Donald Trump im Oval Office / picture alliance / abaca | Pool/ABACA

Verhältnis zu den USA - Europa muss den Reset-Knopf drücken

Seit Donald Trump die USA wie ein Unternehmen führt, wachen wir wie aus einem Dornröschenschlaf auf. Erst Putin und jetzt Trump haben Europa mit einem Doppelschlag auf dem falschen Fuß erwischt, weil Europa gar keinen richtigen Fuß mehr besitzt.

Autoreninfo

Nils Tarnow ist selbstständiger Unternehmensberater und wohnt in São Paulo, Brasilien. Zuvor arbeitete er über 20 Jahre in international renommierten Unternehmensberatungen in Deutschland, Japan, den USA und Brasilien.

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Wenn man in die europäischen Geschichtsbücher blickt, ist es eigentlich offensichtlich, dass es alle paar Jahrzehnte zu großen Umbrüchen kommt. Als auf Kontinuität ausgelegten Gewohnheitstieren fällt es uns trotzdem schwer, auf solche Ereignisse, die sich nur ein- oder zweimal in unserem Leben ereignen, angemessen zu reagieren. Wer dachte, dass wir nach dem letzten Erdbeben dieser Art, der deutschen Wiedervereinigung, nun mehr oder weniger kontinuierlich in einen regel- und werteorientierten Sonnenuntergang reiten, muss neu denken.  

Europa auf dem falschen Fuß erwischt

Nachdem Wladimir Putin die europäische Friedensordnung durch seinen Angriff auf die Ukraine „angeschlagen“ hatte, droht ihr nun durch das mögliche Ende der transatlantischen Allianz, des Grundsteins unser europäischen Sicherheitsarchitektur, der zum Glaubensbekenntnis aller amerikanischen Präsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte, sogar ein „K.O.“ durch Donald Trump. Überrascht von diesem Szenarium, das sich seit Monaten, wenn nicht Jahren, andeutete, kann eigentlich niemand sein, aber die Europäer sind es anscheinend trotzdem. Man hat auf das Beste gehofft, aber sich auf das Schlechteste nicht vorbereitet. 

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Ernst-Günther Konrad | So., 9. März 2025 - 12:44

So recht Sie haben, so wenig wird bei diesen Marionetten in den links-grünen Regierungen ankommen. Die haben es sich auf dem korrupten Sofa der Allroundversorgung bequem gemacht. Alles was stört, Meinungsfreiheit, kritische Bemerkung, gar politischer Widerstand wird weggefegt. Man reklamiert für sich die einzige Wahrheit über Demokratie zu besitzen, behauptet einfach mal, man würde sog. westl. Werte schützen und zementiert dabei immer weiter die eigene Macht in den Strukturen fest. Hoffnung bleibt uns Deutschen nur, dass uns die wachen Völker und Regierungen in der EU den Gnadenstoß versetzen und dieses EU-Konstrukt zum Einsturz bringt. Ich schrieb unlängst, das sich das deutsche Volk vielleicht erhebt. Das war nur eine rhetorische Aussage. Der Großteil unseres Volkes läßt sich auch von der Wahrheit nicht wachküssen und begehrt nicht auf. Obwohl? Wenn es bezahlt wird dann ist in jedem Fall Kampf "gegen rechts" möglich. Wenn uns etwas helfen kann, dann muss diese Hilfe von außen kommen.

Viele Fragen Herr Konrad und schwer eine vernünftige Antwort
zu finden. Der Resetknopf wäre für mich eventuell eine Art Rückbau
auf den damaligen EWG-Zustand. Bei den Balkanstaaten ist
eventuell die Sicht von Bismarck (Knochen eines pommerschen
Grenadiers...) nicht völlig abwegig gewesen. Und Ihrem Vorschlag
zum Einsturz des Bürokratiemonsters stimmen wohl viele zu.

Eine Lösung ist aber leider nicht in Sicht, zuviele Fettaugen
schwimmen schon auf der Brühe und eine bequeme Ausrede
ist Brüssel und die EU doch auch gerne für viele Landespolitiker.

MfG

Heidemarie Heim | So., 9. März 2025 - 12:56

Vom Unternehmensberater zum Eheberater? Nicht schlecht geehrter Herr Tarnow;)! Leider habe ich mit Beiden, insbesondere was Rosenkriege angeht aufgrund meiner nun 46jährigen Ehe mit ein und demselben Partner! genauso wenig Erfahrung was eine Beratung oder Umgang mit einem intransparenten Bürokratiemoloch wie dem EU-Unternehmen betrifft. Nichts desto trotz, und weil ich nun mal nicht der "Nach mir die Sintflut-Typ bin" sowie mein bisheriges Leben in Frieden und Freiheit in einer Wertebasierten Gesellschaft verbringen konnte, was ich nach wie vor überaus zu schätzen weiß, sind mir Ihre Überlegungen und Ihre Einschätzung der Lage jedenfalls lieber als irgendwelche Analysen von entweder naiven, sich selbst überschätzenden und in Aktionismus verfallenden Friedenspolitikern oder geborenen Weltuntergangs-Experten, die sich der eigenen Stärke/Werte nicht bewusst sofort die weiße Flagge hissen. MfG

Günter Johannsen | So., 9. März 2025 - 14:41

Das ist richtig und ich rede/schreibe davon schon lange Zeit: Diese EU ist längst am Ende!
Aber Deutschland muss aufpassen, dass die Linke Einheitsfront nicht unsere Freiheitliche Demokratie zerstört. Ver.di ist längst dabei, auch die besten Firmen und Konzerne dem Erdboden gleich zu machen mit ihren übertrieben kommunistischen Forderungen!
Ver.di muss die Zulassung als Gewerkschaft entzogen werden, denn die sind jetzt eine linksextreme Partei und gehören zur Links-Grünen-Einheitsfront. Sie machen in Betrieben (getarnt als Betriebsrat/MAV) Werbung für links-grüne Parteien und führen sich auf als der verlängerte Arm der kommunistisch-linksextremen LINKEN! Sieht das denn Keiner???
"Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!" sagte Kurt Tucholsky!

Jens Böhme | So., 9. März 2025 - 15:29

Ich gehe davon aus, dass Trump und seine Anhänger in der Regierung beratungsresistent sind. Grundsätzlich gab und gibt es keine Ehe zwischen USA und Europa, sondern nur Zweckbündnisse. Eine Zweckehe-Beratung wäre albern.

Karl-Heinz Weiß | So., 9. März 2025 - 15:59

Mit dem Airbus-Konsortium, maßgebend von FJ Strauß initiiert, gibt es eine Blaupause für eine jahrzehntelang vernachlässigte europäische Rüstungsindustrie. Warum waren alle bisherigen US-Präsidenten an guten transatlantischen Beziehungen interessiert ? Einem 500-Millionen-Einwohner-Markt stößt man nicht ständig ans Schienbein. Aus reiner Nächstenliebe sind die USA weder 1917 noch 1941 in die europäischen Kriegshandlungen eingetreten. Auch heute interessieren sich die meisten US-Amerikaner recht wenig bis gar nicht für Europa. Darüber hat man sich hier offenbar viele Jahre Illusionen gemacht. "Denken schadet der Illusion " - das wäre beim Knef-Fan Angela Merkel der richtige Weg gewesen.

Christoph Kuhlmann | So., 9. März 2025 - 16:07

Die Mehrheit der Amerikaner will weder eine durch Trump erzwungene Niederlage der Ukraine, noch eine Aktien- und Wirtschaftskrise wegen der die Einführung immer neuer Zölle. Kaum verlieren die Börsenkurse in den USA 2-3 % schiebt er die Zölle wieder auf und bestreitet das erste Zollabkommen mit Kanada und Mexiko abgeschlossen zu haben. Alzheimer, nazistische Persönlichkeitsstörung? Bei Trump kommt da wahrscheinlich einiges zusammen. Trump ist offenbar nicht in der Lage die US-Wirtschaft auf Wachstums Kurs zu bringen. Die Vorschusslorbeeren sind aufgebraucht. Europa sollte auf Zeit spielen und Bestellungen von Waffen in den USA möglichst aufschieben. Kann ja sein, dass sie ein probates Druckmittel gegen Automobil und Industriezölle sind.

Thorwald Franke | So., 9. März 2025 - 18:18

Zitat: "Aber niemand zog den Beistandsartikel 5 in Zweifel oder drohte offen mit einem Austritt aus der Nato wie jetzt Donald Trump in seinem zweiten Mandat."

Wo hat Trump das getan? Ich habe viel von Trump gelesen, viele seiner Statements und Reden im Original gesehen. Nirgends tut Trump so etwas.

Trump verlangt, dass die NATO-Partner ihren fairen Beitrag leisten. Weil eine Allianz ohne das keinen Sinn macht. Das ist schon alles.

Insofern scheint mir der Artikel auf völlig falschen Annahmen zu beruhen. Wie so vieles in unseren Tagen. Ich möchte die Cicero-Redaktion bitten, in diesen Dingen sehr genau zu sein und sich nicht einer allgemeinen Hysterie hinzugeben.

Mario Endrullat | Mo., 10. März 2025 - 01:13

hat sich Europa und insbesondere Deutschland diese Situation. Da hilft es auch nicht Putin immer wieder als Buhmann hinzustellen. Diesen Putin, wie wir ihn heute haben, hat sich der West selbst geschaffen, "erarbeitet". Die Europäer waren so dumm und blind und haben es zugelassen, dass die USA einen Keil zwischen Europa und Russland getrieben haben. Diese hatten nie ein echtes Interesse an einer, z.B. neuen europäischen Sicherheitsstruktur unter Einbeziehung Russlands. Oh ja, das wäre mit Putin möglich gewesen! Doch die USA wollten den alten Antagonismus nicht aufgeben. Sie brauchten ihn und deswegen hat man auch munter die Nato nach Osten hin erweitert. Und natürlich auch die Ukraine, wohlwissend, dass das gegen das absolute Sicherheitsinteresse der Russen ist. Und die dummen Europäer sind wie Lemminge brav gefolgt. Nun hat sich der Wind gedreht und wir müssen konstatieren, dass diese blinde Nibelungentreue nichts gebracht hat - außer eine Krise wie schon lange nicht mehr. Bravo!

JohnGeorge | Mo., 10. März 2025 - 09:49

Nein, ich bin nicht schlauer als der Autor dieses Textes. Nein, ich habe keine besseren Informationsquellen. Ich sehe nur die Mosaiksteine eines Bildes der Welt, dass uns Medien, alte und neue, von der Welt liefern. Und da hätte ich eine Frage: wieso glauben noch so viele, dass die USA und noch helfen, Europa zu verteidigen? Wir sollten davon ausgehen, dass sie es ab heute NICHT mehr tun und der nukleare Schutzschirm, von dem wir immer reden, nicht mehr da ist, wenn wir nach oben blicken. Also?

Wir müssen uns mit dem behaupten, was wir haben. Haben wir nichts, dann mit bloßen Händen.

Resetknopf ... Nee !!
Ein Resetknopf deutet darauf hin, dass es etwas gibt, das man resetten kann. Ist da was? ...

Wir haben keine Zeit. Der Autor spricht von Jahren und Jahrzehnten. Nein, Haben wir nicht. Morgen ist zu spät. Noch in dieser Stunde ...