
- Der mit dem Trump tanzt
Tucker Carlson hat als Fernsehmoderator enormen Einfluss auf die amerikanische Politik: Einst Neoliberaler, betreibt der republikanische Fox-News-Star inzwischen Kapitalismuskritik von rechts und kritisiert die Kriegsbegeisterung der Neokonservativen.
Anfang Januar 2020 trendete der Hashtag #DritterWeltkrieg auf Twitter, eine Reaktion auf die Tötung des iranischen Militärkommandeurs Qasem Soleimani, die auf Befehl Donald Trumps erfolgt war. Ob der unberechenbare Präsident wohl den Konflikt weiter eskalieren lassen würde, mitsamt einer Invasion am Persischen Golf? Das Thema dominierte selbstverständlich die Presse. Tucker Carlson, der Moderator des derzeit erfolgreichsten Nachrichtenprogramms im amerikanischen Fernsehen, widmete dem Thema mehrere seiner Sendungen im werktäglichen Abendprogramm von Fox News. Carlson blickte düster drein, mahnend. Jetzt nur kein Krieg mit dem Iran, war die Lektion eines jeden Beitrags.
Der heute 52-jährige Carlson wusste ganz genau, was er da tat, denn Trump-Vertraute bezeugten immer wieder während seiner Präsidentschaft, dass Trump zwar gern Fox News schaue, aber nur eine Sendung allabendlich von Anfang bis Ende: „Tucker Carlson Tonight“. Darum sahen sich selbst linke Intellektuelle das Format des von ihnen abgrundtief verachteten Rechtspopulisten Carlson an, denn jener hatte sich mit seinem einstündigen Programm einen direkten Draht zu Donald Trump eingerichtet. Auf diese Weise wurde man scheinbar Zeuge einer direkten Konversation zwischen ihm und dem mächtigsten Mann der Welt.