Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l) und der russische Präsident Wladimir Putin äußern sich am 25.10.2017 bei einer Pressekonferenz nach ihrem Gespräch im Kreml in Moskau (Russland).
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Russlands Präsident Wladimir Putin: Die Kluft muss überwunden werden / picture alliance

Russland und Europa - Zeit für Wiederannäherung

Seit Beginn des Ukraine-Konflikts ist das Verhältnis zwischen Russland und Europa zerrüttet. Doch die Bevölkerung auf beiden Seiten wünscht sich eine Wiederannäherung, wie eine Umfrage der Körber-Stiftung zeigt. Die Politik sollte das wahrnehmen und Begegnungen fördern

Gabriele Woidelko

Autoreninfo

Gabriele Woidelko leitet seit 2016 den Arbeitsschwerpunkt Russland in Europa der Körber Stiftung. Sie studierte in Hamburg Osteuropäische Geschichte, Slawistik und Turkologie und war anschließend als Dozentin an der Universität Hamburg tätig. Seit 1996 ist sie bei der Körber-Stiftung, zunächst als Programm-Managerin, dann bis 2015 als Leiterin des europäischen Geschichtsnetzwerks EUSTORY, des FutureLab Europe und weiterer Europaaktivitäten des Bereichs Bildung. Foto: Körber-Stiftung / David Ausserhofer

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Als Russland im März 2014 die Krim annektierte, nahm nicht nur der Ukraine-Konflikt seinen Anfang, der bis heute andauert und inzwischen über 10.000 Menschenleben gefordert hat. In diesem Jahr wurde auch offensichtlich, was sich schon länger angebahnt hatte: Russland, der große europäische Nachbar im Osten, kehrte Europa den Rücken, verkündete und beschritt fortan selbstbewusst seinen eigenen „posteuropäischen“ Weg.

Seit damals ist nichts besser geworden im europäisch-russischen Verhältnis, ganz im Gegenteil. Egal, ob Syrien-Konflikt, Ursachen und Wirkung der Nato-Osterweiterung, vermutete oder tatsächliche Einmischung Russlands in demokratische Wahlen verschiedenster EU-Mitgliedsländer, Informationskrieg im Internet und Hacking: überall herrscht Konfrontation statt Dialog, überall kommt es zu „eskalierter Entfremdung“ statt versuchter (Wieder)Annäherung.

Erschüttertes Vertrauen und vorgefertigte Feindbilder

Die Konfrontation zwischen Russland und seinen europäischen Nachbarn hat eine politische und eine menschliche Komponente. Beide geben Anlass zur Besorgnis. Auf politischer Ebene ist die wachsende Kluft zwischen Russland und nahezu dem gesamten Rest Europas sowie den USA gefährlich, weil wir uns eben – entgegen der landläufigen Meinung – nicht mehr in der Welt des Kalten Krieges befinden, in der sich zwei große Blöcke zwar feindselig, aber mit klaren Fronten gegenüber standen. Die heutige Welt ist multipolar, je nach Interessenlage kommt es zu unterschiedlichsten Koalitionen, kaum etwas scheint noch berechenbar. Daher birgt der Konflikt zwischen Russland und dem Westen große Gefahren, denen Russland und die EU mit allen verfügbaren politischen und diplomatischen Mitteln verantwortungsvoll begegnen müssen.

Auf der Ebene der Gesellschaften und der einzelnen Menschen ist die Entfremdung zwischen Russland und Europa eine Katastrophe mit Langzeitfolgen, die wir derzeit nur ahnen können. Die Risse, die der Ukraine-Konflikt inmitten von russisch-ukrainischen Familien und Gemeinschaften hervorgebracht hat, der praktische Stillstand in der historischen Aussöhnung zwischen Russland und Polen, die mit dem tragischen Flugzeugabsturz in Smolensk 2010 so vielversprechend begonnen hatte, die rückläufigen Zahlen im Schüleraustausch zwischen Deutschland und Russland  – all das zeugt davon, wie sehr auch die grenzübergreifenden „Kriechströme“, also das ganz normale zwischenmenschliche Miteinander, unter der politischen Eiszeit leiden. Wenn das Vertrauen der Menschen zueinander erschüttert wird und vorgefertigte Feindbilder den eigenen Eindruck aus erster Hand ersetzen, dann steht einer weiteren politischen Eskalation nichts mehr im Wege. Wohin das führen kann, hat uns die Geschichte des 20. Jahrhunderts gelehrt.

Wunsch nach Wiederannäherung

Um genauer zu erfahren, wie es um die so wichtige  zwischengesellschaftliche und menschliche Ebene der europäisch-russischen Beziehungen bestellt ist, hat die Körber-Stiftung aktuell eine repräsentative Umfrage in Deutschland, Polen und Russland durchführen lassen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Herrscht bei Deutschen, Polen und Russen derzeit „Kalter Krieg in den Köpfen“? Wie stehen sie zu den aktuellen Konflikten? Was wünschen sie sich? Die Antworten zeigen beides – die Mauer in den Köpfen und den Wunsch nach Wiederannäherung:

Dass Russland zu Europa gehört, glauben Deutsche und Polen eher als Russen. Und diejenigen, die an Russland in Europa glauben, tun dies aus pragmatischen Gründen:
Während in Deutschland und Polen mehr als die Hälfte der Bevölkerung Russland als Teil Europas ansieht, unterstützt in Russland nur knapp jeder Zweite diese Position. In allen drei Ländern ist es vor allem die Geografie, die als Argument für Russland in Europa angeführt wird. Gemeinsamkeiten bei Kultur und Werten? Fehlanzeige. Die Zustimmung zu einer Wertegemeinschaft liegt überall bei fünf Prozent oder weniger.

Die Politik der Gegenwart bestimmt den Blick auf die Vergangenheit. Ein gemeinsamer Nenner im Geschichtsverständnis lässt sich nur schwer erkennen:
Gefragt danach, ob es 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs an der Zeit sei, die Vergangenheit ruhen zu lassen, ist es für die überwältigende Mehrheit der Russen undenkbar, einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Krieg zu ziehen. In Deutschland und Polen sprechen sich dagegen jeweils deutlich mehr als ein Drittel der Befragten dafür aus. Die Ergebnisse aus Russland zeigen, wie sehr der „Große Vaterländische Krieg“ den Kern eines postsowjetischen nationalen Selbstverständnisses bildet, das die russische Regierung in den letzten Jahren in dieser Form massiv sanktioniert und gefördert hat.

Welche Werte für eine demokratische Gesellschaft wichtig sind, ist umstritten:
Zahlreiche westliche Beobachter beklagen, dass ein Wertedialog mit Russland nicht (mehr) möglich sei, weil das Werteverständnis sich zu stark auseinander entwickelt habe oder demokratische Werte in Russland zu Worthülsen verkommen seien. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, wie unterschiedlich die Allianzen in Wertefragen zwischen den drei Ländern verlaufen. Bei der Ablehnung von Fremdenfeindlichkeit sind sich Deutschland und Russland beispielsweise mit jeweils über 80 Prozent der Befragten näher als Deutschland und Polen, wo sich mit 57 Prozent im Dreiländervergleich die wenigsten gegen Fremdenfeindlichkeit positionieren. Zur Rolle der Medien hingegen kommen Polen und Deutsche sich nah: erstaunliche 43 Prozent der Deutschen und 53 Prozent der Polen meinen, die Medien sollten die Arbeit der Regierung unterstützen. In Russland sprechen sich über zwei Drittel für diese Position aus. Homosexuelle Partnerschaften lehnt die überwältigende Mehrheit der Russen ab, in Polen ist es über die Hälfte der Bevölkerung, in Deutschland jeder Fünfte.

Der Grund für die politische Eiszeit ist klar, der Weg aus der Krise nicht:
Der Ukraine-Konflikt und die damit verbundenen Sanktionen sind schuld an der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und der EU. Darin herrscht in allen drei Ländern Einigkeit. Die Sanktionen, die die EU und Russland im Zuge der Ukraine-Krise gegeneinander verhängt haben, werden aber unterschiedlich beurteilt. In Polen gibt es mit 58 Prozent die größte Mehrheit für deren Beibehaltung oder Verschärfung, die Deutschen sind in dieser Frage gespalten, in Russland plädieren über 60 Prozent für eine Lockerung oder Aufhebung. Hier zeigt sich, wie groß drei Jahre nach der Annexion der Krim die Belastung für die europäisch-russischen Beziehungen durch den Ukraine-Konflikt ist und auf absehbare Zeit bleiben wird.

Begegnungen als Mittel gegen Propaganda

Die Entfremdung zwischen Russland und Europa, die aus manchen der Ergebnisse spricht, mag auf den ersten Blick entmutigend sein. Gleichzeitig ist aber auch ein klarer Auftrag an die Politik erkennbar: Deutsche, Polen und Russen halten die Wiederannäherung zwischen Russland und der EU mehrheitlich für (sehr) wichtig. Die Politik muss also nach Meinung der Bürger die Anstrengungen zur Lösung des Konflikts fortsetzen und zum Beispiel so bald wie möglich einen Ausweg aus der Sackgasse finden, in die der Minsker Friedensprozess geraten ist. Eine Fortsetzung der Debatte über die im September von Russland vorgeschlagene UN-Friedensmission in der Ostukraine und deren Rahmenbedingungen wäre ein erster wichtiger Schritt.

Die Zivilgesellschaft ist aber ebenfalls in der Pflicht. Angesichts der teils drastischen Entfremdung sollte sie Begegnungen sowie den offenen und kritischen Austausch zwischen Russland und dem restlichen Europa auf allen nur möglichen Ebenen aufrechterhalten. Auch dazu könnte die Politik auf beiden Seiten allerdings einen wichtigen Beitrag leisten: indem sie nach mehr als einem Jahrzehnt der Verhandlungen die Visafreiheit zwischen Russland und der EU endlich umsetzt. Die Aufhebung der Visapflicht wäre keinesfalls – wie Kritiker meinen – eine ungerechtfertigte „Belohnung“ für Russlands völkerrechtswidriges Verhalten in der Ukraine. Dieses Verhalten muss und wird an anderer Stelle geahndet werden. Visa- und damit Bewegungsfreiheit wirkt direkt in die Bevölkerungen hinein: Sie ist ein wirksames Mittel gegen Propaganda, fake news und Feindbilder. Sie ermöglicht es den Menschen, sich selbst ein Bild zu machen, anstatt sich auf die Meinung anderer zu verlassen.

Denn ein Russland, das sich von Europa abwendet und seine Zukunft auf einem Sonderweg sucht, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch uns restlichen Europäern.

Gabriele Woidelko ist Leiterin des Arbeitsschwerpunkts „Russland in Europa“ bei der Körber-Stiftung in Hamburg. Der Artikel gibt die persönliche Meinung der Autorin und nicht die der Körber-Stiftung wieder.

„Cicero“ und die Körber-Stiftung kooperieren. Die Körber-Stiftung stellt sich mit ihren operativen Projekten, in ihren Netzwerken und mit Kooperationspartnern aktuellen Herausforderungen in den Handlungsfeldern Demografischer Wandel, Innovation und Internationale Verständigung. Die drei Themen „Neue Lebensarbeitszeit“, „Digitale Mündigkeit“.

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Joachim Wittenbecher | Mi., 29. November 2017 - 17:08

... aus historischen, kulturellen, wirtschaftlichen Gründen. Ohne Russland ist Europa ein Torso, ohne Europa ist Russland ein asiatischer Hinterhof, der mit China nicht auf Augenhöhe kooperieren kann, denn Russland hat zwar die Landmasse, jedoch keine ausreichend große Bevölkerungszahl dafür. Was wäre zu tun? Europa - auch Deutschland - muss wieder eine neue Form der Ostpolitik beginnen - neuer Wandel durch neue Annäherung. Die Annäherung muss im menschlichen und kulturellen Bereich beginnen; jeder menschliche Kontakt, jedes Konzert und jeder Zirkusauftritt sind wichtig; weiterhin müssen die gegenseitigen wirtschaftlichen Sanktionen, die bekanntermaßen wirkungslos sind, aufgehoben werden - sofern Putin die Lage in der Ostukraine nicht eskaliert. Frieden durch Handel und Wandel. Wenn der Ukraine-Konflikt mittelfristig gelöst werden könnte - Putin müsste hier auch Zugeständnisse machen, könnten beide Seiten in eine Art Assoziierungsverhältnis treten, d.h. Freihandel plus Schengen.

Ich wüsste nicht, wie Europa (= Staaten westlich von Russland), die demographische Zeitbombe in Russland entschärfen könnte. Jedes Jahr verlassen um die 300.000 Menschen Sibirien und ziehen es vor im westlichen Teil des Landes zu leben. Dieses Problem ist ein russisches Problem das nur Russland lösen kann. Vielleicht sollte man die Einnahmen, die in Sibirien erzielt werden nicht alle absaugen, sondern dort investieren. Selbst rohstoffreiche Gebiete sind hoffnungslos überschuldet.
Wenn die Sanktionen eh wirkungslos sind, richten sie in Russland ja keinen Schaden an. Man kann sie also getrost beibehalten. Wenn die Nachbarn was dagegen haben sich von Russland ihre Innenpolitik vorschreiben zu lassen (Georgien, Moldawien, Ukraine) hilft das nicht bei der Wiederannäherung. Einfach den Nachbarn den Respekt entgegenbringen, den man sich selbst erwartet und die Grenzen nicht verletzen. Russland kann nur von innen heraus reformiert werden, nicht durch uns.

Russland muss sich gar nicht bewegen und gehört trotzdem zu Europa. Die EU hat ein Problem mit Russland und das auch nur weil unser Herr und Gebieter in Übersee es so wünscht. Es wurde gezielt darauf hingearbeitet vor den Toren Russlands Nato-Stützpunkte zu installieren. Russland hat sich immer mehr zurück gezogen und die Nato ist nachgerückt. Die EU hat von dieser verkorksten US Geopolitik nichts gar nichts sie darf viele Euros locker machen um die Länder die als "Bollwerk gegen Russland" ausersehen sind bei Laune zu halten und hat sich zwischen alle Stühle gesetzt.

Dr. Roland Mock | Fr., 1. Dezember 2017 - 17:21

Antwort auf von Juliana Keppelen

Werden Sie doch einmal konkret, Frau Keppelen. Wer ist denn der „Herr und Gebieter in Übersee“?

Hätte ich jetzt Schreiben müssen das Pentagon. Also nur zur Erinnerung der Regime-Change in der Ukraine wurde nachweislich mit etlichen Milliarden Dollar gesponsert. Die Sanktionen gegen Russland wurden auf Druck der USA durchgeführt das hat Herr Biden in einer Ansprache bestätig (sich gerühmt). Kann mich noch erinnern fast wöchentlich bekamen wir Besuch aus Übersee oder Frau Merkel musste zum Rapport in Washington erscheinen. In Sachen Snowden musste die EU auf Druck der CIA einer Präsidentenmaschine den Überflug verweigern das war ein Kotau vor der CIA der seinesgleichen sucht.

„Der Spott endet, wo das Verständnis beginnt.“ so
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Herr Dr. Mock tun sie doch nicht so unwissend. Jedes Kind weiß, wer sich selbst zum Gebieter der ganzen Welt machen möchte und die meisten wissen, wer dem Herrn und Gebieter vorauseilend Gehorsam schenkt - die deutsche Elite!!

kostas Aslanidis | Mi., 29. November 2017 - 17:23

hat das Verhältnis zerstört. Die es vorraussagten, haten den Makel des Putinverstehers. jetzt wird zurückgerudert. Russland ist eine Weltmacht und lässt nicht, mit sich spielen. Alles was der Westen, Russland vorwirft, hat er selber iniziert und zwar bewiesen. Die Bröttchenverteilen in Kiew, waren überall in den Bildern zu sehen. Und die 5 Milliarden auch erwiesen und zugegeben. Fuck the EU ebenfalls. Russland und Putin sind gutmütig. Sie lassen euch das Gesicht wahren.

Leider ist es eine berechnende rationale, wenn auch unvernünftige Politik. Man muß nur Peter Scholl-Latour lesen: Russland im Zangengriff. Die Krise ist mit viel finanziellem Einsatz seitens der USA herbeigeführt worden, wohl wissend, daß Rusland reagieren mußte, wenn ihm der strategische Hafen Sewastopol auf der Krim genommen werden sollte. Wie hätten wohl die USA reagiert, wenn Russland ähnliches versucht hätte? Und daß vor allem Europa die Krise ausbaden mußte, war auch klar. Peter Scholl-Latour fehlt Europa. Er hätte auch die Hintergründe der plötzlich einsetzenden Masseneinwanderung 2015 mit den Folgen der Destabilisierung Europas und der Rechtsordnung aufgedeckt.

So kann nur denken, wer den Nachbarn als Feind sieht. Russland hat eine Aussengrenze von über 60.000 Kilometern. Daran grenzen gerade einmal 1.000 an die NATO-Staaten. Einkreisung sieht anders aus. Im übrigen sei darauf verwiesen, dass niemand was von Russland will, ausser von Russland in Ruhe gelassen zu werden. Einfach mal die Nachbarn fragen. Da plant niemand sich Russland einzuverleiben. Wozu auch?

Als Kuba seines Zeichens ein freies souveränes Land sich dafür entschied sich von Russland beschützen zu lassen hat das seitens der USA beinah einen dritten Weltkrieg ausgelöst. Gemessen an den US Reaktionen damals reagiert Russland heute sehr moderat.

Dr. Roland Mock | Fr., 1. Dezember 2017 - 21:52

Antwort auf von Juliana Keppelen

Kuba „ein freies Land“? Und der Weltkrieg wurde beinahe „seitens der USA“ ausgelöst? Die sowjetischen Raketen vor den Toren Amerikas hatten nichts damit zu tun? Bei solchem Geschichtsverständnis wundern mich Ihre sonstigen Aussagen zur Politik Rußlands nicht.

Juliana Keppelen | Mo., 4. Dezember 2017 - 13:23

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Sowjetische Raketen haben vor den Toren der USA (also nicht Amerika bitte nicht verwechseln) nichts zu suchen genau so wenig haben US Raketen und Militärbasen vor den Toren Russlands zu suchen. (Wobei Kuba damals wirklich bedroht war vor einem Einmarsch der USA).

Lieber Herr Keim, wer so denkt wie Sie, beschönigt oder er hat keine Ahnung von Geostrategie. Die Doktrin der USA, dass alles auf der Landkarte in dem der Dollar noch nicht herrscht "Feindesland" ist, ist so klar nachzuzeichnen nach 1916, wie die Wasserzeichen auf einem Geldschein. Niemanden hat es in Washington je interessiert ob es in den noch nicht durch den Dollar beherrschten Ländern "Demokratie" nach "westlichem " Vorbild gibt oder nicht. Es ging immer nur um die Ausdehnung des eigenen wirtschaftspolitischen Machtraumes. Genau deshalb spielt Deutschland nicht mehr die Rolle von einst im politischen Ränkespiel . Es ist schlicht kein Fronstaat mehr. Wer´s nicht wahrhaben will, versteht die Interessen unseres großen Bruders überm großen Teich nicht. Nur ein verfallendes Russland, wie unter Jelzin, war ein "gutes" Russland. Ein selbstbewusstes Russland ist die große "Gefahr aus dem Osten". Nur möcht ich´s halt nicht so richtig Glauben. Sie werden mir sicher verzeihen W.S.

Scholl-Latour sein Wissen war eine große Bereicherung. Er fehlt sehr und kein Journalist kann ihm bis heute "das Wasser" reichen. Russland im Zangengriff habe ich auch, wie viele andere seiner klugen Bücher. Ihrem Beitrag kann ich nur voll zustimmen. In Sachen Krim hatten die Russen überhaupt keine andere Wahl. Mit den Argumenten, die Sicherheit des israelischen Volkes zu schützen, annektierte Israel Ost-Jerusalem und hält das Westjordanland besetzt. Ähnlich China mit Tibet. Die Russen wurden solange provoziert bis sie handeln mussten.

Tomas Poth | Mi., 29. November 2017 - 17:43

Solange Deutschland und die EU sich für eine US-gesteuerte Natopolitik instrumentieren lassen die vorgibt Verteidigungspolitik zu sein aber in Wirklichkeit Obsiegen will, wird es keine wirkliche Annäherung oder gar Frieden auf dem eurasischen Kontinent geben. Ein kooperierendes, friedliches Eurasien läßt Ängste bei den Amis aufkommen.

Dr. Roland Mock | Do., 30. November 2017 - 14:58

Antwort auf von Tomas Poth

Hat mein Staatskundelehrer auch gesagt. Drushba.

Als ob irgendjemand auch nur einen Handbreit russischen Territoriums für sich beanspruchen würde. Umgekehrt gilt dies leider nicht. Das Problem ist ein anderes. So wie es momentan in Russland läuft, fällt das Land einfach immer weiter zurück. Obwohl in Russland die Voraussetzungen sehr viel günstiger sind, als in den meisten Ländern, kommt es zu keiner Modernisierung des Landes oder der Wirtschaft. Korruption feiert dort fröhliche Urständ, der Rechtsstaat existiert nur auf dem Papier und die Menschenrechte werden als unrussisch verunglimpft. Intellektuelle verlassen in Scharen das Land. Warum wohl? Und russische Großprojekte dienen in erster Linie der Bereicherung der üblichen, mit der Regierung verbandelten Oligarchen. Auf solchen Strukturen lässt sich schwer eine Zukunft erbauen. Aber ändern kann das nur Russland. Nicht der Westen.

Christa Wallau | Mi., 29. November 2017 - 17:44

Der Kernfehler wurde m. E. gemacht, als man in Deutschland und im westlichen Europa das
Gesprächsangebot (Wunsch nach engerer, friedlicher Zusammenarbeit), das Putin in seiner Rede vor dem deutschen Bundestag eindeutig formuliert hat, n i c h t annahm.
Damals gab es die einmalige Chance, ein für beide
Seiten fruchtbares Verhältnis aufzubauen.
Sie wurde - leider - n i c h t genutzt!

Die Gründe für dieses Versagen sind meines Wissens bisher weder in den Medien noch von Journalisten o. Wissenschaftlern aufgearbeitet worden. Es wäre interessant, wenn dieses Thema einmal ähnlich aufgearbeitet würde wie
das Versagen der Politik im Herbst 2015, das
R. Alexander in seinem Buch "Die Getriebenen"
vorgenommen hat.

Wie soll denn die „enge friedliche Zusammenarbeit“, die Friedensengel Putin dem Westen angeboten hat, aussehen? So wie die friedliche Zusammenarbeit Rußlands mit der Ukraine?

Christa Wallau | Do., 30. November 2017 - 20:07

Antwort auf von Dr. Roland Mock

...losging, war Putin bereit zu einer besseren Zusammenarbeit mit dem
Westen. Erst die katastrophale Politik - die Affronts - seitens der Westmächte, besonders der USA (Obama), hat ihn zur alten Härte zurückkehren lassen.
Selbstverständlich ist Putin kein "Friedensengel", aber ein Realist,
und als solcher sah er sich nach dem Zusammenbruch der UdSSR vor die Notwendigkeit gestellt, daß das geschwächte Rußland dringend gutwillige Partner brauchte.
Jetzt sucht er sie eben woanders und zahlt dem Westen die damalige schmähliche Verachtung mit gleicher Münze zurück. Er kennt seine Russen besser als alle, die meinen, sie müßten ihm etwas vormachen. Mit der Karte der "nationalen Größe" und dem Ass der "inneren Stabilität" im Ärmel kann er noch lange auf
ein sicheres Spiel in Rußland setzen - trotz aller wirtschaftlichen Probleme.
Er sitzt fest imm Sattel.

Den Einmarsch Rußlands in der Ukraine haben Sie schön ausgespart, Frau Wallau. Wissen Sie, weshalb im Westen Deutschlands stärkere Vorbehalte gegen die AfD als im Osten bestehen? Nicht wegen deren klarer Haltung zur Einwanderungspolitik. Die wird auch hier mehrheitlich unterstützt. Nein: Die Menschen hier - mit Ausnahme Linker natürlich - wollen nicht das Koordinatensystem der kommunistischen DDR übernehmen: Rußland: Freund, Amerika: Feind. Solange die AfD sich nicht in dieser und anderer Beziehung klar zur westlichen Wertegemeinschaft bekennt, wird sie im Westen eine 10%-Partei bleiben. Immer mal wieder aus Protest gegen die katastrophale Flüchtlingspolitik der Regierenden gewählt, aber keine ernsthafte Alternative für die inzwischen links-grüne CDU. Man möchte fast sagen: leider.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 1. Dezember 2017 - 15:21

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Sie sprechen sicherlich von den Menschen, deren Vorfahren auch einen Abgang Bismarcks beklatschten?
Es gibt eine sehr viel längere Tradition der nun ja auch Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Russen als zwischen Deutschen und Amerikanern.
Ich empfinde vor allem eine große Entfernung zwischen Letzteren.
Nur weil wir nachhaltig von den Amis im Westen Deutschlands besetzt waren, würde ich dennoch Deutschland eine Perspektive auf sein gesamtes Umfeld wünschen.

Christa Wallau | Fr., 1. Dezember 2017 - 18:54

Antwort auf von Dr. Roland Mock

einem umgekehrten "Freund-Feind-Denken"(nun g e g e n die USA) hätte man mitnichten anhängen müssen, wenn man direkt nach dem Zusammenbruch der UdSSR mit Rußland ein besseres Verhältnis pflegen wollte.
Wer will denn behaupten, daß Deutschland nicht s o w o h l mit Rußland a l s auch mit den USA ein vernünftiges, für beide Seiten (vor allem wirtschaftlich) nutzbringendes Miteinander (= bilaterale Beziehungen) unterhalten könnte?
Es bräuchte dafür allerdings andere, bessere Politiker (Kluge Realpolitiker!), k e i n e Ideologen wie z.B. die Grünen, sondern solche wie Bismarck im 19. und
Adenauer oder H. Schmidt im 20. Jhdt.
Ich empfehle Ihnen, die Rede Putins vor dem dt. Bundestag (25. 9.2001) zu lesen. Sein Angebot zur Zusammenarbeit kam l a n g e vor dem Einmarsch in die Ukraine und der Annexion der Krim. Beides erfolgte erst 2014 und beides waren aggressive, machtpolitische Antworten auf die Erweiterung des NATO-Gebietes Richtung Rußland (= aggressives Machtgebaren der USA).

Rudolf Bosse | Sa., 2. Dezember 2017 - 18:08

Antwort auf von Dr. Roland Mock

zu sehen, da sträubt sich mir das Gefieder bei den Millionen Toten die er produziert hat und es immer wiederholt. Dazu braucht man nicht das Koordinatensystem der DDR, man muß nur Arithmetik beherrschen.

Wolfgang Schuckmann | Mo., 4. Dezember 2017 - 23:50

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Sehr geehrter Mitforist, haben wir in Syrien noch große Probleme mit Bürgerkrieg? Wenn nicht, wem haben wir denn das zu verdanken nach ihrer werten Meinung? Wie war das 1989 u. dann 1992 ? Wurde in Ostdeutschland geschossen? Wenn ich richtig informiert bin doch wohl nicht. Wer macht denn genau das Gegenteil von dem was er Gorbi beim Abzug der russischen Truppen aus Deutschland bzg. Natogrenzen versprochen hat? Wieso gab es auf der Krim kein Krimi mit Peng-Peng, als die Ukraine anfing Russen zu drangsalieren? Einem russischen Staatsgebiet, dass nur auf völkerrechtswidrige Art u. Weise die Nationalität durch Chruschtchow 1954 nach Stalins Tod durch einfache Einvernahme und durch die Macht des damaligen Generalsekretärs der KPDSU von russischem zu ukrainischem Staatsgebiet erklärt wurde. Hat das im Westen einen interessiert? Da leben, nur so zur Erinnerung, ca. 80% russischstämmige Menschen.Abgesehen von der strategischen Bedeutung der Krim ist das wohl Grund genug, für Russlands Weg.

Achim Scharelmann | Mi., 29. November 2017 - 18:07

Bolschewikis unter sich. Das müßte dem Ami aber zu denken geben, denn nichts ist dort verhaßter als die später Verbrüderung dieser Truppe, die er über Jahrzehnte unter dem Teppich halten konnte und diese plötzlich aus wirtschaftlichen Vernunftsgründen die Gemeinsamkeit suchen. Wie die Welt sich doch verändern kann, gestern Feind, heute Freund und alles ist zufrieden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 29. November 2017 - 18:17

beginnt eine historische Aussöhnung nicht MIT einem tragischen Flugzeugabsturz sondern NACH ihm, in der Aufarbeitung.
Leider erinnert mich der Artikel nur zu deutlich an die Zeit, in der ich die Lektüre der ZEIT nicht mehr ertragen konnte.
Was in diesen Jahren geschehen ist, während Merkels Regierungszeit, ich sage NOCH NICHT durch sie, das hat mich einfach nur noch entsetzt und zwar unabhängig davon wozu man Russland jetzt zählt, zu Europa oder Asien.
Russland ist der stärkste Teil oder der dominierende Teil der sogenannten russischen Völker.
Als solcher hat es sicher seine Fehler gegenüber Weissrussland und der Ukraine, Georgien begangen.
Was die EU daraus gemacht hat, with a little help from Soros? and friends, kann fast nicht ausgesprochen werden, jedenfalls nicht jetzt von mir.
Vielleicht gab es diese Manöver auch schon als 1. und 2. Weltkrieg?
Die Russen und ihre engsten Verwandten sind keine unbeschriebenen Blätter, aber für die EU und spezieller "" schäme ich mich.

Dimitri Gales | Mi., 29. November 2017 - 20:42

auf jeden Fall verbessern, trotz Widerstände seitens der USA. Das geht nur über engere Zusammenarbeit in Wirtschaftsfragen und Austauschprogramme, wie damals bei Beginn der deutsch-französischen Aussöhnung unter Adenauer. Das Problem ist der überschäumende Nationalismus der Russen und ihr Bewusstsein einer historisch gewachsenen Bedeutung. Auf dem hier gezeigten Foto sieht man den alten Zarenadler, das Staatssysmbol auch des heutigen Russland - das sagt viel aus.
Bismarck hatte Recht: mit Russland muss man gut auskommen.

Dr. Roland Mock | Do., 30. November 2017 - 09:19

Aber die zitierte Umfrage bestätigt doch, daß es Gräben zwischen der Denkweise der übergroßen Mehrzahl der Russen und der Mehrheit der West-und Mitteleuropäer gibt. Die sind nicht wegzudiskutieren. Und die russischen Truppen in der Ukraine auch nicht. Wie soll hier denn eine „ Annäherung“ stattfinden, ohne daß man eigene Positionen „westlicher“, Denkweise aufgibt? Okay, man kann Dostojewski lesen und Prokofjew hören. Oder nach St. Petersburg fliegen und die Ermitage besuchen. Aber dazu bedarf es keiner „Annäherung“ an Politik und Denkweise der Putin-Administration.

Wilhelm Maier | Fr., 1. Dezember 2017 - 18:58

Antwort auf von Dr. Roland Mock

„Denkweise“ ändert sich mit der Zeit. Das war doch schon immer so.
Und welche Umfragen haben sich, gerade in der letzten Zeit, schon so richtig bestätigt?
Haben Sie das Buch „Russland verstehen“ von Gabriele Krone-Schmalz schon mal gelesen? Oder:
https://www.amazon.de/Eiszeit-Russland-d%C3%A4monisiert-warum-gef%C3%A4… ?
>Alles ist immer noch relativ,< und auch vielseitiger, wie mann es sich wünschte, oder möchte... Leider.

Joachim Kortner | Do., 30. November 2017 - 10:15

Wer sich die Rede Wladimir Putins anhört, die er seinerzeit vor dem Deutschen Bundestag in fließendem Deutsch gehalten hatte, dem wird bewusst, welche Chancen Deutschland unter Angela Merkels Verantwortung vertan hat. Die jetzt medial erzeugte feindselige Stimmung wurde in gehorsamer Pflichterfüllung gegenüber den US-amerikanischen Wünschen Obamas hergestellt. Die US-Regierung plante einen Stützpunkt für die US-Navy direkt auf der Krim - für Russland eine völlig inakzeptable machtpolitische Provokation ersten Ranges. Die Krim war urrussisches Gebiet, das Chrustschow symbolhaft an die sich ohnehin in der Sowjetunion befindliche Ukraine schenkte. Die Paläste der Zaren und des russischen Hochadels geben noch heute Zeugnis davon.

Yvonne Walden | Do., 30. November 2017 - 13:27

Antwort auf von Joachim Kortner

Warum fehlt den deutschen Regierungen fast immer der Mut, sich gegen US-amerikanische Imperialismus-Initiativen zu stellen?
Die USA wollten - nach der Auflösung des Warschauer Paktes - auch die verbliebene Russische Föderation unter ihren politischen und militärischen Einfluss bringen.
Das ist gründlich mißlungen.
Also planten die US-Strategen einen Marinestützpunkt auf der Halbinsel Krim, die zuvor zum Staatsgebiet der Sowjetunion gehörte.
Daß sich dort bereits ein Marinestützpunkt der früheren Sowjetflotte befindet bzw. befand, war ja gerade Inhalt einer gezielten Provokation der USA gegenüber der neuen Russischen Regierung.
Auch das beabsichtigte Herauslösen der Ukraine aus der Russischen Föderation war eine gezielte Aktion der CIA im Auftrag der US-Regierung, befürwortet auch von den übrigen NATO-Staaten.
Mir ist keine gegenteilige Äußerung einer deutschen Regierung oder Opposition zu dieser stategischen Zielsetzung bekannt geworden.
Feigheit vor dem Freund? Schlimm genug!

Christoph Kuhlmann | Do., 30. November 2017 - 10:36

Nichts gegen persönliche Begegnungen, Schüleraustausch und ähnliches, aber bei der Visafreiheit fängt es ja schon an. Die geht vielen bereits jetzt viel zu weit, bezogen auf osteuropäische Staaten, die nicht zur EU gehören. Da müssten zuverlässige Kooperationen der Polizeien aller beteiligter Länder vereinbart und implementiert werden, um die schwarzen Schafe in den Griff zu kriegen. Da warten wir nun schon seit Jahren drauf. Wie soll eine Zusammenarbeit mit einer Autokratie auf politischem Gebiet funktionieren? Wir werden auf diesem Gebiet bald Erfahrungenmit Polen sammeln. Wie geht man mit der oft inhaftierten demokratischen Opposition um? Insbesondere wenn diese im Falle der Zusammenarbeit mit deutschen Parteistiftungen als ausländische Agenten verurteilt werden. Zwischenmenschlich ließen sich sicher mehr Kontakte realisieren, allerdings scheitert vieles an der Sprachgrenze. Auch im Internet machen sich die Russen inzwischen rar. Es gibt ja jetzt alles auch auf russisch.

helmut armbruster | Do., 30. November 2017 - 11:53

ich bin kein Fan der Methoden Putins.
Aber in meinen Augen ist Russland und damit Putin vom Westen und der Nato provoziert worden.
In dieser östlichen Gegend Europas haben die Nato - und damit vor allem die USA - und Europa nichts verloren und nichts zu suchen.
Seit jeher gehört die Ukraine zu Russland bzw. zur russischen Einfluss- u. Interessensphäre. Der Westen hat dort nichts verloren.
Die USA haben übrigens schon im 19. Jh. mit ihrer Monroe-Doktrin das gesamte Südamerika zur ihrer Einflusssphäre erklärt u. haben dort eine nicht-amerikanische Präsenz nie dulden wollen.
Als Chrustschow in den 60-igern in Kuba Raketen stationierte, haben die USA das nicht hinnehmen wollen u. wären sogar bereit gewesen einen Atomkonflikt zu riskieren.
Aber umgekehrt soll Russland es hinnehmen, wenn die Nato u. der Westen die Ukraine schlucken?
Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Das ist Heuchelei oder reine Machtpolitik u. niemand kann verlangen, dass Russland das hinnimmt.

da ich vermute, dass die Antarktis zum amerikanischen Kontinent gehört, sollten sie etwas zu tun haben die Amis.
Das muss schon auch bewiesen werden...
`Ich bin manchmal versucht, die Intelligenz zu meiner Einflußsphäre zu erklären, aber nur weil mir der grassierende Unverstand gewissermaßen körperliche Schmerzen verursacht.´ Kleiner arroganter Ausraster ...
Zurück zur Gesellschaft, die ich doch liebe, aus der ich mich weiss.
Gesellschaft kann nicht heissen Herrschaft.
Ich glaube, dass JEDES Wesen in sich eine Karte Aller/Dinge trägt.
Wir sind per se verständigt, holen wir uns doch selbst einmal darin ein...

Sehr gut getroffen! Da wir alle mal zur Pangaia gehörten und wir uns dank der so oft beschriebenen Globalisierung(eine Lieblingsvokabel von Merkel) wieder pangaiisch entwickeln, kommt es nur darauf an, wer zuerst von den Supermächten erklärt, er sei der Herrscher über Pangaia... China, USA, Russland...Faröer Inseln... oder als pangaiische Sozialstation Deutschland. Also, wer zuerst mahlt...

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 2. Dezember 2017 - 13:21

Antwort auf von Dr. Lothar Sukstorf

Frauschaft!
Frei nach Foucault, "Die Ordnung der Dinge", gehe ich von allseits ersichtlichen, mindestens erkennbaren Zu-Ordnungen aus.
Die, ich nannte sie glaube ich "ontologische" Intelligenz ist jedem gegeben und wäre ein Vor-instrument solcher Erkenntnis.
Sie nach Gutdünken oder Gutsein völlig zu vernachlässigen hielte ich für problematisch.
Als MUSS können beide genannten Haltungen ebenfalls verheerende Auswirkungen haben, weil es eben nicht passt, weil es nicht zusammenwächst etc.
Man sollte dies bedenken, bevor man Gesellschaften am inneren theologischen Reissbrett entwirft.
Das Universum brachte zumindest die Idee eines Gottes, von mir aus mehrerer hervor.
Mir leuchtet das ein, nicht aber, dass es nach seine-M Willen geschaffen wurde.
Ich halte die Verhältnisse für komplexer, gesellschaftlicher, liebender.
Das verträgt sich mit keinerlei Unterwerfung, sei es freiwillig und nicht der Frau unter den Mann/einen Gott.
Die Muslime sind mir nicht nur willkommen PUNKT

Wo haben Sie das denn her? Große Teile der Ukraine gehörten früher zu Polen oder zu Österreich. Zu Russland gehörten sie nie. Fänden Sie es richtig wenn Polen oder Österreich diese Gebiete heute für sich reklamierte? Wohl kaum. Sie würden auf das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer pochen. Warum nicht gegenüber Russland?

Hallo Herr Keim, die Ukraine mit der Hauptstadt Kiew war sehr lange über die Kiewer Rus mit dem heutigen Russland verbandelt. Auch in politischer Hinsicht. Es gab zwischen den Kiewern und Moskauern genug Händel und es stellte sich heraus, dass beide Seiten irgendwann genug voneinander hatten. Man trennte sich, ganz wie Ehen mit Rosenkrieg. Diese Animositäten wurden im Sowjetreich durch die Macht der KPDSU übertüncht. Wie übrigens auch im ehemaligen Jugoslawien. Nur das Teilgebiet der Krim wurde von Katharina der GR. ,ehemalige deutsche Prinzessin auf dem Zarenthron, 1784 (!)endgültig dem ossmanischen Reich entrissen und dem Staatsgebiet Russlands eingegliedert. Und dort blieb die Krim bis 1954, bis ein Herr Chrustschow, nach Stalins Tod 1953 dieses Staatsgebiet Russlands der Ukraine zuschlug. War damals völlig egal, auch ohne Abstimmung der Bevölkerung. Ist das nicht mit den gleichen Grundsätzen zu bewerten wie im Falle des Kosovo?

Yvonne Walden | Do., 30. November 2017 - 12:34

Die Annäherung der Russischen Föderation an die NATO wurde von dem damaligen NATO-Generalsekretär zwar propagiert, aber von den USA zielgerichtet hintertrieben.
Die Absicht der NATO bestand bzw. besteht darin, den verbliebenen russischen Staat zu umzingeln.
DIe Besetzung der Krim war zwar der behauptete Anlass, aber nicht wirklich.
Russland konnte diesen sehr wichtigen Hafen nicht einfach dem Westen "opfern".
Um so wichtiger ist es heute, mit der Russischen Föderation wieder zu gut nachbarschaftliche3n Verhältnissen zu kommen. Das gilt für die gesamte NATO. Wenn sich die USA weigern sollten, müsste Europa vorangehen.

Bernd Lehmann | Do., 30. November 2017 - 13:03

Die Nato hat klar den 2plus4 Vertrag gebrochen, der besagte, das Truppen da zu bleiben haben, wo der Warschauer Pakt seine Grenze hatte. Seitdem wird Rußland regelrecht umzingelt im Norden Estland , Litauen usw. , im Süden irgendein Ölland, wo mehr Soldaten sind als in Deutschland und nun auch im Westen , wo die Nato bis an die Polengrenze rangerückt ist. Im Jahr 2017 stehen wieder deutsche Soldaten an der Grenze zu Rußland, unfaßbar, dank Angela Merkel.Kein Deutscher will das. Die Krim war ein Spezialfall, haben die echt gedacht Putin würde es sich gefallen lassen, das die Amis ihm einen Flugzeugträger direkt vor einem Flottenstützpunkt vor die Nase knallen? Wieder mal ein Regimechange-Versuch in der Ukraine, Chaos.Die Sanktionen betreffen keine einzige amer. Firma, aber ne Menge in Ostdeutschland, Arbeitsplätze , Steuerausfälle kein Problem für Merkel. Beim Gas hat man ja nun endlich geschnallt , worum es ging, Rußland soll nicht liefern dürfen, Amis wollen den Markt in D haben.

Christian Döring | Do., 30. November 2017 - 14:32

Es gibt im Land mehr als ausreichend Leute, vor allem im Osten, die mit ihren biographischen Erfahrungen eine funktionierende Annäherung zwischen Russland, Deutschland und Polen konstruieren könnten. Wir sehen aber zum Beispiel zum Petersburger Dialog, wessen Handschrift in diesen Fragen verwendet wird. Oberlehrerhaftes Auftreten und Instinktlosigkeit sind das bestimmende Instrument für den Ton. Der Ruf nach Wiederannäherung ist geheuchelt und übernimmt Alibifunktion. Kurz nach dem Krimreferendum, als die Merkel'sche Sprachregelung noch nicht vorlag, erschien in der FAZ eine Bewertung zum Völkerecht, wie sie wohl heute nur unterdrückt und nicht diskutiert werden könnte: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-krim-und-das-voelker…

Klaus Dittrich | Do., 30. November 2017 - 15:32

Es ist doch auch in diesem Fall so, dass die Bewertung des Verhältnisses zu Russland stark von ideologischen Positionen geprägt ist; seien sie von Politikern oder auch von Kommentatoren vertreten.
Nach der Besetzung der Krim gab es einen politisch-medialen Aufschrei – Juristen halten sich bis heute zurück. Zumindest habe ich bis heute keine einheitliche juristische Bewertung der Krimbesetzung gefunden. Aber die Meinung der Regierung und ihrer Anhänger bedarf dieser Bewertung ohnehin nicht.
Personen, welche mit Sachkenntnis zur Gesprächsbereitschaft mit Russland aufriefen – Krone-Schmalz sowie J. Baberowski seien stellvertretend genannt – wurden und werden verunglimpft. Und – so meine Erfahrung – es gibt in dieser Frage auch das altbekannte Ost-West-Problem: Ostdeutsche haben ein weit positiveres Verständnis für Russland als Westdeutsche, welche mit dem Blick nach Amerika aufwuchsen.

Jacqueline Gafner | Do., 30. November 2017 - 18:24

Da werden sich die baltischen und die übrigen ehemaligen Ostblock-Staaten bestimmt genauso freuen wie der Rest der auf europäischem Boden gelegenen Staaten. Die Nonchalance und Selbstverständlichkeit, mit der hier implizit angenommen wird, dass der deutsche Blick auf Europa und darüber hinaus sozusagen die Mutterpause für "Resteuropa" abgibt, erstaunt doch immer wieder, um es defensiv auszudrücken.

Wilhelm@Maier | Do., 30. November 2017 - 19:04

„Ausweg aus der Sackgasse finden, in die der Minsker Friedensprozess geraten ist.“
Ja, eigentlich warum findet man kein Ausweg?
Ist es so gewollt? Von wem?
Hier ist ein „Stolperstein“ einer von sehr vielen:
„Eine räuberische Oligarchie beherrscht die Verteidigungswirtschaft der Ukraine.“
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/korruption-in-der-ukraine-ei…
Aber wenn es so einfach wäre.
Ich mein, so lange der Westen mit denn Oligarchen Kuschelt und rumspielt, mit unsren Steuergelder versorgt, absolut kein Druck auf die ausübt, wird in der Ukraine auch kein Friedensprozess zu Ende gebracht. Nur auf Putin draufschlagen bringt doch kein Sinn, solange die gegenseite sich nicht bewegt.
Es gibt immer mindestens zwei bei Streitereien.
In diesem Fall sind es mehrere.
In der Welt ist es bald 5-vor-12!. Und die Uhr läuft.
In diesem Sinne.

Roland Thamm | So., 3. Dezember 2017 - 20:19

Nie sollte man die chronolog. Abfolge der Ereignisse einseitig voreingenommen außer Acht lassen, auch die des Westens nicht, zB Kardinalfehler u. Wortbrüche gegenüber Russland. Putin hat als ehemals hochrangiger KGB-Offizier natürlich eine sensible Nase für Machtpolitik u. ~ausübung, jedoch nicht er hat den W. provoziert, sdn. die Hand mehrfach dargeboten. Der W. hat das arrogant-dümmlich brüskiert. 1 Gipfel war d. Herabstufung als Regionalmacht. In Putin musste das den NARZISSMUS erweckt u. befördert, ja beflügelt haben, sich seinerseits über Regeln d. geopolitischen Schach- & Machtspiels hinwegzusetzen - die USA taten's eh schon immer... Auch die EU sollte d. Annäherung zu Russland, ohne pauschal alles zu billigen, sich dabei an die eigenen Nasen fassen. Der Zeitpunkt wäre jetzt günstig wie lange nicht mehr angesichts eines psyhopathisch agierenden USA-Präsidenten.