Dieter Wedel
Regisseur Dieter Wedel sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt / picture alliance

#MeToo und Dieter Wedel - Angriff auf den Rechtsfrieden

Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der „Zeit“, rechtfertigt sich für die vermeintlichen Enthüllungen ihres Blattes über den Regisseur Dieter Wedel. Man dürfe auch berichten, wenn die Taten verjährt sind und die Beweislage uneindeutig ist. Staranwalt Gerhard Strate findet, das habe mit unserem Rechtsstaat nicht mehr viel zu tun

Gerhard Strate

Autoreninfo

Gerhard Strate ist seit bald 40 Jahren als Rechtsanwalt tätig und gilt als einer der bekanntesten deutschen Strafverteidiger. Er vertrat unter anderem Monika Böttcher, resp. Monika Weimar und Gustel Mollath vor Gericht. Er publiziert in juristischen Fachmedien und ist seit 2007 Mitglied des Verfassungsrechtsausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer. Für sein wissenschaftliches und didaktisches Engagement wurde er 2003 von der Juristischen Fakultät der Universität Rostock mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Foto: picture alliance

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Vor mehr als zwanzig Jahren soll Regisseur Dieter Wedel Frauen sexuell genötigt haben. Das berichtete zumindest das Magazin der Zeit , das mit Jany Tempel und Patricia Thielemann zwei angeblich betroffene ehemalige Schauspielerinnen zu Wort kommen ließ und damit der aktuellen #MeToo-Kampagne neue Nahrung gab. Nun meldet sich die stellvertretende Chefredakteurin der Zeit zu Wort. In einer Antwort auf einen kritischen Artikel der renommierten Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen stellt Sabine Rückert die Frage: „Muss das Zeit-Magazin die Recherchen zurückhalten, weil er es abstreitet und die Fälle verjährt sind?“

In ihrem Artikel führt Rückert zunächst vergangene Leistungen der Zeit aus, welche das Medium „sicher unverdächtig“ sein ließen, „Lügnern und falschen Opfern als Plattform zu dienen“. Auf diese Legitimation aufsattelnd, führt die Journalistin aus: „Wir haben uns das Vorgehen von Ermittlern zum Vorbild genommen und anschließend das Ergebnis von mehr als zwei Monaten Recherche und fast fünfzig Befragungen gewürdigt. Danach mussten wir das Tatgeschehen für hochwahrscheinlich halten. Daher berichten wir.“

Medienvertreter als Ersatzermittler

Dass gerade für Prominente wie Dieter Wedel die mediale Berichterstattung und ihre Folgen die Konsequenzen eines Strafverfahrens weit übersteigen können, wissen wir nicht erst seit dem Fall Claudia Dinkel – der Frau, die den Wettermann Jörg Kachelmann mit ihren Falschbezichtigungen vor Gericht brachte. Wenn Medienvertreter sich das ebenso berühmte wie falsche Bonmot von der „Vierten Gewalt im Staat“ allzu sehr zu Herzen nehmen und eine Art inoffizielles Ermittlungsverfahren eröffnen, ist eine Qualität erreicht, bei der die Medien die Weisheit der Selbstbeschränkung entdecken sollten. Ist eine angebliche Tat bereits verjährt, sodass die Chance auf eine zumindest nachträgliche gerichtliche Klärung nicht mehr besteht, so ist das Auftreten von Medienvertretern als Ersatzermittler besonders fragwürdig. Es geht aber nicht nur um die Verjährung.

Es geht vor allem darum, dass die „fast zwei Monate Recherche und fast fünfzig Befragungen“ durch die Zeit-Redakteurinnen nicht mehr zuwege gebracht haben als allenfalls ein Wahrscheinlichkeitsurteil. Ob die Begegnungen mit Dieter Wedel sich tatsächlich so zugetragen haben, wie die Zeuginnen es nach mehr als 20 oder gar 25 Jahren schildern, weiß niemand. Selbst wenn man dem Beweisergebnis noch das Attribut eines „hochwahrscheinlich“ umhängt, muss man erkennen: es ist nichts! Der Rest an Zweifeln verbietet es, daraus mehr zu machen als ein Nichts. Dennoch sucht sich das Magazin der Zeit für dieses Nichts einen Adressaten: Die Strafkammer, der diese selbst ernannten Staatsanwältinnen ihre angeblichen Ermittlungsergebnisse vorlegen, kennt jedoch weder Strafprozessordnung, noch rationale Beweiswürdigung, noch menschlichen Anstand. Opulent besetzt und in sämtlichen sozialen Netzwerken vertreten aber ist sie allemal: Sie besteht aus einer sensationslüsternen Öffentlichkeit, deren gerne schon mal mit zwölf Ausrufezeichen gefälltes Urteil („Wiiiderlich!!!!!!!!!!!!“) das Lebenswerk eines bis dato anerkannten Regisseurs wie Dieter Wedel für immer beschädigen kann. 

Die sanfte Entmündigung von Frauen

Dass Sabine Rückert denselben Fehler begeht, der so vielen bei diesem Thema unterläuft, mag an dem eingespielten Opfernarrativ derartiger durch Hashtags befeuerten Kampagnen liegen: Auch sie kommt nicht ohne die Erwähnung der systematischen Sexualverbrechen an Kindern in Einrichtungen wie der Odenwaldschule oder dem Canisiuskolleg aus. Von diesen wüssten wir heute nichts, „hätten die Opfer sich an jene Bedingungen gehalten, die Friedrichsen als Standard ausgibt“, heißt es in ihrem Artikel. Dass sie damit systematische brutale Misshandlungen an Kindern mit angeblichen Vorfällen zwischen zwei Erwachsenen gleichsetzt, fällt ihr gar nicht auf. Die damit einhergehende sanfte Entmündigung von Frauen ebenfalls nicht. 

Das öffentliche Interesse an der Zerschlagung pädosexueller Strukturen in nach wie vor existierenden beziehungsweise erst kürzlich geschlossenen Einrichtungen, denen Eltern ihre Kinder anvertrau(t)en, dürfte jedem klar sein. Nicht zu vermitteln ist jedoch das über die reine Sensationslust hinausgehende öffentliche Interesse an verjährten und letztlich ungeklärten gewalttätigen Konfrontationen zwischen zwei erwachsenen Menschen, deren angebliche Opfer sich damals, warum auch immer, gegen eine Strafanzeige entschieden haben. Es war ihre Entscheidung, die sie als im Sinne des Gesetzes mündige Menschen getroffen haben. Die Vorwürfe Jany Tempels gehen auf das Jahr 1996 zurück. Die Verjährungsfrist beträgt 20 Jahre. Bis vor kurzem hätte sie also Gelegenheit gehabt, eine gerichtliche Klärung herbeizuführen. Jetzt, da dies nicht mehr möglich ist, hat sie sich für das öffentliche Femegericht entschieden. Das ist ebenfalls ihre Entscheidung als mündiger Mensch. Dass die Zeit dabei mitspielt, steht jedoch auf einem anderen, höchst unrühmlichen Blatt.

Tatsächlich stellt die Vorgehensweise der Zeit einen direkten Angriff auf den Rechtsfrieden dar, denn aus guten Gründen behält sich der Staat das Rechtspflegemonopol vor. Darüber hinaus erweist Sabine Rückert der Sache der Frauen einen Bärendienst, wenn sie erwachsenen Menschen nur aufgrund ihres weiblichen Geschlechts ein Schutzbedürfnis wie minderjährigen Internatszöglingen zuweist.

Was werden die Folgen der #MeToo-Kampagne sein?

Die #MeToo-Kampagne stellt Frauen einen Freibrief aus, Männer zu jedem beliebigen Zeitpunkt an den medialen Pranger zu stellen, und sei es noch Jahrzehnte später. Wer fragt noch nach den wahren Begebenheiten, wenn der Name klangvoll, die Story süffig und der Hashtag gerade so schön im Trend ist? „Für fuffzich Fennje kann ick verlangen, dass an meine niedersten Instinkte appelliert wird!“, forderten Kinobesucher schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Solche Konsumerwartungen bedienen manche Journalisten offenbar noch heute, wenngleich ihre Erzeugnisse ungleich teurer geworden sind.

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Wenn es Anzeigen gegen Herrn Wedel gab und der Sender informiert war, dann ist es allerdings eine Ungeheuerlichkeit, dass die Arbeit mit ihm fortgesetzt wurde. Der Saarländische Rundfunk gehört mit zu den ÖR. Dort - mit dem hohen moralischen Anspruch - hätte ich so etwas in keinem Fall erwartet. Man lernt nie aus.
http://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/Wedel_Belaestigungen_SR10…

Thomas Sauer | Di., 16. Januar 2018 - 16:33

Versetzt man sich in die Lage der Frauen vor Jahren und Jahrzehnten und hätten diese den Promi angezeigt, wäre die Beweislage ebenso strittig gewesen. Zusätzlich hätte die Glaubwürdigkeit der Frau großen Schaden in den meisten Fällen genommen und zusätzlich wäre die Berufslaufbahn zu Ende gewesen.
Dass Frauen sich heute, sozusagen unter dem Schutz der me too Debatte offenbaren, ist völlig verständlich. Darüber sollte man auch immer berichten. Denn wenn es die Presse nicht tut, werden die geilen Promis dies in ihr Kalkül einrechnen und weiter die Macht und damit sexuelle Übergriffe fortsetzen, nein, sogar mit höheren Freiheitsgraden versehen fortsetzen.

Uwe Dippel | Mi., 17. Januar 2018 - 15:20

Antwort auf von Thomas Sauer

die noch nicht beschuldigt worden sind, im Jahre anno dunnemals einer Frau an die Brust oder das Gesäss gefasst zu haben. Und daran keinerlei Erinnerung haben; oder gar diese Frau nicht gekannt, oder ihr nie näher als 3 Meter waren.

Dass Frauen einige Jahrzehnte später plötzlich damit herauskommen, sollte ihnen nicht das Recht geben, davon eine Kampagne zu starten, die für die Betroffenen existenzgefährdend sein kann. Ohne Beweise.

vergewaltigt habe, wird auch nie was kommen. Übrigens war ich früher permanent hinter Frauen her, also wirklich kein kleines Licht.
Das gilt auch für 10 000 ende Promis, die keine me too Kampagne befürchten müssen.
Es sind eben die wirklichen Dreckschweine nur betroffen. Wie man Frauen mit Achtung begegnet, dazu sind scheinbar viele zu blöd. Oder sie sind einfach nur kriminell.

Martin Lederer | Di., 16. Januar 2018 - 16:35

Ich finde die Veröffentlichungen über Wedel gut. Nicht weil ich das für sinnvoll halte oder etwas gegen Wedel habe.
Aber ich vertrete die Meinung: Erst wenn sich das Establishment nicht mehr einig ist, gibt es die Chance auf Veränderung. Nur aus dem Volk heraus wird es die niemals geben.
So gesehen finde ich jede Zerfleischung innerhalb des Establishments gut.

Dr. Roland Mock | Mi., 17. Januar 2018 - 10:09

Antwort auf von Martin Lederer

Lieber Herr Lederer, man muß nicht jeden Artikel nutzen, um seine Weltanschauung loszuwerden. Dieter Wedel gehört zu keinem „ Establishment“; er ist ein großer, anerkannter Regisseur mit einer beachtlichen Lebensleistung. Und im Zentrum seiner Filme stehen oft diejenigen, die Sie wohl als „Volk“ bezeichnen würden. Und oft im Kampf gegen Mächtige; in Ihrem Sprachgebrauch wohl „Etablierte“. Schauen Sie einfach mal einen der zahlreichen Filme von Wedel: „ Nur einmal m Leben“, „ Der große Bellheim“ „Schattenmann“... Gibt es alle auf DVD. Und bilden sich d a n a c h eine Meinung, ob Herr Wedel als Feind in Ihrem Weltbild taugt.

Rolf Pohl | Mi., 17. Januar 2018 - 17:32

Antwort auf von Martin Lederer

"So gesehen finde ich jede Zerfleischung innerhalb des Establishments gut."
... zerfleischen Sie mal schön weiter.

Übrigens, lustig und putzig Ihr "Establishment-Wedel" ;-)
Wer gehört denn aus Ihrer Sicht sonst noch zum Establishment oder den Etablierten?

Christa Wallau | Di., 16. Januar 2018 - 16:56

Herrn Strates Ausführungen stimme ich weitgehend zu. Es geht nicht an, daß die Presse sich anmaßt, auf einem Feld Stellung zu beziehen (anzuklagen), das der Justiz vorbehalten bleiben muß.
Dafür steht zu viel auf dem Spiel, nämlich genau das, was Strate den "Rechtsfrieden" nennt.
Jede Frau, die vergewaltigt wurde, muß den Mut aufbringen, diese Tat anzuzeigen, wenn noch die
Möglichkeit besteht, daß sie vor einem ordentlichen Gericht verhandelt werden kann.
Ansonsten soll sie doch besser schweigen, so wie sie es offenbar 20 Jahre lang getan hat - aus welchen Gründen auch immer.

Frank Bauer | Di., 16. Januar 2018 - 17:29

"Dass die Zeit dabei mitspielt, steht jedoch auf einem anderen, höchst unrühmlichen Blatt." Ein wahrscheinlich unbeabsichtigter Wortwitz, denn es steht ja in einem zunehmend "unrühmlichen" Blatt, der ZEIT nämlich. Dort jagt seit Monaten ein schriller "Feminismus"-Artikel den anderen. Worin dann auch schon einmal die These aufgestellt wurde, daß "jeder Mann schuldig sei", weil er automatisch von dem (sexistischen) "System" profitiere. Daß man dort nur allzu bereitwillig auf den "me-too-Zug" aufspringt, kann niemanden verwundern, der öfter einen Blick in dieses (unrühmliche...) Blatt wirft.

Werner Nolte | Di., 16. Januar 2018 - 17:36

Wenn dieses Beispiel Schule macht, ist jeder zum "Abschuss" freigegeben, der in irgendeiner Form unbequem ist. Es hat im Journalismus eine jahrelange Tradition, Unwahrheiten in Frageform zu kleiden ("Hat XY seine Frau betrogen?"), um damit rechtlich "sauber" zu bleiben.
Die Kampagnen, die aktuell laufen, gehen noch weit darüber hinaus. So kann man Existenzen vernichten. Erbärmlich.

Jürgen Althoff | Mi., 17. Januar 2018 - 01:40

Antwort auf von Werner Nolte

"Herr xy, stimmt es, dass Sie Ihre Frau neuerdings nicht mehr betrügen (schlagen oder was auch immer der Redaktion noch einfällt)?

Silas Loy | Mi., 17. Januar 2018 - 11:50

Antwort auf von Werner Nolte

... dass man damit noch Existenzen vernichten kann. Ausser die eigene.

Enrico Stiller | Di., 16. Januar 2018 - 17:42

Vor mehr als 30 Jahren hat mich eine weibliche Person namens Angela Merkel sexuell bedrängt. Auf meine Ablehnung hin fragte sie, ob ich schwul sei. - Sicher fragt sich der Cicero jetzt, ob ich psychisch normal bin. Bin ich nicht. Aber trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass genau nach diesem Muster heute Ostrakismen ablaufen: Es wird irgendeine Anschuldigung in den Raum gestellt, und dann wird automatisch unterstellt, der Angeschuldigte ist schuldig. Statt "schuldig" kann man auch ersatzweise die Vokabeln "rechtsradikal, nazistisch, rassistisch" einsetzten. Ist egal.
Gibt es eigentlich noch normale Menschen in Deutschland, die die Monstrosität dieser Verstösse gegen Vernunft, Recht und Gesetz, sowie Anstand wahrzunehmen imstande sind??

Vermutlich schon; nämlich die normal arbeitende Bevölkerung, die keine Zeit hat, einer gelangweilten linken Kaste zu folgen, die anscheinend ansonsten nichts hat.

Ich bin ganz bei Ihnen und ja, leider leider bin ich dazu in der Lage die Monströsität dieser Vergehen zu erkennen!

Punkt gebracht, Herr Stiller. Mir kommt es so vor, als wären die Medien ganz bewusst die "Brandbeschleuniger" dieser unsäglichen Entwicklung. Beim "normalen" Bürger spielt dieses Ungetüm doch in der Lebensrealität überhaupt keine Rolle, Betonung auf "normaler" Bürger. Frage ich im Freundes und Bekanntenkreis nach MeToo, weiß kaum jemand etwas damit anzufangen. Einmal mehr eine Minderheit, die besonders laut auf vermeintliches Unrecht hinweist und in Wirklichkeit nur, ideologisch getrieben, destruktive Ziele verfolgt. Beinahe könnte man sagen, wenn man keine Probleme mehr hat, macht man sich welche, aber genau das ist ja nicht der Fall.

Harald Wieser | Di., 16. Januar 2018 - 17:43

Das scheint mir der Kernsatz von Hr. Strate zu sein: Gäbe es Zweifel, dann dürfe nicht berichtet werden.

Das scheint mir nicht richtig zu sein. Die Öffentlichkeit hat ein Recht, über Sachverhalte informiert zu werden, auch wenn kein rechtskräftiges Gerichtsurteil vorliegt. Wenn Hr. Strate gefolgt würde, dürfte eine Tat überhaupt erst dann kommentiert werden, wenn ein Urteil gesprochen ist.

Es versteht sich von selbst, dass die Zeit auf die Unsicherheit hinweisen muss. Zum guten Journalismus gehört für mich auch dazu, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen.

Die Öffentlichkeit hat eben nicht ein uneingeschränktes Recht über Sachverhalte informiert zu werden, auch wenn kein Gerichtsurteil vorliegt. Es gibt die Unschuldsvermutung, Verjährungsfristen, "ein Recht auf Vergessen", zivil- und strafrechtliche Ehrverletzungen etc. Eine Verdachtsberichterstattung ist dann gerechtfertigt, wenn ein rechtsstaatliches Verfahren läuft und auch hier muss abgewogen werden, ob die Persönlichkeitsrechte höher zu gewichten sind oder das öffentliche Interesse. Wenn kein rechtsstaatliches Verfahren läuft, dann ist m.E. eine Verdachtsberichterstattung aus rechtsstaatlichen wie aus medienethischen Gründen nicht zu rechtfertigen.

Die Öffentlichkeit = welche Öffentlichkeit die zu verteufelnde immerwährende Rechtfertigung von Schlagzeilen-Junkies
hat ein Recht, über Sachverhalte informiert zu werden= Sachverhalte? welche Aussagen die nicht geprüft werden, ausser durch "Interviews" von willigen schlagzeilenträchtigen Schreiberlingen.
Wenn es einer -in diesen Fällen sind es nur Frauen - nach über 20 Jahren einfällt eine Übergriffigkeit laut zu äussern dann sollte diese mal einer Analyse von Frau Shaw unterzogen werden siehe auch "das trügerische Gedächtnis - wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht"
Aber belesen sind die Schreiberlingen ja heute nicht mehr

öffnen wir doch Tür und Tor für die Gerüchteküche. In der Regenbogenpresse mag das ja Gang und Gäbe sein. In Medien, die von sich behaupten, seriös zu sein, haben Artikel in dieser Form m.M.n. nichts verloren, denn das ist nicht informieren, sondern Meinungsmache, die Existenzen in jeglicher Form zerstören kann. Da hilft es auch nicht, den Konjunktiv oder "hochwahrscheinlich" zu verwenden, um ggf. juristisch nicht angreifbar zu sein. Oder auf Unsicherheiten hinweisen, nach dem Motto "ich sage euch jetzt etwas ganz wichtiges, es kann aber auch falsch sein". Nein, es ist trotzdem kein guter Journalismus, wenn man die Gegenseite zu Wort kommen lässt. Ich stelle mir vor, ich werde unrechtmäßig vor einem Millionenpublikum beschuldigt und muss mich dann auch noch vor Hinz und Kunz verteidigen. Wenn jemand wie die "alte Fassenacht" nach Jahrzehnten hinter dem Ofen vorkommt, ist das nichts anderes als pure Heuchelei, der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhalten.

Generell nicht, aber... was der Öffentlichkeit hier wohl tatsächlich ein Recht gibt, ist die Tatsache, daß Herr Wedel berühmt ist, eine Person des öffentlichen Lebens, mit privilegiertem Zugang zu medialer Verbreitung seiner Einlassungen, und sich wahrscheinlich so wenig wie seine diversen schauspielernden, regieführenden, schreibenden oder singenden Kolleg*Innen bezüglich moralischer und politischer Volksbelehrung konsequent zurückhält.

Das besondere Gewicht, daß der privilegierte Zugang zu weiter medialer Verbreitung solchen Personen im speziellen Gefüge der Mediendemokratie gibt, gibt der Öffentlichkeit meiner Auffassung nach tatsächlich das Recht, sie auch nach straftrechtlicher Verjährung unter "Anklage" zu stellen. Diesen Personenkreis durch Unterlassung künstlich zu moralisch einwandfreien Lichtgestalten zu stilisieren... das passiert wahrscheinlich ohnehin schon öfter, als dem Wohl der Öffentlichkeit zuträglich ist.

Heinrich Jäger | Di., 16. Januar 2018 - 18:04

durch unsere zugereisten Goldstücke sind für diese Chefredakteurin sicher nicht relevant, da hier kein prominenter Name im Spiel ist und nur das gemeine Volk davon betroffen ist.

Ralf Zimmermann | Di., 16. Januar 2018 - 18:16

Sehr geehrter Herr Strate,

ich möchte mich für ihren Artikel, über Dr. Wedel bedanken! Ich teile hier auch ihre Einschätzung.

Ich habe Herrn Dr. Wedel am Filmset persönlich kennen und schätzen gelernt. Es war immer eine sehr intensive und anspruchsvolle Zusammenarbeit.

Dr. Wedel habe ich als Menschen, mit gutem Herz und lieber Seele kennengelernt.

Die Anschuldigungen gegen ihn, liegen ausserhalb meiner Vorstellungskraft.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann
(Hannover-Schauspieler)

Danke für Ihre Einschätzung, Herr Zimmermann. Sie deckt sich mit jener einer guten Freundin, welche als Schauspielerin lange Jahre mit Wedel zusammengearbeitet hat: Kompromisslos, mitunter hart am Set. Liebenswürdig, geistreich und gentlemanlike bei den häufigen gemeinsamen Abendessen des Teams.

Edgar Thormeyer | Di., 16. Januar 2018 - 18:29

Wäre er ein afghanischer Migrant, dann würde sich dieselbe Zeitung schützend vor ihn stellen, selbst wenn seine Schuld erwiesen und von Zeugen bestätigt wäre.

Hartmut Döhler | Di., 16. Januar 2018 - 18:40

Die Debatte zwischen öffentlicher Verleumdung und Aufklärung zu begangenen/behaupteten Vergewaltigungen in der Sponti Szene hatten wir mal in den 70zigern im "Pflasterstrand". Weis Jemand noch wie das damals ausging, meine Erinnerung dazu ist etwas trübe...
Zu heute fällt mir spontan schon mal Kachelmann ein.

Wenn die MeToo Kampagne zur Wahrheitsfindung dient, wäre dies gut. Die meisten der Taten sollen im häuslichen Umfeld passieren. Und die Details dazu steht dann "im Netz" ... Der Pflasterstrand ist lange vergilbt, und die "Zeit", mal sehen.

Stephan Remmser | Di., 16. Januar 2018 - 18:52

Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen?

Im Fall des NSU, nur als Beispiel, will auch jeder wissen, was die Tschäpe doch für eine Nazimörderin sei. Tatsächlich hat man größte Mühe, ihr überhaupt nur irgendwie irgendwas anzulasten und das Verfahren scheint dem Beobachter mehr als nur unglücklick. Mit gewöhnlichen, d. h. rechtstaatlichen Mitteln wäre sie doch längst wieder frei. Gäbe es da nicht den Vorwurf des Terrorismus.

Das Wort 'Terror' kommt von 'Schrecken verbreiten' und ich wünsche mir, die deutsche Gesellschaft hörte auf, ständig Säue durchs Dorf zu jagen oder moderne Hexenverbrennungen aufzuführen. Das gilt insbesondere für die großen (Klatsch-)Medien, von denen bekannt ist, daß ihre Auflagen sinken.

Die Rechtstaatlichkeit wird hier ausgehebelt. Pfui den Lästermäulern!

Karin Zeitz | Di., 16. Januar 2018 - 19:11

gegen sexuell übergriffige alte weiße Männer eignet sich gut als Kontrastprogramm zu dem, was heutzutage auf deutschen Straßen abläuft.

Markus Michaelis | Di., 16. Januar 2018 - 19:19

Die metoo-Bewegung sollte man (wie alles) auf Übertreibungen kritisch hinterfragen. Allerdings legt Frau Rückert in ihrem Artikel auch nachvollziehbar dar, warum und auf welcher Basis die ZEIT das so veröffentlicht hat.

Prinzipiell würde ich der Presse dieses Recht auch immer zugestehen. Die Einstellung, dass die Justiz hier das einzige/letzte Maß aller Dinge ist, teile ich nicht. Die Justiz ist ein wichtiger demokratischer Baustein, der aber auch seine prinzipiellen Grenzen hat. Die Justiz muss Dinge sauber beweisen, aufgrund bestehender Gesetze. Das ist gut, aber viele Dinge sind nur schwer oder nicht beweisbar, Gesetze hinken oft hinterher. Organisierte Kriminalität, die Geldwelt, große Unternehmen benutzen da auch manchmal die Justiz (als Beispiel für Grenzen). Eine Presse, die sich prinzipiell dieselben "Fesseln" wie die Justiz anlegt, ist nicht das demokratische Optimum. Ernsthaftigkeit, Offenheit für andere Standpunkte und Maßhalten sollten aber dabei sein.

Michael Bahr | Di., 16. Januar 2018 - 19:40

Möchte man solche Anmaßungen in Zukunft verhindern helfen, dann muss man einfach aufhören, das entsprechende Medium zu kaufen. Früher las ich die ZEIT regelmäßig, aber in den letzten Jahren hat mich das Blatt zunehmend enttäuscht. Und ich sehe nicht mehr ein, wöchentlich rund 5 Euro aus dem Fenster zu werfen für diese Art des Moraljournalismus, der nichts mehr mit ernsthafter Pressearbeit zu tun hat. Viele der klassischen, alten, großen Blätter der Bundesrepublik, die dieses Land seit seiner Gründung seriös, nüchtern, sachlich mit fundierter (nicht mit emotionaler!) Grundhaltung durch alle Phasen seiner Geschichte begleiteten, leiden zur Zeit an einem selbstverschuldeten Leserschwund. Die Leute, die lesen, die bereit sind, solche Blätter zu kaufen, die können überdurchschnittlich oft auch ganz gut nachdenken. Und da beginnt für ZEIT und Co. auch das Problem: wer denken kann, lässt sich nicht dauerhaft für teures Geld solchen Schmonzes servieren!

André Oldenburg | Di., 16. Januar 2018 - 19:44

Es gibt immer 2 Seiten, Vergewaltigungen, die natürlich klar zu verurteilen sind und falsche Anschuldigungen, die einen Mann zerstören können und seit mee too eine dritte Seite (bitte mal bei Twitter wirklich nachlesen, was dort gepostet wird) zu über 95% spricht es gegen den gesunden Menschenverstand der Frauen, die dort Posten. Hier sollten die Medien einfach mal berichten, mit welchen kranken Vorstellungen...
Bitte lesen...

Piotr Mordel | Mi., 17. Januar 2018 - 00:47

Es ist nicht so, dass nur die Männer haben sich was vorzuwerfen. Natürlich es ist unschön oder auch ecklich Sex, wie auch immer, zu erzwingen und das soll auch entsperechend behandelt werden. Allerdings gibt es auch Frauen, die sich bewußt „anbieten“. Seit Jahrtausenden ist Sex für Frauen eine Währung oder Erpressungsmittel. Ich glaube nicht, dass z.B. Viele Schauspielerinnen nicht bewußt mitgemacht haben. Männer wollen halt Sex und Frauen wissen das. Neuste „Erfindung“ Sugarbabies, - komisch es gibt keine Sugarboys. Mehr Ehrlichkeit und weniger Heuchlerei.

Ralph O. Michels | Mi., 17. Januar 2018 - 00:53

Wenn Frauen die #me too Kampagne jetzt dazu benutzen, um eine angeblich offene Rechnung mit Herrn Wedel zu begleichen und sich zu diesem Zweck eben nicht an ein Gericht- das dafür zuständig gewesen wäre- wenden sondern an eine Zeitung dann hat das mehr als ein Geschmäckle. Beweise für ihre Anschuldigungen können sie wohl kaum vorlegen und vor Gericht wären sie wohl gescheitert. Es wäre an der Zeit, dass Herrn Wedel und anderen Opfern solcher Aktionen Genugtuung dadurch getan würde, dass er jetzt seinerseits erfolgreich die Zeitung und die Damen auf exorbitante Summen an Schmerzensgeld verklagen könnte. Das würde auch in Zukunft eine Berichterstattung über Fakten nicht verhindern aber die Veröffentlichung von Mutmaßungen zu einem unkalkulierbaren Risiko für Redaktionen machen: Damit wäre nicht nur dem Rechtsfrieden sondern auch dem hehren Ziel einer seriösen Berichterstattung gedient.

Waldemar Jensen | Mi., 17. Januar 2018 - 01:02

Rechtsfrieden hin, Wahrheit her: Die Menschen leben halt in unterschiedlichen Realitäten mit alternativer Fakten. Und im Zweifel erhalten eben die Mitglieder, weil ohne Glied, des "schwachen Geschlechts" und natürlich die selbsternannte Vierte Gewalt Recht vom medialen Volksgerichtshof.

Jürgen Althoff | Mi., 17. Januar 2018 - 01:48

Die angefachte Hysterie hat dazu geführt, dass Lehrer Gespräche mit Schülerinnen nur noch bei offen gelassener Tür oder in Anwesenheit einer Kollegin führen.
Oder männliche Einzelpersonen aus einem Aufzug wieder aussteigen, sobald eine zweite Frau einsteigt.
Etc.
Und die gleichen Frauen, die jedem Mann allein aufgrund seines biologischen Geschlechtes blind sexuelles Fehlverhalten zuschreiben, wehren sich in der "Flüchtlingskrise" gegen jeden "Generalverdacht" gegen Zugewanderte. So wird mit Unterstellungen das Klima irreversibel vergiftet.

Peter Huber | Mi., 17. Januar 2018 - 09:14

Nach 20 plus Jahren kann man auf das Problem und die Branche hinweisen, aber keine Namen nennen, außer man hat Beweise. Der Zeitpunkt für eine Anzeige oder Veröffentlichung kommt 20 Jahre plus zu spät ! Scheint fast so, als käme man nur im Rudel aus der Deckung und wenn die Unterstützung durch die Medien gesichert ist. Fast so, wie in der Politik ;-)

Heinrich Niklaus | Mi., 17. Januar 2018 - 10:40

Herr Wieser, so einfach ist das nicht! Bereits in der Antike benutzte man das „Scherbengericht“, um unliebsame Personen zu verbannen.

Das „me-too-„Verfahren läuft ähnlich ab. Es handelt ist um eine „Waffe“ des Radikalfeminismus, bei der eine Gruppe (Männer)pauschal mit negativen Eigenschaften belegt werden, mit dem Ziel Männerhass zu schüren.

Sie fordern: „Die Öffentlichkeit hat ein Recht, über Sachverhalte informiert zu werden…“. Nur was ist ein journalistisch sorgsam recherchierter „Sachverhalt“?

Das ist doch die Frage, die sich die ZEIT stellen sollte, wenn sie unbelegte Anschuldigungen verbreitet.

Marianne Bernstein | Mi., 17. Januar 2018 - 10:40

Letzlich ist #metoo nichts anderes als ein hashtag.
Solche hashtags dienen dem Austausch und der Unterhaltung. Sie stellen außerdem eine gewisse Öffentlichkeit her.
Trotzdem darf daraus keine mediale Hinrichtung werden, wie eben gerade in diesem Fall.
Letzlich ist die ganze Sache eben sehr hysterisch und wenig konstruktiv, nicht zuletzt wegen der juristischen Irrelevanz.
Eine sinnvolle Diskussion müsste darum kreisen wie man entsprechenden Machtmissbrauch verhindern kann. Die Diskussion müsst sich dann auch um Begriffe wie "Korruption" und "Bestechung", "Vorteilsnahme", .... drehen und man würde der Sache viel mehr gerecht. Keiner wird behaupten, dass irgendeiner der Männer die Frauen mit vorgehaltener Pistole oder anderer Gewalt gezwungen hat.
Allerdings wäre es dann nicht so hysterisch und auch nicht medienwirksam.

Wolfgang Tröbner | Mi., 17. Januar 2018 - 10:49

"Wir haben uns das Vorgehen von Ermittlern zum Vorbild genommen und anschließend das Ergebnis von mehr als zwei Monaten Recherche ... gewürdigt. Danach mussten wir das Tatgeschehen für hochwahrscheinlich halten. Daher berichten wir."

Ist das der Grund, warum auch die ZEIT solange gebraucht hat, um über das eigentlich doch sehr offensichtliche Treiben zu Silvester 2015 (und alle nachgelagerten Fälle) zu berichten? Musste man da auch erst sehr lange recherchieren? Mit einem Wort: Verlogen

Silas Loy | Mi., 17. Januar 2018 - 11:41

Wenn der Autor die Medien als "Vierte Gewalt" in Abrede stellt, sollte er sich aber über deren "Ermittlungsergebnisse" auch nicht aufregen. Die ZEIT befindet sich ausserdem schon länger auf einer abschüssigen Bahn wie viele andere Medienerzeugnisse auch. "Hochwahrscheinliches" zu publizieren ist trotzdem ihr gutes Recht. Genauso wie schräge Vergleiche anzustellen, Kampagnen zu veranstalten, Falschnachrichten zu ventilieren und Leser irrezuführen oder ihre Kommentare zu zensieren.

Holger Stockinger | Mi., 17. Januar 2018 - 12:06

lassen, klingt schön. Beim "Wort nehmen" wieder anders. "Du nimmst mir das Wort aus dem Mund" wäre dann ein Diebstahl.

Der Unterschied zwischen Hype und Hybris erscheint nebensächlich.

Zur Hauptsache: Mein Kopf "brummt". Sagte ich zu meiner Frau. Deren Antwort: "Typisch Dieselfahrer!" ...

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 17. Januar 2018 - 13:32

Früher war es die Bild, vgl., dazu Heinrich Böll, die verlorene Ehre der Katarina Blum ...heute ist es die Zeit, die sich wähnt im Namen von Moral, Anstand, das Recht gepachtet zu haben - und im Sinne der ewigen, allesumspannenden Toleranz eines diffusen 'Erziehungsauftrages' - zu diffamieren, zu beschuldigen, zu diskreditieren. Es diesen Journalismus-Aktivisten ins Stammbuch geschrieben; Ihr seid keine Volkserzieher...ihr seid allenfalls Hetzer und Diffamierer!

Axel Kreissl | Mi., 17. Januar 2018 - 13:33

Richtige Männer versuchen einen Flirt, wenn ihnen eine Frau gefällt. Richtige selbstbewußte Frauen wie Catherine Deneuve sagen nein, wenn ihnen der Mann nicht gefällt. Das war schon immer so, denn so kommen Ehen zustande, wenn es denn passt. Schließlich geht es hier um das Wichtigste und das ist die Liebe. Männliche Softies und herrschsüchtige Emanzen, die das gar nicht können, versuchen sich über solche scheinheiligen Kampagnen mit viel Getöse wichtig zu machen. Das ist alles. Merke: die Liebe und die Liebesfähigkeit kann man nicht einklagen!

Marion Stengel | Mi., 17. Januar 2018 - 14:49

ich möcht's jedem noch einmal an Herz legen. Bitte, bitte denkt an die tausenden Kindern. Liebe Medien, berichtet darüber. Nehmt Euch deren Qualen und Schiksale an. Die Kinder haben niemanden. Es muß endlich darüber lautstark geredet werden. Wir alle muüssen uns der Kinder annehmen, darüber reden. Und auch endlich für diesen Skandal auf die Straße gehen. Bitte, denkt an sie, vergeßt sie nicht.

Helga Ahrens | Mi., 17. Januar 2018 - 15:02

Ich verstehe es nicht. Die ZEIT ist doch kein Käseblatt oder ein schmuddeliges Journal - da wird via Druckerschwärze der Leserschaft erklört , dass "hochwahrscheinlich" Dieter Wedel vor Jahrzehnten Frauen sexuell genötigt hat. Und eine Redakteurin der ZEIT weiß mehr als jeder andere, was das der Reputation antut. Für mich: eine verantwortungslose Frau, die - aus welchen Gründen auch immer - weit. weit über die rote Linie hinaus getextet hat.

Gottfried Meier | Mi., 17. Januar 2018 - 15:51

Gott sei Dank gibt es keine Inquisition mehr. Den Wedel hätten sie sonst schon längst gefoltert und verbrannt oder gevierteilt. Aber es reicht ja auch schon die mediale Inquistion, die Menschen fertig machen kann, siehe Kachelmann und Karl Dall.

Ruth Gehring | Mi., 17. Januar 2018 - 15:57

Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen ist schon öfter damit aufgefallen, dass sie in solchen Debatten auf der Seite der beschuldigten Männer steht. Zuletzt z.B. in der Emma Nov/Dez 17 "Besonders feine Kreise", wo es um Missbrauch und Psychotraumatologie geht. Warum sie als Frau geschädigten Frauen in den Rücken fällt, kann ich mir nur damit erklären, dass sie schon sehr lange in einer stets Schuld von sich weisenden, und dafür andere verurteilenden Männerwelt arbeitet.

Frau Friedrichsen steht wie immer auf der richtigen Seite. Sie hält den allzu eilfertigen Moraljüngern und Sittenwächterinnen ein großes Stopp-Schild entgegen. Sie verweist auf die alten Tugenden der Recherche, des Nachdenkens und stemmt sich mit ihren Texten gegen primitive Vorverurteilungen nach Bauchgefühl. Das ist es, was ich Frau Friedrichsens Texten immer wieder entnehme - unabhängig vom Thema, über welches sie schreibt. Hier in der westlichen Welt tobt sich in der Metoo-Kampagne der links-feministische Stammtisch aus. Populistisch, hetzerisch, unsachlich ... die Stimmen der Frauen, die Opfer eines echten Sexualverbrechens wurden, gehen fast unter in diesem anschwellenden Megärengesang. Da wird die Knietätschelung von 1994 unterschiedslos neben schwere Straftaten gesetzt. Da wird behauptet, vermutet, gehasst und so weiter. Und was entsteht daraus? Eine prüde, moralinsaure Blockwartinnengesellschaft. Die liberalsten Jahrzehnte der BRD liegen scheinbar unwiderruflich hinter uns.

Einer der besten Kommentare zum Artikel, Herr Bahr.
Mir fällt auf, wie sie sich immer selbst loben, um ihr Tun zu rechtfertigen. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung... Tolle Leute eben.

Komische Einstellung. Wenn Frau Friederichs in ihrer Eigenschaft als Gerichtsreporterin sich nicht auf die Seite dieser Frauen stellt, fällt sie diesen nicht in den Rücken, sondern entzieht sich deren Manipulationen, was mit Männerwelt gar nichts zu tun hat. Frau soll Frauen helfen, auch wenn sie lügen ? Und Friederichs hat dann gefälligst mit zu lügen ?

"Emma" und Alice Schwarzer: "Frauen wählen Frauen" als Merkel zum 1. Mal Kanzlerin werden wollte. Jetzt haben wir den Salat. Als könnten Frauen alles besser machen ! Können sie nicht ! Sie machen es anders und - wie man jetzt sieht - noch viel schlimmer. Die erste Kanzlerin, die es fertig gebracht hat, nicht nur DE (wieder) zu teilen, sondern auch noch die ganze EU. Stichwort: "Faule Griechen" noch schlimmer:"Putin und die Annexion der Krim." Stimmt völkerrechtlich nicht, aber Merkel sagt es und jetzt sagen es alle.

Robert Müller | Mi., 17. Januar 2018 - 18:04

Wie ist das denn nun eigentlich? Welche Konsequenzen hat das alles denn nun für die beteiligten Personen, also für die Frauen und für den einen Mann? Das scheint ja in der Diskussion ganz zentral zu sein, aber gelesen habe ich dazu bisher noch nichts außer Vermutungen. Gibt es bsw Verleumdungsklagen, was ja eigentlich zu erwarten ist? Wie ich gelesen habe, soll Wedel zuletzt an einem Theater gearbeitet haben. Arbeiter er da immer noch?

Robert Müller | Fr., 26. Januar 2018 - 21:22

Antwort auf von Robert Müller

Offenbar gibt es jetzt Konsequenzen. Ich schätze, dass so mancher der im Cicero zu diesem Thema einen Artikel geschrieben hat sich wünscht das nicht gemacht zu haben. Zu den Leserkommentaren gibt es nicht viel zu sagen. Interessant ist immerhin dass die Leserschaft hier doch sehr "konservativ" zu sein scheint. Jedenfalls wenn "konservativ" meint so wie früher war es gut und wenn es doch nicht gut war, dann wollen wir es nicht wahrhaben. Für mich persönlich ist diese Erkenntnis eine Bestätigung, dass es richtig war bei der BTW FDP und nicht AfD gewählt zu haben. Es gibt offenbar doch einen großen Unterschied zwischen mir und der Mehrheit der Cicero-Leser.

Cecilia Mohn | Mi., 17. Januar 2018 - 18:37

Me too Debatte ist Hysterie und der Versuch der Medien, die Geschlechter aufeinander zu hetzen. Viele Frauen springen auf den Zug auf, weil sie Aufmerksamkeit haben wollen. Es ist absolut lächerlich, dass Anschuldigungen ernst genommen werden, die 20 Jahre nach dem angeblichen Vorfall gemacht werden. Sicher ist es schlimm, wenn Frauen vergewaltigt werden, aber in der me too Debatte geht es ja eher um Verführung in dieser oder jener Form. Mir gegenüber haben sich europäische Männer immer ritterlich benommen. Zum Glück erheben immer mehr Frauen ihre Stimme gegen me too - wie Catherine Deneuve. Wie absurd die ganze Sache ist, sieht man an der unsäglichen Bemerkung des Chefs des Zentralrats der Muslime, der doch allen Ernstes in etwa behauptete, man sollte den Muslimen ihre Aggressivität gegenüber Frauen nicht übel nehmen, die Europäer seien auch nicht besser, wie me too zeige. Es ist ja wohl ein Unterschied, ob Frauen bestialisch vergewaltigt und getötet werden, oder zum Sex verführt

Hendrik Tongers | Mi., 17. Januar 2018 - 19:01

In ihrem Artikel führt Rückert zunächst vergangene Leistungen der Zeit aus, welche das Medium „sicher unverdächtig“ sein ließen, „Lügnern und falschen Opfern als Plattform zu dienen“..

Karola Schramm | Mi., 17. Januar 2018 - 23:24

Sehr guter Beitrag dem ich voll zustimme. Er hätte gerne noch länger sein können, weil er einen Journalismus beschreibt, bzw. kritisiert, der (wahrscheinlich) keine Grenzen mehr kennt. In Allem wird Merkel nachgeplappert und wer gegen sie schreibt, bekommt riesige Probleme oder kann sie bekommen.
Ich an Wedels Stelle würde mit meinem Anwalt über eine Anzeige gegen die Zeit und die Journalistinnen nachdenken.

herbert binder | Do., 18. Januar 2018 - 02:32

Die meisten Leser werden sich an einen Fall erinnern,
der vor gar nicht langer Zeit die Medien beschäftigte.
Eine Lehrerin beschuldigte einen ihrer Kollegen des
sexuellen Missbrauchs (Einzelheiten habe ich leider
nicht mehr parat). Obwohl der Mann ständig seine
Unschuld beteuerte, ist er von einer Institution, nennen wir Sie einmal Gericht, verurteilt worden.
Es hat sich dann aber herausgestellt, daß die ganze
Geschichte reiner Geltungssucht der Klägerin ent-
stammte. Der Verurteilte wurde natürlich komplett
rehabilitiert.
Jetzt stelle ich mir die Reaktionen vor, wenn dies alles
der Inhalt/Stoff eines Spielfilms gewesen wäre.
Wow.

Ulrich L. Zischewski | Do., 18. Januar 2018 - 11:53

selbst die ZEIT hat in folgenden Artikel Erinnerungen als Konstrukt dargestellt:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2014/06/erinnerung-gedaechtnis-erlebnisse

an was genau erinnern sich denn die Damen nach 2o Jahren?
können die sich an den Abend letzten Samstag erinnern oder was Sie gegessen haben?
wahrscheinlich schon aber ist es die Wahrheit oder nur schöne heile welt des Konstruktivismus??

Gabriele Schulze | Do., 18. Januar 2018 - 16:05

sollte sich was schämen, volkstümlich gesprochen.
Eine andere Sache ist der mutmaßliche Charakter von Herrn Wedel. Ich habe mich schon vor 20 Jahren nicht getraut, mich bei ihm zu bewerben - wegen seiner von KollegInnen berichteten Ausfälle, die mit Macht zu tun haben.