Serbien
Soldaten der serbischen Armee im Jahr 2014 (Symbolbild) / picture alliance / AP Photo | Marko Drobnjakovic

Säbelrasseln nach außen, Unterdrückung nach innen - Serbiens autokratischer Präsident gibt nicht auf

Serbiens Präsident Vučić zeigt Macht auf dem Balkan: Bei der größten Militärparade der Region marschieren 10.000 Soldaten auf. Innenpolitisch stärkt er sein Regime, außenpolitisch sendet er Provokationen Richtung Kosovo, Nato und EU.

Autoreninfo

Alexander Rhotert forscht als Politikwissenschaftler zum ehemaligen Jugoslawien seit 1991. Er war 20 Jahre für UN, Nato, OSZE, OHR und EU tätig, zumeist zur Friedensumsetzung auf dem Westbalkan. Als Oberstleutnant und Interkultureller Einsatzberater der Bundeswehr arbeitete er zu Kosovo und Bosnien und Herzegowina. 
 

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Erstaunliches geht dieser Tage auf dem Balkan vor sich, fast unbemerkt vom Rest Europas. Serbiens starker Mann, der autokratisch regierende Präsident Aleksandar Vučić demonstrierte kürzlich, was seine Streitkräfte zu bieten haben: Bei der größten Militärparade in der Geschichte des Balkans ließ er über ein Drittel seiner Soldaten – um die 10.000 – in Belgrad mit schwerem Gerät aufmarschieren. Dass diese Zahl in jedweder Hinsicht exorbitant ist, wird klar, wenn man sich die letzten drei Militärparaden der drei militärischen Supermächte vor Augen führt. 

US-Präsident Donald J. Trump ließ anlässlich des 250. Gründungstages der US-Streitkräfte im Juni in Washington 6.000 Soldaten aufmarschieren. Dies war die erste Militärparade in den USA seit dem gewonnenen Golfkrieg im Jahr 1991. Kurz zuvor hatte sein russischer Amtskollege Wladimir Putin zum 80. Jahrestag des Weltkriegsendes im Mai dieses Jahres eine Militärparade mit 10.000 Soldaten abgehalten. Anfang September folgte die Militärparade des chinesischen Staatschefs Xi Jingping mit ebenfalls 10.000 Soldaten in Peking anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges über Japan. Nun haben die USA eine Bevölkerung von ca. 350 Millionen Menschen, China um die 1,4 Milliarden und Russland immerhin noch knapp 150 Millionen. Dass Serbien mit seinen etwas über 6,5 Millionen dort nicht reinpasst, ist offensichtlich.

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