Ungültige irische Stimmzettel
13 Prozent der Wähler machten aus Unzufriedenheit mit den Kandidaten ihre Stimmzettel ungültig / picture alliance / Anadolu | Mostafa Darwish

Präsidentschaftswahl in Irland - „Verschwende deine Stimme“

Am 24. Oktober 2025 wählten die Iren ihr neues Staatsoberhaupt: Catherine Connolly wird für die kommenden sieben Jahre die neue Präsidentin der grünen Insel sein. Doch angesichts der geringen Wahlbeteiligung ist fraglich, über wie viel demokratische Legitimation sie verfügt.

Autoreninfo

Carolina Kaube studierte Governance and Public Policy – Staatswissenschaften in Passau und absolviert derzeit ein Redaktionspraktikum bei Cicero.

 

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Mit 63 Prozent ist die unabhängige Kandidatin Catherine Connolly die unangefochtene Gewinnerin dieser Präsidentschaftswahl. Sie wurde von einem Bündnis verschiedener linker Parteien unterstützt und folgt damit auf Michael D. Higgins, der das Amt seit 2011 innehatte. Während ihre Konkurrentin Heather Humphreys, Kandidatin des Mitte-Rechts-Bündnisses der beiden Regierungsparteien, lediglich 29 Prozent der Stimmen hinter sich versammeln konnte, errang die 1957 geborene Connolly einen eindeutigen Wahlsieg. 

Ihre Wahl lässt aufhorchen – handelt es sich bei Connolly doch um eine langjährige EU-Kritikerin, die zuletzt mit ihren Äußerungen bezüglich der Aufrüstung in Deutschland für Aufmerksamkeit sorgte: So gab sie an, dass die derzeitigen Bemühungen zur Wiederaufrüstung in Deutschland sie an die 1930er Jahre erinnerten, und warf der Bundesrepublik vor, dies nur zu tun, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln – ungeachtet der Tatsache, dass die gestiegenen Verteidigungsausgaben mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und einer veränderten Sicherheitslage an der Nato-Ostflanke in Verbindung stehen. 

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Markus Michaelis | Fr., 31. Oktober 2025 - 15:02

Zum Einen scheinen mir diese Vorgänge normal. Das ist Demokratie: man muss immer gewisse Regeln haben, wie etwa die Unterstützung durch 20 Stimmen des Oireachtas, und es gibt immer unversöhnliche Ansichten, die man dann aber doch irgendwie, auch mittels solcher, nie perfekter Regeln zu einer entscheidungsfähigen Regierung bringt. Das ist Demokratie.

Es kommen hier aber auch grundsätzliche Gegensätze auf in Bezug auf für jeweilige Gruppen nur schwer verhandelbare Werte, Ziele und Zugehörigkeiten. Das Misstrauenspotenzial kann ab einem Punkt eine entscheidungsfähige Regierung sehr schwer machen.

Das sind, vielleicht nicht konkret jetzt in Irland, aber prinzipiell, auch Prüfsteine für eine Demokratie, die auch zu hoch werden können und Demokratien daran scheitern, weil das Misstrauen unter den Gruppen und gegensätzliche Ziele und Sichtweisen überwiegen.

Der erbitterte Kampf um absolute Wahrheit, die andere einsehen *müssen*, kann es dann schlimmer machen.

Jens Böhme | Fr., 31. Oktober 2025 - 17:20

Neuerdings geistert die These durch den alternativen Medienwald, dass Wahlergebnisse mit niedriger Wahlbeteiligung keine Legitimation seien. Hier sei gesagt, dass ungültige Stimmen eine deutlichere Präferenz darstellen, als gar keine Stimmen (keine Lust, keine Zeit, lange Wartezeit, zu hohe Anstrengung Kreuze zu machen, zu hoher Lesestress usw.). Deshalb ist es immer wichtig an Wahlen teilzunehmen, egal was mit dem Wahlzettel passiert, bevor dieser in der Wahlurne verschwindet. Die DDR scheiterte u.a. an der hohen Anzahl an ungültigen Wahlstimmen, die offiziell verheimlicht wurden, aber durch die Vernetzung vieler Auszählbeobachter locker widerlegt wurden. Der Wahl beraubt wird niemand, wenn wer auf dem Wahlzettel fehlt.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 1. November 2025 - 10:10

was diese Frau ablässt. Wir haben im Land selbst genug Probleme. Die Iren haben sie wie auch immer gewählt und müssen sie un aushalten.

Thomas Veit | Sa., 1. November 2025 - 12:49

Genau das wäre die richtige Wähler-Reaktion bei den letzten Kommunalwahlen in Ludwigshafen gewesen... ...

Hatte ich auch mal nach dem Ausschluss des 20+% (Umfragen) Ludwigshafener AfD-Kandidaten im Juli glaube ich so gepostet... - ist aber unter gegangen... ...

Eine mMn gute Methode des zivilen Ungehorsams in genau so einem Fall, wie auch jetzt in Irland.

Das Problem: es muss sich jemand auf machen und das ganze organisieren..., und die Werbe-Trommel dafür rühren... Ein bisschen Geld braucht man/Frau dafür vielleicht aich noch..., und vieeel Engagement.

Haben 'wir' aber alles offensichtlich NICHT... - Fr. L. Neubauer, die Omas Dröge/Haselnuss und Heidi & Genoss*innen sind da deutlich besser aufgestellt - als 'wir'... 🤔

WARUM?