Einn junger Palästinenser beobachtet vor einem Fernsehgeschäft in Jerusalem die Übertragung der Rede von Donald Trump, in der er die Entscheidung verkündet, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.
Ein Palästinenser schaut vor einem Fernsehgeschäft in Jerusalem die Übertragung der Rede von Donald Trump / picture alliance

Trump und Jerusalem - Das Selbsthilfeprogramm

Donald Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Damit hat er ein Wahlversprechen eingelöst, das aber außer ihm niemandem helfen wird. Die Entscheidung hinterlässt international einen Scherbenhaufen

Autoreninfo

Werner Sonne, langjähriger ARD-Korrespondent in Washington, ist der Autor mehrerer Bücher zu diesem Thema, u.a.  „Leben mit der Bombe“, sowie des jüngst erschienenen Romans „Die Rache des Falken“. 

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Vom Papst bis zu den Chinesen, von den Europäern bis natürlich zu den Arabern: Sie alle haben Donald Trump scharf kritisiert. Und dennoch hat er sich nicht einschüchtern lassen: Der Präsident hat vollzogen, was sich keiner seiner Amtsvorgänger im Weißen Haus getraut hat. Er hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Die Frage ist: Warum?

Wahlversprechen eingelöst

Eine eindeutige Antwort gibt es in Washington nicht, nur Erklärungsversuche. Der einfachste ist: Wie alle Kandidaten im Rennen um das Weiße Haus hatte auch Donald Trump diesen Schritt versprochen. Und jetzt hat er dieses Wahlversprechen eben eingelöst. Seine Anhänger können sagen: Bravo! Endlich mal einer, der auch tut, was er sagt.

Tatsächlich hat er nur etwas anerkannt, was offensichtlich ist. Jerusalem ist, auch wenn das völkerrechtlich umstritten ist, in der Realität die Hauptstadt des jüdischen Staates. Die Regierung sitzt dort, das Parlament, der oberste Gerichtshof, all die Institutionen, die eine Hauptstadt ausmachen.

Bei Trump ist zu viel schief gegangen

Aber natürlich ist es komplizierter. Ein wichtiger Grund ist, dass dieser Präsident Erfolge braucht. Er muss endlich zeigen, dass er etwas bewegen kann. Zu viel ist in seinem ersten Jahr im Amt schief gegangen, zu viele großartige Ankündigungen konnte er nicht umsetzen. Zwar hat Donald Trump gerade in einem ersten Schritt seine Steuerreform durch den Kongress bekommen, was ohne Zweifel ein wichtiger Fortschritt für ihn ist. Aber inwiefern er davon profitieren wird, ist noch offen.

In den Umfragen wachsen die Zweifel daran, ob die Reform denjenigen zugute kommt, die Trump ins Weiße Haus gebracht haben – die weiße Mittelschicht, zu denen die Arbeiter in den abgehängten einstigen Industriehochburgen Amerikas gehören. Oder ob die Reform vor allem den Reichen hilft, die durch die großen Steuererleichterungen noch reicher werden.

Konzession an die christliche Rechte

Donald Trump muss vor allem seiner Wählerbasis zeigen, dass er liefern kann. Das hat er mit diesem spektakulären Schritt getan. Dabei hat er weniger die jüdischen Israel-Anhänger im Blick, obwohl er in ihren Kreisen einen einflussreichen Großspender hat. Die meisten Juden wählen traditionell die Demokraten. Es geht um die radikal-religiöse christliche Rechte, eine starke, oft unterschätzte Wählergruppe, besonders auf dem Land. Die unterstützt fanatisch den Staat der Juden und Jerusalem gegen jegliche muslimisch-arabische Ansprüche.

Dazu liebt Donald Trump es, immer mal wieder gegen das liberale Establishment auf die Pauke zu hauen. Fast alle Experten innerhalb Washingtons haben ihm, wie praktisch die gesamte Weltgemeinschaft, von diesem Schritt abgeraten. Aber gerade deswegen versucht es Trump immer wieder, gegen den Strich zu bürsten. Das kommt außerhalb Washingtons immer noch sehr gut an.

Wie reagiert die arabische Welt?

Dafür nimmt Trump auch einen internationalen Scherbenhaufen in Kauf. Wie groß der Schaden sein wird, werden erst die nächsten Tage zeigen. Es wird dabei darauf ankommen, wie die Herrschenden in der arabischen Welt – von Jordanien über Ägypten bis Saudi-Arabien – reagieren werden. Diese haben alle versucht, Trump von diesem Schritt abzuhalten. Völlig klar: Sie müssen jetzt nach außen deutliche Worte finden, schließlich steht auf dem Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee das drittwichtigste muslimische Heiligtum.

Aber werden sie wirklich die Scharfmacher in den Moscheen in ihren eigenen Ländern von der Leine lassen? Eher nicht, denn auch diese Länder haben kein Interesse an einer Eskalation der Gewalt. Mit Israel haben die Führer dieser Nationen in Wahrheit längst ihren Frieden gemacht, nicht zuletzt, weil es mit dem Iran einen gemeinsamen Feind gibt.

Donald Trump hat ihnen zumindest ein paar Konzessionen gemacht, die sie gesichtswahrend anführen können: Er hält an der Forderung nach einer Zwei-Staaten-Lösung fest. Und die strittigen Fragen der Grenzziehungen und der arabischen Ansprüche innerhalb Jerusalems bleiben offen – und damit auch die Möglichkeit, dass in Ost-Jerusalem irgendwann ebenfalls eine Hauptstadt für einen palästinensischen Staat entstehen könnte. Bis die US-amerikanische Botschaft wirklich umziehen kann, wird es auch noch ein paar Jahre dauern. Erst einmal sollen jetzt die Architekten an die Arbeit gehen.

Kein Fortschritt für den Friedensprozess

Währenddessen will die US-Regierung, so der Präsident, weiter am Friedensprozess arbeiten. Das ist eine Herkules-Aufgabe, die sein Schwiegersohn Jared Kushner leisten soll. Ob das alles ausreicht, die Araber zu beschwichtigen, bleibt mehr als fraglich. Die Palästinenserführung, ohnehin schwach und ausgepowert, muss ihren Leuten erklären, warum sie sich ausgerechnet jetzt unter amerikanischer Führung an den Verhandlungstisch setzen soll. Die Chancen dafür sind gering.

Außerdem wird Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, derzeit innenpolitisch wegen einer Korruptionsaffäre unter Dauerfeuer, erst recht kein Interesse haben, sich in Richtung einer Zwei-Staaten-Lösung zu bewegen. Warum sollte er? Er hat von Donald Trump erst einmal alles bekommen, was er seit so vielen Jahren verlangt hat – ohne dass Trump irgendeine Gegenleistung eingefordert hat.

Donald Trump hat, eigentlich ohne Not, die USA weiter in die außenpolitische Isolation getrieben. Ob ihm das zu Hause wirklich helfen wird, ist mehr als fraglich. Nur wenige Stunden nach der Entscheidung waren die Fernsehsender in den USA schon wieder voll mit Nachrichten über den Russland-Skandal, der einfach nicht aufhören will. Da konnte auch Jerusalem nicht helfen.

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Marie Werner | Do., 7. Dezember 2017 - 09:19

Die Meinung des ARD-Korrespondenten Werner Sonne kann hier nicht geteilt werden.
20 Jahre Realitätsverweigerung und Krieg in dieser Region haben den Frieden nicht näher gebracht.
Es wird daher Zeit neue Wege zu gehen und erst recht wäre Deutschland gut beraten sich hinter Israel und Mr. Trump zu stellen. Denn wenn hierzulande stets heuchlerisch auf die deutsche Vergangenheit hingewiesen wird, so ist dies geradezu der Hohn sich hinter die arabische Welt zu stellen.

Warum wird nicht auch beim Cicero Trump's gesamte Rede veröffentlicht, damit sich jeder kluge Leser sein eigenes, gesamtes Bild, fernab der öffentlich-rechtlichen Schablone machen kann?! Achgut.com tut das!

Ich kann mich hier nur anschließen, denn es kommt immer darauf an, aus welchen Motiven gehandelt wird. Herr Trump und Herr Netanjahu liegen mit ihren Entscheidungen richtig, weil ihr Fundament stimmt. Deshalb meine Hochachtung für beide. Das Fundament des Handelns in Deutschland stimmt nicht. Es ist eben Hechelei.

Dr. Roland Mock | Do., 7. Dezember 2017 - 09:36

Ein Artikel wie er exakt auch im „ Spiegel“, in der „ Zeit“ oder in der FAZ hätte stehen können. Nur in Kürze: Das was Herr Sonne als „ Scherbenhaufen“ disqualifiziert bezeichnen ideologisch unvoreingenommene Menschen als mutige und vor allem konsequente Entscheidung. Was die vorgebliche „Weltöffentlichkeit“ und was insbesondere die links-grün-beliebige Frau Merkel zu der Entscheidung der USA sagt ist doch maximal egal. Die Mehrheit Israels findet sie gut, und das zählt. Zur Trumpschen Steuerreform: Es sei nicht raus, ob (natürlich, was sonst in einem deutschen Kommentar) nur „die Reichen“ von der Reform profitierten. Kleine Nachhilfe: Der Einkommenssteuersatz wird auf a l l e n Einkommensstufen gesenkt. Also werden welche Einkommensbezieher profitieren?

Verlangen Sie nicht zuviel von den vereinigten links/dogmatischen Medien, die sie bereits ( unvollständig ) zitiert haben. Hätte Friedensnobelpreisträger Obama diesen überfälligen Schritt vollzogen - die Weltgemeinschaft wäre in Jubelgeschrei ausgebrochen. Nun den Cicero zähle ich nicht dazu, aber man will halt auch in Merkel's Regierungsjet mitfliegen, oder in den Bundespressekonferenzen ein Plätzchen in den ersten Reihen haben und nicht am Katzentisch ;-) Sei's drum.

Dr. Roland Mock | Do., 7. Dezember 2017 - 12:00

Antwort auf von Peter Lieser

Genau so. Es lohnt übrigens, die Trump-Rede zu Kerusalem einmal im Originaltext zu lesen (deutsche Übersetzung u.a. bei „ Achse des Guten“.

Fabian Herzog | Do., 7. Dezember 2017 - 09:54

Nach jahrelanger Stagnation bin ich froh, dass endlich Bewegung ins Spiel kommt. Der "Friedensprozess" wird nicht konstruktiv sein, solange Palästina aus antisemitischen Gründen die Existenz Israels bestreitet. Der Umzug der Botschaft ist deshalb ein wichtiges Signal: Jerusalem ist die Hauptstadt Israels, und wenn Palästinenser für sich einen Teil der Stadt reklamieren, müssen sie zuerst Israel akzeptieren, ihren Terrorismus abstellen und an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die innenpolitischen Gründe für die Entscheidung wurden im Artikel gut dargestellt. Ein außenpolitischer Scherbenhaufen entsteht dadurch jedoch nicht, dieser ist längst da, und er wird seit 20 Jahren ignoriert.

Nicht nur de facto, sondern vor (ihrem) Gott.
Und inwiefern wäre das eine zu vernachlässigende Größe?
Ich bin gegen Gottesstaaten, aber dem Gotteskonstrukt bringe ich Respekt auch in der Kritik entgegen.
Im Falle Israels bedeutet es die Inkarnation des Anspruches auf sich selbst und die eigene Geschichte.
Das was der Islam in Mekka beanspruchen darf.
Der Iran hat ja zugesichert, dass die heiligen Stätten im Kriegsfall nicht angegriffen würden.
Die Araber konnten die Moschee in Jerusalem aus welchem Grund bauen?
Ist es sinnvoll, Kriege für Stätten des Weltkulturerbes zu führen und darum Staaten aufzubauen?
Ansprüche bedürfen gewaltiger Legitimation.
Trump hat den Friedensprozess in Palästina auf eine realistische und glaubwürdige Grundlage gestellt, indem er nach wie vor die Zwei-Staaten-Lösung fordert und die Grenzziehungen weiteren Verhandlungen überlassen bleiben.
Das ändert aber für mich nichts an der weltweiten Kritik an Israels Vorgehensweise gegen die Palästinenser.

wie oft waren Sie schon in Israel, dass Sie deren "Vorgehensweise" beurteilen können?
Wenn Trump weniger ohne Sinn sein Maul aufreissen würde, gäbe es auch weniger unnützen Zirkus. Praktisch ist Jerusalem Israels Hauptstadt, dafür muss man keine Trompete blasen, wenn man in 3-4 Jahren evtl die Botschaft umziehen will. Aber Israel ist bestimmt nicht dran Schuld, wenn die Araber nur ein einziges Wort kennen: NIEMALS/ NEIN/ NIEMALS, und das seit 1917 (damals waren "Palestinänser" noch gar nicht erfunden!)

Rudolf Bosse | Do., 7. Dezember 2017 - 18:20

Antwort auf von Ruth Falk

Wenn ein Land vorhanden ist, in dem Fall Palästina, wie wollen sie die darin wohnenden Menschen nennen?

Ruth Falk | Fr., 8. Dezember 2017 - 14:45

Antwort auf von Rudolf Bosse

Habe im Geschichtsatlas nachgesehen und nur gefunden, dass die "Levante" von der Türkei bis in den Sinai bei den Römern auch "Palästina" genannt wurde, vermutlich weil da so viele Stämme und Völker durcheinander gelebt haben, dass man die Provinz benennen musste. Es gab Phönizier, Assyrer, Juden, Kaananiter, Amoriter, und unzählige mehr, nur eben KEINE Palästinänser.
Nach WW2 wurde das Osmanische Reich zerteilt, Syrien u. Libanon wurden französisch, alles südlich incl. Jordanien u. Aegypten britisches Mandat. Der Völkerbund hatte einen Streifen brit. Mandats, der hauptsächlich von Juden bewohnt war, denen als Heimatland zugestanden, was dann von Ben Gurion 1948 als Land Israel erklärt wurde, das sofort von den gesammten Arabischen Armeen angegriffen wurde, aber sie verloren den Krieg.
Und immernoch keine Palästinänser in Sicht, die wurden erst 1964 vom Aegypter Arafat in Chartum erfunden, davor waren alle nur Araber mit verschiedenen Religionszugehörigkeiten. Endlich verstanden?

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 8. Dezember 2017 - 10:09

Antwort auf von Ruth Falk

Hatte ich etwas ganz anderes gesagt?
Mein Vater war in Israel und mit Verlaub, es leben Gott sei Dank immer noch Juden in Deutschland.
Denen kann man auch begegnen, wenn man in der Gesellschaft für christl.-jüdische Zusammenarbeit war.
Mein Vater ist "für" diese Gesellschaft, genauer während einer wichtigen Veranstaltung, die er selbst mitvorbereitet hatte, gestorben, weil es ihm wichtiger war als seine Gesundheit.
Wenn wir jetzt anfangen uns nur noch zu äußern über Orte an denen wir weilten oder über Völker, denen wir zugehören, fühlte ich mich "kaserniert".
Es gibt Schriften, die man gerade in Bezug auf das jüdische Volk (Schriftvolk) Aussagen zugrundelegen kann.
Wo genau könnte dann über Jesus gesprochen werden?
Ich tue es jedenfalls.
Wenn Sie Probleme mit meinen Aussagen haben, äußern Sie sich doch bitte auf diese bezogen.
Danke.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 8. Dezember 2017 - 11:13

Antwort auf von Ruth Falk

NEIN, Israel wäre GANZ SICHER nicht schuld, wenn die Araber nur ein einziges Wort kennen würden...
In dieser Frage rennen Sie, liebe Frau Falk, offene Türen bei mir ein.
Die `Helden´ meiner frühen Jugend waren Golda Meir und Moshe Dajan.
Und vielleicht war diese Entscheidung, die schon enorm symbolträchtig ist, Trump auch ein persönliches Anliegen?
Wie sagte er wohl, er habe wunderschöne jüdische Enkelchen.
Er hat wohl aber keine Palästinenser in der Familie?
Mir leuchtet jedenfalls seine Entscheidung auch ohne familiären Bezug ein.
Sie entzerrt zwar nicht, aber sie beginnt den Hausbau nicht mit dem Dach.

da ich in Haifa lebe bin ich also ebenfalls "Palästinänserin", oder gilt das nur für meine Nachbarn, die christliche Araber sind? Ich sehe mich lieber als Israeli.

Marie Werner | Do., 7. Dezember 2017 - 10:34

Herr Sonne, wir halten mal fest:
1. Deutsches Steuergeld fließt regelmäßig in die Schulbildung der Palästinenser.
2. Palästinensische Schulbücher, so das Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education, seien eine Erziehung für Krieg und gegen Frieden mit Israel.

Ich nenne bewusst zwei völlig unterschiedliche Medien.
Quelle:
http://www.taz.de/!5425381/
https://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/wenn-terror-ein-sch…

Da fragt man sich schon als Bürger wie absurd diese Politik der letzten Jahrzehnte war und ist???

Sonst noch Fragen?

Dr. Florian Bode | Do., 7. Dezember 2017 - 10:37

Als ich Werner Sonne las, hätte ich aufhören können. Was war denn dieser "Scherbenhaufen" früher? Bestenfalls ein Haufen Scherben mit einem Klecks UHU obenauf. Der "Friedensprozeß" war und ist eine Farce. An einem Frieden haben weniger Parteien ein Interesse, als man so denken dürfte. Am wenigesten die Führung der "Palästinenser", die am Geldtropf ausländischer Interessen hängt.

Man kann versuchen, die Interpretation von Geschichte durch Haltung zu ändern, aber die Geschichte bleibt wie sie war!!

Hans Jürgen Wienroth | Do., 7. Dezember 2017 - 10:40

Seit Jahren bemühen sich die Politiker der westlichen Welt um einen Frieden zwischen Israel und der arabischen (muslimischen) Welt. Weit gekommen sind sie bisher nicht, islamische Glaubensrichtungen bekriegen sich immer mehr. Der Westen darf mit Lebensmitteln und Medikamenten das Überleben der (friedlichen?) Bevölkerung sichern.
Trump versucht einen anderen Weg. Die Islamischen Staaten dieser Welt können damit die Friedfertigkeit ihres Glaubens unter Beweis stellen. Ich fürchte aber, dass weltweite Anschläge folgen werden, auch in den Ländern, die Jerusalem nicht anerkannt haben.
Die Frage für die freie Welt muss lauten: Wie weit will sie sich einem religiösem Terror unterwerfen?

Ich finde, der letzte Satz trifft es. Kriegund Terror gab es vor 70 Jahren im Nahen Osten, Terror und Intifada gibt es heute dort und Terror und Gewalt wird es - da bin ich sicher- auch in 50 Jahren noch im Nahen Osten geben. Zurückweichen, Aufgabe eigener Positionen und „Verständnis“, kurz: eine Politik des Appeasement werden daran nichts ändern. Genauswenig wie das Münchner Abkomnen die Agrressionspläne der Nazis verhindern konnte.

Rudolf Bosse | Do., 7. Dezember 2017 - 18:32

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Den ersten Terror gab es in Palästina von IRGUN gegen die englische Schutzmacht. Wenn ich mich nicht irre, hieß ihr Führer Begin.

Dr. Roland Mock | Fr., 8. Dezember 2017 - 13:21

Antwort auf von Rudolf Bosse

Stimmt. Danach gründete sich Israel. Und wer waren die drei Staaten, welche diese Gründung mit der Ankündigung begrüßten, sie wollten „die Juden ins Meer jagen“? Und einen Tag später den ersten Krieg im Nahen Osten nach 1945 anzettelten?

Mit welchem Adjektiv würden Sie die Zustände im größten israelischen Freizeitgefängnis Gaza versehen?

Dr. Roland Mock | Fr., 8. Dezember 2017 - 13:29

Antwort auf von Rudolf Bosse

Das „israelische Freizeitgefängnis“ wird durch Araber verwaltet. Die das reichlich fließende Geld von außerhalb für den Luxus ihrer korrupten (palästinensischen) Eliten und für Waffen verwenden.

Rudolf Bosse | Sa., 9. Dezember 2017 - 14:13

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Die Gefängnisgrenzen werden von Israel gehalten und Sie sollten sich nicht nur von Mainstreammedien informieren lassen.

Petra Wilhelmi | Sa., 9. Dezember 2017 - 16:03

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Herr Dr. Mock, Bravo, Sie wissen wenigstens Bescheid und haben die entsprechenden geschichtlichen Kenntnisse. Ihre Antworten sind mir aus dem Herzen gesprochen. Es war eben so und nicht anders, nicht wie Linksgrün es so gern hätte.

Sepp Kneip | Do., 7. Dezember 2017 - 10:59

Ich weiß nicht, ob Herr Sonne nocht Teil der Mainstream-Medien ist, aber an allem was Trump tut herumzumäkeln, scheint ihm ein Bedürfnis zu sein. Wie vielen anderen auch. Sicher kann man sich fragen, ob die Entscheidung Trumps gerade zu diesem Zeitpunkt sinnvoll war. Hat der Mainstream einmal gefragt, ob das was Merkel im September 2015 und danach angerichtet hat, richtig war? Nein. Man hat ihr Beifall geklatscht. Dabei hat Merkel mit ihrer Entscheidung Deutschland und Europa nicht nur in eine schwere Krise gestürzt, sondern einen ideellen und marteriellen Schaden angerichtert, der kaum zu beziffern ist.

Die Entscheidung Trumps, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, schadet niemandem. Ist die amerikanische Botschaft symbolträchtiger als die Knesset und die israelische Regierung, die doch ebenfalls in Jerusalem ansässig sind? Der Aufschrei ist nur der Maxime der "Elite"-Zirkel um Soros und Genossen geschuldet, alles was Trump macht, zu sabotieren und zu stigmatisieren.

Holger Stockinger | Do., 7. Dezember 2017 - 11:19

"spiegelt" sich hierzulande in den "Grünen": Mit "Deutschland, verrecke!" ist es gleichgültig, ob jemand "eine Reise nach Tel Aviv oder Jerusalem" bucht.

Das "Nah-Ost-Problem" ist nicht zuletzt Folge des ersten Weltkriegs, in dem Frankreich und Great Britain mit dem Lineal künstliche Staaten wie Syrien und den Irak "erfanden".

Der "Judenhass" beginnt auch nicht mit Martin Luther, sondern ist eher so alt wie Kaiser Augustus in "christlicher Zeitrechnung" ...

des historischen jüdischen Staates in Palästina.
Es lief gestern eine wunderbare BBC-Reihe über die Juden in Europa.
Ich stimme dem Sprecher zu.
Die großartige Leistung dieses Volkes war nicht sein Sich-Drangeben in der Diaspora, sondern seine unerschütterliche Identität in Werten und Schriften.
Erschütternd die Schilderung, wie ein einziger Rabbi sich in Spanien zur Wehr setzen mußte gegen den einheitlichen christlichen Willen zur Bestimmung Christus` als Messias des Alten Testamentes.
Herr Gott, seid für einen Moment Juden und begreift was diese nicht sehen konnten, weil es nicht dastand PUNKT
Die Quälerei nur um der Legitimierung des christlichen Glaubens "muss" doch einmal ein Ende haben.
Nehmt Christus an, liebe Christen, so wie er sich Euch geschenkt hat, nicht wie Ihr IHN Euch herleitet.
Die Vernichtung der Juden dann ausgerechnet im Zentrum der Aufklärung, Berlin, bei allen "Erklärungen", mir war es das Ende aller Tage, das Heute ein Geschenk Gottes auf Bewährung.

Ulli Ramps | Do., 7. Dezember 2017 - 11:23

Durchdacht war das bestimmt nur in engen Grenzen.
Eigennutz spielte für Trump bestimmt eine große Rolle.

Aber: Vielleicht war der Akt dennoch so etwas wie das Durchschlagen des Gordischen Knotens.
Die Kiste war eh völlig verfahren, nach Besuchen in Jerusalem muss ich das auch nicht paritätisch neutral, sondern pro Israeli betrachten.
OK, da sind die paar bekloppten Orthodoxen, aber der "Standard"-Israeli scheint mir die gut im Griff zu haben.
Ansonsten sind die Israeli nur genervt und würden am liebsten überall im Land so friedlich mit Muslimen und Christen leben, wie es in Haifa schon unglaublich gut funktioniert.

Vielleicht wird die arabische Welt so gezwungen, sich mit Israel zu arrangieren.
Vielleicht ist's aber auch der 3. Weltkrieg.

Klar ist, die Kiste war völlig festgefahren, nun passiert etwas. Sicher nicht, weil Trump ein Friedensengel ist, aber sei's drum.

Mal sehen ...

Achim Scharelmann | Do., 7. Dezember 2017 - 11:29

Der US-Präsident scheint doch ein größerer Taktiker sein als allgemein angenommen. Er hat nur etwas aufgegriffen, was schon unter Clinton 1995 Beschlußsache war, aber vertagt wurde bis zum heutigen Tage. Wenn er nun die Anerkennung Jerusalems in Gang setzt, dann macht er dies nicht um Israel einen Gefallen zu tun, sondern er will sich die Hochfinanz Amerikas gewogen machen, denn die haben zu einem großen Teil Wurzeln zu diesem Staat und seiner Religion und würden es in jedem Fall gutheißen, was dort zugunsten ihrer Glaubensbrüder nach vielen Jahren der Ungewissheit fest verankert wird.
Somit werden sie ihn mit Dankbarkeit und entsprechender Anerkennung überhäufen und die Araber in diesem Teil des Nahen Ostens haben den Joker. Das ist mit einkalkuliert aber wird aber die Position von Trump eher stärken als schwächen und das war ja sein Ziel mit dieser Entscheidung.

Nicolas Amelith | Do., 7. Dezember 2017 - 11:56

Ich möchte Herrn Sonne und den Cicero-Lesern nahelegen, doch einmal den komplementär wertenden gestrigen Artikel von Thomas Spahn auf Tichys Einblick zu lesen. Ein so scharfsinniger und informierter Kolumnist würde dem Cicero auch gut zu Gesicht stehen.
Apropo "Weltöffentlichkeit": diese Meinungen muss man nicht wiederholen, sie sind erstens hinreichend bekannt und zweitens nahezu immer von Heuchelei durchsetzt.
Beste Grüße NA

wolfgang spremberg | Do., 7. Dezember 2017 - 11:58

erfüllt Wahlversprechen, also das, was seine Wähler für richtig bzw. die Vertretung ihrer Interessen halten.
Herr Sonne und andere wissen besser was die Interessen der Trump Wähler sind ? Finde ich sehr ....selbstbewusst.
Ist es richtig (links ?) eine Masseneinwanderung von billigen Arbeitskräften zu fördern ?
Ist es doof eine Milliarden teure Grenzsicherung zu ende zu bauen ?
Ist es dämlich Arbeitsplätze im Land halten zu wollen ?
Blöd Unternehmen zu Investitionen in den USA bewegen zu wollen ?
Gießt Trump mit seiner Jerusalem Entscheidung Öl ins Feuer ? Ja ? Was ist das für ein Feuer ? Was hat das Feuer entzündet ? Was hält das Feuer am leben ?
Trump steht übrigens, im Gegensatz zu unserer Regierung, der Zuwanderung von Muslimen kritisch gegenüber. Weil er islamophob ist ? Mag sein. Möglicherweise will er auch nur keine unnötigen Konflikte importieren. Sehen viel Regierungen außerhalb Deutschlands ähnlich.
Schrecklich nicht war ?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 11. Dezember 2017 - 13:17

Antwort auf von wolfgang spremberg

würde ich an die Amis zurückgeben wollen die Überlegung, dass ihr ach so geliebtes Deutschland weder sich selbst, noch Europa oder Welt gerecht werden kann, wenn sein Handel mit Russland etc. eingeschränkt wird.
Es wird Zeit, dass Trump die evtl. um nach wie vor Clinton sich scharende "Meute", die ihn der Beziehungen zu Russland zichtigen will - mein Gott was für ein Anachronismus - endlich auf die hinteren Bänke verweist.
Zugegeben ist mir nicht ganz klar wie die Grenzziehungen zwischen Russland und den Turkvölkern verlaufen.
Das Suffix -stan steht wohl für Turk.
Das wird noch Nerven kosten, aber hoffentlich besinnt sich die Türkei endlich auf "ihr Erbe" und lässt Europa in Frieden.
Gleichzeitig könnte die "Verwandschaft" der Araber ganz anders nach Afrika hineinreichen als bislang angenommen, nämlich über Ostafrika.
Die Welt ist in Bewegung hoffentlich abseits des ehemaligen Kolonialismus. Ich verfüge keinesfalls über mehr Informationen als unsere Gelehrten, "sehe" evtl. anders

Jacqueline Gafner | Do., 7. Dezember 2017 - 12:42

wie der Autor dieses Beitrags feststellt, wo ist dann das Problem? Zwar ist allen klar, dass Jerusalem faktisch längst die Hauptstadt von Israel ist, aber sagen darf man das nicht laut, da sich die internationale Staatengemeinschaft - einschliesslich der Herrschenden in der arabischen Welt - implizit darauf geeignet hat, darüber hinwegzusehen und die Illusion aufrecht zu erhalten, dass in der Jerusalem-Frage weiterhin alle Optionen offen seien? Und dann nimmt sich einer in der langen Reihe der US-Präsidenten, die sich an das Arrangement gehalten haben, doch tatsächlich die Freiheit, festzustellen, dass der Kaiser nackt ist? Dass dieser undiplomatische Fauxpas nicht unkommentiert bleiben kann, liegt auf der Hand, also müssen gesichtswahrende Erklärungen her, die aus naheliegenden Gründen nur bei den Motiven des Spielverderbers ansetzen können. Nur, was ändert die demonstrativ geschlossene Front der Kritiker denn an der Realität und was trägt sie zur Lösung des Grundkonfliktes bei?

Walter Meiering | Do., 7. Dezember 2017 - 13:13

Seit Jahrzehnten wird immer wieder gebetsmühlenartig von der 'Roadmap' und dem 'Friedensprozess' gefaselt. Wo bitte ist denn dieser Friedensprozess? Ich kann ihn nichts sehen. Zeit daher für Neues, für die Anerkennung der Realitäten. Erst wenn die Realitäten für alle klar sind, kann man über pragmatische Lösungen für alle reden. Und eine dieser Realitäten ist nun mal die Zugehörigkeit Jerusalems zum Staat Israel.

es wohl sein aber es ist Unrecht.
Trump der Narr macht in seiner maßlosen Selbstüberschätzung die Sache noch schlimmer.
Vielleicht werden die Trump Fans es eines Tages auch noch merken....

Gerne wüßte ich genau warum es Unrecht ist in einer Stadt in der schon seit 3000 Jahre Juden leben, die schon lange die Hauptstadt des Landes ist ,Botschaften zu errichten?Warum gilt nicht dasselbe wie für Italien oder Island und die anderen Länder dieser Welt ?Doppelstandard sind ein Beweis für Antisemitsmus.

Heinrich Niklaus | Do., 7. Dezember 2017 - 13:35

Trumps Entscheidung hinterlässt keineswegs „einen Scherbenhaufen“. Er setzt um, was bereits unter Obama und Clinton beschlossen war. Und er signalisiert der radikal-islamischen Welt, dass Gewaltandrohung keinen Einfluss mehr auf US-amerikanische Politik hat.

Der Vorwurf, im ersten Amtsjahr sei „sehr viel schief gegangen“, ist nicht faktengestützt. Die Steuerreform ist auf den Weg gebracht, der so hart bekämpfte „Moslem-Ban“ ist durch das Oberst US-Gericht gebilligt. Trump baut das Justizsystem um, er schreibt die Umwelt- und Einwanderungsgesetzgebung neu, er dereguliert, was immer möglich ist, bringt gewaltige Bauprojekte auf den Weg und befreit Wirtschaft und Unternehmen von dem, was er „Fesseln“ nennt.

Ich wünschte, eine neue Bundesregierung bekäme das hin!

Johannes Luig | Do., 7. Dezember 2017 - 13:46

Herr Sonne, warum verschweigen Sie die enorm wichtige Haltung Russlands zu Jerusalem. Putin hat die Hauptstadt Israels schon vor einem halben Jahr anerkannt.
Warum ist Ihr Text hier lückenhaft?

Heinrich Niklaus | Do., 7. Dezember 2017 - 16:30

Antwort auf von Johannes Luig

Früher mussten wir solche „Lücken“ hinnehmen. Heute schließen wir Bürger der Wissensgesellschaft das, was die Medien an „Lücken“ lassen. Wäre schön, wenn die Journalisten das auch endlich zur Kenntnis nähmen.

Rudolf Bosse | Fr., 8. Dezember 2017 - 12:04

Antwort auf von Johannes Luig

Putin hat nur den Westteil Jerusalems als Israels Hauptstadt anerkannt!

Tomas Poth | Do., 7. Dezember 2017 - 14:03

Diese Region wird leider noch lange keinen Frieden finden. Wird sie es jemals? Vielleicht wenn die Erdölreserven in dieser Region erschöpft sind und sich somit die Geostrategische Lage verändert? Hier laufen zu viele Bruchlinien und Konflikte zwischen den Ethnien und Religionen und Wirtschaftsinteressen. Trumps Entscheidung macht den Konflikt z.Z. nur wieder bewusster. Israel wird weiterhin über die Siedlungspolitik versuchen das Westjordanland zu verkleinern und die Palästinenser somit unter Druck setzen das Land zu verlassen oder als Minderheit in einem "Groß-Israel" zu leben.

Karl Martell | Do., 7. Dezember 2017 - 14:31

Ich hätte da mal eine Frage:
Welcher Friedensprozeß genau wird da gestört?

Rolf Pohl | Do., 7. Dezember 2017 - 17:41

Antwort auf von Karl Martell

Na Herr Martell, Ihre Frage so lustig wie folgende Antwort:
Der Friedensprozess eben. Klingt doch irgendwie schön, nicht wahr?
;-)
Oder, der rund 70 Jahr alte Friede-Liebe-Eierkuchenprozess ohne Friede, Liebe und Eierkuchen wird täglich gestört.

Ich bin nunmehr hoch erfreut, Sie mit meinem sehr wichtigen Beitrag schlau gemacht zu haben Herr Martell.

Rolf Pohl | Do., 7. Dezember 2017 - 17:02

... da fiel dem Blondlöckchenpräsidenten doch noch mal was vernünftiges ein. Kaum zu glauben.

Petra Wilhelmi | Fr., 8. Dezember 2017 - 11:18

Trump macht wahr, was vor rund 20 Jahren schon im Kongress verabschiedet worden ist. Und warum sollte er nicht diese Entscheidung treffen. Mich nervt ungemein, dass die westlichen Staaten immer vor Angst zittern, sich in die Ecke verkriechen, wenn etwas getan wird, was den arabischen Staaten nicht gefällt und denen gefällt im Prinzip überhaupt nichts, wenn es nicht dem Islam dient. Dem Westen hat diese feige Haltung bisher nichts eingebracht. Es gibt keinen Friedensprozess, der gestört werden könnte. Im Gegenteil der Westen zahlt immer höhere Schutzgelder und mit diesen werden Terroristen finanziert, die sich letztendlich gegen uns richten. Die arabische Welt sollte endlich mal die Realität anerkennen und das Beste daraus machen wie Deutschland nach 1945. Das wäre für das arabische Volks besser und auch für die Welt.