Frank A. Meyer spricht zur Italienwahl
„Die Wahl wurde bestimmt von einem nationalen Reflex vor allem gegen die Migrationsproblematik“

Meyers Blick auf... - ... die Wahl in Italien

Das Wahlergebnis in Italien könnte ein letztes Warnsignal gewesen sein, sagt der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer im Video. Wer die Migrationsproblematik aber weiter ignoriere, riskiere den Faschismus wieder salonfähig zu machen

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Er sei nicht überrascht vom EU-kritischen Wahlergebnis in Italien, sagt Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer. Es sei ein nationaler Reflex vor allem gegen die Migrationsproblematik gewesen. Das Problem dabei sei, dass die Wähler inzwischen nicht mehr nur EU-kritisch, sondern rechtsextrem wählen würden. „Das sei sehr bedenklich“, sagt Meyer. Auch beim Brexit sei das Thema Migration eine Ursache gewesen. Der französische Präsident Emmanuel Macron spreche das Problem inzwischen auch für Frankreich sehr deutlich an.

In Deutschland beobachtet Meyer, dass nach wie vor keiner die Verantwortung für die fehlgeleitete Politik übernehmen wolle. Allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nun weitere vier Jahre verschlafen könne, was sie schon zwölf Jahre lang ignoriert habe. „Niemand in Europa wird Deutschland helfen und zwar zu Recht“, sagt Meyer. Er habe die Hoffnung verloren, dass Ordnung geschaffen werde. Zumindest die Sozialdemokratie müsse aber verstehen, dass genau dieses Ignorieren der Probleme zu einem neuem Faschismus in Europa führen könne. Denn dorthin drohe der Rechtspopulismus zu kippen, wie man in Italien sehe.

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Joachim Wittenbecher | Fr., 9. März 2018 - 13:06

Herr Meyer hat in wenigen Sätzen - wie in einem Brennglas konzentriert - das ganze Verhängnis von Merkels Flüchtlingspolitik aufgezeigt. Er warnt nachdrücklich: Wer den Migrationsstrom jetzt nicht stoppt und nicht neue sozialverträgliche Regeln für die Einwanderung schafft, macht sich mitschuldig, wenn ein neuer Faschismus entsteht; wohlgemerkt, kein irgendwie gesofteter Rechtspopulismus, sondern das grausame Original.

René Mercks | Fr., 9. März 2018 - 13:14

Vielen Dank für die klaren Worte. Leider bin ich auch ganz bei Herrn Meyer, was die Hoffnung angeht.

Margrit Morf | Fr., 9. März 2018 - 17:07

Leider hat er recht und eine Frage ist wirklich, wann erwacht auch Deutschland.

Horst Johnson | Fr., 9. März 2018 - 17:13

Soso die größte Gefahr ist der Faschismus durch Rechtspopulismus ? Solche Mainstream Artikel mit den ewig mahnenden moralin getränkten Zeigefinger haben wir xfach aufs Brot geschmiert bekommen. Kein Diskurs über Probleme, wehe der Rechtspopulist stellt kritische Fragen. Und traut sich auch noch abweichend zu wählen. Ohweh. Dann droht der Faaaschismus, ihr bösen Kinderlein. Was wollt ihr sein Cicero?, aufgeklärt oder doch nur eins von vielen unnützen Mainstreamblättchen ohne Courage und Inhalt.

Mathias Trostdorf | Sa., 10. März 2018 - 00:30

Die Lage wird sich zuspitzen. In welche Richtung es geht, werden wir noch erfahren: Entweder setzt sich erneut der Faschismus durch, oder es kommt die religiöse Diktatur. Irgendwie ja zwei Seiten derselben Medaille.
Wie schon in den Zwanzigern scheint Politikversagen die Hauptursache für diese unseligen Entwicklungen zu sein. Möglichwerweise ist das der Preis, den wir für den alternativlosen ökonomischen Globalisierungswahn bezahlen müssen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 13. März 2018 - 16:45

Antwort auf von Mathias Trostdorf

erklären Sie sich. Wie meinen Sie das? `Gott-Mutter ist kommen´ oder bezogen auf den Islam?
Ich glaube sowohl auf ersteres wie letzteres "pfeifen" die Leute in Europa oder Merkel und Erdogan müssen noch eine Weile an sich arbeiten...
Ich hätte schon lieber ein paar vernünftige Ansätze

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 10. März 2018 - 00:38

macht mir große Sorgen.
Wir haben weder eine Königin von Europa, noch die mächtigste Frau der Welt, wir haben, befürchte ich, eher eine politische Diettantin.
Ich hoffe doch sehr, dass andere europäische Länder zu verantwortlicher Politik fähig sind.
Das reicht doch völlig aus, selbst gute Politik zu machen und Deutschland zu bugsieren...

wolfgang spremberg | Sa., 10. März 2018 - 10:28

die seriösen Parteien und Medien glauben (bzw. wollen uns weis machen.) das wir unbegrenzt Menschen aus aller Welt aufnehmen, versorgen und integrieren können bzw. müssen. Was soll man als normaler Bürger mit etwas Lebenserfahrung und Realismus da von halten ?
Das ist so do... das man gar nicht weiß was man sagen soll.