Der Kardinal Robert F. Prevost ist der neue Papst Leo XIV. /picture alliance/dpa/AP, Alessandra Tarantino

Papst Leo XIV. - Pontifex mit Eigensinn

Leo XIV. ist der erste Papst aus den USA und zugleich ein Bischof aus Peru und ein Insider des Vatikan. Mit Kardinal Robert Prevost haben die Kardinäle einen überraschenden Brückenbauer zum Kirchenoberhaupt gewählt, der unangenehm werden kann – für Trump wie für die deutschen Bischöfe.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Die Katholische Kirche ist die Expertin für das Unmögliche, nur Wunder dauern etwas länger. Die Wahl des Amerikaners Robert F. Prevost zum neuen Papst Leo XIV. ist nicht nur eine große Überraschung, sie zeugt auch vom Selbstbewusstsein der Kardinäle und ihrer großen Hoffnung auf eine Versöhnung innerhalb der zerstrittenen katholischen Weltkirche – und der Welt.

Prevost gilt als sogenannter Kompromisskandidat zwischen den konservativen und liberalen Strömungen in der Kirche, doch in Wahrheit ist seine Wahl nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sondern das viel größere Wagnis, keine Richtungsentscheidung zu fällen, sondern auf Ausgleich und Integration zu setzen. Prevost ist ein Moderator, aber kein Nivellierer, er hat durchaus eigene und klare Ansichten. Er ist jemand, der Entscheidungen fällen kann. Dadurch muss er vom ersten Tag an mit Skeptikern und Kritikern auf beiden Seiten rechnen.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 9. Mai 2025 - 09:49

eigentlich nicht mein Bereich, aber dieser Papst könnte ähnlich wie Papst Benedikt, wenn auch inhaltlich verschieden, so doch für alle Kirchen weltweit interessant werden, also auch die evangelische.
Es kommt nicht darauf an, dass er wie ein Professor rüberkommt, vielleicht ein Problem von Papst Benedikt, der aber evtl. doch gar nicht Papst werden wollte, aber Papst Leo könnte dennoch ein auch Kirchenlehrer werden.
Der Name deutet jedoch vielleicht eher auf Kirchenführer?
Angesichts des Auftretens des US-amerikanischen Präsidenten fragte ich mich doch, wer ihn erfolgreich würde in die Schranken weisen können.
Voilà
Hoffentlich aber eher Wege aufzeigen könne, gerade auch für den gesamten amerikanischen Kontinent.
Er ist jung genug und willens.
Er hat Mathematik, Philosophie und dann Theologie studiert.
Er wird Papst Franziskus ehren und würdigen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 9. Mai 2025 - 11:00

Die Msm bemühen sich diesen in der westlichen Welt doch recht unbekannten Kardinal irgendwie einzuordnen. Ja, er hat Trumps Migrationspolitik kritisiert. Na und? Das kann er doch machen. Er muss j a nicht deshalb recht haben, nur weil er Papst ist. Und man will herausgefunden haben, er habe als Bischof nicht entschieden genug Missbrauchsfälle aufgeklärt. Kann alles sein. Jetzt ist dieser Mann Papst und jetzt muss/kann/soll seine Amtszeit analysiert werden und seine Aussage und Handlungen als Papst und nicht nur Kardinal. Und da gilt für ihn eben auch die 100 Tage Frist. Danach kann man sich ja äußern. Nur diese Spekulationen, was er alles tun würde und was nicht ist mir zu mühselig- Und am Ende kommt alles anders als man denkt.

Klaus Funke | Fr., 9. Mai 2025 - 11:20

Nach meiner Meinung ist nicht zu erwarten, dass sich der neue Papst gegen Trump stellt und damit quasi us-demokratische Prinzipien übernähme. Wir Menschen sind im Grunde alles Nationalisten. Hängt mit unserer fixierten Familienprägung zusammen. Auch der neue Papst wird sich, weil er US-Amerikaner ist mit Trump national verbunden fühlen. Er ist auch ein Konservativer. Von daher wird er keine us-demokraischen Positionen einnehmen. Natürlich wird Trump die Papstwahl als sein Etikett für "america first" benutzen. Aber beim Zustand der US-Christen wird Leo das dankbar aufgreifen. Freilich, man soll jetzt nicht zu viel erwarten. Der Papst ist im Grunde in erster Linie Hirte seiner eigenen Schäfchen. Aber, dass er Amerikaner ist, spielt Trump in die Karten, so oder so. Er wäre ein Volltrottel, wenn er dies verspielte. Aber er wird es nicht verspielen. Vielleicht wird der neue "papa" stärker auf die Schaffung von Frieden einwirken. Das wäre segensreich. Ich wünsche ihm Glück und Gesundheit.

Helmut Bachmann | Fr., 9. Mai 2025 - 11:42

Das Unverständnis des neuen Papstes gegenüber der Binsenweisheit, die Vance ausgesprochen hat, lässt Schlechtes vermuten. Ist er nur engstirnig auf ein Dogma fixiert, oder schlicht politisch? Wenn die Kirche nicht irgendwann anfängt unpolitisch zu werden und sich besinnt auf Gott zu vertrauen, dann ist sie überflüssig.