Niedersächsische Grünen-Politiker halten zusammen mit niedersächsischen Grünenpolitikern am 30.03.2017 in Hannover (Niedersachsen) vor dem Tagungszentrum der Agrarministerkonferenz ein Plakat mit der Aufschrift "Wir haben's Glyphosatt!" in den Händen
Grünen-Politiker in Niedersachsen protestieren gegen den Einsatz von Glyphosat im Deutschen Ackerbau / picture alliance

Glyphosat-Zulassung - „Als Landwirt bin ich froh, dass uns das Mittel erhalten bleibt“

Die verlängerte Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sorgt für Empörung. Der Landwirt Manfred Koppenhagen kritisiert die Debatte im Interview als Aktionismus ohne sachlich fundierten Hintergrund. Damit solle von drängenderen Problemen abgelenkt werden

Ulrich Thiele

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Ulrich Thiele ist Politik-Redakteur bei Business Insider Deutschland. Auf Twitter ist er als @ul_thi zu finden. Threema-ID: 82PEBDW9

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Herr Koppenhagen, der CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt hat sich in Brüssel gegen die Geschäftsordnung der Bundesregierung durchgesetzt, wodurch die Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat um fünf Jahre verlängert wurde. Was sagen Sie dazu?
Ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Ich habe mich darüber gefreut. Weil ich diese Politposse fast nicht mehr ertragen konnte – wenn ich da zum Beispiel an die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks oder die Herrschaften der Grünen-Fraktion denke. Herr Schmidt hat sachlich korrekt entschieden. Als Landwirt bin ich froh, dass uns das Mittel erhalten bleibt. Ich sehe da durchaus auch einen ökologischen Ansatz. Aber nach all dem Theater auf der Politikbühne und angesichts der Tatsache, dass viele andere Probleme überhaupt nicht auch nur eine Bemerkung wert sind, bin ich erleichtert, dass mit Herrn Schmidt nun doch mal einer bewiesen hat, dass Politik noch funktioniert.

Was war falsch an den Äußerungen von Frau Hendricks und der Grünen-Abgeordneten?
Es gab nicht einmal den Ansatz einer sachlichen Erörterung. Glyphosat sollte weg, weil es mit der modernen Landwirtschaft, vor allem aber mit Gentechnik in Verbindung gebracht wird, obwohl es diese Systeme in Deutschland überhaupt nicht gibt. Ich denke, es war einfach der Versuch, einen Grundstein aus dem Boden zu rammen, um dann ohne sachlichen Hintergrund mit anderen Wirkstoffen weiterzumachen. Das werfe ich der Politik und den NGOs vor.

Gibt es denn nicht berechtigte Kritikpunkte an der Anwendung von Glyphosat?
Man kann sicher über die eine oder andere Anwendung nachdenken. Ich habe zum Beispiel noch nie eine Sikkation (Ernteerleichterung, Anm. der Redaktion) mit Glyphosat gemacht, da ich bestrebt bin, meine Bestände vorher sauber und erntesicher zu machen. Aber ich halte den Einsatz, wie wir ihn unter dem Gesichtspunkt der schonenden und nachhaltigen Bodenbearbeitung vornehmen, für durchaus sinnvoll und vertretbar.

Warum und wie setzen Sie Glyphosat denn ein?
Glyphosat ist ein Baustein in der Produktionstechnik im Pflanzenbau, den wir gezielt einsetzen, um die Unkraut- und Ungrasflora vor der Saat zu reduzieren. Wir können auch alternativ mehrmals den Boden bearbeiten, um die Unkräuter und Ungräser vor der Saat zu bekämpfen. Für die Bodenstruktur und das Bodenleben ist dies eher schlecht. Der Boden trocknet schneller aus und so steht für die neue Saat weniger Wasser zur Verfügung.

Und das geht nur mit Glyphosat richtig?
Was ist die bessere Alternative? Wenn ich das Argument „Artenvielfalt“ höre, muss ich sagen: Das geht ins Leere. Es macht keinen Unterschied, ob ich die Unkräuter mit Glyphosat ums Eck bringe, oder mit der Bodenbearbeitung. Und ganz ehrlich, sehen Sie sich mal einen frisch gepflügten Acker an: Gibt es etwas mit noch weniger Artenvielfalt?

Und wie oft müssen Sie es anwenden?
Wir wenden es im Jahr auf circa einem Drittel der Flächen an. In der Regel immer einmal im Herbst, vor der Bestellung des Wintergetreides. Dabei ist es uns wichtig, dass die Bodenstruktur erhalten bleibt und dass wir nicht mehrfach den Boden bearbeiten müssen. Wir pflügen nicht mehr, deswegen haben wir auch viele Regenwürmer im Boden. Da ist Glyphosat – wenn es sich auch noch so widersinnig anhört – ökologisch die bessere Variante.

Was würde es für Sie als Landwirt persönlich bedeuten, wenn ein Glyphosat-Verbot durchgesetzt würde?
Ich müsste mir dann eben Gedanken über Änderungen in der Bodenbearbeitung machen. Eventuell müsste ich Kulturen aussäen, die ich momentan nicht anbaue, weil sie mir ökonomisch und ökologisch nicht gefallen.

Würden Sie dadurch Geld verlieren?
Ich würde mich schwer tun, Einbußen finanzieller Art zu beziffern. Mir hätte es einfach Leid getan, wenn ich die Art und Weise, wie wir den Boden bearbeiten – im Prinzip nur einmal mit der Technik, den Rest macht der Boden selber mit Hilfe von Regenwürmern und Bodenorganismen – hätte aufgeben müssen. Das läuft jetzt seit 30 Jahren so und funktioniert eigentlich ganz gut. Insofern hätte ich es schade gefunden, aber wir sind flexibel.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Agentur für Verbraucherschutz (Efsa) sind der Auffassung, dass Glyphosat keine Gefahr darstellt, wenn es ordnungsgemäß angewandt wird. Die Internationale Behörde für Krebsforschung hingegen hat den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Was stimmt denn nun?
Wer kann es denn beurteilen, wenn nicht das BfR und die Efsa? Ich verlasse mich auf diese Aussagen, genau wie bei Arzneimitteln und anderen Umweltchemikalien. Wenn man sich Tabak und Alkohol ansieht, dann gilt: Die Menge und Dauer der Einnahme entscheiden, ob ein Stoff giftig ist. Auch Kochsalz oder Vanillin, was in der Küche ganz selbstverständliche Zutaten sind, können bei zu hoher Dosis giftig sein. Wenn Sie zu viel davon zu sich nehmen, dann werden Sie ein Problem bekommen. Und wenn Sie jeden Tag einen Liter Glyphosat trinken würden, dann würden Sie wohl auch ein Problem bekommen. Es gab in der Presse Berichte über Glyphosat in der Muttermilch oder auch im Bier. Aber so viele Liter kann niemand trinken, bis der Grenzwert erreicht ist. Interessant ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang, dass diese Themen immer dann in der Presse Aufmerksamkeit erregten, wenn ein Abstimmungsgang bei der EU bevorstand. Da habe ich mich jedes Mal gefragt: Warum hat das eigentlich vorher keinen Menschen interessiert?

Sie sind unzufrieden mit der Berichterstattung?
Mich stört, dass sie relativ einseitig ist. Das Pflanzenschutzmittel wird in Misskredit gebracht, ohne dass sachlich hinterfragt wird, welche Rolle es überhaupt in der Landwirtschaft spielt und wie sinnvoll es ist, es einzusetzen. Oder ob es Alternativen gibt und ob die wirklich besser sind. Aber vor allem habe ich das Gefühl, hier wird ein Stellvertreterkrieg geführt, weil man sich nicht traut, große Probleme – im Klimaschutz zum Beispiel – anzugehen. Ich sehe all den Wirbel als Aktionismus, um die Themen, die mindestens genauso wichtig wären, nicht angehen zu müssen. Weil man vermutlich genau weiß, dass man dadurch bei einer breiten Wählerschaft auf Probleme stoßen würde.

Wie meinen Sie das?
Hören Sie irgendwo in der Presse auch nur einen Satz über das Thema Flugverkehr? Kein Mensch spricht ernsthaft darüber, was da Tag für Tag an Kerosin rausgepumpt oder sogar bei Notfällen über Ackerland und Wiesen abgelassen wird. Und warum? Weil natürlich jeder nach Mallorca oder zum Shoppen nach New York will. Nach dem Motto „Brot und Spiele“ wird in diesem Punkt der Ball ganz flach gehalten.

Was wird in der Debatte um Glyphosat nicht beachtet?
Wir haben in Deutschland ein klares System für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Dafür gibt es zuständige Behörden. Als Landwirt muss ich mich darauf verlassen können, dass ein Pflanzenschutzmittel von der Toxizität her passt, wenn es für den Markt zugelassen wird. Das ist eigentlich nichts anderes als bei einem Medikament. Wenn Sie zum Arzt gehen und ein Antibiotikum verordnet bekommen, dann müssen Sie sicher sein, dass dieses Medikament geprüft ist bezüglich der Wirksamkeit und der Toxizität. Und Sie müssen sich darauf verlassen, dass das Medikament Sie nicht nach der dritten Tablette umbringt. Als Endverbraucher muss man das Vertrauen haben können, dass die Behörden ihren Job gemacht haben.

Manfred Koppenhagen ist Landwirt in Baden-Württemberg

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Joost Verveen | Di., 28. November 2017 - 21:38

70% der Insekten sind verschwunden. Das Grundwasser im Dorf unseres Ferienhauses wurde von den Bauern so mit Nitraten verseucht, das die Einwohner mit Flaschenwasser kochen. Die Schwalben brüten schon seit Jahren nicht mehr. Kühe sind heute lebenslang im Stall- wie KZ-Hähnchen. Die von Landwirten auf den Feldern ausgebrachte Gülle ist so umweltschädlich wie Motoröl. Und die Bauern tun immer noch so als wäre Glyphosat so was wie Naturschutz....ein Hohn.

Wenn es nach mir geht werden alle Subventionen für "Landwirte" sofort gestrichen. Dann geht die industrielle Landwirtschaft eben pleite. Na und? 50% aller EU Ausgaben gehen an Bauern, die sowieso immer nur jammern und die Natur vergiften. Dann werden Agrarprodukte eben teurer. Immer noch besser als den Deck fressen, den die Glyphosat-Landwirte produzieren.

Die Diskussion wird am eigentlichen Problem vorbeigeführt. Agrarsubventionen der EU richten sich nach Größe der bewirtschafteten Agrarfläche. Das hat zur Folge, dass Landwirte möglichst viel Land bewirtschaften und zwar industriell, weil ökologische Agrarwirtschaft aufwendiger und dadurch teurer ist. Das Subventionskonzept müsste schlicht zugunsten von ökologischem Anbau und Brachflächen geändert werden. Denn das Insektensterben reduziert man nicht, indem man Glyphosat verbietet und dafür andere Herbizite verwendet oder die Äcker konventionell umpflügt. Man braucht mehr unbewirtschafte Flächen, die Insektenhabitate darstellen. Gibt man den Landwirten Geld dafür, solche Flächen zu erhalten, wäre das eine sinnvolle Maßnahme gegen das Insektensterben.

Soweit ich weiß, haben diese Tiere bis jetzt auch noch nicht begriffen, dass sie sich dann gefälligst nur in diesen Habitaten aufhalten dürfen...sie fliegen tatsächlich raus ! Und dann fressen diese dummen Viecher auch noch das Gift...und schleppen es auch noch in das Habitat ein.
Vorschlag: Bevor sie so Reden schwingen, verwenden sie es im eigenen Garten und schicken dann ihre Kinder zum Spielen raus... ach, wollen sie nicht ? Dann denken sie nochmal genau nach....

Sie haben sich für den Beraterstab der geschäftsführenden Umweltministerin und der geschäftsführenden Kanzlerin qualifiziert, Gratulation. BfR und andere Lobbyisten abschaffen, NGOs an die Macht, es lebe der Schrecken ohne Ende! Der Glaube an die gute, große gemeinsame Sache läßt sich nicht durch fundierte Naturwissenschaft erschüttern.

Ihr Kommentar spricht mir aus dem Herzen.Ich wünschte,diesem
Irrsinn,der zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage entzieht,würde
umgehend ein Ende gemacht. Aber mit dieser EU und vor allem dieser
Bundesregierung darauf zu hoffen-hoffnungslos! Ich lebe auf dem Lande
inmitten von Monokulturen ,Güllegestank,beobachte vom Balkon aus,wie immer wieder kurz bevor es regnet Unmengen von Gülle auf Wiesen und Felder entsorgt
werden,beobachte das Insekten-und Vogelsterben. Angesichts dieser Agrarpolitik,
die EU und Bundesregierung zu verantworten haben sind Bauern Täter und Opfer
zugleich.

Werner Baumschlager | Do., 30. November 2017 - 13:49

Antwort auf von Dr.Rüdiger Nebe

Der einzige Irrsinn sind die konstruierten Hysteriekampagnen der NGOs, die die Dummheit der Menschen ausnutzen und damit die Gesellschaft spalten, und das ganze nur für ihren eigenen Vorteil.

Na ja lieber Herr Verveen, dann dürften Sie ja zufrieden darüber sein, dass Sie nicht Bauer sein müssen um Ihren Lebensunterhalt zu sichern.
"Die Bauern" war sozusagen der Lustigkeit Gipfel. Gehts nach Ihnen Herr Verveen erwenden die Bauern, also jeder und alle, incl. aller Biobauern, Nitrate, Glyphosat und weitere Gifte um uns zu verhöhnen.
Gleich vorab, auch ich bin, wie offensichtlich viele Menschen, ziemlich verunsichert angesichts der Informationslage bei diesem Thema. Berichte sachlich einzuordnen bin ich dennoch kaum in der Lage. Interessenvertreter gibts bekanntlich auf allen Seiten, übrigens incl. aller politischen Parteien.
Verunsichert bin ich allerdings auch über die krassen Tonlagen innerhalb der Debatte ohne die jeweilige Argumentation überhaupt anzuhören. Hat sich z.B. die Weltbevölkerung in den letzten 70 Jahren etwa nicht mindestens verdreifacht und will trotzdem satt werden?
Auch Ihre Tonlage Herr Verveen, nur verhöhnend und aggressiv.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 28. November 2017 - 21:55

Ein sehr gutes Interview. In unserem Land sind wir den sogenannten NGO’s und Stiftungen gegenüber sehr gutgläubig. Als Steuerzahler unterstützen wir viele von Ihnen ohne es zu wissen. Wir hoffen darauf, dass sie wissenschaftlich arbeiten. Sie sind aber wirtschaftlich von den politischen Zielen der Auftraggeber, oft Minister(ie)n oder Parteien, abhängig. Daher wird möglicherweise bei den beauftragten Untersuchungen zielgerichtet auf das (politisch) gewünschte Ergebnis hin gearbeitet. Studien und wissenschaftliche Untersuchungen lassen sich schließlich durch entsprechende Auswahl der Kriterien beeinflussen.
Mit diesen Ergebnissen lässt sich publikumswirksam durch öffentliche Aktionen ein Ziel verfolgen. Dabei spielt die Rechtsstaatlichkeit keine Rolle, es werden z. B. Konzernzentralen „geentert“, Plakate am Reichstag angebracht und so weiter. All das zum „Wohle des Volkes“ (und der Umwelt?). Ist es schädlich, wenn dabei auch etwas für die eigene (gemeinnützige) Kasse abfällt?

Mathias Trostdorf | Mi., 29. November 2017 - 00:29

Unsere Bundesumweltministerin B. Hendricks verkündete in den Nachrichten, daß sie ja so betroffen ist, denn dieses Thema würde "den" Menschen so unter den Nägeln brennen!
Ein weiterer Beweis dafür, unter welcher Glocke gestörter Wahrnehmung viele (grüne) Politiker leben. "Den" Menschen, die ich kenne, brennen andere Themen unter den Nägeln, Die Flüchtlingspolitik, die Wohnungsmisere, die Misere im Gesundheitswesen und die steigende Kriminalität zum Beispiel. Da spielt es eher eine untergeordnete Rolle, ob das Glyphosat nun nach drei oder vier oder fünf Jahren vom Markt genommen wird. Höchstens, wieviel Steuergeld die diversen Kommisionen, die das verhandeln, noch kosten werden.

Hans Schäfer | Do., 30. November 2017 - 10:40

Antwort auf von Mathias Trostdorf

Von welcher steigenden Kriminalität schreiben Sie? Und wo findet die statt?
Haben Sie gestern nicht den Kriminilogen Pfeiffer bei Maischberger gehört. Es ist alles nur rechtpopulistischer Unsinn der AfD. Ironie Ende.

Holger Stockinger | Mi., 29. November 2017 - 01:01

"Im Märzen der Bauer ..." - Glyphosphat könnte einem Grünen Bauernfänger der Gewerkschaft ver.di mit seinem OberBoss Bsirske nicht in "Verlegenheit" bringen. Als Mitglied der GRÜNEN Partei rechnet Bsirske so: Pro AFD-Wähler ziehen wir einen "Dienstleister" ab: auf einen "Krankenhausaufenthalt" bedeutet das, Verdi-Chef Bsirske plädiert dafür, AFD-Wähler sind keine Menschen, sondern eine Art Abschaum, den "man" Gewerkschaftsbonze Bsirske per ver.di einfach nicht "ertragen" kann ...

Mit etwas DDR-Kenntnis weiß jeder, dass Bsirske einer jener Wändehälse ist, die ihre Großmutter zum Teufel wünschten, als hätten sie selbst drei "goldene Haare" ...

Wolfgang Schuckmann | Mi., 29. November 2017 - 01:15

Ein ganz wichtiges Thema und doch hat mich die Bemerkung über Kerosin, das als Treibstoff für Strahltriebwerke dient, aufhorchen lassen.
Dieser Aspekt unseres täglichen Lebens ist viel wichtiger als die Diskussion über Glyphosat. Nur, und da hat der Interviewte vollkommen recht, stört es keinen. Eben, Brot und Spiele! Würde man die verbrannte Menge Kerosin eines einzigen Tages weltweit einmal hochrechnen, glaube ich dass so manchem Salongrünen seine sonstigen Rechnungen bezügl. schädlicher Emissionen im Halse stecken bleiben würden. Und vielen Anderen, nicht grün Angehauchten, ebenso. Aber ab hier wirds gefährlich. Nichts ist schlimmer als der Spiegel vorm eigenen Gesicht. Und die Gewissheit, etwas in der eigenen Rechnung könnte falsch sein. Weiter so, immer ablenken von den wirklich heißen Themen, immer auf die zielen, die sich sowieso nicht richtig wehren können. Dem Cicero sei Dank für dieses Interview. Das Thema beinhaltet viel Sprengstoff. W.S.

Charles Parker | Mi., 29. November 2017 - 18:19

Antwort auf von Wolfgang Schuckmann

Ich resümiere Ihren Kommentar bzw. die Aussage des Interviewten: Die Leute (v.a. Grünen) regen sich über das giftige Glyphosat auf. Weil aber gegen das ebenfalls giftige Kerosin nichts getan wird, soll man sich lieber über NICHTS aufregen. Glyphosat + Kerosin (+ ...) ist also gleich schlimm wie Kerosin alleine.

Es ist immer die einfachste Strategie, denjenigen, die etwas - vlt. nicht alles, aber etwas - tun wollen, damit die Welt etwas besser wird, Inkonsistenz in der Denkweise vorzuwerfen und deren Bemühungen zu verhöhnen. Statt zu sagen: Danke soweit, und gegen das andere Übel sollen wir AUCH vorgehen.

Die kognitive Dissonanz bei Menschen wird natürlich erkannt - läßt sich jedoch psychologisch sehr einfach erklären (giftige Nahrung ist faßbarer und bedrohlicher als giftige Luft). Die persönlichen Interessen des schmierigen Interviewten in solchen vernebelnden Aussagen aber werden elegant ver-kannt.

Udo Maier | Mi., 29. November 2017 - 05:19

Ich war immer gegen Glyphosat. Der Artikel hat mich nachdenklich gemacht.

Alfred Kastner | Mi., 29. November 2017 - 07:23

…“Nach dem Motto „Brot und Spiele“ wird in diesem Punkt der Ball ganz flach gehalten“.
Ich möchte hinzufügen: Nicht nur in diesem Punkt.
Herr Koppenhagen beweist, dass die sogenannten „einfachen“ Leute (und dies ist alles andere als despektierlich gemeint) noch einen klaren Verstand besitzen.
Die Bürger sollen von den wahren (Zukunfts-)problemen abgelenkt werden: Zunehmende Altersarmut, Pflegenotstand, ein drohender Zusammenbruch des Euros, eine künftig unsicherere Energieversorgung bei deutlich steigenden Preisen, Wegfall von Arbeitsplätzen aufgrund Digitalisierung und Industrie 4.0 usw.
Ich möchte mit keinem "U 40" tauschen.
Das Prinzip „Brot und Spiele“ diente im Römischen Reich zum Machterhalt. Dessen Schicksal ist hinlänglich bekannt.

Benno Pluder | Mi., 29. November 2017 - 08:13

"Ungrasflora", welch eine verschleiernde Beschreibung für zweikeimblättrige Pflanzen.
Deren Blüten und Samen dienen Insekten und Vögeln als Nahrungsquelle, sind wichtige Elemente funktionierender Nahrungsketten. Schaue ich mir heute die riesigen Flächen monokulturistischen Raps- und Maisanbaus an, so finde ich zwischen den Reihen nur noch ungrasflorafbefreite Erde. Und das ist ökologisch? Das ist profitmaximierend, nichts anderes.

""Ungrasflora", welch eine verschleiernde Beschreibung für zweikeimblättrige Pflanzen."

Schon Ihr Einstieg zeigt, dass Sie von der Sache keine Ahnung haben. Gräser sind einkeimblättrig, und sie dienen nur wenigen Insekten und Vögeln als Nahrung. Mit (Un)Kräutern sieht es schon anders aus. Mich stört es einfach, wenn sich Leute mit Viertelwissen hier aufplustern.

Viele Grüße von einem gelernten Landwirt.

Da haben Sie mich gründlich missverstanden, oder ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte eben genau nicht die Gräser sondern die Ungrasflora.
Und die besteht nicht nur aus Unkraut, sondern aus einer Vielzahl von Blühpflanzen, welche wiederum ....

ingrid Dietz | Mi., 29. November 2017 - 08:17

Nach wie vor bin ich der Auffassung, dass unsere sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin die Strippenzieherin im Hintergrund ist !

Dieser Frau glaube ich mittlerweile kein einziges Wort mehr ( siehe Maut-Lüge) !

martin falter | Mi., 29. November 2017 - 08:25

wenn ich ihre Argumentation höre.
Ich will jedenfalls kein Glyphosat in meinem Essen und Bier und Getränke. Herr Schmidt hat die führungsschwäche der Merkel gnadenlos ausgenutzt. Das war aber ein Papyrus Sieg. Die meisten Menschen wollen dieses Mittel nicht mit dem wir schon ungefragt seit Jahrzehnten benebelt werden. Für die Bauern mag es angenehm sein für die Konsumenten ist es schädlich wie die Millionen Liter Gülle die sie auf die Felder kippen - anderes Thema.

kaufen Sie halt alles beim Biobauern um die Ecke. Doch ich muss Sie warnen. Ganz ohne Chemie kommt der auch nicht aus - um überhaupt etwas ernten zu können, arbeitet auch der Biobauer mit Schneckenkorn. Und der Biowinzer setzt selbstverständlich Kupferpräparate ein, um Pilzerkrankungen an den Rebstöcken einzudämmen. Wenn Ihnen das alles nicht gefällt, bleibt Ihnen nur, es mal selbst mit Gemüseanbau zu probieren. Die selbst erzeugten Produkte sind allerdings nicht immer für den Veganer geeignet - eigene Erfahrung! Sie können so aber auf jeden Fall etwas für die Erhaltung der Artenvielfalt tun.

Romuald Veselic | Mi., 29. November 2017 - 08:51

Angeblich.
Das sagen die Wissenschaftler. Welche Wissenschaftler, vom wem bezahlt?
Welche Wissenschaftler sagen das nicht?
Wo ist die Langzeitstudie? Was sagen die Pinguine dazu?
Ist dies nur ein Ablenkungsmanöver der Politnomenklatura und sonstigen Misanthropen, von den Themen die nicht angeblich sind, sondern sich auf Deutschlands Straßen tagtäglich abspielen?

Angeblich werden wir uns alle im Himmel
treffen.
Oder in der Hölle?
Wer kann das bestätigen?

Nicht giftig: Das von den Grünen ins Leben gerufene BfR nach umfangr. Untersuchungen, europ. Lebensmittelbeh. EFSA, europ. Chemikalienag. ECHA, US-Umweltbeh. EPA, Arb. Gr. d. WHO f. Pestizid-Rückst. JMPR, kann. Berh. f. Schädlingsbek. PMRA, austr. Beh. f. Pestizide u. Tiermed. APMVMA, und die neuseel. Umweltbeh. EPA.
Giftig: die der WHO angegl. Int. Krebsforschungsagentur IARC. Diese Studien finden unter extrem hohen Dosen statt, bei denen auch Alkohol und Fleisch krebserregend sind. Der IARC Bericht wurde kurz vor Veröffentlichung umgeschrieben weil Tierstudien einer Agical Health Study keine Krebserregende Wirkung von Glyphosat ergaben. Diese Studie wurde entfernt. Verfechter der krebserregenden Wirkung arbeiten für Anwälte, die gegen Mosanto klagen und für angebl. Opfer Millionen haben wollen.
Reichts?

Peter Lieser | Mi., 29. November 2017 - 09:05

Flächendeckend wird das Zeug mit riesigen Auslegern auf die umliegenden Felder gespritzt. In gewissen Abständen träufelt uns ein Helikopter ein Mittel gegen Schnaken auf das Grün. Auch in regelmäßigen Abständen schillert unser Garten in allen Regenbogenfarben, Ursache sind 20-40 Tonnen Kerosin die von Flugzeugen abgelassen werden um das Landegewicht zu erreichen. Zuletzt 40 Tonnen einer kanadischen Airline. Kam aber nur zufällig raus. Bei Südwind bekommen wir die "Vitamine BASF" ab, Schmerzmittel brauchen wir keine mehr ein zu nehmen. Aber jetzt die Vorteile : Kauf noch Krankheiten, keine Insekten mehr auf der Windschutzscheibe, das unerträgliche Geplärre der Vögel im Garten hat auch aufgehört, Fluren und Felder frei von Bakterien quasi klinisch rein und totenstill - man hört nur die Diesel tuckern. Mal gucken wie lange ich noch durchhalte..........

Nur als Tipp. Wenn diese beliebte US Fracking zugelassen wird, könnten sie sich durch die Wiedergewinnung des abgelassene Kerosins eine goldene Nase verdienen ;-)

Achim Scharelmann | Mi., 29. November 2017 - 09:14

In einem Punkt hat der Landwirt recht, nämlich das riesige Problem mit dem Flugverkehr und der damit einhergehenden Umweltverschmutzung. Ansonsten vertritt er natürlich geschickt getarnt die Renditeinteressen seiner Zunft und aus dieser Sicht ist es sogar noch verständlich, wenn da nicht die Umweltbelastung und die Zerstörung des Biotops wäre. Natürlich ist Chemie jeglicher Art auf unseren Feldern auf Dauer immer schädlich, sowohl für Mensch und Tier und aus der Luft betrachtet kann man sehr gut erkennen, wie sich unsere Agrarwüsten entwickelt haben, ohne Rücksicht auf natürliche Entwicklungen, die zu entfernen Geld kosten, und deshalb auch das Wundermittel für die Felder um unkomplizierter an Erträge zu kommen. Wir haben seit Jahren riesige Probleme mit der Artenvielfalt und diese hängt unmittelbar mit unserem Treiben in der Natur zusammen. Wer aufgrund eines eigenen langen Lebens zurückblicken kann, der sieht, was nicht mehr vorhanden ist und das hat Ursachen durch Menschen gemacht.

Herr Scharelmann ihrem Kommentar ist nichts hinzu zufügen.

Wolfgang Schuckmann | Mi., 29. November 2017 - 10:54

Wenn wir an die richtigen Ursachen bzgl. des Einsatzes heranwollen,dann müssen wir uns den Alternativen stellen. Wo da zu klären wäre was denn mit unserem Anspruch in diesem Zusammenhang der "sicheren" Ernährung wäre. Wie wollte man die "Kultur" erhalten "frisches Brot" zu fast jeder Tageszeit? Schon mal gesehen was da weggeworfen wird? Nein, ich schon. Wenn man all diese Fehlentwicklungen einpreisen will, dann braucht man ein sehr billiges z.B. Getreideprodukt. Bei Fleisch ist´s nicht viel anders. Und da dies nur mit Massenproduktion geht, muss die Landwirtschaft in engstem kalkulatorischen Rahmen produzieren. Unserem Anspruch auf "Menge" wird der Anspruch auf Qualität geopfert. Und da ja der Preis nicht steigen darf, wird so lange am "Rad" gedreht, bis es ab ist.Der Landwirt weiß selber wie dünn die Achse mittlerweile ist, denn der Vergleich der Anzahl der Betriebe von vor zwanzig Jahren und heute zeigt wie sauerstoffarm die Luft in der Landwirtschaft geworden ist. Nachdenken! W.S.

Christa Wallau | Mi., 29. November 2017 - 10:56

...gehört auf den Prüfstand. Beide müssen immer gemeinsam betrachtet werden!
Was da jeweils punktuell unternommen wird, paßt hinten und vorn nicht zusammen bzw. läßt keinerlei vernünftiges, zukunftsträchtiges Programm erkennen.
Die Grünen (als "Umwelt-Partei"!) mit ihrem "Biosprit" haben z. B. dafür gesorgt, daß riesige Anbauflächen mit Mais und Raps in D
entstanden,die das Gegenteil von Bio-Diversität
bewirken. Jetzt jaulen sie aber nur auf wegen Glyphosat.

Ohne eine Höherschätzung des gesamten Natur- und Lebensmittelzusammenhanges geht es nicht.
Dabei muß jedem erst mal klar gemacht werden, daß wertvolle Nahrungsmittel nur teurer zu produzieren sind als jetzt. Wenn die Bevölkerung diese haben will, muß sie eben auf anderes dafür verzichten, z.B. auf Luxus wie Genußmittel, Reisen, modische Kleidung usw.
A l l e s gleichzeitig haben kann man nicht.
Oder:
Ein eierlegendes Wollmilchschwein gibt es nicht ...

Wolfgang Weber | Mi., 29. November 2017 - 11:00

Die Diskussion über ein Verbot von Glyphosat macht nur Sinn, wenn es eine Alternative gibt, bei der es keine oder zumindest nachweislich geringere Nebenwirkungen gibt. Antibiotika wird ja auch nicht verboten, trotz unkalkulierbarer Risiken für die Zukunft der Menschheit, wie die Verbreitung multiresisdenter Keime. Die Steigerung der Erträge in der konventionellen Landwirtschaft, beruhen in erster Linie auf den verstärkten Einsatz von Maschinen, Saatgutoptimierung, Kunstdünger und Chemikalien. Die Frage lautet: Ist die biologische Landwirtschaft ohne Dieselmotoren und sonstige die Umwelt belastenden Faktoren in der Lage im Jahr 2050 eine Weltbevölkerung von 11 Milliarden Menschen zu ernähren?

Zur letzten Frage kann man nur mit nein antworten. Aber was uns alle letztendlich umbringt ist unerheblich, denn das Ende kommt so oder so und alle die das nicht mehr erleben müssen können froh sein, daß sie wegen der Dummheit ihrer Politiker dieses entgültige Inferno mit der Allgemeinheit nicht mehr teilen müssen. Das klingt sarkastisch ist aber nicht abzuwenden, wenn hier nicht ganz schnell andere Prioritäten gesetzt werden.

Reinhard Czempik | Mi., 29. November 2017 - 11:06

Ich kann dieses dümmliche Gequatsche von unbedenklichen Grenzwerten chemischer Stoffe in Nahrungsmitteln nicht mehr hören.
ICH WILL KEINE CHEMIE IN MEINEM ESSEN HABEN, nada ,zero!!!!!!!
Diese sogenannten Experten, die diese Richtwerte festlegen, sind letztenends nur hochbezahlte Sklaven einer auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Chemie- Lobby.

Wilhelm Maier | Mi., 29. November 2017 - 12:08

Antwort auf von Reinhard Czempik

https://www.denns-biomarkt.de/ , und auch viele viele andere.
Oder auch:
Hofläden, Wochenmärkte/ Bauernmärkte wo die regionale Erzeuger seine Bio- Produkte und verschiedene Bio-Erzeugnisse anbieten.
In einem kleinen „Hoflädle“ findet man alles frisch
und auch ziemlich Preiswert.

Jürgen Althoff | Sa., 2. Dezember 2017 - 01:18

Antwort auf von Reinhard Czempik

Wenn Sie "keine Chemie in Ihrem Essen haben" wollen, dann müssen Sie auf das Essen vollständig verzichten, denn ALLES ist "Chemie": Fleisch, Fisch, Pflanzen, Gewürze etc.
Hätten Sie im Sachkundeunterricht aufgepasst, dann wüssten Sie das: alles besteht aus Atomen, Molekülen und - ja! - Genen!

Peter Lieser | Mi., 29. November 2017 - 11:19

Wenn nicht "paßt" werden sie halt hochgesetzt und alles ist wieder unbedenklich......

ingrid Dietz | Mi., 29. November 2017 - 15:54

Antwort auf von Peter Lieser

Erinnert mich an gewisse "Krankheiten" -
siehe Bluthochdruck -
die Grenzwerte wurden flugs runtergesetzt -
und der Umsatz sprudelt weiter kräftig !

Wolfgang Tröbner | Mi., 29. November 2017 - 11:19

Ich stimme Herrn Koppenhagen zu, dass diese Politikposse mit den tatsächlichen Fakten nichts zu tun hat. Möglicherweise ist Glyphosat krebserregend und mitverantwortlich für das Artensterben. Wissenschaftlich fundierte Studien und Belege hierfür fehlen allerdings. Das wird von den Glyphosat-Gegnern gern verschwiegen. Ebenso wie bei der Diesel- und Stickoxid-Problematik handelt es sich um eine rein ideologiegesteuerte Debatte, befeuert von Politikern ohne Sachverstand. Herr Schmidt hat deshalb die richtige Entscheidung getroffen, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass er noch andere Beweggründe hatte.

Das Eindreschen auf die konventionelle Landwirtschaft halte ich in diesem Zusammenhang für unverantwortlich. Wie bitte sollen sonst Millionen von Menschen ernährt werden? Die zunehmende Umweltverschmutzung und das rasante Artensterben sind ein riesengroßes Problem, aber nicht allein der Landwirtschaft anzulasten. Da gibt es ganz viele andere Faktoren, die dazu beitragen.

Bernd Eifländer | Mi., 29. November 2017 - 11:22

Das wir frohe Landwirte haben, nicht aus zu denken wenn sie grantelig, wären ohne ihr Glyphosat.

Harro Meyer | Mi., 29. November 2017 - 12:36

Ohne Gyphosat würden große Teile der Bevölkerung hungern.
Mit ökologischer Landwirtschaft lässt sich das Volk in Europa und Afrika nicht mehr ernähren!

Entweder sind Sie nicht mehr zu retten, oder Aktionär bei Monsanto. Gerade afrikanische Bauern, wie auch beispielsweise mexikanische, werden mit minderwertigen Produkten aus der nördlichen Überproduktion platt gemacht. Diese haben dann keine andere Chance, als zu flüchten, sich für Hungerlöhne zu prostituieren oder Drogen anzubauen und zu verticken. Riesenkonzerne wie Monsanto haben durch die Abhängigkeit zu ihnen erst für Mangel gesorgt, um dann bei der angeblichen Behebung nicht anders zu können, als "das Volk" zu ernähren. Sie sollen das denken. Das "Volk in Europa und Afrika" muss aber nicht und will auch gar nicht von Konzernen wie diesen ernährt werden.
Lesetipp: J. S. Foer: Eating animals

Dann fahren sie doch mal hin nach Salisbury, Rhodesien, oder Sapele, Nigeria, einst blühende Länder, dann Demokratie; der Urwald abgeholzt; das Geld liegt auf Konten der schwarzen Politiker in der Schweiz. Ohne Wald gibt es auch in der Monsunzone keinen Regen. Die Ziegen geben der Savanne dann den Rest. Da gibt es keine Bauern, denen man Konkurrenz machen könnte, allenfalls den Amis, die den traurigen Rest mit Gen-Soja durchfüttern, die sie in Abessinien anbauen und dabei den Wald für Einheimische sperren. Lassen sie sich nicht von Leuten bequatschen, die die Probleme nie gesehen haben.
Zum Problem werden die Einwohner selbst, wenn es 2023 mal 2 Millarden sind.

Arno Scharlé | Mo., 4. Dezember 2017 - 11:24

Antwort auf von Harro Meyer

Da bin ich ja beruhigt, Herr Meyer, wir reden vom Selben, nur aus verschiedenen Perspektiven. Es ist bereits so, dass die sog. zivilisierte Welt afrikanische Gebiete zugrunde gerichtet hat. Von Demokratie ist da nur insofern die Rede, wie Wirtschaftsunternehmen Ansprechpartner brauchen, um ihre Interessen durchzusetzen. Und ja, Gott sei es geklagt, die Schweiz als Goldbunker für illegal gehortetes Geld gehört abgeschafft.
Dennoch: Menschen sind kein "Problem" an sich, kein "trauriger Rest", den es "durchzufüttern" gilt. Die sog. zivilisierten Regierungen haben das daraus gemacht. Deshalb müssen wir uns schleunigst davon verabschieden, diesem "Rest" unsere Segnungen weiter aufzudrängen. Und dazu gehört eben auch Glyphosat, das doch wohl bitte nicht erst an den Menschen, deren Kinder nicht ohne Grund bei uns auf der Matte stehen, auf Krebsschäden getestet werden soll, bevor wir es dann für unsere "Einheimischen" verbieten. Afrika sollte keine Spielsavanne mehr sein für Gewinnsüchtige.

Heinrich Jäger | Mi., 29. November 2017 - 12:50

das Thema Glyphosat ist zu einer Ideologie geworden .Würde es verboten hätte der pfluglose Ackerbau ein Ende .Die Flächen müssten wieder gepflügt werden das bedeutet mehr CO² ,höherer Treibstoffverbrauch da die Unkrautregulierung mechanisch erledigt werden müsste .Die mühsam aufgebaute Regenwurmpopulation würde durch das Wenden des Bodens dezimiert und die Bodenerosion würde zum Problem. Glyphosat wird mit 3l/ha verdünnt in 150 bis 200l /ha ausgebracht das macht pro m² etwa 2cl .
Das Mittel darf schon länger nicht mehr zur Erntebeschleunigung eingesetzt werden und in der Sikkation nur auf Teilflächen die sonst nicht erntbar wären. Es sollte aus dem normalen Baumarkthandel genommen werden und im privaten und kommunalen Bereich zur Hof und Gehwegentgrünung nicht mehr eingesetzt werden da wäre schon viel geholfen .
Diese pauschale Bauernschelte hier ist nicht gerechtfertigt aber eben Mainstream, das Zeug kostet Geld und niemand spritzt das Mittel ohne Grund nur mal so.

Dimitri Gales | Mi., 29. November 2017 - 15:01

Auch dort verwendet man das Mittel. Viele sagten, dass sie gut und wirtschaftlich ohne Glyphosat auskämen. Das Unkraut hätte sogar biologisch positive Wirkungen, wäre also nicht das Problem. Ich bin weder Biologe noch Landwirt, aber die Aussagen der Leute wirkten überzeugend.

Kurt Kuhn | Mi., 29. November 2017 - 18:45

wird von den Pflanzen zu den Wurzeln transportiert und veräzt sie. Dadurch wird das ganze Gefüge der Mikroorganismen - sie ernähren sich davon - im Boden geschädigt. Die Fruchtbarkeit (nicht gleich mit Ertragsfähigkeit!) des Bodens nimmt folglich ab, er verdichtet sich und jede Bearbeitung kostet mehr Energie.
Ich glaube nicht, dass es den Regenwürmern und den Bodenorganismen mit Glyphosat besser geht. Hier von "schonender und nachhaltiger Bodenbearbeitung" zu sprechen ist blanker Hohn.
Mechanisch bearbeitete und liegengebliebene (Unkraut)Pflanzenreste schützen eher den Boden gegen Feuchtigkeitsverlust als ein Glyphosat-Kahlschlag.
Gesundheitstechnisch wird die Beweislast vom Hersteller auf die Gegenseite geschoben, denn wer nichts beweisen kann muss alles hinnehmen. Wie sollen denn die Wissenschaftler die Wirkung von Glyphosat aus dem breiten Spektrum der langsam wirkenden "Wundermittel" herauslösen?
Ein Ersatzmittel kommt ganz bestimmt, denn der Rubel muss weiterrollen.

Karin Zeitz | Mi., 29. November 2017 - 20:43

heißt es, wenn das Getreide vor der Ernte totgespritzt wird! Angeblich soll das ja verboten sein; dennoch kann man es als aufmerksamer Beobachter auf Deutschlands Fluren sehen. Diese Tatsache ist auch dadurch bewiesen, dass Glyphosat in Backwaren festgestellt worden, wo es eigentlich gar nicht sein dürfte, wenn das Mittel vorschriftsmäßig angewendet würde. Die Zusage der CDU, die Verlängerung der Zulassung durch strengere deutsche Anwendungsvorschriften kompensieren zu wollen, ist somit die reinsten Augenwischerei. Die Bauern sollten sich überlegen, ob die derzeitige effektive und profitorientierte Art der Bewirtschaftung der Böden langfristig nicht dazu führt, dass sie sich selber den Ast abzusägen, auf dem sie sitzen.

Torsten Knecht | Mi., 29. November 2017 - 20:45

... dazu hat sich der Landwirt nicht geäußert, obwohl er gerade in und mit der Natur arbeitet und von ihr lebt.

Wenn er Glyphosat unbedenklich findet, dann lässt er gewiss auch seine Kinder das Zeug ohne Schutzkleidung verspritzen.

Ansonsten nehme ich Ihm das nicht ab. Für mich klingt das wie Profitmaximierung ... und in der Tierhaltung gibt es Antibiotika ohne Ende, Wachstumshormone und was weiss ich noch. Alles zum Wohle der Tiere natürlich.

Nee, bei reiner Selbstversorgung will auch keiner unnötig Chemiefraß im eigenen Garten. Kann mir gut vorstellen, das die meisten Bauern für die Selbstversorgung BIO anbauen aber Chemieware verkaufen. "Bauernschläue" eben.

Wilhelm Göhrs | Mi., 29. November 2017 - 22:27

Keine einfache Freund- Feind Erkennung
Glyphosat ist nur in extremer Überdosierung gesundheitsgefährdend. Der Einfluß des Mittels auf die Biodiversität ist sehr viel problematischer.
Während die intensive konventionelle Landwirtschaft um die 85 % der Flora und Fauna
mit Pflanzenschutz und Dünger einschränkt,reduziert die Biolandwirtschaft, besonders durch intensive Bodenbearbeitung,die Biodiversität um circa 60 %. KeinFeldlerchengelege überlebt dendreimaligen Striegeleinsatz auf dem Acker. Während Glyphosat die konventionelle pfluglose Bodenbearbeitung absichert oder gar erst ermöglicht und somit das Bodenleben erhält,
versucht die Biolandwirtschaft durch intensiven
Pflugeinsatz mit der Verunkrautung fertig zu werden. Gerade in Trocken- und Windgebieten, kann man nur schwer auf Glyphosat, besonders bei engen Fruchtfolgen verzichten, da eine
geschlossene Pflanzendecke schützt.
Ökologisches und politisches Ziel sollte eine weitere Fruchtfolge werden, um den PS-Einsatz zu mindern.

helmut armbruster | Do., 30. November 2017 - 08:22

der Bundeslandwirtschaftsminister hat offen und provozierend gegen die Geschäftsordnung der Bundesregierung verstoßen und damit auch die Richtlinienkompetenz der Kanzlerin einfach ignoriert.
Und nichts geschieht, außer einer mündlichen Rüge, die den Minister nicht weiter kümmert?!?!
Stellen wir uns nur einmal vor ein großes Wirtschaftsunternehmen würde auf solche Art geführt werden. Der CEO gibt Richtlinien und Anweisungen und der Abteilungsleiter macht das Gegenteil. Ich denke der Abteilungsleiter müsste am nächsten Tag mit einer Kündigung rechnen.
In der Regierung der BRD geht solches Verhalten aber anstandslos durch. Als wäre es normal!
Das ist unglaublich.

Gottfried Meier | Do., 30. November 2017 - 11:15

Die Politik müsste den ökologischen Landbau stärker fördern. Dann würden automatisch immer mehr Flächen "sauberer". Man könnte z.B. auch entlang von Gewässern Flächen aus der Intensivbewirtschaftung herausnehmen und dort den Einsatz von Spritzmitteln verbieten. Wir geben soviel Geld (oft unsinnig) für alles Mögliche aus: Hier wäre es wirklich sinnvoll angelegt.

Grundsätzlich halte ich die Entscheidung des Ministers unter den gegebenen Umständen für richtig und das Bauern-Bashing für falsch. Man sollte aber jetzt die nächsten 5 Jahre nutzen, die Landwirtschaft umweltfreundlicher zu machen.
Dass das angesichts des dramatischen Rückgangs der Insektenpopulationen dringend notwendig ist, steht für mich außer Frage.

Hans Schäfer | Do., 30. November 2017 - 11:19

Die Erde gehört nicht den Menschen. Der Mensch gehört zur Erde.
Vieles ist töricht an eurer Zivilisation.
Wie Verrückte lauft ihr weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr so viel habt, daß ihr gar nicht lang genug leben könnt, um es auszugeben.
Ihr plündert die Wälder, den Boden,
ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe,
als käme nach euch keine Generation mehr,
die all dies ebenfalls braucht.
Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt,
während ihr immer größere Bomben baut,
um jene Welt, die ihr jetzt habt, zu zerstören.‘‘
Erst wenn der letzte Baum gerodet, Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann.‘‘

Auch die Indianer haben ja gegessen, ausgeschieden und Bäume abgeholzt, damit sie Feuerholz hatten, waren also Verbraucher, egal ob mit oder ohne Geld. Wenn man die Erde nachhaltig verändern und retten möchte, darf man es nicht bei hilflosen Versuchen belassen, die letzten Ressourcen zu schützen, sondern endlich mal eine vernünftige und vor allem effektive Bevölkerungsentwicklungspolitik einleiten, damit sich die Erdbevölkerung in den nächsten fünfzig Jahren nicht noch einmal verdoppelt.

Hans Schäfer | Do., 30. November 2017 - 11:57

<< eine vernünftige und vor allem effektive Bevölkerungsentwicklungspolitik einleiten, damit sich die Erdbevölkerung in den nächsten fünfzig Jahren nicht noch einmal verdoppelt.>>

Schreiben Sie das dem Papst!

Die Bevölkerungsentwicklung insbesondere in den afrikanischen und arabischen Ländern ist zu einem großen Teil ursächlich für Krieg, Flucht und Umweltzerstörung.

Am Beispiel Nigerias kann man das sehr gut zeigen: 1950 lebten dort 38 Millionen Menschen, 2015 182 Millionen und für 2050 sind 399 Millionen prognostiziert. Dass das nicht gut gehen kann, müsste jedem klar sein.