Israelische Panzer an der Grenze zum Gazastreifen
Israelische Panzer an der Grenze zum Gazastreifen: eine permanente Mahnung, dass die Welt nicht friedlich ist / picture alliance

Israel - Die Staat gewordene Provokation

Kolumne Grauzone: Die deutschen Reaktionen auf Trumps Jerusalem-Entscheidung sind bezeichnend: Nach außen gibt man sich als unerschrockener Freund Israels, in der Realität jedoch zeigt man großes Verständnis für die Todfeinde des jüdischen Staates. Das hat einen bestimmten Grund

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Keine Frage: Deutschland hat ein Israel-Problem. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit beschwört man, das Existenzrecht Israels gehöre zur deutschen Staatsräson und verurteilt lautstark und mit geschwollener Brust jede Form von Antisemitismus. Faktische jedoch lässt man kaum eine Gelegenheit aus, Israel zu brüskieren. Wenn die Sache nicht so ernst wäre, es wäre zum Lachen.

Nehmen wir ein prominentes Beispiel aus dem Frühjahr: Da postete der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel, Israel hätte in Hebron ein Apartheids-Regime errichtet, bezeichnete den Antisemiten Mahmud Abbas als seinen Freund und traf sich mit Vertretern von überwiegend aus Europa finanzierten NGOs, die unter dem Deckmäntelchen des zivilgesellschaftlichen Engagements an der Delegitimierung und Dämonisierung Israels arbeiten. Kritisiert wurde hierzulande aber nicht das Verhalten Gabriels, sondern die israelische Reaktion darauf.

Deutsche Verrenkungen

Es ist immer wieder das Gleiche: Nach außen hin gibt man sich als unerschrockener Freund Israels, in der Realität jedoch zeigt man großes Verständnis für die Todfeinde des jüdischen Staates. Die Posse um die Verweigerung der üblichen rechtsverbindlichen Rückgabezusage von Qumran-Texten an Israel, die bei einer Ausstellung in Frankfurt gezeigt werden sollten, ist da nur ein weiteres unter vielen Beispielen.

Mit Tollpatschigkeit allein lassen sich diese deutschen Verrenkungen nicht erklären. Sie sind vielmehr das Ergebnis einer umfassenden Realitätsverweigerung, deren Wurzeln tiefer liegen und vor allem etwas mit Deutschland, den Deutschen und ihren Befindlichkeiten zu tun haben. Sie prägen hierzulande das Bild vom Nahen Osten, von Palästina und von Israel. 

Der Orient als Sehnsuchtsort

Die arabische Welt – wohl gemerkt: nicht die reale arabische Welt, sondern der im deutschen Gemüt imaginierte „Orient“ – erscheint dabei als ein letztes Paradies von Anti-Kapitalismus, Anti-Globalismus und unverstellter Authentizität. Der Orient ist dem Deutschen ein heimlicher Sehnsuchtsort, ein Refugium, das es ihm erlaubt, all jene Ressentiments auszuleben, die er in seiner eigenen modernen und funktionalistischen Realität unterdrücken muss.

Anders Israel. Der jüdische Staat – wirtschaftlich potent, wissenschaftlich erfolgreich, demokratisch und westlichen Idealen verpflichtet – ist für die romantische deutsche Seele der Pfahl der Moderne im Fleische des arabischen Idylls: ein modernistischer Fremdkörper in der exotischen Beschaulichkeit von Tausend und einer Nacht.

Israels Selbstbehauptungswille irritiert

Vor allem aber erkennt man in Deutschland instinktiv, dass Israel ein Spiegel ist, der einem tagein tagaus die eigene Schwächlichkeit vor Augen hält: Für den postheroischen, auf Ausgleich, Beschwichtigung und vorauseilendem Gehorsam gepolten Schmusedeutschen ist Israel, sein Selbstverständnis, seine Staatsräson, sein Wille zu Selbstbehauptung eine einzige, große Zumutung.

Denn dass es da tatsächlich ein modernes und liberales Land gibt, dass auf seine kulturelle Identität pocht, das willens ist, diese auch mit Waffengewalt zu verteidigen, das nicht bereit ist, sich selbst aufzugeben, sondern tatsächlich um die eigene Existenz kämpft – das übersteigt das durchschnittliche deutsche Vorstellungsvermögen bei weitem.

Für den Appeasement-Deutschen, der in seiner verquasten Logik die Verteidigung des Eigenen als Diskriminierung der Anderen empfindet, ist Israel daher die Staat gewordene Provokation. Schließlich muss Israel Kampfbereitschaft kultivieren, Entschlossenheit und Standhaftigkeit. Das ist für den bundesdeutschen Wellness-Bürger eine emotionale Überforderung, die ihn erheblich verstört.

Konfrontation mit der Wirklichkeit

Der Staat der Juden ist die permanente Mahnung der Realität: dass die Welt nicht friedlich ist, dass Frieden mit Waffen erzwungen werden muss, dass Härte eine Überlebensnotwendigkeit ist. Im Grunde ist es ist diese andauernde Konfrontation mit der Wirklichkeit, die der Deutsche Israel nicht verzeiht. 

Und so ist es kein Wunder, dass man hierzulande, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, Israel bei fast jeder sich bietenden Gelegenheit ermahnt und erziehen möchte und sich nachsichtig zeigt bei israelfeindlichen Demonstrationen und antizionistischen Kundgebungen. Denn wo das Ressentiment klammheimlich Beifall klatscht, fällt entschlossenes Handeln schwer.

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Jörg Meyer | Sa., 16. Dezember 2017 - 08:59

Verblüfft muss man auch feststellen, welche späten Verheerungen die Besessenheit der 68er Linken von Palästina heute noch aufzeigt. Nur durch diese Besessenheit ist die abstoßende Verbrüderung mit Terrorsympathisanten und die Blindheit gegenüber der israelischen Perspektive zu erklären, geboren aus der blind herzerwärmenden Sympathie für ein „unterdrücktes Volk“. Rassismus und Massenmord an Zivilisten ist eben nach linker Denkart weniger schlimm und selbst provoziert, wenn er von der richtigen Seite ausgeht.

Susanne antalic | Sa., 16. Dezember 2017 - 09:10

Dem linken Deutschland passt nicht, dass die Israelis keine Opfer mehr sein wollen, um so mehr sind sie auf der Seite der Araber, obwohl es die Araber sind, die Israel immer angreifen. Man liesst es immer in den Medien, wenn Israel beschossen wird und währt sich, sind die Headlines IMMER, "Israel bombardieret Gasa". Das ist Absichtlich, den man will dem Leser Israel als den Angreifer präsentieren. Das ist die deutsche Realität.

Kostas Aslanidis | Sa., 16. Dezember 2017 - 09:15

Die Selbstaufgabe des Landes wird später in den Universitäten gelehrt. Deshalb auch der Hass auf Russland. Stolze Länder sind ein Greuel für die Bundesregierung. Realitätsverweigerung, vorauseilenden Gehorsam, Smussedeutsche, Verteidigung des Eigenen. Perfekt zutreffende Worte. Feinde werden hofiert, Freunde verdammt. Wir Griechen hatten die "Ehre", den Orient als Besatzer zu haben, einige Jahrhunderte lang. Es war wahrlich nicht romantisch.
Die Realität wird drastisch sein, für die sogenannten Gutmenschen und Teddybärenwerferinnen bleibt nur Verachtung übrig, leider werden viele andere die Folgen spüren. Immer höre ich hier. Wir müssen das machen. Und nur Flüstereien. Keiner wagt seine Meinung kundzutun. Der heutige Deutsche, (mehrheitlich), das stelle ich fest, ist ein Abbild von Merkel. Untertauchen ist die Devise. Er erkennt sich selber und wählt seine Ikone. Wenn nur Deutschland betroffen wäre, ok. Aber es betrifft ganz Europa und da dürfen die anderen nicht schweigen.

Frank Linnhoff | Sa., 16. Dezember 2017 - 09:18

Nein, Herr Grau, Frieden muss nicht durch Waffen erzwungen werden; denn dies ist Krieg. Krieg führt nicht zu Frieden. In meinen Augen haben dies die Regierenden beider Seiten, der Israelis und der Palestinenser, ganz so wie Sie, nicht begriffen. Uns Aussenstehenden bei diesem Konflikt (Konflikt ist nicht identisch mit Krieg) steht es tatsächlich nicht zu, den moralisierenden Zeigefinger zu erheben. Doch beim Lesen Ihres Artikels kann ich nur den Kopf schütteln.

Christian Künzi | Di., 2. Januar 2018 - 14:26

Antwort auf von Frank Linnhoff

Wenn Israel die Waffen abgibt - gibt es kein Israel mehr. Wenn die fanatischen Muslime Ihre Waffen abgeben - gibt es Frieden.

Gabriella Gabbrielli | Mo., 15. Januar 2018 - 17:48

Antwort auf von Frank Linnhoff

Ich teile absolut Ihre Meinung, Frau Rommy Arndt und Herr Frank Linnhoff, ..."beim Lesen dieses Artikels kann man nur den Kopf schütteln."

Reiner Jornitz | Sa., 16. Dezember 2017 - 09:19

Sehr geehrter Herr Grau , wie recht sie haben in ihrem Beitrag . Israel weis was es will und weis was es nicht will. Unsere Politik gleicht einem Hühnerhof der mit Angela Merkel einen etwas in die Jahre gekommener Hahn darstellt. Israel ist patriotisch und kämpft um das eigene Land, Deutschland stellt den Übermensch Gutmensch dar und macht sich politisch lächerlich und verletzbar. Wobei man eine verstehen muss. Nach dem 2 Weltkrieg ist von den USA der Bundesrepublik auferlegt worden keine Israelkritische Handlungen zu begehen. Das ist besonders der Bildzeitung auferlegt worden von den Alliierten Mächten gegründet! Aber genau so ist es mit Deutschland das nach dem 1 und 2 Weltkrieg 1/3 des eigenen Territoriums verloren hat an Polen! Verschiedene Betrachtungen eben.

Werner Peters | Sa., 16. Dezember 2017 - 09:34

Hervorragender Kommentar, der den Nerv trifft. Kritisch muss ich leider anmerken, dass man mit ähnlichen Meinungen auch bei CICERO gelöscht wird. Ich hatte bei dem Kommentar zum Thema von Herrn Schwennicke geschrieben, ich schäme mich für die deutsche Regierung, dass sie die Juden- und Israel feindlichen Aktivitäten (siehe zuletzt Berlin) nur lau und rein protokollarisch "verurteilt". Bin mal gespannt, ob ....

Sven Kleb | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:00

nimmt nicht die erhoffte devote Opferrolle ein, die die "Linksdeutschen" einfordern, um damit eine Erbschuld aufzubauschen und alles um sich herum mundtot zu machen. (Bitte verstehen Sie mich hier nicht falsch, wir haben sehr wohl ein Verpflichtung aus unserer Vergangenheit, aber nicht im Sinne der nationalen Selbstverleugnung und in ewiger aberwitziger Geiselhaft, wie dies zur Zeit gelebt wird!)
2. Es ist der Widerspruch der Linken, den sie nicht überbrücken können, Juden müssen doch immer Opfer sein, die dürfen sich doch gar nicht ohne unseren Schutz und unser Einverständnis selbst verteidigen.

Peter Kraemer | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:02

Schon länger wird in Teilen der deutschen Politik, in vielen Medien und beiden großen Kirchen ein
Appeasement gegenüber dem Islam betrieben.
Vielleicht glaubt man, auf diese Weise die radikalen Auswüchse dieser Religion besänftigen zu können.
Ich halte diese Strategie für einen gefährlichen Irrtum, denn solch ein Angebot wird nur vordergründig dankbar angenommen.
In Wahrheit wird es als Schwäche des Gegners ausgelegt und ermutigt zu immer weiteren Forderungen, an deren Ende die Vorherrschaft angestrebt wird.

Volker Leyendecker | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:06

Es ist schwierig ein normales Verhältnis zu Israel und dem Jüdischen Staat zu haben. Israel ist für mich ein Vorbild in Sachen Selbstbehauptung und Überleben in einer feindlichen Umwelt. Leider sind die 12 Jahre Tausendjähriges Reich der Grund für das Verhalten Deutscher Politiker. Offiziell Verständnis zeigen ist in Ordnung. Doch die ständige Kritik und Einmischung der Jüdischen Organisationen in Deutsche Angelegenheiten führt zu dieser Doppelmoral. Israel war gegen eine Wiedervereinigung Deutschlands, Hakenkreuz Schmierereien an der Synagoge in Köln wurden von Amerikanischen Rabbis eher entdeckt als in Köln. Die Rabbis in den USA hatten die Zeitverschiebung nicht eingeplant ! Das ist ein tiefer Grund für das Verhalten zu Israel aber kein Grund Juden Hasser ins Land zu holen und Deutschland zur Spielwiese der Islamisten zu machen. Multi Kulti ist ein Albtraum und gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 20. Dezember 2017 - 16:57

Antwort auf von Volker Leyendecker

werfen. In einem ausbalancierten und GG-Werte-rechtlich gefassten Rahmen kann man das leben.
Merkel hat mich schon früh mit ihren m.E. unbedarften Äusserungen in dieser Richtung genervt.
Mein Gott, wieso wurde uns Schröder genommen, bei dem noch politisches Niveau zu erkennen war, wenngleich er nicht unumstritten war weder in seinem Lager noch im anderen?
Ich hoffe eigentlich nur, dass irgendwann Deutschland, Europa und die Welt vom "MuTTi-Kulti" genesen.
Wie unbedarft soll es denn noch werden?

Dieter Erkelenz | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:14

Was mich an Ihrem Artikel befremdet, Herr Grau, ist Ihre teilweise Neigung zu Verallgemeinerungen: die Deutschen, eingeschränkt: Wellnessdeutsche etc. Ansonsten stimme ich Ihnen zu, hauptsächlich was den 'Politiker' Gabriel betrifft. Dessen Beschränktheit und Unfähigkeit unverschämt und skandlös ist.

Jacqueline Gafner | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:31

was ich zu der doppelbödig-zwiespältigen Politik von Deutschland gegenüber Israel seit langem gelesen habe. Voll ins Schwarze getroffen, mehr gibt's dazu nicht zu sagen.

Sebastian Wagner | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:49

Sie haben in Ihren Artikel und gerade im letzten Absatz genau den Nerv des "Deutschen Michels" getroffen, wenn es um Israel oder um die Ausübung von Staatsgewalt im Allgemeinen geht. Deutschland und Israel könnten hier unterschiedlicher nicht sein. Israel geht gegen den muslimisch-arabischen Mob nach Innen wie Außen mit Waffengewalt vor, weil es um die blanke Existenz - also um Alles - geht und Milde von der anderen Seite im Falle einer Niederlage nach gesundem Menschenverstand nicht zu erwarten ist. Israel könnte sich keinen Innenminister leisten, der die Grenzen für einen muslimischen Mob öffnet und die öffentliche und soziale Sicherheit damit vollkommen preisgibt. Die Deutschen wollen das in der Mehrheit nicht wahrhaben, kommt doch nur ein armer, orientalisch-exotischer "Flüchtling" dem mit "ein bischen Taschengeld" geholfen ist. Solche Verniedlichungen einer realen Gefahr kann und wird sich Israel niemals erlauben und Deutschland kann es sich auch nicht erlauben.

Helmut Bachmann | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:52

Schön so einen klaren und intelligenten Artikel in Deutschland lesen zu können. Für jemanden wie Gabriel kann man sich als Deutscher nur schämen. Und über die Apeasementdeutschen muss man sich ärgern. Aber wohl auch selber "Haltung zeigen". Mit Umsicht, Vorsicht, ruhig, aber auch klar und unverzagt.

Michael Sander | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:53

Gut argumentiert, Herr Grau: Die Romantisierung des Orients und die Konfrontation mit der kriegerischen Wirklichkeit, die nicht ins „Heile Welt“ Wunschbild der Deutschen passt, das sind für mich Aspekte, die ich nicht auf dem Schirm hatte. Letzteres erklärt auch die Affinität konservativer Kreise zu Israel, da auch diese die kriegerische Natur der Welt erkennen und in Israel ein Vorbild sehen. Sozusagen die Antithese links-grüner und Merkelscher Realitätsverweigerung.

Svenja Gerwing | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:59

Ob NSDAP oder SED, die Geschichte zeigt: Antisemitismus und das "S" sind sich ideologisch überhaupt nicht fremd! Fundamentalistischer Antisemitismus wird von Sozialisten ideologisch gepflegt: NationalSOZIALISTEN haben diesen exzessiven Faschismus hierzulande schoneinmal in verheerender und unmenschlichster Weise gesellschaftsfähig gemacht. Sozialisten! Darum schüttelt es mich, wenn ein Martin Schulz seine Jusos völlig zwanglos als "Jungsozialisten" betitelt! Es nimmt kein Ende in Deutschland.

Gerd Steimer | Sa., 16. Dezember 2017 - 10:59

1. Einmal in das Existenzrecht Israels, das kein vernünftiger Mensch anzweifelt und den grundsätzlichen Antisemitismus, der sich gegen Juden egal wo sie leben richtet.

2. Dann das Verhalten des Staates Israel, hier sind Gabriels Apartheidvorwürfe sicher richtig, dazu die Unterdrückung der Palästinenser generell und den unsäglichen Siedlungsbau

Aus Punkt 1 ergibt sich Antisemitismus aus Punkt 2 Kritik oder auch Wut gegen Israel bzw. deren Politik.
Geschickterweise wird eine solche Trennung nicht zugelassen, es wird pauschal die Antisemitismuskeule geschwungen. Funktioniert leider immer. Kritik ist erlaubt heisst es immer, im sofortigen Nachsatz ist man bei Kritik immer Antimsemit.
Für mich ist Netanahu die gleiche unsägliche Figur wie Erdogan, ich stehe auf Seiten der Israelis die ihn und seine Mitregierer nicht wählen, die andern mag ich genau so wenig wie die Erdogananhänger.
Nach Diktus der Zentralrates und vieler Medien bin ich dann Antisemit.

Ralph lewenhardt | Sa., 16. Dezember 2017 - 11:09

Wenn Sie wirklich wissen wollen wie Deutschland zu diesem Thema denkt, dann fragen sie repräsentativ in der Bevölkerung nach, denn diese ist Deutschland. Denkweisen und Äußerungen der wechselnden politischen Parteieneliten als Staatsmeinung zu interpretieren hieße, denen zu unterstellen, dass sie geschlossen nach festen ethischen Werten unserer Gesellschaft handeln. Solche haben sie auf allen Gebieten längst beerdigt,nicht weiterentwickelt und schon gar nicht manifestiert indem sie sie vorleben.
Sie äußern, was ihnen in der jeweiligen Situation für sich und ihresgleichen, politisch vorteilhaft zu sein scheint und wissen selbst nicht mehr, wie sie die Widersprüche daraus dann auflösen sollen. Am besten wegducken und aussitzen.

Klaus Dittrich | Sa., 16. Dezember 2017 - 11:13

„Nach außen hin gibt man sich als unerschrockener Freund Israels, in der Realität jedoch zeigt man großes Verständnis für die Todfeinde des jüdischen Staates.“
Das Problem geht m. E. über den Sachverhalt hinaus: In Deutschland ist Heucheln erste Staatstugend!
In der „hohen Politik“ vielleicht noch als „diplomatisch“ zu verkaufen – im gewöhnlichen Alltag einfach nur pervers. Beispiele gefällig: Wer von den Bundestagsabgeordneten hat denn außer lautstarker Zustimmung zur ungebremsten Migration einen Flüchtling zu Hause aufgenommen (die Zimmerkapazität sollte ausreichen)? Von Promis wie Schweiger ganz zu schweigen.
Wer von den Vorzeige-Umweltschützern verzichtet auf Auto, schont Ressourcen (seltene Erden ebenso wie Papier)?

Udo Maier | Sa., 16. Dezember 2017 - 11:47

Super Artikel. Weiter so. Endlich mal den Schmusekurslern und Identitätslosen die Leviten lesen. Bravo.

Michaela Diederichs | Sa., 16. Dezember 2017 - 11:54

Ihnen ist eine ganz hervorragende Analyse gelungen.

Bernhard K. Kopp | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:05

Ein erfreulicher Beitrag zu einem schwierigen Thema. Ein guter Teil der Links-Liberalen in D, und darüberhinaus in Europa, hat seit Jahrzehnten einen sublimen Anti-israelismus und eine Traumwelt von 'Tausend und eine Nacht' gegenüber den Arabern und den palästinensischen Arabern im besonderen kultiviert. Sie haben nie anerkannt, dass seit der Balfour-Deklaration von 1917 auch die Möglichkeit eines Staates auch für die palästinensischen Araber implizit mit auf dem Tisch lag. Die Araber, in Palästina und die Nachbarländer, wollten einen solchen auch 1949 ausdrücklich nicht. Sie haben sich seitdem die Vernichtung Israels durch Krieg und Terror auf die Fahnen geschrieben. Die diplomatische Anerkennung Israels durch Jordanien und Ägypten war zwar politisch-diplomatisch ein Fortschritt, die überwiegende Mehrheit der Araber hat aber das Ziel nie wirklich aufgegeben und indoktriniert seine Kinder bis heute so.

Dorothee Sehrt-irrek | Do., 21. Dezember 2017 - 17:31

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

in der Moderne und den terroristischen Islam nicht nur für eine Verirrung halte sondern auch für ein Symptom, an was soll ich mich halten, wenn ich zivile Zeiten des Nahen Osten suche?
Mohammed mit 10 Ehefrauen, darunter einem Kind, ansonsten recht militaristisch interpretierbar, ist für mich persönlich nicht akzeptabel.
Ich finde interessant, von wem Mohammed evtl. sich "nährte", Zaid Ibn Amr, der wohl gegen die Steinigung von kleinen Mädchen/Wiki war?
Das ist die Musik der Moderne seit Christus.
Netanjahu, die Haredim sind für mich nicht weiterentwickeltes gesellschaftsliebendes Judentum, dass dem Anderen begegnet, um Levinas aufzugreifen.
Mir geht es nicht darum, Netanjahu gegenüber Erdogan oder Merkel zu stärken, ich unterscheide nicht sehr stark zwischen diesen, aber wenn die Existenz Israels auf einen guten, verständlichen Weg gebracht werden kann, dann hat das Vorrang vor jedem arabischen Großmachtgefühl.
Heimatlosigkeit ist kein Menschenbild, Recht auf Alles auch nicht.

Stefan Leikert | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:05

Amen!
Würde ich gerne sagen und es damit gut sein lassen. Aber was Herr Grau hier dankenswerterweise zum Ausdruck bringt, beeinhaltet Stoff für einige Regalmeter an Büchern. Und wir haben eben nicht darüber geredet und debatiert in Deutschland - in Israel ist es möglicherweise ähnlich -, was die Lehren aus dem Geschehen des 20. Jahrhunderts sein können. Es hat keine umfassende Aufarbeitung stattgefunden bzw. Einzug in das allgemeine Bewußtsein gehalten. Immernoch eine Aufgabe die vor uns steht, Deutschen, Israelis und allen anderen auch. Ein allgemein menschliches Problem halt.
Und ich will es mir nicht verkneifen: Trump wirkt, genauso wie im kleineren Kreis AfD wirkt - muß einem nicht gefallen, aber ignorieren geht nicht, man muß etwas damit machen.

Sam Walther | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:20

Sie dürfen nicht vergessen, dass die deutsche "Elite" historisch zu jenen gehört, welche die bessere Moral, den besseren Glauben (siehe Luther), irgendwie der bessere Mensch ist. (siehe Herrenmensch / am deutschen Wesen muss die Welt genesen)
Manches davon wird heute durch esoterisches oder verquert moralische Bewusstsein ersetzt.
Nirgendwo gibt es so viele "Quantenheiler" als in Deutschland. Und es werden zusehens mehr. Vermutlich gehört der Nachbar in Würselen auch dazu.
Auch haben die Deutschen einen eigenen Himmel oder zumindest ein eigenes Haus, - im seeligen Jenseits, - indem sie sich postmortal zusammen finden können, um darüber zu staunen, wie unmoralisch die Anderen doch sind.
Nietzsche hatte sinngemäß wohl recht: "Die Lüge ist zum Instinkt geworden" ...
Wünsche schönen Tag ...

Hartmut Runge | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:21

Ganz ungeschminkt und ohne antikapitalistische Ressentiments, das - Herr Grau - ist gedanklicher Faschismus, nach dem Motto “Was Fortschritt ist, bestimmen wir und wir werden diesen unseren Fortschritt wenn nötig auch mit Gewalt durchsetzen“.

Es ist nachgerade lächerlich, andren ein romantisches Weltbild vorzuwerfen und von Israel das Bild eines Paradieses von Liberalität und Modernität zu malen.

Ja, der Staat der Juden ist die permanente Mahnung der Realität: dass die Welt nicht friedlich ist, wenn sich ein imperialer Fortschrittswille das alleinige Gestaltungsrecht auf dieser Welt anmasst.

Es geht nicht darum, dass Israel sein Eigentum verteidigt. Es geht darum, dass Israel geraubtes Land allein mit Berufung auf das Recht des Stärkeren zu seinem Eigentum erklärt.

Und btw.: die unbezeifelbare Rückständigkeit der arabischen Raumes ist die Folge dessen, dass in der Vergangenheit imperiale Fortschrittsdenker ihres Zuschnitts mit den reaktionärsten Kräften kooperierten.

Renate Aldag | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:44

Die Realitätsverweigerung und Arroganz ist in der Tat ein Kennzeichen der deutschen Regierungspolitiker, weniger eine Eigenschaft aller Deutschen. Ich sehe schon den Tag kommen, wenn die Träumer durch Horrorschocks zur Besinnung kommen, dass wir Israel, die Visegrad-Staaten und evtl. Russland um Beistand und Hilfe bitten müssen.

Markus Michaelis | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:46

Scharf formuliert, aber interessante Anregungen. Die romantischen Vorstellungen beziehen sich glaube ich eher auf die hier lebenden Araber, weniger auf die Länder im nahen Osten. Die Solidarität mit den Palästinensern ist glaube ich zuerst eine Solidarität mit dem Schwächeren (das gehört zur deutschen Leitkultur).

Tragische Züge hat dabei das Selbstbild der Deutschen. Zu Steinmeiers Rede, dass auch Nachgebohrene und Zugezogene sich ewig zur besonderen deutschen Verantwortung bekennen müssen, kann man fast nur traurig "armer alter Mann" konstatieren. Er wird bald politisch keinen Einfluss mehr haben. Er steht aber für eine "moderne Zuwanderung" und die Zuwanderer werden theoretisch wie praktisch begründet ihre Sicht der Welt haben und sich das nicht von Herrn Steinmeier vorschreiben lassen. So scheinen mir zumindest die Fakten.

Franz Platz | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:47

Auch wenn Herr Grau viele Teilaspekte richtig sieht, finde ich trotzdem, dass er in das gespannte Israelverhältnis Deutschlands zu viel hineinphantasiert und - psychologisiert.
Vereinfacht könnte man vielleicht sagen: Man ist neidisch auf dieses kleine aber stolze, verteidigungsfähige Land, das etwas hat, das wir zu wenig haben.
Außerdem, was heißt "die Deutschen"? Der durchschnittliche Normalbürger denkt so über Israel, wie es ihm die von ihm konsumierten Hauptmedien vordenken. Dahinter verbergen sich keine großen psychologischen Mechanismen. Bei der intellektuellen Schicht freilich mag das etwas anders sein.

Norbert Gerth | Sa., 16. Dezember 2017 - 12:54

Daumen hoch Herr Grau, Ihr Artikel eine Klatsche für
die degenerierten Gutmenschen in diesem Land.

Peter Weih | Sa., 16. Dezember 2017 - 13:32

"Für den Appeasement-Deutschen, der in seiner verquasten Logik die Verteidigung des Eigenen als Diskriminierung der Anderen empfindet, ist Israel daher die Staat gewordene Provokation."

Dazu absolute Zustimmung! Nur möchte ich klarstellen, dass es zwar erschreckend viele Deutsche mit dieser Appeasement-Menatlität gibt, dass es aber (hoffentlich) nicht die Mehrheit ist. Auch wenn diese Sicht bzw. Menatlität den überwiegenden Teil der Aktiven in Politik und vor allem Medien erfasst hat.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 16. Dezember 2017 - 13:35

Lieber Herr Grau
Sie halten den normalen Bundesbürger für sehr gut informiert über die arabische Welt. Er wird jedoch in starkem Maße durch die Berichterstattung in den Medien beeinflusst. Diese berichten viel von den armen, hungernden Palästinensern und den bösen Israelis, die keine Nahrung ins Land lassen, den Bewohnern Palästinas das fruchtbare Land wegnehmen und auf Menschen schießen.
Das hat – wie ich gelesen habe – auch etwas mit dem Hass linker Ideologen auf den amerikanischen Kapitalismus zu tun. Darin stand auch: Nur ein (anti-amerikanischer) Islam ist für „Linke“ ein guter. Damit lässt sich die negative Berichterstattung über alles, was derzeit in Saudi-Arabien (als Freund Amerikas) geschieht, erklären.
Nach meiner Überzeugung ist die negative Meinung über den Staat Israel bei den schon länger hier lebenden eine Folge der medialen Berichterstattung und nicht Folge einer Verklärung über den Orient.

Rommy Arndt | Sa., 16. Dezember 2017 - 13:36

Ich glaube nicht, dass es die Selbstbehauptung Israels ist, die viele Deutsche irritiert. Vielmehr ist es die Siedlungspolitik und die Behandlung der Palästinenser als Menschen 3. Klasse, denen täglich mehrere Stunden Lebenszeit gestohlen werden, die sie an Checkpoints wartend verbringen müssen. Das macht es schwer, Israel uneingeschränkt zu verteidigen. Im Übrigen ist Kritik an der Politik der israelischen Regierung legitim und kein Anti-Semitismus.

Martin Lederer | Sa., 16. Dezember 2017 - 13:41

Ich glaube, es gibt einfach ganz reale Interessen für diese Entscheidung: Es gibt viel viel mehr Araber oder noch mehr Moslems als Juden. Deren Macht, wirtschaftlicher Einfluß und Absatzmarkt ist wesentlich größer. Die Golfstaaten haben - z.B. über ihre Aktienanteile - großen Einfluß auf die Wirtschaft in Deutschland. Und nicht zuletzt, der Anteil der Moslems in Deutschland und Europa ist viel größer als der der Juden. Das ist wichtig in Bezug auf mögliche Wähler und in Bezug auf mögliche Unruhen.

Heidemarie Heim | Sa., 16. Dezember 2017 - 13:45

Ein zutreffendes Bild der sich in ihrer, (nach freiwillig erfolgter Selbstkastration), suhlenden
Wellness-Gesellschaft. Besonders beeindruckend die Benennung der Ursächlichkeit mit dem Begriff der "verquasten Logik". Herr Grau hat es in üblich geschliffener Manier auf den Punkt gebracht.
Spieglein: "Frau Königin, Ihr seid die schönste im ganzen Land! Jedoch hinter den sieben Bergen.....!
MfG

Romuald Veselic | Sa., 16. Dezember 2017 - 14:16

1000 und eine Nacht, die Grausamkeit des "Orients", so wie der Deutsche ihn sieht, kaum besser/authentisch dargestellt werden konnte.
Dieser Type (Sultan/Emir/etc.), der sich die Märchen von weiblichen Erzählerinnen anhörte, ließ alle umbringen/töten/ermorden, weil ihm die Erzählungen nicht gefallen haben.
Schon krass, oder? Orient pur.
Und keiner protestierte dagegen. Nicht mal die Mülltrenner aus Alemaniya.
Bis die Scheherezade auf der Bühne des Märchenerzählens erschien. Sie konnte die Storys so gut verfassen, dass der Herrscher sie nicht umbringen ließ. Ich glaube, er heiratete die Scheherezade, als ihr der Märchenstoff später ausging.
Also doch ein Happy End im Sinne des Zuhörers.

Der Konflikt zw. Arabern u. Israel hat nichts mit der Anerkennung Jerusalems etwas zu tun. Es ist nur ein weiteres Feigenblatt für die unendlichen Tage des Zorns, der Wut und des Hasses. Die Energie, die dafür verwendet wird, könnte man für Werteschöpfung einbringen.

Ivailo Partchev | Sa., 16. Dezember 2017 - 14:21

Nichts mehr zu sagen.

Reinhard Czempik | Sa., 16. Dezember 2017 - 14:30

Eine mögliche Erklärung sehe ich in der Tatsache, dass Israel von lauter Feinden umgeben ist, Deutschland von lauter Freunden. Da lässt es sich leicht und leichtsinnigerweise eine altruistische Kuscheldemokratie etablieren, in der i.G. zu Israel "klare Kante" eher verpönt ist, sondern statt dessen eine traumtänzerische Ungefährheit sich ausgebreitet hat. Helmut Schmidts Ermahnung zur "wehrhaften Demokratie" ist für mich aktueller denn je, wenn wir uns nicht komplett aufgeben wollen.Zu verdanken haben wir das etlichen linksgrünen Ideologen, die hier Weltoffenheit und Liberalismus mit Verneinung oder sogar Hass auf deutsches Kulturgut verwechseln.
Die in Teilen zu rechte Gegenbewegung ist schon längst in Form der AfD z. B. entstanden. Beide extreme Richtungen aber sind abzulehnen.
Das politische Pendel sollte sich ganz einfach in der gesunden Mitte zwischen selbstbewussten Patriotismus und friedlicher Nachbarschaft bewegen.

Klaus Elmar Müller | Sa., 16. Dezember 2017 - 14:35

Danke für die einleuchtenden Erklärungen!

Dirk Jäckel | Sa., 16. Dezember 2017 - 14:53

Ich befürchte, diese Analyse trifft den Nagel auf den Kopf. Man könnte es freilich noch prägnanter formulieren: Pseudomoralische geschwätzige Heuchelei, Feigheit, Dekadenz.

Michael Ilgner | Sa., 16. Dezember 2017 - 14:59

Von Alexander Grau treffsicher ohne sprachliche Schnörkeleien und Verdrehungen auf den Punkt gebracht.

Fritz Gessler | Sa., 16. Dezember 2017 - 15:02

... wenn's um die pflege ihrer befindlichkeiten und vorurteile geht. und natürlich ihrer bequemlichkeit. das haben sie sehr richtig und genau erkannt.
(sehr empfehlenswert dazu die bücher von tuvia tenenbom: 'allein unter deutschen' und 'allein unter juden' :))
und wie so oft, versteckt sich der uralte brutale antisemitismus und judenhass hinter den buntesten antizionistischen/antiisraelischen phrasen politisch korrekter gutmenschlichkeit. die welt steht heute kopf: während einzig die AfD trumps anerkennung von jerusalem unterstützt, beschlossen ALLE EU-granden, sich davon zu distanzieren! oder auch in wien: bei den jüngsten palästinensischen 'demonstrationen des zorns'(mit den obligaten 'tod den juden!' parolen auf arabisch) schwiegen sowohl der SPÖ-bürgermeister häupl wie der (ex-grüne) präsident van der bellen betreten - einzig der FPÖ-vizebürgemeister gudenus kündigte unmittelbar konsequenzen gegen die randalierer an.

Sandra Kreisler | Sa., 16. Dezember 2017 - 15:57

Ich könnte mir -ohne die Kommentare bisher gelesen zu haben- gut vorstellen, dass auch dieser Artikel eine Provokation ist, denn dass die Menschen auf dieser Welt unterschiedliche Wertvorstellungen, Ziele und moralische Imperative haben, als sich das das Gros der westlich sozialisierten Welt vorstellen will, das ist immer noch ein revolutionärer Gedanke, dem gerne mit dem (hier völlig untauglichen, weil unwidersprochenen) Argument der Menschenrechte begegnet wird. Das Paternalistische Besserwissen im Falle Israels geht Hand in Hand mit der sehr klarsichtig hier angesprochenen Sehnsucht des "Je mehr anders, desto mehr eh okay" = der Kulturrelativismus. Im Falle Israels kommt dann eine Ungerechtigkeit in der Mainstream-Wahrnehmung raus, dass es nur so schnalzt. Antisemitisch ist oft ein Euphemismus. Man muss nicht bellizistisch sein,um traurig zu erkennen, dass man manches eben friedlich schlicht nicht regeln KANN, egal wie sehr man es versucht. Man kann nicht mit einer Hand klatschen!

Christa Wallau | Sa., 16. Dezember 2017 - 15:59

Deutschland ist mit seiner Duckmäuser-Politik sozusagen das Gegenteil von Israel, was
Selbstbehauptung u. Wahrung eigener Interessen u. Kultur anbetrifft.
Die Härte u. Entschlossenheit, mit der die Israelis ihre Existenz u. ihren Wohlstand verteidigen, gilt vielen Deutschen, jedenfalls bei meisten Politikern, als inhuman u. verachtenswert. Sie erkennen nicht - wie Sie, lieber Herr Grau, zutreffend bemerken - daß die R e a l i t ä t jede Gemeinschaft dazu zwingt, einen dauernden Abwehrkampf gegen Leute zu führen, denen es um die Durchsetzung ihrer eigenen, f e i n d l i c h e n Absichten geht.
Es nützt nichts, sich die Dinge schönzureden.
"Wir schaffen das" (mit großem Einsatz von gutem Willen, freundlichem Entgegenkommen und viel Geld) ist so ziemlich das Dümmste,
was man sagen kann, wenn es sich bei den
Menschen, mit denen man auskommen will,
um Wölfe o. auch Wölfe im Schafspelz handelt.
So lange man kann, muß man sich verteidigen.
Eigentlich ist das eine Binsenweisheit.

Roland Völkel | Sa., 16. Dezember 2017 - 18:21

Hallo Herr Grau,

ich stimme ihren Darlegungen voll umpfänglich zu.

Ich glaube aber auch, dass da wirtschaftliche Intressen eine große Rolle spielen. Was sind die schlappen 8,3 Millionen Einwohner Israels gegen die 1,2 Milliarden Moslems.
Allein die in Geld schwimmenden Saudis, Emirater, Katarer u.a. kaufen uns Autos (Luxus), Flugzeuge, Waffen,etc. en masse ab, während das kleine Israel vor allem beim Hoflieferanten USA einkaufen.
Und wir haben ja netterweise all die muslinischen Migranten in unser Land aufgenommen-da werden doch die Scheichs sicher ein paar Dollar springen lassen für Moscheen, Kulturvereine und sonstige integrationsförderne Einrichtungen.

Gerhard Weißenberger | Sa., 16. Dezember 2017 - 18:59

Deutschen Kiffern mag der Orient ein Sehnsuchtsort sein, sonst niemand.
Der Selbstbehauptungswille Israels ist den Deutschen - wenn nicht allen Europäern - fremd.
Die haben sich mit ihrem allmählichen Untergang längst abgefunden, können sie sich doch seit Jahren zu keiner Abwehr der ansteigenden Immigrationswellen aufraffen.
Die Schmusedeutschen sind ein Sonderfall. Sie wollen es allen recht machen und keinem weh tun, was bekanntlich schlecht geht. So unterstützen sie Israel und die Palästinenser und helfen fleißig, alles wieder aufzubauen, was die Gegenseite kaputt macht. Und mit der Aufnahme von hunderttausenden von Muslimen versuchen sie, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und nehmen den importierten Antisemitismus gleich mit auf ihre Kappe.
Bei dem Gedanken an Israel hätte ich weniger Bauchschmerzen, wenn dies nicht seit Jahren in bewährter Salamitaktik versuchen würde, die Palästinenser aus dem Westjordanland zu vertreiben.

Cecilia Mohn | Sa., 16. Dezember 2017 - 19:30

ich denke nicht, dass die "Nähe zum Orient" der Deutschen auf sentimentalen Gefühlen beruht. Sie wollen mit den Arabern Geschäfte machen, lassen sich teilweise bestechen - und so verrät das kapitalistische Gebaren die Verantwortung gegenüber Israel. Dadurch wird noch mehr verraten werden - es wird zur Selbstaufgabe führen. Aber da ich Optimist bin, denke ich, dass diese Dinge sich hoffentlich ändern werden.

Hans Lutz Opperman | Sa., 16. Dezember 2017 - 21:36

Was hier der Autor mit den Deutschen meint ist dreist und in seiner Verallgemeinerung absoluter Blödsinn. Mag es sein, dass es einzelne Stimmen gibt, die in des Autors beschriebener Art auffällig sind, so kann er kaum daraus auf das ganze schliessen.
Der Autor zeichnet ein Zerrbild von diesem Land, die Wirklichkeit ist diferenzierter. Für viele Israelis ist die heutige Bundesrepublik, inbesondere Berlin zum Sehnsuchtsort geworden.
Wir stehen Seite an Seite zu Israël und die arabische Welt soll nicht glauben sie könne einen Keil zwischen Jerusalem und Berlin treiben, viel zu intensiv sind die Kontakte gerade in Sicherheitsfragen und in der Wissenschaft.
Es sind insbesondere palästinensische Kreise, die sehr Wirksam immer wieder den Mythos der Entrechteten pflegt und ihre Aktivitäten in unserem Land sind darauf gerichtet Israel als Agressor u.sich selbst als unschuldiges Opfer darzustellen. Kein Wort verliert der Autor über die bigotte Lobbyarbeit der Palästinenser, schwach!

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Holger Stockinger | Sa., 16. Dezember 2017 - 22:39

feiert der politisch korrekte Mensch eigentlich ein Progrom?

Erst seit Hexenverbrennungen oder doch bei Judenverfolgungen?

Henry Sawallisch | Sa., 16. Dezember 2017 - 22:40

Ihre wohlformulierte Analyse des neudeutschen Antisemitismus deckt sich wunderbar mit meiner eigenen Erkenntnis.Nietsche hätte sie seinerzeit als einen seiner "Unzeitgemässen" in einem seiner Werke
wohlmeinend zitiert. Auch er verachtete damals die Deutschen für ihre feige Eckenstehermentalität und ihrem latenten Antisemitismus.Das deutsche Establishment hat einfach Angst vor dem todesverachtenden Islam.Es ist einfach dem Islam eine Opferrolle als Imperativ zuzuschreiben,abseits jeder politischen Realitäten-es sind einfach zu viele. Und welcher Jude oder Christ verübt schon Selbstmordanttentate?Also eine typisch deutsche,feige Güterabwägung.Hinzu kommt der linksgedrehte Antisemitismus,der Hand in Hand geht mit dem Antiamerikanismus.Die Palestinenser werden seit Jahren mit weltweiten Subventionen gepampert-ohne eine funtionierende Infrastruktur oder gar Staatswesen zu installieren.Dafür:Finanzierung des Terrors,Korruption,Bekämpfung untereinander.Sie verdienen nicht unser Mitleid!

Holger Stockinger | Sa., 16. Dezember 2017 - 22:52

verschafft immerhin einheimischen Frauen wie in Schweden Armbändchen mit "Berühren Verboten mit den Pfoten", ob da aber eine Armlänge hilft, wie Kölns Oberbürgermeisterin rät, bleibt fraglich.

"Alle Männer sind Schweine!" dachte Orwell und kam 1948 auf 1984 ...

Holger Stockinger | Sa., 16. Dezember 2017 - 23:08

als grüner Außenminister wurde auch nicht mehr bekannt, als dass er sofort nach dem Auswechseln seiner Turnschuhe den Frankfurter Straßenkampf aufgab, um in Nordafrika den einen oder anderen Pälestinenser-Führer zu besuchen ...

Peter Linder | Sa., 16. Dezember 2017 - 23:12

was der promovierte Philosoph dem "durchschnittlichen Deutschen" unterschiebt ist in der Tat die reine Provokation. Das unfaire Zusammenleben mit den Palästinensern, die unfaire Wasserverteilung, der unfaire Landraub der fanatischen Siedler usw. usw. das erfordert allerdings eine "kultivierte Kampfbereitschaft". Aber hoffentlich niemals eine deutsche militärische Staatsraison-Bundeswehrhilfe !

Holger Stockinger | Sa., 16. Dezember 2017 - 23:22

ist mental mit der GEZ bestens abgesichert.

In "Hitler-Deutschland" ohne Maas sein "Netzwerkdurchsuchungsgesetz" hätte es auf "Feindsender von BBC lässt Thomas Mann reden" gelautet ...

Holger Stockinger | Sa., 16. Dezember 2017 - 23:51

im Justizministerium lässt den "Hauptmann von Köpenick" insofern kalt, dass selbst ein MAAS-Anzug noch keine Lauterbachsche Fliege in der Zweiklassenmedizin die Feuerzangenbowle überholt hat ...

... Brüder, ab in die Internationale des Punschtrunks auf dem Kölner DOM ...

Ingo Jaehnsch | So., 17. Dezember 2017 - 05:40

Die deutsche Reaktion ist nicht bezeichnend sondern nachvollziehbar.
Natürlich hat Israel ein Existenzrecht genauso wie Palästina. Solange aber Israel gegen Völkerrecht verstößt und die Grenzen nicht einhält, sondern als Besatzer seit 50 Jahren eine Enteignungs- und Vertreibungspolitik betreibt, den pälästinensern das Trinkwasser vorenthält und den Siedlungsbau auf Gebiete von Palästina vorantreibt, solange darf und muß man Israel auch kritisieren dürfen.
Auch Demonstrationen und Kundgebungen gegen Besatzer sollten erlaubt sein, nur Gewalt und Terror ist zu verurteilen.
Wenn man mich Enteignen und Vetreiben wollte, würde ich das auch nicht einfach hinnehmen.

Vincent Berger | So., 17. Dezember 2017 - 09:01

Grossartig auf den Punkt gebracht. Danke.

Walter Drechsler | So., 17. Dezember 2017 - 09:21

Könnte es sein das die ganze deutsche Politik durch und durch verlogen ist ? Der Eindruck verstärkt sich bei mir von Tag zu Tag.

Thomas Külpmann | So., 17. Dezember 2017 - 09:43

Lieber Herr Grau, diese Characterisierung ist bitterböse, aber trifft es zu 100%.

Die wichtigere Frage ist: Wie geht das nun weiter?

Axel Kreissl | So., 17. Dezember 2017 - 11:07

Die Israelis haben ein Land fruchtbar gemacht, in dem sonst nichts wächst. Sie züchten sogar Wein in der Wüste. Deutschland wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut durch die Generation der 20er und 30er Jahre. Bereits 1955 lief die deutsche Wirtschaft wieder, aber die Kinder dieser Zeit zahlten den Preis durch fehlende Zuwendung. In der Folge haben sie dann das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, indem sie ihre Eltern verwarfen, insbesondere die Väter. Vater bedeutet aber Führung, Orientierung und Richtung. Und so schreiten die 68er und ihre jüngeren Geschwister durch die Zeit, führungslos, orientierungslos, richtungslos und drehen sich ständig im Kreis, bringen aber nichts zustande, was Bestand hätte.
Da ist Israel eine Provokation und da ist vor allem sehr viel Neid. Und Neid ist bekanntlich tödlich. Daher das Verständnis für die Todfeinde Israels. Ausweg für die Deutschen: umkehren und hinabsteigen zu den Vätern.

Simon Templar | So., 17. Dezember 2017 - 12:28

Treffend beschrieben und korrekt analysiert. Aus dem gleichen Grund übrigens hassen so viele Deutsche Trump, weil der bei der Verschnullerung stört.

Christoph Kuhlmann | So., 17. Dezember 2017 - 13:53

Führt man die Moralisierung der Politik seit der 68er Bewegung zu einem Teil auf die Aufarbeitung der Verbrechen des Dritten Reiches zurück, so ist diese doch in den Kontext der globalen Kritik am kapitalistischen Imperialismus der westlichen Nachkriegsordnung eingebettet. In diesem Zusammenhang ist Israel ein Teil der Hegemonie, die weniger entwickelte Kulturen unterjocht, ausbeutet und ihrer Identität beraubt. Das Staaten wie Japan und China darin erfolgreich agieren und die kulturellen Eigenheiten pflegen wird dabei geflissentlich übersehen. Seis drum mit der Zugehörigkeit zum technologisch erfolgreichen Teil des Planeten, mutiert in der Sicht dieser Menschen ein "Opfervolk" zwangsläufig zum "Tätervolk", da es nicht mehr Bestandteil einer romantisierten Vergangenheit der Menschheit sein kann. Es spielt dabei keine Rolle, ob ein Land aus existenziellen Gründen ein gewisses Maß an Gewalt und Kontrolle ausüben muss, es zählt allein, dass es damit dem linken Feindbild entspricht.

Martin Arndt | So., 17. Dezember 2017 - 13:57

Es ist fürwahr nicht „zum Lachen“. Was steckt wirklich hinter der schamlosen „Delegitimierung und Dämonisierung Israels“? Dem Verfasser des Artikels ist voll zuzustimmen: „Mit Tollpatschigkeit allein lassen sich diese deutschen Verrenkungen nicht erklären.“ Dass dem „jüdischen Staat“, der wirklich „wirtschaftlich potent, wissenschaftlich erfolgreich, demokratisch und westlichen Idealen verpflichtet“ ist, von deutscher Seite die Unterstützung verweigert, ist ein Skandal. Die grossartigen zionistischen Pioniere haben eine einmalige Zivilisationsleistung erbracht - im Unterschied zu denen, deren Nachfolger jetzt israelische Flaggen verbrennen. Der „bundesdeutsche Wellness-Bürger“ kann offensichtlich keine Anerkennung für eine die Bequemlichkeit des Letzten Menschen übersteigende Leistung aufbringen, die „Kampfbereitschaft“, „Entschlossenheit und Standhaftigkeit“ erfordert.

Christof Wechsler | So., 17. Dezember 2017 - 14:32

Danke, Herr Grau, Sie treffen mit Ihrem Artikel voll ins Schwarze! Mit diesem Psychogramm des infantil-naiven Schmusedeutschen (auch als "Gutmensch" bekannt...) haben Sie mir den Sonntagvormittag gerettet. Die heuchlerische Empörung deutscher Politiker über die beschämenden Judenhass-Ausfälle in Neukölln passt da gut ins Bild. Bei der politisch gewollten Besiedlung Deutschlands mit mehreren Millionen Muslimen kommt sowas wirklich völlig überraschend!

Karl Schlegel | So., 17. Dezember 2017 - 14:38

<i>Die arabische Welt – wohl gemerkt: nicht die reale arabische Welt, sondern der im deutschen Gemüt imaginierte „Orient“ – erscheint dabei als ein letztes Paradies von […] unverstellter Authentizität.</i>

Einfach zu viel Karl May gelesen (Kara ben Nemsi, nicht Winnetou:-)

Hans Page | So., 17. Dezember 2017 - 14:51

sollten uns bei Fragen was das Existenzrecht Israels angeht, sehr zurück halten, und im Zweifel Israel immer unterstützen, vor allem wenn es um das Überleben der Israelis geht. Das ist das Erbe unserer Geschichte, und Diskussionen die zwischen Israelis und Juden unterscheiden sind, zumindest für Deutsche, und wer in Deutschland leben will, schlichtwegs tabu. Deutsche können und dürfen zu Israel niemals Position beziehen, wie sie es vielleicht in Bezug zu anderen Ländern tun können, die sie nicht schon mit Krieg überzogen haben. Relativierungen, aktiv oder passiv, der deutschen Politiker was Israel angehen, sind schlichtwegs unerträglich. Das gilt für alle, und auch vor allem für diejenigen, die glauben Kraft ihrer Partei oder Ideologie auf der Seite der Guten zu sein. Wir haben einfach nicht das Recht darüber zu urteilen und zu kommentieren. Ich unterstütze rückhaltslos Lagerfeld mit seiner Aussage. Er hat einfach Recht, auch wenn es den "Guten" noch so gegen den Strich geht.

Johannes Lambert | So., 17. Dezember 2017 - 15:16

Ich fürchte, es gibt einen simplen Grund, dass sich die geschäftsführende Kanzlerin gegen die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten stellt: Sie fürchtet die dann aufbrandenden Demonstrationen der islamistischen Kräfte in Deutschland. Ein Menetekel war die furchtbare Demonstration der Islamisten vor dem Brandenburger Tor gegen die amerikanische Entscheidung. Was ist erst los, wenn die deutsche Regierung dieser Entscheidung beitritt? Also kuscht man, eine weitere Unterwerfungsgeste unter den politisch verfassten Islam.

Olaf Voß | So., 17. Dezember 2017 - 16:00

Angesichts der Vergangenheit Deutschlands dürfte es eigentlich kein Israel-Problem geben. Die Linken beklatschen den Feind Israels und damit den größten Gegner der Demokratie und der freien Welt. Während die Linke die totale Abrüstung der Militärs fordert, hält Israel sich mit Zuhilfenahme der Armee am Leben. Die umliegende Gegnerschaft hätte das israelische Volk ansonsten längst vernichtet.

Günter Schaumburg | So., 17. Dezember 2017 - 16:44

Sehr mutig, Herr Grau, und sehr wahr. Vom arabischen Historiker Masudi stammt: Aus der
Geschichte können wir lernen, dass noch nie aus der Geschichte gelernt wurde.

Gisela Fimiani | So., 17. Dezember 2017 - 17:29

Vielen Dank, Herr Grau, für diese vortreffliche Zustandsbeschreibung der deutschen Verfasstheit. Darüberhinaus wage ich zu behaupten, dass der Staat Israel auch für die beständige Erinnerinnerung an den Holocaust steht, welches als Zumutung für die romantische und edle deutsche Seele empfunden wird. Könnten Relativierungen in der Zukunft womöglich dafür sorgen, trotz aller Lippenbekenntnisse, sich endlich zu entschulden?

Andre Vogel | So., 17. Dezember 2017 - 17:58

Als einziger demokratischer Staat im Nahen Osten sieht sich Israel von Feiden umzingelt, die Israel vernichten wollen. Die dt. Staatsräson für Israel ist halbherzig in der Realität. Der immer noch vorhandene latente Antisemitismus, der sogar im bundesdeutschen Staatsfernsehen(WDR, ARD) immer wieder durchbricht und die massive Propagandarabeit gegen Israel ( Israel vergiftet angeblich Brunnen..) sind harte Herausforderungen. Die Einwanderung von Israelfeinden aus Syrien nach Deutschland verschärft gegenwärtig noch den Druck. Die Bundesregierung, allen voran die BK AM tut viel zu wenig, um Antisemitismus zu ächten. Das jüdische Einrichtungen in Deutschland beschützt werden müssen, ist eine Schande. Das jüdische Einrichtungen in Frankreich immer wieder angegriffen werden, ist nicht nur eine Schande, sondern eine Katastrophe und Kapitulation vor dem politischen Islam dort. Die BDS Bewegung, die auch von linksgrünen Politikern unterstützt wird, muss als erstes gestoppt werden!

Hans von Massow | So., 17. Dezember 2017 - 18:25

...fällt allerdings im Deutschland des Merkelismus nachvollziehbarerweise schwer. Dazu müsste das Eigene ja erst einmal definiert und gelebt werden, um zu wissen, warum man es verteidigen wollte. Mir viele da einiges ein. Dinge, die man nicht von Jahr zu Jahr aus purem Pragmatismus ändert. Manches davon unterliegt aber einer öffentlichen Ächtung, so dass ein entsprechendes Bekenntnis in die Abseitsfalle führt. Dagegen müsste man sich eigentlich unter Berufung auf das Diskriminierungsverbot wehren.
Ich ziehe es inzwischen vor, das Ende der Beliebigkeitskultur einfach nur abzuwarten und die Degenerierung der westlichen Bürgergesellschaft mit ihrem Verlust am Sinn für guten Stil zu beobachten. Die Klagen über die Folgen dessen werde ich mir mit Genugtuung anhören. Und wo sich keiner zu einer Kultur bekennt, muss sich auch niemand für seine verfehlte Politik verantwortlich zeigen. Denn in der Beliebigeit erhält auch das vorhersehbare Scheitern seinen Platz an der Sonne.

Manfred Westphal | So., 17. Dezember 2017 - 21:12

Ich kann diesem Artikel nur zustimmen.
Genau das stelle ich fest, wenn ich in Diskussionen über Israel einsteige. Und ernte auch Unverständnis das ich so gerne das "gefährliche" Israel bereise.

Andreas Wieck | So., 17. Dezember 2017 - 21:46

welch ein treffender, demaskierender Kommentar! Genauso ist es, Alexander Grau hat den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen. Unsere Politiker werden erst zur Räson kommen, wenn sie sich ihre Diäten nicht mehr selbst erhöhen können und ohne Personenschutz im gemeinen Volk herumwandeln müssen. Und wenn ihre GEZ-Sturmgeschütze die permanente Volksverdummung und Stimmenbeschaffung nicht mehr durchziehen können. Wir brauchen dringendst eine grundlegende Erneuerung. O tempora o mores!

Thea Wilk | So., 17. Dezember 2017 - 22:59

Zum Stichwort Appeasement-Deutsche möchte ich folgendes entlarvendes Bonmot von Winston Churchill ergänzen: "An appeaser is one who feeds a crocodile, hoping it will eat him last." Mehr als das kann man mit appeasement also nicht erreichen. Und appeasemant ist also keine moralisch oder gesellschaftlich wertvolle Friedfertigkeit, sondern feige und egoistisch (und letztendlich tödlich). Aber in diesen unerfreulichen Spiegel wollen viele nicht blicken. Deshalb Danke für Ihren Artikel, dem ich viele Leser wünsche - in der Hoffnung, dass die Deutschen doch noch aus dem (appeasement) Quark kommen.

Ralf Fischer | So., 17. Dezember 2017 - 23:38

Liebes Cicero Team,
ich hoffe, dass Sie auch mal einen Artikel zu diesem Thema aus Sicht der Palästinenser und ihren Leiden unter der israelischen Besatzung schreiben.
Viele Grüße aus dem Erzgebirge.

Markus Vorzellner | Mo., 18. Dezember 2017 - 00:45

All diese Gedanken sind zu unterschreiben. Doch ein Problem bleibt, das die Äußerung Trumps bis zu einem gewissen Grad in Frage stellt: Was ist mit der Kontrolle und späteren Annexion Ostjerusalems, die sich außerhalb des Völkerrechts abgespielt hat und bis heute schwerst umstritten ist? Dieses Problem hätte ich in Ihrem sehr gut durchdachten Essay ebenfalls gerne behandelt gewusst.

Arno Gebauer | Mo., 18. Dezember 2017 - 08:47

Moin,

in Deutschland wird der Verbrecher Luther,
ein ganz entschiedener Antisemit und Hitlers Idol,
immer noch verehrt und gefeiert.
Ein sehr interessanter Artikel dazu unter:

https://hpd.de/node/13504?nopaging=1

Der Philosoph Karl Jaspers erkannte als erster
sehr treffend: „Was Hitler getan, hat Luther geraten, mit Ausnahme der direkten Tötung durch Gaskammern“ !
Solange man in Deutschland dem Luther huldigt und nicht aus dem Bewußtsein der Bevölkerung
verdrängt, lebt der menschenverachtende Antisemitismus latent weiter!

M. Luther war der schlimmste geistige Brandstifter des Holocaustes!

Viele Grüße
Arno Gebauer

Fürwahr, dieser Mann sollte vom Denkmal gestoßen werden. Wie schrieb er doch in seinem Brief an seine Frau vom 1.2. 1546: „Ich bin wahrlich schwach gewesen auf dem Weg hart vor Eisleben, das war meine Schuld. Aber wenn Du wärest dagewesen, so hättest Du gesagt, es wäre der Juden oder ihres Gottes Schuld gewesen. Denn wir mußten durch ein Dorf hart vor Eisleben, darinnen viel Juden wohnen; vielleicht haben sie mich so hart angeblasen. ... Wenn die Hauptsachen geschlichtet wären, so muß ich mich dranlegen, die Juden zu vertreiben; Graf Albrecht ist ihnen feind und hat sie schon preisgegeben. Aber noch tut ihnen niemand etwas. Will's Gott, ich will auf der Kanzel Graf Albrecht helfen und sie auch preisgeben. Ich trinke Naumburgisch Bier, fast des Geschmacks, den Du am Mansfelder mir einst gelobt hast.“ (Martin Luther, Ausgewählte Schriften, hrsg. v. Karin Bornkamm und Gerhard Ebeling, Bd. 6: Briefe, Frankfurt a. Main, 21983, 267f.)

Claudia Bengels | Mo., 18. Dezember 2017 - 09:14

Egal, ob es die an Hass grenzende Unfähigkeit der deutschen Regierung ist, Menschlichkeit gegen die Opfer islamistischen Terrors zu zeigen, die inflationären Unflätigkeiten eines linkspopulistischen Möchtegern-Außenministers, das gemeinsame Abmaschieren Arm-in-Arm mit antisemitischen Islamisten in abgesperrten Seitenstraßen vor ausgesuchten Pressevertretern, das angedrohte Verweigern der Rückgabe der Qumran-Rollen an Israel durch das Kultusministerium, die Inkompetenz dieser Politiker durch alle Ministerien ist eklatant und vielsagend. Dass bei jeder sich bietenden Gelegenheit, das deutsche Erbe des Holocaust bemüht wird, verwundert da noch mehr. Es ist weniger der Traum von 1001 Nacht, sondern doch eher der Wunsch, die laufende sog. Islamisierung Europas ungestört voranzutreiben bzw. vorantreiben zu lassen. Dass man dabei die Opfer der Islamisten und Antisemiten bemüht, macht die Einstellung der Regierung noch perverser und sittlich verkommener.

Robert Flag | Mo., 18. Dezember 2017 - 10:40

1001 Nacht ? Doch wohl eher Öl und Waffenexporte.

Werner Schütz | Mo., 18. Dezember 2017 - 17:07

Als Bürger der deutschen Stadt, in der dieser jüdische Philosoph einige Jahre seines Lebens verbracht hat, möchte ich den (deutschen?) Philosophen Dr. Grau dringend zu obigem auffordern. Dass die jüdischen Siedler Bubers Anregungen und Mahnungen bezüglich der Besiedlung Palästinas auch nur ansatzweise beachtet und befolgt haben, ist durch Fakten deutlich widerlegt.
So ist auch z. B. keiner der Foristen auf den Umgang der derzeitigen israelischen Regierung mit den kritischen israelischen NGOs eingegangen, die sich auch auf Buber berufen.
Auch Herr Dr. Grau nicht!

Klaus Guenter Sturm | Mo., 18. Dezember 2017 - 21:55

Bei Kenntnisnahme dieses unglaublichen Artikels am Samstag Abend fragte ich mich ob ich diesen Unfug kommentieren soll. Hab es jedoch gelassen. Jetzt beim zweiten Besuch jetzt stelle ich fest, die Foristen hier gehen in Ihrer Mehrzahl noch deutlich weiter in ihrer Beurteilung der Situation Israel/Palästina.

Dem Herren Philosophen empfehle ich die Bücher von Shlomo Sand, Ilan Pappe, Tom Segev, Miko Peled und anderer. Das könnte von Nutzen sein. Den Mitforisten empfehle ich nichts. Das ist offensichtlich nutzlos. Deren Einschätzung zu Kritik an israelischer Politik macht sich statt an Fakten, fest an Emotionen gegenüber Linken mit Wahrnehmungsstörung. Welche ich oft und gerne teile. Hier bin ich jedoch völlig anderer Meinung.

Werner Schütz | Di., 19. Dezember 2017 - 14:08

Antwort auf von Klaus Guenter Sturm

Auch war negativ berührt von den Meinungen der Cicero-Foristen zu dem unsäglichen Artikel des deutschen Philosophen zum Thema Israel-Palestinenser. Beruhen die überwiegenden Meinungen auf der Kenntnis der Geschichte Israels? Ich glaube nicht.
Bezüglich meines Blogs zu Martin Buber und Israel ein Nachtrag:
Ein guter Artikel erschien vor längerer Zeit in der "Zeit": "Israel und der Zionismus `Frieden ist möglich`. Ein Land und zwei Völker - Martin Bubers Kampf um die jüdisch-arabische Verständigung."
20. 1. 1984, aktualisiert am 21. 11. 2012 bei Zeit-Online.
Vielleicht lesen ja doch einige Foristen und auch unser Philosoph diesen Zeit-Artikel.

Leo Sucharewicz | Do., 21. Dezember 2017 - 14:38

Nach dem 6-Tage-Krieg schickte Israel ganze Schiffsladungen eroberter sowjetischer Waffen an die NATO, darunter die neuesten MIG und Tanks. Die Niederlage der Araber war auch eine Niederlage der sowjetischen Waffen. Danach begann in Deutschland vor allem an den Universitäten eine beispiellose anti-israelische Propagandakampagne, teilweise direkt aus der DDR gesteuert. Diese Kampagne hat sich unter Linken verselbständigt und ist bis heute virulent. Dass unbedarfte Redakteure linken Kollegen nachplapperten verstärkte die Breitenwirkung. Alexander Grau hat ungewöhnlich klug analysiert. Cicero gebührt Dank.

Während Sie im Sechstagekrieg mitgekämpft haben, war ich Student an der BW-Akademie für Wehrtechnik in Mannheim. Wir haben dort den Krieg intensiv verfolgt.
Aber darum geht es doch mittlerweile gar nicht mehr: Es geht um die israelische Politik nach dem Krieg, in der es sehr wohl Phasen gab, Frieden mit den Palestinensern zu ermöglichen. Diese Friedenspolitik wurde jedoch mit der israelischen Siedlungspolitik mittlerweile zunichte gemacht.
Übrigens: Ich gerne von Ihnen, einem (jüdischen?) Fachmann erfahren, was Sie zu dem von mir erwähnten Martin Buber und zu den weiteren von Herrn Sturm aufgeführten Persönlichkeiten stehen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schütz

Gerd Steimer | Mi., 27. Dezember 2017 - 16:32

wie soll ich mit einem Staat befreundet sein?
Wenn Sie so wollen, bin ich aber ein Feind Netanahus und seiner Politik, so betrachtet sind mir dann auch 50% der Israelis (seiner und der Wähler der anderen Regierungsparteien) sehr unsymphatisch. Symphatisch sind mir dagegen die, die ihn nicht wählen.
Bin also ein halber Antisemit? Nach Duktus der Philosemiten sicher ja, ist mir aber ziemlich wurscht.
Perfide ist es aber, üblen Antismetismus und Zorn und Wut auf die Netanahupolitik zielgerichtet zusammen zu werfen.
Der automatisch kommende Spruch "Natürlich kann man Israel kritisieren" wird immer sofort dann doch durch den im gleichen Atzemzug folgenden Antisemitismusvorwurf konterkarriert und ins Absurde geführt.
Egal wie sie das sehen, Netanahu ist mir gleich zuwieder wie Erdogan, Trump und dieser nordkoeranische Wutzwerg. Alles charakterlose Gesellen. Der eine mehr, der andere weniger, aber im Prinzip gleich.

Bernd Rakow | Do., 28. Dezember 2017 - 16:03

Wir Deutsche stehen in tiefer Schuld dem Jüdischen Volk gegenüber. Aber ohne die zwei Staatenlösung geht es nicht. Verdammt nochmal warum versteht Israel das nicht? Ich habe den Eindruck es ist noch nicht genügend Blut geflossen. Wann kommt endlich Frieden in das heilige Land ?