
- Großbritanniens Trümmerfrau
Sparen und Kürzen: Die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves sieht sich zerrütteten Staatsfinanzen gegenüber – anders als in Deutschland ist Neuverschuldung keine Option. Zwischen möglichem Handelskrieg und steigenden Sozialausgaben muss Reeves die Finanzen stabilisieren.
Es ist ein schwieriges Erbe, das Rachel Reeves nach dem Wahlsieg der Labour-Partei im Juli vergangenen Jahres angetreten hat. Die neue Schatzkanzlerin in der Regierung von Premierminister Keir Starmer erbte von den abgewählten Konservativen zerrüttete Staatsfinanzen und ein schwarzes Loch ungedeckter Ausgaben. Seit 2010 tritt die britische Volkswirtschaft auf der Stelle, und nach teuren Staatshilfen während der Corona-Pandemie stieg der Schuldenstand auf rund 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) an. Allein die Zinszahlungen betragen jährlich 105 Milliarden Pfund – mehr als die Budgets von Verteidigungs-, Innen- und Justizressort zusammengenommen. Kaum ein Industrieland hat eine schlechtere Bilanz, warnt der Internationale Währungsfonds.
Es sind Zahlen, die Rachel Reeves keinen Spielraum für ein großzügiges Sondervermögen und Neuverschuldung lassen, wie sie in Berlin beschlossen wurden. Ähnlich wie in Deutschland sind auch in Großbritannien gewaltige Investitionen für Infrastruktur und Aufrüstung nötig. Statt Lieblingsprojekte der Labour-Partei zu finanzieren, setzt Reeves Prioritäten. Das Anwachsen des Verteidigungsetats in den nächsten zwei Jahren von 2,3 auf 2,5 Prozent des BIP gleicht sie mit Kürzungen bei der Entwicklungshilfe aus. Auch den Heizkostenzuschuss, der Rentnern in Wintermonaten zustand, strich sie zusammen.
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