Daniel Günther
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther ist auf dem Weg nach oben / Anna Mutter

Daniel Günther - Der Schweinepriester

Daniel Günther, CDU-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, hat den Koalitionsvertrag zur Großen Koalition scharf kritisiert. Bringt er sich für die Merkel-Nachfolge in Stellung? Ein Porträt

Autoreninfo

Christoph Wöhrle ist freier Journalist und lebt in Hamburg.

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Als es noch Torsten Albigs Büro war, quoll es fast über vor Bildern und Nippes. Schleswig-Holsteins neuer Ministerpräsident von der CDU, Daniel Günther, mag es dagegen minimalistisch. Sein SPD-Vorgänger hatte einen Händedruck der Marke Schraubstock. Günther gibt einem schüchtern die Hand, fast verzärtelt. Und Albigs Sprachorgan war laut und bollerig. Günther dagegen ist meist ein Leisetreter. Sosehr man sich auch müht, es gelingt trotzdem nicht, Daniel Günther, 44, ein böses Wort über Torsten Albig abzuringen. Seine nüchterne Korrektheit und das nordisch-zurückhaltende Auftreten gefallen vielen in der CDU. Längst wird Günther als der legitime Merkel-Kronprinz gehandelt. Die Kanzlerin hat es vorgemacht, als sie den Lautredner Schröder ablöste: Auch Leisetreter können mächtig.

Albig oder auch Ralf Stegner – der zweite laute Nordmann von den Sozis: Beide sind keine Vorbilder für Günther. Und auch nicht die Großmäuler aus der Forensik der Weltpolitik: Trump, Putin, Kim, Erdogan. Nennt man ihre Namen, verzieht Günther sein Gesicht. „Ich habe mit meiner Art Ziele erreicht. Warum sollte ich mich verändern?“, sagt er selbst. Günther ist gläubiger Katholik, er wollte einen Gottesbezug in die Verfassung des Bundeslands schreiben. Die dazu erforderliche Zweidrittelmehrheit kam aber nicht zustande. Trotzdem tritt er für die Ehe und das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben ein. „Ich habe früher anders darüber gedacht. Aber warum sollte man das gleichgeschlechtlichen Paaren verwehren? Die Basis der katholischen Kirche hat doch auch vielfach eine liberale Haltung dazu.“

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Roland Hunecke | Do., 8. Februar 2018 - 14:43

Es wäre endlich konsequent, wenn die CDU-Mitglieder, die es Frau Merkel so lange ermöglicht haben, Schaden anzurichten, jetzt auch ihre Partei verlassen und in die SPD eintreten würden. Aber vielleicht ist das ja schon geschehen?! Die CDU ist überflüssig geworden und könnte jetzt mit den beiden Kirchen fusionieren.

Iris Daniel | Do., 8. Februar 2018 - 23:05

Gut eingefädelt. Herr Steinmeier wir Bundespräsident und verweigert Neuwahlen und Minderheitsregierung im 4 Auge Gespräch.Schulz kann wieder in seine EU Politik mit wirken und Merkel bekommt ihre Kaiserkrone. Sie hat ja noch einen Auftrag zu erfüllen.....
Es ekelt mich an.Verloren gegangenes Vertrauen bekommt man nicht zurück.ohne Diskussion.

Reiner Jornitz | Fr., 9. Februar 2018 - 16:57

fallen auch die die beiden anderen. Der innere physische Druck ist so groß geworden , das es ein weiter so im Land bald nicht mehr geben wird.
Alles aber auch alles ist der Politik aus den Händen geglitten . Deutschland treibt auf dem Ozean wie ein Geisterschiff. Aber der Fehler hat viele Väter . Es ist die Selbstherrlichkeit von den Menschen in diesem Land die Glauben das Freiheit immer umsonst ist. Da schwimmt eine Menge an Dekadenz mit im Land , die meinten " Mein Haus, meine Autos, mein Job, mein auskommen und danach kommt lange nichts mehr und dann kommt vielleicht die Eigenverantwortung für das eigene Land. Wenn das anders gewesen wäre , die Politik hätte das Schiff Deutschland nie in einen Sturm navigieren können. Die Politik ist einfach der Spiegel von uns selbst. Pioniere in Form der AFD haben die Messlatte im Parlament deutlich erhöht. Das Parlament in Bezug der Allparteien hätten nicht einmal die Olympiaqualifikation geschafft.