Maria Litwinenko
Maria Litwinenko: „Wladimir Putin wird die Operationen abgesegnet haben“ / Tessa Szyszkowitz

Giftanschlag auf Ex-Spion Skripal - „Alles hängt von Putin ab”

Marina Litwinenko, Witwe des 2006 in London vergifteten Alexander Litwinenko, über den Mordversuch am russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seiner Tochter Julia, die Handlungsschwäche der britischen Regierung und die Rolle von Wladimir Putin

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Marina Litwinenko hat derzeit ein Déjà-vu der besonders schrecklichen Art. Sie ist die Witwe des ehemaligen russischen FSB-Offiziers Alexander Litwinenko, der 2006 in London laut einem britischem Untersuchungsbericht von 2016 von russischen Ex-Kollegen mit dem radioaktiven Gift Polonium umgebracht worden war: „Die FSB-Operation, Herrn Litvinenko umzubringen, ist wahrscheinlich von Herrn Patruschew und Präsident Putin genehmigt worden“, heißt es dort. Der mutmaßliche Mörder von Litwinenko, Andrei Lugowoi, sitzt heute als Abgeordneter in der Duma, dem russischen Parlament.

Nicht nur Skripal wurde offenbar vergiftet

Jetzt ist wieder ein russischer Ex-Spion vor aller Augen vergiftet worden. Am Sonntag, dem 4. März 2018, war Sergej Skripal auf einer Parkbank im englischen Salisbury zusammengebrochen. Seine 33-jährige Tochter Julia neben ihm ebenfalls. Die beiden liegen im Koma im Krankenhaus. Acht Tage später, am 11. März, wurde Nikolai Gluschkow tot in seiner Wohnung im Süden Londons aufgefunden. Er ist ein Freund des 2013 tot aufgefundenen russischen Ex-Oligarchen Boris Beresowski. Die Todesursache ist noch unklar. Gluschkow hatte jahrelang behauptet, Beresowski sei ermordet worden.

Großbritanniens Premierministerin Theresa May machte im britischen Parlament am Mittwoch klar: „Der russische Staat ist für den Mordversuch an Herrn Skripal und seiner Tochter verantwortlich.” Außenminister Boris Johnson ging in einem Radiointerview am Donnerstag noch weiter: „Die Botschaft Moskaus ist klar: ‚Wir werden dich finden, wir werden dich fangen, wir werden dich umbringen‘”. Die britische Regierung hat gegen Russland symbolische Strafmaßnahmen ergriffen – 23 russische Diplomaten werden aus Großbritannien ausgewiesen. Die königliche Familie wird nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft im Juni nach Moskau reisen. Die Briten hoffen, dass die westlichen Partner mitziehen. US-Präsident Donald Trump schickte nach einigem Zögern eine Solidaritätsbotschaft per Twitter. Die Uno-Botschafterin der USA, Nikki Haley, machte bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ebenfalls Russland für das Gift-Attentat verantwortlich. 

Maria Litwinenko fordert deutsche Solidarität

Der Witwe Litwinenko gehen die Maßnahmen der Briten nicht weit genug. Wir treffen Sie in einem Londoner Bioladen zum Interview. Dort bestellt sie einen grünen Tee.

Frau Litwinenko, hat die britische Regierung zu wenig getan, um diese Morde zu verhindern?
Natürlich. Theresa May hat am Tag nach dem versuchten Mord an Sergej Skripal genau das Gleiche gesagt, was sie zu mir nach Ende der Untersuchung des Mordes an meinem Mann vor zwei Jahren gesagt hat . „Wir werden alles unternehmen, um solche Taten zu verhindern.” Passiert ist nichts. 

Was hätte die britische Regierung denn unternehmen können? 
Sie sollte diese Morde und Mordversuche als das bezeichnen, was sie sind: Terroranschläge. Dann sollte sie jenen russischen Beamten und Politikern, die dahinter stecken, die Erlaubnis entziehen, hierherzukommen. Man sollte ihre Häuser beschlagnahmen. Es gibt dafür eine Vorlage, die Magnitzki-Liste, die in Amerika als Grundlage für solche Maßnahmen dient: Alle Politiker und Beamte, die 2009 an dem Mord des Anwalts Sergej Magnitzki in Moskau beteiligt waren, dürfen nicht mehr in die USA reisen. In Großbritannien aber hat man versucht, trotz des Mordes an meinem Mann die guten Geschäftsbeziehungen mit Russland nicht zu gefährden. Doch jetzt, nach dem versuchten Mord an Sergei Skripal haben hoffentlich alle verstanden, dass man nicht von allen Geld annehmen sollte. Großbritannien sollte endlich die Magnitzki-Liste annehmen und auf jene ausweiten, die hinter weiteren Morden stecken. Es braucht internationale Solidarität mit den Briten von Seiten der Europäer. Deutschland ist besonders wichtig. 

Theresa May hat klar gesagt, dass die russische Regierung verantwortlich ist. Was weiß sie, was wir nicht wissen?
Theresa May würde so eine Anschuldigung nicht machen, wenn sie nicht konkrete Informationen hätte. Wir wissen, dass das Nervengas Novichok nur in Russland produziert wird. Meiner Erfahrung nach hängt alles in Russland von Wladimir Putin ab. Vielleicht hat er nicht direkt den Auftrag für diese jüngeren Operationen gegeben, aber er wird sie abgesegnet haben. Als Sergej Skripal 2010 im Austausch für russische Spione nach England geschickt wurde, da sagte Putin: „Die Verräter werden an ihren Silbermünzen ersticken.“

Die russische Regierung sagt jetzt allerdings, dass sie nichts mit der Sache zu tun habe. Man spricht von „Zirkus“ und von „britischer Paranoia“. 
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie Russlands Außenminister Sergej Lawrow so abfällig reagieren kann. Seine Sprecherin hat behauptet, dass die Briten illegale Schritte einleiten. Das stimmt überhaupt nicht. Völlig unverständlich ist mir, dass sich die russische Regierung nicht dafür zu interessieren scheint, dass Julia Skripal, eine russische Staatsbürgerin, hier vergiftet wurde. Die sollten doch ihre eigene Untersuchung beginnen. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, dass wir auf Beweise warten sollten und dass wir nicht emotional reagieren dürfen. 

Kennen Sie Sergej Skripal?
Nein. 

Nikolai Gluschkow haben Sie aber doch sicher im Umfeld von Boris Beresowski oft getroffen?
Ja. Er war ein sehr freundlicher Mensch, künstlerisch veranlagt. Ich habe ihn das letzte Mal 2015 getroffen, er kam als Zeuge zu der öffentlichen Untersuchung über den Tod meines Mannes. Ich habe gehört, er habe gerade eine Fußoperation gehabt. Nichts, woran man so einfach sterben könnte.

Haben Sie jetzt Angst um sich selbst?
Ich sehe es als meine Aufgabe, die Arbeit meines Mannes Sascha weiterzuführen. Er wollte immer aufklären. Er hat immer mit Journalisten gesprochen. Er kann es nicht mehr tun. Also erhebe ich meine Stimme. 

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Peter Huber | Do., 15. März 2018 - 16:50

Keine Ahnung was die Geheimdienste so alles treiben, wobei die westlichen Geheimdienste auch nicht gerade zimperlich sind. Ausser den Schlapphüten vom BND, die sind brav + harmlos. Ich denke wir wissen gar nix, daher sollten man sich mit Spekulationen zurück halten, bis was bewiesen ist. Und immer nur : Putin böse, bringt es wohl auch nicht !

Bernhard K. Kopp | Do., 15. März 2018 - 17:14

Es ist plausibel, dass das Gift russisch war. Es ist plausibel, dass der oder die Täter russisch sind. Aber, war es Rache aus der Geheimdienststruktur für Verrat der Vergangenheit, oder aus aktuellerem Anlass ? Betreffend Putin erscheint völlig unklar, ob es sich um eine vorab genehmigte/angeordnete Aktion gehandelt hat, oder um eine implizit gebilligte Aktion aus der Organisation. Insgesamt scheint es aber nicht die effizienteste Methode einer Liquidation zu sein. Sollte der Wirbel gewollt sein, oder war alles nur bösartiger Dilletantismus auf Anordnung des Kreml ? Mehr Nebel als Fakten.

Gerd Steimer | Do., 15. März 2018 - 17:22

Was weiss man? Das Nervengift stammt aus russischer Produktion, das wars!
Es drängt sich einem der mehr als starke Verdacht auf, man hätte auf solch einen Fall sehnsüchtig gewartet. Das Interesse, eine Wiederannäherung an Russland zu torpedieren, leigt ebenfalls auf der Hand.
Die Frage "cui bono" wird nicht gestellt, Russland kann einen solchen Fall mal gar nicht gebrauchen, ein Ex-Agent der eine ganze Dekade in Freiheit lebte, stellt nach menschlichem Ermessen keine Gefahr für Russland mehr dar. Die Tatsache, dass in GB recht viele Exilrussen mit dubioser Vergangenheit und auf kriminellem Wege erreichten Vermögen leben, deren nachweisliche Verbindungen zu Ex- oder auch aktiven Agenten, legt hier doch wesentlich näher, dass es eine interne Abrechnung war.
Was soll Russland denn bitte ultimativ aufklären, von dem es meines Ermessens nach nichts weiss.

... man weiss nur, dass es ein in der damaligen Sowjetunion erfundenes Gift ist. Die alten Bestände wurden unter US-Aufsicht in Usbekistan vernichtet.

Entwickelt wurde es, da es sich aus "normalen" Chemikalien herstellen ließ, die damals nicht auf der Chemiewaffenliste standen.

Der Entwickler ist in die USA ausgewandert, das Rezept ist somit für jeden erhältlich. Wer das Risiko eingehen will und ein entsprechend gesichertes Labor hat, kann es herstellen.

Das gilt selbstverständlich auch für Russland, aber eben auch für jeden anderen.

Mit der gleichen Logik müsste man bei jedem Autounfall Berta Benz als Täter anklagen.

Was ich v.a. klären würde, ist die Stabilität. Viele Chemiestoffe zerfallen über einen längeren Zeitraum und werden unbrauchbar. Wir reden hier über ca. 30 Jahre, das ist nicht wenig.

wolfgang spremberg | Do., 15. März 2018 - 17:51

mordet Russland mit Nervengift das nur in Russland hergestellt wird ? Gibt es dafür eine nachvollziehbare Begründung ?

Wolfgang Z. Keller | Fr., 16. März 2018 - 15:23

Antwort auf von wolfgang spremberg

Dass der russische Geheimdienst so wenig zimperlich ist wie andere relevante, glaube ich gerne. Dass er so blöd ist oder wäre, wie Ihre berechtigte Frage nahelegt, Herr Spremberg, glaube ich dagegen nicht.

Die alte Frage "cui bono?" führt da schon deutlich weiter: Eine schwer brexitgeschädigte Frau May hat auf einmal eine ganze Phallanx williger Unterstützer für Ihre abenteuerliche BEHAUPTUNG, die Russland als Verantwortlichen "weiß" und gleichzeitig die Mitwirkung Russlands an einer Untersuchung ablehnt, weil es erst ultimativ eine "plausible Erklärung" abliefern soll. Geht´s noch?

Von Herrn Skripal verratsgeschädigte (Ex-)Spione und andere Betroffene oder "Bedrohte" russischer UND englischer Provenienz hätten meines Erachtens deutlich plausiblere (Rache-) Gründe.

Wolfgang Brauns | Sa., 17. März 2018 - 14:39

Antwort auf von Wolfgang Z. Keller

Nur eine Ergänzung, Ihr "cui bono" kann man getrost auch auf die Medien ausweiten.
Warum hört man von dort keine derart ruhig, sachliche Kommentierung? Auch vom Cicero nicht?

Klaus Moll | Do., 15. März 2018 - 18:16

Wieder einmal die üblichen Schuldzuweisungen gegen Putin. Wie schon in ähnlich gelagerten Fällen, wie z.B. beim Absturz der MH 17 über der Ukraine weiß man im Westen sofort, wo man den Schuldigen zu suchen hat. Warum lässt man nicht erst einmal die Polizei ermitteln?
Die russische Regierung wäre sicherlich bereit gewesen bei der Aufklärung mitzuwirken, wenn man hier die diplomatischen Gepflogenheiten nicht auf ehrverletzende Weise außer Acht gelassen hätte.

Stefan Leikert | Do., 15. März 2018 - 18:18

"Wir treffen Sie in einem Londoner Bioladen zum Interview. Dort bestellt sie einen grünen Tee." Ich muß total verdorben sein: nach solcher Einleitung kann ich den ganzen Rest schon nicht mehr glauben. Aber wegen Maria Sacharowa möchte ich Russisch lernen. Kann mir das jemand erklären?

Christa Fattler | Sa., 17. März 2018 - 16:36

Antwort auf von Stefan Leikert

ja, ich sehe in MARIA SACHAROWA eine schöne, klare und intelligente Frau.
Höre mir ihre Stellungnahmen sehr gerne an. Haben wir im Lande so etwas
zu bieten? Nein. Und wenn, würde sich diese Dame leider nicht halten können.
Geht ja auch gar nicht, denn was unter's Volk darf, wird doch vorgegeben.
Uns fehlt der Friedensvertrag.
Lernen Sie Russisch, vielleicht wandern Sie gern mal nach dort aus.

Tomas Poth | Do., 15. März 2018 - 19:03

Erinnern wir uns an den Irakkrieg 2003, der mit der Begründung Irakischer Massenvernichtungswaffen angefangen wurde, die später (2005) als die Lüge entlarvt wurde. Damals sind alle Medien einheitlich auf die Lüge abgefahren ohne die Stichhaltigkeit zu prüfen. Was passiert heutigentags?

Christian Döring | Do., 15. März 2018 - 20:52

Bei Saddam Hussein hat es funktioniert: Anschuldigung lautstark formuliert; Beweise und Unschuldsvermutung (früher mal als westliche Werte benannt) "in den Skat gedrückt"; der Flächenbrand konnte beginnen.
Der Kampfstoff stammte aus Sowjetzeiten, was nicht zwingend Russland ist. Die CIA hatte sich 1990 die Rosenholz-Dateien der Stasi beschafft.
Wie? Unbekannt aber eben passiert. Was hat sich die CIA oder MI6 nicht alles für Zugriffe beim Zerfall der Sowjetunion z.B. in Usbekitan oder in der Ukraine verschaffen können. Jedenfalls nutzt der Anschlag politisch am wenigsten Putin selbst. Auch in Syrien wurden Giftgasbestände in falschen Händen festgestellt. Westliche Werte nehmen es schon lange nicht mehr so ernst mit Aufklärung im Sinne der Wahrheit. Der Westen wundert sich über
entstehenden Populismus in den eigenen Ländern aber vielleicht auch schon nicht mehr... Und was ich hier noch lerne, dass Agenten die saubersten und anständigsten Familienmenschen sind.

Mathias Trostdorf | Do., 15. März 2018 - 22:03

Ich bin generell gegen Gewalt, aber wenn jemand seine früheren Freunde oder Kollegen verraten hat, hat er sich damit ja unter Umständen auch natürliche Feinde geschaffen, von denen sich der eine oder andere vielleicht später auch mal rächt. Da braucht es, glaube ich, gar keinen Putin, der sowas anweist.
Und wenn wir dazu übergehn wollen, jemand anhand von Mutmaßungen und Wahrscheinlichkeiten zu verurteilen, dann können wir unsere Gerichtsprozesse ja dramatisch vereinfachen und verkürzen. Aber wenn, dann bitte flächendeckend, und nicht nur, wenns gegen Putin geht.
Über die wahren Gründe der derzeitigen Eskalation darf man ja nur spekulieren.

Wolfgang Schuckmann | Do., 15. März 2018 - 22:22

Ja, so ist das. Zuerst Trump an die Macht manipulieren, und dann unbequeme Leute vergiften, Leute in Syrien bombadieren, dafür sorgen, dass die Krim kein Brückenkopf des Westens wird, den Bundestagsrechner angreifen,unbotmäßige Mitbewerber um die Macht in Russland ausschalten. Beim russischen Volk auch noch beliebt sein (was bildet sich denn der Kerl ein?)dem Westen die Instrumente zeigen,und absolut uneinsichtig gegenüber ausländischer Klientel bei der Verfolgung der Interessen des russischen Volkes. Das ist unerhört. Ich fordere deshalb,dass die vornehme Zurückhaltung bei der Präsentation der Beweise endlich aufhört. Die Russen könnten noch auf den Gedanken kommen, dass das, was gegen sie vorgebracht wird sowas ähnliches wie die Kriegsgründe gegen Irak 2003 sein könnte.Wer weiß, wer weiß, vielleicht werden auch die Ergenisse der Präsidentenwahl gelinkt und dieser Patriot kommt wieder an die Macht, Patriot? Endschuldigung, ist wohl eine Halunkzination, oder?

Carola Schommer | Do., 15. März 2018 - 23:11

dass der Ursprung des Nervengiftes herausgefunden werden wird. Wem nützt es ? Und was ist das Ziel ?

Rolf B. Greven | Fr., 16. März 2018 - 01:23

Da gibt es ja viele Ungereimtheiten. Z.B. dass der Doppelagent schon 6 Jahre normal in GB lebt. Was soll denn das Motiv sein? Es gibt keinerlei Beweise seitens GB, allerdings eine höchst merkwürdig aggressive Reaktion der NATO-Mitgliedsländer. Russland hat, wie oben geschrieben, mehrfach um Informationen und/oder eine Probe gebeten. U.a. auch deshalb, weil Giftgas in den 70ern und 80ern in der damaligen UdSSR in Usbekistan produziert wurde und dann in den äußerst wirren Jelzin Jahren durch entsprechende Abkommen vernichtet wurde.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, will Russland durch eine Probe feststellen, ob das Zeugs aus der damaligen Zeit stammt.

Innerhalb kürzester Zeit "wusste" man in GB, was das für ein Gift ist und von wem es stammt. Seltsam.
Wenn man jemanden anklagt, ob eine Person oder eine Nation, ist es nach rechtsstaatlichen Prinzipien üblich, den Angeklagten die konkreten Anklagepunkte zwecks Verteidigung vorzulegen. GB verweigert das. Warum nur?

Erich Haug | Fr., 16. März 2018 - 05:56

Es gab schon mal einen der hat bei der UNO ein Röhrchen Sand gezeigt. Alles Gift!!!!
Hat auch schon wiederrufen, aber der Krieg im Irak hatte dadurch seine Rechtfertigung.
Mich ärgert, daß man uns mal wieder für blöd verkaufen will.
Das Dümmste was die Russen machen könnten ist so was. Und das nachdem der in Russland eingesessen ist und seit Jahren in England sein Rentnerdasein fristet.
Meiner Meinung nach ist dies alles gesteuert. Auch May weiss das. Das sind konstruierte Kollateralschäden um mal wieder die Russen in ihr böses Klischee zu pressen. Wem das dient, werden wir nie erfahren.

Karin Zeitz | Sa., 17. März 2018 - 09:47

Antwort auf von Erich Haug

hat es verschiedene Kreise gestört, dass der Effekt der Ukraine- und der Keimkrise zwischenzeitlich nachgelassen hat, so dass seitens der Wirtschaft schon über die Lockerung der Sanktionen gegen Russland nachgedacht worden ist. Es braucht neue Gründe zumindest zur Beibehaltung, besser noch zur Verschärfung.

Chris von Sandow | Fr., 16. März 2018 - 08:33

Skripal saß lange Jahre in russischer Haft - und er wäre wohl sicher nicht der Erste gewesen, der dort völlig geräuschlos einfach so "verschwindet". Statt dessen läßt man ihn frei, läßt man ihn ausreisen, läßt man ihn jahrelang in Ruhe. Und erst jetzt, wo er als Spion nun mit Sicherheit keinerlei Gefahr mehr darstellt, handelt man sich riesige diplomatische Verwicklungen ein, indem man ausgerechnet so eine exotische Methode wählt, die vermeintlich nur auf sich selbst als einzigen möglichen Täter weisen kann. Ich glaub ja, dieser Putin ist wesentlich intelligenter...

Peter Lieser | Fr., 16. März 2018 - 09:00

Das Putin, der alte KGB-Fuchs, kurz vor seiner gesicherten 4 Wahl einen Mord anordnet, kann nur den westlichen Märchenonkels einfallen. ( Und natürlich auch Märchentanten, bevor sich einer aufregt und vor dem europäischen Gerichtshof auf Gleichstellung klagt )
Der Kampfstoff wurde nicht von Russland sondern von der Sowjetunion kreiert. Und unter Aufsicht der UN + den USA entsorgt. Wahrscheinlich gibt es mittlerweile eine Anleitung, im schlauen Internet oder Darknet , wo man sich das Stöffchen basteln kann. Ein Freund von Putin bin ich nicht, aber diese tägliche Hetze gegen die Russen nervt tierisch !

Juliana Keppelen | Fr., 16. März 2018 - 18:36

Antwort auf von Peter Lieser

Wenn man bedenkt, wie lange es diese Sowjetunion nicht mehr gibt wer alles zu der früheren Sowjetunion gehörte und heute dem russischen Volk und seiner Regierung mindestens die Pest oder den Tot an den Hals wünscht fällt mir zumindest ein Staat der früheren Sowjetunion ein der alles aber auch alles wenn er die Chance hat einsetzen würde um Russland zu diskreditieren. Also könnte das Gift schon aus der alten Sowjetunion stemmen aber nicht aus Russland. Übrigens soll ca. 13 km vom Tatort entfernt ein großes zentrales Chemielabor im Betrieb sein extra um Gift- und Gaskampfmittel zu untersuchen. Ich denke wenn man etwas untersuchen will und testen will muss man so einen Stoff auch haben.

Waldemar Kiefer | Fr., 16. März 2018 - 09:10

Der Wissensstand dieser Dame ist ebenso allumfassend, wie der von anderen von MI5, Reuters&Co informierten. Dafür aber, hat sie ein klares Weltbild: Putin und Russland sind die Bösen. Und wenn sie dafür einsteht, abzuwarten und nicht "emotional" zu reagien, muss die Frage erlaubt sein: Was soll dieses Interview?

Wolfgang Stahl | Fr., 16. März 2018 - 10:46

Es ist verantwortungslos, ohne Kenntniss über genauen Ablauf und Täter von vornherein die Beziehungen zu Russland zu destabilisieren. Die Ukrainer z.B. könnten über gleiche Altbestände aus der Sowjwtunion verfügen und durch solche Aktionen Russland mehr schaden als durch militärische Aktionen. Nur weil die Briten mit ihrem Brexit nicht klarkommen und jetzt Ablenkung organisieren, muss da Deutschland nicht gleich verrückt spielen.

Sven Kleb | Fr., 16. März 2018 - 11:06

finde ich die mediale Berichterstattung und Reaktion der britischen Regierung sowie der Natoverbündeten.
Ein binäres Kampfstoff wird gefunden, der zigfach stärker sein soll als VX-Gas. Der Kollateralschaden der durch die letztlich nicht kalkulierbare Freisetzung erreicht worden wäre, hätte alles in den Schatten stellen können und ist eine Angriff auf einen souveränen Staat und eine Kriegserklärung. Was für ein Irrsinn wäre das, um einen unliebsamen Mann zu eliminieren.
Die Freisetzung in 2 Restaurants ?, aktuell berichtet Welt online sei er wohl im Koffer der Tochter transportiert. Binär Kampfstoff- hätte beim Öffnen zum Kontakt gebracht werden müssen. Was für Unwegbarkeiten!!

Ingbert Jüdt | Fr., 16. März 2018 - 11:33

in diesem Fall vertreten durch Craig Murray, ehemaliger britischer Diplomat, der den Vorwurf einer russischen Täterschaft für überaus windig hält.

Kann man auf seinem Blog nachlesen (https://www.craigmurray.org.uk/), oder ersatzweise als Zusammenfassung auf Telepolis ("Mythos Novitschok?")

Hätte eigentlich auch einen Artikel im Cicero verdient ...

Michael Schütz | Fr., 16. März 2018 - 12:46

Wie politisch blind muss man sein, um dieses von den Engländern inszenierte aggressive Kriegsgeheul gegen Russland als isolierte Aktion zu betrachten, und nicht als eine weitere Maßnahme im jetzt bereits jahrelangen Reigen täglicher Kriegspropaganda gegen Russland zu begreifen?
Fragen:
1. Gibt es eindeutige Beweise dafür, dass Russland (oder auch Putin) den Anschlag in Auftrag gegeben hat? - Nein die gibt es nicht, nur Behauptungen der englischen Regierung, dass dies "wahrscheinlich" sei.
2. Warum hat man die 4malige Note Russlands, an den Untersuchungen teilzunehmen, nicht einmal beantwortet?- Das ist gleichbedeutend damit, einem Angeklagten Akteneinsicht und Verteidigung zu verweigern.
3. Wem nützt der Anschlag? - Russland mit Sicherheit nicht, dafür nur den anglo-amerikanischen Eliten.
4. Vor Beginn des Irak-Krieges wurden "eindeutige Beweise" für chemische Kriegswaffen bei Saddam Hussein behauptet. - Nach Kriegsende wurden diese als bloße Lügen nachgewiesen.
5. Noch Fragen?

Arne Bruhn | Fr., 16. März 2018 - 15:46

aber "man" ist sich sicher, dass Präsident Putin dahinter steckt. Und es wird behauptet, dass das Gift nur in der Sowjetunion hergestellt wurde - aber man kennt im Westen die genaue Zusammensetzung! ??????? Wissen Frau May, Herr Trump usw. was ihre Geheimdienste so im Geheimen treiben? Frau May hat Probleme, Herr Trump hat Probleme - oder deren Geheime wollen ihnen noch mehr Probleme machen - was da so alles denkbar ist.....
"Haltet den Dieb!" war schon oft eine erprobte Masche!

Marianne Bhatia | Fr., 16. März 2018 - 16:47

Ich weiß gar nichts und glaube keinen politischen Aussagen mehr. Es gibt anscheinend in dieser Welt nur einen Boesen und der heißt Putin!!??

Wilhelm Maier | Fr., 16. März 2018 - 18:41

Antwort auf von Marianne Bhatia

Politiker leben so wie so in einer anderen Welt, mit viele Parallelen.

Renate Genth | Fr., 16. März 2018 - 17:49

Ist die russische Schuld eigentlich bewiesen, oder wird sie nur angenommen? Mich irritiert, daß diese infame Vergiftung just in der Zeit passiert, in der Teile Europas sich von den USA - Trump - abwenden und Rußland zuwenden. Wie töricht von Putin! Ist er wirklich so dumm?

Adi Schoberth | Fr., 16. März 2018 - 19:35

Wer auch immer dieses schreckliche Attentat letzte Woche in England geplant und ausgeführt hat; den Tätern ging es m.E. jedenfalls einzig und allein darum, Russland und damit natürlich auch Präsident Putin einen Imageschaden (womöglich im Hinblick auf die Wahl oder die FussballWM) zuzufügen.
Es scheint allerdings so, als ob GB und der Westen wieder einmal kein Interesse daran hat, den Fall aufzuklären, sonst würde schliesslich mehr Bereitschaft bestehen mit Russland zusammenzuarbeiten.
Beim Abschuss der Passagiermaschine über der Ostukraine wurde 2015 ja genauso gehandelt.
Nur nicht Russland an den Aufklärungsarbeiten beteiligen und dann wundert man sich , das bei „YouTube“ wieder mal die Gerüchteküche zulasten des Westens am kochen ist.
Putin ist m.E. auch in diesem Fall nicht Täter sondern Opfer

Hajo Müller | Sa., 17. März 2018 - 11:19

Hm, eventuell sollten russische Ex- und allgemein Doppelagenten GB nicht als sicheren Hafen ansehen.
Gut möglich das britische Kollegen keine Probleme haben ihre "Kollegen" für die höhere Sache zu opfern um etwas Stimmung zu machen.

Hubert Feiersinger | Sa., 17. März 2018 - 13:39

Für russische Exagenten scheint es auf der Insel besonders gefährlich zu sein.
So spektakulär kommen die sonst nirgendwo ums Leben.

Robert Friedrich | Sa., 17. März 2018 - 14:12

Meinungsmache durch Behauptungen, Berichterstattung im Konjunktiv, arme Medien. Euer Stil ist etwas für ungebildete. Äußerst durchsichtig. Der durchschnittlich gebildete erwartet einfach mehr. Also rappelte euch endlich.

Annegret Füllbrandt | Sa., 17. März 2018 - 18:36

Ich könnte mir wirtschaftliche Interessen vorstellen.
Iran Öl etc.für England
Russische Gaspipeline nach Europa.
Nord Stream 2
USA wollen Europa mit amerikanischem Gas versorgen.

Karin Zeitz | Mo., 19. März 2018 - 09:35

für den kalten Ostwind, der in Deutschland den Winter zurückgebracht und den Leipziger Hauptbahnhof lahmgelegt hat, ist Putin ebenfalls verantwortlich.