
- Unsere Toten
Nach den islamistischen Anschlägen auf Kirchen und Hotels mieden manche Politiker das Wort „Christen“ wie der Teufel das Weihwasser. Christen sind als Opfer nicht vorgesehen. Eine solche Rhetorik verkennt die Fakten und wird vor künftigem Terror nicht schützen
Die Zeit, in der wir leben, könnte später einmal die Zeit der Opfergruppen genannt werden. Es wird die Zeit gewesen sein, da individuelles Leid weniger wog als die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die als Gruppe litt oder Leid behauptete. Die gegenwärtige Zeit verbrieft jedem das Recht, sich einer Opfergruppe anzuschließen und im Kollektiv auf Linderung zu drängen. Der Liberalismus der Selbstzuschreibung triumphiert.
Die schlimmen Oster-Attentate von Sri Lanka mit über 350 Toten und über 500 Verletzten stellen nun eine Frage, die eigentlich nicht vorgesehen ist im Kleinklein der Teilmengen: Wer sind wir? Und was ist, wenn wir am Ende doch Christen sind und gerade als Christen Opfer?