
- Symptome einer Existenzkrise
Die Sozialdemokraten haben sich in eine schier ausweglose Situation manövriert, die Erneuerung braucht Zeit und neues Personal. Warum etwas Bescheidenheit der SPD ebenfalls gut tun würde
Von Spitzensportlern und auch von Managern ist bekannt, dass sie sich starkreden können. Wenn sie sich nur lange genug einreden, dass sie Erfolg haben werden, dann haben sie auch Erfolg. Große Spiele werden im Kopf entschieden, Topleistungen mithilfe von mentalem Training erreicht.
Fast scheint es so, als habe sich auch die SPD zu einem großen Feldversuch in Sachen Autosuggestion entschlossen: Schwäche in Stärke verwandeln, durch andauerndes Debattieren; sich einen Ausweg aus einer schier ausweglosen Situation allein dadurch eröffnen, dass man ständig neue Forderungen erhebt; Führungsstärke demonstrieren per Akklamation. In diesem Sinne glich auch der SPD-Parteitag im Dezember in Berlin einer Therapiesitzung. Die Genossen redeten sich schön und stark, und irgendwie verschwand so nicht nur die Wahlniederlage, sondern deren Ursachen gleich mit.