
- God save the NHS!
In Großbritannien streikt am Mittwoch und Donnerstag das Krankenpersonal wegen unter anderem gestiegenen Miet- und Lebensmittelpreisen für 19 Prozent mehr Lohn. Nach 12 Jahren konservativer Regierung steht der öffentliche Gesundheitsdienst vor dem Zusammenbruch.
„Wem geht es am schlechtesten? Uns oder den Franzosen?“, trompetet Times Radio vor dem „schwarzen Donnerstag“: „Wo werden die schlimmsten Streiks erwartet?“ In Frankreich stehen am Donnerstag die Züge still. Reisende nach London sprangen deshalb noch schnell am Mittwoch auf den Eurostar, um unter dem englischen Kanal hindurch noch rechtzeitig nach London zu kommen. Im Vereinigten Königreich dagegen ging es schon am Mittwoch mit neuen Streiks im Gesundheitsdienst NHS los. In jedem vierten Krankenhaus streikt am Mittwoch und Donnerstag das Krankenpersonal.
Der negative Wettbewerb ist im Januar 2023 eine traurige Disziplin in den europäischen Wirtschaften. Das Vereinigte Königreich ist besonders hart getroffen. Die Inflation liegt nach neuesten Daten bei 10,5 Prozent. Mit steigenden Mieten und Lebensmittelpreisen – dort liegt der Preisanstieg bei 14 % – können sich gerade im öffentlichen Gesundheitsdienst viele ihr Leben – und ihre Arbeit – nicht mehr leisten. Die Krankenschwestern fordern derzeit 5 Prozent über der Inflation bei Nahrungsmitteln, also 19 Prozent mehr Lohn. Die britische Regierung hat in Verhandlungen mit der Gewerkschaft aber durchschnittlich nur 4,5 Prozent angeboten.