Los Angeles
Am Rande der Proteste kommt es auch zu weniger friedlichen Szenen / picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ethan Swope

Proteste in Los Angeles - Mobilisierung von Nationalgardisten: Heftiger Streit um rote Linien

Als weitere Reaktion auf anhaltende Proteste gegen die Migrationspolitik der US-Regierung hat Präsident Trump angekündigt, weitere Soldaten zu mobilisieren. Vor allem die Entsendung regulärer Streitkräfte sorgt für Kritik. Das Weiße Haus argumentiert mit Lagekontrolle.

Cicero Cover 06-25

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Als Reaktion auf Proteste gegen die US-Migrationspolitik in Los Angeles setzt Präsident Donald Trump weiter auf Härte. Das US-Verteidigungsministerium mobilisierte auf Trumps Anweisung 2000 zusätzliche Soldaten der Nationalgarde für den Einsatz in der Westküstenmetropole – und 700 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte. Bereits am Wochenende hatte Trump in einem höchst ungewöhnlichen Schritt 2000 Nationalgardisten mobilisieren lassen. 

Kritiker werfen Trump vor, er würde mit seinem Vorgehen rechtliche und politische Tabus brechen. Der demokratische Gouverneur Kaliforniens, Gavin Newsom, spricht gar von „Machtmissbrauch“ und von „gestörten“ Fantasien eines „diktatorischen Präsidenten“. Die US-Regierung überschreite eine rote Linie. Kalifornien hat bereits Klage eingereicht gegen Trumps Entscheidung, ohne Zustimmung des Bundesstaats die Kontrolle über die kalifornische Nationalgarde zu übernehmen. Newsom kündigte an, auch gegen die Entsendung regulärer Soldaten nach Kalifornien vor Gericht zu ziehen. 

Entsendung von regulären Streitkräften

Dass Trump Mitglieder der regulären Streitkräfte schickt, wird von vielen Beobachtern als drastische Eskalation und Machtdemonstration gewertet – ebenso wie seine Entscheidung, Nationalgardisten gegen den Willen des zuständigen Gouverneurs einzusetzen. Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte. In den USA hat jeder Bundesstaat seine eigene Nationalgarde, die bei Naturkatastrophen, Unruhen oder Notfällen im Inneren eingesetzt werden kann. 

Im Normalfall haben die Bundesstaaten die Kontrolle über ihre Nationalgardisten. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando übernehmen. Davon sehen viele Beobachter die Lage in Los Angeles aber weit entfernt. Seit 1965 hat kein US-Präsident mehr die Nationalgarde eines Bundesstaats gegen dessen Willen übernommen. 

Auch am Montag demonstrierten Hunderte in Los Angeles

Die Proteste in Los Angeles gegen Trumps Migrationskurs gingen zwar weiter, allerdings zunächst in überschaubarem Ausmaß. Am Montagnachmittag demonstrierten erneut Hunderte Menschen vor einem Bundesgebäude in der Innenstadt von LA gegen die Migrationspolitik der US-Regierung. Die Proteste waren zunächst friedlich, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete. Die Demonstranten riefen Parolen und trugen Schilder, die sich gegen das Vorgehen der Einwanderungsbehörde ICE im Raum Los Angeles richteten. Später begann die Polizei damit, die Demonstranten zurückzudrängen und Straßenzüge rund um das Gebäude zu räumen. 

Einzelne Demonstranten warfen Wasserflaschen, worauf die Polizei mit dem Abfeuern von Gummigeschossen reagierte. Beamte riefen Protestierende auf, das Gebiet zu verlassen und nach Hause zu gehen. Einer der Polizisten sagte: „Es ist chaotisch, aber wir haben es unter Kontrolle.“ 

Was die Demonstrationen in LA ausgelöst hat

Die Proteste richten sich gegen Trumps harte Einwanderungspolitik und den Einsatz von ICE-Einheiten in Wohngebieten. Verstärkte Einsätze der Einwanderungsbehörde hatten Ende vergangener Woche im Raum Los Angeles erste Proteste ausgelöst. Nach Behördenangaben wurden bei den Razzien Dutzende Menschen festgenommen, darunter nach Angaben des Büros von Newsom offenbar auch Minderjährige. 

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem betonte im Sender Fox News, dass die Mitarbeiter von ICE – mit Unterstützung der Nationalgarde – genau das umsetzten, was Trump versprochen habe. Der Republikaner hatte Wahlkampf gemacht mit dem Versprechen, das größte Abschiebeprogramm in der amerikanischen Geschichte zu starten. 

Wie die Regierung ihr Vorgehen begründet

Die US-Regierung argumentiert, es gehe bei der harten Reaktion auf die Proteste in LA darum, Schlimmerem vorzubeugen und die Proteste quasi im Keim zu ersticken. Tom Homan, der die Oberaufsicht über Trumps Abschiebepolitik hat, lobte Trumps Entscheidung, zusätzlich Soldaten nach Los Angeles zu schicken. Der Präsident agiere vorausschauend und sorge dafür, dass es ausreichend Ressourcen gebe, um Leben und Eigentum zu schützen, sagte Homan dem Fernsehsender CNN. 

Nach Pentagon-Darstellung sollen die zusätzlichen 2000 Nationalgardisten die Einwanderungsbehörde ICE unterstützen und es den Bundesmitarbeitern ermöglichen, ihre Aufgaben „sicher“ zu erfüllen. Nach jüngsten Militärangaben befinden sich aktuell ungefähr 1700 Nationalgardisten im Raum Los Angeles. Die rund 700 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte sollen die Kräfte der Nationalgarde dabei unterstützen, Bundesmitarbeiter und -eigentum zu schützen, erklärte das zuständige Regionalkommando der Militärs. Die Soldaten seien in Deeskalation, der Kontrolle von Menschenansammlungen sowie den Regeln für die Anwendung von Gewalt geschult. 

Wie der Gouverneur vor Ort die Lage einschätzt

Newsom kritisierte die Mobilisierung weiterer Soldaten scharf. Der Demokrat bezeichnete den Schritt auf der Plattform X als „unamerikanisch“. Marineinfanteristen sollten „nicht auf amerikanischem Boden eingesetzt werden, wo sie ihren eigenen Landsleuten gegenüberstehen, um die gestörte Fantasie eines diktatorischen Präsidenten zu erfüllen“. Die Ankündigung, weitere 2000 Nationalgardisten zu mobilisieren, bezeichnete Newsom als leichtsinnig und sinnlos „und respektlos gegenüber unseren Truppen“. Die ersten 2000 Nationalgardisten hätten weder Essen noch Wasser bekommen, behauptete er zudem. „Nur etwa 300 sind im Einsatz – der Rest sitzt ungenutzt in Bundesgebäuden herum, ohne Befehle zu haben.“

Die Mobilisierung Tausender weiterer Soldaten steht im Kontrast zu Äußerungen, die Trump kurz vor Bekanntwerden der Entsendung der 700 Marineinfanteristen machte. Bei einer Pressekonferenz wollte er deren Einsatz auf Nachfrage zwar nicht ausschließen. Er beteuerte aber noch am Montagnachmittag, dass die Nationalgarde die Lage in der Metropole an der Westküste der USA deeskaliert und Schlimmeres verhindert habe. „Es köchelt immer noch ein bisschen, aber nicht sehr stark“, sagte er zu diesem Zeitpunkt über die Proteste. Er wolle keinen „Bürgerkrieg“, antwortete er auf eine entsprechende Frage eines Journalisten.

Quelle: dpa

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Gisela Hachenberg | Di., 10. Juni 2025 - 13:42

Ohje, dpa, noch linker als links, berichtet! Die Bilder, die man überall sieht, sprechen eine andere Sprache, als die von dpa! Gut, dass man die Möglichkeit hat, sich bei anderen Medien zu informieren!!! Bei „dpa“ höre ich grundsätzlich mit dem Lesen auf. Schade, lieber Cicero 🥺

mir geht es wie Ihnen. Dpa -generierte Berichte entbinden, wie es scheint, von eigenen Recherchen. Deshalb berichten dann die Medien alle das Gleiche. Wichtig ist, andere Quellen zur Verfügung zu haben. Selbst der stromliniengetreue BR schaffte heute eine etwas differenzierte Betrachtung der Sache.Da wurde wenigstens darauf hingewiesen, dass es um Abschiebung von illegalen Migranten ging und auf die Polizei Felsbrocken geworfen worden sein sollen.

Hans Meiser | Di., 10. Juni 2025 - 14:15

Wofür auch immer das linke Kalifornien Newsom gewählt hat - er tut genau das.
Er möchte auf Basis des von anderen erarbeiten Wohlstandes eine sozialistische Kommune aufbauen - die ihm (noch) von den Tech-Unternehmen finanziert wird. Diese wiederum - bevölkert von lebensfernen woken Spinnern klatschen Beifall, da sie sich, ob ihrer unrealistisch hohen Gehälter in einer Wohlstandblase schwebend, von der Realität abkapseln und den Traum des ersten "echten" Sozialismus leben. Im Klartext also: das Geld anderer Leute ausgeben ...
Daher ist es mehr als verständlich und dringend notwendig, dass Trump jede - und so auch diese - Chance ergreifen muss, um Newsom seine Arroganz auszutreiben und das Land von diesem zerstörerischen Einfluß zu befreien.
Frei herumlaufende Straftäter, Duldung auch extremsten Drogenmissbrauches, Delegitimierung der Justiz, Diskriminierung eines Großteils der Bevölkerung gegenüber Randgruppen usw., usf. - das kann nur in die vollständige Katastrophe führen.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 10. Juni 2025 - 16:22

Antwort auf von Hans Meiser

Der o. g. Autor stützt Trumps Maßnahmen. Er führt an, dass eine Eindämmung der Krawalle notwendig sei, damit sich diese nicht wie vor 5 Jahren bei Floyd über das gesamte Land ausbreiten.

Darüber hinaus berichtet er (was ich auch schon einmal gelesen habe), dass die Mitarbeiter der Tech-Konzerne Kalifornien verlassen, weil sie nicht mehr sicher sind (Raub, Mord etc.). Auch soll in Kalifornien unter Newsom jeder wählen dürfen, der sich im Land befindet (ggf. sogar mehrfach?), weil es keine Kontrolle gibt und nicht kontrolliert wird.

Nicht jeder, der im Land ist, findet eine Arbeit, von der er leben kann.

Maria Arenz | Di., 10. Juni 2025 - 14:25

sie sind die unausweichliche Folge eines in den USA"dank" des Naturells von POTUS jetzt voll sichtbar gewordenen Konfliktes zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Polen i.S. Migration. A) die OpenBorder- Fans, die nicht sehen wollen, daß auch bei Migration die Dosis das Gift macht. Und B) diejenigen, die das, was sie und ihre legal eingewanderten Vorfahren in das Gemeinwesen USA investieren und investierten, nicht dem nach A) praktisch unbegrenzbaren Zugriff von Migranten überlassen wollen, die allzuoft im Zielland dann genau die Zustände herbeiführen, die sie zur Flucht aus der Heimat getrieben haben. B) hat die Ratio für sich, weil kein moderner Wohlfahrtsstaat lange funktionieren kann, wenn man unbeschränkt immer neue Nutznießer der hart erarbeiteten staatlichen Funktionalität dazukommen lässt. B) will aber auch gerecht und mit Augenmaß angewendet werden und dazu passt nicht, daß die US-Regierung die millionenfache Ausbeutung von Illegalität am Arbeitsmarkt duldet.

Ernst-Günther Konrad | Di., 10. Juni 2025 - 15:16

dass Ministerpräsidenten eines Bundeslandes einfach nicht die vom Bund rechtmäßig angeordneten Gesetze umsetzt/beachtet/ausführt? Gavin Newsom weigert sich als Gouverneur die migrationspolitischen Anweisungen umzusetzen und die Maßnahmen einer Bundesbehörde entsprechend zu unterstützen. Das ist doch eine Form von Putsch und wie sollte man das nennen? Und jetzt setzt der Präsident das Recht durch, was er auch darf und nun soll das ungesetzlich sein, soll provozieren? Typisch Demokraten. Wie bei uns die LINKEN auch. Es wird alles verdreht, die Bevölkerung wird aufgewiegelt und sogar bei BILD fragt man sich, ob dieser Protest nicht von NGOS bezahlt wird? Angeblich hätte die Polizei vor Ort die Lage im Griff, ist personell aber völlig unterbesetzt, den gewaltsamen Protesten ausgeliefert. Mal sehen wann das Ganze zu uns rüber schwappt. Wir haben doch bislang das meiste Übel aus Amerika übernommen. Und ANTIFA haben wir auch, bezahlte NGOS auch, also alles auch bei uns demnächst möglich?

Die Deutsche schlafen noch und man darf sich fragen, wie lange noch?
Bis es zu spät ist?
Ich hoffe, dass das Volk aufwacht und es bald zu Krawallen kommen wird. Unsere Grüne und Linke Politiker Elite aus dem Land gejagt werden.
Ich möchte meine Heimat, mein christliches Lsnd zurück. Flüchtlinge und Migranten die arbeiten und und unser Land bereichern sind willkommen.
Kopftücher und Sozialschmarotzer gehören nicht nach DE.
Die EU muss reformiert werden.

Ingofrank | Di., 10. Juni 2025 - 16:07

als im Buntland Germany & der EU ……. nur der politischen Willen muss da sein, um eine strengere Migrationspolitik durchzusetzen der in Deutschland aber fehlt ….. wen wundert’s bei der links grün dominierenden Regierung.
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik