Strommasten und Stromleitungen, aufgenommen am 24.08.2017 bei Erfurt (Thüringen).
Früher liefen Stromtrassen nur vom Erzeuger zum Verbraucher. Heute müssen sie auch in die Gegenrichtung / picture alliance

Energiewende - Doppelte Chance

Kolumne: Leicht gesagt. Bei der Energiewende sind elementare Fragen offen geblieben. Es gibt keine einheitliche Antwort bei der Infrastruktur. Dabei liegen Chancen im Ausbau des Netzes in einer Kombination mit dem Glasfaserausbau

Autoreninfo

Wulf Schmiese leitet das „heute journal“ im ZDF. Zuvor hat er als Hauptstadtkorrespondent, jahrelang auch für die FAZ, über Parteien, Präsidenten, Kanzler und Minister berichtet.

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Es sagt sich leicht: Dieser Wahlkampf hat keine Inhalte. „Merkel muss weg“ ist sicher noch einfallsloser als „für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben“. Mit dieser Einfalt drücken sich beide Seiten vor inhaltlicher Tiefe. Dabei gibt es genug Themen – die wichtigsten aber sind kompliziert.

Eines davon ist die Energiewende. Den Wähler und viele Politiker nervt sie. Ursprünglich setzten sich aber beide Seiten für sie ein: Macher wie Mäkler. Eine große Mehrheit forderte sie 2011, als der GAU von Fukushima Deutschland in Zukunftsangst vereinte. Damals zog nicht nur Merkel den Atomstecker. Etliche Wahlen haben die Entscheidung zum Ausstieg bestätigt. Sowie davor dem Ausstieg aus der CO2-Energie und der Dekarbonisierung, der Deutschland zugestimmt hat.

Zu anstrengend, zu teuer, zu grün

Klar, man könnte nun im Trump-Duktus sagen: Das ist doch alles Quatsch. Zu anstrengend, zu teuer, zu grün. Die Welt wird schon nicht untergehen. Doch nur ein flüchtiger Blick auf das Weltwetter scheint dem zu widersprechen. Als Trump das Pariser Klima-Abkommen in den Wind schlug, applaudierten ihm hierzulande wenige. Ein Zurücknehmen der Energiewende ist nicht wahlkampftauglich.

Wie geht es also weiter? Darüber kann durchaus klug gestritten werden – vereinzelt geschieht das in der Politik. Es geht um die Frage, ob die Energiewende zentral oder dezentral gesteuert werden soll. Die Bundesregierung spricht sich eher für eine zentrale Lösung aus. Das zeigt sich vor allem bei der Frage, wer die Wege zur Stromversorgung regeln soll.

Hier geht es konkret um die Stromtrassen. Früher gab es nur eine Richtung: vom Erzeuger zum Verbraucher. Heute geht es auch in die Gegenrichtung. Denn jeder Bauer, der heute per Windrad Energie auf seinem Feld produziert, kann seinen Ertrag einspeisen. Die gespeicherte Energie muss nun an alle, die den Strom brauchen, weiter verteilt werden.

Netzbetreiber sind zu mächtig

Das Energiewirtschaftsgesetz ermächtigt die Bundesnetzagentur zu überwachen, dass niemand bei der Nutzung der Stromtrassen diskriminiert wird. Sie kontrolliert, wie dieses Netz durch die vier großen Übertragungsnetzbetreiber gewartet und erweitert wird. Diese haben sich Deutschland in Norden (Tennet TSO), Osten (50Hertz Transmission), Westen (Amprion) und Süden (TransnetBW) aufgeteilt. Man muss diese vier Namen nicht kennen. Es reicht zu wissen: Diese vier sollen die Infrastruktur der Energiewende ermöglichen. Die Vier hätten zu viel Macht, kritisieren nun die 900 Stadtwerke in Deutschland. Einige sprechen schon von einem neuen Oligopol – mit Folgen für Preise und Versorgungssicherheit, die nicht zur dezentralen Energiewende passe.

Die Stadtwerke sind organisiert im Verband kommunaler Unternehmen. Deren Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche fordert von der Bundesregierung, bei der Energieversorgung die Verteilnetze vor Ort nicht zu vergessen. Natürlich seien „Stromautobahnen“ wichtig. Ein Land brauche aber auch im Strombereich so etwas wie Bundesstraßen, Landstraßen und Kreisstraßen. Und eigentlich auch bäuerliche Feldwege, wenn tatsächlich jeder Haushalt versorgt werden soll mit dem neuen Strommix. Bisher gehören 1,7 Millionen Kilometer zu dem sogenannten Verteilnetzwerk.

Ausbau der Strom- und Datennetze

Bundesratspräsidentin Malu Dreyer (SPD), die Rheinland-Pfalz regiert, sieht die Stadtwerke als zentrale Akteure bei der Umstellung auf Strom aus Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energien. „Die dezentrale Umsetzung der Energiewende ist ohne die Stadtwerke überhaupt gar nicht vorstellbar“, sagt sie. Die Stadtwerke seien zuständig für die Auf- und Umrüstung der Netzinfrastruktur zur Verteilung des Stroms.

Das klingt alles sehr technisch, und das ist es auch. Doch hier geht es sehr konkret um die Zukunft Deutschlands. Es geht nicht nur um die Grundversorgung mit Strom, sondern zugleich um die Leitungen für den rasant anschwellenden Datenstrom. Derzeit muss geregelt werden, wie Deutschland sich digitalisiert und seine Datenwege ausbaut.

Kompetenzen müssen geklärt werden

So fordert Dreyer von den Stadtwerken in Deutschland schon heute den Aufbau eines Glasfasernetzes für besonders schnelles Internet. Die Kabel könnten zusammen mit Biogas- und Stromleitungen verlegt werden. Überall da, wo gegraben werde und Versorgungsleitungen verlegt werden, müsse man auch die Voraussetzungen für Glasfaserausbau schaffen, verlangt die Bundesratspräsidentin.

Die Bundesregierung hat das Ziel, bis zum Ende kommenden Jahres jeden Haushalt mit 50 Megabits pro Sekunde versorgen zu können. Dafür müssen die Zuständigkeiten dringend geregelt werden. Denn nur wenn alle Akteure gefordert sind, kann die Energiewende und auch digitale Transformation geschafft werden. Der Wahlkampf sollte genutzt werden für produktiven Streit, der Kompetenzen klärt.

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Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 13. September 2017 - 15:31

Wer, wie, was auch immer 2011 betrieben hat; Merkel hat sich als die große Vorreiterin der Energiewende aufgespielt, sie machte das damals, vor dem Hintergrund der Bilder aus Japan, zu ihrem Thema. Sie machte damit 2013 auch Wahlkampf - und gewann. Es stellte sich jedoch heraus, das Meiste war nur hohle Public Relations. Bereits vor vier Jahren hätten sich die Wähler mal besser fragen sollen, was hat sie draus gemacht? Was hat sie erreicht und durchgesetzt? Was wurde aus dem Großangekündigten? Recht wenig. Nur verwirbelte Luft meist und das finde ich schon heftig dreist!

Gustav Rohlker | Mi., 13. September 2017 - 15:56

Ich gebe es zu. Ich kenne mich mit dem Thema zu schlecht aus, um eine Meinung zu haben (was mich ironischerweise nicht davon abhält, entsprechende Politiker wählen zu dürfen).
Mit Mono- oder Oligopolen habe ich grundsätzlich kein Problem. Sie sind weder ein ökonomisches noch ein moralisches Problem. Außer jemand kann ihnen, wie im Dieselskandal, falsches Handeln nachweisen.
Grundsätzlich will ich keine künstliche Energiewende. Solange Energie nicht billiger auf nachhaltige Weise hergestellt werden kann, schadet eine Marktkorrektur nur allen Menschen. Achten brauchen wir nur darauf, dass der Markt nicht unseren Landesschutz gefährdet.
Womit ich beim nächsten Punkt bin, denn leider geht der Autor nicht darauf ein, dass "Energie" einer der wichtigsten geopolitischen Faktoren ist. Was "die Bundesregierung" will, ist in Wirklichkeit das, was das amerikanische Imperium, das entstehende europäische Imperium bzw. russische Feindagenten wollen.

Ralf Altmeister | Do., 14. September 2017 - 11:28

Antwort auf von Gustav Rohlker

Im Klartext: Wir werden auch bei noch viel umfangreicherem Windausbau den kompletten alten Kraftwerkspark brauchen und bezahlen müssen, da sonst die Lichter bei „Dunkelflaute“ ausgehen. Von der Dunkelflaute sind nämlich oft große Teile Europas wegen Großwetterlagen gleichzeitig betroffen wie beispielsweise in der 2. januarhälfte dieses Jahres. Meist kommt an dieser Stelle die Energiespeicherung ins Spiel. Dazu sagt die Studie folgendes:
Bei einer 2-wöchigen Dunkelflaute würde man zur Stromversorgung Deutschlands 21 Terawatt Stunden Speicherkapazität benötigen. Es gibt aber nur Speicherkapazitäten (Pumpspeicherwerke, alle anderen Speicher tragen gar nicht messbar bei) in einer Größe von 0,04 Terawatt Stunden. Um also diese zweiwöchige Dunkelflaute zu beherrschen benötigt man zusätzlich 17.500 Pumpspeicherwerke von je 200 MW, oder aber den kompletten konventionellen Kraftwerkspark von Kohle und Gas.
Die Sinnhaftigkeit der sogenannten Ernergiewende ist mehr als fragwürdig.

Die Ingenieure Thomas Linnemann und Guido S. Vallana vom VGB-Powertech haben jetzt eine Studie erstellt und dafür fünf Millionen Datensätze über die europaweite Windstromproduktion der letzten Jahre ausgewertet.
Ergebnis:Für das Jahr 2016 weist die Zeitreihe (Stundenwerte) einen Mittelwert der Windstromproduktion von 33.000 MW und ein Minimum von weniger als 6.500 MW auf. Das heißt: Bei Windstille werden europaweit nur 6.500 Megawatt von installierten 150.000 Megawatt Wind erzeugt. Dies entspricht trotz der europaweit verteilten Windparks gerade einmal 4 Prozent der installierten Nennleistung. Von den 150 „Wind-Großkraftwerken von je 1000MW“ produzieren europaweit gerade mal noch sechs. Der Rest steht rum und wartet auf Wind.
Ergo: Windenergie trägt praktisch nicht zur Versorgungssicherheit bei und erfordert 100 Prozent konventionelle Backup-Kraftwerke, die vorgehalten und bezahlt werden müssen.

Werner Baumschlager | So., 17. September 2017 - 19:41

Antwort auf von Gustav Rohlker

"Mono- oder Oligopole [...] sind weder ein ökonomisches noch ein moralisches Problem."

Ojeojeoje. Wo haben Sie Ökonomie gelernt?

Ingo Müller | Mi., 13. September 2017 - 16:20

Zum Verstaändniss vorweg. Wenn man eine Kaffemaschiene anstellt, muss am andern Ende der Leitung dieser Strom mittels eines Generators erzeugt werden und zwar genau in dem Moment. Diese Generatoren werden angetrieben durch Heißdampf bis 500°C. Dieser Dampf wird entweder mit Kohle oder Atomkraft erzeugt oder eben mit Windrädern. Solarzellen erzeugen Strom auf eine andere Weise.

Zitat:". Dieser Dampf wird entweder mit Kohle oder Atomkraft erzeugt oder eben mit Windrädern. Solarzellen erzeugen Strom auf eine andere Weise."

Wo entsteht denn in einem Windrad Dampf? Wie der Name schon sagt, wird es durch den Wind angetrieben.

Ingo Müller | Do., 14. September 2017 - 01:24

Antwort auf von Rudi Knoth

Natürlich werden Windräder nicht mit Dampf angetrieben. Ich meinte, das der Generator mittels Windrad, anstellr von Dampf angetrieben wird, wenn dann der Wind auch weht.

Gerdi Franke | Mi., 13. September 2017 - 16:20

Die Energie-"Wende" war eine Wende in eine sehr teure deutsche Lösung. Der Normalverbraucher - natürlich nicht die Wirtschaft - zahlt europaweit mit die teuersten Energiepreise. Für was? Womit haben wir uns das verdient? Damit die Kanzlerin Vorreiterin ist? Kann sie sich schenken! Ich würde meinen Strom lieber im restlichen Europa einkaufen!

Ingo Müller | Mi., 13. September 2017 - 16:21

Für jede Kilowattastunde installierter Sonnen-und Windkraft, braucht man parallel dazu, einen mitlaufenden konventionellen Kraftwerkspark, um
den Flatterstrom zu glätten oder bei Flaute und Dunkelheit, ganz zu ersetzten. Der ganze Zirkus bringt NULL Einsparung an CO2, Null! Das Ganze ist eine gigantische Geldumverteilungsmaschiene vom Stromkunden hin zu den Anbietern der s.g. Ökoenergie. Nie wird man ein Ausgleich von Stromangebot und Nachfrage mit Sonnekollektoren und Windmühlen hinbekommen, auch nicht, mit einer noch nicht vorhandenen Speicherkapazität im Terrawatt-Bereich. Sollten eines Tages wirklich solche Speicher zur wochenlangen Überbrückung insb. im Winter zur Verfügung stehen, bedarf es einer mindestens Verdreißigfachung in Zahlen 30fach, der Windräder und Sonnenkollektoren, um bei guten Wetterlagen, diesen Überschuss zusätzlich zum Normverbrauch, zu speichern. Alles Irrsin und reine Ideologie. Ich empfehle mal die Webseite https://www.energy-charts.de/index_de.htm

Das mit den Stromspeichern ist schon im kommen. Bekannt ist, dass große Akkukraftwerke bereits gebaut werden, um Schwankungen bis zu 15 Minuten zu glätten. Mit diesen Kraftwerken wird auch der Bedarf "mitlaufender konventioneller Kraftwerke" sinken. Außerdem verdient man damit schon ohne Förderung Geld. Interessant finde ich, dass man momentan in Norddeutschland einen unterirdischen Stromspeicher baut. Es werden im Salz riesige Hohlräume angelegt, in denen eine stromspeichernde Flüssigkeit eingefüllt wird. Auch für saisonale Stromspeicher gibt es Ideen, aber gebaut wird da noch nichts.

Dass es letztendlich zu wenig erneuerbare Energie geben könnte, scheint mir zumindest momentan zutreffend zu sein. Die Idee ist hier, die Energieeffizienz zu erhöhen, aber daran glaube ich nicht. Am besten wäre als Lösung Fusionskraftwerke, aber ob die jemals kommen werden? Alternativen wären Solarparks in der Sahara oder im Atlantik schwimmende Windparks (von wo H2 per Tanker nach Europa kommt).

Ralf Altmeister | Do., 14. September 2017 - 12:00

Antwort auf von Robert Müller

Sehr geehrter Herr Müller, weiter oben, als Antwort auf Herrn Rohlker, habe ich versucht, die Problematik der Energiespeicherung darzustellen. Egal welchen Energiespeicher Sie favorisieren(Batterien sind dabei der absolut Umweltschädlichste), man benötigt bei 2-wöchiger Dunkelflaute eine Energiemenge von 21 Terrawatt. Diese Speichergröße entspricht ca. 17.500 Pumpspeicherwerken oder adäquaten Batterien, Gaseinlagerungen oder Sonstwas. Dies verursacht Investitionskosten, deren Finanzierung aus Steuermitteln oder Refinanzierung über den Strompreis wirtschaftlich schlicht nicht erbringbar sind. Insgesamt halte ich die Fusions-/Transmutationsenergie für eine echte Alternative, die kurz vor der Praxiseinführung steht(siehe LENR oder Coldreaction). Wenn sich dies etabliert, könnte man die ganzen Windmühlen und Solarpaneele allerdings in die Tonne treten. Deshalb hört man offensichtlich aus ideologischen Gründen nichts davon. Wir sind aber dabei, den Anschluß zu verlieren.

Ich empfehle Ihnen z.B. die folgende Studie "Studie: Energiesystem Deutschland 2050" des ISE. Dort können Sie nachlesen, dass ein zukünftiges, in erster Linie auf EE, basierendes Energiesystem sowohl technisch als auch wirtschaftlich möglich ist! Viel Spaß beim Lesen!

Diese Studie ist länst als Lobbyisten-Unsinn entlarvt. ISE ist genau eines jener "Institute", die uns seit Jahr und Tag von morgens bis abends belügen.

Mir persönlich gefällt der Lageenergiespeicher von Eduard Heindl am besten. Mit heutiger Technologie fräst man da aus einem felsigen Untergrund einen Kolben heraus und hebt diesen mit Wasser an. Damit ist der Energiespeicher aufgeladen. Die Energiemenge dieses Speicher steigt quadratisch? mit dem Durchmesser, so dass ein solcher Speicher mit einem Durchmesser von 1 km nennenswerte Energie speichern kann. Damit kann man zwei Wochen Dunkelflaute überstehen.

Von der Politik wird stattdessen die Umwandlung von Strom in Wasserstoff gefördert, nur würde das bedeuten, dass viele Gaskraftwerke nur vlt. 1-2 Monate im Jahr arbeiten würden. Effizient ist das nicht.

Zu Ihrem Text weiter oben. Ich sehe auch, dass der Schritt von heute zu 80% Erneuerbare extrem schwierig und teuer wird. Wahrscheinlich hat die Regierung deshalb die Energiewende auf Stop gestellt und wartet das Ende der Atomkraftwerke ab. Oder es bleibt bei 40-50% Erneuerbare auf Dauer. Kohle und Gas sind auch billig geworden.

Werner Baumschlager | So., 17. September 2017 - 19:49

Antwort auf von Robert Müller

"Mir persönlich gefällt der Lageenergiespeicher von Eduard Heindl am besten. Mit heutiger Technologie fräst man ...."

Lassen sie mich raten. Sie haben ihr Leben lang noch nie etwas mit Technik zu tun gehabt. Das sind nämlich genau die Leute, die überhaupt kein Immunsystem gegen solche Wahnideen haben.

Ingo Müller | Mi., 13. September 2017 - 16:27

Sehr schön ...
++++ In der Nordsee erzeugen 953 Windkraftanlagen eine Leistung von 4410 Megawatt, das entspricht ungefähr vier konventionellen Kraftwerken.++++
Das ist die installierte Leistung, die nur theoretisch vorhanden ist, nämlich wenn Tag und Nacht, Sommer wie Winter, die Windmühlen mit 100 Prozent laufen. Das tun die aber nicht, wenn der Wind nicht optimal weht. Die prozentuale Ausbeute bei Offshore-Windmühlen beträgt im Jahresmittel ca. 25-30 Prozent der installierten Leistung, bei Windmühlen auf dem flachen Land ca. 15 Prozent und in den Bergen bei unter 10 Prozent.
Real liefern die über 1000 Windmühlen, welche die See verschandeln, im Jahresmittel so viel Strom, wie ein Großkraftwerk, nicht wie vier. Aber nur im Mittel, was wieder nur ein theoretischer Wert ist. Die Stromerzeugung schwankt chaotisch von Null bei Windstille und bis zu 100 Prozent bei optimalem Wind. Diese Schwankungen müssen durch parallel mitlaufende Kraftwerke permanent ausgeglichen werden

Ingo Müller | Mi., 13. September 2017 - 16:51

Zur Zeit sind in Deutschland etwa 160 Gigawatt (GW) Nennleistung an Windrädern und Sonnenkollektoren intalliert. Diese Leistungsabgabe würde theoretisch nur an einem bestimmten Tag im Jahr vorliegen, an dem Tag wo die Sonne am höchsten steht um 12 Uhr Mittags, wo in ganz Deutschland scheint und wo an allen Windrädern mind. Windstärke 5 anliegt. Diesen Tag gibt es aber nicht. In deutschland hat man eine Bedarf in der Spitze von ca. 60 GW. Windräder und Sonnenstrom sind mit 160 GW also fast 3x mehr installiert als man braucht. Die Ausbeute ist aber im Jahresmittel nur ca. 25-30 Prozent der 160 GW, weil der Wind nicht immer stetig weht, dieSsonne nicht immer im Zenit steht, der Himmel nicht immer wolkenlos ist und nachts es meist dunkel ist. Die Anzahl an Windräder und Sonnenplatten müssten also erst einmal verdreifacht werden, nur um den aktuellen Bedarf im Jahresmittel abzudecken. Theoretisch, denn ohne Wind und bei Dunkelheit kommt auch da nichts raus. Gespeichert ist auch noch nichts

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 13. September 2017 - 17:33

Wenn man boshaft wäre, könnte man sagen, der Bundestag und die Regierungsstellen wären Energiequellen..."Heißluftgeneratoren"

Rudi Knoth | Mi., 13. September 2017 - 17:55

Zitat:"Die Kabel könnten zusammen mit Biogas- und Stromleitungen verlegt werden."

Moment mal. Die Stromleitungen oder auch Gasleitungen für jeden Haushalt sind doch wohl schon verlegt. Es geht doch um die Datenleitungen vom Netzknotenpunkt bis zum Haushalt. Oder sollen jetzt noch extra Leitungen für den EEG-Strom verlegt werden. Die Trassen für die Überlandversorgung sollen doch neu geschaffen werden. Und die Überlandleitungen für Daten existieren schon.

Bernd Lehmann | Mi., 13. September 2017 - 20:05

Kein Wort von der Dunkelflaute im Winter wo Nullkommanull Solarstrom und kaum Windstrom produziert wird. Wieviele Mrd sind da an Subventionen geflossen ? Da kommt keine andere Energie mit. Dazu kommen noch die Abfackeltrafos die an den Übergabepunkten zu Auslandsnetzen gebaut werden, weil die Anrheiner nicht mehr bereit sind ihre Netze Überlast auszusetzen, Kosten für eine solcher Trafostationen 500 Mio, kommt auf die NNEntgelte drauf, der Bürger zahlt. Im Klartext, Strom der manchmal durch Wind erzeugt wird, den aber in dem Moment niemand braucht und haben will, wird vernichtet, aber Geld verdient wird garantiert. Ein Wahnsinn sondersgleichen. Gegenbeispiel Landwirtschaft, Bauer hat Kartoffeln, niemand will sie, da kann er sie noch zu 1/10 als Viehfutter verkaufen oder untergraben. Das ist Kapitalismus. Bei Strom mittlerweile DDR Planwirtschaft auf Kosten der Bevölkerung. In D gibts mittlerweile Vorkassezähler wie in Afrika, weil sich Bürger den Strom nicht mehr leisten können.

Kommischke Detlef | Mi., 13. September 2017 - 23:15

Nach den Zahlen des Fraunhofer Instituts, von mir großzügig aufgerundet, war der Wind im Jahr 2016 rund 1600 Stunden nutzbar und die Sonne ca.1000 Stunden . Das Problem ,das blöde Kalenderjahr hat 8760 Stunden!!!Auch 1.000.000Windräder produzieren 7160 Stunden im Jahr null Energie!!!Aber zerstören 8760 Stunden im Jahr Jahrhunderte alte Kulturlandschaften.

Michael Eisenknappl | Mi., 13. Dezember 2017 - 15:03

Antwort auf von Kommischke Detlef

Lieber Herr Kommischke, Rechnen können ist so eine Sache! Das einzige was wahr ist, dass das Jahr ca. 8.766 Stunden hat. Dann darf ich Ihnen aus meiner über 35 Jährigen Arbeit mit Energiesystemen sagen, die höchste Zuverlässigkeit aller Energiesystemen ist die Wasserkraft, gefolgt von Sonnenenergie, dann Wind. Alle anderen sind weit abgeschlagen, die am unzuverlässigste ist die von allen so hoch gelobte Kernenergie mit nicht voraussehbaren und unkontrollierbaren häufigen Ausfällen. Die Hälfte der Kraftwerke gingen nicht mal ans Netz, so zuverlässig sind sie. Hauptsächlich deswegen ist eine so hohe Regelenergie erforderlich um einen plötzlichen und zeitgleichen Ausfall der Kernkraftwerke zu kompensieren. Nur das wird leider kaum publiziert.
Bei uns in Niederbayern scheint die Sonne im Jahr 3900 Stunden und die Windräder laufen an 5900 Stunden zugegeben nicht immer auf Vollast, aber so waren sie auch nicht geplant. Das zum Thema Stunden.

Jürgen Althoff | Mi., 13. September 2017 - 23:26

feststellen zu müssen, dass der Verfasser nichts, aber auch gar nichts von der Energiewende begriffen hat. Wenn es im ganzen Hause ZDF niemanden gibt, der ihm die Grundbegriffe der Energieerzeugung, die Unterschiede der Erzeugungsverfahren und die Anforderungen an die Stromversorgung eines Industrieländer in leicht verständlicher Sprache, vielleicht auch mit farbigen Abbildungen erklären kann, dann wundert mich der von diesem Sender ausgestrahlte Schrott nicht mehr.
Merksätze für ZDF-Journalisten:
1. Nachts ist es dunkel und der Wind weht meistens gar nicht oder zu viel oder zu wenig.Also kann so keine Grundlast erzeugt werden.
2. Der Offshore-strom flackert ständig und ist deshalb ohne Glättung nicht verwendbar. Also sind die geplanten Trassen sinnlos.
3. Ohne Speicher ist die Energiewende nicht machbar. Mit Speichern (etwa 2.000 Pumpspeicherwerke wie Goldisthal) ist sie nicht bezahlbar.

Robert Müller | Do., 14. September 2017 - 14:07

Antwort auf von Jürgen Althoff

Zum Thema "Flackerstrom" ist zu sagen, dass es schon bevor es die Erneuerbaren gab "geflackert" hat, aber beim Verbrauch. Das war kein Problem weil die konventionellen Kraftwerke das ausgeregelt haben. Mit den Erneuerbaren "flackert" jetzt die Produktion auch, aber im Großen und Ganzen braucht es zur Ausregelung keine zusätzlichen Kraftwerke. Wie ist das mit Flauten und Wolken? Der Wetterdienst prognostiziert das Wetter für die nächsten Stunden und Tagen und so wissen die Energieunternehmen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wann sie die Kohle- und Gaskraftwerke anwerfen müssen. Das alles hat bis heute gut funktioniert, problematisch wird es allerdings wenn der Anteil der Erneuerbaren weiter wächst, weil dann die Erneuerbaren alle Funktionen der konv. Kraftwerke übernehmen müssen, will man nicht zwei Kraftwerkparks parallel betreiben. Dafür braucht man dann Speicher, aber sicher keine Pumpspeicherwerke. Bezahlbar sind die Speicher in der notwendigen Größenordnung noch nicht.

Werner Baumschlager | So., 17. September 2017 - 19:54

Antwort auf von Robert Müller

Eine "gewisse Wahrscheinlichkeit" reicht aber nicht bei der Stromversorgung. Nur 99 % Wahrscheinlichkeit würden schon 10 europaweite Blackouts pro Jahr bedeuten.

Robert Müller | Mo., 18. September 2017 - 12:16

Antwort auf von Werner Baumschlager

Wenn ich eine Unsicherheit von einem Gigawatt habe, brauche ich entsprechend viele Kraftwerke, die ich schnell hochfahren kann. In der Regel sind das Gaskraftwerke.

Steven Benayas | Do., 14. September 2017 - 07:15

Wenn es eine echte Energiewende sein soll, dann MUSS konsequenterweise die Stromeinsparung in den Haushalten, sowie die Produktion von Strom in den Haushalten gefördert werden. Nur über eine dezentrale Stromversorgung wird es eine Energiewende geben.

Dietmar Deibele | Do., 14. September 2017 - 07:41

das war eine sehr teure Dummheit der Angela Merkel, nur weil der Wind von Fukushima weht, gleich die sichsersten Atomkraftwerke der Welt abzuschalten. Diese hätten gut und gerne weitere 30 Jahre günstigen Strom produziert, mit den Steuereinnahmen könnte man neue Energien fördern und mit der konstanten, netzstabilen Basis-Leistung sich aus der Braunkohle verabschieden. Damit und nur so könnte Deutschland seine Klimaziele einhalten, denn Atom produziert kein CO2. Ein Endlager muss man ohnehin finden. Natürlich wollen wir alle lieber Solar und Wind, doch hätte man das den Menschen unideologisch erklärt und vorgerechnet, hätte eine aufgeklärte Demokratie sich bestimmt für die Vernunft entschieden.

Dieter Erkelenz | Do., 14. September 2017 - 07:42

Danke für Ihre Kommentare. Ich, als absoluter Laie, der schon lange darauf wartete, dass diese Probleme einmal verständlich dargestellt werden, hoffe nur, dass sie wissenschaftlich fundiert sind.

Gerd Risse | Do., 14. September 2017 - 08:01

Der Grund war den Grünen Wähler ab zu jagen, hat ja auch geklappt, wir hatten dann die Klima-Kanzlerin und Retterin der Welt. Einmalig !

Ronald Barker | Do., 14. September 2017 - 10:03

"gibt es genug Themen – die wichtigsten aber sind kompliziert", Wohl wahr, und eher Sie Herr Schmiese glaubhaft vermitteln können, das Sie den Unterschied + Zusammenspiel zwischen Energie- Träger, Erzeugung und Konvertierung wirklich verstehen ( z.B. beim Wind, Betzscher Gesetzt), empfehle ich Ihnen von solchen Ausführungen abzusehen. Sie schaden den ohnehin schlechten Ruf ihres Zunft. Die Energiewende, sowohl von der Physik als auch von der Wirtschaftlichkeit hergesehen, muss in einer neuen holistischer Energieträger-Infrastrukturen eingebettet werden ( nix mit Trassen) , die alle Energie Nutzung Sektoren nahtlos mit Einander nahtlos verbinden. Sonst können Sie die "Dekarbonisierung" in den Wind schieben.

Dr. Klaus Altenburg | Do., 14. September 2017 - 14:42

Über die Grünen räsonieren kann man wie man will. Eines muss man Ihnen aber lassen: Sie gehen strategisch vor - indem sie langzeitig mittels einer dafür implantierten Schulpolitik (nicht nur in den mitgrün regierten Ländern, sondern faktisch inzwischen in der gesamten Republik) das naturwissenschaftliche, insbesondere das physikalische Wissen von breiten Kreisen der Bevölkerung haben austrocknen lassen, so dass der Berühmte Indische Seiltrick gewirkt hat.
Wie das? Dieser berühmte Trick geht so: Der Fakir tritt in die Manege, wirft ein Seil hoch und klettert dann zum Erstaunen des verblüfften Publikums an diesem Seil hoch.
Die Religionen bedienen sich dieses Tricks schon seit ewigen Zeiten indem sie die Angst vor dem Verschmoren in der Hölle schüren, sondern auch - ziemlich erfolgreich die Parteien, insbesondere die Grünen.
Als Seil bedienen sie sich des Atomtods, des Waldsterbens, der Klimakatastrophe, des Dieselstickoxyds usw.

Dr. Klaus Altenburg | Do., 14. September 2017 - 15:10

Kosten der EEG so etwa wie beim Ablasshandel zu Luthers Zeiten. Den Armen wird es aus der Tasche gezogen und den EEG-Jüngern eingespeist.
Beim Obergrünen Asbeck war es aber nicht ein Brünnlein, sondern finanziell eher ein Niagarafall. Bei uns ist die aktuell durchs Dorf getriebene Sau das E-Auto. In heimischen Industriegefilden wird aber kaum eine Batteriezellproduktion aus wirtschaftlichen Gründen entstehen. Warum? Weil sie auf Grund hoher Energiepreise zu teuer ist, womit sich an dieser Stelle die vielgepriesene Deutsche Energiewende wieder in den Schwanz beißt.
Den militanten Braunkohlegegnern, von der Politik und den Medien geradezu gehätschelt, ist anzuraten, mal ein paar Wochen ein Praktikum in einem kongolesischen Kobalt(gewinnungsloch) zu absolvieren oder sich eine Kur in einem bolivianischen Salzsee bei der Lithiumgewinnung zugönnen.
Wahrscheinlich würde dann erst ein gewisser Heilungsprozess greifen.