es ist das Denken eines Einzelnen für Einzelne, ist weder kampagnenfähig noch massentauglich. Es ist gegenwartskritisch und technikskeptisch, erlebt die geistige Übermacht einer Vergangenheit und sieht sich in der Pflicht, sie schöpferisch fortzusetzen. Es ist also weder reaktionär noch liberal. Es ist melancholisch und ironisch, nicht zynisch, nicht optimistisch. Es scheut „ein gesundes Urteil“ zu allem, weil es im „Eiswald der Sachverhalte“ um seine Sprache fürchtet, dies „feurige Eisen“. Es ist rechts insofern, als das Linke steril geworden ist und die Mitte tumb. Es kann der regierenden Begriffspolitik nichts abgewinnen, nichts dem „Prinzip Toleranz“, nichts den „allgemeinen Einverständnissen“. Es ist eine Form, keine Haltung. Ein Wissen, keine Anwendung.

„Der Fortführer“ taugt, in kleinen Dosen genossen, zum Ariadnefaden im Labyrinth der Gegenwart. Ein großes Buch. Es wird seinen Weg gehen, aber keine Schule machen.

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Bernd Muhlack | Di., 27. März 2018 - 15:06

Soweit ich die Aussagen von Botho Strauß verstehe, könnte das "fortführend" sein; ich werde mir das Buch kaufen, viel leicht/vielleicht komme ich mit der Hardware-Version besser zurecht?

1981, Mündliche Abiprüfung dunnemals: Adalbert Stifter! Scheisse, haben Sie nicht ein anderes Thema? --- Okay, Max Frisch und satte 13 Punkte!!!

Diesen externen Prüfer werde ich niemals vergessen!

Werner Peters | Di., 27. März 2018 - 17:34

Na klar ist der "rechts". Hatte sich doch vor Monaten erdreistet, Frau Merkel zu kritisieren. Daraufhin riet ihm DIE ZEIT den Gang "in die Forensische." So läuft heute der Meinungsterror in diesem Land.

Dieter Krause | Di., 27. März 2018 - 17:43

Sind Sie jetzt Mitglied im George-Kreise , nein - natürlich Strauß-Kreis - geworden, Herr Kissler? Na Dann viel Glück im snobistisch-elitären Weltgeraune!

Roland Muck | Di., 27. März 2018 - 18:19

"Es wird seinen Weg gehen, aber keine Schule machen."

Eine außerordentlich ansprechende Buchbesprechung.

Und natürlich auch zum Erwerb anregende. Danke!

Bernhard Jasper | Di., 27. März 2018 - 18:55

Herr Dr. Kissler, wenn Sie erlauben, dieser Beitrag ist das Interessanteste und Beste was ich von Ihnen gelesen habe. Meine Hochachtung.

Wir Menschen sind nicht so frei über Zeit und Ort erhoben. Viele glauben es.

Und die „Mitte“? Die „Ruine“ im Landschaftspark scheint mir als Sinnbild das richtige Bild zu sein.

Vielen Dank für Ihren sehr schönen Beitrag

Holger Stockinger | Di., 27. März 2018 - 21:07

Welche Rolle der sog. Standpunkt in Aufnahme und Beurteilung (also eher "Verurteilung") spielt, läßt sich bei Strauß und Mosebach noch besser verdeutlichen als bei Martin Walser. Botho Strauß war mit "Anschwellender Bocksgesang" bei den Zeitgeist-Etablierten sofort "unten durch", bei Mosebach wurde nicht sein brillantes Schreiben, sondern sein "Kavalierstüchlein" aufs Korn genommen und bei Walser war "man" empört, weil er mit der Teilung Deutschlands sich nicht "abfinden" wollte.
Im Denken unabhängige Geister, wie Goethe mit seinen "Wahlverwandtschaften" lösen mit sicherer Trefferquote stets "Empörungswellen" aus, wie "hochklassig" ihre Texte auch sein mögen.
Zweitklassige Literatur ist immer "ZEIT"-gemäß und "Zeitgeist-geritten" oder anders auf einer "SPIEGEL"-Bestsellerliste, deren Redaktion zu spät Sieferles "Finis Germania" als "unbedingt zu löschen" entlarvte, um so die eigene Maske zu lüften ...

Holger Stockinger | Di., 27. März 2018 - 21:59

Ob es "lustig wie im Zigeunerleben" ist, sei dahin gestellt!
Als Leserbriefschreiber dieses Magazins vor einer Stunde über Qualität von Literaturkritikern nachgedacht geschrieben, läßt sich im "SPIEGEL" über Walsers "Gar alles" wie im vorauseilenden Gehorsam als "Be-Urteilung" lesen: "... bietet der Autor ein Best-of mieser Phrasendrescherei ..." (Zitat Ende).

"Sie Flegel!" fehlt leider beim SPIEGEL-Empörten. Das kommt aber vermutlich von da her, dass die "Feuerzangenbowle" zu wenig Inter-Esse für "SPIEGEL-Intellektuelle" her gibt und Grimms Märchen nicht zu deren "Kulturgut" gehören: "Spieglein, Spieglein an der Wand, was siehst du außer Schimpf und Schund?" - ...?

Martin Walsers "Kritiker-Roman" war das Resultat zweier Literatur-Dickköpfe.

Der "SPIEGEL" bietet bloß dumme Häme ...

So sehr ich mit Ihnen übereinstimme, was das Meinungsmagzin SPIEGEL betrifft, so liegt der SPIEGEL hier bei Walsers neuem Geniestreich wohl nicht so daneben. Auch die NZZ hat das Buch in Grund und Boden rezensiert. Walser sollte mal ans Aufhören denken, schade um die Bäume, die für das Papier gefällt werden müssen. Könnten sonst so schön frische Luft spenden.

Holger Stockinger | Di., 27. März 2018 - 22:37

oder "Kalte Kartoffeln"?

Was Alexander Kissler re-cherchiert, ist für jemand, der pubertär seinen Berufs-Wunsch "Schrift-Steller" nannte, dann aber Arzt wurde, möglicherweise weniger "prekär" als das Vater-Sohn-Verhältnis zwischen SPIEGEL-Herausgeber Augstein und seinem Schriftsteller-Vater Martin Walser.

Der "miese Phrasendrescher" könnte psychologisch betrachtet auch ein "Rache-Akt" des Herausgebers des "Freitag" an einem Schriftsteller sein, der ein NICHT-INHABER eines Verlages ist.

Das Wörtchen "Versöhnung" sollte vielleicht in "Vertöchterung" umgeschrieben werden in Gender plus #meTOO- Zeiten: "Meine transsexuelle Oma fährt im Hahnstall Porsche ohne Dreirad ..."

Holger Stockinger | Di., 27. März 2018 - 23:08

schwankt meine "Berliner Oma" zwischen EmmA und des Teufels drei goldenen Haaren.
AmmE wispern mir vier Buchstaben zu. Vergeblich suche ich im Bücherschrank die Buchrücken ab, doch - irgendwo habe ich davon gehört: Goethe hatte es empfohlen als Romanschreiber - Gentlemen, Lesen Sie die Story von Onkel Trust oder: Wie kam dieser triste Mister Stern bloß auf so eine Idee anfangs des 18. Jahrhunderts?

Lutz Schnelle | Mi., 28. März 2018 - 13:07

"Rechts" und "konservativ" sind nicht dasselbe, sonst könnten wir auf eines der Wörter verzichten.
Das Internet (und der Duden) haben mit ihrer Synonymflut die Wortbedeutungen verändert - "konservativ" gleich "unzeitgemäß". Dabei bedeutet "konservativ": erhalten; bewahren.
Was hat "erhalten" mit "rechts" zu tun? Weniges und eingeschränkt.
Rechts ist ein politischer Kampfbegriff. Der Kapitalist ist politisch rechts seit Karl Marx Kritik "Das Kapital" geschrieben hat.
Was will der Kapitalist erhalten? Sein Vorrecht, zu zerstören, weil er mit der Zerstörung des Ehrwürdigen bessere Geschäfte machen kann, und mit der Privatisierung.
Der Kapitalismus kann aus seiner Natur nur die Haltung zur Selbsterhaltung hervor bringen.

Die globalistische Welt besteht aus zwei Elementen, dem Turbo-Kapitalstrom, der alles Ehrwürdige fortreißt, und dem Kulturmarxismus als ideologischem Überbau. - Der EU-Parteienblock besteht aus diesen zwei Zutaten.

Fritz Gessler | Mi., 28. März 2018 - 23:19

... als er noch als gross-kabarettist linker innerlichkeiten galt (und das ist wirklich lange her). seither ist da nichts, aber nichts, besser geworden. diese dümmlich-banalen 'füllosopfischen' sprachkalauer sollen das derzeit köstlichste an deutscher literatur sein? dankeschön, da klangen ja ringelnatz & morgenstern noch besser! :))
und was denn nun grad an 'fortführer' (ausser dem achso erhaben-geheimnisvollem neologismus - fort-führer!! sogar 'führer' wagt er zu schreiben! huch, wie konservativ und apart-provokant anti-pc!:)) so rechts sein sollte, müsste eigentlich erst einmal inhaltlich bewiesen werden.
nachlassverwalter seines vergeudeten eigenen erbes wär vielleicht treffender.

Peter Meier | Do., 29. März 2018 - 01:58

Botho Strauss, schön und gut. All das wirkt aber sehr abstrakt und sphärisch angesichts der realen Probleme, die unsere Landsleute "da draußen" belasten.
Große Geister sollten vor allem darin groß sein, Dinge auf den Punkt zu bringen und allgemein verständlich zu machen. Selbstverliebte und Dampfplauderer haben wir schon viel zu viele.
Strauss kann sich ja mal mit Frau Lengsfeld unterhalten, das wäre interessant und konkreter.

Walser ist aus meiner Sicht eher ein Altlinker, der aus Eitelkeit und Gewinnstreben auch ein bisschen mitte rechts abgegrast hat.

Sabine Bauer | Do., 29. März 2018 - 12:24

ein großer Text, für den Ihnen Lob gebührt.

Sie sind ein treffsicherer Perlentaucher mit Gewicht im Meinungswesen, das jede Eindeutigkeit meidet und sich selbst die Geduld versagt, Sachverhalte in ihrer ganzen Tiefe gebührend abzuwägen, auszuloten, einzuordnen.

Eine kleine Sternstunde inmitten der Woche!

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 29. März 2018 - 13:04

Goethe wäre ein Ahne solchen Denkens?
Hat da jemand vielleicht nicht ganz genau geschaut auf den Satz, "Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön". dann magst Du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehn."
Faust setzt das Leben, den Fortschritt gegen Mephistopheles in neues göttliches Recht für die Menschen. Goethe war für seine Zeit ein Revolutionär.
Deswegen hätten die Götterköpfe in Goethes Wohnhaus trotzdem ein bisschen kleiner ausfallen können.
Wie hat man in diesen Unverhältnismäßigkeiten nur leben können.
Aber irgendwie mußte Goethe ja auf OFFENSICHTLICHE Mißverhältnisse hinweisen...
Was das dann mit Stefan Georges evtl. elitärem Denken zu tun haben könnte, will ich gar nicht wissen.
Götter sind niemals elitär. Das haben die gar nicht nötig.
Entschuldigung, nur rausgerutscht.