Proteste in Kasachstan
Gaspreise als Auslöser: Proteste in Kasachstan / dpa

Unruhen in Kasachstan - Wutausbruch der Unzufriedenen, Putins Glück 

Seit einer Woche wird Kasachstan von gewalttätigen Protesten erschüttert, ausgelöst durch jahrelange Unzufriedenheit über ein korruptes und autoritäres Regime. Doch der große Gewinner der Proteste könnte Russlands Präsident Wladimir Putin werden.  

Autoreninfo

Thomas Dudek kam 1975 im polnischen Zabrze zur Welt, wuchs jedoch in Duisburg auf. Seit seinem Studium der Geschichts­­wissen­schaft, Politik und Slawistik und einer kurzen Tätigkeit am Deutschen Polen-Institut arbei­tet er als Journalist.

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Alles begann mit der Verdoppelung des Flüssiggaspreises, den die kasachische Regierung Anfang des Jahres verkündet hat. Eine für die Kasachen weitreichende Entscheidung. Das in der ehemaligen Sowjetrepublik hergestellte Flüssiggas wird von den meisten Kasachen als Treibstoff für ihre Fahrzeuge genutzt. Das Ergebnis dieser Preiserhöhung waren erste Proteste in einzelnen Städten, die sich innerhalb kürzester Zeit auf das ganze Land ausgebreitet haben. 

Seitdem erreichen uns Nachrichten und Bilder aus Kasachstan, die das Ausmaß und auch die Gewalttätigkeit der Proteste erahnen lassen. Brennende Verwaltungshäuser; ausgebrannte Autowracks auf den Straßen; Militärfahrzeuge in den Städten; Sicherheitskräfte, die mit Blendgranaten und Schusswaffen gegen Demonstranten vorgehen. Mehr als 40 Menschen verloren laut Angaben kasachischer Staatsmedien bei den Unruhen bisher ihr Leben. Tausende sollen verletzt worden sein. Wie glaubwürdig diese Zahlen sind, lässt sich jedoch nicht sagen. Zwei Handyvideos aus Almaty, auf denen in einem Saal Tote in Leichensäcken aufbewahrt werden und die unter anderem von dem oppositionellen belarussischen Nachrichtenkanal Nexta veröffentlicht wurden, lassen jedoch das Schlimmste befürchten. Und die Zahl der Toten dürfte steigen. Am heutigen Freitag erteilte der kasachische Präsident Kassym-Jomart Tokajew der Polizei einen Schießbefehl. Die Sicherheitskräfte dürfen nun ohne Vorwarnung von ihren Schusswaffen Gebrauch machen

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Gerhard Lenz | Sa., 8. Januar 2022 - 17:14

Friedenstruppen unter russischer Führung? Die werden die Kasachen nicht mehr los. Jede Wette, die Russen werden im Land ihre Militärbasen einrichten und für eine genehme Regierung sorgen. Der Staatschef hat den großen Bruder um HIlfe gebeten? Erinnert das manchen an vergangene Zeiten?

Ach halt: Manche Ex-DDRler sind ja von Opfern des Kommunismus sowjetisch Prägung wundersamer Weise zu Putin-Fans mutiert. Zumindest jene, die in diesem Forum dem Halunken im Kreml bedingungslos die Treue halten.

Man müsste sich mal vorstellen, US-amerikanische Truppen würden in einem Nachbarstaat an der Spitze von "Friedenstruppen" einmarschieren. So manche(r) hier, die/der den Amis noch immer nicht den Sieg über Nazi-Deutschland verziehen hat, würde sich förmlich überschlagen: US-Imperialismus, CIA, jüdisch-militärisch-industrieller Komplex, NATO und EU usw. - der eigentliche Feind hinter den Kulissen wäre schnell identifiziert.
Anders, wenn die Russen zündeln...kein Wort der Kritik....

Juliana Keppelen | Mo., 10. Januar 2022 - 17:27

Antwort auf von Gerhard Lenz

und für eine genehme Regierung sorgen, die werden die Russen nicht mehr los".
Da sind die Ami den Russen um Jahre, Längen und Anzahl voraus.
"Man müsste sich mal vorstellen die US Truppen würden in einem Nachbarstaat an der Spitze von "Friedenstruppen" einmarschieren?"
Nun die US Truppen braucht man nicht rufen und um Hilfe bitten die marschieren auch ungerufen ein das liegt immer im Ermessen des Pentagons und nicht bei den Staaten wo einmarschiert wird.
"So mancher hat den Sieg über Nazi-Deutschland den Amerikanern immer noch nicht verziehen."
Ich habe eher den Eindruck, dass viele Deutsche den Russen Stalingrad noch nicht verziehen haben und es mit dem großen "Bruder" im Rücken am liebsten nochmal probieren würden.
Nebenbei bemerkt es waren 4 große Nationen die Nazi-Deutschland besiegt haben (Alliierte) und nicht nur die USA.