Yahia Sinwar / Illustration von Marco Wagner

Yahia Sinwar im Porträt - Effizienter Vollstrecker

Der neue Hamas-Chef Yahia Sinwar lernte im Gefängnis viel über Israel – doch mit der großen Politik des Nahen Ostens scheint der Ex-Geheimdienstler überfordert zu sein.

Guido Steinberg

Autoreninfo

Dr. Guido Steinberg ist Islamwissenschaftler und forscht bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin u.a. zum politischen Islam und zum Terrorismus.

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Der neue Hamas-Chef Yahia Sinwar ist seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zu einem der einflussreichsten Politiker des Nahen Ostens geworden. Er hat es in der Hand, ob die Verhandlungen über einen Waffenstillstand und Gefangenenaustausch mit Israel zum Erfolg führen. Damit hat er auch Einfluss darauf, ob der Konflikt zwischen Israel einerseits und der Hisbollah und Iran andererseits zu einem großen Regionalkrieg eskaliert.

Yahia Sinwar gehört zu einer Generation, die in den 1980er Jahren als junge Männer in militanten Gruppen aktiv waren, aus denen Anfang der 1990er Jahre der militärisch-terroristische Flügel der Hamas hervorging, der sich Izz-ad-Din-al-Kassam-Brigaden nannte. Sinwar war ein Anführer von Al Majd, einer Einheit, die im Gazastreifen als Hamas-Geheimdienst operierte. Ihre wichtigste Aufgabe bestand darin, palästinensische Informanten Israels aufzufinden und zu bestrafen. Sinwar erwies sich dabei als kaltblütiger und effizienter Vollstrecker, der mehrere Verdächtige eigenhändig ermordete.

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Armin Latell | Do., 19. September 2024 - 20:21

War wohl ein Fehler, diesen Herrn freizulassen.
Interessanter Artikel! Wir hier wissen mehr oder weniger überhaupt nichts.

Albert Schultheis | Fr., 20. September 2024 - 00:15

"Sinwar erwies sich dabei als kaltblütiger und effizienter Vollstrecker, der mehrere Verdächtige eigenhändig ermordete." - Israel hat in meinen Augen jede Berechtigung, den geistigen Urheber des barbarischen 7. Oktober zu jagen und zur Strecke zu bringen. Bei dieser Aufgabe sollte Israel fokussiert bleiben und sich nicht allzu sehr mit der Hizbollah anlegen, so wie das gerade durch diese fragwürdige, blutige Kollektivstrafe mit den Pagern geschehen ist. Selbst ein genialer Mossad-Coup am falschen Ort, zur falschen Zeit kann mehr schaden als nützen. Der Iran war bisher sehr zögerlich mit seiner Strafaktion gegen Israel. Der Mossad-Coup hat den Iran derart herausgefordert, so dass dem Iran kaum noch eine Option bleibt, als jetzt mit aller Ktaft zurückzuschlagen, will er sein Gesicht in der Welt nicht verlieren. Die Folge wäre ein großer Krieg in Vorderasien mit unabsehbaren Folgen. Es könnte sogar zum Einsatz von Atomwaffen kommen. Das hätte auch Konsequenzen für den Ukrainekrieg!