
- Anklägerin ohne Gnade
Kamala Harris wird als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin zusammen mit Joe Biden gegen Donald Trump antreten. Die Personalie wirkt folgerichtig und wird den Wahlkampf beleben. Aber kann die Senatorin aus Kalifornien den Unterschied ausmachen?
Die Luft im Raum war bereits abgestanden, als nach langen, zähen Stunden Kamala Harris in der Fragerunde an die Reihe kam. Nach einem kurzen Hin und Her ging es um eine Anwaltskanzlei, die in der Vergangenheit auch in einem Fall Donald Trump verteidigt hatte, und um ein Gespräch zwischen zwei Männern, die nicht hätten miteinander sprechen dürfen. Ob er dazu etwas sagen könne, wollte Harris von ihrem Gegenüber wissen.
„Seien Sie ganz sicher, was Sie jetzt gleich antworten, Sir“, schob die Senatorin aus Kalifornien in der Sitzung des Justizausschusses hinterher. Es klang wie eine Drohung für einen Schuljungen, der offensichtlich Mist gebaut und soeben die Chance bekommen hatte, seine Missetaten zu beichten. Der Mann, der in der Mitte des Saals hinter dem massiven Holztisch saß, suchte nach den passenden Worten, er stammelte, fing den Satz neu an, bis er sagte: „Denken Sie an eine bestimmte Person?“