Eine Biene sammelt am 12.10.2017 Pollen von einer Blüte auf dem Weingut Schloss Wackerbarth in Radebeul (Sachsen)
Spaziergänger genießen das Summen der Bienen und den Duft der Blüten – oder registrieren deren schmerzliches Fehlen / picture alliance

Bienensterben - Lob des Honigs

Kolumne: Morgens um halb sechs. Während die Diskussion um Neonicotinoide und Glyphosat landesweit den Siedepunkt erreicht hat, wird auf die marktwirtschaftlichen Chancen von Bienenprodukten kaum geachtet. Damit verpasst Deutschland einen wichtigen Wirtschaftssektor

Autoreninfo

Sabine Bergk ist Schriftstellerin. Sie studierte Lettres Modernes in Orléans, Theater- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin sowie am Lee Strasberg Institute in New York. Ihr Prosadebüt „Gilsbrod“ erschien 2012 im Dittrich Verlag, 2014 „Ichi oder der Traum vom Roman“.

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Ich habe mir ein Glas Honig gekauft. Nicht ein Glas, jeweils ein Glas von jeder Sorte: Waldhonig, Lindenhonig, Akazienhonig und Rapshonig. Bald folgen Kastanienhonig, Thymianhonig, Fenchelhonig, Lavendelhonig und viele weitere Kostbarkeiten. Einen Tresor habe ich dem Honig noch nicht gebaut. Aber eines ist klar: Ab jetzt ist der Honig König. Die Gläser leuchten wie Goldbarren auf meinem schmalen Küchenwandbrett. Bald werden Honighändler aus Hongkong an meiner Wohnungstür kratzen, doch die wimmle ich locker ab. Ich klebe dann einen kritzeligen Zettel an die Klinke: Honig für immer unverkäuflich.

Unbezahlbar ist die Existenz der Bienenvölker. Dennoch haben wir es soweit kommen lassen, dass in Deutschland 80 Prozent der Bienenvölker weggestorben sind. Da Deutschland inzwischen ein rein wirtschaftlich handelndes Land geworden ist, hilft zur Bewahrung der letzten lebenden Bienen keine liebevolle Naturbeschreibung. Man muss andere Hebel in Bewegung setzen. Zwei Kernmärkte könnten in diesem Zusammenhang relevant sein: China und die Medizin.

Der Honig-Markt in China expandiert

Dass die Nachfrage nach Honig gerade in China hoch ist und weiter steigen wird, liegt, wie das fehlende Summen der Bienen, in der Luft. China ist mit einem Marktanteil von 26 Prozent der weltweit größte Honigproduzent. Dennoch ist unter Chinesen der eigene Honig nicht sonderlich beliebt, da er oft mit Reissirup gestreckt wird. Auch gibt es in China keine Honigverordnung, die, wie in Deutschland, einen maximalen Wasseranteil von 18 bis 20 Prozent vorschreibt. Jede Honigproduktion braucht Zeit. In China wird der Honig mit einem Wassergehalt von bis zu 30 Prozent geerntet, maschinell getrocknet und gefiltert. Die Gärungsprozesse sind daher nicht abgeschlossen und sowohl der Geschmack als auch die Inhaltsstoffe bleiben aus. Die wohlhabende chinesische Mittelschicht kauft daher lieber deutschen Honig. Im Gegenzug ist Deutschland ein großer Abnehmer des industriell geschleuderten chinesischen Honigs, der nach Angaben der Jinan Times angeblich zum großen Teil gepanscht sein soll. Allein 2015 wurden 7500 Tonnen Honig aus China nach Deutschland importiert. Die chinesischen Honigimporte in die Europäische Union sind laut Auskunft der Dachorganisation der EU-Landwirte in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen.

Ohne Frage: Honig ist ein Millionengeschäft. Das erkannte bereits der Firmengründer des Hamburger Unternehmens Langnese (chinesisch: lang-ni-si), das seit vielen Jahren erfolgreich Honig nach China exportiert. Das wabenförmige Glas wird gerne in schöner Verpackung zum chinesischen Neujahr verschenkt. China ist nicht nur ein großer Honigproduzent, sondern auch der weltgrößte Honigkonsument. Mit dem zunehmenden Butterkonsum dürfte die Nachfrage nach Honig weiter steigen, falls man auf die Idee kommt, Butter aufs Brot zu streichen, ist der Weg zum Honig nicht weit. In der chinesischen Küche wird Honig bislang als Würzmittel, zur Konservierung von Früchten oder zur Herstellung von Honigwein gebraucht. Doch woher nimmt man die vielen Bienen? Für 150 Gramm Honig sind rund 20.000 Bienenflüge nötig. Eine Biene bräuchte pro Tag circa 40 Ausflüge auf 4000 zu besuchende Blüten. Welche Blüten?

Da nun die Erlaubnis für den Gebrauch von Glyphosat verlängert wurde, wird auf deutschen Feldern weiterhin alles ungewollte Kraut, das blühen könnte, flächendeckend vernichtet werden. Vernichtung ist bequem und erspart Arbeit. Das wiederum senkt die Produktionskosten. Deutschland wird, wenn es so weiter geht, bald vom chinesischen Honig abhängig sein. Das ist bei einem durchschnittlichem Pro-Kopf Honigkonsum von 1200 bis 1300 Gramm pro Jahr (Deutschland ist Spitzenreiter im Pro-Kopf-Honigkonsum) und 82,8 Millionen Menschen ein vielversprechendes Geschäft für die Chinesen.

Honig als Heilmittel

Ein zweiter, nicht zu unterschätzender Faktor, ist die Bedeutung der Bienenprodukte für die Medizin. Honig hilft nicht nur bei Erkältung, er entzieht den Bakterien Zellwasser, sodass diese im Zellkern schrumpfen und schließlich absterben. Propolis zählt zu den wirksamsten natürlichen Antibiotika. Es wirkt antibakteriell, antiviral und fungizid. Der Bienen-Baustoff und Dichtungskitt sorgt bereits im Bienenstock für Schutz vor Infektionen. Kein Wunder – bei 40.000 bis 60.000 auf engstem Raum zusammenlebenden Bienen muss Propolis ein hochwirksamer Stoff sein.

Im alten Ägypten wurde Propolis zur Mumifizierung eingesetzt. Bei den Griechen galten Nektar und Ambrosia als Nahrung der Götter. Selbst im Zweiten Weltkrieg wurde Propolis als keimhemmendes Wundheilmittel verwendet. Seit zahlreiche Antibiotika immer weniger wirken, wird Propolis für die Forschung wieder interessant. In dem hochkomplexen Stoff, der aus 270 kombinierten Inhaltsstoffen besteht, stecken viele Millionen Jahre Evolutionserfahrung. Gegen Propolis gibt es keine Resistenzen. Propolis bindet Schwermetalle, stärkt Blutgefäße und Zellmembranen, bekämpft freie Radikale, hemmt den Schmerz, wirkt Entzündungsreaktionen entgegen, schützt die Haut und die Schleimhäute, wirkt antidepressiv, festigt die Zähne und soll die Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern. In Deutschland ist Propolis apothekenpflichtig. Imker dürfen es nicht einfach frei verkaufen. Gleichzeitig darf auf der Verpackung des apothekenpflichtigen Produkts auf keine spezifische Heilwirkung von Propolis hingewiesen werden. Eine komplizierte Geschichte, die sich die Deutschen mit dem Bienenstoff aufbrummen.

Kommen wir zu weiteren Bienenprodukten: Gélée Royal, die lebenslange Königinnenspeise, regt beim Menschen den Stoffwechsel an, fördert die Bildung von neuen gesunden Zellen (selbst im Knochenmark), stimuliert innersekretorische Drüsen und kann in der Tumortherapie eingesetzt werden. Dann gibt es noch das Bienengift, das im Stachel sitzt. Es wirkt durchblutungsfördernd, blutverdünnend, zytostatisch, cholesterinsenkend, schmerzlindernd, fördert die körpereigene Cortisolbildung und wirkt positiv auf das Nerven- und Hormonsystem.

Ein Gewinn für die Pharmaindustrie

Liest man die Liste der Wirkungsfelder, bekommt man den Eindruck, dass fast alle Zivilisationskrankheiten mit Hilfe der Bienen zumindest teilweise gelindert werden könnten. Selbst bei der Bekämpfung von multiresistenten Bakterienstämmen und schwer heilenden Wunden könnten Bienenprodukte an Relevanz gewinnen. Eine sachgerechte Einschätzung der medizinischen Bedeutung der Bienen steht noch aus. Sobald nicht die Gesundheit im Vordergrund steht, sondern ein Markt gewittert wird, könnte es endlich zu einer Kehrtwende in der Landwirtschaft kommen. Nicht die Bienenfreunde, sondern die Pharma- und die Lebensmittelindustrie stünden mit einem Mal den Bauernverbänden gegenüber und würden um das Überleben der Bienenvölker ringen.

Der morgendlichen Spezies der Spaziergänger sind all solche Machtkonglomerate egal. Da aber der Spaziergänger selbst eine vom Aussterben bedrohte Art ist, gesellt er oder sie sich gerne auf die Seite der Bienen. Ein Frühling ohne Bienen ist schmerzhaft, wird vielerorts jedoch nicht einmal bemerkt. Die meisten Menschen schlafen lang und bleiben ununterbrochen in geschlossenen Räumen hocken. Wer joggt, läuft mit Knopf im Ohr. Nur der Spaziergänger, dieser alte Vagabund, genießt noch das Summen der Bienen, den Duft der Blüten und die Melodie der Singvögel – oder registriert deren schmerzliches Fehlen. Und dann gibt es Kolumnistinnen, die versuchen, ihre Liebe zu Bienen und den Bienenmarkt auf einem schmalen Berliner Küchenwandbrett zu verbinden.

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Stephan Remmser | So., 3. Dezember 2017 - 15:39

Guter Artikel.
Traurig. Sinnbildhaft.

Twan Rutten | So., 3. Dezember 2017 - 15:55

Ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Die Bemerkung "dass in Deutschland 80 Prozent der Bienenvölker weggestorben sind" wird vom deutschen Imkerbund nicht bestätigt
"http://deutscherimkerbund.de/161-Imkerei_in_Deutschland_Zahlen_Daten_Fa…
Andere seriöse Quellen berichten, dass sowohl in der USA (http://www.abfnet.org/) als auch Weltweit (https://www.scientificamerican.com/article/growth-in-honeybee-populatio…) die Zahl der Bienenvölker zunimmt.

Josef Garnweitner | So., 3. Dezember 2017 - 16:04

schon lange, ob wir überhaupt realisieren, was wir der Natur und somit uns selbst antun. Ich habe auch hier im Forum schon mehr als einmal die Frage gestellt, was uns wohl schneller umbringen wird. Der Klimawandel - von wem auch immer verursacht - oder das Bevölkerungswachstum und damit einhergehend die immer schneller fortschreitende Vergiftung unserer Umwelt. Beim Klimawandel sind sich die Gelehrten nicht ganz einig, bei der Umweltvergiftung kennen wir die Verursacher jedoch ganz genau.

Da dem wirtsch. Wachstum, dem Profitstreben und der Gier alles untergeordnet wird, ist das Ende der Menschheit absehbar.

Der Prof. Hawking aus England sprach noch vor ein paar Jahren von 1ooo Jahren. Mittlerweile ist er bei 1oo Jahren.

Moritz Laub | So., 3. Dezember 2017 - 16:39

Das größte Problem für den Berufsimker stellt die Tatsache dar, dass er für die von den Bienen erbrachte Bestäubungsleistung nicht entlohnt wird und er seine Kosten aus den Erlösen des Honigverkaufs decken muss.

Dies kann ihm allerdings nur bei guten Trachtbedingungen gelingen, die sich von Jahr zu Jahr höchst unterschiedlich darstellen.

Während ein Landwirt für jeden Hektar, den er bewirtschaftet, Subventionen von der EU bekommt, geht der Imker für das Aufstellen seiner Kisten regelmäßig leer aus.
Das Durchschnittsalter deutscher Imker beträgt laut BienenJournal 69 Jahre. Es gibt kaum professionell ausgebildeten Nachwuchs. Die finanziellen Hürden für die Etablierung einer Imkerei, das Risiko schlechter Ernten oder toter Völker sind hoch.Eine Bestäubuingsprämie für die Haltung von Bienen würde Berufsimkeren den Existenzdruck nehmen und den Erhalt der Imkerei in Deutschland auf lange Sicht sichern.

Als praktizierender Imker möchte ich mich für den Artikel bedanken.

Wer bestäubt? Na ganz einfach dann bieten wir verstärkt wieder Menschen (Sklaven) aus Ländern die vorher von den "Guten" zusammen gebombt wurden/werden eine Unterkunft an und als Dank dürfen sie die Arbeit der Bienen übernehmen (geht nicht gibt's nicht außer Honig). Dann sind mehrere Probleme gelöst 1. die Agrarlobby darf weiterhin ihre Naturschädliche Landwirtschaft betreiben 2. die Chemiekonzerne können weiterhin ihr tollen Produkte verkaufen 3. die Waffenkonzerne können weiterhin ihre segensreiche Produkte an die Guten verkaufen und die Guten können dann die Qualität unserer Produkte in anderen (natürlich nicht im eigenen Land) Ländern ausprobieren denen man vorsorglich den Stempel "Achse des Bösen" aufgedrückt hat so lässt es sich leichter bomben 4. die Menschen entschließen sich zu fliehen (oh Wunder) und besonders dahin wo es keine Bienen gibt und so schließt sich der Kreis.

Franz Schmid | So., 3. Dezember 2017 - 21:02

Arbeiterjunge hat s mir eben ein paar Tränen abgedrückt. Wohne schon immer in "meinem" Dorf und kenne das. Bei meinem Onkel im Bienen Revier bekam ich den ersten Stich, an dem ich mich erinnern kann. In den Fußrücken. Wir waren Ende 50 und Anfang 60er Jahre alle barfuß.
Trotz der Bienen starb mein Onkel frühzeitig. Die Bienen waren verloren.
Habe heute noch eine Königswabe in meinem alten Kinderzimmer.
Ein Bekannter meiner Tochter erzeugt wieder Honig! Ich freue mich sehr!
Über viele Jahre haben wir Honig aus dem Nachbardorf bei einem Freund bezogen. Er starb mit 84. He recently passed away.
No poison in my backyard!

Gerhard Ziegeler | So., 24. Dezember 2017 - 20:19

Antwort auf von Franz Schmid

Franz Schmid, Sie können Englisch! Gratulation!

Reiner Kraa | Mo., 4. Dezember 2017 - 00:23

Das sind sie ohne Zweifel in hohem Maße und wehe uns, wenn sie in Deutschland keine Verbreitung mehr hätten. Jeder (auch jeder Landwirt) müsste dann z. B. sehen, wie er seine Obstbäume und sonstigen Planzen selbst bestäubt. Das größere Problem ist aber ein ethisches. Wir Menschen, die wir uns an der Spitze der natürlichen Intelligenz wähnen, haben die Pflicht, unsere Mitgeschöpfe zu schützen und Ihnen adäquate Lebensbedingungen sicherzustellen. Andernfalls würden wir uns selbst in unserem eigenen Umfeld unwohl fühlen. Das sollte Anlass genug sein.

Rainer Schreiner | Mo., 4. Dezember 2017 - 05:00

Sorry , wir mach immer wieder einen auf " betroffen " was unsere Umwelt angeht .
Dabei zeigen doch unsere Taten , daß uns die Welt eigentlich so ziemlich am Allerwertesten vorbeigeht .
Auf Zeit Online schrieb vor einiger Zeit ein Forumsmitglied , daß die meisten von uns eigentlich nur " Dampfplauderer " sind .
Der eine " machte " ein bißchen in Flüchtlingshilfe , der andere hilft bei der Tafel , wieder ein anderer engagiert sich in der Kita seiner Kinder .
Der Welt bringt recht wenig , am meisten steigert es das eigene Ego .
Wir benehmen uns so , als hätten wir die nächste Welt in der Schublade wenn wir diese Welt zerstört haben .
Und das ist auch so ziemlich jedem klar , bloß tut kaum einer wirklich was .
Gerade weil der Großteil von uns mit den Problemen doch kaum in direkte Berührung kommt .
Was kümmern mich die Probs in der Welt wenn die ( zu meinem Glück ) weit weg sind ?
Richtig , nur wenig .
War schon immer so , wird immer so laufen .
Traurig , aber wahr .

Herr Schreiner, wir können nur relativ wenig (direkt) machen, aber wir müssen die unterstützen, die was bewegen können und uns gegen die empören, die unsere Welt kaputtmachen. Dazu muß man viel recherchieren und kontrollieren, damit man auch die Richtigen unterstützt und nicht auf Dogmatiker hereinfällt- das ist aufwendig, aber Fatalismus hilft nicht. Viele Grüsse

Dieter Erkelenz | Mo., 4. Dezember 2017 - 07:46

Ein aufmunternder Artikel am frühen Morgen. Danke!
Die Aufregung um Glyphosat geht mir schon deswegen auf die Nerven, weil ein wichtiger Aspekt nicht oder nur am Rande beachtet wird: Durch die Vernichtung des 'Un'krauts werden fast sämtliche Kleinstlebewesen -darunter auch die Bienen- ausgerottet.Das wirkt sich katastrophal auf das ökologische Gleichgewicht aus.

Achim Scharelmann | Mo., 4. Dezember 2017 - 09:09

Nach meinem Kenntnisstand sind heutzutage die Stadtbienen besser dran als die Landbienen, aber wirtschaftlich sind die Stadtbienen kaum verwertbar, wobei die Landbienen nur noch über blühende Bäume und Gebüsch mehrheitlich ihren Honig generieren können, durch Wildblumen ist es nicht mehr möglich, denn durch die Agrarwüsten der Landwirtschaft gibt es keine nennenswerten Blumenwiesen mehr, die den Ertrag und das Überleben dieser Spezies möglich machen würden. Das ist ein trauriges dahinvegetieren und viele Insekten sind schon durch breite Chemieausbringung vernichtet worden und das stille Sterben hat nicht erst heute begonnen, sondern ist schon ein Prozeß seit vielen Jahrzehnten und wenn die Vernunft nicht einsetzt, wird es zum Schluß auch das Ende der Menschheit bedeuten.

Henning Magirius | Mo., 4. Dezember 2017 - 12:18

Sehr schöner Artikel, werte Frau Bergk, aber mit der Natur und den Bienen geht es nicht immer nur bergab. Das lässt zumindest die Kurznachricht im Groß-Gerauer Echo vom 5. August vermuten. Dort heißt es unter der Überschrift "Eifrige Bienen in Hessen": "Hessens Bienen haben in dieser Saison eifrig Honig produziert. Die Imker erwarten eine überdurchschnittliche Ernte. Zwar laufe die Auswertung noch, aber im Schnitt könnten 38 bis 40 Kilo Honig pro Volk zusammen kommen, sagte Manfred Ritz, der Vorsitzende des Landesverbands hessischer Imker. Zuletzt hatten Hessens Imker mehr als 55.000 Bienenvölker gezählt, Tendenz steigend."

Wilhelm Maier | Mo., 4. Dezember 2017 - 13:09

Damals in der Jugendzeit als Hobby- Bienenhalten – Imker war ich mit sehr positiven Wirkungen von Propolis überrascht. Bei Zahnschmerzen (bei Verwandten und auch bei Nachbarn) wurde ein Kügelchen von Propolis in das Zahlloch oder zwischen Backe und Zähnen gelegt und die schmerzen waren nach kurzer Zeit weg.
Leider sind die Bienen auch von Varroamilbe geplagt, was die Bienenvölker sehr schwächt.
Auch echte Wildbienen, die nicht ohne Außen-Hilfe gegen Krankheiten (meist Varroa) sich wehren können, gibt es bei uns fast keine mehr. Insektenvernichtungsmittel „halfen“ da noch negativ mit.
Alles Gute.

Jan Vogel | Mo., 4. Dezember 2017 - 16:38

Ein Bienenzüchter meinte zu mir das er glaubt ass das Bienensterben eher durch den Stress zustandekommt(vor allem in den USA wo die Völker von einem Feld zum anderen gefahren werden)und wegen zu wenig Nahrung.Deswegen war er auch von meinem Garten erfreut wo er ein sich niedergelassenes Volk(da bekam man schon Angst bei dem Geräusch) holen durfte.Über Nachwuschssorgen klagte er auch,seine Kinder haben kein Interesse daran...ps:In China bestäuben wirklich schon Menschen die Obsbäume!

in China werden die Bienenvölker tausende Kilometer sehr umweltfreundlich per LKW durch das Land gefahren um an Nahrung zu kommen, sonst würden sie verhungern.

Wir haben seit 1o Jahren ein 1,2 Hektargrundstück in Thailand, das jahrzehntelang konventionell bewirtschaftet wurde. Obwohl ringsum alles grün ist, aber halt Plantagen, hörte man ganz selten einen Vogel. Sie hatten keine Nahrung mehr. Es gab so gut wie keine Insekten weit und breit. Erst nach gut 5 Jahren kehrten die ersten Vögel zurück und das in überschaubarer Anzahl, weil ringsum halt immer noch gespritzt wird, was das Zeug hält.

Gottfried Meier | Di., 5. Dezember 2017 - 15:54

Jeder Grundstückseigentümer kann etwas für die Bienen und Insekten tun. Er muss nur einen naturnahen Garten mit den richtigen Pflanzen anlegen. Das ist gar nicht so schwer. In meinem Garten, also richtiger in dem meiner Frau, ist von Bienen- und Insektensterben nichts zu bemerken. Wenn ich mir allerdings die immer mehr in Mode gekommenen Steingärten ansehe, in denen Gärten großflächig "gesteinigt" werden, dann wird mir schon etwas Angst um unsere Flora und Fauna. Wer so etwas macht, versteht einfach nichts!

Gerhard Spindler | Di., 5. Dezember 2017 - 21:29

Habe Ihren Artikel nebst Kommentaren mit Begeisterung gelesen und freue mich sehr über die rege Anteilnahme anderer Leser. Ich bin sehr froh darüber, dass es jenseits des Mainstreams noch andersdenkende Menschen gibt. Das lässt hoffen!
Ich bin selbst Imker mit über 20 BV in einer sächsischen ländlichen Region.

Sonja Schweinitz | Sa., 9. Dezember 2017 - 21:36

Die Honigbiene ist nur 1 von weltweit mind. 20.000 Bienenarten. Allein in D gibt es zudem ca. 550 Wildbienenarten. 230 dieser Arten sind vom Aussterben bedroht mangels geeigneter Lebensräume, Blühpflanzen und Nistplätze in unseren zu Tode „gepflegten“, sterilen Gärten, den mit Giften zu Tode gespritzten und überdüngten Äckern und den zubetonierten Biotopen und versiegelten Böden. Für die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen sind Wildbienen und andere Insekten essentielle und unersetzbare Glieder der Nahrungskette: ohne Bestäubung keine Samen und Früchte.
Honig und weitere Erzeugnisse der Honigbiene mögen für den Menschen ihren Wert haben, aber die Bestäubungsleistung der Tiere ist nicht nur für uns Menschen überlebenswichtig. Honig läßt sich importieren, die Bestäubungsleistung der Insekten nicht. Es ist ethisch sehr bedenklich, daß für viele Menschen nur das einen Wert besitzt, was Ihnen selbst einen Nutzen verspricht, einen Marktwert und einen Preis hat. Ohne Preis kein Wert?

Christiane Bohm | Di., 9. Januar 2018 - 13:40

Die Imkerin, die in unserem Gartenprojekt am Stadtrand einige Bienenvölker stehen hat, erzählte, dass viele Imker den Bienen zum Überwintern Zuckerwasser geben würden, anstatt ihnen den benötigten Honig zu überlassen. Dadurch würden die Bienen nicht genügend Kraft schöpfen und Abwehrkräfte aufbauen können. Die Folge sei, dass einige nicht über den Winter kommen, die Überlebenden seien geschwächt und dadurch anfällig für Krankheiten.